Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hat hier jemand Ahnung von Lasern?


von 808nm (Gast)


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Ich habe einen Diodenlaser bekommen und sehr spärliche Informationen 
dazu.
Die Angaben wären: Optische Leistung 20W, Strom Treshold 7A, Strom max. 
29A, Wellenlänge 808nm. Es ist ein Barren mit etwas Optikkram danach, 
insgesamt 3 Spiegel und 2 Linsen.
Ich habe erstmal einen Linearregler gebaut um den Strom zu regulieren. 
Ist nicht soo effizient bei dem Strom aber gibt eine saubere 
Ausgangsspannung.
Dann habe ich ein Peltierelement auf einen CPU-Kühlkörper geklebt und 
ein paar SMD-Widerstände drauf zur Kalibrierung.

So, nun zum eigentlichen Problem. Ich habe den Laser bis 25A gefahren. 
Höher wollte ich nicht gehen da es (noch) keine Begrenzung der optischen 
Leistung gibt. Am Peltierelement stellt sich dann eine Spannung ein, in 
dem fall 1,6V. Ich habe dann die Widerstände bestromt und muss eine el. 
Leistung von 10,6W reinpumpen um wieder auf die 1,6V am Peltier zu 
kommen. Daher nehme ich an, der Laser hat eine optische Leistung von 
10,6W. Der elektrisch zu optische Wirkungsgrad wäre somit 23,5%.
Warum ist das so wenig? Mit wieviel Verlusten muss ich an der Optik 
rechnen?
Die 20W und typ. 45% Wirkungsgrad beziehen sich doch auf einzelne 
Emitter, oder?
Oder ist es eine Verschleißerscheinung? Der eigentliche Grund des 
Messaufbaus war ja zu sehen ob der Laser noch etwas taugt.
Oder gibt es andere, einfache Möglichkeiten zur Leistungsbestimmung?

l.G.

: Verschoben durch Admin
von Udo S. (urschmitt)


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Kannst du noch mal genauer erklären wie du die optische Leistung 
gemessen hast?

von Thorsten (Gast)


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Mit dem Aufbau wirst Du nur Hausnummern messen. Je nach Oberfläche wird 
höchstwahrscheinlich ein großer Teil der Laser Leistung reflektiert und 
nicht vom Pelztier aufgenommen.

von 808nm (Gast)


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Die Idee habe ich von hier: http://www.bis0uhr.de/, unter 
Projekte/Laser-Leistungsmessgerät. Das Peltier habe ich auch mit 
Kerzenruß geschwärzt. Im Infrarotbereich müsste das doch gut 
absorbieren?
Sicher wird der Messwert etwas abweichen, aber da müsste doch deutlich 
mehr kommen, oder?

von Thorsten (Gast)


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Bei welchem Nennstrom liefert denn die Diode die 20W optisch? Wenn das 
erst bei 29A der Fall ist, dann fehlen bei 25A schon mal um die 20% 
optische Leistung. Ein bißchen wird noch in der Optik verheizt und 30% 
Reflektion sind bei dem Aufbau auch nicht unrealistisch und schon bist 
Du von den gemessenen 10.6W gar nicht mehr so weit entfernt.

von 808nm (Gast)


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Thorsten schrieb:
> Bei welchem Nennstrom liefert denn die Diode die 20W optisch?

Ich wüsste auch gerne mehr, habe aber nur die Angaben wie oben 
geschrieben.

Thorsten schrieb:
> Ein bißchen wird noch in der Optik verheizt

Von welchen Verlusten kann man da ausgehen? Sind wie gesagt drei 
Spiegel, davon ein so gerippter Kupferspiegel direkt vor der Diode + 
zwei (beschichtete?) Glaslinsen.
Bei der Reflektion an der Rußschicht habe ich etwas von 4% gelesen. Wäre 
schön wenn ein Praktiker mehr zu diesen Werten sagen kann.

10W optisch ist aber schon ganz gut. Richtig fokussiert kann man 
bestimmt einiges schneiden oder "gravieren". Auch Sintern im Sinne von 
3D Druck wäre denkbar. Ich möchte eine kleine Maschine bauen. Tipps 
bräuchte ich vor allem noch zum Treiber. Ich habe jetzt nur eine 
Konstantstromquelle. Wahrscheinlich sollte ich aber die eingebaute 
Monitordiode auswerten und danach regeln. Hat da jemand Quellen oder 
vielleicht einen Schaltplan?
Und wie sieht es mit dem Kaltstart aus? Ich habe gelesen das gute 
Treiber den Strom langsam hochregeln. Aber wie langsam?
Ich dachte daran im Betrieb den Strom immer am Treshold zu halten, wo 
die Diode noch nicht lasert und zum lasern halt vollen Strom 
durchschalten. Ist das so o.k.?
Mit den fast 30A eine schnelle Schaltfrequenz zu erreichen ist auch so 
eine Sache.. Sind also noch einige Baustellen.

von Christian B. (luckyfu)


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808nm schrieb:
> Ich dachte daran im Betrieb den Strom immer am Treshold zu halten, wo
> die Diode noch nicht lasert und zum lasern halt vollen Strom
> durchschalten. Ist das so o.k.?
Ist der übliche Weg. Unsere dioden werden auch so betrieben

> Mit den fast 30A eine schnelle Schaltfrequenz zu erreichen ist auch so
> eine Sache.. Sind also noch einige Baustellen.
ist kein Ding, entsprechende Pufferkondensatoren können helfen.

Einen Treiber selbst bauen kann man machen, 30A ist eher geringe 
Leistung. Wir haben einen bis 50A gebaut. Basis war ein Modul von TI: 
PTH12040

Allerdings wirst du bei deiner Anwendung mit 20W optischer Leistung 
nichts erreichen. Metall schmelzen kannst du vergessen. Evtl. kannst du 
Gravieren, in Papier.

Mach dir also nicht zu viel Hoffnung.


Was die gemessene Ausgangsleistung angeht: Woher hast du die Diode? Ist 
die Werksneu oder gebraucht? (entsprechend evtl schon degradiert...)

von 808nm (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Was die gemessene Ausgangsleistung angeht: Woher hast du die Diode? Ist
> die Werksneu oder gebraucht? (entsprechend evtl schon degradiert...)

Die Diode ist gebraucht. Deshalb wollte ich sie testen ob eben schon ein 
Verschleiß eingetreten ist. Ich weiß nun aber soviel wie vorher, mir 
fehlt der Vergleich.
Wie sieht denn die Degradierung aus? Nimmt die Leistung (weiter) langsam 
ab oder sterben die Dioden komplett? Wäre halt schade um die Arbeit, 
wenn ich einen Treiber + CNC baue und die Diode dann hinüber ist.

von маленький шумный зомби (Gast)


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>10W optisch ist aber schon ganz gut. Richtig fokussiert kann man
bestimmt einiges schneiden oder "gravieren". Auch Sintern im Sinne von
3D Druck wäre denkbar. Ich möchte eine kleine Maschine bauen.

Vergiss das. Die Strahlqualitaet von Barrenlasern ist beliebig schlecht. 
Da ist jede LED Besser. Da ist nichts mit Fokussieren. Diese Barren sind 
zum Pumpen von Festkoerperlasern gedacht. Da laesst man diese 20W auf 
einen Kristall los und erhaelt vielleicht 1W ausm Festkoerper.

Sintern ... allenfalls Wachs.

von und weg (Gast)


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.. und Schokolade

von Sascha W. (arno_nyhm)


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Das Derating ist normal - die Diode verliert mit jeder Minute Bestromung 
an Leistung, umso näher sie an der maximalen Leistungsgrenze (höhere 
Chip-Temperatur) betreibt, umso schneller.
Die 808nm-Dioden sind ja zumeist Pumpdioden für Nd:YAG-Laserkristalle, 
die Dioden selbst sind dabei in einem separatem Gehäuse inkl. 
Ansteuerung und sonstiger Elektronik für den gesamten Laser 
(Überwachung, 1064nm-Leistungsregelung, evtl. Q-Switch, ...) 
untergebracht und deren Ausgang wird per Lichtleiter zum eigentlichen 
Laserkopf transportiert (klassisches Beispiel: der Millennia von Spectra 
Physics). Was dann dabei zählt ist die Ausgangsleistung des 
Gesamtsystems - Wenn so ein Millennia 5W auf 532nm liefert braucht er 
veilleicht 30W Pumpleistung auf 808nm.
Ich weiß nun nicht genau ob es beim 5W-Millennia zwei 15W 808er-Dioden 
sind oder eine 30W - aber für die Betrachtung eigentlich auch egal, so 
eine 30W 808nm Pumpdiode mit garantierter Lebensdauer von 10000h liefert 
Dir diese 30W eben noch am Ende der 10000h bei maximal spezifiziertem 
Strom - am Anfang ihres Lebens liefert sie Dir bei diesem Strom 
wesentlich mehr Ausgangseistung! ...Und allein der Strom/die 
Verlustleistung ist das Limit bei diesen Pumpdioden, die Optik juckt es 
zumeist wenig ob sie statt 30W nun 40W abbekommt - so sind aus einer 
jungfräulichen 30W-Diode eben auch, ohne das Risiko einzuegen die Dioden 
zu zerstören, 40W herauszuholen - allerdings für keine all zu lange 
Zeit!
Worauf ich mit der Ausschweifung zum Gesamtlasersystem herauswollte: 
Hier ist das Derating der Pumpdioden schon in der angegebenen maximalen 
Ausgangsleistung intregriert - so ein 5W Millennia liefert Dir diese 
auch am Ende des Lebens seiner Pumpdioden, welche dann allerdings mir 
wesentlich mehr Strom befeuert werden als zum Anfang seines Lebens - das 
regelt die Ansteuerungselektronik einfach nach, ohne, dass der Benutzer 
etwas davon mitbekommt.

Was die elektrische Ansteuerung angeht: Schau Dich mal nach einer 
passenden Schaltung um die auf einem Schaltregler basiert - einige 
Laserfreaks haben sich darüber schon Gedanken gemacht und sehr schöne, 
ausgereifte Schaltungen präsentiert.

Dein Laserleistungs-Messgerät mit dem Peltierelement ist schon okay - 
wohl die beste Möglichkeit so ein Gerät aufzubauen ohne viel Geld in die 
Hand zu nehmen.
Auf http://www.laserfreak.net/ gibt es einen ganzen Thread der die 
Entwicklung/Entstehung dieses Aufbaus dokumentiert!

Noch ein Wort der Warnung: Zum einen das übliche, was den Laser selbst 
angeht... Brandgefahr, die nicht zu unterschätzende Gefahr für Deine 
Augen, und so weiter - ich hoffe Du bist Dir allerdem gewahr!
Die andere Warnung gilt dem Schutz Deiner Laserdiode: statische 
Elektrizität killt selbst so dicke Laserdioden verdammt schnell - sei 
also sehr vorsichtig was das Handling angeht! Kleinste Spannungen 
falscher Polarität töten Laserdioden auch sehr schnell, das ist vor 
allem in Netzteil-Testaufbauten ein Faktor, wenn die Induktivität 
langer, provisorischer Zuleitungen zur Dioden unbequem zuschlägt...

Grüße
Sascha

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