Forum: HF, Funk und Felder Bluetooth Signalstärke mit Diode messen


von Schüler E. (william97)


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Ich würde gerne die Bluetooth Signalstärke mit einer Diode und einem 
Multimeter messen. Hab das ganze mal mit W-Lan gesehen und dort wurde 
noch ein Kondensator und 2 Widerstände benutzt, doch mit Bluetooth 
zeigte sich keinerlei Wirkung, bei W-Lan jedoch schon.

Kann mir jemand erklären wie ich da am besten anstelle und wofür die 
einzelnen Komponenten da sind?

Danke im Voraus :)

von aaaa (Gast)


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William E. schrieb:
> Hab das ganze mal mit W-Lan gesehen

William E. schrieb:
> Kann mir jemand erklären wie ich da am besten anstelle und wofür die
> einzelnen Komponenten da sind?

Wo hast du das denn gesehen?

von Schüler E. (william97)


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In der Schule^^

Also ich bin jetzt in der 11 Klasse und habe als Seminarfach "Produkte 
Testen" und mein Thema ist halt Bluetooth und das Thema von jmd. anderem 
ist W-Lan. Wir haben im Internet eine Schaltung zur Messung von 
Handystrahlung gefunden und diese aufgebaut (jedoch kein Verständnis der 
Funktionsweise) und gemessen.
Hat man eine Website mit dem Handy geladen oder eine Nachricht per 
WhatsApp geschickt gab es einen Ausschlag, hat man eine Datei per 
Bluetooth versendet jedoch nicht.

von Stefan M. (derwisch)


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Funktionsweise: Goooooogle: " Detektorempfänger mit Germaniumdiode"

Warum es bei Bluetooth nicht geht: Bluetooth hat erheblich geringere 
Sendeleistung als GSM, UMTS und W-Lan hat vermutlich auch mehr Leistung 
als Bluetooth.

Da bleibt einfach nicht genug Energie für die Diode.
Wo nichts ist, kann auch nichts gleichgerichtet werden.

Bei so hohen Frequenzen sollte die Abmessung der Antenne schon gut 
stimmen ( 2x Lambda / 4 an jeden Diodenanschluss.


Am besten eine "Gigahertz" taugliche Schottkydiode verwenden.

von Schüler E. (william97)


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Sehr hilfreicher Beitrag, vielen Dank :)

Noch 2 Fragen:
Ist Lambda ein Bauteil? Oder einfach nur das Formelzeihen für 
Wellenlänge?

Könntest du mir evtl. für weitere Fragen zur Verfügung stehen falls ich 
nicht weiter komme?

Danke :)

von flipsi (Gast)


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Hi william97!
Bluetooth sendet im 2.4GHz Band; das ist schon ziemlich hochfrequent.
Außerdem gibt es da mehrere Leistungsklassen. Vielleicht beginnst Du 
erstmal mit einem Gerät der Klasse 1?
Hier:
http://www.oe2tzl-atv.at/Eigenbau/Tastkopf/tastkopf.html
wird der Bau eines Demodulatortastkopfes beschrieben, der in diesem Band 
funktioniert. Du siehst: die Bauteilanordnung muß sehr kompakt sein. Der 
gezeigte Aufbau macht eine Spannungsverdopplung; Deine einfache Variante 
mit einer Diode wird aber sicher auch funktionieren.
Als empfindliche HF-Gleichrichtdiode ist z.B. die BAT62 super geeignet 
und es gibt sie für 50 Cent bei Conrad, falls Du so eine Filiale in der 
Nähe hast. Ansonsten kann Dein Lehrer die Diode bestimmt besorgen.
Bei Deinen Messungen mußt Du aber sicherstellen, daß keine anderen 
starken Sender (z.B. Mobiltelefon, WLAN, ...) in Deiner Nähe Dein 
Meßergebnis verfälschen, denn Dein Gleichrichter ist sehr breitbandig!

Ev. möchtest Du das Ganze (parallel) aber auch aus einer anderen 
Richtung angehen:
http://www.remote-exploit.org/content/busting_bluetooth_myth.pdf
beschreibt, daß ein billiger Bluetooth USB-Stick mit der richtigen 
Firmware ein toller Protokollanalysator ist. Wie weit das inzwischen ist 
(und ob es da inzwischen stabile kostenlose Werkzeuge gibt), weiß ich 
nicht so genau, aber dann hätte man sicher auch eine brauchbare 
Empfangsleistungsanzeige. Falls Du also Linux verwendest und so einen 
Stick hast, könnte sich etwas Recherche lohnen.

Mit Lambda ist hier, wie Du richtig vermutet hast, die Wellenlänge 
gemeint.
Von einem Fach "Produkte Testen" hab ich noch nie gehört. Was ist denn 
da das Lernziel?

Viel Erfolg
  flipsi

von Schüler E. (william97)


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Danke für die gute und ausführliche Antwort, hat mir sehr geholfen :)

Jeder Schüler konnte sich ein Thema aussuchen, zu welchem er 
Messungen/Versuche/etc. durchführt und diese dann in einer Facharbeit 
zusammenträgt oder ein Referat darüber hält. Das Thema eines 
Seminarfachs kann jeder Lehrer frei Wählen, es könnte auch Bootsbau oder 
ähnliches sein ;)

Woher hast du so gute Kenntnisse über dieses Thema? :)

von Michael_ (Gast)


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Kannst du dir nicht einen Wanzenfinder besorgen?
Aus china ca <20EUR. Ich habe so ein Teil. Die Schaltung drin ist sehr 
komplex.
Aus DE ebay 151095879181
oder ebay 141079540251
Dazu gibt es im Netz auch Bauanleitungen.

von Schüler E. (william97)


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Bringt mir nicht viel wenn die Aufgabe war es selber zu bauen^^
Aber Danke für die Antwort :)

von Ah. (Gast)


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Man kann die Empfindlichkeit der Diode erhoehen, indem man sie 
vorspannt, dh man laesst einen Strom von sagen wir 100uA fliessen, und 
dann hat man die diode schon im gleichrichtbaren bereich. Passende 
Dioden vorausgesetzt, erreicht man um die -50dBm wenn man's richtig 
macht. Da laesst sich allenfalls noch was machen, indem man die 
Bandbreite limitiert und einen Vorverstaerker zwischenschaltet.

von Michael_ (Gast)


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Schüler E. schrieb:
> Bringt mir nicht viel wenn die Aufgabe war es selber zu bauen^^
> Aber Danke für die Antwort :)

Ich schrieb doch, es gibt Bauanleitungen im Netz.
Ich möchte eigentlich auch erst alles selbst bauen. Aber aus Zeitdruck 
habe ich mir dann das Fertiggerät zugelegt.
Als Bsp. hier eine Version von ELV, es gibt viele weitere:
http://www.thiecom.de/ftp/zubehoer/wanzenfinder/wf1.pdf
oder
http://www1.logistik.fh-dortmund.de/IT-Sicherheit/34_SpionageTechniken.pdf

von flipsi (Gast)


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Ah. schrieb:
> Man kann die Empfindlichkeit der Diode erhoehen, indem man sie
> vorspannt, dh man laesst einen Strom von sagen wir 100uA fliessen, und
> dann hat man die diode schon im gleichrichtbaren bereich.
Das verbiegt jedoch die Kennlinie, wie Ralph, der auch die BAT62 
empfiehlt, erläutert:
Beitrag "Re: schnelle HF-Gleichrichterdiode"

> Jeder Schüler konnte sich ein Thema aussuchen, zu welchem er
> Messungen/Versuche/etc. durchführt und diese dann in einer Facharbeit
> zusammenträgt oder ein Referat darüber hält. Das Thema eines
> Seminarfachs kann jeder Lehrer frei Wählen, es könnte auch Bootsbau oder
> ähnliches sein ;)
Das zählt dann wie eine Klausur, oder?
In diesem Falle war Dein Wahl sehr ambitioniert, insbesondere, wenn Du 
Dein Meßgerät selbst bauen möchtest. Du solltest auf jeden Fall wissen, 
wie Deine Demodulatorschaltung funktioniert (Sinn der einzelnen 
Bauteile; warum nutzt man eine spezielle Diode; was macht diese Diode 
besonders ...).
Aber was genau möchtest Du dann mit Deinen Feldstärkemessungen zeigen?
Falls es allgemein um elektromagnetische Wellen ginge, könntest Du auch 
in einem niederfrequenteren Band arbeiten. Da Du aber explizit auf den 
HF-Teil von Bluetooth eingehen möchtest, wäre es interessant, das 
Frequenzhüpfen und das Modulationsverfahren, mit dem die Daten 
übertragen werden, zu zeigen. Beide Aspekte werden von einem simplen 
breitbandigen Gleichrichter natürlich nicht abgedeckt. Dafür solltest Du 
vielleicht besser die angewendeten Verfahren nachlesen, einen plausiblen 
Plan für Deine Arbeit ausarbeiten und dann einen Termin bei einem Wimi 
im Institut für Nachrichtentechnik an Deiner nächstgelegenen 
Uni/Forschungsanstalt erbitten, der mit Dir die Messungen vornehmen 
kann. Ich war früher von der Schule aus mehrmals an der Uni und die 
Leute dort waren sehr nett. Und später, als ich im Institut gearbeitet 
habe, kamen manchmal Schüler mit Meßanfragen zu uns, denen wir gern 
geholfen haben.
Kannst Du mal näher erläutern, welche Versuche Du durchführen möchtest?
Hat Dein Lehrer Dir keine Hinweise dazu gegeben?

> Woher hast du so gute Kenntnisse über dieses Thema? :)
mikrocontroller.net ;)
und Studium

Viele Grüße & viel Erfolg
  flipsi

von flädu (Gast)


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>Ah. schrieb:
>> Man kann die Empfindlichkeit der Diode erhoehen, indem man sie
>> vorspannt, dh man laesst einen Strom von sagen wir 100uA fliessen, und
>> dann hat man die diode schon im gleichrichtbaren bereich.
>Das verbiegt jedoch die Kennlinie, wie Ralph, der auch die BAT62
>empfiehlt, erläutert: [..]

Nun, die Diode hat eh eine exponentielle kennlinie. Die frage ist doch, 
wie sit runter mit dem Pegel kann man messen, bei sehr kleinen 
Leistungen kann die Diode dann als linear betrachtet werden. Ohne 
vorgegebenen Betriebspunkt, dh bei Null, macht die Diode eh was sie 
macht. Eine Impedanz hat sie auch nicht. Mir Vorspannung hat sie 
zumindest eine Impedanz.
Alternativ kann man in einem anderen Anwendungsfall die Diode homodyn 
vorspannen. Das faellt hier weg, da man den Traeger nicht hat.

von william97 (Gast)


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Entschuldigung das ich mich erst jetzt wieder melde, aber ich hatte 
Ferien ;)

Also mit der Feldstärke wollte ich ein 
(Signalstärke|Sender-Empfänger-Entfernung) Diagramm erstellen.

Die Idee mit dem "Frequenzhüpfen" und dem "Modulationsverfahren" gefällt 
mir sehr, ich werde mich damit beschäftigen wenn erste Feldstärke 
Messungen vorliegen.

Also in der Wahl meiner Versuche bin ich frei, das Thema ist ganz 
generell "Bluetooth" und dazu soll ich versuche anstellen ;)

Ich werde erstmals Versuchen die Feldstärke zu messen und das ganze dann 
mit einem Spannungsverdoppler (2x Kondensator 2x Shottky Diode) zu 
verstärken.

@flipsi: Es zählt mehr als eine Klausur, da sie die Note für das ganze 
Halbjahr ausmacht ;)

Danke für die guten Antworten :)

von Schüler E. (william97)


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Mein letztes Kommentar hab ich ausversehen als Gast gepostet:

Entschuldigung das ich mich erst jetzt wieder melde, aber ich hatte
Ferien ;)

Also mit der Feldstärke wollte ich ein
(Signalstärke|Sender-Empfänger-Entfernung) Diagramm erstellen.

Die Idee mit dem "Frequenzhüpfen" und dem "Modulationsverfahren" gefällt
mir sehr, ich werde mich damit beschäftigen wenn erste Feldstärke
Messungen vorliegen.

Also in der Wahl meiner Versuche bin ich frei, das Thema ist ganz
generell "Bluetooth" und dazu soll ich versuche anstellen ;)

Ich werde erstmals Versuchen die Feldstärke zu messen und das ganze dann
mit einem Spannungsverdoppler (2x Kondensator 2x Shottky Diode) zu
verstärken.

@flipsi: Es zählt mehr als eine Klausur, da sie die Note für das ganze
Halbjahr ausmacht ;)

Danke für die guten Antworten :)

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