Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum UCE bei Bipolar-Transistoren nur 0,2V im durchgeschalteten Zustand?


von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Hallo zusammen,

laut http://de.wikipedia.org/wiki/Kollektor-Emitter-Spannung

liegt die Collector-Emitter-Spannung bei normalen Bipolar-Transistoren 
im durchgeschalteten Zustand bei etwa 0,2V.

Andererseits kann man sich einen npn-Transistor ja als zwei 
entgegengesetzt gepolte Dioden vorstellen, in deren Mitte die Basis 
liegt. (Wie im angehängten Bild)

Müsste denn dann Uce nicht bei mindestens 0,7V liegen, wie bei jeder 
normalen Diode auch?

Danke und VG
Karl

von Max H. (hartl192)


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Karl-alfred Römer schrieb:
> Müsste denn dann Uce nicht bei mindestens 0,7V liegen, wie bei jeder
> normalen Diode auch?
Nein, das Ersatzschaltbild aus zwei Dioden ist bei vielen Effekten 
unbrauchbar. Siehe Transistoreffekt.

: Bearbeitet durch User
von John D. (Gast)


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Als Jugendlicher wollte ich mir einmal aus zwei Dioden einen Transistor 
bauen. Leider hat meine "geniale" Idee nicht geklappt...

von Max H. (hartl192)


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John Drake schrieb:
> Leider hat meine "geniale" Idee nicht geklappt...
Das war etwas vom ersten was uns in der Vorlesung zum 
Diodenersatzschaltbild gesagt wurde.

von oldeurope O. (Gast)


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Ich finde, das kann man in Deinem Bild schön erkennen.
Wenn die BE-Diode 0V8 zum leiten benötigt und die
BC-Diode 0V6 dann muss der Collector auf 0V2
liegen damit in der BE-Diode Strom fliessen kann.

von Martin K. (Gast)


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Was Wiki da schreibt, ist etwas zu wenig. Üblicherweise rechne ich mit 
Uce sat 0,4V bei Ic = Ic max.
0,2V wären allenfalls bei Ic << Ic max zu schaffen.

von MN (Gast)


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John Drake schrieb:
> Als Jugendlicher wollte ich mir einmal aus zwei Dioden einen Transistor
> bauen. Leider hat meine "geniale" Idee nicht geklappt...

Ich glaube, da hat jeder schon mal probiert. Oder mitm Ohmmeter 
versuchen die 75 Ohm beim Antennenkabel nachzumessen. Oder mitm 
Amperemeter direkt an der Steckdose messen. Das Multimeter kann doch bis 
20 A und aus der Steckdose kommen doch nur 16 A raus. Bumm Dunkel!

von John D. (Gast)


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Max H. schrieb:
> Das war etwas vom ersten was uns in der Vorlesung zum
> Diodenersatzschaltbild gesagt wurde.

Damals hatte ich meine Informationen nur aus einem Elektronikbaukasten 
bezogen. Vorlesungen kamen erst später.

von der alte Hanns (Gast)


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Das hat etwas Philosophisches: unsere Vorstellungen von der 
Wirklichkeit, also 'Naturgesetze', Modelle, Simulationen &c., können 
sich dieser nur mehr oder weniger annähern (in diesem Fall wohl 
weniger), aber nie erreichen.

von ArnoR (Gast)


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D a r i u s M. schrieb:
> Wenn die BE-Diode 0V8 zum leiten benötigt und die
> BC-Diode 0V6 dann muss der Collector auf 0V2
> liegen damit in der BE-Diode Strom fliessen kann.

Das würde ich jetzt mal als Rohrkrepierer bezeichnen.

In dem Dioden-Ersatzschaltbild des Transistors kann die 
Kollektorspannung gar nicht kleiner als die Basis-Emitter-Spannung sein, 
weil selbst bei kurzgeschlossener B-K-Diode Ube stehen bleibt. In einem 
normalen npn-Transistor wird die Kollektor-Basis-Diode in Sperrichtung 
betrieben.

Darius, was du da geschrieben hast, würde bedeuten, dass der 
Kollektorstrom von der Basis geliefert wird und die 
Kollektor-Basis-Diode in Durchlassrichtung betrieben wird.

von Max H. (hartl192)


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ArnoR schrieb:
> Darius, was du da geschrieben hast, würde bedeuten, dass der
> Kollektorstrom von der Basis geliefert wird und die
> Kollektor-Basis-Diode in Durchlassrichtung betrieben wird.
In Sättigung wird sie das auch (Vbc= ca. 0.5V), der Kollektorstrom 
fließt aber Trotzdem nicht aus der Basis.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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D a r i u s M. schrieb:
> Ich finde, das kann man in Deinem Bild schön erkennen.
> Wenn die BE-Diode 0V8 zum leiten benötigt und die
> BC-Diode 0V6 dann muss der Collector auf 0V2
> liegen damit in der BE-Diode Strom fliessen kann.

Blödsinn. Im Dioden-Ersatzschaltbild kann nie ein Kollektorstrom 
fließen, weil die Kollektor-Basis Diode immer falsch gepolt ist.


XL

von oldeurope O. (Gast)


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Der Collectorstrom fliesst von Collector nach Emitter.
Natürlich nicht über die Dioden, die BC-Diode ist ja
schliesslich in Sperrichtung.

Bedingung für den Stromfluß C-->E ist, dass ein Strom
Durch die BE-Diode fliesst.

Wenn die BE-Diode eine höhere Flussspannung als die
BC Diode hat, und die Differenzspannung 0V2 beträgt,
fallen 0V2 zwischen Collector und Emitter ab.

Ist das echt so schwer zu verstehen? ???

von Harald W. (wilhelms)


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Karl-alfred Römer schrieb:

> Die Collector-Emitter-Spannung liegt bei normalen Bipolar-Transistoren
> im durchgeschalteten Zustand bei etwa 0,2V.

Bei manchen Transistoren liegt sie sogar noch deutlich darunter

> Andererseits kann man sich einen npn-Transistor ja als zwei
> entgegengesetzt gepolte Dioden vorstellen, in deren Mitte die Basis
> liegt. (Wie im angehängten Bild)

Dabei handelt sich es aber nur um ein Modell, und ein solches
Modell hat nun mal keine Allgemeingültikeit. Beim Transistor
reicht dieses Modell gerade mal dazu, um mit einem Ohmmeter
festzustellen, ob ein Transistor vermutlich heil oder kaputt ist.
Gruss
Harald

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Bei manchen Transistoren liegt sie sogar noch deutlich darunter

Insbesondere, wenn kein Strom fließt. :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Wunsch schrieb:

>> Bei manchen Transistoren liegt sie sogar noch deutlich darunter
>
> Insbesondere, wenn kein Strom fließt. :-)

Wenn nur geringe Ströme fliessen, kann man auch Emitter und Collector 
vertauschen. Dann beträgt die Restspannung nur wenige mA.
Gruss
Harald

von Max H. (hartl192)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Dann beträgt die Restspannung nur wenige mA.
War "mA" nicht die Einheit des Stromes?

von oldeurope O. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Dabei handelt sich es aber nur um ein Modell, und ein solches
> Modell hat nun mal keine Allgemeingültikeit. Beim Transistor
> reicht dieses Modell gerade mal dazu, um mit einem Ohmmeter
> festzustellen, ob ein Transistor vermutlich heil oder kaputt ist.
> Gruss
> Harald

Ich finde, dass dieses Modell den Sachverhalt sehr gut erklärt.
Schalte mal eine Schottky 0V3 als BC-Diode und eine PN 0V7
als BE-Diode.
Dann ist auch klar, warum ein Schottky-Transistor bis
in diesem Fall nur bis 0V4 Uce runter kommt.
Bedingung immer: Ohne Strom in der BE-Diode kein
Collectorstrom.
Was ist dabei nicht Verständlich?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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D a r i u s M. schrieb:
> Dann ist auch klar, warum ein Schottky-Transistor bis
> in diesem Fall nur bis 0V4 Uce runter kommt.

Insbesondere ist dann klar, dass du Schottky-TTL nichtmal ansatzweise
verstanden hast, aber diskutier das bitte in einem anderen Thread.

von Harald W. (wilhelms)


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Max H. schrieb:

>> Dann beträgt die Restspannung nur wenige mA.
> War "mA" nicht die Einheit des Stromes?

Ja, Schreibfehler: Es waren Millivolt gemeint.

von oldeurope O. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> D a r i u s M. schrieb:
>> Ich finde, dass dieses Modell den Sachverhalt sehr gut erklärt.
>> Schalte mal eine Schottky 0V3 als BC-Diode und eine PN 0V7
>> als BE-Diode.
>> Dann ist auch klar, warum ein Schottky-Transistor bis
>> in diesem Fall nur bis 0V4 Uce runter kommt.
>
> Insbesondere ist dann klar, dass du Schottky-TTL nichtmal ansatzweise
> verstanden hast, aber diskutier das bitte in einem anderen Thread.

Ich kann echt nichts dafür, dass die Leuthe hier ein Ersatzschaltbid
nicht verstehen, dass in der realen Welt jeder Techniker sofort peilt.
OK, ich bin aus diesem Thread raus.

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Danke an euch alle, natürlich auch an Darius, denn er hat eine sehr 
interessante Diskussion angeregt. Wäre zu schön, wenn seine Erklärung 
funktioniert hätte.

Wenn das 'Ersatzschaltbild' mit den zwei Dioden dermaßen realitätsfern 
ist, dann ist meine Frage wohl hinfällig. Andererseits wird es ja auch 
benutzt, um die 0,7V Basisspannung zu erklären.

Gibt es überhaupt eine für Halblaien wie mich halbwegs verständliche 
Erklärung dafür, dass UCE so gering werden kann?  Oder muss ich das 
einfach nur so hinnehmen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl-alfred Römer schrieb:

> Andererseits wird es ja auch
> benutzt, um die 0,7V Basisspannung zu erklären.

Die BE-Strecke funktioniert ja auch im Betrieb weitgehend wie
eine Diode (die Rückwirkung vom Kollektor auf die Basis ist
zumindest gleichspannungsmäßig verhältnismäßig gering).

> Gibt es überhaupt eine für Halblaien wie mich halbwegs verständliche
> Erklärung dafür, dass UCE so gering werden kann?

Das hat einfach mit einer Diodenfunktion nicht das geringste zu tun.
Es ist eher eine Art (steuerbarer) Halbleiterwiderstand, aber auch
kein ohmscher, daher hat er ja überhaupt eine Sättigungsspannung.

Anbei mal ein Beispiel aus dem Datenblatt eines BC847 von NXP.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Karl-alfred Römer schrieb:
> Gibt es überhaupt eine für Halblaien wie mich halbwegs verständliche
> Erklärung dafür, dass UCE so gering werden kann?  Oder muss ich das
> einfach nur so hinnehmen?

Wenn du es wirklich verstehen willst, wird dir nicht viel bleiben, als 
die "richtige" Modellierung auf halbleiterphysikalischer Ebene zu 
studieren.

In den meisten Fällen reicht es jedoch zu wissen, daß die 
Raumladungszonen der BE- und BC-pn-Übergänge sich überlappen. So daß ein 
Stromfluß in den BE-pn-Übergang dazu führt daß in die eigentlich fast 
ladungsträgerfreie Sperrzone des BC-pn-Übergangs Ladungsträger injiziert 
werden. Da diese Ladungsträger die Potentialbarriere zwischen Basis und 
Emitter jedoch schon überwunden haben, kann auch das Kollektorpotential 
unter das Basispotential fallen ohne daß der Stromfluß versiegt.

Für die genaue Herleitung der Sättigungsspannung muß man dann mehr mit 
Ladungsträgerdichten herumhantieren als mir lieb ist. Ich fand auch 
immer, daß die exakte Kenntnis der Vorgänge im Transistor relativ wenig 
dazu beiträgt, ihn korrekt in einer Schaltung verwenden zu können.

Falls du Prozeßingeneur bei einem Halbleiterhersteller werden willst, 
sieht das natürlich anders aus ;)


XL

von Und wech U. (quinny)


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Hallo Forum,

ich kann nicht verstehen, warum die Moderation nun schon heute zum 
zweiten Mal Thread-Meinungen in sonderbarer Weise unterdrückt. Im Moment 
hat es Darius getroffen.

Ich hab mir eben die Mühe gemacht, rund 50 Transistoren auf 
Schwellspannungen der BE- sowie der BC-Dioden durchzumessen. Solltet Ihr 
auch mal machen!

Tatsächlich war die Spannung über die BC-Strecke stets kleiner als die 
Spannung über die BE-Strecke.

Darius Modellvorstellung scheint also nicht ganz so falsch zu sein, wie 
uns hier eingeredet wird.


VG

Fred

: Bearbeitet durch User
von M. K. (sylaina)


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Also Leute, einige sollten sich unbedingt noch mal den Transistor genau 
anschauen. Auch rein technisch ist ein Transistor zwei antiserielle 
geschaltete Dioden die sich ein Gebiet jedoch teilen. Einfach nochmal 
schaun was da drin wirklich passiert. Dann wird auch klar, warum man aus 
zwei diskreten Dioden keinen Transistor bauen kann. So groß kann halt 
schlicht die RLZ der BC-Diode gar nicht werden.
Ich nenn den Transistor ja auch gerne Elektronenverarscher. Er macht den 
Elektronen aus dem Emittergebiet das Basisgebiet schmackhaft und wenn 
die dann erst mal in der Basis sind klaut sie sich der Kollektor aus der 
Basis mit Hilfe seiner RLZ.

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


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Fred Quinny schrieb:
> Ich hab mir eben die Mühe gemacht, rund 50 Transistoren auf
> Schwellspannungen der BE- sowie der BC-Dioden durchzumessen. Solltet Ihr
> auch mal machen!
>
> Tatsächlich war die Spannung über die BC-Strecke stets kleiner als die
> Spannung über die BE-Strecke.

Hab ich auch schon oft gemacht. Die Differenz liegt bei den BC54x in der 
Größenordnung von 10mV.

> Darius Modellvorstellung scheint also nicht ganz so falsch zu sein, wie
> uns hier eingeredet wird.

Darius behauptet, dass es bei dem Diodenmodell funktioniert:

Beitrag "Re: Warum UCE bei Bipolar-Transistoren nur 0,2V im durchgeschalteten Zustand?"

was natürlich Schwachsinn ist.

von Matthias K. (kannichauch)


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Karl-alfred Römer schrieb:
> Gibt es überhaupt eine für Halblaien wie mich halbwegs verständliche
> Erklärung dafür, dass UCE so gering werden kann?  Oder muss ich das
> einfach nur so hinnehmen?

Einfach so hinnehmen, macht es einfach. Man hat es da als Laie auch 
immer mit spekulativen Anteilen bei der "Forschung" zu tun.
Was man sagen kann ist, das es bei Saettigung teilweise getrennte 
Stromwege zu geben scheint, für die Strecke B-E, bzw. K-E.
Die Spannung b-e ist nämlich bei Sättigung hoeher als die Spannung K-E.
Danach erscheint es einfach, eine Art Feldwirkung, Induktion oder 
Ladungstraegerverschiebung hinzunehmen.
Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht.
Transistoren wurden aus konkreten Schichten aufgebaut, und das 
funktioniert nur dann, wenn die Basis sehr duenn ist.
Als nächstes wird man sich denken, das ein Ladungstraeger-relevantes 
Ereignis auf der b-e Strecke auf die k-b Strecke einwirken muss.
Warum dann aber k-e auf unter U b-e fallen kann, kann ich mir so 
erklären, das es Orte in der Basiszone mit größeren Strömen von 
Elektronen nur aus dem Kollektor gibt, aehnlich von Tunneln oder Gullis.

Das war jetzt mal meine Laien Forschung, vielleicht gibt dann weniger 
Kopfschmerzen?
MfG
Matthias

von Und wech U. (quinny)


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ArnoR schrieb:
> Darius behauptet, dass es bei dem Diodenmodell funktioniert:
> Beitrag "Re: Warum UCE bei Bipolar-Transistoren nur 0,2V im durchgeschalteten Zustand?"
> was natürlich Schwachsinn ist.

Hallo Arno,

so hab ich Darius nicht verstanden. Er hat lediglich gesagt, warum er 
das Ersatzschaltbild mit den zwei Dioden so "griffig" findet.

Es erklärt ihm, warum Uce des gesättigten BJT in dem 200mV-Bereich 
verbleibt.

Denn würde die Spannung höher sein, so wäre die BC-Modelldiode noch 
nicht leitend und der BJT noch nicht gesättigt. Und tiefer kann die 
Spannung auch nicht sinken, weil dann der BE-Strom über die gedachte 
BC-Diode abfließen würde, die auch tatsächlich in der Realität eine 
geringere Flussspannung hat.

Ich hab das Modell auch noch nie so verstanden wie Darius. Aber es hat 
für mich einen gewissen Charme. Denn so recht konnte ich mit dieser 
BC-Diode im Modell nie was anfangen. Sie sperrte ja stets und erklärte 
nicht, wieso ein Kollektorstrom fließen kann.

Darius redete natürlich stets nur über seine Interpretation des 
2-Dioden-Modells. Er ist ja nicht doof.

VG

Fred

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fred Quinny schrieb:
> Es erklärt ihm, warum Uce des gesättigten BJT in dem 200mV-Bereich
> verbleibt.

Die „Erklärung“ mag für ihn ja reichen, aber sie ist ansonsten Unfug,
daher wehren sich alle anderen zumindest dagegen, dass er sowas einem
Neuling mit unschlagbarer Selbstsicherheit als bare Münze verkauft.
(Wenn er sich selbst das nur so vorstellen kann, muss er halt dabei
bleiben.)

Wie du obigen Diagrammen für einen BC847 entnehmen kannst, kann die
Sättigungsspannung durchaus auch mal (exemplarabhängig) bis 40 mV
heruntergehen, bei kleinen Strömen natürlich.

Die korrekte Erklärung hat Axel ansonsten geliefert.  Die ist leider
nicht ganz so „griffig“ wie die Vorstellung, die beiden Dioden wären
völlig unabhängig voneinander (dann wär' es nämlich eine Doppeldiode
und kein Transistor).

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Wenn die Spannung UCE kleiner als UBE ist, warum fließt dann kein Strom 
von der Basis in den Kollektor?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl-alfred Römer schrieb:
> Wenn die Spannung UCE kleiner als UBE ist, warum fließt dann kein Strom
> von der Basis in den Kollektor?

Uce und Ube zu vergleichen ist Äpfel mit Birnen.  Das eine ist eine
Sättigungsspannung über einem Weg, der normalerweise gar nichts
leiten würde.  Das andere ist eine normale Diode.

Überleg mal: es fließen beispielsweise 1 mA „von außen“ in die Basis
und von da zum Emitter.  Im Gegenzug fließen vielleicht 100 mA aus
der am Kollektor angeschlossenen Quelle ebenfalls zum Emitter.  Wenn
du dir jetzt den Aufbau betrachtest, dann ist der Emitter auf der
einen Seite von der Basis (dahin wollen die Ladungsträger alle), der
Kollektor auf der anderen Seite.  Warum zum Geier sollte irgendein
Ladungsträger das Bedürfnis verspüren, auf seinem Weg zum Emitter
den Umweg über den Kollektor zu nehmen?

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael_ (Gast)


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Es ist nicht so einfach mit zwei Dioden und Schwellspannungen zu 
erklären.
Schau dir das Bändermodell an.
Wir haben das damals wochenlang gepaukt und ich weiß bis heute nicht, ob 
ich da alles begriffen habe.

von Possetitjel (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Karl-alfred Römer schrieb:
>> Wenn die Spannung UCE kleiner als UBE ist, warum fließt
>> dann kein Strom von der Basis in den Kollektor?
>
> Uce und Ube zu vergleichen ist Äpfel mit Birnen.

Eigentlich nicht.

Ein bestimmter Punkt kann nur ein Potenzial haben. Das
liegt in der Definition des Potenzials.
Wenn man also nach dem Diodenmodell davon ausgeht, dass
die Basis der Punkt ist, der "zwischen" Kollektor und
Emitter liegt (der Verbindungspunkt der beiden Anoden),
dann kann die Basis nicht gleichzeitig auf höherem
Potenzial als der Kollektor liegen. Das geht einfach nicht.
In diesem Punkt hat Kurt Bind... ähhh Karl-alfred Römer
völlig Recht.

Aus dieser Betrachtung folgt: Die Basis ist entweder kein
Punkt, oder sie liegt nicht "zwischen" Kollektor und
Emitter (oder alles beides).

Ich plädiere für: Die Basis ist kein Punkt . Insbesondere
gilt: Der von außen zugängliche Basis-Anschluss hat nicht
dasselbe Potenzial wie die Übergangszone zwischen Kollektor
und Emitter.

> Warum zum Geier sollte irgendein Ladungsträger das Bedürfnis
> verspüren, auf seinem Weg zum Emitter den Umweg über den
> Kollektor zu nehmen?

Wenn die Potenziale passen - warum nicht?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Possetitjel schrieb:
> Wenn die Potenziale passen - warum nicht?

Offenbar kümmert sich die Physik ausreichend darum, dass sie eben nicht
passen. ;-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Possetitjel schrieb:
> Ich plädiere für: Die Basis ist kein Punkt.

Ähhm.

> Insbesondere
> gilt: Der von außen zugängliche Basis-Anschluss hat nicht
> dasselbe Potenzial wie die Übergangszone zwischen Kollektor
> und Emitter.

Das würde ich genauso sehen. Schon allein weil das Dioden-Ersatzschalt- 
bild einen solchen Zusammenhang suggeriert, ist es unzulänglich. Daß es 
außerdem weder die Stromverstärkung oder überhaupt die Möglichkeit eines 
Kollektorstroms entgegen der Diodenpolung erklären kann, kommt dann noch 
oben drauf.

Eine wesentlich bessere Modellierung des Transistors besteht aus der 
Basis-Emitterdiode und einer gesteuerten Stromquelle (\beta * I_b) 
zwischen Emitter und Kollektor. Die erklärt zwar auch nicht die innere 
Funktion, gibt aber in guter Näherung das von außen beobachtbare 
Verhalten wieder.


XL

von M. K. (sylaina)


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Karl-alfred Römer schrieb:
> Wenn die Spannung UCE kleiner als UBE ist, warum fließt dann kein Strom
> von der Basis in den Kollektor?

Weil du zwischen Basis und Kollektor eine riesige Raumladungszone hast 
während du zwischen Basis und Emitter eine verschwindend geringe 
Raumladungszone hast.

von hinz (Gast)


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Michael Köhler schrieb:
> Karl-alfred Römer schrieb:
>> Wenn die Spannung UCE kleiner als UBE ist, warum fließt dann kein Strom
>> von der Basis in den Kollektor?
>
> Weil du zwischen Basis und Kollektor eine riesige Raumladungszone hast
> während du zwischen Basis und Emitter eine verschwindend geringe
> Raumladungszone hast.

Man könnte glatt meinen die Halbleiterhersteller kennen den Unterschied 
zwischen einer Doppeldiode und einem Transistor. :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Fred Quinny schrieb:

> Tatsächlich war die Spannung über die BC-Strecke stets kleiner als die
> Spannung über die BE-Strecke.

Das hat mit der Spannung über der EC-Strecke aber nur  wenig zu tun,
was man m.E. schon daraus erkennen kann, das ein Transistor auch mit
vertauschten e und C funktioniert, allerdings mit sehr geringer
Stromverstärkung.
Gruss
Harald

von Und wech U. (quinny)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Fred Quinny schrieb:
>> Tatsächlich war die Spannung über die BC-Strecke stets kleiner als die
>> Spannung über die BE-Strecke.
> Das hat mit der Spannung über der EC-Strecke aber nur  wenig zu tun,
> was man m.E. schon daraus erkennen kann, das ein Transistor auch mit
> vertauschten e und C funktioniert, allerdings mit sehr geringer
> Stromverstärkung.
> Gruss
> Harald

Hallo Harald,

ich hab lediglich nachvollzogen, wie Darius das Ersatzschaltbild mit den 
zwei Dioden versteht. Es geht weder um die Physik noch um die reale 
Funktion.

Hätte Darius gesagt, dass er bei dem Bild immer an eine Diode und an 
eine Stromquelle denken muss, so wär das in meinen Augen nicht ok 
gewesen, weil das Bild ja nun einmal zwei Dioden zeigt. Keiner von uns 
hier im Forum hat sich dieses international bekannte Ersatzschaltbild 
ausgedacht. Auch nicht Darius. Das dürfen wir ihm nicht anlasten.

Aber es zeigt nun einmal zwei Dioden. Und basta. Was sollen die davon 
abweichenden Erklärungen uns bringen? Darius ist beim Thema geblieben. 
Als einziger! Trotz des harschen Angriffs des Moderators und der 
kollektiven Zustimmung für diesen Angriff.

VG

Fred

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fred Quinny schrieb:
> ich hab lediglich nachvollzogen, wie Darius das Ersatzschaltbild mit den
> zwei Dioden versteht.

Allerdings hat das eben leider nichts mit dem Thema zu tun.  Nur zur
Erinnerung, die Frage war, warum Ucesat (deutlich) kleiner als eine
Diodenflussspannung ist.  Diese Frage lässt sich mit dem
Diodenersatzschaltbild einfach nicht beantworten.

von oldeurope O. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Fred Quinny schrieb:
>> ich hab lediglich nachvollzogen, wie Darius das Ersatzschaltbild mit den
>> zwei Dioden versteht.
>
> Allerdings hat das eben leider nichts mit dem Thema zu tun.  Nur zur
> Erinnerung, die Frage war, warum Ucesat (deutlich) kleiner als eine
> Diodenflussspannung ist.  Diese Frage lässt sich mit dem
> Diodenersatzschaltbild einfach nicht beantworten.

Ich schaffe es nicht mehr zuzuschauen.
Du lügst uns ja hier die Hucke voll!
Der Karl will wissen warum Uce 0V2 beträgt
und das anhand des Diodenmodells.

Beitrag "Warum UCE bei Bipolar-Transistoren nur 0,2V im durchgeschalteten Zustand?"

Überschrift:
Warum UCE bei Bipolar-Transistoren nur 0,2V im durchgeschalteten 
Zustand?
Das Bild, der Link zu Wikipedia.

Ich habe es Dir nochmal für den Schottky-Transistor erklärt,
wird weggeredet. Meine Güte!!!

Und hier nochmal mein Antwort-Text den die Fachleuthe nicht verstehen
und verdreht wiedergeben:

D a r i u s M. schrieb:
> Der Collectorstrom fliesst von Collector nach Emitter.
> Natürlich nicht über die Dioden, die BC-Diode ist ja
> schliesslich in Sperrichtung.
>
> Bedingung für den Stromfluß C-->E ist, dass ein Strom
> Durch die BE-Diode fliesst.
>
> Wenn die BE-Diode eine höhere Flussspannung als die
> BC Diode hat, und die Differenzspannung 0V2 beträgt,
> fallen 0V2 zwischen Collector und Emitter ab.
>
> Ist das echt so schwer zu verstehen? ???

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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D a r i u s M. schrieb:

> Der Karl will wissen warum Uce 0V2 beträgt
> und das anhand des Diodenmodells.

Das kann man anhand dieses Modells nur nicht erklären.

Die korrekte Erklärung des Phänomens hat Axel geliefert, aber die
passt halt nicht in das einfache Modell.

> Ich habe es Dir nochmal für den Schottky-Transistor erklärt,
> wird weggeredet. Meine Güte!!!

Der „Schottky-Transistor“ ist nur etwas anderes als das Diodenmodell.
Dort gibt es eine echte Diode parallel zur BC-Strecke des
Transistors.  Diese wird bei durchgeschaltetem Transistor in der
Tat leitend und verhindert damit die Sättigung des Transistors.

von oldeurope O. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Das kann man anhand dieses Modells nur nicht erklären.

Ich habe es trotzdem getan und man kann das auch nur mit
der parasitären BC-Diode erklären.
Mag sein, dass Du das nicht verstehst oder nicht verstehen willst.

Da der Axel ja ganz gut austeilen kann, soll der den mal
Einstecken:
Die Erklärung von Deinem Lieblinsuser "ohne Gruß Axel", der hier wie 
MAWIN
in den Himmel gelobt wird, ist nichts weiter als heiße Luft.
Der schreibt ja beinahe so geschwollen wie mb aus der Bude!


Währe die BC-Diode im Ersatzschaltbild nicht vorhanden,
so würde der BJT nicht nur in der Lage sein den Collector
auf das Emitter-Potential zu ziehen ohne bei z.B.0V2
zu verharren,
er könnte dann auch umgepolte Ströme verarbeiten wie
der IG-FET.
Die PWR-MOS-FETs haben auch eine parasitäre Diode
Eingebaut, die liegt zwischen Drain und Source.
Läge sie zwischen Drain und Gate, könnte der
FET nur bis UTH minus Diodenflussspannung runter ziehen.

Jetzt sollte aber der Groschen gefallen sein.

Jörg Wunsch schrieb:
> Der „Schottky-Transistor“ ist nur etwas anderes als das Diodenmodell.
> Dort gibt es eine echte Diode parallel zur BC-Strecke des
> Transistors.

Die parasitäre BC-Diode ist eine echte Diode. Wenn Du eine
Schottky-Diode parallel schaltest, übernimmt die Schottky-
Diode die Aufgabe der parasitären BC-Diode.
Da die Schottky halt eine geringere Flussspannung als die
PN-Diode hat, kann der BJT dann ach nicht mehr so weit
herunterzeihen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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D a r i u s M. schrieb:

> Die Erklärung von Deinem Lieblinsuser Axel, der hier wie MAWIN
> in den Himmel gelobt wird, ist nichts weiter als heiße Luft.

Was anderes hätte ich von dir mittlerweile eigentlich auch nicht
mehr erwartet, sorry.  Was du nicht verstehst, kann für dich halt
nur „heiße Luft“ sein.

> Die parasitäre BC-Diode ist eine echte Diode.

Im leitenden Zustand des Transistors ist sie das nicht mehr.  Sie
wird durch den Strom durch die BE-Strecke in ihrer gewöhnlichen
Diodenfunktion beeinflusst.  Wenn dem nicht so wäre, würde der
Transistor ja nie Kollektorstrom führen können, denn die BC-Diode
ist in Sperrrichtung vorgespannt.

Die parallel geschaltete Schottky-Diode bei STTL hingegen ist separat
und verhält sich immer wie eine normale Diode.

Aber du vergisst, dass Karl-alfred gar nicht danach gefragt hatte,
warum Ucesat nicht kleiner als einige 10 ... 100 mV werden kann,
sondern er sich nur gewundert hatte, dass sie überhaupt so gering
werden kann.  Das wiederum lässt sich mit dem Diodenersatzschaltbild
absolut nicht erklären, weil dieses eben die eigentliche
Transistorfunktion nicht erklären kann.

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Das kann man anhand dieses Modells nur nicht erklären.

Da stimme ich Dir voll zu, insbesondere, wenn man an die wenigen
MilliVolt Uce denkt, die man im Inversbetrieb erreichen kann.
Aber manche Menschen glauben eben, man muss eine falsche Meinung
nur oft genug wiederholen, damit sie wahr wird. Mit dem heute all-
gemein üblichen Planarprozess zur Herstellung von Transistoren
kann man m.W. auch keine Schottkydioden herstellen.
Gruss
Harald

von oldeurope O. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Im leitenden Zustand des Transistors ist sie das nicht mehr.  Sie
> wird durch den Strom durch die BE-Strecke in ihrer gewöhnlichen
> Diodenfunktion beeinflusst.  Wenn dem nicht so wäre, würde der
> Transistor ja nie Kollektorstrom führen können, denn die BC-Diode
> ist in Sperrrichtung vorgespannt.

D a r i u s M. schrieb:
> Der Collectorstrom fliesst von Collector nach Emitter.
> Natürlich nicht über die Dioden, die BC-Diode ist ja
> schliesslich in Sperrichtung.
>
> Bedingung für den Stromfluß C-->E ist, dass ein Strom
> Durch die BE-Diode fliesst.
>
> Wenn die BE-Diode eine höhere Flussspannung als die
> BC Diode hat, und die Differenzspannung 0V2 beträgt,
> fallen 0V2 zwischen Collector und Emitter ab.
>
> Ist das echt so schwer zu verstehen? ???

Jetzt klar?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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D a r i u s M. schrieb:
> Jetzt klar?

Ja.  Dass du einfach nichts begriffen hast.

Macht nichts.

von oldeurope O. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> D a r i u s M. schrieb:
>> Jetzt klar?
>
> Ja.  Dass du einfach nichts begriffen hast.
>
> Macht nichts.

Eben. Nur das ich keinen Lösch- und Editknopf für Beiträge
anderer User habe.

von äh ja (Gast)


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Hier hilft nur noch einer der neutral für Klarheit sorgen kann:

MaWin!!

;)

von Und wech U. (quinny)


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"Betriebsarten: Der Bipolartransistor wird zum Verstärken und Schalten
von Signalen eingesetzt und dabei meist im Normalbetrieb (forward 
region) betrieben, bei dem die Emitter-Diode (BE-Diode) in Flußrichtung 
und die Kollektor-Diode (BC-Diode) in Sperrichtung betrieben wird. Bei 
einigen Schaltanwendungen wird auch die BC-Diode zeitweise in 
Flußrichtung betrieben; man spricht dann von Sättigung oder 
Sättigungsbetrieb (saturation region)."

Tietze Schenk, Halbleiter Schaltungspraxis 11. Auflage, Seite 40.

Darius Erklärung gefällt mir immer besser und besser.

: Bearbeitet durch User
von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Boah, dass das soooo kompliziert ist, hätte ich nun wirklich nicht 
gedacht.

Darius, selbst wenn du Unrecht haben solltest, danke ich dir (wie auch 
allen anderen) trotzdem für deine Antwort und die Hilfsbereitschaft.

Ich habe dich übrigens nicht so verstanden, dass deine Schaltung im 
anderen Thread (Emitterschaltung)  ohne Gegenkopplung das Non-plus-Ultra 
ist, sondern nur, dass DU sie gerne verwendest und dass es demnach 
Anwendungen gibt, in denen sie ausreicht.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fred Quinny schrieb:
> Darius Erklärung gefällt mir immer besser und besser.

Sie erklärt jedoch mitnichten, warum auch Transistoren vor den
Zeiten von Planar-Epitaxie-Transistoren deutlich höhere
Sättigungsspannungen (0,5 V und mehr) aufwiesen.

von Und wech U. (quinny)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Sie erklärt jedoch mitnichten, warum auch Transistoren vor den
> Zeiten von Planar-Epitaxie-Transistoren deutlich höhere
> Sättigungsspannungen (0,5 V und mehr) aufwiesen.

Dazu muss man dann im Tietze Schenk weiterlesen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fred Quinny schrieb:
> Dazu muss man dann im Tietze Schenk weiterlesen.

Das kann ich erst heute abend irgendwann.

von äh ja (Gast)


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Fred Quinny (quinny) schrieb:
> Dazu muss man dann im Tietze Schenk* weiterlesen.

Warum dieses schlaumeierisch tuende Herumgeschwurbel anstatt einfach mal 
auch für andere VERSTÄNDLICH erklären was Sache ist?

von Und wech U. (quinny)


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äh ja schrieb:
> Fred Quinny (quinny) schrieb:
>> Dazu muss man dann im Tietze Schenk* weiterlesen.
>
> Warum dieses schlaumeierisch tuende Herumgeschwurbel anstatt einfach mal
> auch für andere VERSTÄNDLICH erklären was Sache ist?

Weil die verschiedenen technologien nicht zum Thema gehören und ich 
keine Lust habe, wegen angeblicher Themenverfehlungen wieder meine 
Beiträge im Müll wiederzufinden. Von Jörg höchstpersönlich gelöscht.

Hier gehts um Sättigungen und das Modell. Ich hab zitiert, was ein 
Fachbuch dazu schreibt.

Mehr hab ich nicht gemacht.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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äh ja schrieb:
> für andere VERSTÄNDLICH erklären was Sache ist?

Die Thematik ist naturgemäß nicht gerade übertrieben verständlich. ;-)

Im Vergleich zu Halbleitern war eine Elektronenröhre doch noch recht
einfach zu verstehen.

von äh ja (Gast)


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Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) schrieb:

> Die Thematik ist naturgemäß nicht gerade übertrieben verständlich. ;-)

Ich meinte nur diese Verweise auf ein Fachbuch in dem dann schon 
irgendwo zwischen den Zeilen die Weisheit verpackt ist, hilft hier 
Niemandem weiter, zumal auch nicht jeder der hier mitliest den TS 
griffbereit vor der Nase hat. Also besser mit eigenen Worten 
wiedergeben, was zum Thema dort drin steht.

Mich wundert sowieso, dass MaWin sich noch nicht gemeldet hat. Er ist 
doch sonst immer so eifrig bei der Sache.

von Und wech U. (quinny)


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äh ja schrieb:
> Ich meinte nur diese Verweise auf ein Fachbuch in dem dann schon
> irgendwo zwischen den Zeilen die Weisheit verpackt ist,...

Tietze Schenk ist DAS Standardwerk für angehende Techniker. Die Bibel. 
Wer das Werk nicht versteht, hat allerdings wirklich ein Problem. Es ist 
für Auszubildende geschrieben.

VG

Fred

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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äh ja schrieb:
> Mich wundert sowieso, dass MaWin sich noch nicht gemeldet hat. Er ist
> doch sonst immer so eifrig bei der Sache.

Manfred ist eher ein Praktiker, kein Theoretiker.

Fred Quinny schrieb:
> Es ist für Auszubildende geschrieben.

Wobei die „Auszubildenden“ dort angehende Ingenieure sind.

von Und wech U. (quinny)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Wobei die „Auszubildenden“ dort angehende Ingenieure sind.

"Seite 40" deutet aber schon an, dass da noch nicht recht losgelegt 
wurde. Das Werk hat knapp 1500 Seiten.

Was kann man an diesem Satz....

"Bei einigen Schaltanwendungen wird auch die BC-Diode zeitweise in
Flußrichtung betrieben; man spricht dann von Sättigung oder
Sättigungsbetrieb (saturation region)."

....nicht verstehen?

Er deckt sich exakt mit Darius Modellvorstellung des 
Sättigungsbetriebes.

VG

Fred

: Bearbeitet durch User
von äh ja (Gast)


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Fred Quinny (quinny) schrieb:

> Tietze Schenk ist DAS Standardwerk für angehende Techniker. Die Bibel.

Ich weiß nicht was du unter "Techniker" verstehst, aber der TS ist von 
zwei Hochschulprofessoren verfasst und primär für Studierende der ET 
geschrieben worden.

> Wer das Werk nicht versteht, hat allerdings wirklich ein Problem.

Du übersiehst wohl dabei, dass viele dieses sündhaft teure Buch gar 
nicht besitzen. Folglich können sie's auch nicht verstehen und du 
solltest anstatt hier darauf herumzuschwurbeln in dem du auf das Buch 
verweist lieber deine eigenen Gedanken dazu in eigenen Worten hier 
darlegen. Ist das so schwer?

von Und wech U. (quinny)


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äh ja schrieb:
> und du
> solltest anstatt hier darauf herumzuschwurbeln in dem du auf das Buch
> verweist lieber deine eigenen Gedanken dazu in eigenen Worten hier
> darlegen. Ist das so schwer?

Ja äh ja,

das ist schwer, weil Du nicht liest, was ich schreibe.

Ich habe mich bei Jörg Wunsch darüber beschwert, dass er Darius 
gemaßregelt hat. Und ich beschwerte mich darüber, dass ihm dafür welche 
zugeklatscht haben.

Sowohl meine gestrigen Messungen als besonders auch Tietze Schenk 
unterstützen jedoch Darius modellhafte Vorstellung. Was Darius 
geschrieben hat, kannst Du unschwer in seinen Beiträgen selbst 
nachlesen.

Wenn die noch nicht gelöscht wurden, wie diese hier:

Beitrag "Röhrentechnik: Katodyn mit gleichen Ausgangsimpedanzen"

Darius Beiträge sind auch verständlicher als mein "Geschwurbele" oder 
das für Dich so unverständliche Fachbuch.

VG

Fred

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Fred Quinny schrieb:
>> Darius Erklärung gefällt mir immer besser und besser.
>
> Sie erklärt jedoch mitnichten, warum auch Transistoren vor den
> Zeiten von Planar-Epitaxie-Transistoren deutlich höhere
> Sättigungsspannungen (0,5 V und mehr) aufwiesen.

Das Diodenmodell mag erklären, warum die Sättigungsspannung nicht 
unter einen gewissen Wert fallen kann. Nämlich weil dann die 
Kollektor-Basis Diode effektiv parallel zur Basis-Emitter Diode liegt 
und den Basisstrom zum Emitter hin "um den Transistor herum" ableitet. 
Also genauso wie das beim Schottky-Transistor die Schottky-Diode 
zwischen Kollektor und Basis tut.

Nur war das eben gerade nicht die Frage von Karl. Ihm war zwar klar, 
daß die Kollektor-Basisdiode irgendwie leitend werden muß. Aber dann ist 
der Kollektorstrom ja immer noch nur bis zum Basisgebiet geflossen.
Und von da gehts (zumindest nach dem Diodenmodell) nur über die 
Basis-Emitter Diode weiter. Ergo dürfte nach dieser Vorstellung die 
Sättigungsspannung nie kleiner als eine Diodenflußspannung sein.

Da sich reale Transistoren aber nicht so verhalten, kann das Modell so 
nicht stimmen. Und in der Tat fließt der Kollektorstrom eben nicht vom 
Kollektor ins Basisgebiet (zumindest nicht in den von außen als 
Basisanschluß kontaktierten Teil) sondern mehr oder weniger direkt zum 
Emitter. Dieses Aspekt des Transistors gibt das Diodenmodell nicht 
wieder. Das Modell mit der gesteuerten Stromquelle zwischen Kollektor 
und Emitter hingegen schon.


XL

von äh ja (Gast)


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Fred Quinny (quinny) schrieb:

> das für Dich so unverständliche Fachbuch.

Ich schrieb was ganz anderes.

> Sowohl meine gestrigen Messungen als besonders auch Tietze Schenk*
> unterstützen jedoch Darius modellhafte Vorstellung

Stetige Fortsetzung deines Geschwurbels.

von oldeurope O. (Gast)


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Hier wurde doch erwähnt, das Röhren einfacher als Transistoren zu
verstehen seien.

Axel Schwenke schrieb:
> Nur war das eben gerade nicht die Frage von Karl. Ihm war zwar klar,
> daß die Kollektor-Basisdiode irgendwie leitend werden muß. Aber dann ist
> der Kollektorstrom ja immer noch nur bis zum Basisgebiet geflossen.
> Und von da gehts (zumindest nach dem Diodenmodell) nur über die
> Basis-Emitter Diode weiter. Ergo dürfte nach dieser Vorstellung die
> Sättigungsspannung nie kleiner als eine Diodenflußspannung sein.

Bei der Röhre sinkt die Anodenspannung doch auch unter eine positivere
Gitterspannung.
Wenn Du jetzt die parasitären Dioden aus dem Ersatzschaltbild
drannklemmst, die rechte Diode 0V7 und die linke 0V5 hat,
hast Du die in der Überschrift erwähnten 0V2.
Und nach den 0V2 hat der Karl gefragt. Siehe Überschrift

Axel Schwenke schrieb:
> Das Diodenmodell mag erklären, warum die Sättigungsspannung nicht
> unter einen gewissen Wert fallen kann.

Ja, dafür ist das Modell u.A. da.

> Nämlich weil dann die
> Kollektor-Basis Diode effektiv parallel zur Basis-Emitter Diode liegt
> und den Basisstrom zum Emitter hin "um den Transistor herum" ableitet.
> Also genauso wie das beim Schottky-Transistor die Schottky-Diode
> zwischen Kollektor und Basis tut.

"effektiv parallel" bedeutet dann wohl soviel wie "nur an einem Ende 
verbunden"

Mit dem Schottky-Transistor - das hast Du schon ganz gut.

Vielleicht solltest Du Dich mal dazu durchringen meine Erklärung
genau zu lesen.
Du bist auf dem richtigen Weg.

von Und wech U. (quinny)


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Axel Schwenke schrieb:
> Dieses Aspekt des Transistors gibt das Diodenmodell nicht
> wieder. Das Modell mit der gesteuerten Stromquelle zwischen Kollektor
> und Emitter hingegen schon.


Hallo Axel,

keiner von uns hier hat das Diodenmodell erfunden. Gleichwohl sollte man 
es erklären können, wenn der TE danach fragt. Und sich nicht alternativ 
einfach eigene Modelle ausdenken, die - möglicherweise - andere 
Unzulänglichkeiten haben.

Oder wenn schon, dann richtig! Dann muss man klar sagen, dass dieses 
2-Dioden-Ersatzschaltbild der größte Humbug unter der Sonne ist und 
Tietze Schenk verschrobene Knisterköpfe und Axel und Jörg es besser 
wissen. Aber dazu gehört Mut und Rückrat.

Denn DANN seid Ihr im Kreuzfeuer der Kritiker.

Aber wie gesagt: der arme Darius kann nichts dafür, dass es das 
Diodenmodell gibt. Er hat uns allen nur einen Weg aufgezeigt, wie man 
damit halbwegs leben kann. Und dieser Weg hat mir gefallen. Wenn man das 
2-Diodenmodell überhaupt irgendwie nutzen kann, dann nur mit Darius bzw. 
Tietze Schenks Erklärung.


VG

Fred

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Danke Fred.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fred Quinny schrieb:

> Oder wenn schon, dann richtig! Dann muss man klar sagen, dass dieses
> 2-Dioden-Ersatzschaltbild der größte Humbug unter der Sonne ist

Das ist vielleicht etwas übertrieben, aber es ist halt eine sehr
starke Vereinfachung des Transistors, die nur einen geringen
Anwendungsbereich hat.  (Eigentlich nicht viel mehr als die, mit
einem Durchgangsprüfer die Schichtfolge überhaupt festzustellen.)

http://de.wikipedia.org/wiki/Ersatzschaltungen_des_Bipolartransistors#Modelle_f.C3.BCr_das_statische_Verhalten

Selbst das dort als einfachstes Modell für einen Bipolartransistor
angegebene Ebers-Moll-Modell ist halt kein reines 2-Dioden-Modell,
sondern hat noch zwei zusätzliche Stromquellen.

von F. F. (foldi)


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MN schrieb:
> Bumm Dunkel!

... ach ja ... :-)

von oldeurope O. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> 
http://de.wikipedia.org/wiki/Ersatzschaltungen_des_Bipolartransistors#Modelle_f.C3.BCr_das_statische_Verhalten
>
> Selbst das dort als einfachstes Modell für einen Bipolartransistor
> angegebene Ebers-Moll-Modell ist halt kein reines 2-Dioden-Modell,
> sondern hat noch zwei zusätzliche Stromquellen.

Das finde ich aber kompliziert.
Das Modell welches ich beschreiben habe kommt mit einer
Stromquelle aus die zwischen Collector und Emitter liegt:

D a r i u s M. schrieb:
> Der Collectorstrom fliesst von Collector nach Emitter.
> Natürlich nicht über die Dioden, die BC-Diode ist ja
> schliesslich in Sperrichtung.
>
> Bedingung für den Stromfluß C-->E ist, dass ein Strom
> Durch die BE-Diode fliesst.
>
> Wenn die BE-Diode eine höhere Flussspannung als die
> BC Diode hat, und die Differenzspannung 0V2 beträgt,
> fallen 0V2 zwischen Collector und Emitter ab.
>
> Ist das echt so schwer zu verstehen? ???

Und erklärt den Transistor komplett.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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D a r i u s M. schrieb:
> Das finde ich aber kompliziert.

Das wundert mich jetzt nicht …

von Und wech U. (quinny)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Eigentlich nicht viel mehr als die, mit
> einem Durchgangsprüfer die Schichtfolge überhaupt festzustellen.)

So hatte ich bisher auch immer gedacht, Jörg. Genau deswegen freu ich 
mich ja so über Darius Erklärung. WENN es schon dieses unsägliche Modell 
sein soll, dann muss es halt so erklärt werden, wie das im Tietze Schenk 
steht oder Darius das erzählt hat.

Natürlich muss aber allen klar sein, dass das Ersatzschaltbild nur eine 
ganz üble Krücke ist. Aber das wird wohl jeder wissen, der mal aus zwei 
Dioden einen BJT zusammenlöten wollte.

VG

Fred

von oldeurope O. (Gast)


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Ich mach Dir mal eben ein Modell für einen PWRMOSFET: BUZ11 oder so.

Eine Diode.
Katode= Darin
Anode= Source
Ein Strom von Drain nach Source wird über die Gate--> Source
Spannung gesteuert.

Ist das unsäglich?

von Und wech U. (quinny)


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D a r i u s M. schrieb:
> Ich mach Dir mal eben ein Modell für einen PWRMOSFET:


Jetzt hat aber einer Oberwasser.... ;)

von oldeurope O. (Gast)


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Fred Quinny schrieb:
> Jetzt hat aber einer Oberwasser.... ;)

Jörg Wunsch schrieb:
> D a r i u s M. schrieb:
>> Das finde ich aber kompliziert.
>
> Das wundert mich jetzt nicht …

Ich muss da noch ein paar Stromquellen reinfummeln.
Sonnst versteht der Moderator das nicht.
Also noch eine gesteuerte parallel.
OK? ;-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jörg Wunsch schrieb:
> 
http://de.wikipedia.org/wiki/Ersatzschaltungen_des_Bipolartransistors#Modelle_f.C3.BCr_das_statische_Verhalten

Apropos. Da ist ja auch das von mir vorher schon erwähnte
Transportmodell für den Transistor.


XL

von M. K. (sylaina)


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Axel Schwenke schrieb:
> Ihm war zwar klar,
> daß die Kollektor-Basisdiode irgendwie leitend werden muß.

Tja, da ist der Haken. Die Diode muss irgendwie leitend werden…die Diode 
ist aber nie in Flussrichtung gepolt sondern immer in Sperrichtung. Da 
haben nur viele das Problem sich das vorzustellen, dass eine Diode auch 
in Sperrichtung leiten kann.

Axel Schwenke schrieb:
> Und in der Tat fließt der Kollektorstrom eben nicht vom
> Kollektor ins Basisgebiet (zumindest nicht in den von außen als
> Basisanschluß kontaktierten Teil)

Oh doch, auch durch diesen Teil fließt der Strom vom Kollektor zum 
Emitter oder sollte ich besser sagen: grade durch dieses Gebiet muss der 
Strom fließen? Das ist doch grade der Trick dabei: Man macht die RLZ von 
Kollektor und Basis so groß dass diese direkt am Emitter grenzt. Die 
Basis-Emitterdiode ist dabei immer leitend. Und nun schlagen die 
Fick'schen Gesetze mit Hilfe von Maxwell&Co gnadenlos zu: Durch die RLZ 
von Kollektor/Basis sind in der Basis praktisch keine Elektronen mehr. 
Im Emitter sind dafür ohne Ende Elektronen. Die sehen dort nur erstmal 
das leere Basis-Gebiet und diffundieren dahin einfach ab. Kaum aber sind 
sie in der Basis stecken sie auch in der RLZ Kollektor/Basis und bevor 
sie den Basis-Ausgang nehmen können werden sie durch das elektrische 
Feld der RLZ Kollektor/Basis in den Kollektor abgesaugt…tada!

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Diese Modelle in Wiki verstehe ich nicht. Was bedeutet dieser komische 
Kreis mit dem waagerechten Linie in der Mitte?

Eine andere Frage:
UCE kann ja bis zu einer bestimmten Spannung heruntergehen. Nehmen wir 
an, wir hätten einen Transistor, bei dem UCE bis auf 0,2V herunter gehen 
kann. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hat man die 
Mindestspannung genau dann, wenn der Strom UCE minimal (oder gleich 
Null) ist.
Wenn ein Strom ICE fließt, kann man dann sagen, dass UCE (im 
wesentlichen) deshalb steigt, weil der Transistor auch noch einen 
gewissen ohmschen Widerstand enthält?  Könnte man sich dann den UCE 
ausrechnen aus dem Transistorspezifischen UCE + dem Spannungsabfall an 
diesem ohmschen Widerstand?
Das würde mir im Gesamtverständnis schon wesentlich weiter helfen.

von hinz (Gast)


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Karl-alfred Römer schrieb:
> Diese Modelle in Wiki verstehe ich nicht. Was bedeutet dieser komische
> Kreis mit dem waagerechten Linie in der Mitte?

http://de.wikipedia.org/wiki/Stromquelle_%28Schaltungstheorie%29

: Bearbeitet durch Moderator
von M. K. (sylaina)


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Karl-alfred Römer schrieb:
> Wenn ein Strom ICE fließt, kann man dann sagen, dass UCE (im
> wesentlichen) deshalb steigt, weil der Transistor auch noch einen
> gewissen ohmschen Widerstand enthält?

Richtig. Diese ohmischen Gebiete sind die Halbleiter die sich vom 
Bereich der Kontaktierung (also wo der Draht am Halbleiter angebracht 
ist) bis zur Raumladungszone erstrecken.

Karl-alfred Römer schrieb:
> Diese Modelle in Wiki verstehe ich nicht. Was bedeutet dieser komische
> Kreis mit dem waagerechten Linie in der Mitte?

Schau dir mal die üblichen Schaltzeichen an. Der Kreis mit der 
waagerechten Linie stellt üblicher Weise eine Stromquelle da.

von Laborplatte Nr.15 (Gast)


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>
> Axel Schwenke schrieb:
>> Und in der Tat fließt der Kollektorstrom eben nicht vom
>> Kollektor ins Basisgebiet (zumindest nicht in den von außen als
>> Basisanschluß kontaktierten Teil)
>
> Oh doch, auch durch diesen Teil fließt der Strom vom Kollektor zum
> Emitter oder sollte ich besser sagen: grade durch dieses Gebiet muss der
> Strom fließen? Das ist doch grade der Trick dabei: Man macht die RLZ von
> Kollektor und Basis so groß dass diese direkt am Emitter grenzt. Die
> Basis-Emitterdiode ist dabei immer leitend. Und nun schlagen die
> Fick'schen Gesetze mit Hilfe von Maxwell&Co gnadenlos zu: Durch die RLZ
> von Kollektor/Basis sind in der Basis praktisch keine Elektronen mehr.
> Im Emitter sind dafür ohne Ende Elektronen. Die sehen dort nur erstmal
> das leere Basis-Gebiet und diffundieren dahin einfach ab. Kaum aber sind
> sie in der Basis stecken sie auch in der RLZ Kollektor/Basis und bevor
> sie den Basis-Ausgang nehmen können werden sie durch das elektrische
> Feld der RLZ Kollektor/Basis in den Kollektor abgesaugt…tada!

Hallo super erklaert.

Du beschreibst aber den erstmal den Normal o. Verstaerker-betrieb.

Da das im Saettigungsbetrieb ja noch weiter getrieben wird, mit von 
Ladungstraegern ueberfluteter Basis, kann man aber davon reden das sich 
in diesem Betriebszustand, (nicht die  physikalische Schichtfolge, wie 
sie das Eingangs angefuehrte Bild zeigt, die aendert sich natuerlich 
nicht) ein neuer Uebergang ausbildet, deshalb ist in der Literatur auch 
von im Saettigungsbetrieb vorwaertsgepolter bc-Diode die Rede.

Denn was steht sich denn da genueber N+ (vollkommen geflutete Basis) zu 
N (kollektor) Die Basis als Trennschicht aufgefasst ist ja aus Sicht der 
Ladungstraeger, (hier beim NPN Elektronen) -im gesaettigten Zustand- 
praktisch verschwunden.

Wuerde man die Basisschicht weglassen, was natuerlich keinen Sinn macht, 
haette man ja auch einen Leiter gleich dem gesaettigten "ein o. 
durchgeschalteten" NPN-Transistor.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Michael Köhler schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:
>> Und in der Tat fließt der Kollektorstrom eben nicht vom
>> Kollektor ins Basisgebiet (zumindest nicht in den von außen als
>> Basisanschluß kontaktierten Teil)
>
> Oh doch, auch durch diesen Teil fließt der Strom vom Kollektor zum
> Emitter oder sollte ich besser sagen: grade durch dieses Gebiet muss der
> Strom fließen?

Das ist nicht der Punkt und ich habe dem auch gar nicht widersprochen.
Der Punkt ist, daß nach dem Diodenmodell der Kollektorstrom durch die 
Basis-Emitterdiode muß. Denn vom Kollektor zum Emitter gibt es da nur 
diesen Weg. Und wenn das so wäre, dann könnte die Sättigungsspannung 
auch des durchgeschaltetsten Transistors niemals unter eine Dioden- 
Flußspannung fallen. Dieser Widerspruch war der Anlaß für den 
Eröffnungspost dieses Threads.

Und der Widerspruch wird dadurch gelöst, daß das Diodenmodell die 
Kollektor-Emitter-Strecke schlicht falsch darstellt. Im durchge- 
schalteten Zustand enthält dieser Weg keinen pn-Übergang. Insbesondere 
ist der pn-Übergang zwischen Basis und Emitter kein Teil dieses Wegs.

Diesen pn-Übergang gibt es ja unabhängig davon, ob der Transistor 
durchgeschaltet ist oder nicht.


XL

: Bearbeitet durch User
von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Sehr schön erklärt!  Wie man sieht, ist so ein 'einfacher' 
Bipolar-Transistor alles andere als einfach. Wenn sich in dieser Sache 
sogar die Gelehrten so streiten.

von Harald W. (wilhelms)


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Karl-alfred Römer schrieb:

> Wenn sich in dieser Sache sogar die Gelehrten so streiten.

Die Gelehrten streiten sich überhaupt nicht, denn die Halbleiter-
Physik ist da ziemlich eindeutig. Leider lässt sie sich nicht
beliebig einfach vollständig ohne entsprechende Grundkenntnisse
erklären. Zum Aufbau von Transistorschaltungen ist die Kenntnis
der Halbleiterphysik aber völlig unnötig.
Gruss
Harald

von M. K. (sylaina)


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Axel Schwenke schrieb:
> Das ist nicht der Punkt und ich habe dem auch gar nicht widersprochen.
> Der Punkt ist, daß nach dem Diodenmodell der Kollektorstrom durch die
> Basis-Emitterdiode muß. Denn vom Kollektor zum Emitter gibt es da nur
> diesen Weg.

Auch im Transistor gibt es nur diesen Weg

Axel Schwenke schrieb:
> Und wenn das so wäre, dann könnte die Sättigungsspannung
> auch des durchgeschaltetsten Transistors niemals unter eine Dioden-
> Flußspannung fallen.

Flussspannung ist relativ. Reden wir über die Flussspannung einer 
PN-Diode oder einer (N+,N)-Diode? Da spielen jetzt die RLZs gewaltig 
mit, insbesondere wenn die RLZ der BC-Diode an die RLZ der BE-Diode 
grenzt. Und was würde wohl passieren, wenn die BC-Diode wirklich leitend 
werden würde? Würde das ihre RLZ nicht wieder verringern und würde das 
nicht den Stromfluss zum erliegen bringen?
Meiner Meinung nach sollte man einen Transistor nicht nur durch die 
äußeren Spannungen bewerten. ;)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl-alfred Römer schrieb:
> Wie man sieht, ist so ein 'einfacher' Bipolar-Transistor alles andere
> als einfach.

Ich denke, in dieser Einschätzung sind sich hier alle einig. ;-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Michael Köhler schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:
>> Das ist nicht der Punkt und ich habe dem auch gar nicht widersprochen.
>> Der Punkt ist, daß nach dem Diodenmodell der Kollektorstrom durch die
>> Basis-Emitterdiode muß. Denn vom Kollektor zum Emitter gibt es da nur
>> diesen Weg.
>
> Auch im Transistor gibt es nur diesen Weg

Jein.

> Axel Schwenke schrieb:
>> Und wenn das so wäre, dann könnte die Sättigungsspannung
>> auch des durchgeschaltetsten Transistors niemals unter eine Dioden-
>> Flußspannung fallen.
>
> Flussspannung ist relativ. Reden wir über die Flussspannung einer
> PN-Diode oder einer (N+,N)-Diode?

Ein (N+, N)-Übergang ist keine Diode.

Lies doch einfach mal, was ich schreibe (bzw. geschrieben habe).
Es gibt im Transistor immer den Basis-Emitter pn-Übergang. Egal ob ein 
Kollektorstrom fließt oder nicht und wenn er fließt dann egal ob die 
Kollektor-Emitter Strecke schon in Sättigung ist oder nicht. Das 
Potential an der Basis muß immer eine Diodenflußspannung über dem 
Emitterpotential sein, damit ein Basisstrom fließt.

Diesen Aspekt (und fast nur diesen) des Transistors beschreibt das 
Diodenmodell korrekt. Es versagt hingegen vollkommen bei der 
Modellierung der Kollektor-Emitter-Strecke. Das Modell behauptet da, der 
Kollektorstrom müsse über den Punkt fließen, wo die Basis angeschlossen 
ist, mithin durch den (wie oben dargelegt immer vorhandenen) 
Basis-Emitter pn-Übergang.

Und das ist falsch. Wenn man mal vereinfachend annimmt, daß sich Basis- 
und Kollektorstrom im Transistor irgendwo "treffen" um dann gemeinsam 
zum Emitter weiterzufließen, dann liegt dieser Treffpunkt nicht da wo 
die Basis angeschlossen ist, sondern weiter drinnen, im gefluteten n+ 
Bereich. Das und nur das schrieb ich jetzt mehrfach (mit wechselnden 
Worten natürlich). Auch im von dir bekrittelten Absatz:

Axel Schwenke schrieb:
> ... in der Tat fließt der Kollektorstrom eben nicht vom
> Kollektor ins Basisgebiet (zumindest nicht in den von außen als
> Basisanschluß kontaktierten Teil)

Es ist klar, daß der "Treffpunkt" der Ströme irgendwo im p-dotierten 
Teil des Kristalls (bei einem npn-Transistor) liegen muß. Das ist das, 
was du wohl meinst wenn du sagst der Kollektorstrom müsse durch das 
Basisgebiet. Deswegen mein "Jein" oben.

Nur ist dieser Punkt beim durchgesteuerten Transistor eben nicht 
identisch mit dem Basisanschluß, sondern von diesem durch eine 
Potentialbarriere (vulgo: eine Diodenflußspannung) getrennt. Deswegen 
kann man also auch nicht sagen, der Kollektorstrom würde über die Basis 
zum Emitter fließen. Er fließt in Wirklichkeit um die Basis herum.

Diesen Aspekt des Transistors modelliert das Transportmodell (siehe 
Wikipedia) wieder recht genau. Da ist ein direkter Weg zwischen 
Kollektor und Emitter mit der Charakteristik einer Stromquelle. Auch die 
Basis-Kollektordiode gibts in diesem Modell noch. Und die ist auch beim 
durchgesteuerten Transistor noch intakt. Wieder ein Punkt, wo das 
Diodenmodell versagt.

Denn damit im Diodenmodell ein Kollektorstrom fließen kann, muß die 
BC-Diode versagen (rückwärts leiten). Tut sie aber gar nicht. Sie leitet 
im Gegenteil ganz normal vorwärts, sobald die Sättigungsspannung des 
Transistors erreicht wird. Es ist dieser Strom durch die BC-Diode, den 
man einem Transistor zusätzlich in den Basisanschluß schieben muß um ihn 
in die Sättigung zu bringen.


XL

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Axel Schwenke schrieb:
> Ein (N+, N)-Übergang ist keine Diode.

Öhm, doch. Auch das ist eine Diode, nur keine PN-Diode die man für 
gewöhnlich meint wenn man von einer Diode spricht.
Schau dir nur man die Energie-Niveaus an, es bildet sich sogar eine RLZ 
aus zwischen den Gebieten und auch das Anlegen einer Sperrspannung 
vergrößert diese RLZ, genau wie bei einer PN-Diode ;).

Axel Schwenke schrieb:
> Das Modell behauptet da, der
> Kollektorstrom müsse über den Punkt fließen, wo die Basis angeschlossen
> ist

Also das hab ich noch nie irgendwo gelesen. Immer nur, dass der Strom 
durch die Basis muss aber da sind wir uns ja einig. Aber dass der 
Kollektorstrom durch die Bondstelle muss, ja da hast du recht. Das ist 
Quatsch. Da hatte ich dich falsch verstanden.

Axel Schwenke schrieb:
> Nur ist dieser Punkt beim durchgesteuerten Transistor eben nicht
> identisch mit dem Basisanschluß, sondern von diesem durch eine
> Potentialbarriere (vulgo: eine Diodenflußspannung) getrennt. Deswegen
> kann man also auch nicht sagen, der Kollektorstrom würde über die Basis
> zum Emitter fließen. Er fließt in Wirklichkeit um die Basis herum.

Ich finde deine Ausdrucksweise hier etwas ungünstig. Du sprichst hier 
von der Basis und meinst in diesem Falle aber den Punkt wo der Draht an 
das p-Gebiet (NPN-Transistor) angeschlossen ist. Für mich ist die Basis, 
wie in jeder mir bekannten Literatur, das komplette P-Gebiet. Daher 
rührt offenbar das Missverständnis zwischen uns.
Ich stimme dir aber im Großen und Ganzen zu ;)

Axel Schwenke schrieb:
> Denn damit im Diodenmodell ein Kollektorstrom fließen kann, muß die
> BC-Diode versagen (rückwärts leiten)

Das Problem ist wohl eher, dass man sich hier die beiden Stromquellen, 
die ja zum Diode-Ersatz-Modell gehören, in der Regel spart. Ebers und 
Moll hätten sonst wohl nie mit diesem Model auch nur ansatzweise den 
Transistor beschreiben können, geht aber schon recht adäquat ;)

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