Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ist SPICE der Weisheit letzter Schluss in der Simulation von Elektronischen Schaltungen?


von Spice (Gast)


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Oder gibt's neue bessere Konzepte als SPICE (Simulation Program with 
Integrated Circuit Emphasis)?

Und ganz wichtig, was fehlt bei SPICE, was sollte anders sein?

von Hauspapa (Gast)


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http://www.mikrocontroller.net/articles/Schaltungssimulation hast du 
gelesen?

schönen Tag
Hauspapa

von Spice (Gast)


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Hauspapa schrieb:
> http://www.mikrocontroller.net/articles/Schaltungssimulation hast du
> gelesen?

Dieser Artikel ist nur eine Aufzählung von Herstellerprodukten und nicht 
von Konzepten der Simulation von elektronischen Schaltungen.

Insofern also für meine Frage nicht zu gebrauchen.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Oder gibt's neue bessere Konzepte als SPICE (Simulation Program with
>Integrated Circuit Emphasis)?

>Und ganz wichtig, was fehlt bei SPICE, was sollte anders sein?

Hört sich wie eine Hausaufgabe an.

MfG Spess

von Helmut S. (helmuts)


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Es gibt für speziell für HF-Simulationen  die "Harmonic Balance" 
Simulation. Die fehlt in normalem SPICE. Es gibt sie zum Beispiel im 
Simulationsprogramm ADS.
http://newport.eecs.uci.edu/eceware/ads_docs/pdf/adshbapp.pdf

Relativ neu ist "Analog HDL" das AMS heißt. Da beschreibt man analoge 
Bauteile und Schaltungen ähnlich wie in VHDL oder Verilog. Das nennt man 
entsprechend VHDL-AMS und Verilog-AMS. Ich kenne keine kostenlose 
Version oder Demoversion von AMS mit der man mal experimentieren könnte.

von Spice (Gast)


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Na das hört sich doch mal interessant an, hast du weitere Informationen 
zu AMS?

Und ist das ein ISO Standard?

von Helmut S. (helmuts)


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Suche mit Google: spice ams

Es wird schon Leute geben die das verwenden, aber es ist eine 
Minderheit. Das soll jetzt nicht abwertend sein, aber so lange der 
Einstieg x*10k€+ teuer ist wird das nichts mit großer Verbreitung.

Mit SPICE kannst du mit einem Tag Einarbeitung mit Hilfe eines netten 
Kollegen schon fast alles machen. Mit VHDL-AMS wirst du dazu Wochen 
brauchen und den hilfreichen Kollegen um die Ecke gibt es auch nicht.

von Spice (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Mit SPICE kannst du mit einem Tag Einarbeitung mit Hilfe eines netten
> Kollegen schon fast alles machen. Mit VHDL-AMS wirst du dazu Wochen
> brauchen und den hilfreichen Kollegen um die Ecke gibt es auch nicht.

Wo ist dann der Vorteil von VHDL-AMS gegenüber SPICE?

von Helmut S. (helmuts)


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In VHDL-AMS könntest du selber Funktionsmodelle programmieren. In SPICE 
gibt es nur festgelegte Modelle wie Mosfet1,2,3,BSIM3,4, 
Bipolar-Transistor, Widerstand, Kondensator, Spule, ...

In VHDL-AMS könntest du dir jetzt ein völlig neues Modell eines 
Transistors ausdenken und programmieren, das der Simulator-Hersteller 
des AMS-Programms bisher nicht liefert.

Du könntest in AMS auch Schaltungen definieren ohne dich um die 
"Hardware-Realisierung" zu kümmern. (Das kann man teilweise aber auch in 
SPICE mittels der behaviorial Quellen (B-source) machen.)

von Mischmasch (Gast)


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spess53 schrieb:
> Hört sich wie eine Hausaufgabe an.


Dürfte eine sein. Insbesondere aufgrund der arroganten "für meine Frage 
nicht zu gebrauchen" Reaktion.

von Martin S. (sirnails)


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Spice schrieb:
> Oder gibt's neue bessere Konzepte als SPICE (Simulation Program with
> Integrated Circuit Emphasis)?

Was willst Du denn besseres als die reine Mathematik? Spice stellt 
Netzwerke in Form von Differentialgleichungen dar und löste diese 
iterativ. Erst Computer haben das überhaupt ermöglicht. Ein besseres 
System als genau das zu berechnen, was man haben möchte, gibt es nicht.

> Und ganz wichtig, was fehlt bei SPICE, was sollte anders sein?

Spice kann keine HF Berechnungen, keine EMV Analysen, keine 
Layoutanalysen die Liste ist lang. Mit ein bisschen Überlegen kommt man 
da schon drauf.

Mischmasch schrieb:
> spess53 schrieb:
>> Hört sich wie eine Hausaufgabe an.
>
>
> Dürfte eine sein. Insbesondere aufgrund der arroganten "für meine Frage
> nicht zu gebrauchen" Reaktion.

Wenns eine war, dann ist der Aufgabensteller echt ... naja, lassen wir 
es.

von Werner (Gast)


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Spice schrieb:
> Und ganz wichtig, was fehlt bei SPICE, was sollte anders sein?

Bevor du diese Frage stellst, solltest du erstmal formulieren, für 
welchen Zweck irgendetwas anders sein soll.

von SPICE (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Was willst Du denn besseres als die reine Mathematik? Spice stellt
> Netzwerke in Form von Differentialgleichungen dar und löste diese
> iterativ. Erst Computer haben das überhaupt ermöglicht. Ein besseres
> System als genau das zu berechnen, was man haben möchte, gibt es nicht.

Viele Wege führen nach Rom.

Und Netzwerke in Form von Differentialgleichungen müssen nicht der 
Weisheit letzter Schluss sein, daher meine Frage.
Es gibt auch nicht nur immer einen Algorithmus, wie du glaubst, sondern 
für das ein und das selbe Problem gibt es oft sehr viele Agorithmen die 
alle ihre Vor und Nachteile haben.
Bei Suchalgorithmen gibt es z.B. nicht nur Bubblesort.

Dann gibt's noch sprachlichen und syntax Zucker, die 
Beschreibungssprache für SPICE muß weder das A noch das O sein.
Das ist wie bei Programmiersprachen, die hier und da fast alle das selbe 
können, aber sich vom Sprachumfang, der Syntax usw. wesentlich 
unterscheiden.




>> Und ganz wichtig, was fehlt bei SPICE, was sollte anders sein?
>
> Spice kann keine HF Berechnungen, keine EMV Analysen, keine
> Layoutanalysen die Liste ist lang. Mit ein bisschen Überlegen kommt man
> da schon drauf.

Oh, hört sich toll an, dann ist Erfahrung in SPICE schonml nicht 
notwendig um herauszufinden was SPICE alles nicht kann.

Ich setze mich daher jetzt mal hin und überlege ein bisschen.

Martin Schwaikert schrieb:
> Wenns eine war, dann ist der Aufgabensteller echt ... naja, lassen wir
> es.

Du wolltest sagen "dann ist der Aufgabensteller intelligent, denn solche 
Hausaufgaben werden nur in Eliteschulen für Hochintelligente gestellt."

von Martin S. (sirnails)


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SPICE schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> Was willst Du denn besseres als die reine Mathematik? Spice stellt
>> Netzwerke in Form von Differentialgleichungen dar und löste diese
>> iterativ. Erst Computer haben das überhaupt ermöglicht. Ein besseres
>> System als genau das zu berechnen, was man haben möchte, gibt es nicht.
>
> Viele Wege führen nach Rom.
>
> Und Netzwerke in Form von Differentialgleichungen müssen nicht der
> Weisheit letzter Schluss sein, daher meine Frage.

Doch, genau das sind sie. Deshalb lernt man auch als Etechniker im 
Studium von der Pike auf die mathematischen Grundlagen, in 
Elektrotechnik die verschiedenen Verfahren zur Betrachtung einer 
Schaltung (die, sobald ein L oder C mit drinnen ist, in jedem Falle auf 
eine Differentialgleichung hinaus läuft). Natürlich muss nicht jedes 
Problem gleich mit dem Totschläger DGL gelöst werden. Aber die DGL ist 
nunmal ein universelles Werkzeug, mit dem sich alle Fälle betrachten 
lassen, auch wenn sie trivial sind. Triviale Betrachtungen beruhen 
zumeist auf vereinfachenden Annahmen und reichen daher für die Lösung 
komplexer Probleme zumeist nicht aus.

> Es gibt auch nicht nur immer einen Algorithmus, wie du glaubst, sondern
> für das ein und das selbe Problem gibt es oft sehr viele Agorithmen die
> alle ihre Vor und Nachteile haben.

Eher würde ich sagen, es gibt für ein ähnliches Problem eine Abwandlung 
einer gemeinsamen Lösung.

> Bei Suchalgorithmen gibt es z.B. nicht nur Bubblesort.

Das sind zwei paar Stiefel und haben nichts miteinander zu tun. Unterm 
strich läuft es in der Elektrotechnik immer nur auf zwei Ansätze hinaus: 
Maschen und Knoten. Damit verbunden die Maschen- und Knotengleichungen 
ergeben ein Gleichungssystem, das gelöst werden muss.

> Dann gibt's noch sprachlichen und syntax Zucker, die
> Beschreibungssprache für SPICE muß weder das A noch das O sein.
> Das ist wie bei Programmiersprachen, die hier und da fast alle das selbe
> können, aber sich vom Sprachumfang, der Syntax usw. wesentlich
> unterscheiden.

Spice ist doch nur ein Framework. Die Hülle darum herum sieht aber 
jedesmal anders aus. Darum gibt es auch PSpice, LTSpice, Multisim... 
alle haben zwar Spice als Kern, können trotzdem nicht das gleiche.

>>> Und ganz wichtig, was fehlt bei SPICE, was sollte anders sein?
>>
>> Spice kann keine HF Berechnungen, keine EMV Analysen, keine
>> Layoutanalysen die Liste ist lang. Mit ein bisschen Überlegen kommt man
>> da schon drauf.
>
> Oh, hört sich toll an, dann ist Erfahrung in SPICE schonml nicht
> notwendig um herauszufinden was SPICE alles nicht kann.

Wie meinst Du das? Erfahrung ist in jedem Falle schonmal nicht 
erforderlich, wenn man für ein paar Minuten Google befragt.

> Ich setze mich daher jetzt mal hin und überlege ein bisschen.
>
> Martin Schwaikert schrieb:
>> Wenns eine war, dann ist der Aufgabensteller echt ... naja, lassen wir
>> es.
>
> Du wolltest sagen "dann ist der Aufgabensteller intelligent, denn solche
> Hausaufgaben werden nur in Eliteschulen für Hochintelligente gestellt."

Nein, wollte ich nicht. Ich wollte sagen, dass jemand, der so eine Frage 
als Hausaufgabe gestellt hat, nicht mehr alle Tassen im Schrank hat - so 
es denn eine wäre.

von Falk B. (falk)


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Brain 2.0 ist der Weisheit letzter Schluß. Naja, zumindest besser als 
Spice & Co.

http://www.edn.com/electronics-blogs/anablog/4311558/Bob-Pease-didn-t-hate-Spice-simulations

von SPICE (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Doch, genau das sind sie.

Man merkt deutlich dass du kein Informatik studiert hast und dir daher 
keine anderen Lösungen vorstellen kannst.


> Deshalb lernt man auch als Etechniker im
> Studium von der Pike auf die mathematischen Grundlagen, in
> Elektrotechnik die verschiedenen Verfahren zur Betrachtung einer
> Schaltung (die, sobald ein L oder C mit drinnen ist, in jedem Falle auf
> eine Differentialgleichung hinaus läuft).

Es gibt sehr viele Wege Differentialgleichungen zu lösen, insbesondere 
wenn es um Algorithmen geht.



>> Es gibt auch nicht nur immer einen Algorithmus, wie du glaubst, sondern
>> für das ein und das selbe Problem gibt es oft sehr viele Agorithmen die
>> alle ihre Vor und Nachteile haben.
>
> Eher würde ich sagen, es gibt für ein ähnliches Problem eine Abwandlung
> einer gemeinsamen Lösung.

SPICE ist eine Implementierung einer konkreten Abwandlung (so wie du das 
nennst), insofern ändert das an meiner Frage absolut gar nichts.



>
>> Bei Suchalgorithmen gibt es z.B. nicht nur Bubblesort.
>
> Das sind zwei paar Stiefel und haben nichts miteinander zu tun.

Wenn's um konkrete Implementierungen wie eben bei SPICE üblich geht, 
dann ist das sehr relevant. Daher bleibt meine Frage berechtigt, aber es 
zeigt, daß du sie nicht aus Informatikersicht verstehen kannst.


>> Dann gibt's noch sprachlichen und syntax Zucker, die
>> Beschreibungssprache für SPICE muß weder das A noch das O sein.
>> Das ist wie bei Programmiersprachen, die hier und da fast alle das selbe
>> können, aber sich vom Sprachumfang, der Syntax usw. wesentlich
>> unterscheiden.
>
> Spice ist doch nur ein Framework. Die Hülle darum herum sieht aber
> jedesmal anders aus. Darum gibt es auch PSpice, LTSpice, Multisim...
> alle haben zwar Spice als Kern, können trotzdem nicht das gleiche.

Das andere sind Erweiterungen rund um Spice, Spice bleibt im Kern aber 
gleich.



>
>>>> Und ganz wichtig, was fehlt bei SPICE, was sollte anders sein?
>>>
>>> Spice kann keine HF Berechnungen, keine EMV Analysen, keine
>>> Layoutanalysen die Liste ist lang. Mit ein bisschen Überlegen kommt man
>>> da schon drauf.
>>
>> Oh, hört sich toll an, dann ist Erfahrung in SPICE schonml nicht
>> notwendig um herauszufinden was SPICE alles nicht kann.
>
> Wie meinst Du das? Erfahrung ist in jedem Falle schonmal nicht
> erforderlich, wenn man für ein paar Minuten Google befragt.

Okay, Probe aufs Exempel:

lmgtfy. com/?q=Was+kann+SPICE+nicht%3F


Aha, dachte ich mir doch.



>> Martin Schwaikert schrieb:
>>> Wenns eine war, dann ist der Aufgabensteller echt ... naja, lassen wir
>>> es.
>>
>> Du wolltest sagen "dann ist der Aufgabensteller intelligent, denn solche
>> Hausaufgaben werden nur in Eliteschulen für Hochintelligente gestellt."
>
> Nein, wollte ich nicht. Ich wollte sagen, dass jemand, der so eine Frage
> als Hausaufgabe gestellt hat, nicht mehr alle Tassen im Schrank hat - so
> es denn eine wäre.

Man sieht schon wieder, du bist kein Informatiker.
Informatiker müssen sich solche Fragen täglich stellen.

von Martin S. (sirnails)


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SPICE schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> Doch, genau das sind sie.
>
> Man merkt deutlich dass du kein Informatik studiert hast und dir daher
> keine anderen Lösungen vorstellen kannst.

Richtig, ich bin kein Informatiker. Aber bist Du einer? Wenn ja, bist Du 
dann kein E-Techniker?

>> Deshalb lernt man auch als Etechniker im
>> Studium von der Pike auf die mathematischen Grundlagen, in
>> Elektrotechnik die verschiedenen Verfahren zur Betrachtung einer
>> Schaltung (die, sobald ein L oder C mit drinnen ist, in jedem Falle auf
>> eine Differentialgleichung hinaus läuft).
>
> Es gibt sehr viele Wege Differentialgleichungen zu lösen, insbesondere
> wenn es um Algorithmen geht.

Hmm.. mir fallen spontan genau zwei ein. Der erste Weg ist die 
numerisch, iterative Lösung, der zweite, die richtige Lösung auf Basis 
der Anwendung der mathematischen Regeln. Letztes vermag - soweit ich 
weiß - nur Matematica von Wolfram Research.

Natürlich gibt es viele Wege, um eine numerische Lösung einer DGL zu 
erhalten. Dafür gibt es viele Informatiker, die sich den Kopf darüber 
zerbrochen haben. Schlussendlich ist es aber nur eine numerische Lösung.

>>> Es gibt auch nicht nur immer einen Algorithmus, wie du glaubst, sondern
>>> für das ein und das selbe Problem gibt es oft sehr viele Agorithmen die
>>> alle ihre Vor und Nachteile haben.
>>
>> Eher würde ich sagen, es gibt für ein ähnliches Problem eine Abwandlung
>> einer gemeinsamen Lösung.
>
> SPICE ist eine Implementierung einer konkreten Abwandlung (so wie du das
> nennst), insofern ändert das an meiner Frage absolut gar nichts.

Du wiederholst genau das, was ich bereits gesagt habe. Was willst Du 
also damit jetzt aussagen?

>>> Bei Suchalgorithmen gibt es z.B. nicht nur Bubblesort.
>>
>> Das sind zwei paar Stiefel und haben nichts miteinander zu tun.
>
> Wenn's um konkrete Implementierungen wie eben bei SPICE üblich geht,
> dann ist das sehr relevant. Daher bleibt meine Frage berechtigt, aber es
> zeigt, daß du sie nicht aus Informatikersicht verstehen kannst.

Ja, das sagtest Du bereits.

>>> Dann gibt's noch sprachlichen und syntax Zucker, die
>>> Beschreibungssprache für SPICE muß weder das A noch das O sein.
>>> Das ist wie bei Programmiersprachen, die hier und da fast alle das selbe
>>> können, aber sich vom Sprachumfang, der Syntax usw. wesentlich
>>> unterscheiden.
>>
>> Spice ist doch nur ein Framework. Die Hülle darum herum sieht aber
>> jedesmal anders aus. Darum gibt es auch PSpice, LTSpice, Multisim...
>> alle haben zwar Spice als Kern, können trotzdem nicht das gleiche.
>
> Das andere sind Erweiterungen rund um Spice, Spice bleibt im Kern aber
> gleich.

Halleluja. Wenn Du diese Erkenntnis schon hattest, was soll dann 
überhaupt noch deine Frage? Du sagst im Prinzip: Ist das Auto der 
Weisheit letzter Schluss? Ich sage, ja. Du sagst, nein, es gibt ja Rote, 
grüne, gelbe, blaue Autos, Autos mit Diesel, Elektro oder Benzinmotor, 
und ich sage: Wie das Auto aussieht ist doch egal, wenn es im Kern 
immernoch ein Auto ist.

Ist also ein Auto der Weisheit letzter Schluss? Oder gibt es das 
Überauto, dass einfach noch mehr Auto als jedes andere Auto ist? Ach 
nein, dann ist es ja immernoch ein Auto...

>>>>> Und ganz wichtig, was fehlt bei SPICE, was sollte anders sein?
>>>>
>>>> Spice kann keine HF Berechnungen, keine EMV Analysen, keine
>>>> Layoutanalysen die Liste ist lang. Mit ein bisschen Überlegen kommt man
>>>> da schon drauf.
>>>
>>> Oh, hört sich toll an, dann ist Erfahrung in SPICE schonml nicht
>>> notwendig um herauszufinden was SPICE alles nicht kann.
>>
>> Wie meinst Du das? Erfahrung ist in jedem Falle schonmal nicht
>> erforderlich, wenn man für ein paar Minuten Google befragt.
>
> Okay, Probe aufs Exempel:
>
> lmgtfy. com/?q=Was+kann+SPICE+nicht%3F
>
>
> Aha, dachte ich mir doch.

Willst Du mich jetzt veräppeln? 10 Sekunden: 
http://en.wikipedia.org/wiki/SPICE#Program_features_and_structure

Jetzt ein großes Ausrufezeichen davor und den Absatz in Klammern, dann 
weißt Du, was Spice alles nicht kann.

>>> Martin Schwaikert schrieb:
>>>> Wenns eine war, dann ist der Aufgabensteller echt ... naja, lassen wir
>>>> es.
>>>
>>> Du wolltest sagen "dann ist der Aufgabensteller intelligent, denn solche
>>> Hausaufgaben werden nur in Eliteschulen für Hochintelligente gestellt."
>>
>> Nein, wollte ich nicht. Ich wollte sagen, dass jemand, der so eine Frage
>> als Hausaufgabe gestellt hat, nicht mehr alle Tassen im Schrank hat - so
>> es denn eine wäre.
>
> Man sieht schon wieder, du bist kein Informatiker.
> Informatiker müssen sich solche Fragen täglich stellen.

Dann sollen sie doch. Wer sich aber solche fragen stellt, der sollte

a) Erstmal wissen, was Spice überhaupt ist
b) wissen, wie Spice funktioniert
c) wissen, welche Probleme damit in Spice lösbar sind

dann kann man über d) nachdenken: Was Spice nicht kann.

Wenn mann a-c inne hat, dann weiß man auch, warum d) gilt. Und wenn man 
das alles hinbekommt, dann ist man der Informatiker, den Du gerne 
hättest.

von MaWin (Gast)


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> Ist SPICE der Weisheit letzter Schluss in der Simulation von
> Elektronischen Schaltungen?

Ja.

Natürlich konnte man es besser machen,
aber alle Leute die davon reden sind zu faul es wirklich zu machen.

Man reisst gerne das Maul auf, aber wenn es dann an harte Arbeit
geht, ist plötzlich niemand mehr zu sehen.

Denn neben dem mathematischen Simulator muss man auch die
Modelle liefern können, so bald man also inkompatibel wird mit
der Modellbeschreibung von Spice hat man sich schnell ausgebootet.

Seit 30 Jahren labern also Leute daß Spice endlich besser werden
muss, aber seit 30 Jahren kommt niemand von denen in die Hufe.

von Informatikstudent (Gast)


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Ein Informatiker bist du hoffentlich auch nicht, das wäre ja eine 
Beleidigung für alle anderen. Bubblesort ist übrigens auch kein 
Suchalgorithmus, aber netter Versuch....

von SPICE (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
>> Martin Schwaikert schrieb:
>>> Doch, genau das sind sie.
>>
>> Man merkt deutlich dass du kein Informatik studiert hast und dir daher
>> keine anderen Lösungen vorstellen kannst.
>
> Richtig, ich bin kein Informatiker. Aber bist Du einer? Wenn ja, bist Du
> dann kein E-Techniker?

Ja ich habe Informatik und nicht E-Technik studiert.


>>
>> SPICE ist eine Implementierung einer konkreten Abwandlung (so wie du das
>> nennst), insofern ändert das an meiner Frage absolut gar nichts.
>
> Du wiederholst genau das, was ich bereits gesagt habe. Was willst Du
> also damit jetzt aussagen?

Vergleichen wir es mal zum besseren Verständnis mit HTML.
Es gab HTML 2.0, 3.0 und propritäre Erweiterungen für den IE und 
Netscape dazu und so ist es auch mit SPICE.
Und dennoch ist HTML, auch wenn es für das Internet absolut relevant 
ist, nur eine Textbeschreibungssprache unter vielen.
Um Text formatiert und in Textform niederzuschreiben könnte man auch TeX 
nehmen.
Theoretisch wäre es auch machbar TeX für's Internet brauchbar zu machen, 
dazu müßten die Browser dann TeX fähig gemacht werden.


Man könnte zum Vergleich auch OpenGL heranziehen.
Für OpenGL entspräche der Urform von SPICE und die propritären OpenGL 
Extensions der Hersteller entspreche den Herstellerspezifischen 
Erweiterungen von Spice.
Und trotzdem gibt es Direct3d und gab es Glide.
Und ja, selbst auf mathematischer Ebene gibt es noch andere 3d 
Darstellungsverfahren, z.B. Raytracing und Voxelgrafik die mit OpenGL 
und Direct3d nichts mehr zu tun haben.



>
>>>> Dann gibt's noch sprachlichen und syntax Zucker, die
>>>> Beschreibungssprache für SPICE muß weder das A noch das O sein.
>>>> Das ist wie bei Programmiersprachen, die hier und da fast alle das selbe
>>>> können, aber sich vom Sprachumfang, der Syntax usw. wesentlich
>>>> unterscheiden.
>>>
>>> Spice ist doch nur ein Framework. Die Hülle darum herum sieht aber
>>> jedesmal anders aus. Darum gibt es auch PSpice, LTSpice, Multisim...
>>> alle haben zwar Spice als Kern, können trotzdem nicht das gleiche.
>>
>> Das andere sind Erweiterungen rund um Spice, Spice bleibt im Kern aber
>> gleich.
>
> Halleluja. Wenn Du diese Erkenntnis schon hattest, was soll dann
> überhaupt noch deine Frage? Du sagst im Prinzip: Ist das Auto der
> Weisheit letzter Schluss? Ich sage, ja. Du sagst, nein, es gibt ja Rote,
> grüne, gelbe, blaue Autos, Autos mit Diesel, Elektro oder Benzinmotor,
> und ich sage: Wie das Auto aussieht ist doch egal, wenn es im Kern
> immernoch ein Auto ist.

Nein, du sagst eben nicht, daß das Auto der letzte Schluss sei.
Sondern, um es besser vergleichen zu können ein Ausflug in die 
Programmiersprachen, sagst du im übertragenen Sinne:

C++ ist der Weisheit letzter Schluss.

Und das ist eben nicht so, denn neben C++ gibt es Java, Fortran, C#, 
Haskel und viele weitere Programmiersprachen.

Alle können mehr oder weniger Schleifen, If-Bedinungen usw. umsetzen und 
doch sind sie völlig verschieden.
Sogar auch im Progammierparadigma, die eine ist Objekt Orientiert, die 
andere Funktional und da sind wir dann schon bei dem Thema bezüglich 
Spice von Netzen & Differentialgleichungen.


So auch SPICE und VHDL-AMS.

SPICE ist eben nicht die Kategorie Auto, sondern nur eine 
Implementierung mit vielen abgeleiteten Implementierungen (die 
propritären Erweiterungen) davon.


Deswegen schloss ich auch richtig den Schluss, daß du kein Informatiker 
sein kannst, denn sonst würdest du dir darüber mehr gedanken machen und 
nicht einfach hinnehmen, daß HTML der Weisheit letzter Schluss ist, wie 
es eben Endanwender im Sinne von Webdesigner tun würden.


Man merkt also, dass du als E-Techniker aus der Anwendung her kommst und 
nicht aus der Ecke, die das Umsetzen (Informatiker).


>>>> Oh, hört sich toll an, dann ist Erfahrung in SPICE schonml nicht
>>>> notwendig um herauszufinden was SPICE alles nicht kann.
>>>
>>> Wie meinst Du das? Erfahrung ist in jedem Falle schonmal nicht
>>> erforderlich, wenn man für ein paar Minuten Google befragt.
>>
>> Okay, Probe aufs Exempel:
>>
>> lmgtfy. com/?q=Was+kann+SPICE+nicht%3F
>>
>>
>> Aha, dachte ich mir doch.
>
> Willst Du mich jetzt veräppeln? 10 Sekunden:
> http://en.wikipedia.org/wiki/SPICE#Program_feature...
>
> Jetzt ein großes Ausrufezeichen davor und den Absatz in Klammern, dann
> weißt Du, was Spice alles nicht kann.

Nö, dazu müßte man erstmal klären, was es noch alles gibt.

Das ist so wie bei OpenGL oder Direct3d.
Was diese beiden 3d APIs nicht können, merkst du erst, wenn du weißt, 
was es alles in der Theorie gibt.



>>
>> Man sieht schon wieder, du bist kein Informatiker.
>> Informatiker müssen sich solche Fragen täglich stellen.
>
> Dann sollen sie doch. Wer sich aber solche fragen stellt, der sollte
>
> a) Erstmal wissen, was Spice überhaupt ist
> b) wissen, wie Spice funktioniert
> c) wissen, welche Probleme damit in Spice lösbar sind
>
> dann kann man über d) nachdenken: Was Spice nicht kann.

Und deswegen informiert man sich und fragt die E-Techniker die das Zeugs 
täglich anwenden und einsetzen (müssen) und dann kommen solche blöden 
Antworten wie hier in diesem Thread.



>
> Wenn mann a-c inne hat, dann weiß man auch, warum d) gilt. Und wenn man
> das alles hinbekommt, dann ist man der Informatiker, den Du gerne
> hättest.

Falsch, dann ist man eher Informatiker UND E-Techniker.
Denn in der Theorie ist vieles möglich, aber ob es in der Praxis dann 
auch so hinhaut wie gedacht, dafür muss man das Ganze testen.
E-Techniker tun das (hoffentlich).

von SPICE (Gast)


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Ich vergaß:

SPICE schrieb:
> Falsch, dann ist man eher Informatiker UND E-Techniker.
> Denn in der Theorie ist vieles möglich, aber ob es in der Praxis dann
> auch so hinhaut wie gedacht, dafür muss man das Ganze testen.
> E-Techniker tun das (hoffentlich).

Und deswegen sollte man diese auch fragen.
Blöd nur, wenn dann nur schlechte Antworten kommen.

von SPICE (Gast)


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Informatikstudent schrieb:
> Ein Informatiker bist du hoffentlich auch nicht, das wäre ja eine
> Beleidigung für alle anderen. Bubblesort ist übrigens auch kein
> Suchalgorithmus, aber netter Versuch....

Habe ich Suchalgorithmus geschrieben?
Wenn ja, dann habe ich wohl nicht genau darauf geachtet, was ich 
schreibe.
Es ist natürlich ein Sortieralgorithmus.

von SPICE (Gast)


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MaWin schrieb:
> Natürlich konnte man es besser machen,
> aber alle Leute die davon reden sind zu faul es wirklich zu machen.
>
> Man reisst gerne das Maul auf, aber wenn es dann an harte Arbeit
> geht, ist plötzlich niemand mehr zu sehen.
>
> Denn neben dem mathematischen Simulator muss man auch die
> Modelle liefern können, so bald man also inkompatibel wird mit
> der Modellbeschreibung von Spice hat man sich schnell ausgebootet.
>
> Seit 30 Jahren labern also Leute daß Spice endlich besser werden
> muss, aber seit 30 Jahren kommt niemand von denen in die Hufe.

Naja, solange E-Techniker die Informatiker nur anraunzen wenn die 
Fragen, was den E-Technikern noch fehlt, dann wundert mich das nicht, 
das Informatiker hier keine Lust haben sich mit den E-Technikern 
herumzustreiten.

Den E-Technikern scheint wohl Spice gut genug zu sein und sie scheinen 
wohl zu fordern, bloß keine Änderungen oder Neuheiten.

von wosnet (Gast)


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Was hier scheinbar noch nicht erwähnt wurde: es gab in den letzten 
10-15(?) Jahren durchaus Bestrebungen, Spice für besondere Anwendungen 
zu verbessern. Ein Beispiel sei FastSpice. Das ist ein Simulator, 
welcher sehr große Schaltungen (also sowas um die >100000 Knoten und 
Komponenten) in annehmbarer Zeit simulieren kann. Benutzt man z.B. für 
Simulation und Verifikation kompletter Chips mit extrahierter Netzliste.

Diese Simulatoren können solche Schaltungen automatisch 
unterteilen/partitionieren und jede der Partitionen mit angepassten 
Timesteps simulieren, und zwar so, daß die gewünschten 
Genauigkeitsangaben eingehalten werden. Dabei kann man auch gleich 
auswählen, ob die Transistormodelle für die am häufigsten vorkommenden 
Arbeitsbereiche als Tabellenmodelle vereinfacht werden. All das führt zu 
spürbarer Geschwindigkeitsverbesserung bei nur wenig schlechterer 
Genauigkeit.

von ing (Gast)


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DGLs, Gleichungssysteme, Knoten- und Maschenanalyse sind nach heutigem 
Stand der Wissenschaft eben der "Weisheit letzter Schluss". Damit kann 
man alle Fälle abdecken. Nach welchem numerischen Verfahren man diese in 
Simulationsprogrammen löst, ist eine rein praktische Anwendungssache und 
hat erst mal nichts mit dem Funktionsumfang oder der Bedienoberfläche 
irgendeiner SPICE-Variante zu tun. Genauso ist es für den 
Funktionsumfang egal ob man SPICE in C oder Java programmiert. Die Wahl 
der numerischen Algorithmen hat vorrangig mit der verfügbaren 
Rechenleistung, dem Speicherplatz und der geforderten Genauigkeit zu tun 
und interessiert somit den Informatiker mehr als den ETechniker. Am 
elegantesten und genausten wäre natürlich eine symbolische Lösung der 
Gleichungssysteme wie es nur ganz wenige Matheprogramme mit 
Einschränkungen können. Aber das ist den Informatikern ja zu kompliziert 
;-)

von Martin S. (sirnails)


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ing schrieb:
> DGLs, Gleichungssysteme, Knoten- und Maschenanalyse sind nach heutigem
> Stand der Wissenschaft eben der "Weisheit letzter Schluss". Damit kann
> man alle Fälle abdecken. Nach welchem numerischen Verfahren man diese in
> Simulationsprogrammen löst, ist eine rein praktische Anwendungssache und
> hat erst mal nichts mit dem Funktionsumfang oder der Bedienoberfläche
> irgendeiner SPICE-Variante zu tun. Genauso ist es für den
> Funktionsumfang egal ob man SPICE in C oder Java programmiert. Die Wahl
> der numerischen Algorithmen hat vorrangig mit der verfügbaren
> Rechenleistung, dem Speicherplatz und der geforderten Genauigkeit zu tun
> und interessiert somit den Informatiker mehr als den ETechniker. Am
> elegantesten und genausten wäre natürlich eine symbolische Lösung der
> Gleichungssysteme wie es nur ganz wenige Matheprogramme mit
> Einschränkungen können. Aber das ist den Informatikern ja zu kompliziert
> ;-)

Danke. Das ist genau das auf den Punkt gebracht, was ich schon die ganze 
Zeit zu sagen versuche. Nun leider möchte der Informatiker halt nicht 
verstehen, dass es nur eine handvoll Lösungsansätze für die 
elektrotechnischen Problemstellungen gibt und das die Umsetzung dieser 
Lösungsansätze eben einen E-Techniker nicht interessiert. Mir persönlich 
ist vollkommen egal, wie ein Programm das Anfangswertproblem löst, wenn 
das Ergebnis der DGL hinterher richtig ist.

Wie SPICE das macht, weiß ich nicht. Und mit Sicherheit ist die Methode, 
die SPICE einsetzt nicht der Weisheit letzter Schluss (oder vielleicht 
doch) aber SPICE macht genau das, was es soll. Und nachdem zumindest für 
mehr oder minder komplexe Schaltungen binnen Bruchteilen von Sekunden 
ein sinnvolles Ergebnis simuliert werden kann, stellt sich mir 
persönlich die Frage nach Verbessserungen nicht.

von SPICE (Gast)


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ing schrieb:
> DGLs, Gleichungssysteme, Knoten- und Maschenanalyse sind nach heutigem
> Stand der Wissenschaft eben der "Weisheit letzter Schluss". Damit kann
> man alle Fälle abdecken. Nach welchem numerischen Verfahren man diese in
> Simulationsprogrammen löst, ist eine rein praktische Anwendungssache und
> hat erst mal nichts mit dem Funktionsumfang oder der Bedienoberfläche
> irgendeiner SPICE-Variante zu tun.

SPICE ist aber eben nicht nur Mathematik, sondern auch schon eine 
Beschreibungssprache, wenn man sich die Textformatierung ansieht, die 
SPICE ausmacht und dann mit neuen Ansetzen wie das zuvor genannte 
VHDL-ANS vergleicht, dann wird das all zu deutlich.

von Michael A. (Gast)


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SPICE schrieb:
> Und Netzwerke in Form von Differentialgleichungen müssen nicht der
> Weisheit letzter Schluss sein, daher meine Frage.

Im Rechner wirst du, außer in Algebrasystem, auch kaum 
Differentialgleichungen finden, sondern meist die zeitdiskrete 
Entsprechung in Form von Differenzengleichungen.

von Fachkraft (Gast)


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> Ist SPICE der Weisheit letzter Schluss in der Simulation von
> Elektronischen Schaltungen?

Anscheinend ist das so. Ist wohl zu kompliziert hier einen neuen freien 
"Chartbreaker" aus dem Boden zu stampfen.

Qucs hat jetzt fast 9 (!) Jahre gebraucht (bei einem Dutzend Developern)
um auf Version 0.0.16 aufzuschließen. Bis da mal eine v1.0 erscheint 
werden wohl noch locker 25 Jährchen vergehen, falls die SW überhaupt so 
lange überlebt.

http://qucs.sourceforge.net/download.html

von SPICE (Gast)


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Interessanterweise ist Qucs von den ganzen kostenlosen oder freien 
Elektronikprogrammen genau das, was ich selbst nutze.

Das hat möglicherweise, so meine Vermutung, damit zu tun, dass es 
offenbar nicht besonders einfach ist, SPICE mit einer gut bedienbaren 
und vor allem auch interaktiven GUI zu verknüpfen.
SPICE wirkt auf mich da bei den kostenlosen immer recht statisch. Bei 
den kommerziellen Programmen die SPICE nutzen sieht das wesentlich 
besser aus, aber SPICE auf Interaktivität mit Rückmeldung zu trimmen 
scheint keine leichte Aufgabe zu sein, denn sonst gäbe es sicher 
wesentlich mehr kostenlose Programme die Interaktion mit SPICE 
ermöglichen und das auch gut umsetzen.
Ein Grund dürfte dafür durchaus der 30 Jahre alte Code sein, da wird man 
die Rechenpower wohl noch für andere Dinge gebraucht haben, als für 
interaktive Rückmeldungen.

Es ist übrigens interessant zu lesen, was Qucs zu SPICE schreibt:
http://qucs.sourceforge.net/faq.html#q003

von Hauspapa (Gast)


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>Oder gibt's neue bessere Konzepte als SPICE
nicht umsonst habe ich auf den Artikel verlinkt. Offenbar Arbeiten viele 
an Simulatoren nach Rubriken sortiert mit unterschiedlicher Zielsetzung, 
es geht also weiter.
Die ETH Zürich hat die Grundlagen für Gecko erst in den letzten Jahren 
aus dem Boden gestampft. Inzwischen ist die Geschichte selbstständig und 
läuft gut. Mit Simlorer hab ich auch schon gearbeitet, wenn auch nur 
wenig. Hatte wesentlich weniger Konvergenzprobleme bei vielen 
Induktivitäten in der Schaltung als meine damalige Spiceversion und war 
einfach zu bedienen.
Mehrere gekoppelte Induktivitäten mit Dioden verschaltet hat unter Quqs 
überhaupt nicht funktioniert, habe 3 Tage probiert, es war nicht zum 
laufen zu bringen. LTSpice hatte es mit Schaltplaneingabe in 2 Stunden.

Es scheint also schon Unterschiede in den Konzepten zu geben.

Der Funktionsumfang der Programme unterscheidet sich deutlich, der 
Bedienkomfort auch und da zumindest die Leistungselektronik orientierten 
wie Simplorer, Plecs und Gecko jeder einen anderen Solver und häufig 
auch eigene Modelle mitbringen unterscheiden sie sich auch in der Frage 
ob eine Schaltung unter allen geforderten Randbedingung simulierbar ist.

Welcher Simulator dabei welche Spicegene noch heute hat wird Dir nicht 
jeder Hersteller sagen wollen.

schönes Wochenende
Hauspapa

von SPICE (Gast)


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Mal ne ganz andere Frage.

Hattet ihr in eurem E-Technik Studium auch außer reine Mathematik Fächer 
auch Fächer, die sich auf SPICE beziehen und darüber handeln, aber das 
dann wiederum aus mathematischer Sicht und nicht aus der 
Anwendungsorientierten Sicht behandeln?
Also so ne Art Netzlisten zusammenstellen, Spice SPEC File schreiben, 
aber dann das Zeugs manuell ohne Computerprogramm lösen?
Also so ne Art Mathe aber eng verknüpft mit der Arbeitsweise von Spice?


Falls ja, wie hieß dieses E-Technik Fach das diesem nahe kommt?
Wäre vielleicht mal hilfreich, wenn ich mich da als Gastzuhörer 
reinsetze.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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SPICE schrieb:
> Mal ne ganz andere Frage.
>
> Hattet ihr in eurem E-Technik Studium auch außer reine Mathematik Fächer
> auch Fächer, die sich auf SPICE beziehen und darüber handeln, aber das
> dann wiederum aus mathematischer Sicht und nicht aus der
> Anwendungsorientierten Sicht behandeln?
> Also so ne Art Netzlisten zusammenstellen, Spice SPEC File schreiben,
> aber dann das Zeugs manuell ohne Computerprogramm lösen?
> Also so ne Art Mathe aber eng verknüpft mit der Arbeitsweise von Spice?
>

Ich hatte 1988 angefangen und von SPICE rein garnichts gehört. Letztlich 
habe ich es selbst gefunden und irgendwann weiß man wo man fragen kann, 
kostenlose Versionen findet und nach einiger Zeit hat man sich 
eingearbeitet und letztlich kann man sich optional (außer Falk ;-) auch 
darin verlieben.

Vielleicht ist das heute besser. Vermutlich stark von der Hochschule 
abhängig.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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wosnet schrieb:
> Was hier scheinbar noch nicht erwähnt wurde: es gab in den letzten
> 10-15(?) Jahren durchaus Bestrebungen, Spice für besondere Anwendungen
> zu verbessern. Ein Beispiel sei FastSpice. Das ist ein Simulator,
> welcher sehr große Schaltungen (also sowas um die >100000 Knoten und
> Komponenten) in annehmbarer Zeit simulieren kann. Benutzt man z.B. für
> Simulation und Verifikation kompletter Chips mit extrahierter Netzliste.
>
> Diese Simulatoren können solche Schaltungen automatisch
> unterteilen/partitionieren und jede der Partitionen mit angepassten
> Timesteps simulieren, und zwar so, daß die gewünschten
> Genauigkeitsangaben eingehalten werden. Dabei kann man auch gleich
> auswählen, ob die Transistormodelle für die am häufigsten vorkommenden
> Arbeitsbereiche als Tabellenmodelle vereinfacht werden. All das führt zu
> spürbarer Geschwindigkeitsverbesserung bei nur wenig schlechterer
> Genauigkeit.

Ich weiß nicht ob es dieses ist, aber ich hörte mal von einem 
SPICE-ähnlichen Simulator, in dessen Beschreibung steht er würde mit 
Tangenten arbeiten und daher wesentlich schneller fliegen. Leider habe 
ich die Referenz verlegt. War aber vor einiger Zeit auch noch in den 
Kinderschuhen.


Und dann möchte ich als weitere Alternative den sowjetischen 
Wassercomputer erwähnen. So in etwa was wie der Papiercomputer einer 
deutschen Zeitschrift.

von SPICE (Gast)


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Hauspapa schrieb:
> nicht umsonst habe ich auf den Artikel verlinkt. Offenbar Arbeiten viele
> an Simulatoren nach Rubriken sortiert mit unterschiedlicher Zielsetzung,
> es geht also weiter.
> Die ETH Zürich hat die Grundlagen für Gecko erst in den letzten Jahren
> aus dem Boden gestampft. Inzwischen ist die Geschichte selbstständig und
> läuft gut. Mit Simlorer hab ich auch schon gearbeitet, wenn auch nur
> wenig. Hatte wesentlich weniger Konvergenzprobleme bei vielen
> Induktivitäten in der Schaltung als meine damalige Spiceversion und war
> einfach zu bedienen.
> Mehrere gekoppelte Induktivitäten mit Dioden verschaltet hat unter Quqs
> überhaupt nicht funktioniert, habe 3 Tage probiert, es war nicht zum
> laufen zu bringen. LTSpice hatte es mit Schaltplaneingabe in 2 Stunden.
>
> Es scheint also schon Unterschiede in den Konzepten zu geben.
>
> Der Funktionsumfang der Programme unterscheidet sich deutlich, der
> Bedienkomfort auch und da zumindest die Leistungselektronik orientierten
> wie Simplorer, Plecs und Gecko jeder einen anderen Solver und häufig
> auch eigene Modelle mitbringen unterscheiden sie sich auch in der Frage
> ob eine Schaltung unter allen geforderten Randbedingung simulierbar ist.
>
> Welcher Simulator dabei welche Spicegene noch heute hat wird Dir nicht
> jeder Hersteller sagen wollen.

Danke für deinen Beitrag, den fand ich super und sehr informativ.

Gecko werde ich mir mal näher anschauen, kannte ich noch nicht.

von SPICE (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Und dann möchte ich als weitere Alternative den sowjetischen
> Wassercomputer erwähnen. So in etwa was wie der Papiercomputer einer
> deutschen Zeitschrift.

Hab dazu folgendes gefunden, er scheint gemäß WP folgendes wesentliche 
Merkmal zu gehabt zu haben:
"Der Rechner konnte nicht-homogene Differentialgleichungen lösen."

http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserintegrator

von SPICE (Gast)


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Offtopic:

Das ist ja höchst interessant, zwar ne komplett andere Baustelle, aber 
sehr interessant:
http://www.blikstein.com/paulo/projects/project_water.html

von SPICE (Gast)


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Noch eine andere Frage.

Würde es euch E-Technikern in der Anwendung von Circuit 
Simulationsprogrammen etwas bringen, wenn man Bauteiltoleranzen 
simulieren könnte?


Also das ein 100 Ohm Widerstand z.b. nicht unbedingt 100 Ohm in der 
Rechnung beträgt, sondern eben +/- 5 % Bauteiltoleranz für die Rechnung 
verwendet werden könnte, wie sie in echt vorkommt?


Ich kenne das z.B. vom Maschinenbau, wo das durchaus Sinn machen könnte.
Dort gibt es z.B. auch Toleranzen und wenn man z.B. einen Ring hat und 
einen Stab, der in den Ring eingeführt werden soll, dann können die 
Toleranzen, obwohl beide Bauteile für sich betrachtet innerhalb ihrer 
Toleranz von sagen wir mal 10 % liegen, so schlecht liegen, daß man 
beide Bauteile nicht zusammen führen kann.

Beispiel:

Wenn der Ring einen Innendurchmesser von 10 mm haben soll, aber die 
Toleranz von 10 % dazu führt, daß er nur 9 mm aufweist und der Stab 
einen Außendurchmesser von 9 mm aufweisen soll, aber 10 % innerhalb 
seiner Toleranz zu dick ist, also z.B. 9,9 mm, dann passen die beiden 
Bauteile nicht mehr zusammen.

Solche Probleme könnte es auch in der Elektronik geben, das könnte ich 
mir gut vorstellen.
Wäre es daher nicht sinnvoll, wenn Simulationsprogramme Toleranzen 
berücksichtigen könnten?

Ich weiß nicht ob Spice das z.B. schon kann, wäre aber interessant zu 
wissen.

von Fachkraft (Gast)


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> Wäre es daher nicht sinnvoll, wenn Simulationsprogramme Toleranzen
> berücksichtigen könnten?

> Ich weiß nicht ob Spice das z.B. schon kann, wäre aber interessant zu
> wissen.

LTSpice kann das. Nennt sich MonteCarlo-Analyse.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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LTspice kann es nicht direkt. Scheitert auch meist an geeigneten 
Modellen. Manche haben wenigstens 3 davon, z.B. NXP für Logik.

Der erfahrene Entwickler kann die Toleranzen natürlich jederzeit 
einarbeiten. Macht man an den kritischen Stellen. Eine volle Proof gibt 
es nicht.

von Helmut S. (helmuts)


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> Scheitert auch meist an geeigneten Modellen.
Diese Aussage ist falsch.


Man muss in LTspice einfach etwas Hand anlegen. Dann kann man jegliche 
Toleranz simulieren.

.param R1=mc(10k,0.05)
.param R2=mc(2.2k,0.05)
...

Am Bauteil den Wert 10k durch {R1} ersetzen u. s. w..


In PSPICE geht das etwas komfortabler.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Nein, sie ist richtig. Denn was willst du denn bei mehrdimensionalen 
Parameterwelten wie auf die erforderlichen Werte bringen? Alleine eine 
Diode hat mehrere Parameter! Transen haben noch mehr. Normalverteilung 
von W für MOSFET?? Weiß nur der Die-Hersteller, wenn überhaupt. Habe da 
so meine Zweifel!! Der Normalfall ist doch erstmal ein fehlendes Modell. 
Und wenn Modell vorhanden, wie gut ist es? Genau, nächstes Problem. Ich 
gehe dazu in die LTspice Yahoo-Gruppe oder nehme gleich ein generisches 
Modell wie im Falle von OpAmps, wo z.B. dieses besser als das TI-Modell 
für NE5532 ist.

Höchstens der durch Fehler getrimmte langjährige Entwickler kann 
vielleicht hier korrekt rangehen.

Von einer automatischen Zuverlässigkeitsanalyse sind wir noch weit weit 
weg!


Dein MC-Kommando kannte ich übrigens noch nicht. Seit wann ist das drin? 
Was benutzt es? Normalverteilung 6-sigma oder so? Interessant, aber ich 
finde es nicht in der Help.
Ah, hier beschrieben:
http://ltwiki.org/index.php5?title=PARAM_User_defined_parameters

Jetzt weiß ich auch was MC meint.



Aber obiges Statement lösche ich nicht, denn ich finde es ist 
grundsätzlich nicht falsch.

von Fachkraft (Gast)


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Helmut S. (helmuts) schrieb:

> Man muss in LTspice einfach etwas Hand anlegen. Dann kann man jegliche
> Toleranz simulieren.

> .param R1=mc(10k,0.05)
> .param R2=mc(2.2k,0.05)
> ...

> Am Bauteil den Wert 10k durch {R1} ersetzen u. s. w..

Das meinte ich mit "LTSpice kann das". Die Zufallsgeneratorfunktion
mc(x,y) lässt sich dafür gebrauchen.

> In PSPICE geht das etwas komfortabler.

Ich hab gerade gesehen, im Orcad PSpice gibt es ein .MC (Monte Carlo 
analysis) und ein .WCASE (worst-case analysis) bzw. im Dialog Analysis 
Setup einen entsprechenden Menüpunkt.

Abdul K. (ehydra) schrieb:

> Alleine eine
> Diode hat mehrere Parameter! Transen haben noch mehr. Normalverteilung
> von W für MOSFET??

Ich dachte es ging erstmal nur um einfache passive Bauteile wie R,C,L.

Seit wann kannst du denn Transen nach der Toleranz kaufen?

An der Bauteiletheke: "Guten Tag! Ich hätte gerne einen BC107 mit max. 
10% DC Current Gain Toleranz im Schritt äh Schnitt".

Der Verkäufer erwidert "Hama nich!"

??

von Fachkraft (Gast)


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Abdul K. (ehydra) schrieb:

> Dein MC-Kommando kannte ich übrigens noch nicht. Seit wann ist das drin?
..

Schau mal in dein LTC Verzeichnis. Da sollte es die Datei MonteCarlo.asc 
(bei mir vom Dez. 2011) geben.

Die lässt die Simulation mit einer Variablen "X" die nicht gebraucht 
wird außer zum zählen 20x durchlaufen. Dort sind auch zwei weitere 
interessante Funktionen erwähnt bzgl. Normalverteilung.

von 123 (Gast)


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Fachkraft schrieb:
> An der Bauteiletheke: "Guten Tag! Ich hätte gerne einen BC107 mit max.
> 10% DC Current Gain Toleranz im Schritt äh Schnitt".
>
> Der Verkäufer erwidert "Hama nich!"

http://www.youtube.com/watch?v=fZUNZbhnoX4

von Helmut S. (helmuts)



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@Abdul
Hier mal ein Beispiel mit LTspice in dem Toleranzen verschiedener 
Parameter simuliert werden. Man muss schon etwas Aufwand spendieren um 
eine gute Monte-Carlo Analyse zu bekommen. Oft braucht man auch noch die 
MEASURE-Funktionen um z. B. die maximale Toleranz der Grenzfrequenz 
eines Filters zu bekommen. Die Kurvenschar bekommt man natürlich ohne 
MEASURE. Dann muss man aber mit dem Kursor von Hand die Toleranz im 
Waveform Viewer messen. Die Diskussion über die richtige 
Toleranzverteilung möchte ich gar nicht führen. Mich interessiert 
eigentlich immer nur der schlimmste Fall (worst case).

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Angestoßen durch die MC-Funktion habe ich mir natürlich sofort die 
wichtigsten Beispiele und Referenzen angeschaut.

Den Eifer von Helmut finde ich immer bewundernswert. Wo nimmst du die 
ganze Zeit her? Man könnte meinen, du wärst Pfarrer.
Mir ist das zuviel Aufwand. Im Einzelfall lege ich eben eine weitere Sim 
mit +5% für kritische Pfade dazu. Das machen wohl auch die meisten so.
Mir fiel noch was ein: Verschlüsselte Modelle lassen sich so gar nicht 
benutzen.


Man kann Bauelemente durchaus nach Toleranz kaufen! Bei Widerständen 
fehlt dann z.B. im 5% Los der innere Toleranzbereich um die 1%. Dazu 
gabs hier schon diverse Diskussionen, wo das pro und contra gesehen 
wurde. Hängt wohl auch vom Hersteller ab.
Ein BF244 BF245 BF246 oder ein BC537-40 ist auch nicht unbekannt, oder?
Und gehen wir mal in den High-Tech Bereich zum Si570: Der wird in 
verschiedenen Geschwindigkeitsklassen angeboten. Wobei ich ziemlich fest 
der Überzeugung bin, daß das nur eine Form von Multilevel-Marketing ist 
- um den Gesamtmarkt maximal abschöpfen zu können. Der Chip wird 
vermutlich nur entsprechend gebrannt ausgeliefert. Höchstvermutlich gilt 
das in diesem Beispiel auch für LVDS, CMOS usw. Varianten. Alles ein 
Steuerregister. Dokumentiert ist die silabs Änderung, daß frühere Chips 
auch jenseits des Datenblatts betrieben werden konnten, spätere aber 
dann die Arbeit verweigern und auf den Reset warten. OK, ich schweife 
ab.

von 123 (Gast)


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Aufjedenfall ein schönes Beispiel das man gut weiter verwenden kann. 
Danke.

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