Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Konstantstromquelle 150 A


von S. D. (der_nachtfuchs)


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Hallo zusammen :)

Ich möchte eine Stromquelle für Entladungslampen bauen.

Leerlaufspannung: > 80V
Betriebsspannung: 24-36V
Stom (regelbar):  bis 150A

Welche Wandlertopologie würdet ihr empfehlen?

Und falls ich mich gegen den Selbstbau entscheide, gibts sowas fertig zu 
kaufen?

von M. K. (sylaina)


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Stefan E. schrieb:
> Welche Wandlertopologie würdet ihr empfehlen?

Schaltwandler, was denn sonst bei 150 A und einen erwartenden Drop von 
über 40 V…es sei denn du willst noch ne Heizung damit betreiben…oder nen 
Backofen (interesse am Reflow-Löten?)

Stefan E. schrieb:
> Und falls ich mich gegen den Selbstbau entscheide, gibts sowas fertig zu
> kaufen?

Würde mich wundern, wenn es das nicht gäbe aber es wird nicht ganz 
preiswert sein, aus dem Bauch herraus würde ich sagen vierstelliger 
Eurobereich, unteres Drittel bei den preiswerten Geräten.

Gespickt bei Datatec:

http://www.datatec.de/EA-PS8040-1703U.htm

0-40 V, 0-170 A für rund 3000 Euro, allerdings nur 3.3 kW, d.h. 40V und 
170 A sind nicht drin. Kommt drauf an was du genau brauchst, also welche 
Kennlinie.

von MaWin (Gast)


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> Welche Wandlertopologie würdet ihr empfehlen?

Bei den Leistungen: Immer Flusswandler. Möglichst sogar aus 
gleichgerichtetem 3-Phasen Drehstrom, sind immerhin 5400W.

> gibts sowas fertig zu kaufen?

elektronisches Inverter-Schweissgerät.

von Klaus (Gast)


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Stefan E. schrieb:
> Ich möchte eine Stromquelle für Entladungslampen bauen.

Was ist denn das für eine Lampe?

MfG Klaus

von Denis (Gast)


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Wahrscheinlich zum Anbauen. Musste aber schon ordentlich was ranzüchten 
um den Stromverbrauch wieder reinzuholen.

von S. D. (der_nachtfuchs)


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Die Lampe ist eine Xenon-Kurzbogen-Lampe, die brauche ich zur 
Ausleuchtung beim Fotografieren. Das Spektrum der Lampe ist sehr linear 
und deshalb gut zur Zusatzausleuchtung gedacht. (Sonne leuchtet von 
hinten, Lampe von vorne)

Kurzbogenlampen benötigen aufgrund ihres hohen Innendrucks, der im 
Kaltzustand schon 8 bar beträgt, eine hohe Zündspannung. Sie liegt bei 
kleinen Lampen bis 2 kW bei eta 36 kV und bei größeren Lampen, etwa 8 
oder 10 kW bei über 60 kV.


Das Zünden der Lampe ist fast schon eine Wissenschaft für sich. Man 
benötigt die sehr hohe und hochfrequente Zündspannung, die einen kleinen 
Elektronenkanal ins Plasma reißen kann. Danach sorgt ein Kondensator mit 
2 kV geladen dafür, dass der Kanal für wenige µs weiter bestehen bleibt. 
Die nächste Stufe ist ein Booster mit 800 V, der über die noch nicht 
ganz gezündete Lampe einen Stromstoß von einigen 10 A erzeugen kann. 
Sobald der Plasmakanal fertig vorbereitet ist, fällt die Spannung weiter 
und der letzte Booster "kickt" den 1,5 fachen Nennstrom der Lampe bei 
etwa 80 bis 120 V. Danach kann die Konstantstromquelle übernehmen und 
die Lampe tut ihren normalen Dienst. Der komplette Ablauf dauert etwa 
20-30 µs.



@Denis: Deine Vermutung ist leider bissi daneben.
Wenn ich so ne Lampe drüberhänge, is nix mit Homegrown. Die macht so ne 
UV-Strahlung, da wächst absolut nichts mehr ;)



Danke an alle für eure hilfreichen Tipps!
Ich werde mich mal wieder genauer in die Materie der Wandler einlesen.

Was haltet ihr von einem parallelgespeistem Gegentaktwandler? Der wäre 
von der Ansteuerung her zumindest einfach(er).

von Axel R. (Gast)


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Krasses Teil! ich wolle erst ein Steuerteil aus dem Auto vorschlagen. 
Als ich dann sah, mit welcher - im Vergleich - lächerlichen Leistung 
dort gearbeitet wird, hab ich es dann gelassen ;)

Aber zu der Lampe muss es doch etas fertiges geben?

von S. D. (der_nachtfuchs)


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Es gibt mit Sicherheit schon fertige Geräte. Solche Lampen werden in 
Kinoprojektoren eingesetzt, aber ich habe bisher keine Bezugsquellen für 
deren VGs herausgefunden.

Was ich allerdings bekommen konnte, war in IREM Gleichrichter, etwa 150 
kg schwer, Drehstrom, viel Kupfer, Stromeinstellung über Spindel 
(verstellbares Joch). Das Ding überall mitzuschleppen ist ne Zumutung :)


Das Zündverfahren für Xenonlampen im Auto ist übrigens sehr ähnlich, nur 
dass die Ströme da nicht so brutal sind. Noch dazu werden diese Lampen 
mit Wechselspannung betrieben, weil sie gleichgroße Elektroden haben. 
Frequenz etwa 400 Hz. Die Zündspannung liegt aber auch schon bei knapp 
30 kV. Tut höllisch weh und verursacht krasse Verbrennungen, wenn man da 
hinkommt.


Ich habe so ein kleines VG aus nem Mercedes ausgebaut, die Steuerung und 
das Leistungsteil sind zwar interessant, vorallem weil da Kennlinien 
gefahren werden. Aber das Konzept eignet sich nicht für die "etwas" 
größere Version mit 6 kW...


Ich mach mich einfach weiter auf die Suche nach Wissen :)

von Besserwisser (Gast)


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z.B. Wiska Versorgungsgerät: PSUH-E für  700 - 2000 W
WISKA Hoppmann & Mulsow GmbH
Kisdorfer Weg 28 . D-24568 Kaltenkirchen . Germany
www.wiska.de/web/uploads/pdfs/Katalog_WISKA_LIGHT.pdf

Zündgerät:
www.walter-bauch.de/html/zg-2010.HTM
www.walter-bauch.de/html/zg-4000-pkz.HTM
www.walter-bauch.de/html/zg-4020.HTM

XBO-Lampen:
http://www.kinograph.de/Xenonlampen/123W97DE_Brosch%C3%BCre_XBO.pdf
http://www.lti.uni-karlsruhe.de/rd_download/Plasmastrahlungsquellen_2009-01-09_KT_Xe.pdf

Wenn Du das alles gelesen hast, wirst Du von einem Selbstbau eines 
Betriebsgerätes freiwillig Abstand nehmen.
Sobald nur ein Parameter nicht stimmt, geht das sofort auf Kosten der 
Lebensdauer.

von Axel R. (Gast)


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Immer http davor schreiben. ...

von Thomas D. (thomasderbastler)


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Michael Köhler schrieb:
> http://www.datatec.de/EA-PS8040-1703U.htm
Hammer Teil !
Wie sind solche Geräte im Prinzip aufgebaut ? 50 oder mehr Transistoren 
?

von Weld (Gast)


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vielleicht einfach eine Schweißstromquelle (Scheißgerät) verwenden (WIG 
oder Elektrode) sollte von den Werten 150 A regelbar, Leerlaufspannung 
70 - 113V, Betriebsspannung <50V bei Nennstrom grob hinkommen.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Osram empfiehlt < 5% Ripple, das ist mit einem Schweißtrafo wohl kaum zu 
schaffen.

Tolle Sache mit dem Potenzial für viel Kupferverbrauch und ein paar 
spektakuläre Knalls.


Vermutlich wäre es ein guter Ansatz, erstmal mit der kleinsten Leuchte 
von Osram anzufangen, um überhaupt was ans Laufen zu bringen. Dann kann 
man die Lösung immer noch hochskalieren.

Max

von S. D. (der_nachtfuchs)


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Osram ist mit seinen Fertigungsstraßen für mich uninteressant. Da 
zerplatzt jede zweite Lampe am Ende der Lebensdauer.

Ich hab eh einige Leuchtmittel von Ushio zuhause, die werde ich mal 
aufbrauchen.

Die neuen Invertergeräte haben weniger als 5% Ripple, allerdings 
meistens "Zündhilfen" wie Anti-Stick etc. Da wird der Strom mal eben auf 
250A gehoben, damit die schräg angesetzte Elektrode trotzdem zündet. Für 
Entladungslampen nicht geeignet.

WIG-Inverter wären natürlich klasse. Aber die Zündspannung ist viel zu 
niedrig. Kleine Koffergeräte haben zwischen 6-8 kV, die klassischen mit 
Teslazündung gehen bis 12 kV und die elektronischen mit C-TH-L-Gruppe 
gehen sogar bis 15 kV. Schon probiert, die Lampen zünden nicht. Und wie 
schon oben geschrieben, benötigen die XE verschiedene Booster-Stages, 
damit sie sauber zünden. Ansonsten nutzen sich die Elektroden zu sehr 
ab.

Ich hab zwei Zündgeräte von Walter Bauch hier rumliegen, die machen 
geschätzte 36 kV. Mit nem Ringkerntrafo, der 72 A bei 26 V schafft, geht 
es schon ganz gut.

Danke für die Links! Das Netzteil mit 170 A find ich schon klasse :) Ich 
glaub ich spar mal auf sowas.

Das Wiska-Prospekt war interessant zu lesen.

von Besserwisser (Gast)


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hier baute jemand einen 1kW-xbo-Suchscheinwerfer mit Autozündspule und 
Schweißinverter:
First test run of 1000W Osram Xenon short arc lamp XBO
http://www.youtube.com/watch?v=qf5LFl7Lqqg
1000W xenon arc lamp built into DIY searchlight housing
http://www.youtube.com/watch?v=K4Zvh-Luic0
http://benkrasnow.blogspot.de/2010/10/diy-searchlight-housing-for-1000w-xenon.html

450W XBO
http://www.youtube.com/watch?v=k9a7Jd3fm9o
AEG XSW30 Zielscheinwerfer vom Leopard 1
http://www.youtube.com/watch?v=yPn5PhjTStM

von S. D. (der_nachtfuchs)


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Die Videos kenne ich schon :) aber trotzdem danke!

Wenn ich zufällig einen alten Inverter auftreiben kann, werde ich es 
damit versuchen.

von S. D. (der_nachtfuchs)


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Hallo Leute :)

Ein kleines Update: Ich habe jetzt einen Step-Down-Wandler gebaut, der 
mit 45 kHz läuft und zumindest einen kleinen Teil meiner 
Leistungsanforderung abdeckt.

Bisher habe ich es geschafft, bei 22 Volt etwa 90 Ampere herauszuholen, 
was etwa 2 kW entspricht. Der Wirkungsgrad des Wandlers liegt bei 80%, 
was zwar für den Anfang nicht schlecht ist, aber nicht unbedingt 
schmückend ist. Da muss ich noch was tun....

Hier im Video seht ihr eine 700 Watt Xenon-Kurzbogenlampe in Betrieb:

http://www.youtube.com/watch?v=sfmvbAU1mMs


List of Death:
Bisher nur ein IGBT (SKM100GAL123), 30 Euro aus der Bucht.

Und zwei Widerstände, 10k 1/4 W, ganz schlimm sowas ;)

von tmomas (Gast)


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Ein Neutraldichtefilter oder kurz ND-Filter wird dir helfen, mehr als 
nur weiß aufzunehmen, sprich: Den Lichtbogen auch gut zu sehen. 
Alternativ ein Schutzglas für's E-Schweißen, was deutlich billiger 
kommen dürfte als ein ND Filter.

von Stephan S. (outsider)


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Wie steuerst du den IGBT an? Wie kühlst du ihn? Da machst du schon ganz 
schön hohe Durchlassverluste. Die Schaltverluste dürften bei der kleinen 
Ausgangsspannung trotz hoher Schaltfrequenz nicht übermäßig hoch sein 
wenn der Gatetreiber passt. Viel besser dürfte dein Wirkungsgrad mit so 
einem Aufbau nicht werden und diese Verlustleistung musst du erst mal 
weg bringen.

von S. D. (der_nachtfuchs)


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tmomas schrieb:
> Ein Neutraldichtefilter oder kurz ND-Filter wird dir helfen, mehr als
> nur weiß aufzunehmen, sprich: Den Lichtbogen auch gut zu sehen.
> Alternativ ein Schutzglas für's E-Schweißen, was deutlich billiger
> kommen dürfte als ein ND Filter.

Den ND-Filter hole ich mir vielleicht, wenn ich meine Hobbyfotografie 
wieder ausgepackt habe. Ich hab da noch ein Projekt "LED-Blitz" mit 
einer 100-Watt Cree LED am rumliegen, welches zuerst Geld von mir haben 
möchte. xD

Alternativ könnte ich einen Autofilter aus einem Speedglas-Schweißhelm 
nehmen, dann hab ich hell und dunkel in einem.

---

Die Ansteuerung erfolgt ganz einfach mit einem NE555 mit 
nachgeschalteter Gegentakt-Endstufe. Die Flanken am Gate-Signal sehen 
einigermaßen sauber aus, mit einem 10-Ohm-Widerstand in Reihe hab ich 
die Oszillationen am Gate einigermaßen unter Kontrolle. Der NE555 hat 
eine eigene Spannungsversorgung bestehend aus Trafo, Gleichrichter, 
dicker Siebelko, LM7815, noch ein Elko, und zum Abfangen der 
Überschwinger und der Miller-Spannungsspitzen ein RC von 10 kOhm und 100 
nF vom Pin 3 auf Masse. Am verstärkten Ausgang kann ich im Durchschnitt 
etwa 3 Ampere entnehmen.

Die Stromregelung erfolgt mit einem 0,01-Ohm-Shunt vor dem IGBT, mit 
nachgeschalteter RC-Kombi und kleiner NPN, der mir den Pin 4 vom Timer 
gegen Masse zieht. 47 pF und 1 kOhm können bei Überstrom etwa 20.000 mal 
pro Sekunde reagieren und den NE555 für ein oder zwei Zyklen abschalten.

Ein Spannungsteiler mit Optokoppler geht übrigens auch auf den Pin 4 und 
verhindert, dass die Ausgangsspannung bei offenem Ausgang oder nicht 
gezündeter Lampe nicht über 350 V geht. Sonst machen die Booster-Elkos 
ein bisschen Lärm.

Was ich per Luftverdrahtung schon vorbereitet habe, ist ein Timer, der 
ab 10 Ampere Stromfluß an der Lampe eingeschaltet wird und den Lüfter in 
Betrieb nimmt. Nachlaufzeit ist hier etwa 5 Minuten.

Der Lüfter ist "ungefähr" so einer hier:
http://www.pollin.de/shop/dt/NTA4OTc2OTk-/Bauelemente_Bauteile/Luefter/Radialluefter_EBM_R1G108_AA03_44.html

Momentan verwende ich einen SKM75GAL123, der wird mäßig warm, der 
Spitzenstrom bei 60 A Output ist etwa 122 A bei einem Tastgrad von 18%, 
was im Mittel etwa 22 A bei 2,1 Volt Sättigungsspannung bedeutet, also 
knappe 50 Watt Verlustwärme. Ein kleiner Alukühlblock auf dem auch der 
zweite IGBT montiert ist, reicht ohne Lüfter für etwa 20 Minuten 
Betrieb, danach wird er über 80 °C heiß, was ich nicht so gut finde. Die 
IGBTs werden noch gegen SKM195GAL123 getauscht und parallelgeschaltet, 
zusätzlich kommt eine RURU10060 Diode parallel, um die Dinger zu 
entlasten.

Die Zündung ist eine HF-Einkoppelung mit 1 nF und 0,6 µH, Funkenstrecke 
4 mm, gespeist über eine Triac-Stufe mit TIC126 und 1 µF bei 325 Volt. 
Macht ca. 15.000 Spannungsspitzen mit 2 cm Schlagweite.

Siehe http://www.youtube.com/watch?v=73JhEzZP2Qs
Bitte nicht das Teelicht im Hintergrund beachten xD

Der Haupt-Booster ist ein Array aus Elkos mit insgesamt 880 µF / 400 V 
in Reihe mit einem 5-Ohm-Widerstand, das macht etwa 65 A Boost für 4,5 
µS. Die Cap-Bank wird revers über 75 Ohm aufgeladen, das macht zum einen 
den Booster recht schnell einsatzbereit, zum anderen hilft es ein 
bisschen bei der Glättung der Ausgangsspannung.

Der Vor-Booster besteht aus einem Delon-Spannungsverdoppler auf 650 V 
und einem 6,8 µF Folienkondensator, welcher über eine Diode auf den 
Hauptstromkreis eingekoppelt wird.

Was ich noch tun muss/will:


## ARDUINO-Steuerung mit Aufgaben und Abfragen wie z.B.
-Zündzeit überschritten?
-Überstrom für mehr als xx Sekunden?
-Unterspannung am Ausgang? (Kurzschluss)
-Netzspannung ok?

-Lüftervorlauf/nachlauf
-Inverter einschalten, Spannung prüfen
-Zündung einschalten, Zünddauer
-Messen der Betriebsparameter: Spannung, Strom, Temperatur, etc.
-In den Regelkreis eingreifen: Strom boosten, erhöhen, verringern 
(Helligkeit regeln/blitzen)
-Ausgabe der Betriebsparameter per RS232 oder Display
-LEDs an der Frontblende
-Bedienelemente auslesen

## Neue Speicherdrossel mit PM114/93 wickeln, vergießen, mit 
Temperatursensor.

## Leistungsfähiger machen, ich will mindestens 4,5 kW rausholen ...und 
dann die Nachbarn blenden xD


MfG der_nachtfuchs

von Schimanski (Gast)


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OK - ich hätte das mehrphasig aufgebaut. Weshalb IGBT und keine MOSFETs?
Spannende Sache, allemale...

von S. D. (der_nachtfuchs)


Angehängte Dateien:

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Kleines Update:

Habe heute einen Dauertest gemacht, erst 10 Minuten, dann 40 Minuten.

Die Spule hatte am Ende über 80 °C, was definitiv zuviel ist. Der 
Kühlkörper vom IGBT wird auch 60 °C warm.

Und auch die Lampe hatte gewisse rotglühende Eigenschaften, auf dem Bild 
sieht man nicht so gut, dass der Glaskolben ebenfalls glüht. In meiner 
jungen, taubedeckten Sprache ist mit bei dem Anblick nur eins 
eingefallen:

"OH F*CK!"

Trotz forcierter Kühlung und freistehend erreicht die Kurzbogenlampe 
extreme Temperaturen. Wie mittel- und langwelliges Infrarot im Gesicht 
brennen kann, muss man, glaube ich, selbst erlebt haben. Im Anhang ein 
Bild, das ich schnell mit dem Handy gemacht habe. Die Lampe war da schon 
wieder fast ne Minute aus.

Man kann auch sehr schön beobachten, wie sich im hochdichten Xenongas 
(ca. 60 bar) Konvektionsströme bilden. Dank des hohen Innendrucks, der 
im kalten Zustand auch schon 8 bar ist, ist die 
Lichtbrechungseigenschaft (Dichteschwankungen) sehr hoch, so dass man 
das gut beobachten kann.

von Magic S. (magic_smoke)


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Wieviel kostet so eine Lampe?

von Axel R. (Gast)


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Stefan E. schrieb:
> Wie mittel- und langwelliges Infrarot

eher UV-A, B und C ;)

von S. D. (der_nachtfuchs)


Angehängte Dateien:

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Eine kleine Gute-Nacht-Geschichte in Bildern.

Ich habe mich eben nochmal vor meine Kamera gesetzt und ein paar 
Makroaufnahmen gemacht.

Im ersten Bild sieht man sehr gut die dünnen Plasmafäden, wenn nur die 
Zündspannung an der Lampe anliegt. Da die Verschlusszeiten enorm kurz 
sind, lässt sich daraus schließen, dass tatsächlich mehrere Überschläge 
gleichzeitig stattfinden.

Das zweite Bild zeigt einen Seitenbrand des Lichtbogens, wenn die Lampe 
ohne Booster und mit geringem Strom, hier 15 Ampere, gezündet wird. Gut 
erkennbar ist der Plasmaball, also die Stelle im Lichtbogen, an der der 
Elektronenkanal am dichtesten ist und die größte Helligkeit erzeugt. 
Dieser kleine Punkt ist es, der das brauchbare Licht einer 
Xenon-Kurzbogenlampe erzeugt. Der Rest ist nur eine Art "Rattenschwanz".

Das dritte Bild zeigt den Lichtbogen, wie er sein soll. Natürlich geht 
das mit einer "neuen" Kathode noch besser. Aber hier sieht man schön, 
wie der Strom direkt aus der Spitze der Elektrode austritt und etwas 
breitgefächert auf der Anode auftrifft. Auch sehr schön zu erkennen ist 
der Anoden-Dunkelraum, ein Bereich, in dem die Elektronen nicht mehr 
genügend Geschwindigkeit und Energie haben, um das Gas vollständig zu 
ionisieren.


@ Axel: Ja, das UV-Licht hat mir ein bezauberndes Stechen ins Auge 
gesetzt ;)

Die Lampen gibt es neu ab etwa 300 Euro. Bitte nicht in der Bucht 
nachschauen, da sind die Preise derart überhöht, dass ein Onlinekauf in 
China + Mwst und Zoll güntig dagegen erscheint. Ich hab vor etwa einem 
Jahr ein Kino ausgeräumt, das grade von Filmstreifen auf digitale 
Projektion umgestellt wurde. Etwa 10 Kurzbogenlampen, teilweise neu, von 
2 kW bis 6 kW. Später bekomme ich bei einer Auflösung eines anderen 
Kinos noch Lampen zwischen 500 und 1600 Watt. Plus Betriebsgeräte + 
Parabolspiegel.

von Axel R. (Gast)


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Jaja, so ist das hier im vierten Stock: Tag ein - Tag aus ;)

Nette Bilder. Habe ICH so noch nicht gesehen. Ich durfte Montags die 
Filme zurückspulen. Mein werter Herr hatte damals u.a. Filme vorgeführt. 
Aber die Lampe? Nur nicht in die Nähe kommen und schon gar nicht 
anfassen!!
Vorher war das mit Kohle, da war das mindestens genauso verrückt...

von S. D. (der_nachtfuchs)


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Danke schön :)

Die Kohlebogenlampen mit rotierender Anode und dem "Schornstein" waren 
schon was tolles. Das hatte richtig Atmosphäre. Bald gibt es LEDs, die 
Xenon ablösen werden... Und als Filmvorführer musst du heute nur noch 
auf einen Knopf drücken. Eigentlich traurig.

Vielleicht habe ich meinen Inverter bald fertig, ich brauch nur noch 
Kupferschienen, eine neue Speicherdrossel und eine PT1000-Trägerplatte 
:D


Jetzt muss ich aber mal meinen inneren Akku aufladen. Bis morgen, ich 
wünsch euch was :)

von Schäffi (Gast)


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Hi Nachtfuchs,

das ist wirklich alles seeeehr interessant, was du da schreibst.
Pass bloß auf, dass da nichts passiert. Alles "nicht ohne".

Grüßle Schäffi

von Klaus D. (kolisson)


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Bisher habe ich hier sehr interessiert mitgelesen und habe mich erinnert 
,
das ich noch so eine Kurzbogenlampe im Ersatzteillager liegen habe.

Es handelt sich um eine .... siehe Link:

http://www.dlplampsource.com/howtek-cermax-lx300f-endoscopic-ceramic-xenon-light-source-replacement-lamp.html

Falls also durch den ursprünglichen Artikel Begehrlichkeiten geweckt 
wurden, könnte ich das Teil für 80 € abgeben.


... Ihr wisst ja, ich habe hier nicht genug Strom um sowas zu betreiben.


Gruss
Klaus de Lisson

von S. D. (der_nachtfuchs)


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Die Ceramax sind für Mikroskopie und Projektion sehr gut geeignet. 
Allerdings benötigen sie einen sehr konstanten Gleichstrom und dürfen 
nur immerhalb ihrer engen Toleranzen betrieben werden.

Bei meiner XBO ist das völlig wurscht, die läuft mit 800 Watt und mit 
150 Watt.


Kleiner Tipp: wenn das Teil neu ist, schau in der Bucht nach 
vergleichbaren Angeboten, dann hast du ne Orientierung, wieviel du dafür 
bekommst. Da Xenonlampen nicht altern, kannst du im Auktionshaus deines 
Vertrauens mehr als 80€ verlangen.


Hier im Forum natürlich nicht :D

von Klaus D. (kolisson)


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Hallo
Autor: Sunny J. D. (der_nachtfuchs)

Danke für die Hinweise. Meine Lampe ist ein Ersatzteil für 
Optronics_Colorgetter. Ein Farb_Trommelscanner wie ich es seinerzeit mal 
gewartet und repariert habe. Das Teil ist nagelneu und in 
Originalverpackung.

Die Preise im Web habe ich durchaus gesehen und weis, das die neu mit 
Garantie einige hundert Dollars kosten. (bis 500).

Es war halt nur die Idee dem geneigten Bastler das Teil für 80€ 
anzubieten damit die arme Lampe noch eine Ziel findet.


Gruss Klaus

von S. D. (der_nachtfuchs)


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Hi Klaus,

bevor du die Lampe für wenig Geld hergibst, nimm sie doch als 
Deko-Objekt für die Glasvitrine ;)


### KLEINES UPDATE ###

Ich hab mal wieder an meiner Kamera rumgespielt und folgende 
(amateurhafte) Nahaufnahmen sind dabei rausgekommen:

1) http://www.youtube.com/watch?v=aXOymj7xKQg
2) http://www.youtube.com/watch?v=XQAeyKn6o_k

Filter: Glaseinsatz für Schweißhelm, Stärke 11
Lampe: XBO700W/HSE, 21V @ 8.8 A = 185 W


Fragen, Wünsche, Kritik? ;)

von S. D. (der_nachtfuchs)


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Hab nochmal ne kleine Detailaufnahme des Lichtbogens einer 2-kW-Lampe 
gemacht :)



http://www.youtube.com/watch?v=RfCLcw5vICs

von Dieter P. (low_pow)


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Leds reichen als Vergleich wohl doch noch nicht ganz.


Aber 15St 100W Leds mit Linse ( gesamt 1.5 kW ) und 100000 Lumen
laut der gemachten Angaben wär ja mal ein Anfang...

http://tesladownunder.com/index.html

"Fahrradfrontlicht" mit LEDs

http://tesladownunder.com/WorldsBrightestBike.htm#GalleryBike

http://tesladownunder.com/LEDBIKEXMASFullon.jpg

von Holm T. (Gast)


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Falls sich noch Jemand dafür interessiert: Ich habe "Schrott" dieser Art 
herumliegen, XBO Lampen in Sicherheitsverpackung und 3 "Talaria" Beamer 
von GE in denen solche Teile Dienst tun. Die Beamer will keiner mehr 
wirklich verwenden, die funktionieren mit Lichtventilen und müssen 45 
Minuten Warmlaufen. Im Kleinwagen ist da auch nix mit Transport.

Die Beamer enthalten aber u.a. Zündgeräte und die Unterlagen habe ich 
auch da. Ganz umsonst kann ich die nicht abgeben aber unter einem Hunni 
bestimmt.

Gruß,

Holm

Bild im Web gefunden, solche Lichtventile sind da drin:

http://lampes-et-tubes.info/sc/sc041.php?l=e

von Falk B. (falk)


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Vielleicht wollen die das haben?

http://www.tsd.de/

;-)

von Holm T. (Gast)


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Ich habe mit den TSD so meine Probleme, nicht persönlich, aber wenn man 
ab und an z.B. mit alter Rechentechnik zu tun hat, tun die sich sehr 
sehr schwehr irgendwas raus zu rücken und sei es Dokumentation.
Nach schwersten Verhandlungen war es einem Bekannten möglich mal ein 
Stück Lochstreifen zu fotografieren damit er zu Hause die Löcher 
"auszählen" konnte, Sowas muß ich nicht unterstützen. Da sind mit 
Bastler die was draus bauen lieber.

Gruß,
Holm

von S. D. (der_nachtfuchs)


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Holm Tiffe schrieb:
> Die Beamer enthalten aber u.a. Zündgeräte und die Unterlagen habe ich
> auch da.

Magst du da bitte mal Fotos von machen? :)

von Holm T. (Gast)


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....von Was Fotos?

Gruß,

Holm

von S. D. (der_nachtfuchs)


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Von den Zündgeräten und den Lampen :)
Nur wenn es keine Umstände macht.

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