Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Säure-Batterie stehen lassen


von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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Mal ne kurze Frage von mir in die Runde, die mir gerade beim Lesen eines 
anderen Beitrages eingefallen ist, ich hoffe mal die passt zum µC + 
Elektronik Bereich.

Beitrag "Re: Weidezaungerät an Laderegler mit Signal wenn Batterie leer ist"
Alexander schrieb:
> Werde eine Auto-Batterie an den Laderegler hängen.

Wie verhält sich das eigentlich, wenn man Auto-Batterien permanent Laden 
/ Entladen will, wenn diese nicht im Auto verbaut sind, sondern einfach 
nur herum-stehen ?? (Ich meine die "älteren", die nicht-Wartungsfreien, 
die man noch Nachfüllen kann). Darf man das? (Herumstehen lassen?) Ich 
hab mir mal sagen lassen, dass sich dann "Ablagerungen" innen bilden 
könnten, weil die Batterie nicht in "Bewegung" ist, wie beim eingebauten 
Zustand im Auto - Dort wird sie ja umeinander-geschüttelt.

Allerdings gibt es ja bei großen USV´s [z.B. für Rechenzentren] 
irgendwie nur Säure-Batterien, und die stehen auch nur rum, in 
irgendwelchen Batterie-Räumen. Wenn man dann mit der Faust oder dem Fuß 
dagegenschlägt, kann es vorkommen, dass richtig dicke Luftblasen von 
unten aufsteigen. Dürfen die "länger rumstehen" als z.B. ein 
Bleigeel-Akku in einer Sicherheits-Anlage? (5 Jahre z.B. bei einer EMA, 
ELA oder ner BMZ)? Wie verhält sich das bei Autobatterien?

Weiß das zufällig jemand?

Gruß

von Hauer (Gast)


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> Säure-Batterie stehen lassen
Klaro, meine Dominit-Grubenlampe steht schon über 50 Jahre ´rum, seit 
die Grube geschlossen wurde.
Leckt nicht, Säure bleibt drin, nur die Glühlampe is kaputt.

von Thomas R. (Gast)


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Die Lebensdauer von Autobatterien in selten genutzten Fahrzeugen kann 
man mit Batteriepulsern deutlich erhöhen, z.B.:
http://www.elv-downloads.de/service/manuals/PB500/PB500_UM_G_060623.pdf
Nach meiner Erfahrung erfüllen die ihren Zweck wie beschrieben.
Ohne Pulser brauchte ich früher für mein Wohnmobil alle 3 Jahre eine 
neue Batterie. Seidem ich so ein Teil eingebaut habe hält nun die 
Batterie schon im 7. Jahr (Billigst-NoName-Batterie) und funktioniert 
noch wie eine neue.

von Harald W. (wilhelms)


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Tim S. schrieb:

> Wie verhält sich das eigentlich, wenn man Auto-Batterien permanent
> Laden / Entladen will,

Du willst also einen sog. Zyklusbetrieb machen. Dafür brauchst Du
sog. zyklusfeste Batterien. Das sind z.B. Solarakkus, aber die sind
deutlich teurer. Macht man mit Autoakkus Zyklusbetrieb, so sind
diese schnell kaputt.
Gruss
Harald

von Kurt (Gast)


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Tim S. schrieb:

>
> Wie verhält sich das eigentlich, wenn man Auto-Batterien permanent Laden
> / Entladen will, wenn diese nicht im Auto verbaut sind, sondern einfach
> nur herum-stehen ?? (Ich meine die "älteren", die nicht-Wartungsfreien,
> die man noch Nachfüllen kann). Darf man das? (Herumstehen lassen?)

Eigentlich nicht.
Eine Batterie, ob offen oder geschlossen, wartungsfrei oder nicht, hat 
einen -Leckstrom-, dieser lutscht sie aus.
Und das mögen Batterien garnicht.
Also lieber immer -voll halten-, und! kalt stellen.



> Ich
> hab mir mal sagen lassen, dass sich dann "Ablagerungen" innen bilden
> könnten, weil die Batterie nicht in "Bewegung" ist, wie beim eingebauten
> Zustand im Auto - Dort wird sie ja umeinander-geschüttelt.

Mit "Bewegung" ist eher gemeint dass sie beansprucht wird, also immer 
wieder aufgeladen/vollgeladen.

Hier gibt es schon etliche Faden die das mit der Behandlung von 
Bleiaccus genauer beschreiben.


Kurt

von dolf (Gast)


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pb akkus sollte man immer voll geladen stehen lassen.
ab und zu ma n lasttest machen und/oder die säuredichte mittels 
säureheber prüfen.
und wenn nötig bis zum gasen wieder voll laden.
durch das (kurzzeitige) gasen wird auch die säureschichtung aufgehoben.

""Bleiakkumulatoren sollten nicht tiefentladen (Zellenspannungen unter 
1,8 V) werden, da dies zu irreparablen Schäden führt und den Akkumulator 
unbrauchbar machen kann. Aus wirtschaftlichen Gründen sollten daher die 
Batterien nicht unter 20 % der Kapazität entladen werden, dies 
entspricht einer Elektrolytdichte von ungefähr 1,16 g/cm³. Unter diesem 
Wert gilt ein Akkumulator als tiefentladen und ist möglichst umgehend 
geeignet aufzuladen.""

mfg

von Wilhelm F. (Gast)


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Tim S. schrieb:

> Allerdings gibt es ja bei großen USV´s [z.B. für Rechenzentren]
> irgendwie nur Säure-Batterien, und die stehen auch nur rum, in
> irgendwelchen Batterie-Räumen.

Die Bleiakkus in Vermittlungsstellen der Post wurden meines Wissens nie 
entladen, nur mal zu Test- und Vorführzwecken z.B. für die Azubis. Es 
ist schon sehr imposant, 60kW Dauerleistung aus dem Akku zu sehen, die 
für 3 Stunden Notbetrieb vorgesehen sind. Es waren aber auch extrem 
langlebige Akkus, die man gar nicht mal so einfach tauschen kann, jede 
Zelle eine Badewannengröße. Materialspartricks und Plstikteile waren da 
nicht dran. Sie wurden wohl mit einem Erhaltungsstrom von 1/100 des 
normalen Ladestroms im Top-Ladezustand gehalten. So lernte ich das mal 
in der Ausbildung. Ausgetauscht und defekt wurden die über viele Jahre 
auch nicht.

Bei der Autobatterie hätte ich keine Bedenken, sie mal ein halbes Jahr 
in der Ecke stehen zu lassen, und dann mal nachzuladen.

Meine Autos standen schon mal bis zu drei Monate unbenutzt herum. Das 
sollte nichts ausmachen. Die Werkstatt bemängelt dann allerdings den 
scheinbar defekten Akku, wenn meine erste Fahrt nach einer Standzeit die 
Werkstatt in 5km Entfernung ist. Die Ladung ist dann nicht so toll, der 
Innenwiderstand etwas höher.

Ich erlebte wohl einmal den Fall, daß Akkus in einer USV nach wenigen 
Jahren getauscht wurden. Das sind aber Fertigblöcke wie eine 
Autobatterie. Die meisten Blöcke sind auch dann nicht defekt. Die 
Servicekosten für den Tausch überwiegen aber sicher den Akkupreis. Dann 
tauscht man auch gleich das ganze Paket. Der Administrator testete die 
Akkus nach dem Ersatz noch mal, und stellte sie den Mitarbeitern der 
Firma als Geschenk zur Verfügung. Ich hätte ja einen mit genommen, aber 
der Platz in der Wohnung ist begrenzt.

von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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Tim S. schrieb:
> Wie verhält sich das eigentlich, wenn man Auto-Batterien permanent Laden
> / Entladen will, wenn diese nicht im Auto verbaut sind, sondern einfach
> nur herum-stehen ??

Ich meinte damit, dass ich diese im Dauerbetrieb nutzen wollte, ohne 
dass sie im Auto verbaut sind, sondern nur an einem festen Platz stehen. 
(Festinstallation) Es ging mir nicht um ein Fahrzeug, oder ähnlichem. 
Eher wie beim Einsatz als Solar-Batterie, oder vergleichbarem.

Thomas R. schrieb:
> Die Lebensdauer von Autobatterien in selten genutzten Fahrzeugen kann
> man mit Batteriepulsern deutlich erhöhen

Achja, die Teile hatte ich ganz vergessen. Guter Tipp.

Harald Wilhelms schrieb:
> Du willst also einen sog. Zyklusbetrieb machen.
> ...
> Macht man mit Autoakkus Zyklusbetrieb, so sind
> diese schnell kaputt.

Genau darum ging es mir. Gut zu wissen.
Also wären Autobatterien für meinen Zweck eher ungeeignet, da man sie am 
besten

Kurt schrieb:
> ... lieber immer -voll halten-, und! kalt stellen...

...sollte. Meine Frage war darauf bezogen, ob man sie "lagernd" - wie 
bei Bleigeelakkus - dauerhaft "Benutzen" kann. Also ob es möglich ist, 
diese in relativ kurzer Zeit zu Entladen, und dann wieder über einen 
Regler bis zur Ladeschluss-Spannung hoch zu Puschen - während 
Verbraucher angeschlossen sind!?

Kurt schrieb:
> Mit "Bewegung" ist eher gemeint dass sie beansprucht wird, also immer
> wieder aufgeladen/vollgeladen.

Also in etwa so, wie im Zyklusbetrieb. Mit "Stehen lassen" 
(Thread-Betreff) meinte ich, dass sie einfach im Betrieb sind, auch ohne 
(physikalische) "Bewegung". - Also weder geschüttelt, noch gerührt.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Bei der Autobatterie hätte ich keine Bedenken, sie mal ein halbes Jahr
> in der Ecke stehen zu lassen, und dann mal nachzuladen.

Jo - Nachladen bei Bedarf - klar. Es ging mir um "Dauer- bzw. 
Zyklusbetrieb"...

Jedenfalls ein dickes "Danke" für die vielen hilfreichen Antworten... 
Jetzt hab ich erstmal was zu kauen. Der eigentliche Hintergrund ist, ob 
es Sinn machen würde, wenn ich mir Auto-Batterien zulege, da ich da 
gerade eine Quelle habe, und nichts Zahlen müsste... Habe das aber 
bisher eher abgelehnt, wegen der Eigenschaft des Gasens beim Laden / 
Entladen, und weil ich mir nicht Sicher war, ob es erlaubt ist, diese 
dabei dauerhaft (unbeaufsichtigt) stehen zu lassen - wegen der 
Ablagerungen die evtl auftreten könnten - Und einen "Zellen-Schluss" 
wollte ich vermeiden.

Gruß

von Klaus D. (kolisson)


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oh jehhh,
da haben wir wieder das übliche. Da fragt einer nach Autobatterien und 
deren Anwendungsgebiten und schon ist der 1ste Beitrag wieder 
"Zyklenfestigkeit".

Ich habe Autobatterien im stationären Betrieb (weil diese billiger sind) 
und habe mitlerweile beste Erfahrungen damit gemacht. Mitlerweile habe 
ich eine Überlebensdauer von 3-4 jahren im Zyklenbetrieb erreicht.
Das ist ein guter Wert, da selbst im Auto die lebensdauer heutzutage 
nicht wesentlich höher ist.

Wer es nicht glaubt, das dies alles ein Marketingscheiss ist, der gehe 
bitte mit einer Personenwage in einen Batterieladen und lasse sich eine 
Autobatterie mit 100AH und eine Solarbatterie mit z.B. 100AH 
herausstellen.
Auf der Waage wird sich dan herausstellen ob bei der einen oder anderen 
die Bleiplatten nun dicker sind.

Lasst euch doch nicht ständig verarschen.

Gruss Klaus

von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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Klaus De lisson schrieb:
> da selbst im Auto die lebensdauer heutzutage
> nicht wesentlich höher ist.

heutzutage - gewollte Obsoleszenz.

3-4 Jahre sind schon sehr sehr wenig, finde ich. Aber die Leben noch 
sagst du? Und du meinst das wäre machbar? Lagerung im Betrieb, etc ?

Klaus De lisson schrieb:
> im stationären Betrieb

von Klaus D. (kolisson)


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Tim S. schrieb:
> Und du meinst das wäre machbar? Lagerung im Betrieb, etc ?

Kommt halt drauf an was das bedeutet.
ich ziehe die Batterien mindestens 1mal die Woche auf 14,4V hoch , dass 
eine Gasung und damit verbunden auch eine Konvektion entsteht.
Daher kommen nur Batterien mit aufschraubbarem Deckel in Betracht damit 
man auch Wasser nachfüllen kann.

Niemals würde ich jedoch einen Vorteil in den sogenannten Aktivatoren 
sehen, die angeblich die Lebensdauer durch einen Batteriedauerstress 
erzeugen.
Da ist mir doch das Starthilfekabel lieber.  Alles halbe Jahr mal die 
Pole der Batt richtig feste kurzschliessen. Da fällt dann der Kalk von 
den Platten schon wieder ab.

Gruss Klaus

von Bernd K. (bmk)


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Klaus De lisson schrieb:
> oh jehhh,
> da haben wir wieder das übliche. Da fragt einer nach Autobatterien und
> deren Anwendungsgebiten und schon ist der 1ste Beitrag wieder
> "Zyklenfestigkeit".

Hallo Klaus,
da bin ich ein wenig anderer Meinung.

Autobatterien sind darauf optimiert, einen Startvorgang von einigen
100A über einen Zeitraum von ein paar Sekunden zu bewältigen und dann
wieder von der Lichtmaschine vollgeladen zu werden. Anfangs recht
'nachdrücklich' und dann gemächlich, bis ca. 14,4V erreicht sind.

Traktionsbatterien mit 'Zyklenfestigkeit' (Elektrorollstühle, Golf-
Caddys, Gabelstapler, Solarakkus etc.) sind darauf optimiert, die
gespeicherte Energie (mehr oder weniger) vollständig abzugeben um
danach wieder vollständig aufgeladen zu werden. Zyklenoptimiert.

Diese unterschiedlichen Eigenschaften spiegeln sich NICHT in einem
unterschiedlichen Gewicht wieder, sondern in einem unterschiedlichem
optimierten Plattenaufbau.

Ist jetzt meine Kenntnis und Erfahrung zu der Thematik. Bitte mal
um praxisorientiete Äußerungen zu der Thematik.

von Klaus D. (kolisson)


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Bernd K. schrieb:
> Autobatterien sind darauf optimiert, einen Startvorgang von einigen
> 100A über einen Zeitraum von ein paar Sekunden zu bewältigen und dann
> wieder von der Lichtmaschine vollgeladen zu werden. Anfangs recht
> 'nachdrücklich' und dann gemächlich, bis ca. 14,4V erreicht sind.
>
> Traktionsbatterien mit 'Zyklenfestigkeit' (Elektrorollstühle, Golf-
> Caddys, Gabelstapler, Solarakkus etc.) sind darauf optimiert, die
> gespeicherte Energie (mehr oder weniger) vollständig abzugeben um
> danach wieder vollständig aufgeladen zu werden. Zyklenoptimiert.
>
> Diese unterschiedlichen Eigenschaften spiegeln sich NICHT in einem
> unterschiedlichen Gewicht wieder, sondern in einem unterschiedlichem
> optimierten Plattenaufbau.

Nun, wir können ja versuchen, das realistisch auszudiskutieren. 
Allerdings habe ich die Befürchtung dass die ganze Diskussion wieder in 
den Abgrund gezogen wird.

Sicherlich ist es richtig, dass es Bleiakkus gibt, die eine besondere 
Qualität haben. Diese Zellen sind allerdings sehr teuer und finden gern 
in Gabelstaplern ihren Einsatz.

Bei normalen Bleiakkus gehe ich jetzt mal von einer Blackbox mit einem 
bestimmten Volumen aus. Wenn ich also jetzt einen Autoakku mit 100AH und 
einen Solarakku mit gleichem Volumen und Kapazität habe , stellt sich ja 
die Frage wie in dem einen Volumen nun dünne Bleiplatten drin sein 
können und in dem anderen Volumen nun dickere. Wären die einen Platten 
nun dicker, könnte man man ja weniger davon unterbringen und man hätte 
eben nicht 100AH.

Das ist sozusagen eine "Milchmädchenrechnung"
Milchmädchenrechnung =
"Man kann nicht das Geld für die Milch haben,
gleichzeitig auch das Geld einstreichen für die Butter
und auch noch dem Milchmädchen an den Arsch fassen wollen"

Das geht halt nicht.
Ich will nicht wirklich wissen wieviel Geld manche hersteller und 
Händler allein dadurch generieren indem sie die gleichen Blackboxes 
verschieden deklarieren und dem Kunden sugerieren er hätte nun das 
richtig bessere gekauft.

Mann ... Leute, schaltet mal das Gehirn ein!

Gruss Klaus

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