Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 10 Fragen zu "Audioschaltung richtig dimensionieren"


von Deutsche B. (kurz-rs)


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Ich bin dabei einen Voice Changer aufzubauen, in etwa die obere 
Application auf Seite 7. Mir erschließt sich nicht, warum einige Teile 
so aufgebaut und dimensioniert sind, wie sie sind. Mir fehlt da einfach 
Erfahrung.

Im folgenden werde ich einige Fragen stellen und damit es nicht zum 
großen Durcheinander kommt, habe ich alle numeriert. Ich würde euch 
bitten, wenn ihr auf eine Frage antwortet, die Numerierung mit 
anzugeben.

Ich nehme in den Fragen Bezug auf diese Datenblätter

[1] Voice Changer: http://www.holtek.com/pdf/consumer/8950v110.pdf
[2] Verstärker: http://www.holtek.com/pdf/consumer/82v733v110.pdf



[1] Spannungsversorgung

Laut Datenblatt [1] (Seite 3) http://grab.by/8F6y verbraucht der Voice 
Changer Chip bis zu 20mA (bei V_DD 3V). Ich rechne aber lieber eine 
kleine Reserve hinzu, also 30mA. Das Elektretmikrofon verbraucht nur 
0,5mA, also vernachlässigbar.

Nun war ich mir etwas unsicher, wie R7 dimensioniert werden muss. Ich 
verwende eine 3,6V Zenerdiode mit 0,5W. Nach 
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/1012151.htm habe für 
I_Z_min (aufgerundet) 15 mA und somit ergibt sich ein Gesamtstrom von 
ca. 45mA. An R7 fallen nur 0,9V ab und erhalte einen Wert von 20Ω.

Warum zum Geier sind im Schaltplan im Datenblatt 470Ω angegeben? Der 
begrenzt den Strom doch zu sehr. Da fließen doch max. 2mA als 
Gesamtstrom für Chip + Mikro + Zenerdiode, macht letzteres das überhaupt 
mit? Stört das Rauschen denn nicht, von dem im Kompendium die Rede ist?

[2] Elektretmikrofon

Mir ist schleierhaft warum das Mikro hier (http://grab.by/8FaL) mit den 
4,7kΩ und 470Ω Widerständen entsprechend beschaltet ist. Es handelt sich 
hierbei ja nicht um einen Spannungsteiler, also welchen Nutzen hat das? 
Der 22µF Kondensator ist vermutlich zur Stabilisierung gedacht, aber 
sind die 3,6V nicht eh mit der Zenerdiode stabilisiert?

Für das Mikro habe ich mich wegen der Empfindlichkeit von -38dB für 
dieses entschieden: 
http://www.pollin.de/shop/dt/NzkzOTMzOTk-/HiFi_Car_HiFi_Video_TV/Mikrofone_Schallwandler/Kondensator_Mikrofone/Kondensator_Mikrofon_KINGSTATE_KEC_1838CBJ.html

Dort ist eine Betriebspannung von 2V angegeben, ich gehe aber davon aus, 
dass dieses wie andere Elektretmikrofone auch bis zu 10V verträgt. Wie 
berechne ich denn hier den Vorwiderstand? Kann ich davon ausgehen, dass 
dieses wie seine "Kumpanen" auch nur 0,5mA verbraucht? Denn andere 
Elektretmikrofone mit einem Verbrauch von 0,5mA haben im Datenblatt 
denselben Vorwiderstand bei selbiger Betriebsspannung angegeben.

Ein Datenblatt für dieses Mikro konnte ich leider nirgends finden. Woher 
weiß ich nun, ob und welcher Widerstand intern noch verbaut ist (Mikro 
liegt noch nicht vor)? Wie berechne ich denn R9?

Um auf 2V zu kommen, kann ich doch nicht einfach Spannungsteiler 
davorschalten, oder doch? Sobald er belastet wird, stimmt das Verhältnis 
ja nicht mehr ...  Wie sieht's mit 2 vorgeschalteten Dioden aus? Die 
würden die Spannung ja etwa um 1,4 - 1,6V reduzieren.

[3] *Eingangsbuchse, aus Stereo mach Mono*

Ist die Dimensionierung für R10 bis R13 ok? Um mehr "Signal" an den IC 
weitergeben zu können, werde ich R11 und R12 wahrscheinlich halbieren.

[4] Ausgangsbuchse

Diese Buchse ist primär dafür geacht, um den Voice Changer an ein 
Telefon, Stereoanlage usw anzuschließen. Ist es ok, wenn ich die 
parallel anschließe (ganz ohne Widerstand)?

Auf der Seite http://www.redcircuits.com//Page38.htm werden beide Kanäle 
in Serie geschaltet, was wegen gemeinsamer Masse ebenfalls dazu führt, 
das Monosignal an beide Kanäle zu geben. Allerdings kann es wegen der 
Phase zum "Musik ist in meinem Kopf drin"-Effekt  kommen.

[5] Koppelkondensatoren

Mir ist irgendwie schleierhaft, wie man Koppelkondensatoren 
diemensioniert. Beim Mikrofon nehme ich wie vorgegeben 100nF. Wie 
sieht's aber mit C15 an der Eingangsbuchse und C6 an der Ausgangsbuchse 
aus? Experimentell habe ich für 470nF ein zwar nicht ganz 
zufriedenstellendes aber akkzeptables Ergebnis erhalten. Wie aber kann 
ich rechnerisch oder in Zukunft erfahrungsgemäßg sagen, welchen Wert ich 
da nehmen soll?

[6] Tiefpass

Die Anschlüsse AO, AIN und VREF sind die eines Operationsverstärkers 
(http://grab.by/8FbH). Mit R1 und R8 kann ich also den 
Verstärkungsfaktor beeinflussen. Ich weiss, dass ich fähig bin, die 
Grenzfrequenz des Tiefpasses auszurechnen, aber es ist morgens früh (und 
ich war nicht mal in der Disco), aber meine Rechenleistung ist nahezu 
auf Null geschrumpft. Wie bestimme ich die Grenzfrequenz ohne  auf der 
Hand komplex rechnen zu müssen. Die Übertragungsfunktion 
http://grab.by/8FcE bringt mich grad auch nicht voran (R müsste zwar R2 
sein, aber eine Ausrede ist das jetzt nicht wirklich :-D )

Kennt jemand ne Seite wo man direkt Werte für einen aktiven Filter 
reinschmeißt und der sagt mir direkt was Sache ist?

[7] Referenzspannung VRef

Wie in http://grab.by/8FbH dargestellt, wird intern eine 
Referenzspannung erzeugt. Diese beträgt 1.16V . Eigentlich ist diese 
Frage überflüssig, weil ich's doch weiß, aber diese Referenzspannung 
wird doch dazu verwendet, um um diesen Arbeitspunkt zu verstärken? 
Schließlich liegt keine symmetrische Spannungsversorgung (also +V und 
-V) vor.

[8] Oszillator

Die nächste Frage könnte ich genau so gut einem Magier stellen. Durch 
Experimentieren habe ich gemerkt, dass das der Ton am Ausgang im 
"Robot"-Modus besser wird, wenn eine (oder mehrere) Kapazitäten 
entsprechend dazu bzw. dazwischen geschaltet werden.

Nun, wie soll ich da rangehen, um den Ton zu verbessern/optimieren? 
Ausser Ausprobieren fällt mir nix ein.

Da sonst keine Details über die interne Beschaltung bekannt sind, kann 
mir wahrscheinlich nur Grimoire eine Antwort darauf geben.

[9] Amerikanische Symbole für Kapazitäten

Die verwirren mich grad ein wenig. Sind das Elektrolyt- oder 
Keramikkondensatoren mit den Werten 1µF und 47µF an den Pins 3 und 4 des 
Verstärker-ICs? Siehe Datenblatt [2]

[10] Die 10te Frage

Existiert nicht. Aber der Titel klingt dadurch besser ^^

: Verschoben durch Admin
von Deutsche B. (kurz-rs)


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Da ich zwischendurch Korrekturen im Layout vorgenommen hatte, gibt's 
hier natürlich auch die aktuellen Bilder dazu ;-)

von Deutsche B. (kurz-rs)


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[1] hat sich geklärt. Beitrag "Vorwiderstand für Zener-Diode" 
bestätigt, dass man den Widerstand so berechnen muss.

von HildeK (Gast)


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(1) Der Chip ist mit typ. mA angegeben, trotzdem sind die 470 Ohm etwas 
groß. Aber 15mA für die Z-Diode ist trotzdem Stromverschwendung. Ein 
Low-Drop-Regler an der Stelle ist imho besser.

(2) Der Nutzen der beiden Widerstände zusammen mit dem C ist die 
zusätzliche Siebung der Versorgungsspannung. An der Stelle völlig 
korrekt und empfehlenswert.
Wenn du kein Datenblatt hast vom Mikro, dann musst du eben warten, bis 
es da ist und du eigene Messungen anstellen kannst. Du musst dann nur 
den 4k7 geeignet anpassen. Den berechnen geht nur, wenn du Daten hast.
10V sind meist die obere Grenze (ich hab schon mal eines geschossen).

(3) Welche Quellen schließt du da an? Grundsätzlich sind R11 und R12 in 
der korrekten Größe. Wie klein die werden dürfen, hängt von der Quelle 
ab. Soll R10 den Pegel anpassen? Das macht man aber meist so, dass das 
Signal vom Abgriff des Potis auf die nächste Stufe geführt wird.

(4) Ich hab den IC2 nicht angeschaut.

(5) Koppelkondensatoren bestimmen zusammen mit dem Quell- und 
Lastwiderstand die untere Grenzfrequenz (-3dB). fG = 1/(2*pi*R*C). Damit 
kann man rechnen.
Je größer der Koppel-C, desto weiter kommst du nach unten.

(6) wie oben beim HP, hier mit R1 und C1 gerechnet. Gibt bei dir rund 
50Hz durch den recht großen C1.

(7) > ... um um diesen Arbeitspunkt zu verstärken?
Arbeitspunkt verstärken ??? Arbeitspunkt einstellen!

(8) warum nicht die mehrfach wiederholte Beschaltung aus dem DB?

(9) gezeichnet sind dort Elkos, weil die auf jeden Fall mit der 
Kapazität zu beschaffen sind (waren). Man kann aber auch andere nehmen, 
z.B. keramische. 47µF gibt es aber noch immer nicht an jeder Ecke und 
sie sind üblicherweise nur in SMD verfügbar.

(10) da bin ich aber froh :-)

von Deutsche B. (kurz-rs)


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(2)
> Der Nutzen der beiden Widerstände zusammen mit dem C ist die
> zusätzliche Siebung der Versorgungsspannung. An der Stelle völlig
> korrekt und empfehlenswert.
> Wenn du kein Datenblatt hast vom Mikro, dann musst du eben warten, bis
> es da ist und du eigene Messungen anstellen kannst. Du musst dann nur
> den 4k7 geeignet anpassen. Den berechnen geht nur, wenn du Daten hast.
> 10V sind meist die obere Grenze (ich hab schon mal eines geschossen).

Reicht C12 mit 100µF (oben rechts) nicht aus?

(3)
> Welche Quellen schließt du da an? Grundsätzlich sind R11 und R12 in
> der korrekten Größe. Wie klein die werden dürfen, hängt von der Quelle
> ab. Soll R10 den Pegel anpassen? Das macht man aber meist so, dass das
> Signal vom Abgriff des Potis auf die nächste Stufe geführt wird.

Der Kopfhörerausgang eines MP3-Players oder eines Laptops soll 
angeschlossen werden. Genau, mit R10 soll der Pegel angepasst werden. 
Hab ich abgeändert. Ist es so ok? http://grab.by/8FDT

(4)
> Ich hab den IC2 nicht angeschaut.

Der (das?) IC ist ein Verstärker mit dem man einen kleinen Lautsprecher 
betreiben kann. Mir ging's bei dieser Frage mehr um's Zusammenschalten 
der Kanäle. Ich hab mir hierbei gedacht, dass die Buchse an Lautsprecher 
mit integriertem Verstärker angeschlossen werden kann. Der 
Verstärkereingang der Lautsprecher (hiermit ist also nicht IC2 gemeint) 
sollte ja hochohmig sein, insofern dachte ich mir, ist das 
Zusammenschalten der Kanäle kein Problem. Aber hol mir da ne Meinung 
ein, könnte ja sein, dass diese Beschaltung störanfällig ist.

(5)
> Koppelkondensatoren bestimmen zusammen mit dem Quell- und
> Lastwiderstand die untere Grenzfrequenz (-3dB). fG = 1/(2*pi*R*C). Damit
> kann man rechnen.
> Je größer der Koppel-C, desto weiter kommst du nach unten.

Welche Widerstände spielen für den Hochpass denn eine Rolle? Habe die 
Schaltung etwas umgezeichnet (siehe Anhang) aber komme damit irgendwie 
nicht klar, da ich die RC-Beschaltung so kenne, wo der Widerstand auf 
Masse geht. http://grab.by/8FGV

Ich will soweit runter mit der Frequenz, dass eingespeiste Musik nicht 
gaaanz miserabel klingt.

(6)
> wie oben beim HP, hier mit R1 und C1 gerechnet. Gibt bei dir rund
> 50Hz durch den recht großen C1.

Der Amplitudengang fällt zwar bei der Knickfrequenz mit 20dB/dek, aber 
wie sich das in der Praxis dann anhört, weiß ich nicht. Jedenfalls hatte 
ich ein Nachrichten-Podcast eingespeist und akkustisch war es dann von 
der Qualität nicht besonders super, aber doch recht verständlich. Also 
im unteren kHz-Bereich muss ausreichend durchgekommen sein.

Um ein mögliches Misverständnis vorneweg zu vermeiden, die Schaltung 
habe ich mit den Bauteilen die ich hatte auf nem Steckbrett aufgebaut, 
um sie grob zu testen.


(8)
> warum nicht die mehrfach wiederholte Beschaltung aus dem DB?

Im Roboter-Modus* ist die Stimme absolut unverständlich. Sie vibriert 
einfach extrem. Hab dann mit Kapazitäten experimentiert und C4 
verbesserte die Sache. C9 und C10 sind einfach optional vorhanden, um 
später auf der Platine was nachlöten zu können, sofern es notwendig sein 
sollte.

* Für die, die sich das Datenblatt nicht angeschaut haben: die Schaltung 
kann man über Buttons so steuern, dass man entweder eine Roboterstimme 
erhält oder einfach nur die Frequenz gesenkt oder erhöht wird.

(9)
> gezeichnet sind dort Elkos, weil die auf jeden Fall mit der
> Kapazität zu beschaffen sind (waren). Man kann aber auch andere nehmen,
> z.B. keramische. 47µF gibt es aber noch immer nicht an jeder Ecke und
> sie sind üblicherweise nur in SMD verfügbar.

Sicher dass das Elkos sind? Ich dachte dass die Elkos in amerikanischen 
Symbolen mit + (ab und an auch mit -) gekennzeichnet sind. Irgendwie 
weiß ich noch immer nicht, wann ich Elkos und wann Kerkos verwenden 
soll.

von HildeK (Gast)


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Deutsche Bürokratie schrieb:
> Reicht C12 mit 100µF (oben rechts) nicht aus?

Naja, der sitzt nicht an der richtigen Stelle. Mikrofoneingänge sind 
sehr empfindlich.

(3) Ja.
(4) > Ich hab mir hierbei gedacht, dass die Buchse an Lautsprecher
> mit integriertem Verstärker angeschlossen werden kann.
Das müsste schon gehen. Ist aber ein differentieller Ausgang, für einen 
einfachen Eingang nimmst du eben nur einen der Ausgänge. Wichtiger ist, 
dass der Pegel passt. Meist werden aber auch noch einige hundert Ohm in 
Serie verwendet, um ev. Kurzschlüsse durch das Stecken der Anschlüsse 
abzufangen. Und ein Koppelkondensator, um eine sichere Abtrennung von 
Gleichanteilen zu erreichen. Dessen Größe ist aber wieder abhängig vom 
Eingangswiderstand der Senke. Der ist meist im Bereich 5k ... 50k.
(5)
Der 470nF und die Summe aus den 4k7 und der Parallelschaltung aus den 
beiden Teilen von R10 wären die Komponenten für den Hochpass.
Die 33k und die 100n wirken als Tiefpass (oberhalb 50 Hz kommt dann 
immer weniger). Statt 100n wären 50p der richtige Wert für Audio.

(6) siehe (5), und es wundert mich, dass du damit zufrieden warst. Musik 
wird sich jedenfalls sehr dumpf anhören! Wie gesagt, 50pf wären die 
richtige Größenordnung, um bis 20kHz zu kommen.

(8) Ok. Ich habe das IC nie selber betrieben.

(9)
> Irgendwie
> weiß ich noch immer nicht, wann ich Elkos und wann Kerkos verwenden
> soll.

Naja, auf die Schaltsymbole in amerikanischen und anderen Schaltplänen 
darf man nicht soviel Augenmerk richten. Irgendwann ändern sich Normen 
(wie z.B. bei uns) oder der Entwickler kommt doch aus Korea und malt die 
in anderer Weise (oder: woher kam sein CAE-Programm?). Nicht so ernst 
nehmen!

Wenn du große Kapazitäten bei größeren Spannungen brauchst, dann wirst 
du selber merken, dass es dafür nur noch Elkos gibt.
Jeder Typ hat so seine Vor- und Nachteile. Kerkos haben meist einen sehr 
geringen ESR, es gibt spezielle auf nur wenige mOhm optimierte. Sie sind 
auf Grund ihrer geringen mechanischen Größe besonders in höherfrequenten 
Anwendungen bevorzugt. Andererseits ist deren Kapazität 
spannungsabhängig, sie haben einen Mikrofonieeffekt und können auch mal 
als Lautsprecher wirken. Trotzdem gut geeignet zur Abblockung. Aber auch 
bei Audio kann man sie verwenden, wenn z.B. der Koppelkondensator hoch 
genug ist, wird sich die Spannungsabhängigkeit nicht bemerkbar machen. 
In empfindlichen Vorstufen oder audiophilen Ansprüchen sind 
Folienkondensatoren die bessere Wahl und bei großen Kapazitätswerten 
bleiben dann nur noch Elkos.

Elkos gibt es für sehr große Werte (10000µF und mehr) und das für recht 
hohe Spannungen. Sie sind höher im ESR, was sie aber meist nur in ganz 
speziellen Anwendungen (z.B. in Schaltnetzteilen) nicht empfehlenswert 
macht. Und, sie sind gepolt, was z.B. als Audiokoppelkondensatoren 
Probleme machen kann, wenn sie z.B. mit reiner Wechselspannung betrieben 
werden.
Ein klares, einfaches Auswahlrezept gibt es dafür nicht, außer: meist 
hat man die Wahl gar nicht. :-)

von HildeK (Gast)


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Nachtrag zu (4)
Bei der Ausgangsschaltung des Verstärkers ist noch ein Fehler. Die 
GND-Anbindung der Buchse darf nicht auf den OUTN, du schließt damit dann 
diesen Ausgang kurz. Lass den offen und verbinde die Masse des Steckers 
mit deinem GND.

Da dieser IC ja kleine Lautsprecher direkt treiben kann, frage ich mich, 
ob du das brauchst. Ein normaler OPA hätte es da auch getan.

von Deutsche B. (kurz-rs)


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[4] Ausgangsbuchse

Hm, trotz "Fehler" hat's funktioniert, der Lautsprecher (mit 
integriertem Verstärker) hat die Töne wiedergegeben und es wurde nichts 
warm bzw. gab's Anzeichen, dass was kaputt geht.

Den IC brauche ich schon, da der kleine Lautsprecher noch nicht im 
Schaltplan eingetragen war.

Ich will die Option beibehalten die Schaltung als Stand-alone zu 
verwenden, also mit nem kleinen Minilautsprecher. Will ich das Signal 
aber weiterverarbeiten, kommt die Buchse ins Spiel ;-)

Die Änderung im Anhang müsste ok sein oder was meint der Meister? :-)


[5] Koppelkondensatoren
> Der 470nF und die Summe aus den 4k7 und der Parallelschaltung aus den
> beiden Teilen von R10 wären die Komponenten für den Hochpass.

Tut mir leid, dass ich da noch nachhaken muss, aber im Schaltplan ist 
mir nicht ersichtlich, dass die Teile von R10 parallel lägen. Dafür 
müsste doch Anschluss 1 und 2 an Masse liegen, oder nicht?

Warum bleiben R11 und R12 außerhalb der Betrachtung?


[6] Tiefpass
> siehe (5), und es wundert mich, dass du damit zufrieden warst. Musik
> wird sich jedenfalls sehr dumpf anhören! Wie gesagt, 50pf wären die
> richtige Größenordnung, um bis 20kHz zu kommen.

Hat's auch, hatte mich in erster Linie auf das Gesprochene fokussiert, 
damit zumindest etwas halbwegs verständliches am Ausgang rauskam.

Sind die 50pF nicht etwas zu wenig? Damit ergibt sich eine Grenzfrequenz 
von knapp 100kHz. Kann es nicht zu unerwünschten Störungen im 
Audiosignal kommen, weil der nicht hörbare Teil 20-100kHz nicht 
gefiltert wird?

_______

Als kleine Bemerkung muss ich los werden, dass Studenten dumm sind. Die 
Vorlesungen bringen überhaupt nichts, wenn man seine Freizeit nicht für 
die Praxis opfert. Schade dass wegen Zeitmangel 90% der Theorie nicht in 
Praxis umgesetzt werden kann.

Ich danke dir jetzt schon für die ausführlichen Erklärungen. Du hast mir 
jetzt schon sehr geholfen :-)

Ich danke dir auch, dass du die Numerierung diszipliniert einhälst.

von HildeK (Gast)


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Deutsche Bürokratie schrieb:
> Hm, trotz "Fehler" hat's funktioniert, der Lautsprecher (mit
> integriertem Verstärker) hat die Töne wiedergegeben und es wurde nichts
> warm bzw. gab's Anzeichen, dass was kaputt geht.

Mit Lautsprecher ist's wie im Datenblatt, also kein Problem. Wenn du 
aber auf eine Aktivbox willst, dann könnte es Probleme mit der Masse 
geben.

> Die Änderung im Anhang müsste ok sein
Ja, aber der Ausgangskoppelkondensator ist schon etwas klein. Da du 
oftmals die Impedanz eines nachfolgenden Verstärkers nicht kennst, würde 
ich hier deutlich mehr nehmen (1µ oder mehr). Außerdem ist dann das Poti 
mit 50k zu hochohmig.
Warum keine zweite Buchse - eine für Lautsprecher mit geeignetem 
STecker, eine zweite für einen externen Verstärker. Beides aus dem 
HT82xxx abgeleitet.
Den OutP+ über 100 Ohm und einige µF an die Verstärkerbuchse. Den LS 
direkt, so wie jetzt.

(5)
Ja, da lag ich nicht ganz richtig, ich hatte nur deine Handskizze 
betrachtet. Es sind die Widerstände R10, R11, R12 und R8 relevant. Dazu 
ist der Konstrukt aus Eingangswiderständen und Poti durch einen 
Ersatzwiderstand nachzustellen. Dieser Ersatzwiderstand ist auch von der 
Potistellung und dem Quellwiderstand der Quelle abhängig.
Steht das Poti auf 0, dann wirkt nur noch R8, steht es auf MAX, dann 
gilt bei niederohmiger Quelle R10||R12||R11 + R8, also rund 10k.
Im Grunde ist die Quelle nur an einen Spannungsteiler angeschlossen. Bei 
einem einfachen Spannungsteiler mit R1 und R2 und der Quellenspannung U 
kannst du als Ersatz die neue Quelle U' = U*R2/(R1+R2) nehmen und dazu 
den Serienwiderstand aus der Parallelschaltung von R1 und R2 nehmen. 
Daher meine Aussage mit der Parallelschaltung.
Hier ist es erklärt: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Zweipol#Aktive_Zweipole

(6)
Deutsche Bürokratie schrieb:
> Sind die 50pF nicht etwas zu wenig? Damit ergibt sich eine Grenzfrequenz
> von knapp 100kHz. Kann es nicht zu unerwünschten Störungen im
> Audiosignal kommen, weil der nicht hörbare Teil 20-100kHz nicht
> gefiltert wird?

Naja, das hört ja nicht schlagartig auf. Natürliche kannst du auch auf 
200pF gehen. Dann hast du -3dB bei 22kHz und bei 10kHz doch schon 
-0.7dB. Das ist aber auch vertretbar.
Den Teil, den du nicht hörst, richtet auch keine großen Schaden an. 
Falls aber irgendwas einstreut, könnten Intermodulationen auftreten oder 
Verstärker Signale verstärken (und dabei warm werden), die man 
eigentlich nicht will. Ganz so kritisch ist die Wahl der Frequenzgrenze 
nicht, solange sie nicht bei 50Hz liegt und damit den Klang völlig 
verbiegt.


Deutsche Bürokratie schrieb:
> Als kleine Bemerkung muss ich los werden, dass Studenten dumm sind. Die
> Vorlesungen bringen überhaupt nichts, wenn man seine Freizeit nicht für
> die Praxis opfert. Schade dass wegen Zeitmangel 90% der Theorie nicht in
> Praxis umgesetzt werden kann.

Ja, das war schon immer so. Bei uns gab es Studienarbeiten im Uni-Labor, 
Praktikas usw., die uns etwas weiterhalfen. Aber das meiste habe ich mir 
durch das stetige Interesse an E-Technik, die früheren Hobby-Erfahrungen 
und einer praktischen Grund-Berufsausbildung angeeignet und im Laufe der 
Zeit ausgebaut - im Berufsleben. Die Theorie im Studium machte dann 
manches erklärbar und weiterführbar. Die reine Praxis führt aber auch 
schnell an die Grenzen (siehe [5]).

> Ich danke dir jetzt schon für die ausführlichen Erklärungen. Du hast mir
> jetzt schon sehr geholfen :-)

Gerne. Du stellst vorbildlich die Fragen und dann helfe ich gerne - 
soweit es meine Möglichkeiten zulassen.
Übrigens: einen Teil der Antworten und einiges an Erkenntnisgewinn 
kannst du auch durch Schaltungsimultion mit einem Spice-Tool gewinnen - 
ohne heiße Finger am Lötkolben. Ein gut brauchbares Tool ist LTSpice von 
Linear Technology. Kostenfrei! 
http://www.linear.com/designtools/software/

Diszipliniert war ich eigentlich nie - da hast du einfach Glück gehabt 
;-)

von André H. (andrekr)


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zu (5):
Im diesem Datenblatt 
(http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/SGSThomsonMicroelectronics/mXtwtry.pdf, 
Seite 7) werden 4.7µF verwendet.

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