Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator in Leuchtstoffröhren-Gehäuse


von Leuchttransistor (Gast)


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Moin

Habe gerade eine Feuchtraumlampe mit Leuchtstoffröhre installiert. Im 
Gehäuse ist ein Kondensator parallel zu N und L geschaltet. Wofür ist 
der gut?
Außerdem, wie (warum) funktioniert das eigentlich? Der Kondensator wird 
ja (da AC) einmal mit einer Polarisation geladen und bekommt daraufhin 
die umgekehrte Polarisation ab. Müsste das nicht wie eine Verpolung 
eines Akkus wirken und in einer Zerstörung des Kondensators enden?

von Andrew T. (marsufant)


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Dein Kondensator ist wie groß (uF Wert)?

Normalerweise ist da verbaut: ein kleiner Kondensator 0.1 ... 0.33 uF 
netzspannungsfest, zur Funkentstörung. Zumindest bei den modernen 
Geräten.

von Ralf M. (Firma: Titel) (ego)


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1. Der Kondensator dient zur Blindleistungskompensation.
2. Es gibt auch Kondensatoren im Alu-Bechergehäuse die keine Elkos sind 
und daher auch nicht gepolt sind (MP-Kondensator).
MFG

von Peter R. (pnu)


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Wenn der Kondensator zwischen N und L geschaltet ist, handelt es sich 
wohl um einen Entstörkondensator, so mit etwa 0,1 uF Kapazität

Ein Kompensationskondensator wird in reihe zu Lampe und Drossel 
geschaltet und hat einige uF Kapazität.

von elo (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Ein Kompensationskondensator wird in reihe zu Lampe und Drossel
> geschaltet und hat einige uF Kapazität.

Stichwort "Reihenkompensation"
=>
http://mschrod.de/Elektrik/Beleuchtung/lampen-Dateien/Home_data/licht36.gif

von Peter D. (peda)


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Peter R. schrieb:
> Ein Kompensationskondensator wird in reihe zu Lampe und Drossel
> geschaltet und hat einige uF Kapazität.

Nein.
Er würde dann den Blindwiderstand der Drossel kompensieren und die Röhre 
überlasten. Der Blindwiderstand dient zur Strombegrenzung.
Der Kompensationskondensator ist immer parallel zum Netz.

Allerdings kenne ich Kompensationskondensatoren nur bei Leuchten in 
öffentlichen Gebäuden und Industrie. Ein Privathaushalt muß seinen 
Blindstrom nicht bezahlen.


Peter

von oszi40 (Gast)


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Peter R. schrieb:
> in reihe zu Lampe
?
Üblicherweise erfolgte die Phasenkorrektur mit dem dicken MP-Kondensator 
parallel zur 36W-Lichtleiste.
http://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsfaktorkorrekturfilter

Der kleine Entstörkondensator verwandelt die induktive Abschaltspannung 
der Drossel in eine unschädliche abklingende Schwingung wenn Du die 
Lampe ausschaltest.

http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtstofflampe

von Klaus (Gast)


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In unserer ETW-Anlage mit eine grossen TG ( > 100 Röhren je 58 Watt) 
sind die Lampen auch kompensiert, ich glaube je 2. Lampe hat einen 
Kompensationskondensator drin.

Ab 2017 wird aufgrund der EG Verordnung ("Glühlampenverbot") übrigens 
auch der (Neu-) Anschluss von Leuchtstoffröhren-Lampen mit KVG 
(konventionellem Vorschaltgerät = Drossel + Starter) verboten, siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtstofflampe#Umweltauswirkungen

Daher sollte man sinnvollerweise bereits heute nur noch Leuchten mit 
EVGs (elektronischem Vorschaltgerät) kaufen, erkennbar an leichterem 
Gewicht im Vergleich.
Die Lampen zünden dann zuverlässig und auch bei Kälte (Aussenbereich), 
flimmern nicht mit 50 Hz, haben höheren Wirkungsgrad und standardmäßig 
eine Leistungsfaktorkorrektur eingebaut.

Wenn man etwas geschickt ist, kann man auch vorhandene 
Leuchststofflampen (Feuchtraumvarianten mit grossem Gehäuse) 
nachträglich mit EVGs nachrüsten.
Z.B. bei Reichelt unter Suchwort "Vorschaltgerät" oder durch Umbau 
preiswerter Leuchten aus dem Baumarkt, siehe 
Beitrag "Leuchtstofflampe zündet oft spät"   Beitrag und Bild   vom 
04.12.2009 12:36  sowie  06.12.2009 19:47
Technische Info z.B. auch bei
http://www.vossloh-schwabe.com/ger/technische_hinweise/leuchtstofflampen/82.php

von oszi40 (Gast)


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Klaus schrieb:
> Ab 2017 wird aufgrund der EG Verordnung ("Glühlampenverbot") übrigens
> auch der (Neu-) Anschluss von Leuchtstoffröhren-Lampen mit KVG
> (konventionellem Vorschaltgerät = Drossel + Starter) verboten, siehe
> http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtstofflampe#Umwe...

Dann schalte mal Deinen Oszi ein wenn die hochmodere EVG-Leuchte an ist. 
Neben üblichen 50Hz sind nun noch weitere Störungen in der Luft.

von mr. mo (Gast)


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in modernen leuchstoffröhrenstartern wird in der regel keine spule zum 
zünden verbaut, das war früher so. heute ist das ein elektronisches 
vorschaltgerät.

ein C und L in reihe zu schalten ist auch unüblich, wegen der 
sogenannten Resonanz.

von oszi40 (Gast)


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mr. mo schrieb:
> modernen leuchstoffröhrenstartern wird in der regel keine spule

Lüge oder schlecher Ausdruck? Auch alte "Starter" hatten keine Spule 
sondern eine Gasfüllung und Bimetall und Rest siehe Wiki


http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:EVG_geoeffnet.jpg&filetimestamp=20090115215021

von Peter R. (pnu)


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Um verschiedene hier gemachte Aussagen richtigzustellen:

Wenn es sich um Leuchten mit Drossel als Strombegrenzer handelt, 
verwendet man die Reihenkompensation, und zwar am liebsten in einer 
Leuchte mit zwei Röhren.

Dabei wird folgendermaßen dimensioniert:

Beide Röhren haben die gleiche Ausführung der Drossel vorgeschaltet.
Sowohl die Röhre als auch die Drossel haben in beiden Zweigen den 
gleichen Betrag von Spannung und Strom.
Bei einer der beiden ist zusätzlich mit einem Reihen-C eine 
Überkompensation vorgenommen, also die Reihenschaltung R-C-L verhält 
sich kapazitiv, mit entgegengesetzt großem cos phi zum induktiven Zweig.

Dadurch nimmt die gesamte Leuchte gerade keine Blindleistung auf.
Zusätzlich wird der Stroboskopeffekt der Leuchte verringert, da beide 
Röhren phasenverschoben leuchten.

Parallelkompensation ist unerwünscht, da sie die Ringsteuersignale im 
Netz belastet.

von Ebenfalls (Gast)


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> Wenn es sich um Leuchten mit Drossel als Strombegrenzer handelt,
 > verwendet man die Reihenkompensation, und zwar am liebsten in einer
 > Leuchte mit zwei Röhren.

Nun,
1. es gibt die Grundschaltung, nur mit Drossel (u. Starter).
2. Die Kapazitive Schaltung ist ebenso aufgebaut, jedoch ist die
   Drossel mit einem Kondensator in Reihe geschaltet.

3. Die Tandem Schaltung benutzt 2 Röhren hintereinander und in Reihe
   zur Drossel.
4. Die Duo Schaltung hat auch 2 Röhren, aber parallel: ein Zweig mit
   Drossel+Kondensator in Reihe, der andere Zweig nur mit Drossel.

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