Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ingenieur sticht Informatiker?


von Termos27 (Gast)


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Hallo zusammen,

mich interessiert eure Meinung zu dem Thema: Informatiker im technischen 
Entwicklungsumfeld.
Jemand hat mal geschrieben: "Maschinenbauunternehmen und Automobilbauer 
bevorzugen, wenn man sich Stellenanzeigen für den Nachwuchs anschaut, 
eher den Ingenieur als den Informatiker."
Was glaubt ihr, ist das so? und wenn ja, dann ist der Informatiker ein 
Techniker oder eher...hmmmm.....genau was ist ein Informatiker?

Dem Frager wurde auch so geantwortet:
"Im technischen Entwicklungsumfeld tun sich Firmen schwer, Informatiker 
einzustellen. Ein Hauptgrund ist nach unserer Erfahrung der fehlende 
technische Bezug etwa in der Automobilelektronik oder bei 
Maschinensteuerungen."
Das heißt auch, dass ein Informatiker ist nicht qualifiziert, um solche 
Tätigkeiten auszuüben aber ein Ingenieur kann ohne Probleme Software 
entwickeln (z.B. auch bei SAP, Oracle usw.). Dann wozu braucht man 
Informatiker......

von Harald (Gast)


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Dort, wo UCs programmiert werden sollen, wir ein Maschinenbauer wohl 
kaum weiterhelfen.

von Der Weise (Gast)


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Wenn eine große komplexe Software entwickelt werden soll, dürfte ein 
Informatiker große Vorteile haben, da dazu eben die paar 
Minimalbeispiele, die man beim "programmieren lernen" gezeigt kriegt, 
nicht reichen. Entwicklungsaufwand skaliert eben nicht linear mit der 
Größe des Programms - wenn man sich damit nicht auskennt, könnte das 
gerne mal exp() sein :-)

von Robocash (Gast)


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Deutschland ist ein IT-Importland. Software wird in ENGLISH-Ländern 
hergestellt. Hardware in Asien. Die CEBIT ist eine Messe, in der man 
unseren Einwohnern die Computer dann verkaufen will. Sie nimmt außerdem 
jährlich an Größe ab. Informatiker haben das Pech, auf die Werbung zu 
diesem Studium hereingefallen zu sein. Ihre Arbeitgeber sind: 
Autoindustrie, Behörden und Google. Jeder Schüler kann zu Hause das 
Moorhuhn erfinden, am besten wenn ihm die Eltern passende Ideen aus der 
eigenen Firma liefern.

Das Arbeitsamt gibt die Arbeitslosenzahl der Informatiker mit 4,4% und 
die Arbeitslosenzahl der Elektroingenieure mit 2.7% an.

Wenn du nun als Informatiker -> embedded entwickeln willst? Dann locken 
natürlich Aufgaben in Qualitätssicherung und Test. Du könntest dir ja 
die EULERsche Identität und LAPLACE-Transformation aneignen. Lustig ist 
auch FUZZY-Regelung in der FH: Fuzzy schon, das kannst du nachher 
schlecht verkaufen aber Regelung: Oje, Sprungantwort und 
Schwingverhalten musst du schon selber mitbringen, wenn nicht merkst du 
bis nach der Prüfung nicht, dass es dir fehlt. Fehlen tut es erst, wenn 
du es anwenden willst.

Die FH scheint sich aber gebessert zu haben und schaffte vor einiger 
Zeit embedded-Prozessoren an. Vielleicht gibt es was, wenn du versucht, 
in dem µC XML zu erzeugen und die Daten auf dem PC zu verarbeiten.

von ich (Gast)


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Ingenieur werden ganz klar bevorzugt. Warum? Ganz klare Sache. Erstens 
haben Ingenieure einen tieferen Einblick in die Technik, also ein 
besseres "Verhältnis" zu den Einsatzorten der Software. Zweitens, da wo 
sich die Frage gestellt wird Ing oder Inf., da wird die Software sowieso 
in Indien oder Co programmiert.

"Dort, wo UCs programmiert werden sollen, wir ein Maschinenbauer wohl
kaum weiterhelfen."

Diese Argumentation ist wayn. Warum? Seit wann sind alle Ings 
Maschinenbauer? E-Techniker, Kybis, Mechatroniker können, oh Wunder, uCs 
ebenfalls programmieren.

Ein Informatiker koordiniert die Arbeit seiner indischen oder ... 
Kollegen und kontrolliert, ob die Software funktioniert. Komplexe 
Probleme muss er dann selber lösen. Das ist aber der Grenzfall. Bekannt 
schreibt Schulungen. Für wen könnt ihr ja mal erraten.

von Wilhelm F. (Gast)


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Vor einiger Zeit war ich mal beim größeren mittelständischen 
Schwermaschinenbauer, mehr als 500 Mitarbeiter, Automatisierung.

Ich sah da keinen einzigen Informatiker. Die gesamte Betriebssoftware 
einschließlich SPS und Visualisierung machten nur E-Techniker, die sich 
in die Gebiete selbst einarbeiteten.

von UR Schmitt (Gast)


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Sagt mal Leute was soll der Scheiß?
Die letzten Wochen geisterte der fast identische Thread hier herum mit 
was weiß ich wie vielen Beiträgen.
Wer auch immer den Thread gestartet hat war zu faul oder zu dumm den 
anderen Thread zu finden.
Je nachdem ob er Ingenieur oder Informatiker war könnt ihr jetzt für 
euch entscheiden welcher Studiengang der dümmere und faulere ist.
Im Ernst schaltet mal euer Hirn ein. Gibt es gute Kinderärzte und 
schlechte Allgemeinmidiziner? Sind Heizungsbauer besser als Metallbauer?
Es gibt überall gute weniger gute und schlechte Personen in ihrem Job.
UND ALLE DIE HIER DIE ANDERE STUDIENGRUPPE BASHEN WILL SIND DIE 
SCHLECHTEN!!!!!
Ihr hättet studieren sollen statt nochmal in den Kindergarten zu gehen
Sehr genervt
Udo

von (prx) A. K. (prx)


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Tjaja, der allseits übliche Standesdünkel, der stets beim Anderen 
beklagt und selbst hochgehalten wird. Abgesehen davon scheint es hier im 
Forum bei den Klagen über fehlende oder unterbezahlte Arbeitsplätze oder 
"Sklavenhändler" weitaus mehr Ings als Infs zu geben. ;-)

von RealGuest (Gast)


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Leute.. jeder weiss, dass die Innovation in meisten Fällen in der 
Software stattfindet..
Bei uns in der Entwicklungsabteilung 60 Informatiker und 20 
Elektroingenieure.. was nun ?

Glaubt ihr 3 Chips von 3 unterschiedlichen Firmen mit klar definierten 
Schnittstellen auf einem Layout zusammen zu bringen und dazwischen 
vielleicht einen ASIC rein zu werfen so schwierig ist ?

Als technischer Informatiker habe ich kein Problem Digital Design zu 
betreiben.. also was ihr macht ist kein Rocket Science..

von hyggelig (Gast)


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Sagt mal Leute was soll der Scheiß?
Die letzten Wochen geisterte der fast identische Thread hier herum mit
was weiß ich wie vielen Beiträgen.
Wer auch immer den Thread gestartet hat war zu faul oder zu dumm den
anderen Thread zu finden.
Je nachdem ob er Ingenieur oder Informatiker war könnt ihr jetzt für
euch entscheiden welcher Studiengang der dümmere und faulere ist.
Im Ernst schaltet mal euer Hirn ein. Gibt es gute Kinderärzte und
schlechte Allgemeinmidiziner? Sind Heizungsbauer besser als Metallbauer?
Es gibt überall gute weniger gute und schlechte Personen in ihrem Job.
UND ALLE DIE HIER DIE ANDERE STUDIENGRUPPE BASHEN WILL SIND DIE
SCHLECHTEN!!!!!
Ihr hättet studieren sollen statt nochmal in den Kindergarten zu gehen
Sehr genervt
hyggelig

von Mark B. (markbrandis)


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RealGuest schrieb:
> Leute.. jeder weiss, dass die Innovation in meisten Fällen in der
> Software stattfindet..

Nein. Die Änderungen finden meistens in der Software statt. Änderung 
bedeutet aber nicht automatisch auch Innovation.

von Termos27 (Gast)


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@hyggelig: das ist eine berechtigte Frage aber trotzdem sollte man 
sachlich bleiben. Kann mir jemand sagen was ist eine Innovation in der 
Software? ich meine kann ich auch so eine Innovation  patentieren? z.B. 
in der Mechanik kann so eine Piezo-Common-Rail-System eine Innovation 
sein aber was ist es dann in der Software?

von (prx) A. K. (prx)


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Termos27 schrieb:

> sein aber was ist es dann in der Software?

Amazons One-Click Button? ;-)

Patente sind kein Indikator für Innovation mehr, ganz besonders nicht 
bei Software. Mittlerweile dienen sie eher als Innovationsbremse.

von D. I. (Gast)


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Gähn, solang ist das Thema nun noch nicht her, dass man das schon wieder 
aufwärmen muss, ...

von Marx W. (Gast)


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Termos27 schrieb:
> der Software?

Software hat den Copyrightschutz. Also Urheberrecht gilt da.

von WasSollDas? (Gast)


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Den Thread kann man auch schließen.

(FH-)Ingenieure plappern hier ihre (unhaltbaren) Vermutungen aus. (Uni) 
Informatiker lachen sich schrott und jeder hat den Längsten - meint er 
zumindest.

Inhaltlich wertlos der Käse hier.

von WasSollDas? (Gast)


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Wayne?

von Rufus (Gast)


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WasSollDas? schrieb:
> Wayne?

Mich ;-)

BTW, nach der Diskussion hier, müsste ja der technische Informatiker der 
beste Softwareentwickler sein. Er vereint ja aus beiden Welten jeweils 
das Beste.

von Udo S. (urschmitt)


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42

von D. I. (Gast)


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Die EINE Software, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu 
treiben und ewig zu binden.

Nachdem wir hier so schön am Plattitüden klopfen sind:

Das was der Ingenieur für pragmatische Lösungen hält ist doch einfach 
nur simples Handwerk, Hau-Drauf und Brute-Force.
Sobald das Problem auch nur den geringsten algorithmischen Anspruch 
enthält seid ihr am Ende.

von benwilliam (Gast)


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ich hatte das Glück genau den richtigen Studiengang belegen zu dürfen, 
nämlich

Angewandte Informatik mit Anwendungsfach E-Technik

ich hatte neben der allgemeinen Informatik noch 30%-40% E-Technik und 
bin sehr froh darum, weil man einfach als Informatiker einen adneren 
Blick für das Programmieren und Entwickeln erhält, dadurch das man eine 
relativ gute Vorstellung hat, was genau in einem PC (und vorallem CPU + 
RAM) passiert. Trotzdem kennt man das ganze highlevel Informatiker 
gedöns mit ihren Patterns usw :) .

Meine persönliche Erfahrung zeigt mir, dass tatsächlich, Ingeneure die 
sich nachträglich zu reinen Softwareentwicklern umorientieren, die 
besseren Informatiker in der Praxis sind. Sie verstehen die 
Uusammenhänge einfach viel viel schneller.

Ich bin schon merhmals verzweifelt einem reinen Informatiker die 
Zeitlichen abläufe einer Asynchronen Kommunikation naha zu bringen.

Soger so was simples wie "integer Overflow" ist für einige reine 
Informatiker die ich persönlich kenne ein Hexenwerk :)

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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>Das was der Ingenieur für pragmatische Lösungen hält ist doch einfach
>nur simples Handwerk, Hau-Drauf und Brute-Force.
>Sobald das Problem auch nur den geringsten algorithmischen Anspruch
>enthält seid ihr am Ende.
Deshalb haben die Ings ja auch alle Angst vor den Infs. Deswegen der 
Thread...

von D. I. (Gast)


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benwilliam schrieb:
> Soger so was simples wie "integer Overflow" ist für einige reine
> Informatiker die ich persönlich kenne ein Hexenwerk :)

Das heißt wir vergleichen jetzt den Bodensatz der Informatiker mit der 
Creme de la Creme der Ingenieure?
Na da bin ich ja mal aufs Ergebnis gespannt... gähn

Rosa-Kleidchen schrieb:
> Deshalb haben die Ings ja auch alle Angst vor den Infs. Deswegen der
> Thread...

Das klingt schon deutlich schlüssiger ;)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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benwilliam schrieb:

> Meine persönliche Erfahrung zeigt mir, dass tatsächlich, Ingeneure die
> sich nachträglich zu reinen Softwareentwicklern umorientieren, die
> besseren Informatiker in der Praxis sind. Sie verstehen die
> Uusammenhänge einfach viel viel schneller.

Das ist im Bereich E-Technik natürlich - schließlich sind die vom Fach 
:-)

In anderen Bereichen sieht das anders aus.

Wäre ich im MaschBau-Bereich, würde sicherlich der MaschBauer derjenige 
sein, der am ehesten Zusammenhänge begreift.

> Ich bin schon merhmals verzweifelt einem reinen Informatiker die
> Zeitlichen abläufe einer Asynchronen Kommunikation naha zu bringen.

Ebenso verzweifeln die vermutlich an anderen Dingen :-)

> Soger so was simples wie "integer Overflow" ist für einige reine
> Informatiker die ich persönlich kenne ein Hexenwerk :)

Irgendetwas ist für jeden Hexenwerk.

Ich würde auch nicht auf die Idee kommen, bei einer zu erstellenden 
Reaktionssimulation in der Chemie einen E-Techniker einzubinden - das 
ist für 99% dieser nämlich auch Hexenwerk :-)

Eigentlich ist es doch ganz einfach:
Will ich etwas Komplexes in eine Software gießen, gehe ich zum 
Informatiker.
Will ich Elektronik, gehe ich zum E-Techniker
Will ich eine Maschine, gehe ich zum Maschbauer

Denn natürlich hat der E-Techniker nicht das entsprechende Wissen eines 
Infos in dessen Bereich - wie auch umgekehrt.

Insofern stimmt der Satz "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör." immer nur 
für sein Gebiet.

Und natürlich gibt es immer Leute, denen es "zu schwör ist, die Leistung 
anderer anzuerkennen".

Die nimmt aber niemand ernst.

Chris D.

von Mark B. (markbrandis)


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Rufus schrieb:

> BTW, nach der Diskussion hier, müsste ja der technische Informatiker der
> beste Softwareentwickler sein. Er vereint ja aus beiden Welten jeweils
> das Beste.

Das ist auch so, ja ;-)

von xXx (Gast)


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Immer wieder amuesant, wie beschraenkt die Elektroniker in ihrem 
Weltbild sind.

von Udo S. (urschmitt)


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Irgendwie doch Popcorn und Bier :-)
Ist schon interessant wie viele offensichtlich inkompetente und mit 
Minderwertigkeitskomplexen behaftete Ings und Informatiker sich hier 
gegenseitig bashen.
Wenn ihr alle so toll seid warum hängt ihr dann hier mit bashing rum und 
überlasst KarlHeinz, MaWin, Falk, Lothar, Rufus, Harald, Peter und noch 
einer Handvoll Leute die Arbeit die ganzen Anfragen hier im Forum zu 
beantworten?
Ach so das ist unter eurer Würde, dazu habt ihr keine Zeit, ....
...oder doch keine Ahnung?
Ich bin dann mal wieder weg :-)

von Rufus (Gast)


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Mich würde ja mal interessiern was unser Kollege Rolf zu dem Thema sagen 
würde. Schließlich ist er auch Informatiker:

http://www.bild.de/lifestyle/2011/piercing/piercing-rekord-raten-sie-mal-was-rolf-beruflich-macht-20508290.bild.html

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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D. I. schrieb:
> Das was der Ingenieur für pragmatische Lösungen hält ist doch einfach
> nur simples Handwerk, Hau-Drauf und Brute-Force.
> Sobald das Problem auch nur den geringsten algorithmischen Anspruch
> enthält seid ihr am Ende.

So schlimm ist es nun auch nicht - aber ich kann mit dir lachen, weil 
ich weiß was du meinst.

Brute-Force ist tatsächlich des Ingenieurs Lieblingsmethode.

Das ist auch das von der Natur her beliebteste Prinzip - einfach alle 
auffressen - nur extreme Spezialisten überleben das.

:-)

von dall (Gast)


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Das Problem dürfte sein, dass "Informatiker" nicht bedeutet, dass 
derjenige größere Softwareprojekte in der Industrie umsetzen kann, da 
das reine Informatikstudium doch oft eher akademisch orientiert ist. Die 
dort gelernten Dinge sind zwar für einen guten Softwareentwickler 
nützlich, aber nicht ausreichend, wenn z.b. die Erfahrung mit dem 
Anwendungsgebiet oder gar mit der Entwicklung größerer Projekte 
allgemein fehlt, da im Studium solch "praktische Fragen" wie "Wie 
arbeite ich im Team mit 40 Leuten an großer Software mit minimalem 
Chaos?", "Wie muss ich Software strukturieren, dass man sie auch in 
einigen Jahren noch an neue Situationen anpassen kann ohne zu riskieren 
durch kleine Änderungen das komplette System zu (zer)stören?", ... oft 
vernachlässigt werden. Es gibt natürlich praktisch orientierte 
Studiengänge auch in der Informatik, die sich teilweise auch als 
Ingenieursausbildung für Software sehen...

von ITCrack (Gast)


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dall schrieb:
> wenn z.b. die Erfahrung mit dem
> Anwendungsgebiet oder gar mit der Entwicklung größerer Projekte
> allgemein fehlt, da im Studium solch "praktische Fragen" wie "Wie
> arbeite ich im Team mit 40 Leuten an großer Software mit minimalem
> Chaos?", "Wie muss ich Software strukturieren, dass man sie auch in
> einigen Jahren noch an neue Situationen anpassen kann ohne zu riskieren
> durch kleine Änderungen das komplette System zu (zer)stören?", ... oft
> vernachlässigt werden. Es gibt natürlich praktisch orientierte
> Studiengänge auch in der Informatik, die sich teilweise auch als
> Ingenieursausbildung für Software sehen...

eben ! Zeugs aus Theo Inf braucht man doch so gut wie nie in der Praxis, 
sondern wichtig sind die von Dir angesprochenen Dinge. Theo Inf und 
Mathe sind im Inf Studium eher eine Art "Denkschule" bzw. Übung abstrakt 
und formal denken zu lernen. Das aber lernt auch ein ET-Ing in Physik, 
Mathe, Systemtheorie, Regelungstechnik usw.

Dazu hat der Ing auch noch Kenntnisse von der Technik und nicht nur von 
der Software.

von Mark B. (markbrandis)


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ITCrack schrieb:

> Dazu hat der Ing auch noch Kenntnisse von der Technik und nicht nur von
> der Software.

Und von den oben angesprochenen Dingen - wie entwickelt man Software im 
Team, wie strukturiert man Software vernünftig, wie dokumentiert man 
Änderungen an der Software so dass es auch nach Jahren noch 
nachvollziehbar ist - weiß der Ingenieur standardmäßig (also als 
Absolvent frisch im Job) herzlich wenig.

Bei manchen ist's auch nach 20 Jahren im Beruf nicht sehr viel besser, 
wenn ich mir deren Code und die Änderungsdokumentation teilweise so 
anschaue...

Einigen wir uns darauf: Es gibt Leute, die sich für Softwarethemen 
interessieren und sich entsprechend weiterbilden. Die haben es dann in 
der Regel auch drauf - und zwar ganz unabhängig davon, ob sie nun 
Ingenieure oder Informatiker sind.

von ITCrack (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Und von den oben angesprochenen Dingen - wie entwickelt man Software im
> Team, wie strukturiert man Software vernünftig, wie dokumentiert man
> Änderungen an der Software so dass es auch nach Jahren noch
> nachvollziehbar ist - weiß der Ingenieur standardmäßig (also als
> Absolvent frisch im Job) herzlich wenig.


das geht einem Inf von der Uni oft auch nicht anders.

Weil sowas lernt man im Job. Bin selbst technischer Informatiker, 
arbeite aber u.a. wegen den besseren Aussichten im Bereich SAP. Einer 
meiner Vorgesetzen ist ET Ing und es arbeiten in meinem Bereich einige 
Ings.

Weil das was man Logik und Ingeneur-Denken für die SAP Entwicklung mit 
bringen muss, hat man als Ing gelernt. Den Rest lernt man meist on the 
Job. Irgendwelche hardcore Sachen aus Theo. Informatiker braucht man 
herzlich selten, sondern eher das lösungsorientierte Denken was man auch 
als Ing lernt.

Umgekehrt gibt es in der Tat sehr wenige Informatiker, die 
Ingenieuraufgaben übernehmen. Welcher Informatiker, entwickelt schon 
Hardware etc.

Allerdings erscheint mir die IT Beratung, insbesondere der Bereich SAP, 
deutlich besser bezahlt zu sein als das was man mit Hardware so 
verdienen kann. Für die Stundensätze welche hier teils genannt werden, 
bekommt man im SAP Bereich meist nicht mal einen Junior Entwickler.

von (prx) A. K. (prx)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2387039:
> Hauptsächlich braucht man Logik um Software (oder Hardware) zu
> entwickeln.

Demzufolge wären als Soft- und Hardwareentwickler eigentlich Juristen 
ideal. Logisches Denken ist da nämlich auch Voraussetzung, wenn auch in 
einem etwas eigenen System. ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2387042:

> Dann kommt ein Ingenieur, baut in in einem Bruchteil der Zeit eine
> funktionsfähige Software wie sie der Kunde benötigt, und der Laden
> brummt wieder.

Dieses Prinzip kann man fortsetzen. Gemäss
http://www.mikrocontroller.net/topic/235481?goto=new#2386528
kann der einfache Techniker das noch viel besser. Wenn man dann noch 
Sprüche wie "Das kriegt doch jede Putzfrau besser zustande" 
berücksichtigt...

von ITCrack (Gast)


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A. K. schrieb:
> Demzufolge wären als Soft- und Hardwareentwickler eigentlich Juristen
> ideal. Logisches Denken ist da nämlich auch Voraussetzung, wenn auch in
> einem etwas eigenen System. ;-)

jaein. Es geht um formale Logik, und bei formalen Sprachen sind Juristen 
wohl nicht so gut. Ansonsten hast Du Recht. Was einem "formalen Jurist" 
am nächsten Kommt wäre ein Mathematiker oder Physiker, der viel mit 
Sätzen, Beweisen und Theoremen arbeitet. Die sind ähnlich wie Gesetze, 
allerdings formal notiert, wie Probleme in einer Programmiersprache.

Allerdings muss man als Entwickler auch in der Lage sein, 
Anwenderprobleme aus Anwendersicht zu verstehen um diese danach in eine 
formale Problembeschreibung bzw. Implementierung überführen zu können. 
Dazu braucht man Kenntnisse der Anwenderdomäne, nicht aber unbedingt 
Kenntnisse von theoretischer Informatik, da genügen eher Grundlagen.

Man braucht im Berufsalltag zu 90 % eher das Wissen des Anwenders und 
vllt zu 5 % das Wissen aus der theo. Inf. Vorlesung, wenn nicht sogar 
noch weniger.

Da der Ing das Wissen des Anwenders ( Maschbau, Hardware, E Technik ) 
besitzt, und gelernt hat, mathematisch-logisch formal zu denken, bringt 
er ideale Vorrausetzungen mit um als SW Entwickler tätig zu sein. Der 
Inf hat, gerade an der Uni, zwar eine sehr gute mathematisch-logische, 
formale Ausbildung genossen, aber kennt sich in der Anwenderdomäne meist 
längst nicht so gut aus wie ein Ing.

von (prx) A. K. (prx)


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ITCrack schrieb:

> jaein. Es geht um formale Logik, und bei formalen Sprachen sind Juristen
> wohl nicht so gut.

Soll das ein Witz sein? Eine formalere Sprache als die der Juristen ist 
in der menschlichen Realität kaum anzutreffen. ;-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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dall schrieb:
> Das Problem dürfte sein, dass "Informatiker" nicht bedeutet, dass
> derjenige größere Softwareprojekte in der Industrie umsetzen kann, da
> das reine Informatikstudium doch oft eher akademisch orientiert ist. Die
> dort gelernten Dinge sind zwar für einen guten Softwareentwickler
> nützlich, aber nicht ausreichend, wenn z.b. die Erfahrung mit dem
> Anwendungsgebiet oder gar mit der Entwicklung größerer Projekte
> allgemein fehlt, da im Studium solch "praktische Fragen" wie "Wie
> arbeite ich im Team mit 40 Leuten an großer Software mit minimalem
> Chaos?"

Dasselbe gilt genauso für jeden Ingenieur.
Nach seinem Studium hat der davon nämlich keine Ahnung.

Auch ein Ingenieur muss erst lernen, im Team zu arbeiten.

Wobei wir Projektarbeit im Team schon an der Uni hatten.

> "Wie muss ich Software strukturieren, dass man sie auch in
> einigen Jahren noch an neue Situationen anpassen kann ohne zu riskieren
> durch kleine Änderungen das komplette System zu (zer)stören?", ... oft
> vernachlässigt werden.

Dann war das ein schlechtes Studium.
Selbstverständlich lernt man als Informatiker genau diese Dinge.

Chris D.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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ITCrack schrieb:

> eben ! Zeugs aus Theo Inf braucht man doch so gut wie nie in der Praxis,
> sondern wichtig sind die von Dir angesprochenen Dinge. Theo Inf und
> Mathe sind im Inf Studium eher eine Art "Denkschule" bzw. Übung abstrakt
> und formal denken zu lernen.

Vor allem lernt man, was geht und was nicht - ein entscheidender 
Vorteil.

> Das aber lernt auch ein ET-Ing in Physik,
> Mathe, Systemtheorie, Regelungstechnik usw.

Aber nicht bezüglich Algorithmen.

Und zum Infostudium gehört nicht nur theoretische Info. Dazu kommt 
Graphen- und Baumtheorie, Warteschlangen, Verifikation, Abschätzungen 
von Laufzeit usw.

Alles Dinge, die ein Ing. - wenn überhaupt - nur anschneidet.

> Dazu hat der Ing auch noch Kenntnisse von der Technik und nicht nur von
> der Software.

Er hat vor allem Kenntnisse von E-Technik, von Technik allgemein eher 
nicht.

Und von Softwareentwicklung weiss er eben nur Rudimentäres.

Chris D.

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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>eben ! Zeugs aus Theo Inf braucht man doch so gut wie nie in der Praxis,
Das würde ich nicht so unterstreichen. Mir hat alleine die 
Komplexitätstheorie - die Klassifizierung eines algorithm. Problems - in 
der Praxis enorm geholfen.
Rosa

von D. I. (Gast)


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Mancher Hirnfurz hier ist ja kaum noch zu überbieten.

Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2387042:
> Ein Beispiel: Statt die Software zu entwickeln experimentiert ein
> Informatiker mit praxisfernen Konzepten vor sich hin. An der
> Aufgabenstellung geht das natürlich komplett vorbei. Jahre später ist
> die Software immer noch nicht fertig und die Firma steht vor der Pleite.
> Dann kommt ein Ingenieur, baut in in einem Bruchteil der Zeit eine
> funktionsfähige Software wie sie der Kunde benötigt, und der Laden
> brummt wieder. So sieht es in der Praxis aus. Ich habe auch schon häufig
> den Karren aus dem Dreck ziehen muss, den unfähige Vorgänger
> hinterlassen habe .

Ein Beispiel: Statt sich vorher Gedanken zu machen, wie ein Problem 
sauber gelöst werden könnte hackt der Ing schnell die naive Idee runter. 
Da ihm wesentliche Grundkenntnisse der Algorithmik fehlen, begeht er 
typische Anfängerfehler. Die Software benötigt Stunden zur Berechnung. 
Ein Informatiker analysiert das nochmal kurz, macht die Anfängerfehler 
raus und die Laufzeit beträgt nur noch ein paar Sekunden.
Schlussfolgerung: Produktivitätssteigerungen um 1000e % und Ingenieure 
halten sich für die Krone von allem anstatt bei ihrer Expertise zu 
bleiben. Ein Ingenieur würde ein graphentheoretisches Problem nicht mal 
erkennen wenn es nackt vor ihm Samba tanzt.

Gefolgert aus einem (!) Beispiel, klasse oder?


Wie manche hier zu ihrem Diplom gekommen sind, bei so einer beschränkten 
Weitsicht ...

Gruß vom Informatiker der in der Digitaltechnik wildert...

von ITCrack (Gast)


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Rosa-Kleidchen schrieb:
>>eben ! Zeugs aus Theo Inf braucht man doch so gut wie nie in der Praxis,
> Das würde ich nicht so unterstreichen. Mir hat alleine die
> Komplexitätstheorie - die Klassifizierung eines algorithm. Problems - in
> der Praxis enorm geholfen.
> Rosa

das mag im Einzelfall so sein. Aber schau Dir mal die üblichen 
Informatiker Jobs in der Entwicklung oder IT Beratung an. Mit 
algorithmischen Problemen ist da meist nicht viel, klar hier und da 
kommt so was mal vor. Selten benötigt man dazu Heuristiken um NP harte 
Probleme in passabler Zeit zu lösen. Die üblichen Jobs verlangen viel 
mehr praktisches Know How. Kenntnisse von Tools, Entwicklungsumgebungen, 
Programmiersprachen, DBs, Projektmanagement etc.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Rosa-Kleidchen schrieb:
>>eben ! Zeugs aus Theo Inf braucht man doch so gut wie nie in der Praxis,
> Das würde ich nicht so unterstreichen. Mir hat alleine die
> Komplexitätstheorie - die Klassifizierung eines algorithm. Problems - in
> der Praxis enorm geholfen.

Genau das meine ich.

"Ist das Problem so überhaupt lösbar?"
"Gibt es bessere Lösungsansätze?"
"Brauchen wir eine Heuristik?"
usw.

Chris D.

von ITCrack (Gast)


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Chris D. schrieb:
> "Ist das Problem so überhaupt lösbar?"
> "Gibt es bessere Lösungsansätze?"
> "Brauchen wir eine Heuristik?"
> usw.

kommt natürlich immer auf das Anwendungsgebiet an.

Nehmen wir mal Standard IT Beratung. Kunde möchte ein bestehendes 
Logistik Modul, sagen wir in .net entwickelt, um einige Features 
erweitern. Da wird das Frontend etwas verändert, man holt Daten aus der 
Datenbank, arbeiten mit denen was, und persistiert diese anschließend 
wieder dort. Bei normalen Prozessen die ein Kunde bei sowas wünscht 
kommen durchaus hin und wieder komplexere Dinge vor, gerade wenn es um 
Analyse oder Datenqualität geht. Aber NP harte Probleme, bei denen man 
sich eine geeignete Heuristik überlegen muss, das gibt es vllt in 5 % 
der Fällen, oder weniger. Dafür kann man dann auch einen Fachmann kommen 
lassen. In 95 % der anderen Fälle kommt man auch ohne solche Algorithmen 
klar sondern es zählen viel mehr die Dinge die ich oben genannt habe. 
Was bringt ein Algorithmentheoretiker, der sich nicht mit der 
Persistenzschicht sauber aus kennt ? der nicht weiß wie er über 
verschiedene Instanzen hin weg debuggt, oder nicht mal eine 
DB-Verbindung aufbauen kann ? oder sich nicht mit dem genutzen DB System 
aus kennt ? DAS nämlich sind die typischen Alltagsprobleme mit denen man 
sich als Entwickler oder IT-Berater auseinander setzt und nicht mit 
komplexen Heuristiken

anderes Beispiel : Schaut mal in Jobbörsen, wie oft da das Wort 
Heuristik oder Algorithmik drin vor kommt, danach schaut ihr wie oft die 
von mir genannten Begriffe vor kommen

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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ITCrack schrieb:

> das mag im Einzelfall so sein. Aber schau Dir mal die üblichen
> Informatiker Jobs in der Entwicklung oder IT Beratung an. Mit
> algorithmischen Problemen ist da meist nicht viel, klar hier und da
> kommt so was mal vor. Selten benötigt man dazu Heuristiken um NP harte
> Probleme in passabler Zeit zu lösen.

Natürlich benötigt man diese Sachen nicht immer - aber es kommt der Tag, 
da braucht man sie.
Es benötigt auch nicht jeder Ing. ständig Laplace-Transformierte oder 
Systemtheorie. Trotzdem ist es für ihn wichtig, diese zu kennen, wenn es 
darauf ankommt.

> Die üblichen Jobs verlangen viel
> mehr praktisches Know How. Kenntnisse von Tools, Entwicklungsumgebungen,
> Programmiersprachen, DBs, Projektmanagement etc.

Das lernt man ja auch noch.

Ich verstehe nicht, wo überhaupt das Problem der Leute liegt.

Habe ich (als Informatiker) ein E-Technik-Problem, gehe ich zum 
E-Techniker und frage den um Rat.

Hat ein E-Techniker ein Algorithmusproblem, schnappt er sich einen 
Informatiker.

Das Optimum ist, wenn man von jeder "Sorte" einen im Team hat. Der kann 
dann nämlich eingreifen: "Das, was Du Dir da an Algorithmen ausgedacht 
hast, ist zwar ganz schön, lieber E-Techniker - funktioniert aber aus 
den und den Gründen nicht."

Und natürlich umgekehrt :-)

Chris D.

von (prx) A. K. (prx)


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D. I. schrieb:

> Ein Beispiel: Statt sich vorher Gedanken zu machen, wie ein Problem
> sauber gelöst werden könnte hackt der Ing schnell die naive Idee runter.
> Da ihm wesentliche Grundkenntnisse der Algorithmik fehlen, begeht er
> typische Anfängerfehler. Die Software benötigt Stunden zur Berechnung.

Typisches Szenario bei Beauftragung von Softwareentwicklung, direkt aus 
der Praxis:

Der Auftraggeber hat eine Ahnung von Design und vom Schuhverkauf, hat 
eine eine super Idee von einer Webseite und vergibt den Auftrag an ein 
externes Entwicklungsbüro. Das Entwicklungsbüro sagt "prima, machen 
wir", der Entwickler zimmert mit 2 Dutzend Testdaten eine wunderbar 
aussehende Lösung hin und liefert sie dem Kunden. Der Kunde stellt da 
nun zigtausend Daten rein - und es dauert 10 Sekunden um auch nur die 
Startseite zu öffnen, auf Mobilgeräten gar 2 Minuten.

Dass der Auftraggeber keine Ahnung hat, wie sich seine geforderte 
Komplexität in der Praxis auswirkt ist ihm nicht anzulasten. Der hat 
Ahnung von Webdesign und von Schuhen, aber nicht von Komplexität und 
Skalierung von Lösungen. Das Entwicklungsbüro sollte aber daran bereits 
in den Verhandlungen daran denken. Die Grundlagen solcher Abschätzung 
sind eher Sache der Ausbildung von Infs als von Ings - was nichts daran 
ändert, dass hier Praxis sehr hilft und dass Ings ebenso in der Lage 
sind, sich das anzueignen, so entsprechendes Talent vorhanden.

Nicht jeder Ing hat wirklich Talent für die Vorgänge in der IT und 
etliche Infs haben einen schwachen Bezug zur Technik. Wie das 
persönliche Berufsbild nachher aussieht hängt nicht nur von der 
Ausbildung sondern auch stark von der persönlichen Eignung fürs Thema 
ab. Einen Informatiker mit eher theoretischen Neigungen sollte man 
deshalb nicht ausgerechnet in ein Entwicklungsbüro für Mikrocontroller 
stecken, aber es gibt ja auch etliche andere Bereiche - die jedoch in 
einem Ing-lastigen Forum für Mikrocontrollertechnik nicht stark 
vertreten sind.

von (prx) A. K. (prx)


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Chris D. schrieb:

> Das Optimum ist, wenn man von jeder "Sorte" einen im Team hat.

In solchen wie anderen Fragen ist das der sinnvolle Ansatz. So braucht 
man oft auch jemanden, der strategisch günstig mit Externen diskutieren 
kann, ohne dass über kurz oder lang die Fäuste fliegen. Auch sowas ist 
eine persönliche Qualifikation, jenseits aller Fachkenntnisse und 
Ausbildungsarten. Eine Qualifikation die von stark technisch veranlagten 
Leuten eher gering eingeschätzt wird - aber genauso wichtig ist.

von D. I. (Gast)


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A. K. schrieb:
> D. I. schrieb:
>
>> Ein Beispiel: Statt sich vorher Gedanken zu machen, wie ein Problem
>> sauber gelöst werden könnte hackt der Ing schnell die naive Idee runter.
>> Da ihm wesentliche Grundkenntnisse der Algorithmik fehlen, begeht er
>> typische Anfängerfehler. Die Software benötigt Stunden zur Berechnung.
>
> Typisches Szenario bei Beauftragung von Softwareentwicklung, direkt aus
> der Praxis: ...
>

Das kann man so wohl unterstreichen. Dann noch die ganzen anderen 
Domänen, Computergraphik, High-Performance-Computing, Mustererkennung, 
Compilerbau (was nicht gleich heißt dass man einen GCC 
zusammenschustert...), ...

von horst (Gast)


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Meine (nicht repräsentative) Erfahrung:

Ein Informatiker nimmt einen Industrie-PC um 300 Euro, eine 
Motorsteuerung um 100 Euro, installiert eine relationale Datenbank, 
schreibt ein kleines Programm und löst das Problem damit in 3 Tagen.

Der Elektrotechniker nimmt einen 8-bit µC, ein paar Transistoren, ... 
und löst das Problem in 3 Monaten mit einer Platine, die in der 
Serienfertigung 20 Euro kostet.

Welche Lösung ist denn jetzt die bessere?

ITCrack schrieb:
> Dafür kann man dann auch einen Fachmann kommen
> lassen.

Dafür müssen die Leute, die an dem Projekt arbeiten, erst einmal 
zugeben, dass sie überfordert sind.
Wie war das noch mal mit scheiternden Projekten und Soft-Facts?
Es zahlt sich oftmals aus, einen Fachmann ständig im Team zu haben, auch 
wenn dieser 95% der Zeit unterfordert ist. In kleineren Firmen mag es ja 
recht ineffizient aussehen, aber ständig einen Fachmann für dieses oder 
jenes suchen zu müssen kostet auch Zeit, Geld und Nerven. Und von allen 
Dreien ist nie genug da.

Was natürlich auch stimmt, ist, dass man für viele Probleme keinen 
Informatiker braucht, sondern nur jemanden, der etwas Programmieren kann 
und für den SQL kein Fremdwort ist. Wenn man sich auf die Lösung dieser 
Probleme spezialisiert, dann sieht die Lage, nona, gleich anders aus.

von Mark B. (markbrandis)


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A. K. schrieb:

> externes Entwicklungsbüro. Das Entwicklungsbüro sagt "prima, machen
> wir", der Entwickler zimmert mit 2 Dutzend Testdaten eine wunderbar
> aussehende Lösung hin und liefert sie dem Kunden. Der Kunde stellt da
> nun zigtausend Daten rein - und es dauert 10 Sekunden um auch nur die
> Startseite zu öffnen, auf Mobilgeräten gar 2 Minuten.
>
> Dass der Auftraggeber keine Ahnung hat, wie sich seine geforderte
> Komplexität in der Praxis auswirkt ist ihm nicht anzulasten. Der hat
> Ahnung von Webdesign und von Schuhen, aber nicht von Komplexität und
> Skalierung von Lösungen. Das Entwicklungsbüro sollte aber daran bereits
> in den Verhandlungen daran denken.

Es gilt, was im Vertrag steht: Wenn da steht, dass die Applikation mit 
mehreren zehntausend Datensätzen und bei N Zugriffen pro Sekunde mit 
einer Reaktionsgeschwinddigkeit von höchstens X Sekunden laufen soll, 
dann ist dies auch genau so umzusetzen.
Wenn im Vertrag überhaupt keine Angaben über die Performance drinstehen, 
dann kann der Entwickler im Prinzip auch ein schnarchlangsames System 
abliefern - formal hat er nichts falsch gemacht. Natürlich sollten 
beide Vertragsparteien so intelligent sein, solche Fragen rechtzeitig 
zu klären. Diese Information auf eine vernünftige Art und Weise zur 
Verfügung stellen muss aber im Endeffekt der Kunde.

"Wie viele Datensätze haben Sie denn?" - "Na ja, schon viele..." -
(gedanklich) "Okay, nehmen wir mal ein paar Hundert an, mehr Schuhe kann 
es in einem Geschäft der Größe doch wohl nicht geben." Und bumms...

D. I. schrieb:

> Das kann man so wohl unterstreichen. Dann noch die ganzen anderen
> Domänen, Computergraphik, High-Performance-Computing, Mustererkennung,
> Compilerbau (was nicht gleich heißt dass man einen GCC
> zusammenschustert...), ...

Alles schön und gut und richtig, nur stellen die von Dir genannten Dinge 
in der Realität eben nur einen kleinen Teil aller durchgeführten 
Software-Projekte dar.

von (prx) A. K. (prx)


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Mark Brandis schrieb:

> Alles schön und gut und richtig, nur stellen die von Dir genannten Dinge
> in der Realität eben nur einen kleinen Teil aller durchgeführten
> Software-Projekte dar.

Korrekt. Die hier im Forum ventilierten Themen sind freilich ebenfalls 
nur ein kleiner Teil der Software-Projekte. Ein anderer Teil eben.

> Wenn im Vertrag überhaupt keine Angaben über die Performance drinstehen,
> dann kann der Entwickler im Prinzip auch ein schnarchlangsames System
> abliefern - formal hat er nichts falsch gemacht.

Er würde sich mit einer derartigen Reaktion lächerlich machen und hätte 
mit Sicherheit den letzten Auftrag von der ganzen Firmengruppe erhalten.

von Mark B. (markbrandis)


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Ganz ehrlich: Wenn der Kunde zu dumm ist um vernünftige Angaben zu 
machen, dann will man ihn vielleicht gar nicht wiedersehen ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Tja, und nun hast du immerhin für jedermann lesbar dokumentiert, weshalb 
BWLer nicht durch Ings ersetzt werden können. ;-)

Fehlende Angaben im Pflichtenheft muss man ausnutzen. Damit kann man 
Geld verdienen. Notfalls ist damit der erste Anschlussauftrag jenseits 
des vereinbarten Kaufpreises gesichert.

von Frank (Gast)


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A. K. schrieb:
> Fehlende Angaben im Pflichtenheft muss man ausnutzen. Damit kann man
> Geld verdienen. Notfalls ist damit der erste Anschlussauftrag jenseits
> des vereinbarten Kaufpreises gesichert
Dem kann ich nur zustimmen. Das Ausnutzen muss allerdings geschickt 
vonstatten gehen, damit der Kunde sich nicht ausgenutzt fühlt. Probates 
Mittel ist, Fehlendes erst spät zu entdecken.

von Mark B. (markbrandis)


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A. K. schrieb:

> Fehlende Angaben im Pflichtenheft muss man ausnutzen. Damit kann man
> Geld verdienen.

Aber genau das täte man ja, indem man schnell und billig entwickelt (man 
muss dem Kunden ja nicht sofort erzählen, dass die Software fertig ist 
;-) anstatt länger und teuer und das System dafür toll skaliert.

von Frank (Gast)


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>schneller entwicklet

Es geht eigentlich nicht, weil man nur den Auftrag bekommt, wenn man 
extrem niedrig angeboten hat - entweder weil man den Auftrag unbedingt 
haben wollte oder ihn unterschätzt. Irgendeiner unterschätzt ihn nämlich 
sowieso und sonst kriegt der ihn.

Es geht in der Folge also darum, Verzögerungen und Zusatzkosten zu 
begründen und reinzumauscheln, um Konventionalstrafen zu entgehen.

Nichts ist dafür besser geeignet, als ein funktionelles Manko in der 
Planung, das man leider erst "spät" entdeckt. Man weist den Kunden 
darauf hin und bietet auch eine Lösung an, die er praktisch nehmen muss. 
In diese Richtung hat man zuvor schon entwickelt und kann nur, weil man 
diagonal gerarbeitet hat, der Kunde aber "gerade" (Ziel1) und dann 
"quer" (Änderunge) sieht, sowohl Kosten als auch Zeit in den Auftrag 
quetschen, sodass er wieder halbwegs rentabel wird. Dazu muss natürlich 
viel kommuniziert und gereist werden.

So stellt man sicher, dass man beim Kunden als kooperativ gilt und er 
die Mehrkosten trägt und nicht nach Indien auslagert. Man muss dem 
Kunden seine eigenen UNzuläglichkeiten unter die Nase halten. Dann kann 
man ihn melken!

von xXx (Gast)


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Was fuer tolle Softwareentwickler Ingenieure sind, sieht man ja schon 
daran, dass in diesem Forum eine Entprellroutine als genialste Erfindung 
seit dem geschnittenen Brot angebetet wird.

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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>Was fuer tolle Softwareentwickler Ingenieure sind, sieht man ja schon
>daran, dass in diesem Forum eine Entprellroutine als genialste Erfindung
>seit dem geschnittenen Brot angebetet wird.
Haha, so ist es...
Rosa

von Frank (Gast)


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Ich lege noch einen drauf: VHDL-Entwicklung läuft bei vielen noch als 
HW-Entwicklung und wer da ein bissl rumgmacht hat, denkt, er sei jetzt 
SW-Entwickler. Das Ergbnis ist dann dies hier:

Beitrag "Re: Herangehensweise an fremdes, großes VHDL Projekt"

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Der Informatiker ist doch einfach nur höher spezialisiert.

Es ist ein Teilgebiet des Wissens eines Ingenieurs.

Wie auch Chemie, Mathematik, Mechanik, Elektronik usw..

Ich hab neulich mal Prüfungen für Elektroniker lesen dürfen - na Hut ab.

Der Ingenieur ist der Universalist - der Vergleich ist insofern 
unsinnig.

Eine ganz andere Geschichte ist ja das die meissten Informatiker 
schlicht als Programmierer arbeiten - was aber nur ein Facharbeiterberuf 
ist.

von D. I. (Gast)


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Michael Lieter schrieb:
> Es ist ein Teilgebiet des Wissens eines Ingenieurs.
>
> Wie auch Chemie, Mathematik, Mechanik, Elektronik usw..

Ein bisschen vermessen zu sagen das wären alles Teilgebiete des 
Ingenieurs denn das klingt als wär der Ingenieur zuerst dagewesen.
Richtig wäre wohl ein Ingenieur ist eine Kombination der klassischen 
Gebiete.

von D. I. (Gast)


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Zuckerle schrieb im Beitrag #2388488:
> Ich sehe den Ingenieur in erster Lienie als Anwender. Nicht alle
> Ingenieure arbeiten auch als Entwickler.

Sehe ich auch so

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Lieter schrieb:
> Der Informatiker ist doch einfach nur höher spezialisiert.
>
> Es ist ein Teilgebiet des Wissens eines Ingenieurs.

So wie die Elektrotechnik ein Teilgebiet des Physikers ist :-)

> Wie auch Chemie, Mathematik, Mechanik, Elektronik usw..

Ja, allerdings nur zu einem Teil, der bspw. in der Chemie kaum über 
Schulwissen hinausgeht. Erlebe ich schon seit Jahren.

> Der Ingenieur ist der Universalist

Natürlich nicht - deswegen gibt es eben auch verschiedene Studiengänge, 
die den Ingeneur als Abschluß haben.

Ein Bauingenieur ist genauso Spezialist wie ein Chemiker, Physiker oder 
eben auch Informatiker.

> Eine ganz andere Geschichte ist ja das die meissten Informatiker
> schlicht als Programmierer arbeiten - was aber nur ein Facharbeiterberuf
> ist.

Ja, da arbeiten sie leider weit unter ihren Möglichkeiten - so wie auch 
nicht alle E-Techniker als Entwickler arbeiten.

Als Vertriebler arbeitet auch der unter seinen Möglichkeiten.

Das mit dem "der Ingenieur ist Anwender" passt schon ganz gut.

Chris D.

von (prx) A. K. (prx)


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Je universeller der eigene Anspruch, desto näher kommt man dem 
ultimativen Ziel dieser Reise, dem Theologen. Der hat von nix eine 
Ahnung, ist aber mit dem selbstverständlichen Anspruch gesegnet, überall 
mitreden zu dürfen.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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horst schrieb:
> Ein Informatiker nimmt einen Industrie-PC um 300 Euro, eine
> Motorsteuerung um 100 Euro, installiert eine relationale Datenbank,
> schreibt ein kleines Programm und löst das Problem damit in 3 Tagen.
>
> Der Elektrotechniker nimmt einen 8-bit µC, ein paar Transistoren, ...
> und löst das Problem in 3 Monaten mit einer Platine, die in der
> Serienfertigung 20 Euro kostet.

Ok, rechnen wir doch mal nach, mit einem angenommenem Stundensatz von 
60€ für beide (ich weiß ein echte Ingenieur steht für unter 120€/h nicht 
auf, das ignorieren wir hier mal ;)
1
Inf
2
---
3
Personalkosten: 3d * 8h * 60€ = 1440€
4
Entwicklungskosten: 10eur für Versand der fertigen Baugruppen an den Entwickler
5
Hardwarekosten: 400eur / Stück 
6
7
Ing
8
---
9
Personalkosten: 3m * 4w * 5d * 8h * 60€ = 28800€
10
Entwicklungskosten: 1200€ für Prototypen Platine, Bauteile etc...
11
Hardwarekosten: 20 eur / Stück (in Serie)
12
13
14
Die Firma möchte eine Kleinstserie von 20 Stück produzieren um die Kundenaktzeptanz anhand eines Ausgewählten Publikums prüfen.
15
Kosten:
16
 Inf: 1450€ + 20 * 400€ = 9450€
17
 Ing: 30000€ + 20 * 20€ * 1,5 Aufschlag für Kleinserie = 30600€
18
Vergangene Zeit:
19
 Inf: 3 Tage
20
 Ing: 90 Tage
21
22
Worst Case:
23
 Der Test wird ein totaler Flop, das Projekt wird eingestampft
24
 [Ende] Zeit Ing-Inf = 87 Tage, Kosten Ing-Inf = 21150€
25
Best Case:
26
 Totale Begeisterung --> es geht weiter
27
28
Natürlich soll vor der Serienproduktion noch dies und das angepasst werden und es hat sich gezeigt, dass feature X noch unbedingt rein muß, der Aufwand ergibst sich zu 10% des ursprünglichen Umfangs
29
 Inf: +1d (den rest des Tages trinkt der Inf Kaffe oder macht früher Schluss) = 60€
30
 Ing: +6d = 360€ + 440€ für neuen Prototypen
31
32
Worstcase: Es stellt sich heraus das die neue Anforderung nicht mit dem altem System umsetzbar ist, ein komplettes Redisgn ist erforderlich
33
 Inf: 1440€ + 560€ (bessere HW+Versand)
34
 Ing: 28800€ + 2200€ (neue Devboard, neue Prototypen...)
35
Bestcase: Alles geht gut.
36
37
Kosten (worst case):
38
 Inf: 9450€ + 60€ + 2000€ = 11510 €
39
 Ing: 30600€ + 800€ + 31000€ = 62400 €
40
Vergangene Zeit:
41
 Inf: 3d * 2  = 6d
42
 Ing: 90 * 2  = 180d
43
44
Nun ist es aber endlich soweit eine Serienproduktion soll vom Band laufen:
45
Ing: Hat nix zu tun
46
Inf: Das muß für 20€ gehen...
47
48
Da nun die Anforderungen feststehen und die Programmlogik bekannt ist sowie die Datenstrukturen und Algorithmen bereits vorliegen wird 50% weniger Zeit für eine Umsetzung auf einem MC benötigt:
49
Inf Extra Kosten: 28800€ / 2 = 14400 €
50
Inf Extra Zeit: 90 Tage / 2 = 45 Tage
51
52
Ergebnis:
53
=========
54
Inf Bestcase:
55
 Zeit: 3 + 1 + 45 = 49 Tage
56
 Kosten: 9450€ + 60€ + 14400€ = 23910 €
57
Inf Worstcase:
58
 Zeit: 3 + 1 + 3 + 45 = 52 Tage
59
 Kosten: 9450€ + 60€ + 2000€ + 14400€ = 25910 €
60
61
Ing Bestcase: 
62
 Zeit: 90 + 5 + 2 (Wochenende) + 1 = 98 Tage
63
 Kosten: 28800€ + 800€ = 29600€
64
Ing Worstcase: 
65
 Zeit: 90 + 5 + 2 (Wochenende) + 1 + 90 = 188 Tage
66
 Kosten: 28800€ + 800€ + 31000€ = 60600€
> Welche Lösung ist denn jetzt die bessere?
Im Bestcase hat der Inf die Aufgabe in der Hälfte der Zeit für etwa 
gleiche Kosten gelöst.
Im Worstcase hat der Inf die Aufgabe in der Hälfte der Zeit für die 
Hälfte der Kosten gelöst.

Allen weiterhin frohes schaffen und keep smiling ;)

von Einhart P. (einhart)


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Als Informatikingenieur sitzt man ja voll zwischen den Stühlen ;-)

von Udo S. (urschmitt)


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Einhart Pape schrieb:
> Als Informatikingenieur sitzt man ja voll zwischen den Stühlen ;-)

Nein, da hast du das Wort "Ingenieur" mit in deiner Berufsbezeichnung.
Genau das fehlt einem Großteil der hier herumlabernden, und das kratzt 
gewaltig an Ihrem Selbstbewusstsein.
Daß es auf das Können ankommt und nicht auf den Titel, und daß es in 
beiden Ausbildungszweigen Gute und Looser gibt hatte ich oben schon mal 
angemerkt, aber wie da schon gesagt: Wer hier so platt pauschalisiert 
gehört in der Beziehung wahrscheinlich eh zum Bodensatz.

ich brauche neues Popcorn!!!

von Udo S. (urschmitt)


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Zuckerle schrieb im Beitrag #2388488:
> Ich sehe den Ingenieur in erster Lienie als Anwender. Nicht alle
> Ingenieure arbeiten auch als Entwickler. So gesehen ist z.b. die
> Mathematik oder die Physik für den Ingenieur ein Werkzeug und keine
> Offenbarung!
ROFL,
gut ein Drittel aller Informatiker, die ich kenne arbeiten im Vertrieb!

von Ing. (Gast)


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>Wer hier so platt pauschalisiert gehört in der Beziehung wahrscheinlich eh zum 
Bodensatz.

Alle Ingenieure neigen zum Pauschalisieren.

von Udo S. (urschmitt)


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Läubi .. schrieb:
> Im Bestcase hat der Inf die Aufgabe in der Hälfte der Zeit für etwa
> gleiche Kosten gelöst.
> Im Worstcase hat der Inf die Aufgabe in der Hälfte der Zeit für die
> Hälfte der Kosten gelöst.
Hallo Läubi,
du hast den Fall vergessen, daß das teil der Renner wird und 20000 mal 
verkauft wird.

Lösung Ing.:
Klein, für 30€ zu produzieren, nimmt kaum Platz weg, hält locker die 
angedachten 10J in einem Produktionsumfeld (Staub, Öl, etc)

Lösung Inf.:
PC, kostes ca 150€ pro Stück Zukauf.
Nach 2-6 Jahren ist bei 20% die Platte hin, Austauch auf teure SSD auf 
Kosten der eigenen Firma. (Pro Stück mit Techniker Anreise und Zeit 
Kosten:
500€)
Außerdem muss ein Staubschutz nachgerüstet werden und die Tastatur 
teilweise ausgetauscht weil nicht resistent gegen die agressiven Stoff 
in manchen Produktionsbetrieben. Kosten bei 10% aller gelieferten Geräte 
300€
Kosten über alles

Ing:
20000 * 30 = 600.000 Plus einige Ausfälle (5% Austausch Technikereinsatz 
a 400€) = 400.000 = Gesamt: 1.000.000

Inf:
3.000.000 + 1.000.000 + 600.000 = 4.600.000
Ausserdem ist das Renommee bei den Kunden weg, weil die Konkurrenz ein 
zuverlässigeres und wesentlich kleineres Gerät (mit µC) anbietet.
(Alleine die Stromrechnung der PCs bei 24h pro tag, 6 tage die Woche und 
10 Jahre....

Und schon sieht die Rechnung gaaanz anders aus.
:-)))

Popcorn, Bieeer...

von Udo S. (urschmitt)


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p.s.
Ihr habt gerade gemerkt, ich habe auch mal pauschalisiert, wollte mich 
dem Niveau hier anpassen wie Läubi wohl auch :-)

Läubi .. schrieb:
> Allen weiterhin frohes schaffen und keep smiling ;)
Genau

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Udo Schmitt schrieb:
> Und schon sieht die Rechnung gaaanz anders aus.

Ich habe einberechnet das das finale Produkt mit einem uC auf 
"Ing-Weise" umgesetzt wurde indem Ing+Inf (möglicherweise) 
zusammenarbeiten, es kommt also das gleiche Produkt raus.

Udo Schmitt schrieb:
> Popcorn, Bieeer...

Informatiker essen eh nur kalte Pizza :P

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Chris D. schrieb:
> Michael Lieter schrieb:
>> Der Informatiker ist doch einfach nur höher spezialisiert.
>>
>> Es ist ein Teilgebiet des Wissens eines Ingenieurs.
>
> So wie die Elektrotechnik ein Teilgebiet des Physikers ist :-)

Das ja, nur hat der Physiker keine Ahnung von Chemie - da fehlt zum 
Universalisten schon mal eine Menge.

Im Gegenteil ist Physik aber Teilgebiet für einen Ingenieur.

Chris D. schrieb:
> Als Vertriebler arbeitet auch der unter seinen Möglichkeiten.


Vertrieb ist auch nicht einfach - denn überzeugend reden, argumentieren 
und Sachverhalte darstellen zu können, ist nicht einfach - da man die 
Leute richtig einschätzen muss, was man ihnen erzählen kann.
Die meissten Ingenieure können das in der Tat nicht - da werden Sie von 
der kleinen blonden 22jährigen Bankangestellten an die Wand gespielt.
(Anders ist das nicht zu erklären, das technisch hoch gebildete Leute 
schwachsinnige Verträge in Masse unterschreiben)

>
> Das mit dem "der Ingenieur ist Anwender" passt schon ganz gut.

Das wird heute für die meissten zutreffen - die Idee des Ingenieurs ist 
aber die des Baumeisters, der die Spezialisten koordiniert und dabei 
genug von der Materie versteht um allen auf die Finger zu klopfen.
Um dahin zu kommen, benötigt man sicher Erfahrung.

von DotCom (Gast)


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Ein Physiker hat keine Ahnung von Chemie? Komisch, da habe ich aber 
andere Erfahrung im Studium gemacht ...

von Ralf (Gast)


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Michael Lieter schrieb:
> Im Gegenteil ist Physik aber Teilgebiet für einen Ingenieur.
-aber sehr begrenzt. Mal ehrlich: 80% von dem, was ein Ingenieur über 
echte Physikthemen weiss, (Mathe und E-Technik abgezogen) kennt er vom 
Abitur.

von Martin S. (der_nachbauer)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2389470:
> Ingenieure sind für die übergeordneten Planungsarbeiten am besten
> geeignet, die Fleißarbeit kann man dann locker den Informatikern
> überlassen.

(1) - die meisten Informatiker werden Dir darauf ordentlich was husten
(2) - kenne ich exakt diese Aussage anders herum
(3) - klingt eine Aussage, die ich als Informatiker (Mist, verraten) von 
Konstrukteuren oft zu hören bekomme, spontan in meinen Ohren nach: "Die 
Mechanik kann möglicherweise in kritische Zustände geraten, aber das 
kann man ja leicht in der Software lösen."

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Lieter schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Michael Lieter schrieb:
>>> Der Informatiker ist doch einfach nur höher spezialisiert.
>>>
>>> Es ist ein Teilgebiet des Wissens eines Ingenieurs.
>>
>> So wie die Elektrotechnik ein Teilgebiet des Physikers ist :-)
>
> Das ja, nur hat der Physiker keine Ahnung von Chemie - da fehlt zum
> Universalisten schon mal eine Menge.

Das bestreite ich auch gar nicht. Ich bezog mich auf Deine Aussage:

Michael Lieter schrieb:
> Der Ingenieur ist der Universalist - der Vergleich ist insofern
> unsinnig.
> Im Gegenteil ist Physik aber Teilgebiet für einen Ingenieur.

Aber eben auch nur sehr beschränkt - und noch beschränkter (bis gar 
nicht vorhanden) ist dieses Teilwissen in der Chemie.

Ich denke, ich kann das ganz gut beurteilen, weil ich schon Jahre mit 
Ingenieuren in diesem Bereich zu tun habe.

Die E-Techniker vor Ort haben wenig bis kein Wissen darüber - aber das 
ist auch nicht schlimm: dafür gibt es ja dann uns Externe, die man 
dazuholt und die sich damit auskennen.

Dafür sind die E-Techniker dort eben Regelungstechnik-Götter (oder 
ähnlich) :-)

Deswegen bricht keinem Ing eine Zacke aus der Krone, denn er hat ja eine 
ganz andere auf :-)

Die Zeit des Universalisten ist meiner Meinung schon lange vorbei - 
dafür gibt es viel zu viele Felder (gerade in der Chemie) , die 
jahrelanger Einarbeitung bedürfen, nur um halbwegs Grundlagen zu haben.

> Chris D. schrieb:
>> Als Vertriebler arbeitet auch der unter seinen Möglichkeiten.
>
> Vertrieb ist auch nicht einfach - denn überzeugend reden, argumentieren
> und Sachverhalte darstellen zu können, ist nicht einfach - da man die
> Leute richtig einschätzen muss, was man ihnen erzählen kann.
> Die meissten Ingenieure können das in der Tat nicht - da werden Sie von
> der kleinen blonden 22jährigen Bankangestellten an die Wand gespielt.
> (Anders ist das nicht zu erklären, das technisch hoch gebildete Leute
> schwachsinnige Verträge in Masse unterschreiben)

Möglich. Vertrieb ist - wie Du schreibst - auf jeden Fall etwas, das man 
kann oder nicht. Das kann man meiner Meinugn nach auch nicht lernen.
Man muss sehr gute Menschenkenntnis haben. Dazu kommt dann noch das 
entsprechende Wissen.

Erstaunlicherweise haben bisher alle Vertriebler, die ich als sehr gut 
bezeichnen würde, eine "normale" Ausbildung durchlaufen - keiner von 
denen war auf einer Uni.

Auf jeden Fall ist der Vertriebler einer der wichtigsten Köpfe im 
Unternehmen. Er sistzt genau an der Schnittstelle zum Kunden und erfährt 
dort in Gesprächen mehr zwischen als in den Zeilen.

Umso dämlicher, wenn die Geschäftsführung nicht auf diese hört (mehrfach 
erlebt).

>> Das mit dem "der Ingenieur ist Anwender" passt schon ganz gut.
>
> Das wird heute für die meissten zutreffen - die Idee des Ingenieurs ist
> aber die des Baumeisters, der die Spezialisten koordiniert und dabei
> genug von der Materie versteht um allen auf die Finger zu klopfen.
> Um dahin zu kommen, benötigt man sicher Erfahrung.

Das ist ähnlich wie bei uns Infos.
Eigentlich führt ein Informatiker ein Team aus anderen Leuten. Er ist 
der Baumeister, der seine Horde Programmierer einnordet und die Richtung 
vorgibt. (Böse Blicke hab ich mal in einer Messtechnik-Vorlesung 
geerntet, als nach einer herablassenden Bemerkung des E-Technik-Profs 
über Infos ich meinen Mund bei der nächsten Gelegenheit nicht halten 
konnte und auf "das wird dann entsprechend programmiert" mit "dafür hat 
man doch seine E-Techniker" antwortete. ;-)

Die Realität sieht aber hüben wie drüben natürlich anders aus: da wird 
viel Wissen verschenkt.

Die meisten Ings und Infos erledigen recht stupide Arbeiten - sie sind 
eher Maurer als Baumeister.

(Ein Grund mehr, sich selbstständig zu machen)

Chris D.

von Termos27 (Gast)


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Das die Informatiker keine Vorlesung nzw. Einführung in die 
Regelungstechnik haben, ist seht seltsam. Vielleicht deswegen ein 
Informatiker ist kein Ingenieur. Genau, warum die Informatik eigentlich 
ist kein Ingenieurwissenschaft?

BTW: Vertrieb, supplier quality management, Einkauf....das sind die 
besten Jobs, um eine Karriere zu starten und nicht die Entwicklung. Dort 
wird am besten verdient.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Termos27 schrieb:
> Das die Informatiker keine Vorlesung nzw. Einführung in die
> Regelungstechnik haben, ist seht seltsam. Vielleicht deswegen ein
> Informatiker ist kein Ingenieur.

Ich weiss nicht, wie es heute ist, aber damals musste man ein Nebenfach 
studieren.

Bei mir war das E-Technik und da gab es natürlich auch Regelungstechnik, 
Systemtheorie usw., die zwingend zu belegen waren.

Chris D.

von Termos27 (Gast)


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die Frage ist die, ob ein Informatiker so eine Vorlesung wie 
Regelungstechnik braucht. Meiner Meinung nach schon, aber diese 
Vorlesung wird für Informatiker sehr selten angeboten....niemand weißt 
aber warum.

von Informatiker (Gast)


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Termos27 schrieb:
> Dem Frager wurde auch so geantwortet:
> "Im technischen Entwicklungsumfeld tun sich Firmen schwer, Informatiker
> einzustellen. Ein Hauptgrund ist nach unserer Erfahrung der fehlende
> technische Bezug etwa in der Automobilelektronik oder bei
> Maschinensteuerungen."
> Das heißt auch, dass ein Informatiker ist nicht qualifiziert, um solche
> Tätigkeiten auszuüben aber ein Ingenieur kann ohne Probleme Software
> entwickeln (z.B. auch bei SAP, Oracle usw.). Dann wozu braucht man
> Informatiker......

Das liegt ganz einfach daran, weil die nicht wissen, was ein 
Informatiker ist. Die setzen Informatiker mit Programmierer gleich, 
dabei ist ein Informatiker mehr.

Ich täte mich auch eher schwer in einem technischen Umfeld, habe ich 
doch nur wenig Ahnung von Regelkreisen und ich täte mich schwer mit 
Analogtechnik, trotz Nebenfach Elektrotechnik. Aber was die 
Digitaltechnik angeht, bin ich fit und könnte auch mit VHDL Hardware 
entwerfen. Sobald es aber darum geht, anspruchsvolle Algorithmen 
umzusetzen, sind Informatiker unerlässlich. Von theoretischer Informatik 
haben Elektrotechniker, die ja genauso die Programmierstuben besetzen, 
null Ahnung, weil es in deren Studiengängen nicht vorkommt. Und sollten 
die Nebenfach Informatik gehabt haben, dann war das genauso schmalspurig 
wie mein Nebenfach Elektrotechnik.

Ein Hauptproblem sehe ich darin, dass viele Entscheider und Vorgesetzte 
nicht wissen, was Informatik alles ausmacht und dann bleibt viel 
Potential ungenutzt. Approximationsalgorithmen, Fuzzy-Logik, 
Reinforcement Learning, neuronale Netze, lineare Programmierung, 
semidefinite Programmierung, logische Programmierung... es gäbe so viele 
Möglichkeiten, bestimmte Probleme zu lösen, die in der Realität wirklich 
vorkommmen, aber als Informatiker ist man ja nur ein "hauptamtlicher 
Programmierer".

von Informatiker (Gast)


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Robocash schrieb:
> Das Arbeitsamt gibt die Arbeitslosenzahl der Informatiker mit 4,4% und
> die Arbeitslosenzahl der Elektroingenieure mit 2.7% an.

Da sollte man sich nochmal genauer informieren. Der Elektroingenieur ist 
dem Namen nach ein Akademiker, also Diplom-Ingenieur, Bachelor oder 
Master der Elektrotechnik. Ein Informatiker kann aber sowohl 
Diplom-Informatiker sein als auch Fachinformatiker. Letzere können wenig 
Programmierer sein oder aber Admins und als Lehrberuf rangiert so einer 
weit unterhalb des Diplom-Informatikers.

von Informatiker (Gast)


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WasSollDas? schrieb:
> Den Thread kann man auch schließen.
>
> (FH-)Ingenieure plappern hier ihre (unhaltbaren) Vermutungen aus. (Uni)
> Informatiker lachen sich schrott und jeder hat den Längsten - meint er
> zumindest.
>
> Inhaltlich wertlos der Käse hier.

Ich kenne sowohl Elektrotechniker von der FH als auch welche von der TU. 
Da bestehen himmelsweite Unterschiede. Mir ist auch schon einer über den 
Weg gelaufen, der weder Galliumarsenid und noch das Bonmot dazu kannte: 
Galliumarsenid war immer der Halbleiter der Zukunft und wird es immer 
bleiben.

von Informatiker (Gast)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2385362:
> Im technischen Umfeld (anspruchsvolle Automatisierungstechnik) habe ich
> ehrlich gesagt noch nie einen Informatiker gesehen. Alles lauter
> Ingenieure. Kann mir das bitte jemand erklären. Vielleicht hängt es
> damit zusammen, daß Ingenieure Software nicht als Selbstzweck sondern
> als Mittel zum Zweck ansehen, mit dem Probleme gelöst werden. Ingenieure
> sind eben nicht mit der Software "verheiratet" und könnten auch ohne
> weiteres stattdessen Hardware einsetzen wenn es die Anforderungen
> notwendig machen.

Informatiker sehen Software auch nicht als Selbstzweck. Schon mal 
darüber nachgedacht, dass die Informatiker nur länger über Software 
nachdenken, weil sie Dinge sehen, für die ein Elektrotechniker keinen 
"Draht" hat:

1. Laufzeitverhalten
2. Korrektheit
3. Robustheit
4. Testbarkeit
5. Wiederverwendbarkeit

Vor "Pragmatiker" muss sich schützen, denn Pragmatiker sehen 
"Copy'n'Paste" als pragmatisch an, anstatt eine Funktion ordentlich zu 
implementieren und wiederzuverwenden, denn bei "C'n'P" kopiert man 
fehlerhaften Code mit. Der Informatiker ist dafür eher sensibilisiert.

von Informatiker (Gast)


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Michael Lieter schrieb:
> Der Informatiker ist doch einfach nur höher spezialisiert.
>

Unfug. Der Informatiker ist der größere Generalist. Informatik ist 
sowohl eine Wissenschaft als auch eine Ingenieursdisziplin. In der 
Informatik wird Mathematik nicht nur aktiv angewandt, sondern auch 
erweitert; die ganze theoretische Informatik aus der Mathematik 
erwachsen. Als man die angewandte Mathematik einführte, schuf man den 
Begriff "reine Mathematik", um die ursprüngliche Mathematik von der 
angewandten zu unterscheiden. Die der Komplexitäts- und 
Berechenbarkeitstheorie wurde scherzhaft als "abgewandte Mathematik" 
bezeichnet, weil zu abgehoben war. Daraus hat sich die theoretische 
Informatik entwickelt.

Über die technische Informatik hat man noch starke Anknüpfungspunkte zu 
Elektrotechnikern, aber sonst ist die Informatik sehr schon ein eigenes 
Ding. Der Elektrotechniker hat nur kaum Vorstellung davon, was der 
Informatiker so alles lernt, genausowenig wie der Informatiker nicht die 
Phantasie aufbringt, was die Elektrotechnik alles umfasst. Meiner 
Erfahrung nach ist das Feld des Elektrotechnikers enger gesteckt.

> Es ist ein Teilgebiet des Wissens eines Ingenieurs.
>
> Wie auch Chemie, Mathematik, Mechanik, Elektronik usw..
>
> Ich hab neulich mal Prüfungen für Elektroniker lesen dürfen - na Hut ab.
>

Elektrotechniker machen mehr Initesimalrechnung. Hatte ich auch intensiv 
im Grundstudium durchgepaukt, aber danach kaum noch, sodass meine 
Fähigkeiten darin etwas verkümmerten. Informatiker machen dafür mehr 
Beweistechniken, Logik, Algebra und Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wenn 
Sie eine Klausur für Informatiker läsen, könnte Ihnen genauso der Hut 
hochgehen.

> Der Ingenieur ist der Universalist - der Vergleich ist insofern
> unsinnig.
>
> Eine ganz andere Geschichte ist ja das die meissten Informatiker
> schlicht als Programmierer arbeiten - was aber nur ein Facharbeiterberuf
> ist.

Wenn das Potential falsch genutzt wird... Das Potential der 
Elektrotechniker wird wahrscheinlich auch nicht genutzt. Bei der 
Informatik ist es nur so, dass die Informatik jünger ist und viele Leute 
falsche Vorstellung von Informatik haben. Einige glauben sogar, 
Informatik an der Uni wäre ein Computerzusammenschraubstudium.

Ich finde diese Diskussion hier etwas albern. Man muss einfach 
akzeptieren, dass Elektrotechniker und Informatiker was verschiedenes 
sind und dass Informatiker mehr als nur Programmierer sind. Die falschen 
Vorstellungen können nur daher kommen, dass Elektrotechniker nebenbei 
auch noch programmieren und in Programmierberufen landen und glauben, 
sie machten Informatik.

von Informatiker (Gast)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2392548:
> Es ist sicherlich so, daß ein Informatiker vor allem in Richtung
> theoretischer Informatik mehr drauf hat. Die Frage ist aber, ob man
> diese Kenntnisse in der Praxis wirklich braucht oder ob diese
> Fähigkeiten nur in der Forschung benötigt werden. Die meisten Firmen
> können es sich eben nicht leisten, so lange an der Software zu schreiben
> bis sie 100% perfekt ist. Daher muß man eben häufig pragmatisch
> vorgehen, ansonsten wird man von der Konkurrenz überholt.

Sind Approximationsalgorithmen etwa die Suche nach dem "perfekten 
Programm"? Ich habe oft gehört bekommen, ich solle nicht die perfekte 
Lösung anstreben, obwohl ich das nie vorhatte. Die Leute hören einfach 
nicht zu. Ich hatte sogar mal einen Neunmalklugen FH-Ingenieur vor mir, 
der mir sagte, viele Probleme lassen sich nicht perfekt lösen, weshalb 
ich mir nicht den Kopf zerbrechen solle. Da guckste als Informatiker 
erstmal blöde. Man will ja auch nicht frech werden und hält lieber die 
Klappe. Ohne Nachdenken geht's halt nicht. Man muss nachdenken darüber, 
was die Eingabegröße ist, ob es einen schnellen, deterministischen 
Algorithmus gibt, der das Problem perfekt löst (Güte 1), oder ob man auf 
ein anderes Verfahren umsteigt, z. B. Approximationsalgorithmen und 
wenigstens ein Ergebnis einer bestimmten Güte garantieren kann. Das ist 
das täglich Brot des Diplom-Informatikers.

von Robocash (Gast)


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+ Hochschulinformatiker sind 4,4% arbeitslos, Fachinformatiker sind mehr 
arbeitslos (irgendwas mit 5%).

+ Wenn der ING den INF sticht (vielleicht mit dem OSZI-Messkabel), dann 
muss der INF den ING mit dem Bithämmerchen zurückschlagen.

+ Das Ergebnis von z=e_hoch_jot_mal_phi ist eine komplexe Zahl. Wie kann 
ich von z auf phi zurückrechnen und es in einem mit der TAYLOR-Reihe 
approximieren? Es soll keine Fallunterscheidung gemacht werden.

von Informatiker (Gast)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2392553:
> Informatiker schrieb:
>
>> Informatiker sehen Software auch nicht als Selbstzweck. Schon mal
>> darüber nachgedacht, dass die Informatiker nur länger über Software
>> nachdenken, weil sie Dinge sehen, für die ein Elektrotechniker keinen
>> "Draht" hat:
>>
>> 1. Laufzeitverhalten
>> 2. Korrektheit
>> 3. Robustheit
>> 4. Testbarkeit
>> 5. Wiederverwendbarkeit
>>
>
> 1. Laufzeitverhalten
> Die Komplexität muß man ungefähr abschätzen können (konstant, linear,
> exponentielle etc.) und dann die richtigen Datenstrukturen verwenden.
> Das ist aber keine Raketenwissenschaft. Trotzdem kann man dabei übers
> Ziel hinausschiessen. Ein Informatiker hat z.B. in der Software mal eine
> Baumstruktur mit O(log N) durch eine Hashtabelle ersetzt (Best case:
> O(1)). Leider war die Hashfunktion falsch gewählt so daß unter
> bestimmten Umständen O(N) dabei herauskam. Die Software ist also dadurch
> "verschlimmbessert" worden.
>

Sie wissen nicht viel von der Komplexität einer Software. Es geht 
mitnichten nur um Datenstrukturen.

> 2. Korrektheit
> Das sieht man wenn es läuft
>

Korrektheit kann man beweisen. Schonmal was vom Hoare-Kalkül gehört? Es 
ist ein Unterschied, ob etwas augenscheinlich korrekt läuft oder ob es 
bewiesen richtig läuft.

> 3. Robustheit
> Kann man sinnigerweise nur unter Praxisbedingungen simulieren, d.h. Last
> auf die Anwendung geben.
>

Softwaredesign kann von vornherein auf Robustheit ausgelegt sein oder 
nicht.

> 4. Testbarkeit
> Unit Tests sind doch Standard
>

Unit-Tests sind aber weder der Anfang noch das Ende des Liedes. Außerdem 
müssen die Algorithmen so geschrieben sein, dass man sie auch 
entsprechend schnell und klug testen kann.


> 5. Wiederverwendbarkeit
> Auch kein Hexenwerk. Bei vier Identischen Stellen sollte man über eine
> generische Lösung nachdenken.

Nein, bei drei Stellen. Und identisch müssen die auch nicht sein, 
sondern ähnlich. Ich kenne Elektrotechniker, die es hinbekommen, Klassen 
mit 3000 Zeilen zu programmieren, darunter sind dann ellenlange 
Methoden. Ich hätte das definitiv anders programmiert und auch auf 
Wiederverwendung geachtet und diese auch angewandt. Ich schreibe 
kompaktere Programme.

von Informatiker (Gast)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2392561:
> Aber in der Praxis interessiert es doch keinen ob die Lösung perfekt
> oder nur optimal ist. Als Analogie stelle man sich z.B. einen Bäcker
> vor, der auf der Suche nach der "perfekten Semmel" nicht mehr zum Backen
> kommt und alle "nicht-perfekten Backwerke" in den Abfall wirft. Dem
> Kunden ist das völlig egal, der will einfach nur sein Brötchen haben und
> basta.
>
> Genauso ist es mit der Software. Kein Mensch kann auf eine 100% perfekte
> Software warten. Diese wäre nämlich viel zu teuer. Software ist ein
> Gebrauchsartikel wie alles andere auch. Sie muß für einen bestimmten
> Zeitraum ihren Zweck erfüllen und dann wird etwas anderes angeschafft.
> Darauf basiert das gesamte Wirtschaftssystem.

Das ist doch wieder so ein Blödsinn. Niemand strebt 100 % fehlerfreie 
Software an. Sie sind wie der FH-Ingenieur, der mir seine Plattheiten 
entgegenschleuderte, man könne keine perfekte Software schreiben. Habe 
ich nie behauptet. Nichtsdestoweniger sollte man sollte man die Flinte 
nicht ins Korn werfen (wie Sie vorschlagen) und trotzdem nach 0 Fehlern 
streben. Und da gibt es Methoden, die in der Informatik erforscht 
werden.

Dass niemand auf eine perfekte Software warten kann, ist genauso eine 
Platitütde. Sie tun ja gerade so, als hätten Sie gerade den Stein des 
Weisen entdeckt. Der Weg zur Software, wie sie spezifiziert ist, ist ja 
schon steinig genug und oft genug werden IT-Projekte überzogen, weil man 
"praktisch" denkt und theoretische Informatik geradezu verteufelt. Das 
ist meine Erfahrung innerhalb von zehn Jahren Berufstätigkeit.

von Informatiker (Gast)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2392597:
> Ellenlange Methoden sind natürlich Banane und deuten darauf hin daß
> diese Routine zu vieles macht.

Ein Informatiker schreibt meiner Erfahrung nach viele kleine Methoden, 
gerade dann, wenn er auch viel mit funktionaler Programmierung am Hut 
hatte.

Eine häufig gesehenes Antipattern ist auch eine Kaskade von 
Punkt-Operatoren.

Sie haben ein Object a und rufen auf:

a.getB().getC().getD().getE();

Das verletzt das "Gesetz" von Demeter. Gesetz ist in Anführungszeichen, 
weil es mehr eine Empfehlung ist, die man aus der adaptiven 
Programmierung übernommen hat. Hier könnte Ihnen jetzt an vier Stellen 
eine NullPointerException um die Ohren fliegen

Sie könnten schreiben:
1
if (a!=null && a.getB()!=null && a.getB().getC() != null ...) {
2
  return a.getB().getC().getD().getE();
3
}


Besser wäre es:
1
if (a!=null) {
2
  return a.getE();
3
}



getE() ist definiert als
1
return getD() != null ? getD().getE() : null;

getD() und getC() sind analog definiert.

von Informatiker (Gast)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2392627:
> Warum nicht gleich ein "Empty Objekt" definieren, daß statt einer Null
> übergeben wird? Dann könnte es nie zu einer NullPointerException kommen.

Weil das "NullObject" wieder für Chaos sorgt. Ist zwar eine feine Sache, 
aber wenn man etwas automatisch persistieren will, ist es wieder 
störend. Außerdem scheinen gerade Nichtinformatiker damit Probleme zu 
haben. Außerdem kann man nicht immer ein standardisiertes 
"Null"-Verhalten definieren.

von Arc N. (arc)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2392597:
>>> 2. Korrektheit
> Noch nie gehört. In der Praxis auch noch nie benötigt.

Man verwendet in der Praxis also Algorithmen von denen man weder weiß ob 
sie überhaupt terminieren, noch ob sie überhaupt das richtige Ergebnis 
liefern? Das erklärt einiges.

> Anscheinend geht es dabei aber lediglich um Assertions (also bekannt)

Weil der Begriff Assertion in der Beschreibung vorkommt?
http://en.wikipedia.org/wiki/Hoare_calculus
SMT (satisfiability modulo theories), ATP (automatic theorem prover) 
oder Typentheorie gehören auch noch dazu, um mal einige Begriffe zu 
nennen.

>>> 3. Robustheit
> Ein modularer Aufbau sollte doch Standard sein

Robustheit bezeichnet auch eine Eigenschaft von numerischen Algorithmen 
(dort häufiger Stabilität genannt), ebenso sind damit (formale) Methoden 
des Testens gemeint (z.B. Fuzzing) bzw. die Eigenschaft der Software 
stabil bei nicht vorhersehbaren Eingaben/Zuständen zu laufen.

>>> 4. Testbarkeit
> Schon wieder Algorithmen. In der gängigen Unternehmenssoftware gibt es
> aber kaum irgendwelchen komplexen Algorithmen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmenssoftware
Nur mal ERP oder CAM nehmen und eine Liste der "trivialen" Algorithmen 
aufstellen.

von Steffen H. (Gast)


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Informatiker schrieb:
> Informatik ist
> auch eine Ingenieursdisziplin
Hört Hört!

Informatiker schrieb:
> Elektrotechniker machen mehr Initesimalrechnung
Soso, tun sie das.

Sag mal, was rauchst du?

von Cyblord -. (cyblord)


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Das hört sich hier so an, als ob ein paar Blinde sich über die 
Nutzlosigkeit eines Optikers auslassen ;-)

Macht doch bitte mal ein Informatik Studium (Uni) und dann sprechen wir 
weiter. Ich würde mich niemals erdreisten zu behaupten es bräuchte 
keinen E-Ing. oder sonst was, nur weil ich selber auch ein paar 
Schaltungen entwerfen kann. Das ist doch voll Banane, wieso macht ihr 
euch intellektuell hier so nackig? Das zeugt doch nur von maßloser 
Selbstüberschätzung.

gruß cyblord

von Informatiker (Gast)


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Julian V. schrieb:
> Das hört sich hier so an, als ob ein paar Blinde sich über die
> Nutzlosigkeit eines Optikers auslassen ;-)
>
> Macht doch bitte mal ein Informatik Studium (Uni) und dann sprechen wir
> weiter. Ich würde mich niemals erdreisten zu behaupten es bräuchte
> keinen E-Ing. oder sonst was, nur weil ich selber auch ein paar
> Schaltungen entwerfen kann. Das ist doch voll Banane, wieso macht ihr
> euch intellektuell hier so nackig? Das zeugt doch nur von maßloser
> Selbstüberschätzung.
>
> gruß cyblord

Das sehe ich genauso.

von Mark B. (markbrandis)


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Termos27 schrieb:
> die Frage ist die, ob ein Informatiker so eine Vorlesung wie
> Regelungstechnik braucht. Meiner Meinung nach schon, aber diese
> Vorlesung wird für Informatiker sehr selten angeboten....niemand weißt
> aber warum.

Natürlich weiß man warum:

Eine Vorlesung in Regelungstechnik kann man nicht sinnvoll hören, ohne 
die entsprechenden Grundlagen in Mathematik (z.B. Rechnen mit komplexen 
Zahlen, Laplace-Transformation), Systemtheorie und in diesem Fall auch 
Elektrotechnik zu haben (wenn jemand keine Funktionsgleichung für einen 
RC-Tiefpass aufstellen kann, was will der dann mit Regelungstechnik?).

All das zusammen ist aber wesentlich mehr als ein Nebenfach. Und eben 
weil es in der Summe so einen großen Umfang hat, haben es die meisten 
Informatik-Studiengänge nicht in ihrem Pflichtprogramm.

von Mark B. (markbrandis)


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Informatiker schrieb:
> Korrektheit kann man beweisen. Schonmal was vom Hoare-Kalkül gehört? Es
> ist ein Unterschied, ob etwas augenscheinlich korrekt läuft oder ob es
> bewiesen richtig läuft.

Und in wie vielen realen Software-Projekten wird dies angewandt? ;-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Mark Brandis schrieb:

> Eine Vorlesung in Regelungstechnik kann man nicht sinnvoll hören, ohne
> die entsprechenden Grundlagen in Mathematik (z.B. Rechnen mit komplexen
> Zahlen, Laplace-Transformation), Systemtheorie und in diesem Fall auch
> Elektrotechnik zu haben (wenn jemand keine Funktionsgleichung für einen
> RC-Tiefpass aufstellen kann, was will der dann mit Regelungstechnik?).
>
> All das zusammen ist aber wesentlich mehr als ein Nebenfach. Und eben
> weil es in der Summe so einen großen Umfang hat, haben es die meisten
> Informatik-Studiengänge nicht in ihrem Pflichtprogramm.

Also wir hatten das alles im Nebenfach: Regelungstechnik, Systemtheorie, 
Theorie der Wechselströme usw.

Komplexe Zahlen hat man selbstverständlich schon in Mathe I+II gehabt, 
spätestens in der Algebra schlagen die sowieso wieder verschärft ein ;-)

Zumindest damals war das so.

Chris D.

P.S.:
Übrigens mal für die E-Techniker: Laplace-Transformierte benötigt der 
Info weniger für den E-Technik-Teil als für Warteschlangentheorie :-)

von Cyblord -. (cyblord)


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Mark Brandis schrieb:
> Informatiker schrieb:
>> Korrektheit kann man beweisen. Schonmal was vom Hoare-Kalkül gehört? Es
>> ist ein Unterschied, ob etwas augenscheinlich korrekt läuft oder ob es
>> bewiesen richtig läuft.
>
> Und in wie vielen realen Software-Projekten wird dies angewandt? ;-)

Überall dort wo Software Sicherheitsrelevant ist (Luft und Raumfahrt, 
Medizintechnik usw.). Nur weil ihr Software als ein paar C# Business 
Anwendungen und poplige µC Programme definiert heißt das noch lange 
nicht dass dies der Aufgabenbereich eines Informatikers ist.

Und das ewige Rumreiten auf euerer tollen Regelungstechnik ist auch 
langsam mal lächerlich. Nur weil das mal ein Bereich ist wo ihr ein 
bisschen kompliziertere Theorie habt? Im ganzen Info Studium hat man 
solchen komplexen theoretische Shit zu hauf.

Dieser Thread wirft wirklich kein gutes Licht auf die Ingeneuere im 
allgemeinen. Es ist eher peinlich.

von Udo S. (urschmitt)


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Julian V. schrieb:
> Dieser Thread wirft wirklich kein gutes Licht auf die Ingeneuere im
> allgemeinen. Es ist eher peinlich.
Peinlich ist hier nur wie viele minderwertigkeitsbehaftete Infs und Ings 
sich ihren Frust auf die eigene Unzulänglichkeit mit pauschalem Bashing 
einer anderen Studiengruppe abreagieren.
Wer in dem Thread ernsthaft schreibt gehört wohl zu den schlechten Infs 
und Ings.
Leute ich werd noch fett hier bei soviel Popcorn und Bier .....

von Cyblord -. (cyblord)


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Udo Schmitt schrieb:
> Julian V. schrieb:
>> Dieser Thread wirft wirklich kein gutes Licht auf die Ingeneuere im
>> allgemeinen. Es ist eher peinlich.
> Peinlich ist hier nur wie viele minderwertigkeitsbehaftete Infs und Ings
> sich ihren Frust auf die eigene Unzulänglichkeit mit pauschalem Bashing
> einer anderen Studiengruppe abreagieren.
> Wer in dem Thread ernsthaft schreibt gehört wohl zu den schlechten Infs
> und Ings.
> Leute ich werd noch fett hier bei soviel Popcorn und Bier .....

Seh ich anders, der Thread wurde ja als Inf Bashing eröffnet, greift 
also im Eingangsthread und danach klar die Infs an. Die Infs im Gegenzug 
behaupten nirgendwo dass sie in Bereichen der Ings genausgut oder besser 
wären. Das ist schon ein großer Unterschied.
Es ist ja auch oft so dass die meisten Leute (Ings eingeschlossen) gar 
keine Ahnung haben was Informatik überhaupt ist. Dies haben hier einige 
Informatiker versucht zu vermitteln. Ein aufplustern kann ich von dieser 
Seite her nicht erkennen. Eventuell ein geraderücken des Berufsbildes. 
Nur manche Menschen sind einfach derart Beratungsresitent (z.B. der Herr 
Hirtmann) da fällt einem nicht mehr viel ein.

gruß cyblord

von D. I. (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Leute ich werd noch fett hier bei soviel Popcorn und Bier .....

Hehe ginge mir ähnlich, wenn ich nicht zu chronischem Untergewicht 
neigen würde ;)

Ich nutze die Zeit jetzt lieber auch produktiver... das 
Halloween-Special bereitet sich nicht von selbst vor und die DA schreibt 
sich auch nicht von selbst seufz

von Mark B. (markbrandis)


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Julian V. schrieb:
>> Und in wie vielen realen Software-Projekten wird dies angewandt? ;-)
>
> Überall dort wo Software Sicherheitsrelevant ist

Stimmt definitiv nicht.

von Mark B. (markbrandis)


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Julian V. schrieb im Beitrag #2393215:
> Ja, nur die Creme de la Creme hat solche Argumente auf lager. Respekt!
> So disqualifiziert man sich selber von jeglicher Diskussion.

Als Informatiker solltest Du wissen, dass eine Aussage widerlegt ist, 
wenn man ein Gegenbeispiel bringen kann. Ich bringe eins: 
Softwareenticklung in der Schienenverkehrstechnik.

> Und das ewige Rumreiten auf euerer tollen Regelungstechnik

Du musst dringend mal richtig lesen lernen: Niemand hat hier behauptet, 
dass Regelungstechnik unendlich toll wäre. Ich selbst mag sie gar nicht 
besonders.

von Cyblord -. (cyblord)


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Mark Brandis schrieb:
> Julian V. schrieb im Beitrag #2393215:
>> Ja, nur die Creme de la Creme hat solche Argumente auf lager. Respekt!
>> So disqualifiziert man sich selber von jeglicher Diskussion.
>
> Als Informatiker solltest Du wissen, dass eine Aussage widerlegt ist,
> wenn man ein Gegenbeispiel bringen kann. Ich bringe eins:
> Softwareenticklung in der Schienenverkehrstechnik.

Umso schlimmer wenn es stimmt dass dort Sicherheitsrelevante Software 
wirklich nicht theoretisch verifiziert wird. Quellen?

>
>> Und das ewige Rumreiten auf euerer tollen Regelungstechnik
>
> Du musst dringend mal richtig lesen lernen: Niemand hat hier behauptet,
> dass Regelungstechnik unendlich toll wäre. Ich selbst mag sie gar nicht
> besonders.

Sie wird aber hier als heiliger Gral der Ingeneuerskunst ausgegeben. Ich 
sehe nicht warum einige hier der Meinung sind sie sollte zwingend in 
einem Informatikstudium vorkommen und ich kann nicht verstehen wie man 
sich als Ingenieuer an diesem vermeintlich fehlenden Wissen derart 
hochmachen kann.

gruß cyblord

von Mark B. (markbrandis)


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Julian V. schrieb:
>> Als Informatiker solltest Du wissen, dass eine Aussage widerlegt ist,
>> wenn man ein Gegenbeispiel bringen kann. Ich bringe eins:
>> Softwareenticklung in der Schienenverkehrstechnik.
>
> Umso schlimmer wenn es stimmt dass dort Sicherheitsrelevante Software
> wirklich nicht theoretisch verifiziert wird. Quellen?

Meine tägliche Arbeit. Glaubs oder lass es bleiben. Sourcecode zeige ich 
Dir keinen, weil ich sonst eine hypertensive Krise befürchte ;-)

von Udo S. (urschmitt)


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Julian, wer hat eigentlich die Softwaresicherheit für den Marssatelliten 
verifiziert? Ich meine den, der wegen der fehlenden Umrechnung zwischen 
Fuss und Meter unbedingt im Kern von Mars landen wollte :-)

von Cyblord -. (cyblord)


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Udo,

1.) ist die Steuerung eines Marssatelliten sicherheitsrelevant? Eher 
nein.
2.) Bewiesene Korrektheit != perfekte Software mit ohne Bugs.
Siehe Ariane 5 Fehlstart, auch ein SW Problem.

Aber worauf willst du hinaus, möchtest du jetzt die Sinnhaftigkeit der 
Softwareverfikation per se in Frage stellen oder wie? Und falls ja, 
welche Implikationen folgen dann deiner Meinung nach daraus?

gruß cyblord

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Informatiker schrieb:
> Korrektheit kann man beweisen. Schonmal was vom Hoare-Kalkül gehört? Es
> ist ein Unterschied, ob etwas augenscheinlich korrekt läuft oder ob es
> bewiesen richtig läuft.

Und es ist ein Unterschied die Korrektheit einer Fibonacci-Funktion zu 
beweisen, oder die eines TCP/IP-Stacks.

von Cyblord -. (cyblord)


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Andreas Schwarz schrieb:
> Und es ist ein Unterschied die Korrektheit einer Fibonacci-Funktion zu
> beweisen, oder die eines TCP/IP-Stacks.

Da stimme ich zu!

In der Realität ist es schwer bis unmöglich große Softwareprojekte als 
Ganzes zu verifizieren. Soweit ich weiß wird das auch nicht gemacht. Es 
werden teilaspekte der Software verifiziert.
Es ist auch so dass große und komplexe Software niemals Fehlerfrei ist. 
Es ist eine Frage des Aufwands und des Preises die 
Fehlerwahrscheinlichkeit unter eine bestimmte Marke zu drücken. 
Allerdings ist die Entwicklung von komplexer Software kein triviales 
Problem und mitnichten kann man es als "gelöst" betrachteb. Der Mythos 
vom Fehlerfreien Programm ist genau das, ein Mythos.

gruß cyblord

von Udo S. (urschmitt)


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Andreas Schwarz schrieb:
> Und es ist ein Unterschied die Korrektheit einer Fibonacci-Funktion zu
> beweisen, oder die eines TCP/IP-Stacks.

Jepp ich stelle mir gerade vor, wie jemand die Korrektheit einer 
komplexen sicherheitsrelevanten Regelung beweisen will die Dutzende von 
nichtlinearen Eingangssignalen erhält, deren Zusammenhang nur durch 
komplexe und nur partiell lösbare Modelle angenähert werden kann.
Nehmen wir mal als Beispiel die Fluglageregelung eines vom Prinzip 
instabilen Flugkörpers wie eines Hubschraubers oder des 
Nurflüglerkonzepts wie des B2-Bombers der Amerikaner.
Ist das sicherheitsrelevant genug?

Hmm, das gibt noch viel Stoff fürs Kino. Der nächste Thread kann man 
dann Theoretiker gegen Praktiker nennen, da wird bestimmt wieder genauso 
wunderbar pauschalisiert und ge-basht bis die (virtuellen) Backen glühen 
:-)

von Arc N. (arc)


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Julian V. schrieb:
>> Als Informatiker solltest Du wissen, dass eine Aussage widerlegt ist,
>> wenn man ein Gegenbeispiel bringen kann. Ich bringe eins:
>> Softwareenticklung in der Schienenverkehrstechnik.
>
> Umso schlimmer wenn es stimmt dass dort Sicherheitsrelevante Software
> wirklich nicht theoretisch verifiziert wird. Quellen?

EAL Listen ansehen...
http://www.commoncriteriaportal.org/products_OS.html#OS
EAL7 wäre vollständig formal verifiziert, davon gibt's nicht viel

(Vollständig) formal verifizierte Betriebssysteme bzw. (kurz) davor,
seL4 http://ertos.nicta.com.au/research/sel4/
PikeOS 
http://www.sysgo.com/products/pikeos-rtos-and-virtualization/security-certification/
INTEGRITY http://www.ghs.com/security/security_home.html
und einige eher akademische Systeme z.B. 
http://research.microsoft.com/apps/pubs/?id=122884
In Zukunft dürften es deutlich mehr werden
http://en.wikipedia.org/wiki/DO-178C
http://www.open-do.org/

von Robocash (Gast)


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Die NASA hat hinter dem Mond einen ALF eingefangen... und schreibt nun 
eine Stelle aus: "Tierarzt gesucht"

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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DotCom schrieb:
> Ein Physiker hat keine Ahnung von Chemie? Komisch, da habe ich aber
> andere Erfahrung im Studium gemacht ...


Ich rede ja auch von der Realität - schon mal den Spruch gehört: An der 
Schauspielschule sind alle die größten Schauspieler.

Einhart Pape schrieb:
> Als Informatikingenieur sitzt man ja voll zwischen den Stühlen ;-)

Es gibt keine Informatikingenieure.

Informatiker schrieb:
> Fuzzy-Logik,


Fuzzy-Logik ist Unsinn - wird nur von Leuten verbreitet die die 
Regelungstechnik nicht verstanden haben. (Der Quatsch ist aber auch 
schon 50 Jahre alt - Einige sind darauf hängen geblieben, wie man so 
sagt...)

Es gibt keine unscharfe Lokik - das sollte man als Informatiker 
verstanden haben.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Das Arbeitsamt gibt die Arbeitslosenzahl der Informatiker mit 4,4% und
> die Arbeitslosenzahl der Elektroingenieure mit 2.7% an.

Schon seit Langem nicht mehr so gut gelacht ..

Die tatsächliche Zahl dürfte etwa um den Faktor 10 höher liegen ..

von Informatiker (Gast)


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Julian V. schrieb:
>> Als Informatiker solltest Du wissen, dass eine Aussage widerlegt ist,
>> wenn man ein Gegenbeispiel bringen kann. Ich bringe eins:
>> Softwareenticklung in der Schienenverkehrstechnik.
>
> Umso schlimmer wenn es stimmt dass dort Sicherheitsrelevante Software
> wirklich nicht theoretisch verifiziert wird. Quellen?

Der Schienenverkehr legte sozusagen den Grundstein dafür, dass man 
anfing Systeme zu verifizieren. Es musste verhindert werden, dass zwei 
Züge im selben Gleisabschnitt fahren. Das nennt sich dann 
wechselseitiger Ausschluss.

Und wenn man sich heute mit Model-Checking, stößt fast immer auf ein 
einfaches Beispiel mit zwei Zügen, ein paar Gleisabschnitten, Weichen 
und Signalanlagen.

Und wie bereits erwähnt, spielt die Verifikation von Software eine große 
Rolle bei Luft- und Raumfahrt. Auch In der Finanzindustrie können 
Korrektheitsbeweise nicht schaden. Wenn man weiß, dass falsche Bilanzen 
großen Schaden anrichten können und teure Gerichtsverfahren nach sich 
ziehen können, dann würde man nicht so leichtfertig Unsinn schreiben, 
wie Sie es getan haben, Herr Brandis.

von Informatiker (Gast)


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Julian V. schrieb:
> Da stimme ich zu!
>
> In der Realität ist es schwer bis unmöglich große Softwareprojekte als
> Ganzes zu verifizieren. Soweit ich weiß wird das auch nicht gemacht. Es
> werden teilaspekte der Software verifiziert.
> Es ist auch so dass große und komplexe Software niemals Fehlerfrei ist.
> Es ist eine Frage des Aufwands und des Preises die
> Fehlerwahrscheinlichkeit unter eine bestimmte Marke zu drücken.
> Allerdings ist die Entwicklung von komplexer Software kein triviales
> Problem und mitnichten kann man es als "gelöst" betrachteb. Der Mythos
> vom Fehlerfreien Programm ist genau das, ein Mythos.
>
> gruß cyblord

Sie haben den Punkt getroffen. Und zum Thema Robustheit wäre noch zu 
sagen: Ziel einer guten Architektur ist Robustheit und das heißt unter 
anderem, dass der Ausfall einer Komponente möglichst nicht zum Ausfall 
des Gesamtsystems führen sollte. Heute Automobile sind ja vollgestopft 
mit. Ein kaputtes Radio sollte nicht dazu führen, dass der 
Scheibenwischer nicht mehr funktioniert. Das ist jetzt bei einem 
verteilten System prinzipiell leichter zu bewerkstelligen, aber wenn man 
ein monolithisches System hat, dann knallt einem bei einer 
NullPointerException im schlimmsten Falle das gesamte System um die 
Ohren. Dann kann es passieren, dass die Software, aufgrund eines zu 
steuernden, aber kaputt gegangenen Bauteile abstürzt und die anderen 
Bauteile, z. B. in einer Fertigungsanlage, nicht mehr ansteuert.

Gutes Beispiel ist eine Fertigungsanlage im Lebensmittelbereich, bei dem 
Kühlung notwendig ist. Robust ist, die gesamte Kühlung separat zu 
steuern. Sollte die Steuerung, die Gemüse und Pommes sortiert, 
ausfallen, muss die Kühlung in jedem Falle aufrechterhalten werden, in 
den Bereichen, wo es notwendig ist. Sollte die Kühlung ausfallen, dann 
gäbe es Verluste: Die Lebensmittel müsste man wegschmeißen und man hätte 
auch einige Zeit Produktionsausfall.

von Arc N. (arc)


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Michael Lieter schrieb:
> Einhart Pape schrieb:
>> Als Informatikingenieur sitzt man ja voll zwischen den Stühlen ;-)
>
> Es gibt keine Informatikingenieure.

Den kennt sogar wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Ingenieurinformatik
http://www.tu-ilmenau.de/studieninteressierte/studieren/master/ingenieurinformatik/

> Fuzzy-Logik ist Unsinn - wird nur von Leuten verbreitet die die
> Regelungstechnik nicht verstanden haben. (Der Quatsch ist aber auch
> schon 50 Jahre alt - Einige sind darauf hängen geblieben, wie man so
> sagt...)
>
> Es gibt keine unscharfe Lokik - das sollte man als Informatiker
> verstanden haben.

Dann wissen wir schon mal, wer nicht Informatiker ist
Die Boolesche Logik ist eine Untermenge der Fuzzy-Logik.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Arc Net schrieb:
> Dann wissen wir schon mal, wer nicht Informatiker ist
> Die Boolesche Logik ist eine Untermenge der Fuzzy-Logik.
>
Fuzzy-Logik wird da verwendet wo die "richtige" Logik nicht verstanden 
wird.

Z.B. Drehzahlregelung in Waschmaschinen oder Bremskraftregelung un 
U-Bahnen.

Das einfachste Konstrukt ist folgendes:

Ich messe Temperatur und Druck eines Reaktors und muss die 
Brennstoffzufuhr begrenzen damit der Reaktor nicht explodiert.

Da gibt man der Temperatur eine virtuelle Skala von 1 - 10 und dem Druck 
auch. Man multipliziert und bei Wert 50 setzt der Begrenzer ein. Fertig 
ist die Fuzzy-Logik. Man könnte sie auch integrale Logik nennen.

Über boolesche Logik sind solche Systeme nicht so einfach beschreibbar.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Zuckerle schrieb im Beitrag #2395250:
> Es gibt in der Quantenphysik so etwas wie Fuzzy-Logik. Für das
> " Prizip der Unschärfe " hat Werner Heisenberg 1936 den Nobelpreis in
> Physik bekommen.
>
> Wird wohl aber noch mindestens 50 Jahre dauern bis ein Quanten-Rechner
> betriebsbereit ist. Die "richtige" Logik hat eben Ihre Grenzen!

Wenn wir das technisch hinbekommen könnte man wirklich KI bauen.

von Termos27 (Gast)


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Man kann auch hier: 
http://www.lohnspiegel.de/main/zusatzinformationen/menufolder.2008-04-25.6904528512/online-umfrage-von-lohnspiegel.de 
sehen, dass Maschinenbauingenieure und Elektroingenieure mehr als 
Softwareingenieure verdienen. Und das hat bestimmt einen Grund.

Aber trotzdem werde ich behaupten, dass die Softwareingenieure unter 
enormen (Zeitlichen) Druck stehen, und das auch bei großen Konzernen, da 
sie meistens Projektarbeit machen müssen.

von ITCrack (Gast)


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Julian V. schrieb:
> Es ist ja auch oft so dass die meisten Leute (Ings eingeschlossen) gar
> keine Ahnung haben was Informatik überhaupt ist. Dies haben hier einige
> Informatiker versucht zu vermitteln. Ein aufplustern kann ich von dieser
> Seite her nicht erkennen. Eventuell ein geraderücken des Berufsbildes.
> Nur manche Menschen sind einfach derart Beratungsresitent (z.B. der Herr
> Hirtmann) da fällt einem nicht mehr viel ein.

richtig, viele wissen gar nicht was Informatik ist. Selbst viele 
Unternehmen und Personaler wissen das nicht.

Aber : richtige Informatik wie theoretische Algorithmen oder KI oder gar 
theoretische Informatik braucht man in mind. 90 % der IT Jobs nicht. 
Sondern dort ist praktisches IT Wissen gefordert. Was nutzt mir da ein 
theo.Inf Nerd der nicht weiß wie er ein aktuells MVC Framework nutzen 
kann. Weil auf sowas kommt es doch in der Praxis an, wenn man ein 
produktiver Entwickler sein
will !

von Cyblord -. (cyblord)


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> richtig, viele wissen gar nicht was Informatik ist. Selbst viele
> Unternehmen und Personaler wissen das nicht.
bla

> Aber : richtige Informatik wie theoretische Algorithmen oder KI oder gar
> theoretische Informatik braucht man in mind. 90 % der IT Jobs nicht.
> Sondern dort ist praktisches IT Wissen gefordert.

Warum schließt das vollständige Wissen (also Theo, Technisch und 
Praktisch) um Informatik ein praktisches Wissen denn aus?
Wo ist der Unterschied zu den Ings? Oder jedem anderen Beruf? Man muss 
ein umfassendes Wissen über alle Bereiche seines Berufes mitbringen auch 
wenn es im Alltag meist nicht direkt benötigt wird. Das ist nunmal so, 
und ob man im Berufsleben was taugt erzählt meist das Uni Zeugniss 
nicht. Inwiefern ist das nun eine Informatikspezifische Sache?
Wenn du schon im Bereich Softwareentwicklung bleiben willst, ein 
Informatiker dort wird meist als Team oder Projektleiter eingesetzt. Als 
Code-Monkey eher sowieso nicht. Ich kann keinen Grund erkennen wieso 
hier Ings besser geeignet wären. Selbst im Bereich praktische Informatik 
sollte die Ausbildung eines Ingieneuers hoffnungslos hinter der eines 
Informatikers hinterherhinken.

> Was nutzt mir da ein
> theo.Inf Nerd der nicht weiß wie er ein aktuells MVC Framework nutzen
> kann.
Was meinst kommt bei einer Umfrage heraus, wenn wir Ings und Infs nach 
dem MVC Pattern befragen? Wieviel % aus jeder Gruppe könnten dir eines 
mit einem aktuellen Framework implementieren?

gruß cyblord

von D. I. (Gast)


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Julian V. schrieb:
> Was meinst kommt bei einer Umfrage heraus, wenn wir Ings und Infs nach
> dem MVC Pattern befragen? Wieviel % aus jeder Gruppe könnten dir eines
> mit einem aktuellen Framework implementieren?

Ruby on Rails, Job done

von Cyblord -. (cyblord)


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D. I. schrieb:
> Julian V. schrieb:
>> Was meinst kommt bei einer Umfrage heraus, wenn wir Ings und Infs nach
>> dem MVC Pattern befragen? Wieviel % aus jeder Gruppe könnten dir eines
>> mit einem aktuellen Framework implementieren?
>
> Ruby on Rails, Job done

War das jetzt die Antwort auf meine Frage? Es soll ja MIT einem 
Framework eine MVC Anwendung implementiert werden. Das Framework selber 
gibts es natürlich schon das ist nicht die Frage.
Liest du alle Anforderungen und Spezifikationen derart sorgfältig durch 
und startest dann einen Schnellschuss in die falsche Richtung? Super!

gruß cyblord

von robocash (Gast)


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+ Informatik ist irgendwie ein Fach, bei dem nicht so richtig geplant 
wird. Das Internet ist voll von Sozial-Gruppen-Anwendungen. Häufig 
scheitern Projekte.

+ Immer: Schreib schneller! Diskutiere nicht soviel! Berichtigt wird 
nicht, es muss von vornherein stimmen! Hauptsache viel.

+ Einmal bekam ich ein Programm als Codegenerator. Es war sehr lang und 
ich sah nicht durch. Durch Versuch entfernte ich 1/3 der C-Funktionen 
und das Programm lief nachher trotzdem noch.

+ Bei Programmen findet man auch oft eine Dokumentation, die lediglich 
einzelne C-Funktionen beschreibt. Ein Gesamtüberblick fehlt meist.

+ Spitzenmäßig beschrieben ist die Architektur von MS-DOS als 
Schichtenmodell und die Architektur von UNIX als Schalenmodell. 
Eigentlich handelt es sich um C-Quellcode. Eine Schicht oder eine Schale 
hat in dem ganzen Computer nie jemand gesehen.

+ Es nennt sich zwar INFORMATIK, aber man ist dann doch nur Bediener 
einer modernen Büromaschine. FPGA oder Grafikkarte könnte auch 
Informatik sein. Wäre schön abwechslungsreich.

+ Mich würde sowieso mal eine Gesamtsicht unter dem Motto interessieren: 
Wo landen Informatiker später überall? Was steckt überhaupt an 
Möglichkeiten in dem Beruf (am Ende nicht viel)?

von (prx) A. K. (prx)


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Danke robocash. Endlich mal was zum richtig ablachen.

von Informatiker (Gast)


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robocash schrieb:
> Bei Programmen findet man auch oft eine Dokumentation, die lediglich
> einzelne C-Funktionen beschreibt. Ein Gesamtüberblick fehlt meist.

Das ist in der Tat ein Problem, aber keines der Informatik. Es schreiben 
und dokumentieren nicht nur Informatiker, sondern sehr viele 
Quereinsteiger und Ingenieure.

Es ist ähnlich, wie Mephisto in der Schülerszene spricht:

"Wer will was lebendig’s erkennen und beschreiben,
Sucht erst den Geist heraus zu treiben,
Dann hat er die Theile in seiner Hand,
Fehlt leider! nur das geistige Band."

Die Methoden und Funktionen sind beschrieben, aber das geistige Band, 
das diese Funktionen zu einem Gesamtwerk macht, fehlt. Das ist aber 
nicht nur ein Problem der Informatiker, auch nicht nicht nur der IT, 
sondern betrifft auch angrenzende Abteilungen (z. B. in der 
Hardwareabteilung). Man wünscht sich einfach ein bisschen mehr Prosa, 
ein paar Absätze zur Motivation, warum(!) man eine Sache so und nicht 
anders macht. Das kann man dann gerne bei einem guten Glas Rotwein 
bereden.

Das aufgemachte Fass ist leider viel größer. Man wird durch 
unternehmenseigene Bürokratie belästigt. So verstehe ich nicht, warum 
man vor jeder Auslandsreise noch eine schwachsinnige Erklärung 
unterzeichnen muss und warum nicht die einmalige Unterzeichnung reichen 
soll.

von Informatiker (Gast)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2402311:
> @robocash
>
> Gute Zusammenfassung. Wichtig ist noch zu erwähnen, daß Softwareprojekte
> häufig scheitern oder falls sie doch fertiggestellt werden voller Fehler
> sind. Brücken hingegen stürzen in der Regel nicht ein. Woran das wohl
> liegen mag?

Eine Brücke ist genau spezifiziert und die Anforderungen sind klar 
formuliert. Das Pflichtenheft einer Software ist dagegen noch oft in der 
Mache, während schon längst programmiert wird.

Außerdem, so meine Feststellung, sind die Verkäufer von IT-Projekten oft 
ahnungslos und sprechen sich einfach nicht mit den IT-Leuten ab. Der 
Verkäufer einer Brücke würde niemals irgendwelche Versprechen an den 
Kunden machen, ohne sich mit dem Bauingenieur der eigenen Firma zu 
unterhalten. In der IT geschieht dies tagtäglich.

1. Es werden irrsinnige Performanzversprechungen gemacht.

2. Aufgrund dieser Versprechungen zerkloppt man die Architektur der 
Software und geht faule Kompromisse ein.

3. Der Code wird dadurch schlecht wartbar, sodass

4. sogenannte Change Requests leicht formuliert sind und in der Sache 
auch sehr einfach sind, wenn die Architektur der Software sauber wäre.

Wenn Change Requests auf dem Tisch liegen, sollte man mit der doppelten 
der veranschlagten Zeit rechnen. Gerade dann, wenn jemand ohne konkreter 
Erfahrung aus dem jeweiligen Projekt drangesetzt wird.

Die IT ist der Prügelknabe in jeder Firma. Das kann bestimmt nicht daran 
liegen, dass in der IT nur Idioten wären und alle anderen Abteilungen 
spitzenmäßig. Ich bin ja selbst in der IT und fühle mich in der 
Zwickmühle. Einerseits strebe ich gerne nach Perfektionismus¹ und 
robusten Lösungen, die dann aber durch äußere Umstände immer wieder 
aufgegeben werden müssen, sodass es ziemlich frustierend ist, weiterhin 
so viel zu leisten. Überstunden habe ich nicht wenige. Ich könnte aber 
genausogut weniger Gehirnschmalz reintun.

¹Ich will mich nicht zu viel loben, aber: Ich bin noch jemand, der sich 
hinsetzt, nachdenkt, verschiedene Lösungsansätze formuliert und 
entscheidet. Ich bin niemand, der drauflosprogrammiert, weil ich die 
Erfahrung mache, dass sich das nicht auszahlt. In Mehrmannprojekten, in 
denen alles drunter und drüber geht, setzt sich diese Arbeitsweise nicht 
durch, weil Projektleiter dann oft auf die weniger nachdenklichen 
Schreihälse hört.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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robocash schrieb:

> + Mich würde sowieso mal eine Gesamtsicht unter dem Motto interessieren:
> Wo landen Informatiker später überall?

Sie machen sich selbstständig und wildern in Ingenieurbereichen - mit 
ihrer Ausbildung ist das kein großes Problem ;-)

> Was steckt überhaupt an
> Möglichkeiten in dem Beruf (am Ende nicht viel)?

Zumindest reicht es, um E-Technikern Brot und Arbeit zu geben :-)

Chris D.

von Cyblord -. (cyblord)


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robocash schrieb:
> + Informatik ist irgendwie ein Fach, bei dem nicht so richtig geplant
> wird. Das Internet ist voll von Sozial-Gruppen-Anwendungen. Häufig
> scheitern Projekte.
>
> + Immer: Schreib schneller! Diskutiere nicht soviel! Berichtigt wird
> nicht, es muss von vornherein stimmen! Hauptsache viel.
>
> + Einmal bekam ich ein Programm als Codegenerator. Es war sehr lang und
> ich sah nicht durch. Durch Versuch entfernte ich 1/3 der C-Funktionen
> und das Programm lief nachher trotzdem noch.
>
> + Bei Programmen findet man auch oft eine Dokumentation, die lediglich
> einzelne C-Funktionen beschreibt. Ein Gesamtüberblick fehlt meist.
>
> + Spitzenmäßig beschrieben ist die Architektur von MS-DOS als
> Schichtenmodell und die Architektur von UNIX als Schalenmodell.
> Eigentlich handelt es sich um C-Quellcode. Eine Schicht oder eine Schale
> hat in dem ganzen Computer nie jemand gesehen.
>
> + Es nennt sich zwar INFORMATIK, aber man ist dann doch nur Bediener
> einer modernen Büromaschine. FPGA oder Grafikkarte könnte auch
> Informatik sein. Wäre schön abwechslungsreich.
>
> + Mich würde sowieso mal eine Gesamtsicht unter dem Motto interessieren:
> Wo landen Informatiker später überall? Was steckt überhaupt an
> Möglichkeiten in dem Beruf (am Ende nicht viel)?

Endlich mal wieder gute Satire. Vielen Dank!!!

von xXx (Gast)


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Informatiker schrieb:

> Und wie bereits erwähnt, spielt die Verifikation von Software eine große
> Rolle bei Luft- und Raumfahrt.

Ein Kollege von mir war 5 Jahre in einem europaeischen Luft- und 
Raumfahrtunternehmen beschaeftigt. Ein Tollhaus, aber ganz sicher nicht 
ein Ort, an dem Software verifiziert wird.

> Auch In der Finanzindustrie können Korrektheitsbeweise nicht schaden.

In der Finanzindustrie habe ich selbst 7 Jahre gearbeitet. Auch hier: 
Keine Verifizierungen. Im Gegenteil, dort habe ich viele Leute 
getroffen, die noch nicht mal wussten, warum floats fuer 
Finanzkalkulationen nicht geeignet sind. Viele von diesen Leuten waren 
uebrigens Quereinsteiger: Physiker, Elektroniker, etc.

Vor vielen Jahren habe ich mich fuer ein Praktikum bei einem 
Medizingeraetehersteller beworben. Ich hatte in den ersten 2 Semestern 
viel ueber Softwarebeweise und deren Relevanz in der Industrie gehoert 
und war nun gespannt, was ich dort antreffen wuerde. Es war ein Graus: 
Ich sollte dort ein halbes Jahr in der Qualitaetssicherung arbeiten, 
meine Aufgabe waere gewesen, nach Gutduenken eine Menschsimulation zu 
entwickeln und eine Validierung fuer die Maschine, die diesen Menschen 
ueberwacht. Von Softwarebeweisen keine Spur. Noch nicht mal von einer 
soliden Spezifikation!

> dann würde man nicht so leichtfertig Unsinn schreiben, wie Sie es getan haben, 
Herr Brandis.

Herr Brandis spricht von der Praxis, Sie von der Theorie.

von A. B. (funky)


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nach den BWLern sind nun die Informatiker an der Reihe und bekommen von 
den Forumsusern mal ordentlich gezeigt wo der Bithammer hängt =)

Göttlichst wie manche hier von sich selbst überzeugt sind

von Naja (Gast)


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Naja, ich glaube diese Forum muss eher als Ventil dienen.

Die Leute, die hier am selbstbewusstesten Auftreten, sind in der Realiät 
eben Duckmäuser. Logisch, dass dies irgendwo kompensiert werden muss.

Hier wird ja fast in jedem Thread geweint.

Mal die BWLer, mal die Banker, dann die Informatiker und die ganze Welt 
... alles sind Schuld woran?

An der EIGENEN bescheidenen Situationen.

Naja, vor der eigenen Haustür kehren, da würde wohl zu viel ans 
Tageslicht kommen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Softwareentwicklung ist einfach schwieriger als eine Brücke oder ein 
Hochhaus zu bauen. Natürlich hört das Ingenieuer nicht allzu gerne, aber 
die Realität zeigt das deutlich. Das hängt natürlich auch damit zusammen 
dass Informatik im Vergleich zu, sagen wir mal der Bauingenieuerskunst, 
ein paar tausend Jahre Rückstand hat. Diese Tatsache der Informatik 
negativ anzulasten ist schon ein bisschen armselig (gut das sind 
eigentlich alle Posts vom Anton in diesem Thread aber seis drum).

Wie ich schon weiter oben schrieb, komplexe Software fehlerfrei zu 
erstellen ist aktuell ein noch nicht gelöstes Problem. Eine Brücke oder 
einen 200 stöckigen Wolkenkratzer kann man dagegen ohne Probleme bauen. 
Wo steckt nun mehr Herausforderung?

Ausserdem ist ja nun die Ingenieuerskunst durchaus auch zu gravierden 
Fehler fähig. Es wird hier immer so getan als habe nur Software Fehler. 
Was ist mit havarierten AKWs, mit entgleisten Zügen wegen gebrochenen 
Radreifen, Space Shuttle abstürzen und und und? Um nur mal ein paar 
prominente Beispiele zu nennen.

gruß cyblord

von Mark B. (markbrandis)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2403328:
> Der Qualitätsstandard bei Software ist nämlich eine ziemliche Katastrophe.

Der Aussage muss man in vielen Fällen wohl leider zustimmen.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Julian V. schrieb:
> Softwareentwicklung ist einfach schwieriger als eine Brücke oder ein
> Hochhaus zu bauen. Natürlich hört das Ingenieuer nicht allzu gerne, aber
> die Realität zeigt das deutlich.

Schwieriger? Mir dünkt du unterschätzt da etwas - baue mal so eine 
Pyramide!

von (prx) A. K. (prx)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2403616:

> Selbst mit heutiger Technologie wäre es kaum möglich, ein
> derartiges Bauwerk zu errichten.

Quark. Nur teuer und sinnlos.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2403616:
> Richtig. Bis heute ist nicht bekannt wie die Pyramiden von Gizeh gebaut
> worden sind. Selbst mit heutiger Technologie wäre es kaum möglich, ein
> derartiges Bauwerk zu errichten.

Wäre heute nicht möglich. Weil: 38h Woche, Urlaub, Feiertage, 
Gewerkschaften usw. - aber das wäre es nicht mal - die Grundmotivation 
könnte man heute nicht mehr vermitteln. Technisch - wäre es kein 
Problem.
Das andere ist aber das was "Schwierig" wäre.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2403623:
> Die Gründe dafür sind rein technischer Natur. Wie will man
> z.B. die tonnenschweren Steinquader an die richtige Stelle bewegen?

Nimmt man einen Kran?

von (prx) A. K. (prx)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2403623:

> Irrtum. Bis jetzt hat es noch niemand geschafft, eine Pyramide
> nachzubauen.

Hat es jemand denn überhaupt versucht? Also ernsthaft, mit ausreichend 
Geld ausgestattet.

Es hat wohl auch noch niemand versucht, in Alaska Ananas zu züchten 
(trotz entsprechender Androhung). Das bedeutet aber nicht automatisch, 
dass es trotz reichlich Sinn fürs Geldverbrennen unmöglich sei.

von (prx) A. K. (prx)


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Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2403664:

> Hier eine interessante Lektüre. Demnach sind die Steinblöcke vermittels
> Töne in der Luft levitiert worden. Wirklich beeindruckend!

Wahrhaftig, der Klappentext von Amazon ist wirklich urig: "Geboren wurde 
Jan van Helsing 1967 in Dinkelsbühl. In seiner Familie gingen Hellseher, 
Heiler, Channeling-Medien oder mit dem Jenseits korrespondierende 
Menschen ein und aus."

Der soll mal schön brav seine Vampire jagen, denn davon gibts dieser 
Jahre massenhaft, egal welchen Kanal man einschaltet.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Der simple Kran ist einfach zu abwegig. Gehe man heute auf einer 
Großbaustelle vorbei und da steht ein Kran - und man schaut sich den 
genau an - was an diesem Kran ginge vor 3000 Jahren nicht so wie heute?
Gewicht, Gegengewicht, Seilzug. Ein Kran ist so primitiv das man damit 
sogar Pyramiden bauen könnte - die Stahlseile ersetzt man durch 
Hanfseile oder Seile aus Seide - noch Fragen?

von Cyblord -. (cyblord)


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Der Trick mit den Pyramiden ist ganz einfach: Genug Leute, genug Geld 
(aka Mittel um Material und Verpflegung zu bezahlen), genug Zeit.
Dann braucht man nichtmal nen Kran, dann kann man auch die viel 
zitierten Rampen aufschütten.

von Stefanie B. (sbs)


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von Informatiker (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Anton Hirtmann schrieb:
>> Der Qualitätsstandard bei Software ist nämlich eine ziemliche Katastrophe.
>
> Der Aussage muss man in vielen Fällen wohl leider zustimmen.

Wobei das nicht unbedingt an der Informatik liegt. Es liegt oft an der 
Unternehmensführung und -kultur, die dem Softwaretest keinen Wert 
beimisst.

Das fängt oft damit an, dass Anfänger als Tester anfangen und dann zum 
Entwickler werden. Es müsste genau umgekehrt sein.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Informatiker schrieb:
> Mark Brandis schrieb:
>> Anton Hirtmann schrieb:
>>> Der Qualitätsstandard bei Software ist nämlich eine ziemliche Katastrophe.
>>
>> Der Aussage muss man in vielen Fällen wohl leider zustimmen.
>
> Wobei das nicht unbedingt an der Informatik liegt. Es liegt oft an der
> Unternehmensführung und -kultur, die dem Softwaretest keinen Wert
> beimisst.

Vor allem liegt es daran, dass es bei Software praktisch keine 
Produkthaftung gibt.

Stürzt eine Brücke ein, dann haftet der Verantwortliche.

Bei Software?
Nichts dergleichen. Demenstprechend wenig Wert wird auch Qualität 
gelegt:
man kann ja zur Not noch beim Kunden nachbessern.

Chris D.

P.S.: Brücken konnten übrigens schon die Römer vernünftig bauen, wie man 
an den vielen noch stehenden Bauwerken sieht. Im Gegensatz dazu halten 
heutige Brücken nicht einmal einen Bruchteil der Zeit. Soviel zur 
heutigen Ingenieurskunst.

von Mark B. (markbrandis)


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Chris D. schrieb:
> P.S.: Brücken konnten übrigens schon die Römer vernünftig bauen, wie man
> an den vielen noch stehenden Bauwerken sieht. Im Gegensatz dazu halten
> heutige Brücken nicht einmal einen Bruchteil der Zeit. Soviel zur
> heutigen Ingenieurskunst.

Wie viele 18-Tonner pro Stunde fuhren wohl über die Brücken im alten 
Rom? ;-)

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Informatiker schrieb:
> Das fängt oft damit an, dass Anfänger als Tester anfangen und dann zum
> Entwickler werden. Es müsste genau umgekehrt sein.



Welcher Entwickler würde denn testen?

Das ist eine Art Arbeit die mit dem Geist der Entwicklung nichts mehr zu 
tun hat - stumpfes testen von Möglichkeiten um einen Fehler zu finden.
Und da die Fehlermöglichkeiten fast unendlich sind, ist das eine quasi 
in Zeit unlösbare Aufgabe.

Daher auch der Begriff Bananensoftware.
Das Produkt reift beim Kunden.

Entwickler empfinden es als Stafversetzung ins Testcenter.

Allein Codereview scheut der Informatiker wie der Teufel das Weihwasser.

von Informatiker (Gast)


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Michael Lieter schrieb:
> Informatiker schrieb:
>> Das fängt oft damit an, dass Anfänger als Tester anfangen und dann zum
>> Entwickler werden. Es müsste genau umgekehrt sein.
>
>
> Welcher Entwickler würde denn testen?
>

Leute, die Ahnung haben. Testen heißt nicht, dass man Affe alle Dialoge 
durchklickt. Testen kann, wenn man es richtig anstellt, eine äußerst 
kreative Arbeit sein, bei der viel Gehirnschmalz erfordlich ist.

> Das ist eine Art Arbeit die mit dem Geist der Entwicklung nichts mehr zu
> tun hat - stumpfes testen von Möglichkeiten um einen Fehler zu finden.
> Und da die Fehlermöglichkeiten fast unendlich sind, ist das eine quasi
> in Zeit unlösbare Aufgabe.
>

Unfug. Es gibt erschöpfendes Testen und einfache Stichproben. Beides 
verbietet sich. Erschöpfendes Testen ist unmöglich, einfache Stichproben 
taugen nichts. Man benötigt n gut gewählte Stichproben, um möglichst 
schnell, möglichst viel Funktionalität abzutesten.

> Daher auch der Begriff Bananensoftware.
> Das Produkt reift beim Kunden.
>

Genauso Unfug. Das können sich nur Firmen leisten, die ausschließlich 
Software als Produkt anbieten. Die meiste Software ist aber Teil von 
bestehenden System, ob eingebettet oder nicht. Da darf nichts beim 
Kunden reifen.

> Entwickler empfinden es als Stafversetzung ins Testcenter.
>

Mitunter ja, weil die Verantwortlichen selbst von Testen keine Ahnung 
haben und glauben, man man muss wie ein Affe durch Dialoge klicken. 
Außerdem stört mich eines: Man muss sich entscheiden zwischen Test und 
Entwicklung. Beides gehört zusammen, man muss beides können, natürlich 
ohne die Rollen zu durchmischen.

Chris D. schrieb:
>> Wobei das nicht unbedingt an der Informatik liegt. Es liegt oft an der
>> Unternehmensführung und -kultur, die dem Softwaretest keinen Wert
>> beimisst.
>
> Vor allem liegt es daran, dass es bei Software praktisch keine
> Produkthaftung gibt.

Dsa ist kompletter Unfug. Wenn beim neuen BMW etwas kaputt ist, dann 
muss BMW dafür haften und kann sich nicht damit herausreden, dass eine 
kaputte Software daran schuld ist.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Informatiker schrieb:

>> Vor allem liegt es daran, dass es bei Software praktisch keine
>> Produkthaftung gibt.
>
> Dsa ist kompletter Unfug.

Du weisst selbst, dass es so ist.

> Wenn beim neuen BMW etwas kaputt ist, dann
> muss BMW dafür haften und kann sich nicht damit herausreden, dass eine
> kaputte Software daran schuld ist.

Dann geht es aber immer um ein konkretes Gerät, nie um die Software.

Bei welchem Deiner PC-Programme hast Du beispielsweise eine 
Produkthaftung?

Chris D.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Die in der Antike hatten etwas, was wir heute nicht mehr in der 
damaligen Quantität haben: Zeit im Überfluss.
Wenn es mehrere Generationen gedauert hat, ein Bauwerk zu planen/zu 
errichten, hat's keinen gestört. Noch weniger in der Steinzeit, siehe 
Stonehenge o.ä. Heute hingegen muss alles ganz schnell fertig werden, 
dementsprechend die Qualität.

von Informatiker (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Bei welchem Deiner PC-Programme hast Du beispielsweise eine
> Produkthaftung?

Das wäre das Geschäftsmodell, wie es beispielsweise Microsoft, Adobe, 
Oracle und Corel betreiben: Software als eigenständiges Produkt, keine 
Auftragsarbeit. Das ist aber nur der geringere Teil, bei mit Software 
Geld verdient wird. Der größere Teil von Software wird für eingebettete 
Systeme entwickelt oder sind genau auf die Kundenanforderungen 
zugeschnitten. Bei industriellen Anlagen steuert eine Software die 
komplette Anlage. Es wird aber nicht die Software als solche verkauft, 
sondern die Anlage inklusive Software. Und da haftet man sehr wohl.

Apropos Haftung: Wenn ich mir einen Pelikan-Füllfederhalter kaufe, dann 
würde Pelikan einen Füllfederhalter wahrscheinlich ersetzen, wenn er in 
den ersten Tagen kaputt gänge (Produkthaftung). Für die Folgen, die mir 
der kaputte Füllfederhalter eingebrockt hat, würde Pelikan nie haften. 
Angenommen, man saut aufgrund einer kaputten Feder ein. Dann kann man 
erstmal fünf Minuten nicht seiner Arbeit nachgehen, sondern muss sich 
säubern, verbraucht Seife für einen halben Cent, natürlich Wasser usw. 
usf. Dafür haftet Pelikan nicht.

von Informatiker (Gast)


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Lukas K. schrieb:
> Die in der Antike hatten etwas, was wir heute nicht mehr in der
> damaligen Quantität haben: Zeit im Überfluss.
> Wenn es mehrere Generationen gedauert hat, ein Bauwerk zu planen/zu
> errichten, hat's keinen gestört. Noch weniger in der Steinzeit, siehe
> Stonehenge o.ä. Heute hingegen muss alles ganz schnell fertig werden,
> dementsprechend die Qualität.

Manchen Leuten scheint aber die Qualität zu reichen. Natürlich hat man 
als Ingenieur oder Informatiker ganz andere Ansprüche. Ich z. B. schäme 
mich für die Software, an der ich herumprogrammiere, weil ich den Code 
der Kollegen nicht ertrage und ich selbst absoluten Mist aufgrunddessen 
schreibe. Zum Glück sieht der Kunde den Quellcode nicht. :-)

Einer meiner Professoren sagte uns Studenten: "Sie werden die letzten 
sein, die eine so gute Ausbildung genossen haben. Softwareentwickler 
haben heute ein geringeres durchschnittliches Ausbildungsniveau als 
früher und es wird noch weiter absinken."

Er meinte damit 1. die Umstellung auf Bachelor/Master, 2. dass es viel 
mehr Fachhochschulen gibt, die Programmierer auswerfen und 3. dass es 
auch schon den Ausbildungsberuf zum Programmierer gibt. In den 1970ern 
gab es kaum Fachhochschulen und programmiert haben ausschließlich 
Akademiker.

Ich habe schon Fachinformatiker erlebt, die noch nicht einmal "Dijkstra" 
richtig aussprechen können. Die sagen dann "Deukstra". Das ist so, als 
wenn ein Arzt zweiter Klasse vom "Zwergfell" reden würde.

von Mark B. (markbrandis)


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Informatiker schrieb:
> Er meinte damit 1. die Umstellung auf Bachelor/Master, 2. dass es viel
> mehr Fachhochschulen gibt, die Programmierer auswerfen und 3. dass es
> auch schon den Ausbildungsberuf zum Programmierer gibt. In den 1970ern
> gab es kaum Fachhochschulen

Zu der Zeit gab es a.) auch sehr wenige Universitäten, die ein 
Informatik-Studium anboten und b.) die Vorgänger der Fachhochschulen 
existierten vielerorts selbstverständlich schon.

> und programmiert haben ausschließlich Akademiker.

Ja wie jetzt, ich dachte Akademiker entwerfen die Architektur der 
Software und programmieren nicht selbst? Zumindest ist dies gerade an 
Universitäten immer wieder gerne so behauptet worden.

> Ich habe schon Fachinformatiker erlebt, die noch nicht einmal "Dijkstra"
> richtig aussprechen können. Die sagen dann "Deukstra". Das ist so, als
> wenn ein Arzt zweiter Klasse vom "Zwergfell" reden würde.

Na was ein Glück, dass alle Niederländer deutsche Namen immer korrekt 
aussprechen. Bestimmt weißt Du auch genau, wie man "Shang-Hua Teng" 
richtig ausspricht, Du toller Held. ;-)

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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>Ich habe schon Fachinformatiker erlebt, die noch nicht einmal "Dijkstra"
>richtig aussprechen können. Die sagen dann "Deukstra". Das ist so, als
>wenn ein Arzt zweiter Klasse vom "Zwergfell" reden würde.
Als wenn...! Wenn ich das schon lese. Honk!
Rosa

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