Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromquelle für Laser


von Cominous (Gast)


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Hallo zusammen,

für ein studentisches-Projekt für eine Forschungsrakete benötigen wir 
für ein Experiment einen Laser. Dabei haben wir uns aufgrund des 
geringen Gewichtes für Diodenlaser entschieden und nun wurde ich mit der 
Aufgabe beglückt mich bezüglich der Stromversorgung Gedanken zu machen.

Gewicht ist ein entscheidender Faktor! Perfekte Stabilität der 
Ausgangsleistung ist nicht entscheidend, die Diode muss halt nur 
schadlos überleben. Die Dioden werden bei etwa 5-7A (wird erst noch 
festgelegt) und etwa 2.5V betrieben und die primärseitige 
Eingangsspannung ist 22-25V (leider nicht verlässlich stabil). Darüber 
hinaus kann es passieren, dass die Temperatur auf bis zu 60°C ansteigt. 
Die Effizienz sollte im vertretbaren Rahmen bleiben (>70%).

Kaufbare Lasernetzteile haben meist ein sehr hohes Gewicht. Daher bin 
ich dabei die Option auszuloten, ob wir selbst ein einfaches Netzteil 
bauen. Der Laser ist ganze 5 Minuten in Betrieb - es muss also nicht die 
perfekte-10.000-Stunden-Dauerlösung sein. Lasertreiber sind für mich 
aber leider Neuland.

Besitzt hier zufällig jemand Erfahrung mit Lasertreibern? Ich habe mir 
einige Lösungen für Stromtreiber angesehen und dabei auf die klassischen 
Lösungen wie etwa mit einem LM3409 usw gestoßen, die ursprünglich für 
LEDs gedacht waren (leider meist für geringere Ströme). Haltet ihr das 
für eine gute Idee? Mir erscheint das verdächtig simple - immerhin sind 
doch kaufbare Lasernetzteile nicht umsonst so aufwendig und teuer, oder?

Habt ihr sonst Vorschläge oder Warnhinweise bez. einer passenden Lösung?

Ich würde mich über nette Antworten wirklich freuen.

von Harald W. (wilhelms)


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Cominous schrieb:

> Perfekte Stabilität der
> Ausgangsleistung ist nicht entscheidend, die Diode muss halt nur
> schadlos überleben.

Da solche Dioden in wenigen µs sterben und ja wohl auch nicht ganz
billig sind, würde ich Euch doch empfehlen, da ein Fertignetzteil
zu verwenden.
Gruss
Harald

von Uwe (Gast)


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> Diodenlaser
Oder Laserdiode ohne Kollimator ?
Laserdioden gehen schon vom angucken kaputt, da brauchst du einen echten 
ESD-gerechten Arbeitsplatz für ein anfassen ohne entsprechede 
Vorkehrungen und die ist mit 99% beschädigt. Im Prinzip brauchst du aber 
nur ne Konstantstromquelle wenn die Leistung nicht so wichtig ist (also 
ohne monitordiode usw.).

von verbleibendes Auge (Gast)


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Wie zuvor schon geschrieben: Ratzfatz kaputt...

Bei Selbstbau würde ich mal bei ichaus.de schauen.

von Harald W. (wilhelms)


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verbleibendes Auge schrieb:

> Bei Selbstbau würde ich mal bei ichaus.de schauen.

Oder hier: http://www.repairfaq.org/sam/laserfaq.htm

Und als erstes mal eine funktionsfähige KSQ für einen Laserpointer 
bauen.
 :-)

von Cominous (Gast)


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Vielen Dank für die Antworten erstmal. Vor allem der link zu Sams FAQ 
sieht sehr vielversprechend aus.

Ok ich habe das wohl etwas unterschätzt. Was ist es denn, was die 
Laserdiode so schnell zerstört bei einem 0-8-15 Treiber? Sind es 
Spannungspeaks (beim Einschalten z.B?)? Die sind ja auch bei LED´s 
tödlich und sollten doch bei Power-LED Schaltungen auch nicht auftreten, 
oder?
Die genaue Leistung ist mir egal und wir werden den Laser nicht auf 
maximaler Leistung fahren.

Der Tip mit einem Laserpointer anzufangen ist echt gut - werde ich tun! 
Ist wesentlich billiger. Es geht mir insg. auch daraum etwas zu lernen - 
und bei einer gekauften Lösung lernt man halt nichts :)

von Resonanzkatastrophe (Gast)


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Ich habe hier selber eine 1W Laserdiode in Betrieb, per Stromgeführten 
Stepdown. Prinzipiell kommst du mit einer Halbbrücke, einer 
Glättungsinduktivität, einem 555er und einem Opamp aus. Das alles in SMD 
wird sehr wenig wiegen.

von Falk B. (falk)


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@ Cominous (Gast)

>Laserdiode so schnell zerstört bei einem 0-8-15 Treiber? Sind es
>Spannungspeaks (beim Einschalten z.B?)?

Auch.
ESD
Überstrom, auch mit sehr kurzen Pulsen.

> Die sind ja auch bei LED´s
>tödlich

Nein. LEDs vertragen deutlich mehr Pulsströme.

>und sollten doch bei Power-LED Schaltungen auch nicht auftreten,
>oder?

Ja.

von verbleibendes Auge (Gast)


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von Blubber (Gast)


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Cominous schrieb:
> für ein studentisches-Projekt für eine Forschungsrakete

Rexus?

von Mike (Gast)


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Cominous schrieb:
> Was ist es denn, was die Laserdiode so schnell zerstört bei einem 0-8-15
> Treiber?

Man verläßt arg leicht den schmalen Grat zwischen Laserschwellstrom und 
Maximalstrom.

von Cominous (Gast)


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K. S. schrieb:
> Cominous schrieb:
>> für ein studentisches-Projekt für eine Forschungsrakete
>
> Rexus?

Genau ..das ist Teil des REXUS/BEXUS Programmes - jetzt muss ich auch 
die passende Werbung machen : http://rexusbexus.net/ - tolles Projekt :)

Ich verstehe eure Warnungen - danke dafür! Ich werde mich etwas in die 
geposteten Links einlesen und ich werde einfach mal nen einfachen 
Treiber in Kombination mit einem Laserpointer aufbauen und sei es nur um 
was zu lernen.

Zumindest ESD kann man denk ich mit den passenden Vorsichtsmaßnahmen 
verhindern.

Weitere Einwürfe natürlich weiterhin willkommen !

Lg

von MaWin (Gast)


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Cominous schrieb:
> Perfekte Stabilität der Ausgangsleistung ist nicht entscheidend, die
> Diode muss halt nur schadlos überleben.

Wofür soll die Laserdiode denn eingesetzt werden?

Laserpointer arbeiten teilweise mit simplem Vorwiderstand ein ganzes 
Stück unter der zerstörerischen Maximalleistung, das ist aus Batterien 
gespeist sogar rauschfrei und stabil genug für einfache Holographie.

Laserdiodentreiber sind vor allem dann teuer und komplex, wenn extrem 
rauschfrei ein hochstabiler Strom möglichst noch mit Peltier-Kühlung auf 
Bruchteile eines Grad genau geregelt wird um die Wellenlänge und den 
Mode des Lasers langzeitkonstant zu halten,

oder wenn Hochgeschwindigkeitskommunikation eine Modulation fast im GHz 
Bereich erfordert bei der der Laser zwischen lasern und gerade nicht 
lasern hin und hergeschaltet wird.

Für anspruchslose Fälle "nur leuchten" braucht man das alles nicht und 
Laser mehrerer Watt sind auch recht robust und eher thermisch 
kaputtzukriegen. Es reicht also vielleicht eine simple 
Konstantstromquelle, auf Grund der Spannungsdifferenz als Schaltregler 
vielleicht mit dem Feedback über die im Laser eingebaute 
Monitor-Photodiode (wenn er so was hat, bei dicken Lasern eher nicht).

Kläre also, wie rauschfrei/ripplefrei der Strom sein muss und auf was 
geregelt werden soll.

von Cominous (Gast)


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MaWin schrieb:
> Kläre also, wie rauschfrei/ripplefrei der Strom sein muss und auf was
> geregelt werden soll.

Vielen Dank Mawin!

Unsere Ansprüche sind relativ simple - rauschen und ripple sind kein 
Problem. Wir nutzen den Laser (sehr simple ausgedrückt) als 
"Wärmequelle". Es wäre nett die ungefähre Leistung zu wissen, aber 
ansonsten bestehen keine große Ansprüche an Genauigkeit - nur 
Zuverlässigkeit und geringes Gewicht sind halt wichtig.

Das ist auch so mein Bauchgefühl, dass eine "einfache" Stromquelle 
genügen sollte (mit Rücksicht auf Spannungs- und Strompeaks). Ich würde 
so eine von dir erwähnte Schaltung aus dem Artikel ausprobieren. Die 
Lösung mit dem OPV+FET sieht einfach aus.

von Harald W. (wilhelms)


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Cominous schrieb:

> Wir nutzen den Laser (sehr simple ausgedrückt) als "Wärmequelle".

Kann man dafür nicht einfach eine Hochleistungs-LED nehmen?

von Max D. (max_d)


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Oder einen dicken Widerstand ?
der hat dann auch 100% Wirkungsgrad ?

von Cominous (Gast)


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Max D. schrieb:
> Oder einen dicken Widerstand ?
> der hat dann auch 100% Wirkungsgrad ?

Wie gesagt das war sehr simple ausgedrückt - ich wollt es nicht genauer 
erklären, damit wir nicht vom Thema wegkommen :)

Wir wollen die Mikrogravitation während des Fluges ausnutzen einen 
physikalischen Effekt zur Planetenentstehung nachzuweisen - 
Photophorese. Durch intensives Licht wird eine Kraft in Richtung des 
Lichts auf Partkel bewirkt- dazu braucht es leider wirklich einen Laser 
:)

von MaWin (Gast)


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Cominous schrieb:
> Die Lösung mit dem OPV+FET sieht einfach aus.

Lineare Regler würde ich bei der Spannungsdifferenz nicht einsetzen.

Achte halt nur darauf, daß der Regler nicht beim ein- oder ausschalten 
einen Strompeak erzeugt. Wenn das in deiner Rakete steckt, braucht man 
auch nicht darüber nachdenken, ob noch mehr (ebend er Laser) kaputt 
geht, wenn ein Draht abgeht (failsave), denn man kommt eh nicht zum 
Reparieren hin, da kann dann alles kaputt gehen und Drähte müssen halt 
fest sein.

von verbleibendes Auge (Gast)


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@Max
Wichtig ist die Zeit, das Target wird in us/ms erhitzt, beim Widerstand 
sind es s/min.
Für den Laser oder den thermischen "Blitz" ist Distanz auch eher 
Nebensache.
In der Pulverlackiertechnik wird das zur Schichtdickenmessung 
angewendet.

@Harald
Strahlung/Spektrum/Leistungsdichte/Wärme

von verbleibendes Auge (Gast)


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Oh, sorry, die postings zuvor nicht gelesen (Kraft).

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