Forum: Platinen Welche Platinenherstellmehtode?


von mob (Gast)


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Ich möchte mir ein paar Schaltungen erstellen und suche eine methode die 
man Als Hobbyist gut hinbekommt und die nicht alzu teuer ist.
Die tonermehtode soll nicht alzu gute Ergebnisse haben.

Was kann man ohne riesen investitionskosten empfehlen?
Und was tun gegen Korrosion von Kupfer?

von Max H. (hartl192)


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mob schrieb:
> Was kann man ohne riesen investitionskosten empfehlen?
Die Meisten verwenden die Methode mit dem Belichten.
Relativ billige Lösung: Beitrag "Tussi Belichter" 
oder Gesichtsbräuner bei eBay scheißen und die Röhren in ein neues 
Gehäuse einbauen.
Chemikalien kosten nicht wirklich viel:
https://secure.reichelt.de/ENTWICKLER-250G/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=7401&artnr=ENTWICKLER+250G&SEARCH=entwickler
https://secure.reichelt.de/-TZMITTEL-600G/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=23424&artnr=%C3%84TZMITTEL+600G&SEARCH=natriumpersulfat

> Und was tun gegen Korrosion von Kupfer?
Lötlack oder Verzinnen
https://secure.reichelt.de/KONTAKT-227/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=9485&artnr=KONTAKT+227&SEARCH=l%F6tlack

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von MachsDirSelbst (Gast)


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Hallo!

Ich habe sehr sehr gute Erfahrungen mit der Toner-Transfer Methode 
gemacht.

Mein Drucker: Samsung ML-1660 (~50€ beim Media Markt, wurde mit ner 
alternativen Firmware geflashed, damit man die Toner-Kassette endlos 
wiederbefüllen kann.)

Toner: billigster refill Toner für den Samsung ML-1660 aus dem Internet 
(Link gerade nicht zur Hand). ~5€/Füllung für 1000 DinA4 Seiten.

Papier: Reichelt Katalog <3

Vorgehen:

- Basismaterial (ich verwende Zuschnitte von Pollin für 3,50€ je Kg) auf 
Größe bringen (mit Teppichmesser anritzen und an einer Tischkante 
brechen). Anschließend mit so Topf-Schwämmen aus der Küche (danach NICHT 
wieder verwenden) "anschleifen", bzw. säubern. Ich verwende dazu noch 
Scheuermilch mit so kleinen "Schleifpartikeln".
Danach Die Kupferseite nicht mehr anfassen!

- Bügeleisen vorheizen. Ich wähle mittlere Temperatur (ist ein uralt 
Bügeleisen.. kA welche Heizstufe das bei aktuellen Geräten ist).

- Layout auf Reichelt Seite drucken (am Besten man wählt eine Seite, wo 
viel "frei gelassen" wurde, also nicht viel Druck drauf ist). Dabei die 
wurde die Beste Druck-Einstellung im Samsung Treiber gewählt. Außerdem 
die Druck-Helligkeit auf "dunkel" stellen.

- Layout kontrollieren, ggf. mehrere Layouts auf eine Seite drucken, 
dann das Beste Ergebnis verwenden. In Eagle lässt sich die Umrandung der 
PCB (dimension layer) mit ausgeben. Das hilf gleich beim Ausrichten auf 
der PCB.

- Die PCB mit Kupferseite oben auf den Reichelt Katalog legen. Nun das 
ausgedruckte Layout exakt (!) ausrichten. Anschließend mit 4 Tesa 
Streifen fixieren.

- Eine Lage Küchenpapier falten und auf die aufgeklebte Katalogseite 
legen.

- Bügeleisen nun mit viel Druck ganzflächig aufdrücken und ca. 30s so 
halten.

- Nun (unter Druck) leichte "Bügel-Bewegeungen" machen. Dabei besondere 
Mühe am Rand geben.

- Anschließend die PCB (mit dem nun haftenden Layout-Papier) drehen, 
wieder Küchenkrepp drauf, und nochmal 30s bügeln/drücken.

- Die PCB mit anhaftendem Layout Papier in warmes Wasser mit Spüli geben 
und für 15min "ruhen" lassen.

- Danach kann man mit dem Finger das Papier vorsichtig "runter reiben". 
Dabei sollte der Toner ziemlich fest am Kupfer haften. Selbst wenn man 
mit dem Fingernagel leicht kratzt, sollte alles haften bleiben.

- Nun die PCB ins Ätzbad legen. Ich verwende Natriumpersulfat (250g/L).

- Abspühlen, mit Aceton/Universalverdünner den Toner abwaschen und 
bohren.

- ???

- Profit

Geht perfekt für THT Sachen. Bei SMD auch für "leichte" Sachen wie SO8 
ohne Probleme.

Dauert, wenn man die Sachen mal parat hat ~60min/PCB und geht auch im 
Wohnraum :)

von MachsDirSelbst (Gast)


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Max H. schrieb:
> Die Meisten verwenden die Methode mit dem Belichten.
> Relativ billige Lösung: Beitrag "Tussi Belichter"
> oder Gesichtsbräuner bei eBay scheißen und die Röhren in ein neues
> Gehäuse einbauen.
> Chemikalien kosten nicht wirklich viel:
> 
https://secure.reichelt.de/ENTWICKLER-250G/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=7401&artnr=ENTWICKLER+250G&SEARCH=entwickler
> 
https://secure.reichelt.de/-TZMITTEL-600G/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=23424&artnr=%C3%84TZMITTEL+600G&SEARCH=natriumpersulfat



VIEL zu umständlich.

Toner-Transfer ist sauberer und geht viel viel leichter und schneller!

von Max H. (hartl192)


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MachsDirSelbst schrieb:
> 15min "ruhen" lassen
In der Zeit hat man auch belichtet und entwickelt. Das Ätzen sollte bei 
beiden Methoden gleich lange dauern.

MachsDirSelbst schrieb:
> VIEL zu umständlich.
Für mich klingt die Toner Methode umständlicher...
Aufbügeln, Papier abwaschen,... halte ich für umständlicher als die 
Platine mit der Vorlage für ein paar Minuten in den Belichter zu legen 
und danach ins NaOH zu tauchen.

Wenn er keinen Laserdrucker hat, sollten die Investitionskosten bei der 
Methode mit dem Belichten geringer sein.
http://www.ebay.de/itm/221252646844

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von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

MachsDirSelbst schrieb:
> Toner-Transfer ist sauberer und geht viel viel leichter und schneller!

BIDDE???

JA- Mit Tonertransfer KANN man brauchbare Ergebnisse bekommen. Aber die 
meisten kommen erst mit sehr viel Übung, der Wahl des richtigen Druckers 
mit dem richtigen Toner, Probieren bei Papier und was weiß ich alles 
noch an diesen Punkt.

Beim Belichten geht es zwar auch nicht mit jedem Drucker, denn der muss 
zumindest halbwegs deckend sein. Aber wenn das gegeben ist kann man den 
ganzen Prozess gut darauf anpassen.
Hat man einen Blickdichten Ausdruck wird es NARRENSICHER! Aber auch mit 
schlechteren Ausdruck lässt sich arbeiten.

Es gibt bei beiden Verfahren "glückliche" deren Setup sofort beim ersten 
Versuch problemlos funktioniert. In der Regel wird man aber erst einmal 
probieren müssen. Und wenn man probieren muss wird man beim Belichten 
schneller zu guten Ergebnissen kommen.

Und wenn man deine Oben geschilderte ellenlange Liste liest wage ich das 
mit dne Schneller zu bezweifeln.

Eine doppelseitige Platine ist bei mir 7 Minuten nach dem ich auf 
"Drucken" im Layoutprogramm geklickt habe in der Ätzlösung.
Also 17 Minuten nach dem Ausdruck der Vorlage habe ich die erste 
doppelseitige Platine fertig geätzt in der Hand. Knapp 25 Minuten nach 
dem Ausdruck bereits die zweite...
Du schreibst ja selber das du für die erste (Einseitig oder 
Doppelseitig?) 60 Minuten brauchst. So viel zu Schneller!

MachsDirSelbst schrieb:
> Dauert, wenn man die Sachen mal parat hat ~60min/PCB und geht auch im
> Wohnraum :)

BTW:
Die "Problematische" Chemikalie beim Platinenfertigen ist die ÄTZLÖSUNG 
die sowohl beim Belichten als auch beim Tonertransfer anfällt. Diese ist 
es die Flecken und/oder Löcher in/an der Einrichtung hinterlässt.

Beim Belichten kommt dann noch 1% NaOH Lösung dazu. Etwas höher 
Konzentrierte NaOH Lösung fällt ungefähr in dieselbe 
GEfährlichkeitsstufe wie Fe(III)CL oder HCL+H202 als Ätzmedium (Gefahr 
bleibender Augenschäden)
Also sollte man sowieso Schutzbrille tragen da beim Anmischen ja 
zeitweise höhere Konzentrationen auftreten können!
Die 1% NaOH Lösung ist mit einer gut verdünnten 
Spülmaschinenpulverlösung vergleichbar. (Und wer mit 
Negativlacken/Laminaten arbeitet verwendet Na2CO3 welches als 1% Lösung 
vom Gefahrenpotential der Waschlösung innerhalb einer 
Waschmaschinentrommel beim Waschen entspricht)

Daher bedeutet Belichten weder ein mehr an Gefährdung gegenüber 
Tonertransfer noch gibt es einen grund für jemanden der TT innerhalb der 
Wohnung machen würde dies beim Belichten NICHT zu tun.

@TE
Wenn du bereits einen Laserdrucker und ein Bügeleisen besitzt kann du 
Tonertransfer ja mal Ausprobieren. Falls es deinen derzeitigen 
Ansprüchen genügt kann man damit ja erst einmal arbeiten.

Sofern aber erst noch MAterial (Drucker, Laminator usw) beschafft werden 
muss oder du auch nach ein paar Durchgängen kein vernünftiges Ergebniss 
hinbekommst lasse direkt die Finger vom TT und wende dich dem Belichten 
zu.
Alter Gescichtsbräuner (Die mit den 4 - 6 "Leuchtstoffröhren!, nicht die 
"Höhensonnen" mit HQL Brenner - die sind etwas schwieriger zu händeln) 
von Ebay, möglichst dünne Glasscheiben (Am besten billigte 
Klemmbilderrahmen zu 99ct., aber ohne UV Filter im GLAS!) und ein paar 
Plastikwannen (tupperdosen). Macht zusammen vielleicht 15 Euro und du 
bist ausgerüstet.

Willst du wirklich perfekte Ergebnisse baue dir noch eine 
Vakuumhalterung, Material dafür sind noch einmal 10-20 Euro (mit Pumpe) 
und 1-2h Arbeit. Diverse Bauvorschläge sind hier im Forum vorhanden.

Falls du NUR GANZ SELTEN mal eine Platine machen willst und bereits eine 
CNC Fräse hast könnte man auch übers ISolationsfräsen nachdenken. Aber 
das wird schnell teuer da die Fräser schnell stumpf werden. Daher nur 
für wirklich sehr sehr kleine Stückzahlen/Jahr eine gute Idee.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von mob (Gast)


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Ich habe keinen Laserdrucker sonst würde ich es damit machen. Ich muss 
mich jetzt entscheiden ob ich ich die Tonerdruckmethode investiere oder 
die Belichtungsmethode.

Der Drucker für 50€ sieht gut aus wenn es damit auch gut klappt? Hast du 
mal Bilder deiner Platinnen?

Die Belichtungsmethode sollte die besseren Ergebnisse haben oder? Ich 
baue Hauptsächlich Verstärkerschaltungen und möchte das sie natürlich 
auch gut und lange halten.

Für weitere Tips bin ich dankbar.

von TomA. (Gast)


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Hallo,

ich verwende beide Methoden. Meine Meinung: Belichten liefert 
unumstritten die schöneren Ergebnisse. Aber die Transfermethode ist 
einfacher in der Handhabung und, was oft vergessen wird, ich kann damit 
auch den Bestückungsaufdruck und die Frontplatte machen. Die 
Transfermethode geht mit dünnen Bahnen sehr gut, mit dicken Bahnen und 
Flächen habe ich Probleme mit der Dichte (da hilft aber ein 
Edding-Stift).

Als Transferpapier nehme ich Geschenkpapier, da ist die Rückseite meist 
weiß. Nach dem Transfer verdichte ich das Layout auf der Platine (mit 
Lösemitteldampf in einer Keksdose, kann man in einem anderen Tread hier 
nachlesen), das verbessert die Dichte deutlich. Beim Bestückungsaufdruck 
übernimmt ein Schutzlack die Verdichtung.

Gruß. Tom

von MachsDirSelbst (Gast)


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Carsten Sch. schrieb:
> Es gibt bei beiden Verfahren "glückliche" deren Setup sofort beim ersten
> Versuch problemlos funktioniert. In der Regel wird man aber erst einmal
> probieren müssen.

Wenn du mit "glücklich" "halbwegs handwerklich begabt" meinst, dann ja.

Bei mir lief das mit dem oben genannten Setup "out of the" box. Ohne 
große Probleme direkt brauchbare Ergebnisse (kann man natürlich noch 
durch Anpassung von Parametern wie der Heizzeit/Temp variieren).

Natürlich ist belichten der ganzen Toner-Transfer Sache überlegen. Man 
bekommt dort viel feinere und schärfere Konturen hin. Aber das hat auch 
wieder seinen Preis: teures Basismaterial (oder alternativ rumpfuschen 
mit Photopositiv Spray), dann auch die von dir angesprochene 
"Blickdichtigkeit" beim Ausdruck..
Außerdem musst du für brauchbare Ergebnisse ne Belichtungsreihe fahren, 
etc, pp.

Für jemanden, der 1-2 PCBs im Monat baut, ist die Toner Transfer Methode 
weitaus überlegen.

von MachsDirSelbst (Gast)


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Carsten Sch. schrieb:
> Du schreibst ja selber das du für die erste (Einseitig oder
> Doppelseitig?) 60 Minuten brauchst. So viel zu Schneller!
>
> MachsDirSelbst schrieb:
>> Dauert, wenn man die Sachen mal parat hat ~60min/PCB und geht auch im
>> Wohnraum :)

Meinte natürlich inkl. Bohren ;) Also vom Drucken bis zur fertigen PCB 
in 60 min (wenn man nen Karton hat, wo der ganze Kram fürs Ätzen/Bohren 
etc rein kann, ist die Zeit auch inkl Aufräumen. Steigert die Akzeptanz 
bei Weibchen.)

von 6A66 (Gast)


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mob schrieb:
> Ich möchte mir ein paar Schaltungen erstellen und suche eine methode die
> man Als Hobbyist gut hinbekommt und die nicht alzu teuer ist.
> Die tonermehtode soll nicht alzu gute Ergebnisse haben.

Wenn Du gerne Experimentierst und Inverstierst mach das selber.
Wenn Du zuverlässige Ergebnisse möchtest nimm ITEAD, SEED, ELECROW oder 
Ahnliches - kostet aber Zeit.

rgds

von kif (Gast)


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fertigen lassen. ab 100€ bist du dabei

von 6A66 (Gast)


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kif schrieb:
> fertigen lassen. ab 100€ bist du dabei

das geht günstiger :) z.B. Elecrow 10...30EUR.

rgds

von kif (Gast)


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6A66 schrieb:
> kif schrieb:
>> fertigen lassen. ab 100€ bist du dabei
>
> das geht günstiger :) z.B. Elecrow 10...30EUR.
>
> rgds

Unfassbar! Und da kommen echt noch Leute auf die Idee selber Platinen 
herzustellen... Zeitverschwendung hoch 10!

von Paul Baumann (Gast)


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Kif schrub:
>Unfassbar! Und da kommen echt noch Leute auf die Idee selber Platinen
>herzustellen... Zeitverschwendung hoch 10!

Ist das wirklich Ironie?

MfG Paul

von kif (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Kif schrub:
>>Unfassbar! Und da kommen echt noch Leute auf die Idee selber Platinen
>>herzustellen... Zeitverschwendung hoch 10!
>
> Ist das wirklich Ironie?
>
> MfG Paul

nein!

von Wunderer (Gast)


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Es ist schon sehr erstaunlich, dass immer unser CB-Funker hier die 
längsten und überflüssigsten Elaborate ablässt. Es scheint ihm nicht 
möglich, die wesentlichen Dinge in kurzen Sätzen zusammenzufassen.

W.

von Hardy F. (hardyf)


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Wunderer schrieb:
> in kurzen Sätzen zusammenzufassen


Bereiten dir lange ausführliche Sätze mentale Schwierigkeiten, dieselben 
zu erfassen und gedanklich zu verarbeiten ?

Oder warum sonst belastest du den Thread hier mit deinem

Wunderer schrieb:
> überflüssigsten Elaborate


??

von mob (Gast)


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Ich will selbst herstellen weils billiger ist. Habe bis jetzt bei einer 
menge von 2 Platinen nichts unter 50 euro gesehen…

von Cyblord -. (cyblord)


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mob schrieb:
> Ich will selbst herstellen weils billiger ist. Habe bis jetzt bei einer
> menge von 2 Platinen nichts unter 50 euro gesehen…

Liegt aber an deinen Augen nicht an der Realität!

Bei Itead bist du mit 9,99$ + ca. 5$ Versand dabei. Für 10 Stück 
Platinen 5cmx5cm.

Wohlgemerkt DOLLAR.

gruß cyblord

von Michael L. (michaelx)


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kif schrieb:

> Unfassbar! Und da kommen echt noch Leute auf die Idee selber Platinen
> herzustellen... Zeitverschwendung hoch 10!

Na logo, volle Zustimmung.

Am besten lässt man die gefertigte Platine gleich beim Lohnbestücker 
anliefern, dann weiter zum Auftragsfertiger, der das Ganze hübsch in ein 
Gehäuse packt und dir Fotos vom Ergebnis liefert. Und dann kann das Ding 
direkt zum Entsorger, man will sich ja nicht unnötig mit irgendwelchen 
nutzlosen Staubfängern belasten.

:-/

Genau so gut könnte ich auch jemanden bezahlen, auf meine Kosten Urlaub 
zu machen, und mir hinterher berichten lassen.

;-)

von kif (Gast)


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Michael L. schrieb:
> Na logo, volle Zustimmung.
>
> Am besten lässt man die gefertigte Platine gleich beim Lohnbestücker
> anliefern, dann weiter zum Auftragsfertiger, der das Ganze hübsch in ein
> Gehäuse packt und dir Fotos vom Ergebnis liefert. Und dann kann das Ding
> direkt zum Entsorger, man will sich ja nicht unnötig mit irgendwelchen
> nutzlosen Staubfängern belasten.
>
> :-/
>
> Genau so gut könnte ich auch jemanden bezahlen, auf meine Kosten Urlaub
> zu machen, und mir hinterher berichten lassen.
>
> ;-)

wenn es für dich wie urlaub ist diesen riesen aufwand zu betreiben für 
ein halbwegs passables ergebnis, dann bitte. aber jeder andere kann für 
weit unter 100€ eine platine professionell fertigen lassen.

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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Michael L. schrieb:
> Am besten lässt man die gefertigte Platine gleich beim Lohnbestücker
> anliefern, dann weiter zum Auftragsfertiger, der das Ganze hübsch in ein
> Gehäuse packt und dir Fotos vom Ergebnis liefert. Und dann kann das Ding
> direkt zum Entsorger, man will sich ja nicht unnötig mit irgendwelchen
> nutzlosen Staubfängern belasten.
> ;-)

Klingt nach Pauschalurlaub.  :-))

von 0815 (Gast)


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kif schrieb:
> aber jeder andere kann für
> weit unter 100€ eine platine professionell fertigen lassen.

Mit dem Tonertransfer kostet mich diese Platine weit unter 100 Cent! Und 
sie ist fertig, noch bevor der Chinese überhaupt die Bestellung lesen 
würde...

Wer behauptet, für Bastler wären Platinenhersteller die beste Wahl, der 
ist selbst einfach nie über das Lochraster-Stadium hinaus gekommen...und 
nur, weil seine eigenen geätzten Platinen nichts wurden, muss das 
einfach auch für andere zutreffen.


Michael L. schrieb:
> Genau so gut könnte ich auch jemanden bezahlen, auf meine Kosten Urlaub
> zu machen, und mir hinterher berichten lassen.

Und 100 Euro für Bilder mit fremden Personen drauf bezahlen, zur 
Erinnerung und zum Prahlen...

von Cyblord -. (cyblord)


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0815 schrieb:

> Mit dem Tonertransfer kostet mich diese Platine weit unter 100 Cent! Und
> sie ist fertig, noch bevor der Chinese überhaupt die Bestellung lesen
> würde...
Fertig ist relativ. Sind da Vias, Stoplack und Bestückungsdruck drauf? 
Pads verzinnt? Sind die Nutzen getrennt usw. Das dauert alles doch recht 
lange.
Sicher kann man das selber machen, oder auf Dinge wie Druck und Stoplack 
verzichten. Aber viele wollen das halt nicht. Und dann wirds im 
Bastelkeller nunmal schnell ne lange Nacht mit vielen Chemikalien.

Möchte gerne mal sehen wie du 50 0,3mm Vias bohrst und galvanisierst 
(oder nietest).
Und das ganze dann unter 1 EUR pro Platine? Glaube ich kaum!
Du hast nur keine Ansprüche an deine Platinen, darum klappt das.
Wer das Herstellen an sich zum Hobby macht, nun gut. Da spielt die Zeit 
keine Rolle. Wer aber Elektronik als Hobby hat, und die Platine möchte 
und nicht die Herstellung, der muss für eine ordentliche Platine sehr 
viel Zeit ÜBRIG haben, welche ja vom eigentlichen Hobby weggeht. Und das 
habe ich nicht. Darum Platinenfertiger. Und bei Qualität und Austattung, 
naja sorry, da kommst du mit deinen Platinen wohl schwerlich auch nur in 
die Nähe. Aber wie gesagt, du hast halt keine Ansprüche.

gruß cyblord

: Bearbeitet durch User
von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

cyblord ---- schrieb:
> Wer aber Elektronik als Hobby hat, und die Platine möchte
> und nicht die Herstellung, der muss für eine ordentliche Platine sehr
> viel Zeit ÜBRIG haben, welche ja vom eigentlichen Hobby weggeht. Und das
> habe ich nicht. Darum Platinenfertiger. Und bei Qualität und Austattung,
> naja sorry, da kommst du mit deinen Platinen wohl schwerlich auch nur in
> die Nähe. Aber wie gesagt, du hast halt keine Ansprüche.

WENN jetzt jemand geschrieben HÄTTE das die Eigenfertigung der EINZIGE 
Weg ist den er beschreiten will - OHNE AUSNAHME - Ja, DANN HÄTTEST du 
Recht.

Aber das hat nun einmal niemand.
Und so kommen wir zu einem der seltenen Momente wo ich unserem 0815 
zustimmen muss.

Niemand hat hier geschrieben das es keinen Sinn macht auch als Hobbyist 
Platinen fertigen zu lassen wenn die Anforderungen an diese Platine hoch 
sind, man viele gleiche Platinen braucht oder aber wenn die Platine 
besonders gut aussehen soll.
Wenn eine oder mehrere dieser Anforderungen an die Platine zutreffen 
wird wohl fast jeder noch so eingefleischte Selbstfertiger auch ohne 
lange zu zögern einen Auftrag generieren.

ABER: Bei den meisten Hobbyisten ist der Anteil von Platinen wo dies 
wirklich nötig ist doch nur ein Bruchteil der Gesamtmenge!
Für den Großteil der Platinen reichen die einfachsten Verfahren doch 
völlig aus, nicht selten geht es sogar nur darum erst einmal nur was 
auszuprobieren, dann ein wenig zu messen um dann die Baugruppe in die 
Restekiste zu schmeissen und die endgültige Schaltung in "Optisch schön 
& sicher funktionierend" zu entwerfen.
Diese wird dann durchaus auch beim Fertiger bestellt.

Wenn es aber um einfache Platinen und insbesondere auch wenn es um 
versuchsplatinen geht ist die Selbstfertigung einfach enorm vorteilhaft. 
Nicht nur aus finanzieller Hinsicht - wenn gleich das für eine Sicher 
auch ein Argument ist.
Eine Doppelseitige Platine habe ich -wenn ich es GEMÜTLICH- Angehe 
60Minuten nach fertigstellung des Layouts in der Hand.(Hängt etwas von 
der Zahl der Löcher ab) Wovon rund 30 Minuten einfach nur Warten sind.

Doppelseitig, galvanisch durchkontaktiert mit Lötstopp sind ca. 4 1/2h 
(inkl. Rüstzeit!) von denen 3h einfach nur "warten" sind wo ich parallel 
normal an anderen Sachen weiterarbeiten kann, von den verbleibenden 1 
1/2 h sind 1 1/4h die Rüstzeit, wenn man sinvollerweise gleich mehrere 
Platinen macht verlängert sich die Zeit pro Platine um ca. 10min.
Dabei sind 0,3er Via und 8mil Leiterbahnen in der Eigenfertigung absolut 
Prozessicher. nur wenn ich 6mil Leiterbahnen brauche muss ich mir Mühe 
geben. Bestückungsdruck ist bei mir unsinnig, da könnte man wegen der 
Packungsdichte eh nichts mehr lesen...
(Wobei Durchkontaktiert unter Hobbyisten natürlich schon die absolute 
Ausnahme ist - Das ist mir völlig klar - habe es nur der vollständigkeit 
halber erwähnt)

An Kosten hat mir die einfache (egal ob ES oder DS, unterschied <10ct) 
Platine als Eurokarte ca. 2 Euro verursacht, Doppelseitig 
Durchkontaktiert ca. 3 Euro.

Es ist somit möglich den Hardwareteil eines Projektes an ein und 
demselben Wochenende zu beginnnen und auch abzuschließen. Bei 
einfacheren Projekten oder wenn es nur um den Nachbau eines Projektes 
aus dem Inet o.ä. geht sogar das ganze Projekt an einem Tag!
Und DASS schafft man bei keinem Fertiger!

Daher habe ich lange Zeit (während meiner Selbstständigkeit) auch 
eiligere Prototypen für kommerzielle Projekte selbst gefertigt so lange 
die mit 2 Lagen auskamen. (Wenn zwei Wochen keine Rolle spielten ist es 
aber immer zum EU-Fertiger gegangen)
Es ist einfach so, das Platinenfertigung im Auftrag heute zwar so billig 
wie nie zuvor ist und damit auch für Hobbyisten kein größeres Problem 
mehr darstellt, aber es gilt immer noch das man ENTWEDER Zeit oder DOCH 
GELD braucht.

Platinen aus China kann ich für 10 Euro bekommen, dann warte ich aber 
auch 4 - 6 Wochen auf das Ergebniss. (Bei kleineren Abmaßen bekommt man 
dafür sogar gleich mehrere Platinen)

Es geht schneller diekt bei den "echten Fertigern", bei Einzelstücken 
oder kleinststückzahlen wird dann aber der Expressversand so teuer das 
wir in ähnlichen Regionen wie bei Bestellung in DL sind. Das rechnet 
sich erst wieder wenn man -je nach Größe- 5 - 10x dieselbe Platine 
wirklich braucht.

HAbe ich mehr als zwei Wochen Zeit kann man mit etwas Preisvergleich 
eine Eurokarte so für 50-60 Euro in DL/EU fertigen lassen.
Will ich das in nur einer Woche haben sind schnell schon über 100 Euro 
fällig.
Noch kürzere Laufzeiten sind fürs Hobby dann absolut utopisch sofern 
derjenige nicht gerade Multimillionär ist. Im kommerziellen Umfeld 
können die aber vorkommen:

Bei drei Tagen Laufzeit sinds dann schon einmal 300 Euro aufwärts. 
Brennt wirklich die Hütte und es muss spätestens in 24h auf dem Tisch 
liegen kostet die Eurokarten dann aber auch schon einmal samt 
nebenkosten wie Kurier 500 -1000 Euro -sofern überhaupt gerade möglich!

Wenn dann die Platine -warum auch immer- Fehlerhaft ist fängt die Zeit 
wieder von vorne an zu laufen. ISt es dann wie wohl am häufigsten das 
der Fehler bei einem selber liegt und nicht beim Fertiger fallen auch 
die Kosten noch einmal an.

Aber das wird jetzt zu sehr off Topic:
Worauf ich einfach nur hinauswollte ist das es heute -auch in Zeiten der 
Angebote wie "10 Kleinstplatinen für 10 Euro" durchaus auch noch völlig 
rationale Gründe für die Eigenfertigung gibt.
Wobei es daber definitiv richtig ist das man heute bei jedem 
Hobbyprojekt zumindest einmal kurz überlgen sollte ob nicht auch die 
Lohnfertigung Sinn machen würde. HAt man viel Zeit oder sind es einfach 
immer wiederkehrende Layouts (wie Adapterplatinen) so ist man da sicher 
mit einem Billigfertiger mindestens genausogut -wenn nicht gar besser- 
beraten wie mit der Eigenfertigung. Zumindest wenn es mehr als ein 
einseitiges THT Layout ist.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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@Carsten: Du bringst es auf den Punkt, besser hätte ich es auch nicht 
sagen können. Genau deshalb ätze ich selbst, und meine Ergebnisse sind 
idR so gut (bzw. meine Hobby-Anforderungen so gering) dass ich noch nie 
fertigen lassen musste. Wenn der Prototyp tut was er soll, warum soll 
ich dann noch eine Platine fertigen lassen?

Was mich aber interessiert:

Carsten Sch. schrieb:
> Doppelseitig, galvanisch durchkontaktiert mit Lötstopp sind ca. 4 1/2h

Das mit dem durchkontaktieren, das tut mir weh, weil ichs (noch) nicht 
kann. Wie machst du das?

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Michael Reinelt schrieb:
> Carsten Sch. schrieb:
>> Doppelseitig, galvanisch durchkontaktiert mit Lötstopp sind ca. 4 1/2h
>
> Das mit dem durchkontaktieren, das tut mir weh, weil ichs (noch) nicht
> kann. Wie machst du das?

Zuerst einmal:
Selbst durchkontaktieren ist schon deutlich mehr Aufwand als das reine 
Ätzen. Das darf man nicht unterschätzen. Auch ist es je nach Verfahren 
mit einigem Chemiepanschen verbunden.
ABER es ist auch für den Hobbyisten ohne aufwändige Technik machbar!

Beim Durchkontaktieren wende ich zwei verschiedene Verfahren an.
Eines das etwas Bastlerfreundlicher ist aber eine etwas geringere 
Zuverlässigkeit besitzt und größere Bohrlöcher verlangt (Aber für vieles 
Ausreicht, man muss halt zumindest die Dukos die unter Bauteilen liegen 
vor dem Bestücken prüfen und kann nicht mit Kleinstvias arbeiten)
Auf 50 Dukos kommt bei mir damit etwa eine taube Duko.

Ausserdem eine Nachbildung eines Professionellen Verfahrens mit genau 
definierten guten Ergebnissen aber höheren Aufwand. Hier sind auch 0,3 
Vias und 100% Belegungsquote bei den DUKO möglich. Bohrungen kleiner als 
0,3mm habe ich mangels Bohrer noch nicht probiert, wenn es der Platz 
zulässt arbeite ich Standardmäßig mit 0,4er Bohrer weil das beim 
Abbrechen billiger ist ;-)

Beide Verfahren habe ich mir aus dem Inet zusammengesucht...

Aber zur Technik:
Das erste Verfahren nutzt einen Carbon Leitlack von den Lackwerken 
Peters.
Der wird satt ind die Bohrungen geschmiert, nach (wirklich) wenigen 
Minuten wieder ausgesaugt und dann eingebrannt. Dann kann die Platine 
ins Kupferbad. Ausser dem Leitlack und den Chemikalien für das Kupferbad 
(Kupfersulfat & H2SO4) braucht man keine weitere Chemie. Nicht einmal 
den Verdünner für den Leitlack. Ein über 18 Jähriger sollte alles ohne 
all zu große Probleme beschaffen können.

Das Verfahren habe ich hier gefunden :
http://www.progforum.com/showthread.php?8011-Durchkontaktieren-mit-Carbon-Lack-Tinte

Das zweite Verfahren bildet einen industriellen Prozess nach und 
erfordert einiges an Chemie die für einige Hobbyisten auch nur noch 
schwer zu beschaffen sein dürfte.
Es handelt sich dabei um die Duchkontaktierung mittels Pyrrol.
Dabei wird das giftige (Warnzeichen T) Pyrrol und das abgabebeschränkte 
(Nachweispflicht!) Kaliumpermanganat benutzt.

Eine spezielle Ausrüstung benutze ich dabei nicht. Nur einfaches 
LAborglas und eine 10 Euro Billigstkochplatte aus dem SoPo Markt.

Nur für den Schritt des Galvanisierens habe ich mir eine kleine 
Schwenkvorrichtung gebaut. Aus einer Tupperdose, etwas Holz und einem 
Getriebemotor. (Batterieschraubendreher für 3,95Euro vom SoPoMarkt)

Grob ist das Verfahren hier beschrieben:
http://www.weisser-engineering.de/elektronik-projekte/leiterplatten/durchkontaktieren?showall=&start=2
Allerdings hatte ich mit dieser Prozessfolge keine Ausreichende 
Zuverlässigkeit. Da war der Leitlack dann besser.
Nach einiger Recherche bin ich dann in einem Patent auf eine andere 
Prozessfolge gestossen die zudem noch DEUTLICH schneller ist und mir die
99,999% Zuverlässigkeit ermöglicht hat.

Das Patent fine ich gerade nicht, die Prozessfolge habe ich aber in 
meinem Büchlein stehen:

Schritt 1: -Reinigung-
Vorbehandlung mit einer Reinigungslösung aus 200g/l NaPS sowie 15g/l 96% 
H2SO4. (Statt 96% H2O2 kann man natürlich auch niedrigere 
Konzentrationen verwendet wenn man dafür entsprechend mehr nimmt und 
etwas weniger Wasser einfüllt)
Dauer: 30s bei 30 C

Schritt 2: -Konditionierung-
Lösung aus 5g/l Natriumcarbont und 0,005g/l "Basotronic PVI"
(Statt dem Basotronic geht prinzipiell auch das leicht verfügbare 
Tween20, aber mit dem Basotronic geht es doch etwas perfekter. Wer 
ernsthaft damit versuche anstellen möchte kann aber gerne ein paar Gramm 
von mir bekommen, Die kleinste Handelsmenge ist wohl ein Fass ;-). Bei 
5mg/l kommt man mit einigen Gramm ja sehr weit ;-) )
Dauer: 30s bei 70 C

Schritt 3: -Manganbeizen-
Lösung aus 50g/l KMno4, 25g/l K2MnO4 und 55g/l NaOH
Bei Ansetzen der Lösung unbedingt das NaOH vor dem K2Mno4 einfüllen da 
im neutraler oder saurer Flüssigkeit sonst das K2Mno4 sofort wieder zu 
KMnO4 wird!!! Am besten ist die Reihenfolge: Wasser -> NaOH -> K2MnO4 -> 
KMnO4.
Das klare Wasser bleibt nach Zugabe und Auflösung des NaOH ja fast klar, 
bei Zugabe des K2MnO4 muss es dann DUNKELGRÜN werden und darf 
keinesfalls in Violett umschlagen! Nach zugabe des KMnO4 wird es dann 
natürlich starkt violett. Aber an dieser Reihenfolge sieht man dann das 
es richtig geklappt hat.

(Kaliumpermanganat ist eine "gängige" Chemiekalie und für jede Apotheke 
über den ganz normalen Pharmahandel ohne Sonderbestellung leicht zu 
bekommen. Aber viele verkaufen das nicht mehr ohen Rezept und behaupten 
sie dürfen es nicht oder können es nicht bekommen. Da muss man etwas 
Glück haben eine zu finden oder über den Chemiehandel kaufen der aber 
oft auch etwas Rumzickt. K2MnO4 ist im Handel schwer zu bekommen da 
nicht wirklich gängig. Ich stelle es mir selbst er, einfach KMno4 in ein 
Feuerfestes Glas geben und so lange erhitzen bis kein Sauerstoff mehr 
ausgast (Glimmspanprobe). Natürlich erhält man so kein reines K2MnO4, 
aber der Anteil reicht völlig aus. Zudem wird durch zerfall des KMnO4 ja 
regelmäßig welches nachgebildet, denn NUR dafür ist das Zeug da, Für die 
Herstellung der Manganschicht ist nur der K2MnO4 Anteil wirksam. 
Anstelle der vorherigen Herstellung von K2MnO4 kann man auch einfach nur 
KMnO4+NaOH einfüllen, muss die Lösung dann aber erst einmallange 
wirklich Kochen lassen damit sich ein genügend hoher Anfangswert von 
K2Mno4 aufbaut)

Dauer: 30s bei mind. 85C !

Schritt 4: -Leitschichtbildung Teil 1-:
Lösung von 1,5ml Pyrrol, 10ml Isopropanol, 10ml Dest. H20 in einer 
flachen Schale. Bei Nichtverwendung unbedingt abdecken. Kühlen ist 
vorteilhaft, aber nicht notwendig. Aber nicht unter 5C!
(verlängert die Verwendungsfähigkeit der Lösung!
Ohne Kühlung bei rechtzeitiger Wiederabfüllung in Braunglasfläschen ein 
paar Tage, bei Kühler verarbeitung, regelmäßiger Abdeckung bei der 
Verarbeitung und Kühler Lagerung in Braunglas könnes es auch Wochen 
sein!)

Dauer: 60s bei maximal Zimmertemperatur

Schritt 5: -Leitschichtbildung Teil 2-
Lösung von 1-2 Tropfen Tween 20 in 25% Schwefelsäure (in meinen Fall 
herunterdünnte 96% Schwefelsäure)
Dauer: 30-60s bei Zimmertemperatur

WICHTIG: Bei Schritt 4 & 5 getrennte Zangen fürs Platinengreifen 
verwenden sonnst wird die Lösung von Schritt 4 sehr schnell unbrauchbar!
Ich habe für Schritt 4 eine eigene Zangel (Fotozange) die ich NUR für 
Schritt 4 verwende. Beim Einlegen in die Lösung nach Schritt 3 nehme ich 
die Platine mit der "universalzange" aus dem "Spülbad" greife die dann 
mit der Pyrrol-Exklusivzange und lege die nur mit dieser in das Bad, 
dann nehme ich die mit dieser Zange wieder heraus, lasse die Abtropfen 
und Greife die dann mit der Universalzange bevor ich die Platine damit 
in die Lösung von Schritt 5 Tauche.

Schritt 6: -Reinigung-
Bad in 5% Schwefelsäure.
Dauer: 30-60s bei Zimmertemperatur

Schritt 7: -Galvanik-
Dieser Schritt ist hier ausführlich Beschrieben:
http://www.weisser-engineering.de/elektronik-projekte/leiterplatten/durchkontaktieren?showall=&start=4

Eine dauerhafte Bewegung der Platine im Galvanikbad ist sehr wichtig!
Daher ist es vorteilhaft sich dafür etwas zu basteln.
Ich verwende als Elektroden übrigens normales Kupferrohr aus dem Baumart 
welches ich in Streifen geschnitten und etwas abgeflacht habe. Das 
funktioniert duch den hohen Phosphoranteil recht gut!

Kupferplatten aus dem Baumarkt sind da etwas schwieriger, könnte man 
vielleicht mir Phosporsäure kompensieren, daber da Installationsrohre 
bezogen auf die Menge am billigsten Sind und das Sägen & Flachdrücken 
auch schnell gemacht ist stellte sich die Frage für mich nicht!

Interessanterweise habe ich die Erfahrung gemacht das beim Bad nach dem 
Ansetzen es sehr vorteilhaft dieses erst einmal eine Stunde "Einlaufen" 
zu lassen. Also einfach ein Platinenreststück einzuhängen und das dann 
eine bis zwei Stunden zu galvanisieren.
(Sobald das Ladegerät für meine Kamera wieder aufgetaucht ist kann ich 
mal von meinem Selbstbau fotos machen.
Ich hoffe das sich dieses bald wieder anfindet nachdem meine 
"Kellerrenovierung" diese Woche abgeschlossen ist und ich somit mein 
Arbeitszimmer wieder deutlich leerer räumen kann. Dadurch das ich eine 
Zeitlang meine Platinen im Arbeitzimmer/Büro fertigen musste ist da das 
Chaos ausgebrochen)

Sonstige wesentliche Dinge:
Zwischen den Schritten 1, 2, 3 & 4 sowie 5, 6, & 7 muss die Platine 
mindestens im Wasserbad gespült werden. Wenn vorhanden ist schwach 
laufendes Wasser besser.
Wenn man mit einem Wasserbad arbeitet sollte man mindestens nach Schritt 
3 zweistufig spülen. Also ein eigenes Vorspülbad in welchem man die 
Platinen nach der Entnahme aus der dicken Brühe vorspült und danach erst 
das normale Spülbad. ein eigens Spülbad nach jedem Schritt ist dabei 
Ideal, notfalls geht es für alles Schritte ausser Schritt 3 aber auch 
mit einem für alles.

Zwischen Schritt 4 & 5 DARF NICHT gespült werden.
Wenn man den Vorgang für längere Zeit unterbrechen will so darf dies NUR 
zwischen Schritt 3 & Schritt 4 geschehen. Unterbricht man vor Schritt 
drei sollte man mit der Reinigung bei schritt 1 wieder beginnen, 
unterbricht man nach Schritt 5 kann es passieren das die Leitfähigkeit 
verloren geht, da kann man vielleicht durch wiederholung von Schritt 5 
aber noch etwas retten. Schritt 4 & 5 sollten immer unmittelbar 
nacheinander erfolgen!

Zu den Quellen:
Wie schon beschrieben stammt der Prozessablauf bis einschließlich 
Schritt 3 sowie Schritt 6 aus einem Patent welches ich aber gerade nicht 
finde!

Schritt 4, 5, & 7 haben ich fast unverändert von der Webseite 
http://www.weisser-engineering.de/elektronik-projekte/leiterplatten/durchkontaktieren?showall=1&limitstart=
übernommen.

Zu den Chemikalien:
Wie schon beschrieben könnte die Beschaffung der Chemikalien für einen 
Hobbyisten etwas problematisch sein.
Das "Basotronic PVI" wird nur in Fassgröße gehandelt da dies wohl nur an 
die Hersteller von Fertiglösungen verkauft wird. ICh habe aber nach 
einem längeren Konstruktiven Gespräch und ehrlicher Angabe das ich 
keinen größeren Bedarf habe ausnahmsweise eine Mustermenge vom 
Hersteller bekommen.
Da aber auch darauf hingewiesen wurde das dies ein absoluter 
Ausnahmefall ist (da kam mir wohl die sofortige Ehrlichkeit und wohl 
auch der Nasenfaktor entgegen) bin ich gerne bereit davon etwas quasi 
kostenlos weiterzugeben wenn jemand ernsthaft Versuche anstellen will.

Entweder in dem mir jemand per Paket/Päckchen ein leeres Fläschen nebst 
fertigen ausgefüllten und frankierten Paketschein zur Rücksendung 
schickt oder aber gegen Brief mit fertigen Rückschein und 5 Euro fürs 
Braunglasfläschen & Verpackungsmaterial.

Über die Abgabe von KMnO4 in KLEINMENGE könnte ich im Einzelfall 
nachdenken wenn jemand keine Möglichkeit findet dies zu bekommen, ABER 
DIES NUR PERSÖHNLICH gegen Vorlage des Ausweises und unterschriebener 
Endverbleibserklärung. Auch behalte ich mir da die Entscheidung nach 
Nasenfaktor ausdrücklich vor!
Versand werde ich KEINESFALLS vornehmen.

Fürs Pyrrol kann ich da ohne weiteres jedoch nicht anbieten da dafür 
eine gesonderte Gifthandelserlaubnis notwendig ist. Die müsste ich erst 
noch beantragen. Bei größeren Interesse würde ich das vielleicht mal 
anfragen.
(Das KMnO4 dürfte ICH vom Gesetz her bereits jetzt verkaufen, auch an 
Privat...)

Ich denke aber wegen des Aufwands dieser Methode nicht das da für eine 
der beiden Chemikalien ein besonderes Interesse besteht. Zumal die 
Abgabe für beide ja nur persöhnlich erfolgen darf.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Wow, danke für den ausführlichen beitrag! Den muss ich mir erst in Ruhe 
zu gemüte führen (momentan ruft der rasenmäher :-)

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