Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Warum sind die Pins bei DIL/DIP bei Fertigung abgewinkelt


von Ben S. (theben)


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Hallo Leuts,

wie schon erwähnt ist uns in der Gruppe gerade eine Frage eingefallen 
die wir einfach nicht lösen konnten: Warum sind bei den IC Bauformen 
DIL/DIP die Pins bei der Auslieferung so abgewinkelt, dass man die nich 
in die IC-Fassungen bekommt?

von Falk B. (falk)


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Damit sie beim Bestücken im Automaten in der Platine klemmen bleiben.

von Ben S. (theben)


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hm das ist ne idee. Gibt es denn Werkzeuge um die Dinger per Hand in die 
Fassungen zu setzen oder muss man die immer selber zurecht biegen.

von Michael H. (michael_h45)


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von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Billiger und immer zur Hand: Tischplatte  ;-)

von Qwertz (Gast)


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Ein tieferer Grund, meine ich, liegt darin, dass die ICs beim einfügen 
in eine Fassung einen gewissen Druck nach aussen auf die Innenseite der 
Kontakte von Fassungen haben, so das der elektrische Kontakt besser ist.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Nein. Den wesentlichen Grund hat Falk genannt - es geht um 
Platinenbestückung.

Direkt für Sockelung vorgesehene DIL-ICs im Keramikgehäuse (der 
"Edel"-Ausführung mit "side-brazed" Kontakten*, nicht die geklebte, wie 
sie die meisten EPROMs verwenden**) haben exakt ausgerichtete Beinchen 
und können direkt in Präzisionssockel gesteckt werden.

*) 
http://www.ue.com.hk/index.php/Side-brazed_Dip_%28Dual_In-Line_Ceramic_Package%29
**) Cerdip: http://www.ue.com.hk/index.php/Cerdip_Package

von John (Gast)


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Ben S. schrieb:
> Gibt es denn Werkzeuge um die Dinger per Hand in die
> Fassungen zu setzen oder muss man die immer selber zurecht biegen.

Es gibt ein Werkzeug um die Pins gerade zu biegen.
Conrad Best.-Nr.: 168203

Gruß
John

von MaWin (Gast)


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> Ein tieferer Grund, meine ich, liegt darin, dass die ICs beim einfügen
> in eine Fassung einen gewissen Druck nach aussen auf die Innenseite der
> Kontakte von Fassungen haben, so das der elektrische Kontakt besser ist.

Sicher nicht. Fassungen sind eh ungewöhnlich, und egal wie mies 
Fassungen wären, mit dem haben sie kein Problem.

> Nein. Den wesentlichen Grund hat Falk genannt - es geht um
> Platinenbestückung.

Ja. Und dabei geht es nicht ums festklemmen, das tun andere Bauteile 
auch nicht. Sondern der Bestückungsautomat greift das Bauteil mit einer 
Zange die für jedes Beinchen eine V-förmige Nut hat. Da diese Zange nur 
von aussen greift, muss das Beinchen von selbst nach aussen federn, also 
kommt es bereits mit leicht nach aussen gebogenen Beinchen an. Die Zange 
biegt nun die Beinchen nach innen, genau auf 7.62mm, und durch die Nuten 
werden die Beinchen auch auf 2.54mm Abstand ausgerichtet. Von innen 
greift nichts, als muss das Bein von selbst nach aussen federn. Es darf 
nie nach innen gebogen sein, sonst würde es nicht auf 7.62mm 
zusammengestaucht werden und würde nie in die 2.54mm Kanäle gleiten. 
Dann, wenn das IC in der Zange sitzt, und die Zange genau über den 
Löchern der Platine steht, kann man das IC reindrücken ohne daß es mit 
einem Pin die Löcher nicht trifft. Natürlich gibt es auch andere 
Bestückungsautomaten.

> Direkt für Sockelung vorgesehene DIL-ICs im Keramikgehäuse (der
> "Edel"-Ausführung mit "side-brazed" Kontakten*, nicht die geklebte, wie
> sie die meisten EPROMs verwenden**) haben exakt ausgerichtete Beinchen
> und können direkt in Präzisionssockel gesteckt werden.

Schau dir mal ein ganz neues side brazed Keramik-IC an: Auch da sind die 
Pins, obwohl exakt senkrecht nach unten angelötet, schon vom Hersteller 
absichtlich leicht nach aussen gebogen worden.

von Sebastian (Gast)


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Einen "IC-Einsetzer" für Handbestückung, der die Bausteine genauso 
greift wie ein Bestückungsautomat, gibt es durchaus, zumindest für 
schmale Gehäuse (also z.B. 16-polig). Das ist nicht zu verwechseln mit 
dem Pinausrichter, der die Federwirkung entfernt.

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Wir hatten früher in meinem damaligen Ausbildungsbetrieb spezielle 
Geräte mit den ICs gleich stangenweise auf für Handbestückung passende 
Formate gedippt wurden. Sowas gibt es also auch im professionellen 
Bereich.

von Reinhard Kern (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Einen "IC-Einsetzer" für Handbestückung, der die Bausteine genauso
> greift wie ein Bestückungsautomat, gibt es durchaus, zumindest für
> schmale Gehäuse (also z.B. 16-polig). Das ist nicht zu verwechseln mit
> dem Pinausrichter, der die Federwirkung entfernt.

Es gibt nicht nur einen, sondern Ausführungen für alle DIPs von 8 bis 40 
polig.

Gruss Reinhard

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