Schaltungen zum Senden oder Empfangen von DMX gibt es ja viele, aber zumeist wird dabei DMX direkt an den Pegelwandler-IC angelegt. Jetzt habe ich aber folgenden Schaltplan gefunden : http://www.scenelight.nl/wp-content/uploads/2012/12/rs485-processorboard-schematics.png Dort wird DMX+/- per Widerstand und Zenerdiode gegen Überspannung geschützt. Frage: macht sowas Sinn und wenn ja in welchem Szenario genau ? Laut DMX-Protokoll beträgt die Spannung zwar max. 5V aber soweit ich mich erinnere müssen bis max. 12V toleriert werden und auch der verwendete IC (SN75176) verträgt glaube ich sogar max. 15V an den A/B - Pins ... Und sind die verwendeten Widerstände mit 100 Ohm nicht zu hoch ? Ich meine, dass 100 Ohm einmalig als Abschlußwiderstand rein müssen aber nicht an jedem DMX-Gerät (wenn man die Schlatung so mehrfach verwenden würde). Hat diese Schaltung dann evtl. den Nachteil, dass man weniger als die erlaubten 32 Geräte am Bus betreiben kann ? Führen die Widerstände nicht zu einer Störung/Verzögerung des Signales ? Danke schonmal für Eure kompetenten Antworten ;) !
>Frage: macht sowas Sinn und wenn ja in welchem Szenario genau ? Wenn du etwas an die Ausgänge zum Schutz plazierst, was nennenswerte Kapazitäten aufweist, dann mußt du einen "slewrate-limited" Treiber verwenden, wie beispielsweise den LT1785. Sonst produzierst du bei jeder Schaltflanke riesige Stromstöße. Der LT1785 ist gleichzeitig noch gegen Überspannung, ESD, etc. geschützt: http://cds.linear.com/docs/en/datasheet/178591fc.pdf Als zusätzlichen Schutz gegen Surge kommen dann beispielsweise niederkapazitive Transzorbs oder SMD-Varistoren in Frage. Im Datenblatt ist übrigens auch eine Schutzschaltung gegen Netzspannung (120VAC) angegeben. >Laut DMX-Protokoll beträgt die Spannung zwar max. 5V aber soweit ich >mich erinnere müssen bis max. 12V toleriert werden und auch der >verwendete IC (SN75176) verträgt glaube ich sogar max. 15V an den A/B - >Pins ... Beim 75176 sind es nur -10...+15V. Der LT1785 dagegen hält +/-60V aus.
Danke Dir für Deinen Tipp mit dem LT1785! Ich dachte, außerdem dem MAX485 und dem SN75176 gibts gar nichts weiter ;) Der LT1785 ist ja schon etwas besseres und kostet daher dann leider auch das 10fache vom SN75176 ... Also wie gesagt gehen die meisten Schaltungen (die ich kenne) direkt vom Pegelwandler auf DMX und scheinbar funktioniert das generell auch problemlos? Ich bin mir eben nicht sicher, ob ich die Idee mit dem Zenerdioden (siehe Link im Eröffnungsbeitrag) übernehmen soll oder nicht (ich würde schon gern aus Kostengründen beim SN75176 bleiben). Eigentlich kann das ja nichts schaden aber andererseits und wenn ich das richtig verstehe, dann wäre das wohl nicht mehr 100%ig mit DMX kompatibel, da laut Protokollbeschreibung Spannungen bis 12V toleriert werden müssten aber die Zenerdiode ja schon bei knapp über 5V in Aktion tritt.
@ Thomsen (Gast) >Also wie gesagt gehen die meisten Schaltungen (die ich kenne) direkt vom >Pegelwandler auf DMX und scheinbar funktioniert das generell auch >problemlos? Ja warum denn auch nicht? Denkst du, die Jungs die diese ICs gebaut haben, sind doof? >Ich bin mir eben nicht sicher, ob ich die Idee mit dem Zenerdioden >(siehe Link im Eröffnungsbeitrag) übernehmen soll oder nicht Ich würde es nicht tun. Das ist nur eine Bastelschaltung, basierend auf Halbwissen. >Protokollbeschreibung Spannungen bis 12V toleriert werden müssten aber >die Zenerdiode ja schon bei knapp über 5V in Aktion tritt. Eben.
Falk Brunner schrieb: > Ja warum denn auch nicht? Denkst du, die Jungs die diese ICs gebaut > haben, sind doof? Natürlich denke ich das nicht, aber es gibt diese ICs nunmal für 30 Cent (SN75176) und für 4 Euro (LT1785) und da ist klar, dass man bei der Billigversion nicht soviel in Bezug auf Überspannungsschutz erwarten kann. Ich habe über die Forumssuche auch noch einen weiteren Thread zu diesem Thema gefunden : Beitrag "Überspannungsschutz für RS485 Busleitung" Wahrscheinlich werde ich doch gleich einen besseren IC verwenden, als da selbst so ein Gefrickel einzubauen (die Schaltung in dem anderen Thread hat ja sogar 4 Dioden und trotzdem ist es meiner Ansicht nach nicht 100%ig DMX-kompatibel). Von daher denke ich wird es doch auf die Empfehlung von Kai hinauslaufen (LT1785), wobei ich jetzt auch noch den SN75LBC184P gefunden habe : der hält zwar dauerhaft auch nur -15 ... +15V aus, aber von so einem Fehler wie einer dauerhaften Überspannung gehe ich auch nicht aus und wenn doch, dann soll das Ding halt kaputt gehen. Vielleicht kennt ja hier noch jemand weitere RS485 Transceiver (5V, 8DIP) mit einem besseren Preis/Leistungsverhältnis ?
Wenn man einen Kapazitätsbelag von 100pF/m gegen Schirm und 50pf/m gegen Signal\ annimmt, sieht man, daß ein 250 kHz DMX Signal nur leicht verschliffen wird. Viel problematischer wird aber der Spannungshub am Busende von nur noch knapp 2V, wenn - wie gefordert- das Busende mit 120 Ohm gegen AB terminiert ist. Das mag funktionieren.... na ja ..
>da laut Protokollbeschreibung Spannungen bis 12V toleriert werden müssten >aber die Zenerdiode ja schon bei knapp über 5V in Aktion tritt. Einige RS485-Chips tolerieren beachtliche Gleichtaktstörungen, die weit über 5V liegen können. Da wäre eine 5V-Zenerdiode als Schutzschaltung natürlich kontraproduktiv. >Vielleicht kennt ja hier noch jemand weitere RS485 Transceiver (5V, >8DIP) mit einem besseren Preis/Leistungsverhältnis ? Die SN65HVD-Serie von TI wäre noch erwähnenswert. Die Frage ist jetzt, was du überhaupt für Störungen erwarten mußt. Wenn deine Kabelage überschaubar und nur in Innenräumen verlegt ist, ist das Auftreten von Surge natürlich eher unwahrscheinlich. Auch dürften heftige Verpolungen ausgeschlossen sein, wenn du die üblichen Standardstecker verwendest. Lediglich ESD könnte ein Problem sein. Dagegen solltest du schon einen Schutz haben. Dann such dir doch einen Treiber, der zumindest ESD geschützt ist und laß die 5V Zenerdioden weg.
Kai Klaas schrieb: > Die SN65HVD-Serie von TI wäre noch erwähnenswert. > guter Tipp, dann wäre wahrscheinlich der SN65HVD20P für mich am besten geeignet. Die angegebene Datenrate (25Mbps) ist ja sicherlich ein Maximum, d.h. der IC kann auch langsamer (sprich 250kbps für DMX) ? Und eine Hysterese von über 100mV ist ja sicherlich auch besser als beim LT1785 (20mV) bzw. SN75176 (50mV) sprich mit einem verrauschtem Signal kann er besser umgehen ? > > Die Frage ist jetzt, was du überhaupt für Störungen erwarten mußt. Wenn > deine Kabelage überschaubar und nur in Innenräumen verlegt ist, ist das > Auftreten von Surge natürlich eher unwahrscheinlich. Auch dürften > heftige Verpolungen ausgeschlossen sein, wenn du die üblichen > Standardstecker verwendest. Lediglich ESD könnte ein Problem sein. > Dagegen solltest du schon einen Schutz haben. Dann such dir doch einen > Treiber, der zumindest ESD geschützt ist und laß die 5V Zenerdioden weg. > ja, ESD wäre z.B. ein Thema aber auch andere Fehler wie Verpolung, da externe Leute (Bühnentechnik) Zugang haben und ich bei diesen Spezialisten schon die wildesten Konstruktionen und damit zerschossene DMX-Empfängerplatinen gesehen habe. Es werden eben mehrere DMX-Empfänger Indoor fest verbaut und man wird dann später nur mit Aufwand wieder rankommen und daher hätte ich das gern so abgesichert wie möglich. Es wird auch Netzwerkkabel verwendet und wahrscheinlich schalten wir auch noch einen (besser zugänglichen) DMX-Splitter davor, sodass es dann eigentlich nur den treffen wird.
Thomsen schrieb: > Und > eine Hysterese von über 100mV ist ja sicherlich auch besser als beim > LT1785 (20mV) bzw. SN75176 (50mV) sprich mit einem verrauschtem Signal > kann er besser umgehen ? ... hmmm ist das nicht eher umgedreht ? je größer der zu betrachtende bereich, desto mehr störungen kann dieser doch enthalten, oder ?
>guter Tipp, dann wäre wahrscheinlich der SN65HVD20P für mich am besten >geeignet. Die angegebene Datenrate (25Mbps) ist ja sicherlich ein >Maximum, d.h. der IC kann auch langsamer (sprich 250kbps für DMX) ? Ich würde bei 250kBaud grundsätzlich "slew-rate-limited"-Treiber verwenden, weil sehr schnelle Treiber extreme Anforderungen an die Qualität der Kabel, Terminierungen und etwaige Stubs stellen. Bei den geringsten Inhomogenitäten hast du sofort intensives Ringing, das die Signalübertragung gefährden kann. "Slew-rated-limited"-Treiber sind dagegen sehr gutmütig und tolerieren sogar schlechte Kabel und falsche Wellenwiderstandsanpassungen. Gerade im DMX-Bereich, wo oft miese Kabel eingesetzt werden, ist das von Vorteil. >Und eine Hysterese von über 100mV ist ja sicherlich auch besser als beim >LT1785 (20mV) bzw. SN75176 (50mV) sprich mit einem verrauschtem Signal >kann er besser umgehen ? Wenn du die Leitungen mit einem "fail-safe"-Offset beaufschlagst, kann eine zu große Hysterese bei längeren Leitungen schnell zum Bumerang werden. >ja, ESD wäre z.B. ein Thema aber auch andere Fehler wie Verpolung, da >externe Leute (Bühnentechnik) Zugang haben und ich bei diesen >Spezialisten schon die wildesten Konstruktionen und damit zerschossene >DMX-Empfängerplatinen gesehen habe. Dann nimm doch den LT1785 und schütze beide Leitungen zusätzlich noch mit jeweils einem VC080514C300 zur Masse: http://www.avx.com/docs/masterpubs/transgrd.pdf
Kai Klaas schrieb: >>Und eine Hysterese von über 100mV ist ja sicherlich auch besser als beim >>LT1785 (20mV) bzw. SN75176 (50mV) sprich mit einem verrauschtem Signal >>kann er besser umgehen ? > > Wenn du die Leitungen mit einem "fail-safe"-Offset beaufschlagst, kann > eine zu große Hysterese bei längeren Leitungen schnell zum Bumerang > werden. gut, dann werde ich wohl tatsächlich den von Dir empfohlenen LT1785 verwenden. Die im Vergleich zum SN75176 geringe Hysterese von nur 20mV ist wohl dann auch kein Problem ? Ich dachte eigentlich, viel hilft viel aber der Spruch stimmt ja meistens nicht ;)
>Die im Vergleich zum SN75176 geringe Hysterese von nur 20mV ist wohl dann >auch kein Problem ? Ich dachte eigentlich, viel hilft viel aber der >Spruch stimmt ja meistens nicht ;) Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Weil das Teil soviel schneller ist, produziert es (als Sender) auch mehr Ringing und braucht von sich aus (als Empfänger) schon mal eine größere Hysterese, damit es beim Ringing nicht dauernd umschaltet.
Kai Klaas schrieb: > Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Weil das Teil soviel schneller ist, > produziert es (als Sender) auch mehr Ringing und braucht von sich aus > (als Empfänger) schon mal eine größere Hysterese, damit es beim Ringing > nicht dauernd umschaltet. Das ist aber auch kompliziert; ich habe es noch nicht so richtig verstanden ... :( Also ich würde den LT1785 nur als Empfänger einsetzen und welcher Baustein mit welcher Hysterese der Sender ist, kann ich ja leider nicht bestimmen. Gehen wir mal von 50mV beim Sender aus : klappt das dann mit den 20mV beim Empfänger oder bräuchte der dann eigentlich auch mehr ?
@ Thomsen (Gast) >Also ich würde den LT1785 nur als Empfänger einsetzen Wenn du meinst. Million von DMX Empfängern machen nicht so eine Panik und funktionieren auch. > und welcher >Baustein mit welcher Hysterese der Sender ist, kann ich ja leider nicht >bestimmen. Sender haben keine Hysteres, nur Empfänger. Siehe Schmitt-Trigger. > Gehen wir mal von 50mV beim Sender aus : klappt das dann mit >den 20mV beim Empfänger oder bräuchte der dann eigentlich auch mehr ? Normale DMX-Sender geben MINDESTENS +/-200mV auf Kabel, real eher +/-1V. Da hat man genug Störabstand.
>klappt das dann mit den 20mV beim Empfänger
Du machst dir zu viel Sorgen. Wenn du ein gutes, nicht zu langes Kabel
verwendest, sauber an den Enden terminierst, brauchst du überhaupt keine
große Hysterese. Die Störungen, die entstehen sind ja hauptsächlich
Gleichtaktstörungen und kaum differentielle. Der UART hilft dir
zusätzlich, indem er nur auf die erste Flanke reagiert und die Leitung
danach erst liest, wenn das Ringing abgeschlossen ist.
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