Hallo zusammen, ich habe hier einen alten Schleifringfahrschalter aus einem Schienenfahrzeug, welches wieder aufgearbeitet wird. Für die Leichtgängigkeit wurden die Schleifbahnen mit irgendeinem "Fett" eingesaut. Nach gründlicher Reinigung stellte ich fest, das hier wieder ein Schmiermittel her muss. Aber welches? Normales Maschinenfett fällt aus,da dies isolierend wirkt. Achso die Strombelastung beträgt max. 35A bei 230V Gleichspannung. Die Kontakstellen sind beidseitig massives Kupfer. Wie sieht es da mit Graphitpaste aus? schatti
Nimm Neutralöl, das bekommst Du in der Apotheke. Eine Spritze mit Nadel dazu, damit Du es besser auftragen kannst.
schattai schrieb: > Hallo zusammen, > > ich habe hier einen alten Schleifringfahrschalter aus einem > Schienenfahrzeug, welches wieder aufgearbeitet wird. Für die > Leichtgängigkeit wurden die Schleifbahnen mit irgendeinem "Fett" > eingesaut. > Nach gründlicher Reinigung stellte ich fest, das hier wieder ein > Schmiermittel her muss. Aber welches? Normales Maschinenfett fällt > aus,da dies isolierend wirkt. Ich würde sog. Polfett nehmen. Säurefreie Vaseline sollte auch gehen. Das das Fett isoliert, sollte keine Rolle spielen. Es sollte weich genug sein, das es an den eigentlichen Kontaktstellen vom Schleifer zur Seite geschoben wird. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Säurefreie Vaseline sollte auch gehen. Für den Korrosionsschutz und zum Schmieren der Kontaktmesser und Federn von Hochspannungsschaltern bei Strömen um die 100A verwenden wir bei der jährlichen Wartung auch weiße Vaseline. Allerdings werden diese Schalter nur relativ selten (ca. 5-10 mal am Tag) geschaltet. Deswegen weiß ich nicht, wie es bei Deinem Schleifring aussieht, der ja wohl dauerhafter belastet und bewegt wird, mit dem Abrieb und der thermischen Haltbarkeit der Vaseline aussieht. Deshalb sollte man da genauer beobachten und eventuell Vorversuche machen. schattai schrieb: > Wie sieht es da mit > Graphitpaste aus? Die würde ich an solchen Stellen vermeiden, da kleinste Unregelmäßigkeiten auf den Schleifbahnen und am Schleifer genügen um an diesen Stellen kleine Funken entstehen zu lassen. Und was dabei mit dem Kupfer und dem Graphit passiert weiß ich nicht genau, aber es könnte sein, daß an solchen Stellen auf Dauer der Übergangswiderstand ansteigt und damit der Schleifer oder die Schleifbahn auf Dauer geschädigt werden können (Nur eine Vermutung meinerseits). Frank
Danke für die Tips. Öl fällt aus. Das gibt nur Sauerei. Ich hab mal ein Bild angehangen. Die große Spule links unten dient zur magnet. Funkenlöschung. schatti
Sehr schönes Teil und auch gut erhalten/restauriert. Eigentlich viel zu schade sowas wieder einzusetzen und dem Verschleiss auszusetzen ;) Ich kann nächste Woche mal einen Kollegen fragen, der solche Teile früher gewartet hat, womit die geschmiert werden. Da ich selbst solche Teile nur ausgebaut und durch neuere Technik ersetzt habe kann ich dazu außer dem, was ich in meinem vorigen Post gesagt habe, nicht viel zu sagen. Frank
schatti schrieb: > Danke für die Tips. > Öl fällt aus. Das gibt nur Sauerei. Ja, auch das Fett würde ich nur sehr sparsam aufbringen und dafür häufiger erneuern. Die Achse des Schalters kannst (ubd solltest)Du natürlich auch mit Öl schmieren. Gruss Harald
Ich kenne "Super Gliss", ein Molykote-Produkt. In der Beschreibung steht, daß es ein weißes, nicht schmutzendes Hochleistungs-Schmiermittel ist. - wasserbeständig - schmierwirksam von -40 bis 200°C - druckbeständig bis über 8000kp/cm² - Lebensdauerschmierung, weil nicht verkrustet/verharzt - säurefrei, greift nicht an Lack, mineralölbeständigen Gummi u. Kunststoffe - absolut ungiftig Über den Einsatz in elektrischer Umgebung gibts keine Angaben. Da habe ich noch eine 100g-Tube Kupferpaste von Carlofon, Artikel 813 von Auto-Chemie, Köln. - verhindert Festbrennen u. -fressen, Kaltverschweißen, Verscheiß, Korrosion und Passungsrost - temperaturbeständig bis 800°C - beständig gegen Wasser, Laugen u. Säuren Einsatzgebiete: - Scheibenbremsenklotz - Batteriepole - Düsen von Schutzgaspistolen - kein Anbacken von Feststoffdichtungen - Auspuffkrümmerschrauben, Zündkerzengewinde, Lager, Gelenke...
frage doch mal bei stromschienen herstellern wie z.b. vahle nach. die kennen das problem und helfen dir sicherlich weiter bei diesem offensichtlich musealem projekt.
Hallo, stromschienen werden sicher nicht in der Paarung Cu/Cu betrieben, wohl eher Cu / Graphit wie bei den normalen Stromabnehmern. @Frank B. Meld dich mal bitte, wenn du etwas näheres in erfahrung bringen konntest. Zur Konservierung werde ich erstmal dünn Vaseline auftragen. Achso, Baujahr dieses edlen Teiles ist 1962. Umbau auf neuere Technik ist wegen des musealen Erhaltes nicht gewollt. Dann müßte auch der komplette Leonardsatz raus. Danke
Spontane Meinung dazu: - KEIN Fett mit Graphit oder Cu o.ä. nehmen! Das wird sich neben den Schleifstellen anlagern und ist leitfähig. - Ein säurefreies Öl erscheint mir hier sinnvoller, weil es nicht so einen dicken Schmierfilm bildet wie Fett. Du willst ja Kontakt haben und nicht darauf surfen. Zusammen mit dem Abrieb (Kupfer) würde sich bei Fett auch wieder unkontrolliert leitfähiges Geschlünze irgendwo ansammeln.
*Gst* schrieb: > Nimm Neutralöl, das bekommst Du in der Apotheke. > Eine Spritze mit Nadel dazu, damit Du es besser auftragen kannst. Klaus Wachtler schrieb: > - Ein säurefreies Öl erscheint mir hier sinnvoller, Habe ich auch ganz zu Anfang vorgeschlagen und kostet nichts...
ich wollte ja auch nicht dir widersprechen :-) Aber bei elektr. Maschinen habe ich ein komisches Gefühl bei Graphit und Kupfer in Fett...
schatta schrieb: > @Frank B. > Meld dich mal bitte, wenn du etwas näheres in erfahrung bringen > konntest. Das wird erst nächste Woche sein, da ich diese Woche noch frei habe. Klaus Wachtler schrieb: > Aber bei elektr. Maschinen habe ich ein komisches Gefühl bei Graphit und > Kupfer in Fett... Ob mit oder ohne Fett, das gibt immer eine gewisse Schmiererei, da Graphit ja auch recht gute Schmiereigenschaften hat. Wer sich mal einen Schweißumformer mit Schleifringen auf der einen und einem Kollektor auf der anderen Seite angesehen hat, weiß was ich meine ;) Das Grafit der Kohlebürsten und Schleifer fliegt im ganzen Umformer herum und irgend wann tut es das Teil einfach nicht mehr, weil alles irgend wie leitfähig miteinander verbunden ist. Früher kam sowas in die Waschkabine und wurde mit Pressluft ausgeblasen. Danach war wieder alles in Ordnung. Lustig wird es auch, wenn so ein Teil mehrere Jahre im Lager gestanden hat und sich zudem noch Staub in größerer Menge ablagern konnte. Beim ersten Einschalten kam dann meistens ein großer Teil Staub und Grafitablagerungen in Form einer Stichflamme aus den Kühlluftschlitzen raus. Fazit: egal ob mit Fett oder ohne, der Abrieb muss regelmässig entfernt werden. Da macht auch das bisschen Kupfer oder Grafit im Schmiermittel nichts aus. Frank
Also nach einiger Recherche über www.wlw.de hab ich folgendes herausbekommen: Klüber bietet Spezialschmierstoffe für elektrische Kontakte an, vielleicht fragst Du die mal nach einem passenden Schmierstoff für deine Anwendung. Evtl. ist auch dies etwas für Dich: Kontaktfette PRO 755 KF von SAB Berschneider
Danke für die vielen hilfreichen Antworten. Ich habe gleich noch eine weitere Frage. Wie auf dem Bild weiter oben zusehen ist, werden die Kabel an die Gewindestifte (M6) am Schaltwerk angeschraubt. Dafür waren an den Kabelenden ringförmige Kabelschuhe angelötet. Da wir einen großen Teil der Kabelanlage ersetzen müssen (Adernisolierung zerfällt nach 40 Jahren), muß auch diese Verbindung wieder hergestellt werden. Jetzt die Frage: Ist das Anlöten der Kabelschuhe erlaubt oder dürfen nur noch Quetschverbindungen hergestellt werden? Wie bekommt man den Leiterquerschnitt an alten Kabeln raus? Das Messen per Meßschieber bei Litze bringt keine befriedigenden Ergebnisse, da diese sehr streuen. Im Anhang ist ein solches Kabel zu sehen. Vermuteter Querschnitt 1,5 mm². Jens
Jens Schatti schrieb: > Jetzt die Frage: Ist das Anlöten der Kabelschuhe erlaubt oder dürfen nur > noch Quetschverbindungen hergestellt werden? Dürfen nur noch gecrimpt werden. Der Querschnitt ist nachdem Strom auszulegen. Mit Vermutungen würde ich da vorsichtig sein. Gruß
Jens Schatti schrieb: > Danke für die vielen hilfreichen Antworten. Und? Welches Fett nimmst Du jetzt? > Wie auf dem Bild weiter oben > zusehen ist, werden die Kabel an die Gewindestifte (M6) am Schaltwerk > angeschraubt. Dafür waren an den Kabelenden ringförmige Kabelschuhe > angelötet. Da die bisherigen Lötstellen anscheinend viele Jahrzehnte gehalten haben, sehe ich eigentlich kein Problem, die neuen Kabel wieder anzulöten. Unabhängig davon könntest Du ja mal fragen, ob ein Besitzer einer hochwertigen Crimp-Zange hier im Forum bereit wäre, diese Crimpungen für Dich zu machen. Du hjättest Dann nur die Kosten für Hin- und Rücksendungen der Kabel. (Nein ich habe keine passende Crimpzange. :-( ) Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Da die bisherigen Lötstellen anscheinend viele Jahrzehnte gehalten > haben, sehe ich eigentlich kein Problem, die neuen Kabel wieder > anzulöten. Lass Dir das auf der Zunge zergehen: (Gilt auch für Litzen mit Lot) Nach VDE-Richtlinien dürfen Litzenleitungen ohne Aderendhülsen nicht unter Schraubverbindungen befestigt werden. Durch Temperaturschwankungen an den Schraubverbindungen können die Adern herausrutschen. Zudem besteht bei nicht mit Aderendhülsen versehenen Leitungen eine erhöhte Korrosionsgefahr.
*-_-* schrieb: > Nach VDE-Richtlinien Wobei wieder die Frage ist, wie verbindlich VDE-Richtlinien sind... siehe Diskussion hier: Beitrag "Wie verbindlich sind eigentlich VDE-Normen?" :-)
*-_-* schrieb: > Harald Wilhelms schrieb: >> Da die bisherigen Lötstellen anscheinend viele Jahrzehnte gehalten >> haben, sehe ich eigentlich kein Problem, die neuen Kabel wieder >> anzulöten. > > Lass Dir das auf der Zunge zergehen: (Gilt auch für Litzen mit Lot) > > Nach VDE-Richtlinien dürfen Litzenleitungen ohne Aderendhülsen nicht > unter Schraubverbindungen befestigt werden. Durch Temperaturschwankungen > an den Schraubverbindungen können die Adern herausrutschen. Zudem > besteht bei nicht mit Aderendhülsen versehenen Leitungen eine erhöhte > Korrosionsgefahr. öhm ich glaub es ging eher darum ob man die Vercrimpung nochmal extra verlöten kann/darf/muss oder ob nur gecrimpte Kabel erlaubt sind. Ohne Hülse direkt anlöten wollte keiner...
@Harald: weiße Vasiline, weil gerade vorhanden Die Kabelschuhe wurden damals nur verlötet, nicht gecrimpt. Ich hätte den Iso-schlauch entfernen sollen. Selbst die verzinnten Kabelenden in den Durchgangsklemmen hielten bombenfest. Da war auch nix mit Korrosion. Und das bei einem Fahrzeug, was ausschließlich im Freien steht 365 Tage im Jahr. ich habe auch keine Klemme oder Verschraubung gefunden die lose war. Da kommt man schon ins grübeln, über die neuen Vorschriften. Einzig die Adernisolation zerfällt nun nach einigen Jahrzehnten. Manchmal ist nicht mal mehr die Farbe der Leitung zu erkennen. OK crimpen geht viel schneller und kann auch direkt vor Ort erldigt werden. @Dominik: ne darum ging es nicht
Keine Kupferpaste, hab ich auf Messing-Schleifringen schlechte Erfahrung gemacht, brennt sich ein. Es gibt dafür diverse Kontaktschmiermittel z.B. von ElectroLube - Contact Crease. Verhindert auch Quietschen der Kontakte. Verschraubte Kabelenden nicht verzinnen, nur noch Aderendhülsen erlaubt. Und ja, ich hab schon genug weggeschmorte Lüsterklemmen gesehen, weil das Lötzinn über die Jahre weggeflossen / korrodiert ist. Kabelschuhe kannst Du krimpen oder anlöten, oder beides. Beim Krimpen die Litzen nicht verdrillen, sondern gerade einschieben.
Timm Thaler schrieb: > Verschraubte Kabelenden nicht verzinnen, nur noch Aderendhülsen erlaubt. Es geht hier nicht um das Verschrauben von Litzen, sondern um das Anlöten von Kabelschuhen. > Kabelschuhe kannst Du krimpen oder anlöten, oder beides. Ent- oder weder. Beides zusammen macht keinen Sinn. Gruss Harald
Jens Schatti schrieb: > @Harald: weiße Vasiline, weil gerade vorhanden Ja, wird wahrscheinlich funktionieren. Du könntest ja mal nach ca. einem Jahr über praktische Erfahrungen berichten. > OK crimpen geht viel schneller und kann auch direkt vor Ort erldigt > werden. Du weisst, was eine gute Crimpzange kostet? Übrigens, wenn Ihr Euch fürs Verlöten entscheidet: Das sollte schon ein erfahrener "Löter" machen. Bei falschem Löten gibts schlechte Verbindungen, die man im geschlossenem Kabelschuh nicht sieht... Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Es geht hier nicht um das Verschrauben von Litzen, sondern um das > Anlöten von Kabelschuhen. Man darf kein massives Kupfer an einen Kabelschuh anbringen! Weder mit Crimpen, noch mit Löten. Harald Wilhelms schrieb: > Ent- oder weder. Beides zusammen macht keinen Sinn. Nur bei Litze und da auch nur Crimpen auf ein Kabelschuh. Keine Ahnung in welcher VDE Du da gelesen hast.
*-_-* schrieb: > Man darf kein massives Kupfer an einen Kabelschuh anbringen! Jens Schatti schrieb: > Wie bekommt man den Leiterquerschnitt an alten Kabeln raus? Das Messen > per Meßschieber bei Litze ... MfG Klaus
>Jens Schatti schrieb: > Wie bekommt man den Leiterquerschnitt an alten Kabeln raus? Das Messen > per Meßschieber bei Litze ... >MfG Klaus Natürlich mit der Schublehre, und nicht mit dem Meßschieber :-) Geht prima.
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