Hallo Freunde, ich beende demnächst mein Studium und bin voller Tatendrang. Da ich durch Aufenthalte in Südamerika an das Reisen gewöhnt bin, wäre ein Job im Labor für mich der KO. Ich würde gerne etwas technisch anspruchsvolles machen, wo aber auch gereist werden darf. Vertrieb hört sich für mich zu sehr nach Klinkenputzen an. Darum habe ich einmal ein wenig nachgeforscht und bin auf den Beruf als Applikationsingenieur gestoßen. Kann jemand was dazu sagen? Pros und Cons? Würde gerne die nächsten 5 Jahre ein wenig rumkommen und dann sesshaft werden. Ist ein Absrpung in die Projektleitung bzw. Selbständigkeit machbar? Spanisch und Englisch spreche ich fließend. Russisch ein paar Grundlagen aus der Schule. Studium werde ich wohl mit sehr gut abschließen. Gibt es trollfreie Ratschläge? Was für Positionen sollte ich bei meinen Wünschen beackern? Applikationsing., Projekting., Serviceing?? Danke in advance Jungs :-) Jan
Wahrscheinlich wirst du dich entscheiden müssen: Anspruchsvolle Entwicklungen vs. Kundenkontakte & Reisen Zumindest solltest du dir klar werden was du schwerpunktmäßig tun möchtest.
Mr. Backblech schrieb im Beitrag #1823018: > Mit den Scheiß den du von dir gibst, schätze ich dich auf 17 Jahre mit > Hautschulabschluß und zwei "Ehrenrunden! > > Schaffst vieleicht einen "Absrpung" in H4-Projektleitung. > > Mr. Backblech Mich würde mal interssieren was für Menschen da vorm Rechner sitzen und sowas schreiben?! Wie auch immer... klaus schrieb: > Wahrscheinlich wirst du dich entscheiden müssen: > > Anspruchsvolle Entwicklungen vs. Kundenkontakte & Reisen > > Zumindest solltest du dir klar werden was du schwerpunktmäßig tun > möchtest. Da bin ich mir ja nicht im Klaren darüber und deswegen würde ich gerne etwas von Leuten hören die vielleicht eine ähnliche Laufbahn eingeschlagen haben und nun ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern können.
Jan K. schrieb: >Darum habe ich einmal ein wenig nachgeforscht und bin >auf den Beruf als Applikationsingenieur gestoßen. Kann >jemand was dazu sagen? Applikationsingenieure, das waren gelegentlich die Herren, die von einem Distributor in der Firma zu Besuch waren. Ich schätze mal, daß so jemand schon eine Karriere als Entwickler hinter sich hat, denn die hatten Ahnung von ihrem Fach. Weltweiter Inbetriebnehmer würde noch gehen. Aber da muß man wohl auch mal eine Weile Innendienst geschoben haben, um die Dinge zu verstehen. Ebenso beim Vertrieb. Der Vertriebler steckt für eine komplexe Maschine nicht ganz so tief in der Materie wie der Entwickler. Er muß aber ebenfalls im Detail genau wissen, was er da verkauft. Ich selbst, hatte direkt nichts mit diesen Dingen zu tun, jedoch mit den betreffenden Personen am Rande.
Lieber Willi, bist wohl lange raus aus dem Geschäft oder nicht lange drin gewesen. Sonst wüdeste so was nicht schreiben: "Karriere als Entwickler hinter sich hat, denn die hatten Ahnung von ihrem Fach.! "Er muß aber ebenfalls im Detail genau wissen, was er da verkauft." Zusammenfassung: Kunden nur zulabern bis eine Unterschrift auf dem Papier ist! Beide Varianten! Gruß.. Viele Jahre Erfahrung
Viele Jahre Erfahrung schrieb: >Zusammenfassung: Kunden nur zulabern bis eine Unterschrift >auf dem Papier ist! Beide Varianten! Du magst deine eigene Erfahrung gemacht haben, die aber bei weitem nicht allgemeingültig ist. Wir produzierten keine Kaffeemaschinen oder Staubsauger. Unsere Geräte waren derart komplex, daß ich mit dem Vertriebler zusammen manchmal zu Kunden gefahren bin. Das wurde vorher mit dem Chef abgeklärt. Die wollen mich ja nicht für lau mal einen Tag durch die Gegend schippern lassen. Denn die Kunden wollen nicht einfach was kaufen, sie hacken genau auf den kleinsten Details herum, die sie als Entscheidungshilfe brauchen.
Wilhelm Ferkes schrieb: > daß ich mit dem Vertriebler zusammen manchmal zu > Kunden gefahren bin oh man, ... ich durfte mal als Entwickler alleine zu einem neuen Kunden fahren, um unsere Produkte vorzustellen. Da war ich gerade (als Absolvent) knapp 4 Wochen im Unternehmen und war entsprechend tief drin in der Materie. Schlimmer ist allerdings wenn Chef oder Produktmanager bei sowas dabei sind. Da werden Sachen versprochen, die gibt es gar nicht! Als Entwickler ist man wohl zu ehrlich und zu pessimistisch ;-)
hanswurst schrieb: >Da war ich gerade (als Absolvent) knapp 4 Wochen im Unternehmen >und war entsprechend tief drin in der Materie. Da hast zumindest du hier mal eine grobe Vorstellung darüber, wie das läuft! Das sind oft ganz andere Größenordnungen, als einfach mal den Staubsaugervertreter zu spielen. ;-)
Genausowas will ich auch machen! Herumkommen und entwickeln, weltweit... Hab auch schon die Geschichten vom Inbetriebnahme-Ingenieur gelesen.. hört sich nicht so erbauend an. Beitrag ""Weltweite IBS" Diskussion - Suche Gastschreiber"
Wie wäre es als Feuerleit- Offizier bei der Bundeswehr. Das ist auch sehr technisch und man kommt ziemlich rum und zurück auch wider, oft in schwarz-rot-gelb gehüllt....
Ich hatte mal ein Angebot als InBetriebnahmeIng. für Elektronenstrahlschweißsysteme. Das waren recht komplexe Dinger mit Hochspannungsanlagen bis 220KV und Vakuumkammern bis 8 Kubikmetern und 3D Verfahrtischen zum chargenweise Schweissen aller möglichen Dinge. Da nimmst Du so ein Teil zuhause in 2 - 6Wochen in Betrieb, dann auseinanderbauen weltweit versenden, hinterherfliegen und beim Kunden zusammenbauen und wieder in Betrieb nehmen. Bestimmt spannend, war aber schlechter bezahlt als das andere Angebot, und zu weiter Weg mit dem Auto zum Heimstandort. Im Prinzip gibts sowas immer aber da entwickelst Du nichts, sondern koordinierst und löst Probleme. Ist also mehr Projektmanagement. Das schliesst nicht aus, daß Du dann vor Ort mal kurz eine SPS Programmierung umstellen oder neuschreiben musst, weil Entwicklung und Kunde aneinander vorbeigeschwätzt hatten. Bestimmt interessant aber seeehr Zeitintensiv und abträglich für jede Art von sozialen Kontakten an Deinem Heimatstandort.
> anspruchsvolle Technik + reisen = geht gar nicht ?
Das geht!
So war es bei mir:
War 4 Jahre lang Automatgetriebe für Linienbusse in Betrieb genommen.
Das war so: Wenn ein Kunde einen neuen Bus bauen will, bekam er ein
Prototypgetriebe das vom Kunden selbst eingebaut wurde. Das Getreibe war
erstmal nur mit einem Vorwärtsgang und Rückwärtsgang programmiert. Meine
Aufgabe war den mechanischen Einbau abzunehmen, zu schauen ob alle
Schnittstellen (Anschlüsse) zum Getriebe richtig sind. Und genau hier
fing der Spass an. Denn oft war es so das garnichts ging, falsch
verkabelt, Motor schickt die falschen CAN-Signale, etc. jedesmal was
anderes. Dann ging es über zu den Fahrversuchen: Getriebefunktionen
testen, Schaltpunkte an den Motor anpassen, etc. Dabei war erschwerend,
dass die Softwareentwicklung zu Hause die Getriebesteuerung immer weiter
entwickelte, neue Funktionen kamen hinzu (ich sag nur: Bananentechnik -
reift beim Kunden)... langwielig wurde es mir nie!
Zum drumherum: Grundsätzlich ist man "sein eigener Chef", bestimmt
vieles selbst, plant die Reise komplett selber, bestimmt selber wann das
"Auto" fertig ist. Dann ist man 10h am Tag beim Kunden, dabei gibt es
stressige Stunden aber auch Stunden wo man einfach nichts tut, weil die
Mechaniker oder der Fahrzeigelektriker mal wieder ran muss. Wenn es
einem danach ist kann man den Kunden abends mal zum Essen einladen, oft
gibt es im jeweiligen Reiseland aber eine Firmenvertretung die sich um
diese Dinge kümmert. Nach der Arbeit ist immer noch nicht
"Dienstschluss" und alle gehen z.B. in Asien in die Karaokebar... wo
dann so mancher Grundstein für weitere Verträge gelegt werden.
Auf diese Weise bin ich in der ganzen Welt rumgekommen, sehr gut
verdient
(Spesen, Überstunden, ...Flugmeilen! ;-) Aber das eigene solziale Leben
bleibt auf der Strecke. Irgendwann kommt der Punkt (bei mir nach 4
Jahren) wo man um fünf zu Hause sein will um z.B. Zeit für eine
Beziehung zu haben.
Heute bin ich wieder in der Entwicklung habe meine 40h-Woche und ein
geregeltes Leben wieder (Wobei das sich sicherlich wieder ändert wenn
unsere Tochter auf die Welt gekommen ist).
Inbetriebnehmer wurden in meiner Firma eigentlich immer gesucht. Es
hörten laufend Leute auf. In meiner Firma wurden allerdings nur Leute
von "intern" genommen. Hat man vor sowas zu machen, sollte man vorher
irgendwo im Versuch oder Entwicklung gearbeitet haben und sportlich noch
gut drauf sein.
~Busfahrer
@das hört sich ja verdammt gut an! Gibts solche Angebote heutzutage noch, wenn ja wo? Ich liebe es mein eigener Chef zu sein unabhängig zu sein und viel verdienen! Gibts da eigentlich irgendwelche Nachteile bei der Inbetriebnahme?? Nö oder?? Mann muss schon ein geiles Leben sein, überall rumkommen, viel verdienen..
Um es mal etwas gepflegter als Mr. Backblech auszudrücken, es gibt hier also tatsächlich einige junge Leute, die in der Materie noch keinen Fuß gefasst haben, aber schon um viele Schritte voraus nur das Schöne an gewissen Berufen suchen. Na dann träumt mal weiter von solchen Ideal-Jobs, denn i.d.R. führt der Weg dorthin über Entscheidungen in einer Firma, in der man schon mal so ein paar Qualitäten und Ausdauer hat blicken lassen. Mit Quereinstieg frisch von der HS oder Praktikum? Den Typen möchte ich dann mal sehen. Aber Wünsche hat ja wohl jeder, nur ob die so leicht in die Realität zu bringen sind, wie man das hier so erfahren darf. Vllt. gibt es auch deshalb so viel Montagsprodukte, und ohne Rechtsabteilung kommt dann wohl auch keine Firma mehr aus!
dominik , > Gibts da eigentlich irgendwelche Nachteile bei der Inbetriebnahme ?? Was hältst du von Verantwortung und Einsatzbereitschaft, vom Können und Umgang in schwierigen terminl. wie persönl. Situationen? Dein Terminplan wird vornehmlich nicht nur von dir bestimmt! > Ich liebe es mein eigener Chef zu sein unabhängig zu sein und viel verdienen! Dann such dir mal eine Firma die das genauso sieht, und dir dabei tatkräftig unter die Arme greift. Verdienen kommt aber zuerst mal von Verdienst, bekommen ist wohl eher der richtige Ausdruck. Immer wieder solche Wunschdenker, denen nur der Weg zum Ziel noch nicht so klar ist.
Wenn du ein bischen herumkommen willst und technisch anspruchsvolle Dinge machen willst, kann ich dir z.b. die Fa. Grob in Mindelheim ans Herz legen. Kenne ein paar die dort als IBS arbeiten. Gezahlt wird recht gut und man ist nie allein unterwegs. (Hatte ich 3.5J hinter mir) Sowas sollte man machen wenn man noch jung und ohne Familie ist, weil irgenwann hast du darauf keine Lust mehr. Jedoch fehlt es mir mittlerweile wieder etwas, denn nur 40h Büro ist auch nicht soooo der Brüller. Aber in der Entwicklung gibt es halt kaum Alternativen...
> Gibts da eigentlich irgendwelche Nachteile bei der Inbetriebnahme ??
Natürlich! Alles hat eine Kehrseite...
- Wie gesagt man ist nie zu Hause, immer auf Achse. Keine Zeit für
Freunde und Familie. Letzteres kann zum ernsten Problem werden.
- Je länger man es macht, umso schwer fällt es einem später einen Chef
zu akzeptieren.
- Zeitumstellungen nerven. Kommt z.B. toppfit morgens in Brasilen an und
irgendwann ab 15 Uhr wird man sowas von todmüde... reist man in die
andere Richtung, kommt man morgens fast nicht aus dem Bett (ist wie
Sonntags um drei uhr morgens aufzustehen)
- Inbetriebnahmen können manchmal auch voll daneben gehen. Mit den
Konsequenzen muss man umgehen können.
~Busfahrer
Jan K. schrieb: > Ich würde gerne etwas technisch anspruchsvolles machen, wo aber auch > gereist werden darf. Viel reisen und technisch anspruchsvolle Arbeit schließen sich bis auf ein paar Ausnahmen eigentlich aus. Eine Möglichkeit neben den hier genannten Applikationsingenieuren ist die Arbeit in einer Vorentwicklungsabteilung. Da hat man relativ viel Kundenkontakt und damit verbundene Reisen und macht trotzdem technisch anspruchsvolle Arbeit. Franz schrieb: > Um es mal etwas gepflegter als Mr. Backblech auszudrücken, > es gibt hier also tatsächlich einige junge Leute, die in der Materie > noch keinen Fuß gefasst haben, aber schon um viele Schritte voraus nur > das Schöne an gewissen Berufen suchen. Was er macht, ist vollkommen legitim. Er hat konkrete Vorstellungen und versucht sich vorher zu informieren, wo er eine Stelle bekommt, die am besten zu ihm passt. Dass einige so was negativ auslegen, lässt schon tief blicken...
Gastino G. schrieb: > Was er macht, ist vollkommen legitim. Er hat konkrete Vorstellungen und > versucht sich vorher zu informieren, wo er eine Stelle bekommt, die am > besten zu ihm passt. Dass einige so was negativ auslegen, lässt schon > tief blicken... Das ist aber auch die vollkommene richtige Einstellung. Schon im Vorfeld zu wissen was man will und dann daraufhin zu arbeiten, ist der ideale Weg, würden das doch nur mehr machen und ihrem Herzen folgen.
Was ich noch vergessen habe: Beruf ist für mich nicht gleich Beruf, sondern Berufung. In der Arbeitszeit verbring ich einen Großteil meines Lebens. Deswegen will ich was machen, was mich ausfüllt.
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