Forum: PC-Programmierung OS-Hack von Retro-Synthesizer


von Freddy B. (fredericb)


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Hallo!

Nachdem ich neulich in diesem Forum schon mal fantastische Erfahrungen 
gemacht habe, wende ich mich erneut an euch.

Ich bin Musiker und interessiere mich ziemlich für die alte Technik, die 
dahinter steckt, kenne mich leider aber nicht mit der tieferen Ebene 
dahinter aus, beispielsweise dem Programmieren.

Ich arbeite gerade an einen E-mu Emulator III. Das Gerät mit 4MB RAM
wurde von 1987-90 für etwa 20.0000 DM verkauft, die zusätzlichen 4MB
haben nochmal etwa 4-5.000DM gekostet. Einer der besten Sampler aller
Zeiten. Hat eine digitale CPU-Sektion, analoge Audiosektion. Die Firma 
E-mu gibts
leider nur noch auf dem Papier. Sie wurde in den 90ern geschluckt und
heute arbeitet dort niemand mehr von damals.

Damals wurde angekündigt, das man ein 16MB RAM Speicher-Upgrade 
herausbringen würde, das wurde aber aus Gründen einer alternativen 
Produktpolitik nie verwirklicht. Ich habe jetzt mit jemandem Kontakt 
gehabt, der unglaubliches technisches Knowhow hat und der sagte, dass es 
technisch wahrscheinlich möglich ist, da die Technik 16MB theoretisch 
händeln könnte, was die ganze Sache nun wirklich spannend macht.

Die Frage ist, ob das Betriebssystem das mitmacht. Deshalb wende ich 
mich an euch (ich habe das OS angehängt):

1) Ich habe grundsätzlich keine Ahnung davon, mit welchem Aufwand das 
theoretisch verbunden wäre. Was müsste man machen, damit das OS 16MB 
erkennt und nicht nur 8?
2) Gibt es heut zu Tage noch Experten unter euch, die das könnten?
[3) Welches Freeware-Programm gibt es, dass ich mal selber ein wenig 
darin eintauchen könnte und mir die Programmiercodes anschauen könnte?]

Möglicherweise wichtig - die Service-Manual, die auf die Technik 
eingeht, kann man hier lesen: 
http://www.theemus.com/documentation/emulatoriii/EmulatorIII_Service_Manual.pdf

Ich stehe mit großem Enthusiasmus hinter der Sache und bin mir absolut 
sicher, dass es in dem entsprechenden Forum hunderte Leute gibt, die das 
genauso sehen, weil sich mit doppelt so viel Speicher viel mehr 
bewerkstelligen lässt.

Hilfe und Antworten würden mich riesig freuen!!!

Vielen Dank!!
Beste Grüße,
Frederic

von tin (Gast)


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Welche besonderen Eigenschaften der HW rechtfertigen den Aufwand?

von R. F. (rfr)


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Eher nicht.
CPU: 6800----->Uralt, heute nicht mehr erhältlich
andere Bausteine: Funktion unklar.

Es erscheint mir mehr Aufwand, als das Ding neu zu entwickeln.

Eventuell ein nachbau in VHDL, aber ...


Gruss

Robert

von Mikki M. (mmerten)


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mit entsprechenden PALs für die Adressdecodierung sollten auch 16 MByte 
Sample RAM möglich sein, da die CPU ja 16M Worte adressieren kann.

von Freddy B. (fredericb)


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Mikki Merten schrieb:
> mit entsprechenden PALs für die Adressdecodierung sollten auch 16
> MByte
> Sample RAM möglich sein, da die CPU ja 16M Worte adressieren kann.


Hi,

ok meinst ihr das es nicht so dramatisch viel Aufwand wäre?

Gut aber muss nicht dennoch die Software angepasst werden?

Würde mich freuen, wenn jemand einen Blick drüber wirft und mir sagen 
könnte ob das machbar ist. Würde den Aufwand auch dann anstandslos 
vergüten.

Würde mich riesig freuen!


PS: Welche Software für MAC oder PC gibt es mit der ich mir selber mal 
die Programmcodes anschauen könnte?

: Bearbeitet durch User
von Joe (Gast)


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CPU 6800 /6802 liegt noch hier bei mir im Schrank.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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R. Freitag schrieb:
> Eher nicht.
> CPU: 6800----->Uralt, heute nicht mehr erhältlich
> andere Bausteine: Funktion unklar.

Wieso 6800? Auf Seite 87 der Anleitung ist beschrieben, dass ein
NS32016 (+FPU) eingesetzt wurde. Der Baustein ist allerdings noch 
wesentlich seltener als Bausteine der 6800-Serie.

Die sog. "Scanner MPU" soll ein Rockwell 6500/11 sein, also vermutlich 
ein 6511 wie er im C64 verwendet wurde.

Die Peripheriebausteine (WD1772 für die interne Floppy, NCR5380 für 
SCSI) sind wiederum Mainstream der damaligen Zeit.

von Mikki M. (mmerten)


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Für einen NS32016 Prozessor dürfte es für MAC / PC sehr wenig geben, 
beim PC wohl allenfalls unter DOS ist ja mittlerweile über 25 Jahre her. 
War für seine damalige Zeit schon ein netter 32 Bit Prozessor.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Mikki Merten schrieb:
> Für einen NS32016 Prozessor dürfte es für MAC / PC sehr wenig geben,
> beim PC wohl allenfalls unter DOS ist ja mittlerweile über 25 Jahre her.

Die Prozessorfamilie NS32000 wurde mindestens bis GCC 3.3.6 unterstützt, 
aber nicht mehr durch GCC 4.0. Einige Linux-Distributionen bieten noch 
alte Pakete für GCC 3.3 an, aber vermutlich nicht als fertigen 
Cross-Compiler für NS32000.

Jedoch nützt einem der GCC alleine nichts, wenn man keine Quellen, 
sondern nur Binaries hat...

Nachtrag:

Während der "Hochphase" von NS32000-Systemen waren normale DOS-PCs viel 
zu leistungsschwach, um darauf sinnvoll Crosscompilierung usw. zu 
betreiben. Das war eher die Domäne von VAX/PDP-11 bzw. später 
UNIX-Workstations.

: Bearbeitet durch User
von Mano W. (Firma: ---) (manow)


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Freddy B. schrieb:
> ...
>
> Die Frage ist, ob das Betriebssystem das mitmacht. Deshalb wende ich
> mich an euch (ich habe das OS angehängt):

Wenn nix im Service-Manual dazu steht, dann kann es sein oder erst mit 
einem Update, dass nicht rausgekommen ist.

> 1) Ich habe grundsätzlich keine Ahnung davon, mit welchem Aufwand das
> theoretisch verbunden wäre. Was müsste man machen, damit das OS 16MB
> erkennt und nicht nur 8?

Wenn es keinen quelloffenen Sourcecode gibt und das OS das nicht 
unterstützt, dann sieht es sehr schlecht bis sehr aufwendig aus

> 2) Gibt es heut zu Tage noch Experten unter euch, die das könnten?

Einen Experten, der das auf anhieb kann, gibt's es sehr 
unwahrscheinlich. Alle anderen müssten sich erst reinarbeiten und das 
kostet (sehr) viel Zeit...

> Einer der besten Sampler aller Zeiten.

Da hat sich aber doch etwas getan in den letzten Jahren. Nicht nur die 
Speichergröße ist ein vielfaches, sondern auch das bedingte 
Timestrechting ohne Pitching kann sich hören lassen.

Ausserdem gibt es echt gute Emulatoren und im Allgemeinen, also das 
normale Volk, erkennt den Unterschied nicht, da man nicht weiß, wie das 
Orginal ganz genau klingt.

> ... E-mu Emulator III.

Was sich echt lohnen kann, diese alten Geräte zu restaurieren. Hab schon 
ne Roland TB-303 für gar ned so wenig Geld gesehen...

von Mikki M. (mmerten)


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Wenn man sich das Datenblatt des NS32016 mal genauer anschaut hat dieser 
zwar 24 Bit Adressen allerdings nur als Byte Adresse AD0 und /HBE werden 
hier für H/L Byte benutzt. Folglich steht ingesamt nur ein Adressraum 
von 16 MByte zur Verfügung. Dieser ist nochmals beim EMUIII in 4 gleich 
grosse 4 MByte Segmente unterteilt. Davon stehen 2 für Sample RAM zur 
Verfügung und werden auch von der Firmware entsprechend unterstützt. 
Mehr dürfte wohl umfangreichere Änderungen an der Hardware nach sich 
ziehen, von den erforderlichen Änderungen and der Firmware ganz zu 
schweigen. Da stellt man wohl eher ein neues leistungsfähigeres System 
mit aktuelle Bauteilen auf die Beine ;)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ein Problem dürfte auch das verwendete DRAM sein. Die DRAMs haben ihre 
Speichergröße in rascher Folge jeweils vervierfacht, manchmal gab es 
noch Zwischenstufen mit zweifacher Größe, aber die waren noch seltener.
Dazu kommt, dass je nach Hersteller die Zahl der Refresh-Zyklen 
unterschiedlich war. Ein RAM konnte 8*12 Bit oder 10*10 Bit organisiert 
sein, das sieht man nur im Datenblatt, die Anschlußbelegung ist gleich. 
8 Zeilenbits heisst 256 Refresh-Zyklen, 10 wären 1024. Wenn die 
Ansteuerlogik 256 erwartet, werden drei Viertel des Rams nicht oft genug 
angesprochen und vergessen ihren Inhalt.
In dem verlinkten Handbuch sehe ich nichts von 16 MByte, da steht nur 8. 
Nur wenn Hardware und Software die 16 unterstützen funktioniert es. Ich 
habe im Schaltplan keine Typbezeichnung für das DRAM gesehen ("150µsec" 
ist die einzige Angabe, vermutlich die Zugriffs- oder Zykluszeit incl. 
Rückschreiben), damit könnte man mal das Datenblatt suchen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> ("150µsec" ist die einzige Angabe, vermutlich die Zugriffs-
> oder Zykluszeit incl. Rückschreiben)

Nano-, nicht Microsekunden.

von Uwe (Gast)


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Also Wenn man die PALs gegen etsprechend programmierte GALs austauscht 
die die Wait States  für die SPeicher und IO zugriffe richtig timen 
würde es schon gehen. Aber es liegen einige IO-Bausteine im Bereich 
C00000-FFFFFF.
Da könnte man zwar das Adressdecoding der GALs auch anpassen aber es 
müßte auch die Software umgeschriebn werden. Also sollte man auf die 
"oberen" 4MByte besser verzichten. Und ob sich der Ganze aufwand dann 
für die extra 4MByte dann lohnt ?! Also ich hab im angängten Dokument 
nur mal die Schaltpläne überflogen und den IO-Adressraum. Wenn der 32016 
Leitungen zur unterscheidung von Memory und IO-Zugriffen hat könnte man 
da relativ einfach was machen. Hab mir aber das Datenblatt von dem nicht 
angeguckt.

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Hallo Freddy: Hast Du Dein Projekt realisiert?


R. F. schrieb:
> Es erscheint mir mehr Aufwand, als das Ding neu zu entwickeln.
> Eventuell ein nachbau in VHDL, aber ...
Das kam mir auch spontan in den Sinn. Müsste sich mit einem RAM doch 
leicht machen lassen. Gfs noch eine Filtersektion.

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Nix mehr?

von ./. (Gast)


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Lohnt eigentlich nicht.

Eine Soundblaster AWE hat auch einen e-mu an Board und
kann und unterstuetzt 64 MB im 30 pol. SIMM-Format.

Der Nachfolger SB Live kanns sogar per PCI aus dem
normalen RAM.

Der NS32016 wurde von Siemens m.W. in ihren Sinixkisten verbaut.
Vielleicht findet man da ja noch was.

Ansonsten wuenche ich trotz der Hindernisse viel Erfolg.

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Schade dass sowas angedacht und andiskutiert wird, aber niemals zu Ende 
gebracht wird.

eMU war einfach Spitze! Schade, dass es die nicht mehr gibt und die 
Geräte so langsam aber sicher vor die Hunde gehen.

von bko (Gast)


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Ein Fall für Udo?
http://cpu-ns32k.net/Udo.html

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Interessant, aber nicht wirklich praktikabel. Jedenfalls nicht für einen 
Nutzer wie mich :-)

von PittyJ (Gast)


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Ich habe mir das auch mal angeschaut. Da gibt es ja nicht nur die CPU, 
sondern auch die F-Chips, die wohl für Sampling und Wiedergabe zuständig 
sind. Da müßte man erst mal schauen, ob das mit diesen Chips möglich 
ist. Diese 'Custom' Chips sind wohl undokumentiert.
Dann die 74XX Gräber auf der Platine, da möchte man doch nichts ändern, 
mit der Gefahr, dass irgendwas anderes dann nicht geht.

Vielleicht ist das Gerät aus nostalgischen Gründen ganz nett. Aber die 
Funktionalität programmiert man doch in einer Woche auf einem Raspi plus 
USB-Soundadapter.
Wäre vielleicht konsequenter so etwas zu programmieren und dann Open 
Source zur Verfügung zu stellen. Da haben dann mehr Leute etwas davon.

von rbx (Gast)


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Die Besonderheiten am Emulator III waren seine hervorragende 
Bedienbarkeit, die sehr guten analogen Filter und die (z.B. durch die 
Filter und den Bearbeitungsmöglichkeiten bedingte) ebenfalls 
hervorragende Klangqualität.

Für Musiker ist u.a. die riesige Sampledatenbank interessant, in welche 
die Bearbeitungsmöglichkeiten eingestrickt sind, also mal eben Samples 
übertragen ist nicht soo einfach.

In der Vergangenheit wurde aber gern die SCSI-Schnittstelle zur 
Speichererweiterung mit Zip-Laufwerken o.ä. genutzt.

(das Nachladen ganzer Live-Setups dauert nicht so lange. Ich hatte in 
den 90er Jahren (am Anfang) noch Konzerte erlebt, die öfter (mehrere 
Minuten) pausierten, weil die Programme auf den Disketten ihre 
Nachladezeit brauchten.)

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