Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Pegelanpassung von 3 V auf 5 V mit NPN-BC337 geht nicht


von Andreas D. (andinger)


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Hallo Leute,

ich wollte mir einen einfachen Pegelumsetzer von 3V auf 5V bauen um ein 
SPI-Signal umzusetzen. Ich habe nur BC337 (NPN) Transistoren rumliegen 
und dachte, dass das ja kein Problem sein sollte.
Ich habe es so probiert wie im Schaltplan in der Anlage gezeigt.
Leider klappt das nicht: am Oszi sieht man einmal die Clock mit 3 V und 
die "umgesetzte" Clock mit 5 V. Aber bei Letzterer ist irgendwie eine 
starke Verzögerung zu sehen - so als ob irgendwo ein Kondensatoreffekt 
mit dabei wäre.

Was hab ich denn da falsch gemacht? Könnt man das so auf die Schnelle 
per Ferndiagnose sagen?

von MaWin (Gast)


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> Was hab ich denn da falsch gemacht?

Nichts, ausser Transistoren überschätzt.

Sie sind nicht schnell genug.

Zumindest nicht, wenn so wenig Strom fliesst.


Verringere mal R1, R2 und R5 auf 220 Ohm.

Nimm für R3 und R4 1k Ohm.

von Andreas D. (andinger)


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Oh, das wusste ich nicht. Dachte der BCC337 schaltet mit 10 Mhz oder so. 
Aber stimmt, das ist ja mal wieder abhängig vom Strom. Argh - nicht 
aufgepasst.
Hm...220 Ohm: Dann würden ja egal welche Schaltstellung ich hab immer 
mindestens 22mA fließen (5V / 220 Ohm) - krieg ich das noch irgendwie 
"verbrauchsarmer" hin?

Ich probier mal die SPI-Geschwindigkeit zu reduzieren.

Ach ja: Brauch ich eigentlich R3 und R4 überhaupt?

von Stefan (Gast)


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Verbrauchsärmer geht es mit MOS Technologie, also Mikrochips. Für die 
Umsetzung von 3,3 zu 5V eignen sich die Chips der 74HCT Serie.

Abgesehen davon:

Meistens kannst Du 5V Eingänge auch einfach so mit einer 3,3V Quelle 
beschalten. Schau in die Datenblätter der beteiligten Mikrochips, um zu 
prüfen, ob die Spannungspegel/Schwellwerte passen.

5V Ausgänge bekommst Du bei geringen Übertragungsraten mit einfachen 
Widerständen (z.B. 2,2k Ohm) unter Einbeziehugn der internen 
Schutzdioden auf 3,3V herunter.
                         +---|>|---o +3,3V
                         |
5v Ausgang o----[====]---+---o 3,3V Eingang
                2,2k Ohm

Für UART Signale (zumindest bis 19200 Baud) reicht das in der Regel. Für 
SPI geht es leider nicht so einfach. Da brauchst Du einen Mirkochip, der 
3,3V ausgibt und an seinen Eingängen 5V toleriert.

Viele 3,3V Mikrochips tolerieren 5V. Schau ins Datenblatt. Mit etwas 
Glück brauchst Du gar nichts dazwischen schalten.

von ArnoR (Gast)


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> Brauch ich eigentlich R3 und R4 überhaupt?

R3 ist überflüssig, R4 ist sogar schädlich.

> krieg ich das noch irgendwie "verbrauchsarmer" hin?

Die Sättigung der Transistoren mit Schottky-Dioden parallel 
Basis/Kollektor vermeiden und die Widerstände auf 1k vergrößern.

von Spannungs Abfall (Gast)


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Den Effekt nennt man Miller-Effekt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Millereffekt

Eine Pegelwandlung bekommt man auch mit einer Basis-Schaltung des 
Transistors hin...

oder man schaut mal hier in diesem recht brauchbaren Forum:

http://www.mikrocontroller.net/articles/Pegelwandler#5V_-.3E_9..15V

von Falk B. (falk)


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@  Andreas D. (andinger)

>Oh, das wusste ich nicht. Dachte der BCC337 schaltet mit 10 Mhz oder so.

Tun sie auch, aber nur, den die Gesamtschaltung stimmt.

>Aber stimmt, das ist ja mal wieder abhängig vom Strom. Argh - nicht
>aufgepasst.

So einfach isse nicht. Und mit deinen 220 Ohm Holzhackerbasiswiderstand 
erhöht man nur die Speicherzeit, die Transistoren werden NOCH langsamer. 
Probier es aus.

>Hm...220 Ohm: Dann würden ja egal welche Schaltstellung ich hab immer
>mindestens 22mA fließen (5V / 220 Ohm) - krieg ich das noch irgendwie
>"verbrauchsarmer" hin?

Ja, mit einem Pegelwandler aus CMOS, 74HCTxx ist dein Freund.

>Ach ja: Brauch ich eigentlich R3 und R4 überhaupt?

Nö.

von MaWin (Gast)


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> krieg ich das noch irgendwie "verbrauchsarmer" hin?

74HCT244 (8 Stück 3.3V auf 5V Wandler in einem Gehäuse)
oder wenn man nur eines braucht:
http://www.st.com/internet/com/TECHNICAL_RESOURCES/TECHNICAL_LITERATURE/DATASHEET/CD00001438.pdf
(anderen Eingang an Masse oder + legen, je nach dem ob
man invertieren will oder nicht).

von Andreas D. (andinger)


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Stefan schrieb:
> Viele 3,3V Mikrochips tolerieren 5V. Schau ins Datenblatt. Mit etwas
> Glück brauchst Du gar nichts dazwischen schalten.

es geht um ein Display (EA-204-4) das laut Hersteller nur mit 5 V geht 
und der Display-Controller braucht 0.8* VDD um zu schalten. Hab auch 
beim Hersteller mal angerufen: die haben das bestätigt, dass es mit 3V 
nicht funktionieren wird.

Die beste Möglichkeit ist vermutlich wirklich ein Chip - eich könnte es 
z.B. mit einem 74HCT32 machen (OR-Gate). Das Ding kostet bei Conrad 15 
Cent.
Schön :]

Danke für den Tipp!!

von Andreas D. (andinger)


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MaWin schrieb:
> 74HCT244 (8 Stück 3.3V auf 5V Wandler in einem Gehäuse)

der ist vermutlich besser geeignet als mein OR-Gate ;)

von spess53 (Gast)


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Hi

>es geht um ein Display (EA-204-4)

Welches Display genau? EA-204-4 ist keine vollständige Bezeichnung von 
Electronic Assembly.

MfG Spess

von Andreas D. (andinger)


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spess53 schrieb:
> Welches Display genau? EA-204-4 ist keine vollständige Bezeichnung von
> Electronic Assembly.

Das ist richtig, es gibt beim EA-204-4 eins mit 5 V und eins mit 3.3 bis 
5 V und ich hab wie bereits gesagt gesagt das mit 5 V. Das heißt dann 
eben DIP204-4HNLED.
War das jetzt wichtig? :)

von spess53 (Gast)


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Hi

>War das jetzt wichtig? :)

Na ja. Die meisten Displaycontroller kann man problemlos mit 3.3V 
betreiben (auch den deines Displays). Die 5V werden eigentlich nur für 
den Kontrast benötigt. Mit einer negativen Hilfsspannung kann das 
Display dann auch mit Spannungen <5V betrieben werden.
Das geht aber bei deinem DIP nicht, da die Kontrastspannung nicht 
zwischen VCC und GND abgegriffen wird.

An deiner Stelle würde ich ein nichtinvertierendes oder zwei 
invertierende HC-Gatter vorschalten. Ist wahrscheinlich auch 
platzsparender als 3 oder 4 mal deine Schaltung.

MfG Spess

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