Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ist das Handwerk noch zu retten?


von Bernd F. (metallfunk)


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: Gesperrt durch Moderator
von bin_String() (Gast)


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Tja, was soll man dazu sagen....

ein Meisterbrief hat heute auch nicht mehr den Wert, den er mal hatte. 
Seit der EU-Erweiterung ist es in vielen Berufen ziemlich egal, ob da 
jemand Meister ist, man kann sich auch ohne diesen Brief relativ einfach 
selbständig machen...zudem kommt, dass dieser Brief in vielen Berufen 
(leider!) abgeschaftt worden ist (Fliesenleger als Beispiel)

Viele Ausbildungsberufe sind heute ein Studium oder nennen sich so. Ich 
zähle darunter die Studiengänge die man an BAs und spezialisierten FHs 
'studieren' kann....ein Studium ist für mich allerdings erst ein 
richtiges Studium wenn man es Vollzeit betreibt, siehe Fachhochschulen 
und Universitäten...demnach sind das aufpolierte Ausbildungen...

Das Handwerk muss auch von der Bezahlung her wieder attraktiver werden. 
Was nützt es dir, wenn du 40h/Woche buckelst und am Ende 1200 Euro - 
1400 Euro legal in der Tasche hast. Hast du keine Freundin, die was 
beisteuert zur Miete sieht es schon eng aus mit Auto und Wohnung....Die 
Arbeit die Handwerker leisten, steht oft leider nicht in Relation mit 
Verwaltungs- bzw. einfachen Bürojobs....

Die Grenze für das Abitur muss wieder höher gelegt werden. Sodass 
ungefähr maximal 25% - 30% eines Jahrganges wieder Abitur machen

Und diese Leute sollten dann studieren und nicht den anderen Schülern 
die Ausbildungsplätze wegnehmen, wofür man früher Hauptschule oder 
Realschule brauchte....
....heute sitzen da Leute in der Oberstufe, die noch nichtmal richtig 
lesen und schreiben können oder haben ne 
Rechenschwäche...Erbärmlich....sowas..reden sich dann raus mit ihren 
Schwächen, was sie sich von ihrem Arzt dann attestieren lassen...
In meiner Zeit hieß es, man war zu doof/blöd für das Gymnasium...aber 
heute hat ja jedes Kind irgendein Talent....

Zudem kann man heute relativ leicht Abi machen, ohne schwere 
Fächer...ging früher bei mir nicht...(Abijahrgang 1998, Leistungskurse 
Physik und Mathe)

von Bürovorsteher (Gast)


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Ich provoziere jetzt mal:
in der DDR wurden nur soviele Schüler durch ein wie auch immer geartetes 
Numerus-clausus-Verfahren zur erweiterten Oberschule zugelassen, wie 
anschließend Studienplätze vorhanden waren.
Ausgebildet wurde nach volkswiertschaftlichen Notwendigkeiten 
ausgebildet, weil ja eine Hochschulausbildung aus knappen Kassen 
bestritten werden musste. 15 Semester Kunstgeschichte studieren war da 
nicht drin.

Aber Damals war alles Scheiße, blabla und eine freie 
Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung jeglicher Nullen war 
nicht möglich, schluchz...

von Bürovorsteher (Gast)


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Edit: das Wort "ausgebildet" ist einmal zu viel.

von Matthias (Gast)


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Im Handwerk ist es ein bißchen wie bei Pegida: Die verantwortlichen 
Politiker wollen die Wahrheit gar nicht sehen.

Es ist nur verständlich, daß die meisten Eltern ihre Kinder in einem 
akademischen Beruf sehen möchten, weil diese gegenüber Handwerksberufen 
aus verschiedenen Gründen attraktiver erscheinen:

- als Handwerker ist man bei schlechtem Wetter draußen unterwegs oder 
kniet irgendwo auf kalten Fliesen herum usw. oder macht sich die Finger 
dreckig (Kfz-Mechaniker)
==> der Büromensch sitzt hingegen schön im warmen und dreckig machen 
(ogottogott) muß er sich auch nicht
- der Handwerker verdient mehr schlecht als recht
==> Akademiker verdienen heutzutage auch nicht mehr so dolle, aber 
immerhin noch mehr als ein Geselle

Die Liste ließe sich noch mit etlichen Punkten ergänzen. Zumal selbst 
unter Azubis eine Art Hackordnung existiert: Auch hier sind Bürojobs 
beliebter als handwerkliche Tätigkeiten.

Das Gehalt dürfte die größte Herausforderung darstellen: Von einem 
Gehalt als Handwerker kann man heutzutage unmöglich als Alleinverdiener 
eine Familie durchbringen. Andererseits muß man sagen, daß wohl in 
keinem anderen Land der Welt Handwerker relativ zum Durchschnittsgehalt 
überhaupt soviel verdienen. In den meisten Ländern leben sie nämlich 
eher auf Tagelöhnerniveau. Im Gegensatz zu Deutschland würde in diesen 
Ländern auch kein Akademiker jemals in seiner Freizeit tapezieren, 
Laminat verlegen, Regale zusammenbauen oder sich sonst irgendwie 
handwerklich betätigen. Das erledigen dort die billigen Handwerker. Ich 
sehe es daher als äußerst schwierig an, die Löhne von Handwerker bei uns 
in absehbarer Zukunft zu erhöhen.

von Udo S. (urschmitt)


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Bürovorsteher schrieb:
> Ausgebildet wurde nach volkswiertschaftlichen Notwendigkeiten

Haha toller Witz, ausgebildet wurde auch nach Parteibuch und Gesinnung.

von Holzanode (Gast)


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Nebenan wird ein Haus gebaut.
Die Handwerker arbeiten von morgens um 7 bis abends um 18-19 Uhr 
teilweise sogar bis nach 21 Uhr, Samstags ebenso. Neulich stand sogar 
Sonntags der Bus der Maler/Stukateure vor dem Haus bis abends nach 22 
Uhr, ich dachte ich seh nicht recht.

Wer hat denn auf so einen Scheissjob noch freiwilig Lust? Schaut man 
sich die Leute an sind das ausnahmslos Ausländer die kaum Deutsch 
sprechen, bis auf den Chef und ein paar Unterchefs oder wie die sich 
auch immer nennen.

Einen habe ich mal gefragt was der so verdient. Hat er nicht rausgerückt 
aber die Überstunden bekommen sie nicht bezahlt das wird erwartet sonst 
fliegt er gleich raus. Aber der Chef jammert dauernd rum dass er keine 
vernünftigen Leute findet. Am besten sollten die für ein Butterbrot 
arbeiten aber er fährt mit dem fettesten SUV vor der genauso breit ist 
wie der Laster mit Kran an der Pritsche.

Der Sohn vom Nachbar ist Zimmermann, den siehst das ganze Jahr nie, 
weder bei den Eltern noch sonst irgendwann, der buckelt rund um die Uhr 
damit er  nicht zusätzliches Personal einstellen muss, die Kohle reicht 
sonst nicht, riesiger Konkurrenzdruck und Kredite an der Backe. Bangt 
bei jedem Auftrag auf prompte Zahlung, der steht dauernd mit einem Bein 
in der Insolvenz.

Oder neulich den Heizungsfritzen im Haus gehabt. Voll der Hektiker, hat 
Vorgaben wie lange er brauchen darf, so reisst er dann seine Aufträge 
runter damit er abends zeitig heim kommt. Der hat seine praktisch nicht 
in der Zeit zu schaffende Liste abzuarbeiten sonst gibts Druck und das 
ohne Gehilfen. Wegen jedem Scheiss muss der ausm Keller raus/vom Dach 
runter zum Wagen und wieder zurück....

Handwerk ist scheisse. Wenns mal läuft ok aber bis es mal läuft...

von Matthias (Gast)


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Holzanode schrieb:
> Die Handwerker arbeiten von morgens um 7 bis abends um 18-19 Uhr
> teilweise sogar bis nach 21 Uhr, Samstags ebenso. Neulich stand sogar
> Sonntags der Bus der Maler/Stukateure vor dem Haus bis abends nach 22
> Uhr, ich dachte ich seh nicht recht.

Da sind wir aber alle ein Stück selbst dran Schuld! Würden die 
Handwerker eine normale 38h-Woche reißen, würde sich die Zeit bis zur 
Fertigstellung des Werkes verdreifachen. Da möchte ich mal den Bauherrn 
sehen, der ruhig bleibt und sagt: Okay, ist schon in Ordnung so.

(wobei ich immer davon ausging, daß gerade durch das Reißen von 
Überstunden Geld verdient wird)

von Falk B. (falk)


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@ Udo Schmitt (urschmitt)

>> Ausgebildet wurde nach volkswiertschaftlichen Notwendigkeiten

>Haha toller Witz, ausgebildet wurde auch nach Parteibuch und Gesinnung.

Jain. Man musste halt ein wenig so tun als ob man voll dabei war. Ein 
paar Seiten ML-Geplapper als Einleitung der Diplomarbeit, bissel FPJ 
Kram, fertig. Es waren weiß Gott nicht nur Superrote auf den Unis!

Das System von damla will ich ganz sicher NICHT wiederhaben, auch wenn 
ich aus dem Studentenalter raus bin. Der LariFari, der bisweilen recht 
breitbandig betrieben wird (Abitur aufgeweicht, Spudium ähnlich), ist 
aber auch ganz schöner Mist.

Wir steuern wie so oft amerikanischen Verhältnissen entgegen. Dort gibt 
es NOCH mehr "Akademiker" als hier, die aber in der Masse weder was 
taugen noch einen adäquaten Job haben. Dafür ums mehr Schulden durch 
ihre "Ausbildung".

von Udo S. (urschmitt)


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Falk Brunner schrieb:
> Jain. Man musste halt ein wenig so tun als ob man voll dabei war.

Das ist klar, ich hatte ja auch explizit "auch" geschrieben und nicht 
"nur".
Aber wenn die Eltern "auffällig" waren oder man selbst das falsche 
gesagt/getan hatte, dann wars wohl doch schnell essig mit dem Studium.

Ich komme aus dem Westen, also keine eigene Erfahrung, habe aber 
Kollegen, die im Osten studiert hatten.

Gruß, Udo

von klausi (Gast)


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Hi

Habe Erfahrungen mit dem Handwerk gemacht.

Selbst als Student auf Montage gearbeitet.
war aber cool viele verschiedene Leute kennengelernt.

Schwiegervater machte auch mal Gas - wasser- scheisse aber später 
Messingenieur.

Sind wirklich oft coole bodenständige Leute dabei aber es ist nicht 
immer einfach.

von Thomas1 (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Wir steuern wie so oft amerikanischen Verhältnissen entgegen. Dort gibt
> es NOCH mehr "Akademiker" als hier


Ja, weil dort eine Ausbildung (Associate Degree) als akademischer Grad 
zählt.


Das duale Abitur soll eingeführt werden, um das Handwerk zu stärken.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/handwerk-bietet-duales-abitur-um-fachkraefte-zu-sichern-13329841.html

von Paul B. (paul_baumann)


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Bürovorsteher schrub:

>> Ausgebildet wurde nach volkswiertschaftlichen Notwendigkeiten
Udo Schmitt schrieb:
> Haha toller Witz, ausgebildet wurde auch nach Parteibuch und Gesinnung.

Udo Schmitt schrieb:
> Ich komme aus dem Westen, also keine eigene Erfahrung, habe aber
> Kollegen, die im Osten studiert hatten.

Na dann...
Bei derart fundierten EIGENEN Erfahrungen...

Alle Achtung!

MfG Paul

von Klaus I. (klauspi)


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Thomas1 schrieb:
> Falk Brunner schrieb:
>> Wir steuern wie so oft amerikanischen Verhältnissen entgegen. Dort gibt
>> es NOCH mehr "Akademiker" als hier
>
>
> Ja, weil dort eine Ausbildung (Associate Degree) als akademischer Grad
> zählt.
>
>
> Das duale Abitur soll eingeführt werden, um das Handwerk zu stärken.

Na Gott bewahre, viel lieber sollten wir uns (ich bin z.B. 
Chemietechniker) von den akademischen Abschlüssen eher stärker 
abgrenzen.

von Marx W. (Gast)


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Anti 68er schrieb im Beitrag #3931131:
> NRW und noch weiter nördlich.

Island?

von Frank (Gast)


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> Das Handwerk muss auch von der Bezahlung her wieder attraktiver werden.

Also ich finde nicht, dass die Gehaltsunterschiede von Handwerkern und 
Ingenieuren noch geringer werden sollten. Es ist ja schon heute so, dass 
die Handwerker die Ingenieure auslachen. Und das leider zu Recht. Der 
Ingenieur holt seinen Verdienstausfall meist nicht mehr auf. Er beginnt 
erst Geld zu verdienen, wenn der gleichaltrige Handwerker schon mitten 
im Leben steht und sein erstes Haus baut. Nicht immer aber immer öfter. 
Zumal sich der Ingenieur mit der Sesshaftigkeit und Familienplanung 
ohnehin schwer tut, weil er von einer befristeten Leihstelle zur 
nächsten jobbt, wenn er überhaupt eine Anstellung als Ingenieur findet. 
Ja in diesem Arbeitgeberforum hört man die Wahrheit nicht gern.

> Zudem kann man heute relativ leicht Abi machen, ohne schwere
> Fächer...ging früher bei mir nicht...

Was sind schwere Fächer? Für mich war Deutsch, Gesellschaftslehre, Kunst 
und Religion das schwierigste. Für meine Leistungskurse Mathe und Physik 
musste ich am wenigsten lernen.

von bin_String() (Gast)


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Ein Handwerker hat im Schnitt 1400 Euro Netto. Ich weiß zwar nicht, 
welche Handwerker Sie kennen, die da weit mehr verdienen...sicher wird 
es Ausnahemen mit 1800 Euro Netto geben, aber die sind in dieser 
heutigen Zeit eher selten...

Es wird auch viel gesponnen, wer was verdient....ist aber in allen 
Berufszweigen so...

von Klaus I. (klauspi)


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Frank schrieb:
>> Das Handwerk muss auch von der Bezahlung her wieder attraktiver werden.
>
> Der
> Ingenieur holt seinen Verdienstausfall meist nicht mehr auf. Er beginnt
> erst Geld zu verdienen, wenn der gleichaltrige Handwerker schon mitten
> im Leben steht und sein erstes Haus baut. Nicht immer aber immer öfter.

Sondern immer weniger? Naja wärst Du ein guter Ingenieur und hättest Dir 
das ausgerechnet, wärst Du sicherlich auf eine andere Schlussfolgerung 
gekommen. Du äusserst hier nur ein paar langweilige Allgemeinplätze.

von Bürovorsteher (Gast)


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@ Herrn Schmitt

Wenn ich schreibe, dass nach volkswirtschaftlichen Notwendigkeiten 
ausgebildet wurde, dann betrifft das die Fachrichtung, die 
Ausbildungstiefe und die Anzahl der Absolventen und nicht die Gesinnung 
oder Herkunft der Studenten. Ich kann für mich in Anspruch nehmen, nicht 
besonders rot gewesen zu sein, eher jugendlich aufmüpfig. Als Kind armer 
Eltern hatte ich allerdings einen gewissen Bonus. An meinen Schulnoten 
konnte die Komission, oder wer auch immer, sowieso nicht vorbei.
Also: der Unrechtsstaat DDR hat mich an die Erweiterte Oberschule 
gelassen und mir fünf Jahre lang ein Stipendium von monatlich 85 Rubel 
gezahlt (ja ich habe im damaligen Leningrad Nachrichtentechnik studiert, 
weil es diese Fachrichtung in der DDR nicht mit Abschluss als Dipl.-Ing. 
gab).
Zur Erinnung: 85 Rubel waren zu damaliger Zeit 272 Ostmark und der 
Monatslohn eines russischen Produktionsarbeiters bzw. etwas weniger als 
ein Drittel eines  Ost-Nettongenieurgehalts.
Als einzige Gegenleistung wurde von mir erwartet, dass ich mindestens 
fünf Jahre in meiner mir zugewiesenen Ingstellung arbeite und mir erst 
danach selbst etwas aussuchen kann.
Nix Bafög, nix Rückzahlung.

Das ist das, was ich zum Thema beitragen wollte. Ich kann nur meine 
eigenen Erfahrungen einbringen, keine Unterstellungen oder Vermutungen.
In diesem Falle war ich mal selbst dabei.
Alles etwas OT, aber es sollte zur Kenntnis gebracht werden.

Ja, selbstverständlich kamen auch Bonzenkinder zum Zuge. Aber Nepotismus 
gibt es ja heutzutage zum Glück bei uns nicht mehr.

von Bürovorsteher (Gast)


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> bzw. etwas weniger als ein Drittel eines  Ost-Nettongenieurgehalts.

Edit:
Es muss heißen: etwas weniger als die Hälfte eines 
Ost-Nettoingenieurgehalts

von Klaus I. (klauspi)


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Bürovorsteher schrieb:
> In diesem Falle war ich mal selbst dabei.
> Alles etwas OT, aber es sollte zur Kenntnis gebracht werden.

Also ich finde es gut und sehr wichtig, dass Du uns das erklärt hast. 
Merci vielmals.

von Frank (Gast)


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bin_String() schrieb:

> Ein Handwerker hat im Schnitt 1400 Euro Netto

Im ersten Berufsjahr vielleicht und ohne Wille sich weiter zu bilden.


> Es wird auch viel gesponnen, wer was verdient....ist aber in allen
> Berufszweigen so...

Ja natürlich. Bestes Beispiel sind die utopischen Wunschgehälter in 
Beitrag "Gehalt für Ingenieure und Informatiker 2014"
Das mag ja in Einzelfällen für einige Glücksfälle am oberen Ende der 
Gaußverteilung stimmen. Der Rest ist pures Wunschdenken und Getrolle.

Und diejenigen, die nie einen Job als Ingenieur gefunden haben, 
schreiben dort nicht.

von bin_String() (Gast)


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Wo lebst du denn? Das Handwerk hatte mal goldenen Boden....

Die Zeit wo du richtig Geld hattest sind vorbei....

von Beobachter (Gast)


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Bei uns gibt es eine Strasse, da sind rechts Hasenställe, die Ings. Die 
nächsten 20 Jahre abbezahlen dürfen und links auf der Fläche von 10..15 
RH-Grundstücken, die Villen (mit angeschlossener kleiner Werkstatt) 
derer, denen sie heute das gesamte Geld überweisen durften. Ja, Handwerk 
besteht nicht nur aus den Tagelöhnern.

von Frank (Gast)


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Klaus I. schrieb:
> Naja wärst Du ein guter Ingenieur und hättest Dir
> das ausgerechnet, wärst Du sicherlich auf eine andere Schlussfolgerung
> gekommen. Du äusserst hier nur ein paar langweilige Allgemeinplätze.

Was außer "Allgemeinplätzen" und persönlichen nicht repräsentativen 
Erfahrungen kann man denn in diesem Forum sonst lesen?

Und ja, ich war als Schüler und Student naiv und habe geglaubt, dass 
Ingenieure gesucht werden weil die Professoren das erzählt haben. Die 
Inhalte des Internets waren damals in den 90ern noch nicht so 
umfangreich wie heute sodass man sich hätte besser informieren können. 
Aber das ist ja selbst heute schwierig. Man braucht ja nur dieses Forum 
als Beispiel zu nehmen, wo hauptsächlich die Arbeitgeberlobby schreibt 
und die anderen Beiträge oft gelöscht werden.
Ich habe auch hauptsächlich aus Interesse und nicht des Geldes wegen 
studiert. Dass die Jobaussichten für Elektroingenieure aber so schlecht 
sind, wusste ich damals wirklich nicht. Sonst hätte ich vielleicht nicht 
studiert. Als Elektromeister hätte ich mehr Möglichkeiten und Befugnisse 
gehabt. Als Ingenieur darf ich ja noch nicht mal eine Lampe anschließen. 
Auch daran sieht man schon, was ein Studium im Endeffekt wert ist.

von Frank (Gast)


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bin_String() schrieb:
> Wo lebst du denn? Das Handwerk hatte mal goldenen Boden....

Da ist heute noch so. Man sollte sich halt selbstständig machen, was als 
Handwerker nicht schwer ist.

> Die Zeit wo du richtig Geld hattest sind vorbei....

Das trifft auf fast alle Berufsgruppen zu.

von Paul B. (paul_baumann)


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Frank schrieb:
> Da ist heute noch so. Man sollte sich halt selbstständig machen, was als
> Handwerker nicht schwer ist.

Hier (Nordthüringen) gibt es mehr selbständige Elektomeister als
Bäume im Stadtwald. Das hat zur Folge, daß kaum Einer davon von seiner
(wenigen) Arbeit leben kann. Sie schließen sich zusammen, fahren
am Sonntag Abend auf Montage und streiten sich zum Dank noch auf dem
Arbeitsgericht mit Sub- Sub- Sub-Unternehmern herum, die ihnen den Lohn
vorenthalten.

:-((
Paul

: Bearbeitet durch User
von Thomas1 (Gast)


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Handwerk kann nicht ins Ausland verlagert werden. Gas-wasser-shit ist 
das beste Beispiel. Wenn di gebraucht werden, zahlt jeder freiwillig. 
Auch andere Gewerke sind nur regional da.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Frank schrieb:
> bin_String() schrieb:
>> Wo lebst du denn? Das Handwerk hatte mal goldenen Boden....
>
> Da ist heute noch so. Man sollte sich halt selbstständig machen, was als
> Handwerker nicht schwer ist.

So ist es - auch fällt der Hausbau mit Hilfe des eigenen Könnens und des 
Handwerkernetzwerkes deutlich einfacher.

Natürlich muss man sich das richtige Handwerk aussuchen - als Maler 
dürfte es schwer werden.

>> Die Zeit wo du richtig Geld hattest sind vorbei....
>
> Das trifft auf fast alle Berufsgruppen zu.

Ach, das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Man kann gerade heute als 
Einzelkämpfer/kleines Unternehmen dank Internet sehr gutes Geld 
verdienen.

Es ist eher so, dass viele einfach nicht im Mindesten risikofreudig 
sind.

Handwerker sind gerade heutzutage, wo die Leute jegliche handwerkliche 
Tätigkeit verlernt haben, gefragter denn je.

@Thomas1: richtig - Globalisierung lässt das Handwerk kalt. Wichtiger 
Pluspunkt!

Frank schrieb:
> Man braucht ja nur dieses Forum als Beispiel zu nehmen, wo hauptsächlich
> die Arbeitgeberlobby schreibt und die anderen Beiträge oft gelöscht
> werden.

DER war jetzt wirklich gut :-D

Besonders hier in Ausbildung, Studium & Beruf, wo gefühlt jeder dritte 
Thread von der Absolventenschwemme handelt.

: Bearbeitet durch Moderator
von Frank (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Hier (Nordthüringen) gibt es mehr selbständige Elektomeister als
> Bäume im Stadtwald.

Dann geh mal weiter nach Westen oder Süden. Da hast du Wartezeiten von 
mehr als einem halben Jahr bis du einen Termin mit einem Handwerker 
bekommst. Wenn er dann wirklich zum vereinbarten Termin erscheint. Die 
Elektromeister sind hoffnungslos ausgebucht und verhalten sich 
dementsprechend den Kunden gegenüber.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Frank schrieb:
> Dann geh mal weiter nach Westen oder Süden. Da hast du Wartezeiten von
> mehr als einem halben Jahr bis du einen Termin mit einem Handwerker
> bekommst. Wenn er dann wirklich zum vereinbarten Termin erscheint. Die
> Elektromeister sind hoffnungslos ausgebucht und verhalten sich
> dementsprechend den Kunden gegenüber.

Dasselbe hier - gut, wenn man dann einen Bekannten hat. Sonst wartet 
man.

Wer Elektromeister wird und dann noch zuverlässig und pünktlich(!) ist - 
der kann sich hier bei uns in der Eifel (Kleinstadt, ländliche Gegend) 
vor Kunden nicht mehr retten.

von klausi (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Wer Elektromeister wird und dann noch zuverlässig und pünktlich(!) ist -
> der kann sich hier bei uns in der Eifel (Kleinstadt, ländliche Gegend)
> vor Kunden nicht mehr retten.

Eifel?! na warte, mal ... Ferkes! Ferkes?
Kennst Du Ferkes? Ist der nicht neben Elektroingenieur nicht auch noch 
eine Handwerkerausbildung gemacht? Irgendwas hat er mal erzählt.

Ruf ihn mal an und gib ihm einen Auftrag.
Hoffe wir hören wieder mal von ihm :-)
Hat sich anscheinend lange schon nicht mehr eingeloggt. Entweder kann er 
sich nicht mehr retten vor lauter Aufträgen, Jobs, Inbetriebnahme.. 
oder?

von Zocker_011011010 (Gast)


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bin_String() schrieb:
> Zudem kann man heute relativ leicht Abi machen, ohne schwere
> Fächer...ging früher bei mir nicht...(Abijahrgang 1998, Leistungskurse
> Physik und Mathe)

Beeindruckend! Ich hatte übrigens auch Mathe/Physik-Leistung und habe 
2001 Abi gemacht. Damals haben die ganzen Pfeifen 
Sport/Pädagogik-Leistung gewählt. Die Kombinationsmöglichkeit wurde 
übrigens kurze Zeit später abgeschafft. Also laber nicht so einen Scheiß 
von wegen "füher mussten wir noch richtig ran".

bin_String() schrieb:
> Die Grenze für das Abitur muss wieder höher gelegt werden. Sodass
> ungefähr maximal 25% - 30% eines Jahrganges wieder Abitur machen

Eine derartige Quotierung wäre ein Verstoß gegen das Grundgesetz, nur 
mal so am Rande.

von Zocker_011011010 (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> Ich provoziere jetzt mal:
> in der DDR wurden nur soviele Schüler durch ein wie auch immer geartetes
> Numerus-clausus-Verfahren zur erweiterten Oberschule zugelassen, wie
> anschließend Studienplätze vorhanden waren.
> Ausgebildet wurde nach volkswiertschaftlichen Notwendigkeiten
> ausgebildet, weil ja eine Hochschulausbildung aus knappen Kassen
> bestritten werden musste. 15 Semester Kunstgeschichte studieren war da
> nicht drin.
>
> Aber Damals war alles Scheiße, blabla und eine freie
> Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung jeglicher Nullen war
> nicht möglich, schluchz...

So einen wie dich würde ich gerne mal beim Sprint durch den 
Todesstreifen sehen. Nur um mal zu sehen, ob du auch im realen Leben zu 
den Besten gehörst.

von Zocker_011011010 (Gast)


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klausi schrieb:
> oder?

Hat nen Job als Admin bekommen.

von Reinhard S. (rezz)


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Matthias schrieb:
> Da sind wir aber alle ein Stück selbst dran Schuld! Würden die
> Handwerker eine normale 38h-Woche reißen, würde sich die Zeit bis zur
> Fertigstellung des Werkes verdreifachen. Da möchte ich mal den Bauherrn
> sehen, der ruhig bleibt und sagt: Okay, ist schon in Ordnung so.

Könnte man jetzt argumentieren, das die Handwerker selber schuld sind, 
wenn sie sich (zeitmäßig) gegenseitig unterbieten und die Kunden so 
"verwöhnen".

Früher hat doch so ein Haus auch nicht Ewigkeiten gedauert, oder?

Mehr als arbeiten kann man nicht und wenn ich mal bis abends um 8 mach 
dann ist an nem anderen Tag (vorzugsweise Donnerstag) halt eher Schluss. 
Freitag ist normal eh frei.

von Zocker_011011010 (Gast)


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Holzanode schrieb:
> Die Handwerker arbeiten von morgens um 7 bis abends um 18-19 Uhr
> teilweise sogar bis nach 21 Uhr, Samstags ebenso.

Und zwar Schwarz.

von Matthias (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> Handwerk kann nicht ins Ausland verlagert werden. Gas-wasser-shit ist
> das beste Beispiel. Wenn di gebraucht werden, zahlt jeder freiwillig.
> Auch andere Gewerke sind nur regional da.

Kurz- und mittelfristig könnten die Handwerkerlöhne tatsächlich steigen, 
da das Angebot an Handwerkern abnimmt. Nur langfristig werden auch die 
Handwerker sich den allgemein sinkenden Löhnen anpassen müssen. Denn 
wenn der in der Exportbranche arbeitende Ingenieur weniger Geld 
verdient, um mit asiatischen Firmen konkurrieren zu können, kann der 
Handwerker seine Löhne nicht unendlich in die Höhe treiben. Selbst wenn 
es nur noch einen einzigen Elektromeister in ganz Deutschland gäbe, 
nützt ihm das doch nichts, wenn potentielle Kunden kein Geld haben.

von Klaro (Gast)


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bin_String() schrieb:
> Wo lebst du denn? Das Handwerk hatte mal goldenen Boden....

Weil sich das Handwerk in der Vergangenheit durch seine übertriebenen
Zugangshürden(z.B. durch übertriebene Eignungsprüfungen) ihre Pfründe
selbst geschaffen hatten. Nun schießen die sich damit selbst ins Knie.

klausi schrieb:
> Kennst Du Ferkes? Ist der nicht neben Elektroingenieur nicht auch noch
> eine Handwerkerausbildung gemacht? Irgendwas hat er mal erzählt.

Ist halt ein Fernmelder vom alten Schlag. Nützt ihm bloß nichts,
wenn keine geeignete Jobs in der Eifel für Ü50 angeboten werden.
Die Firmen wollen U50 und billig. Warum sollten die sich Angebot
und der Nachfrage unterwerfen? Dann lieber stehenden Fußes zum Abgrund
gehen. Fragt sich nur wie weit weg der Abgrund ist.;-b
Der wollte unter seinem Nick nicht mehr posten, weil hier einige
immer gleich so Persönlich wurden.

von Insider (Gast)


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Interessantes Thema.

Das Handwerk ist von kleinen Firmen geprägt, die meist vom Inhaber 
geführt werden. Oft sind das klassische Familienbetriebe, wo die Frau 
den Bürokram macht und der Mann die Aufträge/Kunden betreut. Dazu kommen 
noch die angestellten Gesellen und Azubis.

Der Einzige, der im Handwerk gut verdient, ist der Inhaber. Das sind 
dann die "reichen" Handwerker. Dass die meisten Inhaber ihre Gesellen 
ausbeuten, dürfte auch bekannt sein. Beispiel:

15 €/h kriegt der Geselle
50 €/h werden dem Kunden in Rechnung gestellt
___________________________________________
Delta von 35 €!

Der Inhaber verdient also massiv an der Arbeitszeit des Gesellen. 
Zusätzlich macht er noch gutes Geld mit dem Material, das ja auch der 
Kunde bezahlt und zwar mit oft dreisten Aufschlägen.

35 € Differenz auf den Stundenlohn kann man nicht mit Lohnnebenkosten o. 
ä. erklären. Insofern sind Inhaber von Handwerksfirmen oft größere 
Ausbeuter als die ganzen Dienstleister in der Industrie, über die hier 
so gejammert wird.

Ein weiteres Problem im Handwerk ist die enorme Konkurrenz durch 
osteuropäische Arbeiter oder Firmen. Man muss nur auf die Kennzeichen 
der Fahrzeuge bei Baustellen schauen. Das drückt die Löhne.

Der hohe Ausländeranteil sorgt auch im hohen Maße dafür, dass das 
Ansehen des Handwerks allgemein sinkt. Jobs auf dem Bau sind heute doch 
oft typische "Ausländerjobs".

In den Medien oder irgendwelchen TV-Serien werden auch immer 
irgendwelche Anwälte, Banker oder Kreative als Standard dargestellt, 
während Handwerker oft negativ dargestellt werden.

Körperliche Arbeit ist inzwischen leider in Verruf geraten. In der 
Schweiz oder Norwegen ist es noch krasser. Dort arbeitet kaum noch ein 
Einheimischer körperlich, außer in der Industrie.

Da es aber immer weniger ausgebildete Handwerker gibt, werden in Zukunft 
auch die Löhne steigen. Dadurch wird das Handwerk wieder attraktiver. 
Außerdem lassen sich handwerkliche Berufe nur sehr schwer 
automatisieren, also wegrationalisieren. Das ist ein großer Vorteil.

von Brotkasten (Gast)


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> z.B. durch übertriebene Eignungsprüfungen


Wie meinen? Die Durchfallquoten gehen doch gegen Null.
Wenn ich sehe welche Pfeifen die Elektrikerprüfung bestanden und nicht 
verstanden haben, mache ich die Arbeiten zu meinem Eigenschutz lieber 
selber.

von Paul B. (paul_baumann)


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Matthias schrieb:
> Selbst wenn
> es nur noch einen einzigen Elektromeister in ganz Deutschland gäbe,
> nützt ihm das doch nichts, wenn potentielle Kunden kein Geld haben.

Das ist das hüpfende Komma. Hier gibt es kaum (noch) Industrie, also
fällt das als Arbeitsstelle weg. Genossenschaftswohnungen werden bei
Mieterwechsel elektrisch auf den neuen Stand gebracht, das geschieht
sukzessiv -> nicht viel Arbeit für viele Leute in dem Berufsfeld.

Leute die in Einfamilienhäusern wohnen, sind oft im Rentenalter und 
haben
auch nicht das Geld, um einer Firma den Auftrag zu erteilen.

Fazit: zuviele Leute, die das Gleiche können für zu wenig Arbeit.

MfG Paul

von Frank (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Leute die in Einfamilienhäusern wohnen, sind oft im Rentenalter und
> haben
> auch nicht das Geld, um einer Firma den Auftrag zu erteilen.

Noch sind die Rentner die finanzstärkste Bevölkerungsgruppe!

von Paul B. (paul_baumann)


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Frank schrieb:
> Noch sind die Rentner die finanzstärkste Bevölkerungsgruppe!

Naja, einige Wenige. Viele sind in die Zwangsrente getrieben worden und
haben entsprechend hohe Einbußen. Die können kaum husten...

MfG Paul

von Matthias (Gast)


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Frank schrieb:
> Noch sind die Rentner die finanzstärkste Bevölkerungsgruppe!

Welcher Rentner läßt sein Dach neu eindecken oder die Heizungsanlage 
erneuern? Spätestens mit 65 Jahren denkt sich jeder, "irgendwie schafft 
das Haus es noch bis zu meinem Tod". Da pumpt doch niemand mehr Geld 
rein.

von MaWin (Gast)


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Bernd Funk schrieb:

> Ein sehr interessantes Papier. ( PDF )

Bernd, richtig gute Arbeit erfordert richtig gute Ausbildung und Talent
um darin zum Meister zu werden.

Denk an einen Bäcker, der seine Brote, Kuchen, Kekse, Brezen und 
Croissants aus Mehl herstellen kann.

Aber wo gibt es das noch ?

Dort, wo man heute das Brot kauft, wird nicht gebacken, sondern es 
werden höchstens noch industriell vorbereitete Teiglinge aufgebacken 
oder Fertigteigmischungen durch Backautomaten gequält, und das Ergebnis 
ist entsprechend: Ekeliger Ramsch den man besser nicht isst. Ich habe 
seit Jahrzehnten kein ordentliches "Graubrot" (Heidebrot) mehr gegessen, 
was heute verkauft wird schmeckt spätestens am dritten Tag nur noch wie 
Styropor, dafür bleiben Weizenbrötchen ewig weich obwohl sie eigentlich 
am Nachmittag schon steinhart sein sollten.

Die wenigen Orte an denen noch gebacken wird sind in Grossbäckereien, wo 
es eher um Chemie als um Handwerk geht.

Man braucht keine Bäcker mehr, man war aber frech genug 
"Bäckereifachverkäuferinnen" als Lehrberuf einzuführen, ein Tätigkeit 
die in 1 Woche Anlernzeit zu schaffen ist auszuwalzen bis zum geht nicht 
mehr.

DAMIT hat sich die Lehre selbst disqualifiziert.

Das Bäckerhandwerk war nur stellvertretend, bei Metallern besteht heute 
die Arbeit daraus, die Blechplatte auf die Laserschneidmaschine oder in 
die Presse einzulegen und Knöpfchen zu drücken, dafür braucht man keine 
Lehre, das ist ein Anlernjob. Schuhe landen nicht mehr beim Schuster, 
sondern in der Mülltonne, weil das Plastik sich sowieso nach 3 Monaten 
auflöst. Der Maler hat auch verlernt, wie man aus 2 Komponenten 
Wasserglassilikatfarbe anrührt, aus Leinöl selbst Farbe ansetzt, wie man 
Schleiflack und Schelllack benutzt, wie man mit Bierfarben Holzimitat 
herstellt, weil alles vorgematscht in Dosen ankommt und möglichst nur 
noch ein mal aufgetragen werden muss ohne Wartezeit auf das passende 
Wetter. Dafür hält die Farbe auch keine 25 Jahre mehr sondern muss alle 
2 Jahre neu gemacht werden - das steigert ja das Bruttosozialprodukt, 
also kommt die mieserable Qualität der heutigen Produkte 
'Oberflächenbeschichtung statt Eindringend' dem Malerhandwerk nur recht. 
Auch der Job hat sich selbst disqualifiziert.

Es gibt heute keine Meister mehr, wer den Meisterbrief hat ist nur noch 
seltendst Meister seines Fachs, aber WENN einem mal einer begegnet, ein 
Töpfer der selbst seinen Ton ausgräbt, seine Glasuren mixt, und dann 
Tassen und Teller abliefert die perfekt sind, oder Metaller die sich 
hinsetzen, eine Form bauen und darin eine Bronzeglocke giessen, dann 
zieht man auch heute noch den Hut. Interessanterweise kenne ich solche 
Meister noch.

Die Masse der Meisterbriefbesitzer, die aber nichts gelernt haben, als 
Kunden über den Tisch zu ziehen für minimalen Aufwand, die ruinieren das 
Handwerk.

Gerade heute von einem Bekannten gehört, dessen Heizungsanlage 
ausgefallen war, bei der ich weiss, daß die Art des Fehlverhaltens 
passiert, wenn ein Codierstecker nicht richtig drin steckt. Der 
Heizungsbau"meister" hat ihm eine komplett neue Steuerung für 3000 EUR 
aufgeschwatzt und eingebaut (bei der Gelegenheit wohl den Codierstecker 
richtig reingefummelt), die hätte man auf eBay für 350 EUR bekommen und 
der Einbau sind ein paar Schrauben und Stecker.

So ruiniert der Heizungsbauer sein Handwerk genau so wie es der KFZ 
Schlosser schon längst geschafft hat, man lässt Autos möglichst nicht 
mehr reparieren sondern schiebt sie beim ersten Defekt nach Osteuropa 
oder Afrika ab, weil jeder weiß, daß KFZ Meister prinzipiell die Ursache 
des Defekts nicht finden und immer so viele Teile austauschen bis es 
tausende von Euros kostet, schon weil die Ersatzteile mindestens zum 
3-fachen Preis abgerechnet werden.

von Bernd F. (metallfunk)


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Matthias schrieb:
> Thomas1 schrieb:
>> Handwerk kann nicht ins Ausland verlagert werden. Gas-wasser-shit ist
>> das beste Beispiel. Wenn di gebraucht werden, zahlt jeder freiwillig.
>> Auch andere Gewerke sind nur regional da.
>
> Kurz- und mittelfristig könnten die Handwerkerlöhne tatsächlich steigen,
> da das Angebot an Handwerkern abnimmt. Nur langfristig werden auch die
> Handwerker sich den allgemein sinkenden Löhnen anpassen müssen. Denn
> wenn der in der Exportbranche arbeitende Ingenieur weniger Geld
> verdient, um mit asiatischen Firmen konkurrieren zu können, kann der
> Handwerker seine Löhne nicht unendlich in die Höhe treiben. Selbst wenn
> es nur noch einen einzigen Elektromeister in ganz Deutschland gäbe,
> nützt ihm das doch nichts, wenn potentielle Kunden kein Geld haben.

Da sieht du was falsch.

Angebot und Nachfrage regeln das. Wenn es unendlich viele Elektro-
Ingenieure gibt, ist deren Leistung nichts mehr wert.

Der Handwerksmeister wird aber Kunden finden, die über genug Geld
verfügen :)

Grüße Bernd

von Frank (Gast)


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Matthias schrieb:
> Welcher Rentner läßt sein Dach neu eindecken oder die Heizungsanlage
> erneuern? Spätestens mit 65 Jahren denkt sich jeder, "irgendwie schafft
> das Haus es noch bis zu meinem Tod". Da pumpt doch niemand mehr Geld
> rein.

Der Rentner pumpt das Geld für die Erben in sein Eigenheim.

von Bürovorsteher (Gast)


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@ Zocker

> So einen wie dich würde ich gerne mal beim Sprint durch den
> Todesstreifen sehen.

Warum hätte ich das tun sollen bzw. warum sollte ich das tun?
Hinterher ist es immer sehr leicht zu behaupten, man hätte schon früher 
alles gewusst. Man kann sich dann gut in seiner Selbstgerechtigkeit 
sonnen.
Um es mit Helmut Kohl zu sagen: Du hattest außer der Gnade der späten 
Geburt auch die, zufällig am rechten Ort geboren worden zu sein.

In der Tiefe deiner Seele bist du ein Proll geblieben. Aber auf IBN muss 
man ein solcher sein, um überleben zu können. Ich war eine Zeitlang 
selbst ein
IBN-Rülps, kann dein Verhalten verstehen.

> Nur um mal zu sehen, ob du auch im realen Leben zu den Besten gehörst.

Da mach dir mal keine Sorgen. Ich bin bereits das gewesen, was du nie 
sein wirst.

Wieder OT...

von Matthias (Gast)


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Frank schrieb:
> Der Rentner pumpt das Geld für die Erben in sein Eigenheim.

Genau das machen Rentner nicht. Lohnt sich nicht, weil die Erben das 
Haus meist nicht übernehmen, sondern verkaufen. Und ob Du das Haus für 
100.000 Euro verkaufst oder vorher für 30.000 Euro renovieren läßt und 
anschließend für 130.000 Euro verkaufst, ist kein Unterschied.

von Frank (Gast)


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Wenn dem so wäre dass die Erben die Häuser verkaufen würden, müssten die 
Häuserpreise ja fallen. Ja in Einzelfällen irgendwo in den Pampas mag 
das zutreffen. Aber normal ist das nicht.

von Klaro (Gast)


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Brotkasten schrieb:
> Wenn ich sehe welche Pfeifen die Elektrikerprüfung bestanden und nicht
> verstanden haben, mache ich die Arbeiten zu meinem Eigenschutz lieber
> selber.

Dann liegt das wohl eher daran, das zwar Berufsschule und Schulungen der
IHKs oder HWKs gut sind, aber nicht die Ausbildung des Handwerks,
besonders wenn es kleine bis mittelständische Betriebe waren, die
sich keinen extra Ausbilder leisten konnten/wollten und sich auch nicht
an Ausbildungspläne hielten. In meiner Klasse war nur einer ein Niete
und das hat der dann auch bei der praktischen Abschlussprüfung gezeigt,
wo er dann einen schönen Kurzschluss zum Besten gab. Er hatte die
Ausbildung auch nur beginnen können, weil er im Betrieb ein Schüler-
praktikum machen konnte und ohne Eignungsprüfung die Lehrstelle bekam.


Brotkasten schrieb:
> Die Durchfallquoten gehen doch gegen Null.

Zu meiner Zeit war die noch krass. Pro Lehrjahr gabs nur eine Klasse
mit 30 Azubis in meinem Ausbildungsberuf. Der Anteil an Bewerbern,
die an solchen Eignungsprüfungen teilnahmen war aber um einiges höher.
Ich selbst bin fast auch immer durch gefallen, weil Dinge geprüft 
wurden, die ich noch nicht gelernt hatte. Den Stoff von Prüfungen der 
vorherigen Jahre durch zu kauen war da alles andere als hilfreich. Da 
wäre es zielführender einen Stoff entsprechend durch zu kauen und eine
kleine Zahl an Fragen zu dem Stoff ab zu prüfen, so wie das eigentlich 
überall üblich ist.

Das Handwerk muss sich eben attraktiver machen und das geht am besten
mit ordentlichen Einkommen, aber da spielen die Betriebe nicht mit, die
lieber geiz ist geil leben.

Insider schrieb:
> 15 €/h kriegt der Geselle
> 50 €/h werden dem Kunden in Rechnung gestellt
> ___________________________________________
> Delta von 35 €!

> 35 € Differenz auf den Stundenlohn kann man nicht mit Lohnnebenkosten o.
> ä. erklären. Insofern sind Inhaber von Handwerksfirmen oft größere
> Ausbeuter als die ganzen Dienstleister in der Industrie, über die hier
> so gejammert wird.

Oh doch, die betragen nämlich gut und gern mitunter zusätzliche 80%
vom Gesellenverdienst was dann sich auf 27 Euro summiert.
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Betriebskosten, evtl. Urlaubs-und
Weihnachtsgeld noch nicht berücksichtigt. Da wirds dann mit 50 Euro
in Rechnung gestellte Lohnkosten schon knapp und genug Aufträge müssen
ja auch erst mal vorhanden sein.

von Bernd F. (metallfunk)


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Hier geistern Zahlen rum, Kopfschüttel.

Mein jüngster Mitarbeiter ( 25 Jahre, Abitur, Schlossermeister und
Schweißfachmann ) kriegt netto 2800,- ( In der höchsten Steuerklasse ).

Das obige PDF meint ja nicht den Halbdepp, der als Verputzer keine
Eckschiene in 2 Richtungen senkrecht bekommt.

Hier geht es um Führungskräfte, ( Angestellt oder Selbstständig ).

Handwerksbetriebe sind mittelständische Unternehmen.

Grüße Bernd

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias schrieb:
> Frank schrieb:
>> Der Rentner pumpt das Geld für die Erben in sein Eigenheim.
>
> Genau das machen Rentner nicht.

Also, meine Eltern machen das und auch alle Rentner ohne Kinder aus 
deren Umfeld. Ist wohl eher eine Sache der Einstellung als der (nicht 
vorhandenen) Erben.

Warum sollte man sein Haus im Alter auch nicht pflegen? Auch ein gut in 
Schuss gehaltenes Haus ist Lebensqualität und außerdem hält das ständige 
Werkeln und arbeiten fit.

> Lohnt sich nicht, weil die Erben das
> Haus meist nicht übernehmen, sondern verkaufen.

Allerdings werde ich das Haus auf gar keinen Fall verkaufen. Das hat 
mein Urgroßvater gebaut und ich liebe diese Jugendstilart :-)

von Matthias (Gast)


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Frank schrieb:
> müssten die Häuserpreise ja fallen.

Das tun sie doch schon. In Ballungszentren wie Hamburg oder München 
steigen die Preise zwar wie bekloppt, aber auf dem Land bekommst Du 
Häuser hintergeschmissen. Ich selbst habe hier auf dem Land ein Haus 
gekauft, dessen Kaufpreis ich bei einem späteren Verkauf in 20-30 Jahren 
nie wieder reinbekommen werde. Schon jetzt ist es weniger wert als vor 5 
Jahren beim Kauf. (ist aber halt immer noch besser als Mieten).
Meine Eltern haben aus Angst vor dem bösen Euro kurz vor der 
Währungsumstellung 1 Kilometer vor der Stadtgrenze zu Oldenburg eine 
neue Doppelhaushälfte für über 200.000 Euro gekauft. Das Ding würde 
heute bestenfalls für 180.000 Euro weggehen (das weiß ich so genau, weil 
meine Schwester vor zwei Jahren nur einige Straßen weiter ein eigenes 
Haus gekauft hat). Und das quasi in Oldenburg, kein Superzentrum, aber 
halt nicht am Ars*)$() der Welt.

von Frank (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Mein jüngster Mitarbeiter ( 25 Jahre, Abitur, Schlossermeister und
> Schweißfachmann ) kriegt netto 2800,- ( In der höchsten Steuerklasse ).

Soviel bekommen nur ganz wenige Ingenieure!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd Funk schrieb:
> Hier geistern Zahlen rum, Kopfschüttel.
>
> Mein jüngster Mitarbeiter ( 25 Jahre, Abitur, Schlossermeister und
> Schweißfachmann ) kriegt netto 2800,- ( In der höchsten Steuerklasse ).

Eben. So ähnliche Zahlen kenne ich auch für Leute, die auch nur halbwegs 
etwas auf dem Kasten haben. Die werden sowieo deutlich über Tarif 
bezahlt, um sie zu halten.

> Handwerksbetriebe sind mittelständische Unternehmen.

Und sie bleiben im Land :-)

Noch etwas: Handwerk hinterlässt am Ende des Tages etwas Sichtbares - in 
Bernds Fall ist das natürlich besonders schön, weil man praktisch immer 
Prototypen baut und immer neue Ideen benötigt.

Wer schonmal drei Tage nach einem Bug in irgendeiner besch.... ISR 
gesucht hat, der weiß, wie wunderbar es sein kann, einfach mal etwas auf 
ner Drehbank zu fertigen.

Als Handwerker kann man - im Gegensatz zu vielen Arbeiten am 
Schreibtisch - immer auf etwas zeigen und sagen: "Das habe ich heute 
gemacht".

von Matthias (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Mein jüngster Mitarbeiter ( 25 Jahre, Abitur, Schlossermeister und
> Schweißfachmann ) kriegt netto 2800,- ( In der höchsten Steuerklasse ).

Das sind demnach über 60.000 Euro brutto, was zu dem anfangs geäußerten 
Beitrag zurückführt.

Frank schrieb:
> Es ist ja schon heute so, dass
> die Handwerker die Ingenieure auslachen. Und das leider zu Recht. D

von Bernd F. (metallfunk)


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Frank schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Mein jüngster Mitarbeiter ( 25 Jahre, Abitur, Schlossermeister und
>> Schweißfachmann ) kriegt netto 2800,- ( In der höchsten Steuerklasse ).
>
> Soviel bekommen nur ganz wenige Ingenieure!

Deswegen finde ich es eigenartig, das Handwerk als Niedriglohn-
Branche hinzustellen.

Ein Studium oder eine Handwerksausbildung unterscheidet sich im
Verdienst kaum. Natürlich ist die spätere Position wichtig,
der Ing. wird auch nicht den ganzen Tag Löcher bohren.

( Der Handwerker macht sich halt mal schmutzig, eine Steuerungs-
Inbetriebnahme bei 3 Grad und Regen, muss halt auch honoriert
werden ).

Grüße Bernd

von Thomas1 (Gast)


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Insider schrieb:
> Körperliche Arbeit ist inzwischen leider in Verruf geraten. In der
> Schweiz oder Norwegen ist es noch krasser. Dort arbeitet kaum noch ein
> Einheimischer körperlich, außer in der Industrie.


Was glaubst du wie es in Katar, Dubai, Abu Dhabi, Saudi-Arabien usw ist. 
Da arbeiten nur Ausländer körperlich.

von Frank (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Deswegen finde ich es eigenartig, das Handwerk als Niedriglohn-
> Branche hinzustellen.

Wird in diesem Forum aber ständig gemacht. Liegt wohl an der 
Unwissenheit der Ingenieure, die hier wohl in der Überzahl sind.

von Franz Eder (Gast)


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Also meiner Putzfrau zahle ich auch 150 Euro die Minute, also wer für 
weniger arbeitet ist selber schuld!...


Hier geistern mal wieder Zahlen durch den Raum, klar ist ja auch 
Freitag.

Matthias schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Mein jüngster Mitarbeiter ( 25 Jahre, Abitur, Schlossermeister und
>> Schweißfachmann ) kriegt netto 2800,- ( In der höchsten Steuerklasse ).
>
> Das sind demnach über 60.000 Euro brutto, was zu dem anfangs geäußerten
> Beitrag zurückführt.

75.000 um genau zu sein (in SK6, was die höchste SK ist ;))
Vermutlich ist aber 5 gemeint? Das sind dann ~70.000
Verdient seine Frau also noch mehr?
Wahrscheinlich die Sekretärin bei Bernd mit 100.000 Jahresbrutto?

Komisch, dass sich das mit den anderen ANgaben von Bernd beißt, wo er 
groß mit den Sozialkosten getönt hat und dann rauskommt dass er so 3000 
brutto zahlt?

In diesem Forum wird nur geheult, die armen Ing. ach der Handwerker hat 
mit 20 ja schon 3 Häuser und fährt seinen 5er BWM, und ich arbeite für 
32.000 bei Leihfirma xyz....
Von den anderen Themen zu schweigen, Studium lohnt ned, biste ü25 haste 
null Chance, bla bla.

Der Gehaltsfaden wird natürlich als Lüge bezeichnet, klar einige 
Gehälter da sind schon utopisch, aber die meisten passen schon recht 
gut.

Und zu den Handwerker, die Kohle machen wenn dann die Chefs.
Und auch da steckt oft gut Arbeit dahinter, ich kenne hier in München 
einen Elektriker, der hat die Verkabelung bei meiner Ex.-Firma gemacht.
Der hat auch ein schönes Haus im LK München.
Der arbeitet aber auch locker 60h. Und wenn da am Sonntag Kunde xyz was 
will, dann fährt der auch dahin. Oder Freitag Abend 20 Uhr.

Also da genieße ich lieber meine 39h Woche und am WE zu 99,99999999% 
kein Dienst und hab ein paar Euro weniger im Geldbeutel.

Der normale "Arbeitshandwerker" verdient oft auch nicht so schlecht, 
aber auch der hat dann bestimmte Arbeitszeiten. Um 16 Uhr fällt dann 
nicht der Hammer. Oft sind das Teams aus dem Osten, die ackern von 7:00 
bis 22:00 und Freitag ist dann frei. Wäre für mich auch nichts. Immer 
öfter auch Polen doer andere Osteuropäier, jedenfalls auf 
Großbaustellen.
Ich hab 10 Jahre lang Einbruch und Zeit/Zutritt und Videoanlagen gebaut 
im Großraum München.
Von den Handwerkern waren vielleicht 10% Deutsche. Chef und Vorarbeiter 
eben meist Ossi, Rest Osteuropäer. Warum, sicher nicht weil man da sehr 
gut verdienen kann.


Hier wird nur auf die Kohle geschaut und gesagt: "Der hat mehr - unfair"
Die Umstände sind egal.
Wenn einer von 10.000 Lagerarbeiter durch Schicht, WE Arbeit, etc auf 
3000 netto kommt, dann ist er gleich das Paradebeispiel udn wird mit dem 
35h Bachelor verglichen, der ja weniger hat und dann ist das Abendland 
gleich in höchster Not.

von Frank (Gast)


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Für 3000€ Netto hätte ich kein Problem mit Schicht und Wochenendarbeit. 
Ja ich habe das alles schon gemacht, für deutlich weniger Geld. Weiß 
also wovon ich rede. Ich bin auch nicht zu fein um mich dreckig zu 
machen. Aber leider wurde die Stelle gestrichen und ich habe nicht die 
passende Ausbildung. Bin ja nur Ingenieur!

von Schreiber (Gast)


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Franz Eder schrieb:
> In diesem Forum wird nur geheult, die armen Ing. ach der Handwerker hat
> mit 20 ja schon 3 Häuser und fährt seinen 5er BMW,

Handwerker haben den Vorteil, dass sie weniger Einkommenssteuer bei 
gleichem Bruttoeinkommen zahlen müssen.

Das ganze nennt sich dann Nachbarschaftshilfe und funktioniert 
grundsätzlich ohne Rechnung ;-)

von Bernd F. (metallfunk)


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Schreiber schrieb im Beitrag #393156
>
> Handwerker haben den Vorteil, dass sie weniger Einkommenssteuer bei
> gleichem Bruttoeinkommen zahlen müssen.
>
> Das ganze nennt sich dann Nachbarschaftshilfe und funktioniert
> grundsätzlich ohne Rechnung ;-)


Erzähl das mal einem durchtrainierten Steuerprüfer :)

Grüße Bernd

von Franz Eder (Gast)


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Frank schrieb:
> Für 3000€ Netto hätte ich kein Problem mit Schicht und Wochenendarbeit.

Ich schon, ich bin lieber regelmäßig um 17:00 zuhause und mache dann 
noch 3 Stunden was mit meiner Tochter statt ein "paar" Euro mehr zu 
haben.

Schreiber schrieb:
> Handwerker haben den Vorteil, dass sie weniger Einkommenssteuer bei
> gleichem Bruttoeinkommen zahlen müssen.

Hab letzte Woche erst wieder einen 50 bekommen für 1 Std. PC Probleme 
lösen ;)

IT-ler können da auch nicht schlecht verdienen, wenn ich wollte könnte 
ich da locker pro Monat noch 500 Euro dazuverdienen, aber da muss man 
dann auch mal Abends zum "Kunden" fahren, da hab ich keine große Lust 
drauf Zeit>Geld.

von Bernd F. (metallfunk)


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Frank schrieb:
> Für 3000€ Netto hätte ich kein Problem mit Schicht und Wochenendarbeit.
> Ja ich habe das alles schon gemacht, für deutlich weniger Geld. Weiß
> also wovon ich rede. Ich bin auch nicht zu fein um mich dreckig zu
> machen. Aber leider wurde die Stelle gestrichen und ich habe nicht die
> passende Ausbildung. Bin ja nur Ingenieur!

Das ist dein Problem: Hättest halt was Anständiges lernen müssen:)

Grüße Bernd

von Frank (Gast)


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Franz Eder schrieb:
> Hab letzte Woche erst wieder einen 50 bekommen für 1 Std. PC Probleme
> lösen

Normalerweise wollen die Leute dafür nicht zahlen, weil sie das nicht 
als richtige Arbeit anerkennen. Die sagen dann bestenfalls: "Das machst 
du doch gerne" und stellen für dich bestenfalls eine Tasse Kaffee hin. 
Abgesehen davon ist 50€ dafür wirklich zu viel.

von Bernd F. (metallfunk)


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Ich vermisse hier etwas zum Kernpunkt des Schreibens:

Was bringt es, jeden Halbdepp zur Uni zu bringen?

Es kostet Wahnsinnsgeld die Unis zu unterhalten, ( Geld, das
letztlich die Kunden jedes Handwerkers zahlen ), um später
eine Menge Studienabbrecher zu haben, die auch für nix
gut sind.

Ist Studium für Alle wirklich sinnvoll?

Grüße Bernd

von Frank (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Das ist dein Problem: Hättest halt was Anständiges lernen müssen

So wird es sein. Habe eben wegen Interesse an der Sache studiert. Durfte 
meine Fähigkeiten später aber nie anwenden. Wurde auch nie als Ing 
bezahlt, sondern als Hilfsdepp.

von Franz Eder (Gast)


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Frank schrieb:
> Normalerweise wollen die Leute dafür nicht zahlen, weil sie das nicht
> als richtige Arbeit anerkennen. Die sagen dann bestenfalls: "Das machst
> du doch gerne" und stellen für dich bestenfalls eine Tasse Kaffee hin.
> Abgesehen davon ist 50€ dafür wirklich zu viel.

Die Leute gibt es auch.
Normal nehme ich 20-60 Euro je nach Problem/Aufgabe.
Wer mir ne Tüte Gummibärchen geben will (hatte ich mal) kann gleich 
gehen.
Meine Arbeit ist sauber und ich nehme mir genug Zeit es auch dem 
"dümmsten" zu erklären und alles ordentlich zu machen.
Bisher war jeder zufrieden und ich könnte wie gesagt locker 500 Euro 
damit noch nebenbei verdienen, ist mir aber zu aufwändig.

Wer das gratis oder für paar Euro macht ist selber schuld.

von Frank (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Ist Studium für Alle wirklich sinnvoll?

Natürlich nicht. Wird ja auch kräftig ausgesiebt. Wer es also schafft, 
kann nicht ganz blöde sein. Außerdem wäre die Ingenieurschwemme dann ja 
noch größer. Dazu noch mit Leuten die für nix zu gebrauchen wären.

von Franz Eder (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Ist Studium für Alle wirklich sinnvoll?

Kurz und knapp:
Nein.

von Frank (Gast)


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Keine Ahnung was normale PC-Dienste so verlangen. Aber 50 Euro finde ich 
schon heftig. Und wenn du das nebenbei machst, also 50Euro als 
Nettoverdienst. Also den Mut hätte ich gar nicht das zu verlangen. Nicht 
wegen dem Fiskus sondern wegen Fairness gegenüber dem "Kunden" bzw 
Bekannten. Ich finde das schon sehr dreist von dir. Aber deine Sache!

von Thomas1 (Gast)


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Würdet ihr als junge Leute das duale Abitur machen? Im Handwerk versteht 
sich.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/handwerk-bietet-duales-abitur-um-fachkraefte-zu-sichern-13329841.html

von Franz Eder (Gast)


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Aha, das ist dreist, aber der Handwerker macht ja alles richtig, klar.

Normale PC Dienste verlangen idR mehr (jedenfalls hier in München) bei 
den Problemen, für die ich 50 Euro verlange.
http://www.pc-dienst.net/informationen/preisinformationen/
19 Euro die Viertelstunde + Anfahrt.

Meist nehme ich ja so ~30 Euro.

Wie gesagt, beschwert hat sich keiner und alle waren zufrieden, da hat 
keiner gemuckt wegen dem Preis.

von Bernd F. (metallfunk)


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Franz Eder schrieb:
> Also meiner Putzfrau zahle ich auch 150 Euro die Minute, also wer für
> weniger arbeitet ist selber schuld!...
>
>
> Hier geistern mal wieder Zahlen durch den Raum, klar ist ja auch
> Freitag.
>
> Matthias schrieb:
>> Bernd Funk schrieb:
>>> Mein jüngster Mitarbeiter ( 25 Jahre, Abitur, Schlossermeister und
>>> Schweißfachmann ) kriegt netto 2800,- ( In der höchsten Steuerklasse ).
>>
>> Das sind demnach über 60.000 Euro brutto, was zu dem anfangs geäußerten
>> Beitrag zurückführt.
>
> 75.000 um genau zu sein (in SK6, was die höchste SK ist ;))
> Vermutlich ist aber 5 gemeint? Das sind dann ~70.000
> Verdient seine Frau also noch mehr?
> Wahrscheinlich die Sekretärin bei Bernd mit 100.000 Jahresbrutto?
>
> Komisch, dass sich das mit den anderen ANgaben von Bernd beißt, wo er
> groß mit den Sozialkosten getönt hat und dann rauskommt dass er so 3000
> brutto zahlt?
>

2800,- ist das Grundgehalt.

Jede Überstunde wird extra bezahlt ( mit 25% Aufschlag )
Der Bursche ist jung und braucht das Geld.

Da kommen netto 3500,- schon mal raus.
Zusätzlich hat er in diesem Jahr ca. 15000,- Preisgelder bekommen.
( Klasse Sache, weil Einkommenssteuerfrei )

Wahrscheinlich hat dieser Mitarbeiter in diesem Jahr mehr ver-
dient, als ich.

Aber: Das ist gut so. Der wäre recht brauchbar als Nachfolger.
( Bauchpinseln )

Grüße Bernd

von Franz Eder (Gast)


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Da kannst du ja sicher die Abrechnung mal anonym hochladen ;)
Grundsätzlich gibt es natürlich so Gehälter, ich hab auch schon 
Abrechnungen mit 10.000 brutto gesehen. Monat natürlich.

Aber das ist kein Standard.

von Bernd F. (metallfunk)


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Eins sollten die Herren Ingenieure auch mal bedenken.

Wollt ihr immer 60 Stunden/ Woche arbeiten?
Wollt ihr bis zum letzten Hemdenknopf haftbar sein?
Wollt ihr nie Urlaub machen?

Wenn ja, dann mach euch selbstständig.

Wenn nein, dann jammert nicht rum.

Grüße Bernd

von F. F. (foldi)


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bin_String() schrieb:
> Seit der EU-Erweiterung ist es in vielen Berufen ziemlich egal, ob da
> jemand Meister ist

Wenn man einmal den Ausgangspunkt der "Meisterpflicht" betrachtet, dann 
weiß man schnell, dass diese Forderung schon lange überholt ist.

Der Meister war früher dazu nötig, um einen gleichmäßigen Standard zu 
gewährleisten. Das erfüllt heute der Gesellenbrief/Facharbeiterbrief.

von Bernd F. (metallfunk)


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F. Fo schrieb:
> bin_String() schrieb:
>> Seit der EU-Erweiterung ist es in vielen Berufen ziemlich egal, ob da
>> jemand Meister ist
>
> Wenn man einmal den Ausgangspunkt der "Meisterpflicht" betrachtet, dann
> weiß man schnell, dass diese Forderung schon lange überholt ist.
>
> Der Meister war früher dazu nötig, um einen gleichmäßigen Standard zu
> gewährleisten. Das erfüllt heute der Gesellenbrief/Facharbeiterbrief.

So einfach ist es nicht.

Die " Gefahrgeigneten" Handwerke, ( Metallbauer, Hochbauer, Zimmermann,
Elektriker, usw.)  brauchen in Deutschland immer noch den Meister
als Zulassung.

Das hat auch seinen Grund.

Grüße Bernd

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd Funk schrieb:
> Eins sollten die Herren Ingenieure auch mal bedenken.

Puh, bin glücklicherweise Info ;-)

> Wollt ihr immer 60 Stunden/ Woche arbeiten?

Muss man nicht - davon abgesehen ist es shcon etwas anderes, ob man für 
sich arbeitet oder für andere. Und nochmal etwas anderes ist es, wenn 
das, was man macht, das Hobby ist :-)

> Wollt ihr bis zum letzten Hemdenknopf haftbar sein?

Finde ich nicht so dramatisch - erstens kann man da entsprechend 
vorsorgen und zweitens: sauber konstruieren/entwickeln heisst die 
Devise.

Davon ab: Kennst Du einen, der mal so haften musste, dass er alles 
verloren hat? Ich nicht - schon gar nicht im Elektronikbereich. Und auch 
andere, die ich kenne, kennen niemanden. Da wird mMn viel Angst durch 
heisse Luft erzeugt, vermutlich durch Versicherungsmenschen, die einem 
alle möglichen Horrorszenarien ausmalen :-)

> Wollt ihr nie Urlaub machen?

Ich mache mindestens vier Wochen im Jahr Urlaub - wobei ich auch sonst 
gar nicht erst Stress zulasse.

Wofür ist man denn selbstständig?!

Doch nicht, um denselben Trott wie als AN zu haben, nur in verschärfter 
Form?

> Wenn ja, dann mach euch selbstständig.

So isses :-)

> Wenn nein, dann jammert nicht rum.

Du weisst, die Klage ... Morgengebet usw. ;-)

Schöne Sachen baut Ihr :-)

Wenn ich das nächste Mal bei meiner Schwester in Offenbach bin, kommen 
wir vielleicht einfach mal vorbei - als mäkelige Kunden, die eine 
schlechte Skizze mitbringen und wenig zahlen wollen ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Bernd F. (metallfunk)


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Chris D. schrieb im Beitrag #393165
>
> Wenn ich das nächste Mal bei meiner Schwester in Offenbach bin, kommen
> wir vielleicht einfach mal vorbei - als mäkelige Kunden, die eine
> schlechte Skizze mitbringen und wenig zahlen wollen ;-)

Chris,
ich freu mich.

Aber: das ist Offenbach bei Landau in der Pfalz!

Nicht mit dem unwichtigen Kleinstädtchen in Hessen verwechseln.

Grüße Bernd

von Zocker_011011010 (Gast)


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Bernd Funk schrieb:

>Eins sollten die Herren Ingenieure auch mal bedenken.

Die "Herren Ingenieure", hö? Was für ne Sorte Knecht bist du denn, wenn 
man mal fragen darf?

> Wollt ihr immer 60 Stunden/ Woche arbeiten?

Nö.

> Wollt ihr bis zum letzten Hemdenknopf haftbar sein?

Schonmal was von ner GmbH gehört?

Bernd Funk schrieb:

> Wollt ihr nie Urlaub machen?

Definier mal Urlaub?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd Funk schrieb:

> Aber: das ist Offenbach bei Landau in der Pfalz!
>
> Nicht mit dem unwichtigen Kleinstädtchen in Hessen verwechseln.

Das ist jetzt aber echt schade - da unten komme ich so gut wie nie hin 
:-(

Gibt's da wenigstens guten Wein? Wir hier in der Eifel sind verwöhnt 
(Mosel, Rhein, Ahr)!

Andererseits: zum Rhein ist es nicht weit - und wir sind ja jetzt dank 
Tandem und Fahrradanhänger im Urlaub öfter an den Flüssen unterwegs. 
Schauen wir mal im nächsten Jahr :-)

von MaWin (Gast)


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Franz Eder schrieb:

> Wie gesagt, beschwert hat sich keiner und alle waren zufrieden, da hat
> keiner gemuckt wegen dem Preis.

Deren KFZ Betrieb nimmt für den Lehrling 70, was besonderes kostet dort 
120, beispielsweise was mit Elektronik.

von Zocker_011011010 (Gast)


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Zocker_011011010 schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>
>>Eins sollten die Herren Ingenieure auch mal bedenken.
>
> Die "Herren Ingenieure", hö? Was für ne Sorte Knecht bist du denn, wenn
> man mal fragen darf?

http://www.bbs-suew.de/de/aktuelles/news/detailnews/datum////ministerpraesident-kurt-beck-zum-gegenbesuch-in-seiner-schule/

Damit wäre die Frage schon beantwortet. Der gute Mann kennt sogar Kurt 
Beck persönlich!!!

von Bernd F. (metallfunk)


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Chris D. schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>
>> Aber: das ist Offenbach bei Landau in der Pfalz!
>>
>> Nicht mit dem unwichtigen Kleinstädtchen in Hessen verwechseln.
>
> Das ist jetzt aber echt schade - da unten komme ich so gut wie nie hin
> :-(
>
> Gibt's da wenigstens guten Wein? Wir hier in der Eifel sind verwöhnt
> (Mosel, Rhein, Ahr)!
>
> Andererseits: zum Rhein ist es nicht weit - und wir sind ja jetzt dank
> Tandem und Fahrradanhänger im Urlaub öfter an den Flüssen unterwegs.
> Schauen wir mal im nächsten Jahr :-)

Was heißt jetzt da unten?

Hier ist der Nabel der Welt.

Hier gibt es den besten Wein dieser Welt.
Komm vorbei und ich ertränke dich in großen Gewächsen.

Viele Grüße
Bernd

von F. F. (foldi)


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Bernd Funk schrieb:
> Das hat auch seinen Grund.

Das sehe ich ein wenig anders.
Es gibt sicher genauso doofe Meister, wie schlaue Gesellen.
Wenn jemand eine gute Chance hat sich selbstständig zu machen, aber 
nicht auch noch das Geld oder die Zeit den Meister zu machen, wieso soll 
man ihm das verwehren?

von Schreiber (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Die " Gefahrgeigneten" Handwerke, ( Metallbauer, Hochbauer, Zimmermann,
> Elektriker, usw.)  brauchen in Deutschland immer noch den Meister
> als Zulassung.

...oder eine Bescheinigung dass man in Bulgarien/Rumänien ein paar Jahre 
lang selbstständig oder als Angestellter in diesem Beruf gearbeitet hat. 
Daran erkennt man den Wert des deutschen Meisterbriefs...

von Bernd F. (metallfunk)


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Zocker_011011010 schrieb:
> Zocker_011011010 schrieb:
>> Bernd Funk schrieb:
>>
>>>Eins sollten die Herren Ingenieure auch mal bedenken.
>>
>> Die "Herren Ingenieure", hö? Was für ne Sorte Knecht bist du denn, wenn
>> man mal fragen darf?
>
> 
http://www.bbs-suew.de/de/aktuelles/news/detailnews/datum////ministerpraesident-kurt-beck-zum-gegenbesuch-in-seiner-schule/
>
> Damit wäre die Frage schon beantwortet. Der gute Mann kennt sogar Kurt
> Beck persönlich!!!

Du hast das Bild nicht gefunden, wo ich der Queen die Hand schüttel:)

Grüße Bernd

von Franz Eder (Gast)


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http://www.metallfunk.de/arbeiten.htm

Die Seite könnte aber auch mal ein neues Layout gebrauchen :)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Franz Eder schrieb:
> http://www.metallfunk.de/arbeiten.htm
>
> Die Seite könnte aber auch mal ein neues Layout gebrauchen :)

Da isser doch schon dran ...

Beitrag "Neue Website"

von Thomas1 (Gast)


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von Bernd F. (metallfunk)


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Franz Eder schrieb:
> http://www.metallfunk.de/arbeiten.htm
>
> Die Seite könnte aber auch mal ein neues Layout gebrauchen :)

Das läuft doch schon.

Siehe:
Beitrag "Neue Website"

Grüße Bernd

von Thomas1 (Gast)


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Zocker_011011010 schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>
>>Eins sollten die Herren Ingenieure auch mal bedenken.
>
> Die "Herren Ingenieure", hö? Was für ne Sorte Knecht bist du denn, wenn
> man mal fragen darf?


Vermutlich Knecht Ruprecht. ;-)

von Franz Eder (Gast)


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Ach so. :)
Aber die Infos auch "gratis" abgreifen wollen ;)

Da wären wir wieder beim Thema.

von F. F. (foldi)


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von Niemand (Gast)


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Also die Themen hier bzgl. Handwerk in der lieben Not, alles schön und 
gut, auch nicht alles verkehrt, nur dass heute viele HW-Betriebe oder 
handwerksähnlichen von e.K. geführt werden, die von der Materie eigentl. 
Null Ahnung haben.
Richtige fachl. ausgebildete Facharbeiter in dem Beruf, den sie dann 
auch ausüben, sind auch eher die Ausnahme als die Regel.
Mit Quereinsteigern oder Helfern wird das große und gute Geld verdient. 
Abgerechnet wird dann meist eine Fachkraft oder sogar Techniker, der 
Lohn den der Ausführende dann bekommt ist aber meist ein Witz.
Noch dazu kommt die verlängerte Werkbank, ohne das handwerkliche 
Human-Kapital aus den NBL wäre im goldenen Westen so manches Projekt / 
Baustelle gar nicht mehr möglich. Die Einheimischen können das gar nicht 
mehr so recht und wenn wäre das 3x teurer.
Hoch lebe die Osterweiterung und Grenzöffnung für ausländische 
Fachkräfte.
Oder gehe mal einer zur HWK und beschwere sich über eine HW-Firma und 
deren Pfusch, da läuft ja gerade ein Thread im anderen Forum
Beitrag "Sicherungskasten mit FI-Schalter direkt neben der Dusche ohne Tür"
Weiter geht es mit den Inhalten und Praktiken in der 
Handwerkerausbildung, oder schon voher in der schulischen Bildung. Die 
Lehr- und Fachkräfte sidn nicht mehr das was sie mal waren oder sein 
sollen, aber gut Geld wird ja auch nicht durch ordentliche Arbeit mehr 
verdient, oder das eigentl. noch nie?
Also was jammert da die HWK von Trier herum, die erste die das Debakel 
wohl so recht mitbekommt und was dagegen oder dafür unternimmt?

Zu den Nettolöhnen hier, was angebliche Handwerker > angestellte 
Mitarbeiter so bekommen sollen, schönes Märchen weil das wirkliche Elend 
keiner kennt oder kennen will.
Dem Bernd seine Angestellten werden dort entlohnt wie die Ings. oder 
noch höher der Region Ost, so sieht es mal aus.
Aber gesucht wird immer und überall nach fähigen u.v.a. billigen 
Fachkräften, nicht nur im E-Technik-Bereich.
Dann kommt von den HWK und IHK im Osten die Abwehr wenn es um den 
Mindest-/Tarif-Lohn im Handwerk geht! Also die Kammern im Osten haben 
wohl keine derartigen Nachwuchsprobleme, oder kompensieren das ganz 
anders?
Sollte sich mal die HWK Trier bei der in Dresden oder Leipzig um 
Nachhilfe bemühen?

von Bernd F. (metallfunk)


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F. Fo schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Das hat auch seinen Grund.
>
> Das sehe ich ein wenig anders.
> Es gibt sicher genauso doofe Meister, wie schlaue Gesellen.
> Wenn jemand eine gute Chance hat sich selbstständig zu machen, aber
> nicht auch noch das Geld oder die Zeit den Meister zu machen, wieso soll
> man ihm das verwehren?


Warum: Ganz klar, hier geht es um lebenswichtige Konstruktionen.

Um dies richtig zu bemessen ( Rechnen) und Auszuführen braucht
es geballtes Fachwissen.

Da steckt einiges mehr dahinter, als das fertige Produkt.

Dieser Aufwand muss im Einzelfall auch bezahlt werden.
Wir machen kein Baukastensystem zum Selbstschrauben.

Grüße Bernd

von Bernd F. (metallfunk)


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F. Fo schrieb:
> Bernd, deine Hütte?
>
> http://www.mikrocontroller.net/attachment/240937/PICT0055__1024x768_.jpg

Arbeitsstätte.

Ansonsten wäre es geschenkt zu teuer. Ich könnte mir weder das
Personal noch die Wasserrechnung ( Tanklaster) leisten.

Grüße Bernd

von Niemand (Gast)


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Eine ordentl. Korrektur ist nötig
> Zu den Nettolöhnen hier, was angeblich(e) Handwerker > angestellte
> Mitarbeiter so bekommen sollen,
natürlich soll das angeblich nicht angebliche heißen, wäre ja auch zu 
verquer

von F. F. (foldi)


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Bernd Funk schrieb:
> Arbeitsstätte.
>
> Ansonsten wäre es geschenkt zu teuer. Ich könnte mir weder das
> Personal noch die Wasserrechnung ( Tanklaster) leisten.
>
> Grüße Bernd

Sieht sehr hübsch aus.

Natürlich muss dann der Facharbeiter/Geselle auch den Kopf für seine 
Arbeit hin halten. Und natürlich muss er das auch richtig berechnen oder 
berechen lassen.

Ich habe vor nicht all zu langer Zeit eine Gartenhütte aufgebaut und 
dabei habe ich die Hütte aufgestockt und eine Schlafebene eingebaut. 
Natürlich habe ich die Statik dazu berechnet. Denn wenn die Jungs da 
drauf sind und toben, soll und darf das nicht zusammen brechen.
Ich habe mit entsprechender Anzahl Erwachsener das Ganze belastet und 
die Durchbiegung gemessen. Es erreichte nicht mal die berechnete 
Durchbiegung.
Ich denke jemand der verantwortungsbewusst ist und eine Firma gründet, 
der wird auch besonnen vorgehen.
Wenn ich deine Vita lese, dann hast du dich ziemlich früh selbstständig 
gemacht und sicher auch noch nicht die Erfahrungen von heute gehabt.

: Bearbeitet durch User
von Ing (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Um dies richtig zu bemessen ( Rechnen) und Auszuführen braucht
> es geballtes Fachwissen.

Und das traut man einem Ing nicht zu dass er sich dieses Fachwissen 
aneignen kann. Sonst verlangt man aber alles von den Ings.

von Schreiber (Gast)


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Niemand schrieb:
> Weiter geht es mit den Inhalten und Praktiken in der
> Handwerkerausbildung, oder schon voher in der schulischen Bildung. Die
> Lehr- und Fachkräfte sidn nicht mehr das was sie mal waren oder sein
> sollen, aber gut Geld wird ja auch nicht durch ordentliche Arbeit mehr
> verdient, oder das eigentl. noch nie?

Auch der beste Lehrer/Ausbilder/wer-auch-immer schafft es nicht aus 
Sch**** Gold zu machen.

Auf die Hauptschule geht heute nur noch, wer eine Karriere als 
Hilfsarbeiter oder Berufshartzer anstrebt. Diese Negativauslese der 
Schüler macht sich dann natürlich auch im Leistungsniveau bemerkbar.

...und zur betrieblichen Ausbildung:
viele Maschinen und Geräte sind heute sehr viel komplexer wie noch vor 
einigen Jahrzehnten. Damals war eine Heizungsanlage/Drehbank/Auto noch 
eine mechanische Vorrichtung deren Funktionsweise man einfach erklären 
und demonstrieren kann.
Heutzutage hat sich derartiges in einen Computer mit Mechanik dran 
verwandelt.

Bei der Fehlersuche am Motor eines VW Käfers kann man einem Azubi auch 
in der Werkstatt Fehlerquellen demonstrieren, die Funktionsweise 
erläutern, Zusammenhänge darstellen,..., wodurch der Azubi versteht was 
er macht und wiso er es so machen soll.

An einem neueren Auto wird der Azubi erstmal lernen, dass man den 
Computer an die Diagnoseschnittstelle hängt und die Software für die 
geführte Fehlersuche startet. Was die Software vorschlägt wird dann auch 
gemacht...
Die Ursache dafür liegt in der Komplexizität des Fahrzeugs. Wo früher 
ein einfacher Vergaser einfesetzt wurde, da wird heute eine 
Hochdruckpumpe, eine Kiste voll Sensoren, Steuergeräte, 
Einspritzdüsen,... verwendet. Das ganze noch über einen schönen CAN-Bus 
verbunden und schon ist die Verwirrung für den Azubi perfekt.

Ein besonderes Vergnügen ist es übrigens einem Automechaniker-Azubi mal 
ein etwas älteres Auto hinzustellen und zu beobachten wie er an einer 
Ente die Diagnoseschnittstelle sucht.

von F. F. (foldi)


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Schreiber schrieb:
> Die Ursache dafür liegt in der Komplexizität des Fahrzeugs. Wo früher
> ein einfacher Vergaser einfesetzt wurde, da wird heute eine
> Hochdruckpumpe, eine Kiste voll Sensoren, Steuergeräte,
> Einspritzdüsen,... verwendet. Das ganze noch über einen schönen CAN-Bus
> verbunden und schon ist die Verwirrung für den Azubi perfekt.

Dadurch ist es heute in vielen Fällen einfacher. Viele Fehler sind durch 
die OBD(2) Schnittstelle, die ihre Anfänge in 1996 fand, schneller zu 
finden.
Selbst Fehler die zeitweise auftreten, die kann man, natürlich mit mit 
genauen Kenntnissen wie die Technik zusammenarbeite, dadurch auch häufig 
schneller finden.

von Schiller72 (Gast)


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Das erinnert mich sehr an "Deutsche vs Polnische Handwerker" (in der 
Tube zu finden)

Aber der Tenor im Grunde ist in Teilen des Handwerks ebenso gültig wie 
in Teilen der Industrie.
Es gibt viel zu hoch bezahlte Handwerker (siehe der TV-"Heinz", der 
meiner Oma für ihren Fernseher ein Firmwareupdate (was ich in > 5 
Minuten lade und einspiele) für sage und schreibe 50 Euro andrehen will, 
Kfz-"Fuzzies", u.v.a.m) und auch viel zu hoch bezahlte Industriearbeiter 
(der berühmte "Türgummmiklopfer im Disneyland, VW, BMW, etc. 
Stammarbeiter).
Es gibt leider sehr viele Berufsgruppen, deren Arbeitsleistung ebenso in 
keinem Verhältnis zur Leistung steht. Aber gut wir haben auch noch 
Bänker, Apotheker, Politiker, Beamte, Versicherungsvertreter usw., wo 
dieses Verhältnis noch krasser ist.

...

"Herr Vorsitzender, wir haben am Institut für Arbeitsethik der 
Universität Görlitz eine Vergleichsstudie über die unterschiedlichen 
Arbeitsweisen von deutschen und polnischen Handwerkern durchgeführt : 
Stellen Sie sich vor, Herr Vorsitzender, 5:30 h morgens, es klingelt an 
Ihrer Tür. Davor stehen Polek und seine polnische Handwerkertruppe, um 
Ihre Wohnung zu renovieren. Sechs energische Gesichter sagen nur eins : 
"Lasst uns arbeiten, arbeiten, arbeiten." Zur gleichen Zeit an einem 
anderen Ort : Auch der deutsche Handwerksmeister ist schon aktiv - er 
sägt. Sein Gesicht sagt nur eins : "Lasst mich pennen, pennen, pennen."

05:32

Polek und seine Leute laden den Wagen aus. Sie sind am Morgen aus 
Warschau gekommen, in der Nacht haben sie zuvor in Braunschweig eine 
Doppelgarage gebaut und in Hannover zwei Dächer neu eingedeckt. Sie, 
Herr Vorsitzender, erklären Polek, was zu tun ist : Die ganze Wohnung 
renovieren! Alle Tapeten ab, im Wohnzimmer einen Wanddurchbruch, alle 
Elektrik neu, alle Rohrleitungen neu, alle Wände neu verputzen, die 
Decken abhängen, den Stuck erneuern, die Fußböden erhöhen, Spachteln und 
Streichen, das Bad fliesen, in die Küche Rauhfaser und Laminat. Polek 
wundert sich : Er dachte, es gibt Arbeit für den ganzen Tag.

6:30

Der deutsche Handwerksmeister dreht sich noch einmal um.

7:00

Ihre Wohnung, Herr Vorsitzender, sieht aus wie Dresden '45. Die Tapeten 
sind runter, Polek, Wischek und Marek schlitzen Elektroleitungen in die 
Wände, Jarek und Antek verputzen gleichzeitig, und Franek bereitet die 
Küche für Laminat und Rauhfaser vor.

7:30

Der deutsche Handwerksmeister steht auf. Er geht in's Bad, sieht sich 
selbst im Spiegel und konstatiert : Dem deutschen Mittelstand ging's 
noch nie so schlecht wie heute.

7:50

Die Polen haben die ersten Wände verputzt und gespachtelt.

8:00

Der deutsche Handwerksmeister frühstückt. Dann holt er seinen Lehrling 
ab und macht sich auf den Weg zu Ihnen. Unterwegs bemerken die beiden, 
dass sie vor der Arbeit noch tanken müssen. Sie halten an. Jeder zwei 
Bier, zwei Korn, drei Jägermeister - der Arbeitstag kann beginnen.

9:30

Die Polen haben das erste Zimmer Ihrer Wohnung verputzt. Sie arbeiten 
seit vier Stunden ununterbrochen, sie werden ein wenig müde. Sie, Herr 
Vorsitzender, schlagen eine Pause vor. Aber Polen haben da ihre eigene 
Methode. Sie schrauben eine Steckdose ab, jeder packt einmal an die 
Kontakte, danach sind alle wieder hellwach und arbeiten weiter.

9:35

Es klingelt. Der deutsche Handwerksmeister steht vor Ihrer Tür. Er sieht 
aus wie der dicke Bruder der Wildecker Herzbuben, trägt einen Kittel und 
darunter ein T-Shirt mit der Aufschrift : Bier formte diesen schönen 
Körper. Die Hose hängt so auf halb acht, dass Sie seine Gesäßbacken 
sehen können, das so genannte Maurer-Decolleté. Er begrüßt Sie auf 
kölsch : Isch bin die Firma Pütz, sin Sie der verstopfte Siphon ? Sie 
nicken und lassen ihn herein.

10:15

Die Polen haben das zweite Zimmer fertig verputzt.

10:20

Der deutsche Handwerksmeister schaut den verstopften Siphon und sagt den 
klassischen Satz : "Oh-oh-oh, oh dat wird teuer." Ein bedeutender Satz : 
Jedes ,Oh' bedeutet für Sie, Herr Vorsitzender, 50 Euro mehr als im 
Kostenvoranschlag angegeben. "Oh, dat wird teuer" ist einer von vier 
Sätzen, die der deutsche Handwerker in seiner Ausbildung lernt. Die 
anderen drei sind : "An Ihrer Stelle würde ich das alles neu machen 
lassen" "Datt war ich nich, datt war schon vorher kaputt" und "Brauchen 
Sie unbedingt eine Rechnung ?" Nach Begutachtung des Siphons steht der 
Handwerker auf und macht erst mal Frühstückspause.

11:00

Die Polen fangen an zu tapezieren.

11.30

Der deutsche Handwerksmeister kommt aus der Frühstückspause und macht 
sich am Siphon zu schaffen. Neben ihm steht sein Lehrling. Der deutsche 
Handwerksmeister kommt immer mit seinem Lehrling, denn das deutsche 
Handwerk ist traditionell hierarchisch strukturiert. Oben an der Spitze 
steht der Meister, dann kommt der Geselle, dann kommt der Lehrling, und 
dann, Herr Vorsitzender, dann kommen Sie. Was die Funktion des Lehrlings 
ist, ist noch nicht erforscht. In den meisten Fällen steht er doof 
daneben und hat den Mund auf. Mindestens 80 % der Lehrlinge im deutschen 
Handwerk haben den ganzen Arbeitstag den Mund auf. Ethnologen vermuten, 
dass dies ein Sicherungssystem ist. Solange der Lehrling den Mund auf 
hat, weiß der Meister, dass er noch atmet und lebt. An den Bewegungen 
ist dies nicht festzustellen. Denn während der Meister arbeitet, steht 
der Lehrling unbeweglich daneben, woher sich auch der Begriff "Standort 
Deutschland" ableitet. Der Lehrling bewegt sich so wenig, dass die 
Handwerkskammer inzwischen für Lehrlinge im Dienst Thrombosestrümpfe 
vorschreibt.

11:45

Die Polen kacheln das Bad.

11.50

Der deutsche Handwerksmeister stellt fest, dass ihm eine Muffe fehlt. Er 
schickt den Lehrling zum Auto. Sie rechnen das Bewegungstempo des 
Lehrlings mit dem Hin- und Rückweg zum Auto hoch und wünschen ihm bis 
zum Wiedersehen schon mal Frohe Ostern, Frohe Weihnachten und einen 
Guten Rutsch. Der Meister bleibt so lange zurück, schaut Sie an und 
stellt fest, dass er Durst hat. Sie bieten ihm ein Glas Wasser an. Seine 
Antwort : "Ich will mich nicht waschen - ich habe Durst!"

12:15

Kleine, klitze-kleine Krise mit einem polnischen Handwerker. Franek hat 
einen kleinen Fehler gemacht. Es ist Ihnen, Herr Vorsitzender, 
aufgefallen, als er aus der Küche kam und stolz verkündete : "Sauna 
fertig, Meister." Beim Blick in die Küche stellen Sie fest : Er hat das 
Laminat an die Wände geklebt und die Rauhfaser auf den Boden.

12:20

Der deutsche Lehrling kommt mit der Muffe zurück. Er hat natürlich die 
falsche Muffe mitgebracht, die richtige ist nicht da. Der Meister 
schickt ihn los, er soll zum Baumarkt sausen und die passende Muffe 
holen. Der Lehrling saust los. Sie denken an den Stundenlohn der beiden 
und begreifen zum ersten Mal, wie das Wort "Muffensausen" wohl 
entstanden sein muss.

13:30

Franek hat die Küche wieder in Ordnung gebracht und alle Elektrik in der 
Wohnung verlegt.

15:00

Nach seiner Mittagspause legt der deutsche Handwerksmeister nun Hand an 
den Siphon und verzieht plötzlich schmerzvoll das Gesicht. Das ist für 
Sie, Herr Vorsitzender, ein wichtiger und ganz kritischer Moment. Denn 
wenn ein deutscher Handwerker schmerzvoll das Gesicht verzieht, handelt 
es sich um einen absoluten Notfall, auf den Sie sofort und nur in einer 
Weise reagieren müssen : Ignorieren, Herr Vorsitzender ! Wegschauen, so 
tun, als hätten Sie nichts bemerkt. Sie aber, Herr Vorsitzender, machen 
den Kardinalfehler, und fragen : "Was haben Sie ?" Die Antwort : 
"Verkalkten Ellenbogen, furschtbar, kennen Sie datt ? Isch wor schon bei 
tausend Ärzten. Wennisch Ihnen datt erzähle ... Jung, jehste mal in die 
Auto und holste mal die Röntgenbilder ?"

15:10

Polek und seine Truppe sind fertig. Ihre Wohnung ist renoviert und 
geputzt, alles kostet zusammen 200 Euro. Sie, also die Polen, fahren 
jetzt nach München zu ihrer nächsten Baustelle.

15:50

Sie, also Sie, Herr Vorsitzender, haben die gesamte Krankengeschichte 
des deutschen Handwerksmeisters, seiner Familie, seiner Freunde, seines 
Dackels und der Freunde und Familie seines Dackels gehört. Sie kennen 
seine Hämorrhoiden besser als er Ihren Siphon. Den Grund für seine 
Krankheit weiß er natürlich auch : Die Arbeit, der Stress, der Druck, 
den man als Mittelständler hat, dieser UN-GLAU-BLICHE Druck. Und diese 
UN-MENSCH-LICHEN Steuern. Wenn er nicht grundsätzlich schwarz arbeiten 
würde, könnte er die gar nicht bezahlen. Und dann noch die rot-grüne 
Regierung - das schlägt auf die Psyche. Er kann schon nicht mehr essen, 
nicht mehr trinken, er hat noch nicht einmal mehr Lust auf Sex mit 
seiner Frau. Während er sein siebtes Bier köpft, stellen Sie, Herr 
Vorsitzender, sich vor, wie Handwerker überhaupt Sex haben. Rufen die 
beim Orgasmus wohl : "Schatz, ich komme" oder rufen die "Schatz, halt 
Dich bereit, ich komme zwischen 8 und 14 Uhr" und berechnen ihr dafür 
die Anfahrt ? Plötzlich piept die Uhr des Handwerksmeisters : 15:58 Uhr. 
Feierabend. Sie werden nervös. Ihr Siphon. Sie schlagen vor, der 
Handwerker könnte doch einfach etwas länger arbeiten. Aber Meister und 
Lehrling schauen Sie an wie zwei Tele-Tubbies. Hirnforschungen haben 
ergeben, dass die Worte "länger" und "arbeiten" von deutschen 
Handwerkern syntaktisch nicht in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht 
werden können. Also packen die beiden alles ein und bitten Sie um 
insgesamt 420 Euro für den Arbeitstag. Und den Siphon, den werden die 
beiden auch noch reparieren. Sie kommen demnächst mal wieder vorbei. Am 
besten, Sie halten sich zwischen Mai und September schon mal 
grundsätzlich bereit."

von Niemand (Gast)


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F Fo schrieb
> Dadurch ist es heute in vielen Fällen einfacher. Viele Fehler sind durch
> die OBD(2) Schnittstelle, die ihre Anfänge in 1996 fand, schneller zu
> finden.
> Selbst Fehler die zeitweise auftreten, die kann man, natürlich mit mit
> genauen Kenntnissen wie die Technik zusammenarbeite, dadurch auch häufig
> schneller finden.
sowas kann nur von einem Jemandem kommen, der noch nie mit der 
Elektronik in Fzg. wirkl. zu tun hatte.
Bestes Bsp. Airbag-Lampe im KI leuchtet dauernd - na dann mal los Herr 
Diagnosespezialist wie man den Fehler schnell findet und beseitigt!
Oder nächstes Bsp.: HD-DieselMotor ist ständig im Notlaufprogramm, 
irgendein Sensor ist wohl schadhaft, Drehzal geht nicht über 3000 U/min 
außer kurz nach dem Kaltstart, und dann mit max. 110 auf der Autobahn, 
statt mit max. 185 im 5. Gang.!
Da ist man als Kfz- und Elektronik-Kundiger völlig ausgeschmissen, kann 
nur in entsprechenden Foren anfragen, weil die richtige Diagnosetechnik 
hat nur die Hersteller-Werkstatt oder NL, und selbst dort bekommt man 
dann nur die Aussage: lassen Sie das Fzg. hier wir künmmern uns drum, 
und bringen Sie bei Abholung nur genügend Geld mit! ;-)
Da darf man dann einen Freifahrtschein zur Reparatur abgeben, oder sucht 
selber den Fehler, den mit dem Airbag bekommt man noch mit Tricks 
ausgebügelt, den mit dem Notlauf sucht man dann lieber im Frühjahr oder 
nächsten Sommer.
Schöne neue Welt der Kfz- Elektronik.

von Peter (Gast)


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Hach ja, Handwerk, da war ich auch mal. For ungefähr 10 Jahren im Radio- 
und Fernsehhandwerk in SH, um genau zu sein.
Der Beruf war interessant und abwechslungsreich, aber nach der 
Ausbildung wurde es problematisch:
Übernahme als Geselle generell schwierig. Wenn, dann für 8€/h bei 
40/Woche (real 44 inkl. Samstag) und gesetzlichem Mindesturlaub.
Also knappe 1400€ Brutto oder ~900€ netto als Single. Chancen auf 
Weiterentwicklung oder Gehaltserhöhung gegen 0, Meisterausbildung 
sinnlos, da Zahl der Betriebe schrumpfend.
Die Frage ist ja: warum sollte sich jemand sowas antun, wenn er eine 
andere Wahl hat? Bereits der einfache Wechsel in die Industrie ohne 
große Weiterbildung kann mal eben 75% mehr Gehalt und den 1,5 fachen 
Urlaub zum Einstieg bedeuten.
Von meiner Berufsschul-Abschlussklasse arbeiten knappe 10% überhaupt 
noch im Handwerk. Wen wunderts? Mich jedenfalls nicht. ^^

von Niemand (Gast)


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Anti68 meinte
> typische Jammerlappen Denke.
das ist nun mal dort die Realität, und bei dir siehst du auch nur was du 
selber sehen willst!

> Es gibt mehr als genügend Menschen die genügend Kohle haben.
die Menschen solltest du dir mal ansehen, denn genügend hat niemand...

> Wenn ich so sehe wie teure Wohnungen und Häuser bei mir in der Gegend weg > 
gehen wie warme Semmeln.
was ssind bei dir teure Wohnungen oder Häuser?

> Da sind Handwerker hier in der Gegend trotz höchster Stundensätze auf
> Monate hin ausgebucht.
na das wäre dann doch für die Chance ... aber wahrscheinlich hast du 
keine richtige Vorstellung wie das alles zusammenhängt!
Lobhudelei kommt meist von Außenseitern die alles im so schön easy 
sehen.

Kennste das Sprichwort "von reichen Leuten lernt man das Sparen" ?
Kannst ja mal drüber nachdenken.

Zum Handwerk gehört weitaus mehr als was in der Industrie abläuft, jeder 
Handwerker hat sich auch mit Forderungs- > Zahlungsausfall und 
Auftragsaquise herumzuplagen, der Papierkram und steuerliche wie rechtl. 
Teil der Arbeit ist auch nicht ohne.
An sowas denkt in der Industrie keine Sau, dafür gibts dort die 
Verwaltung.

von Christijan (Gast)


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Ich finde das hier bringt die Problematik ziemlich genau auf den Punkt:

http://m.youtube.com/watch?v=K-hjG3t9wHY

:-)

von Claus M. (energy)


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Niemand schrieb:
> jeder
> Handwerker hat sich auch mit Forderungs- > Zahlungsausfall und
> Auftragsaquise herumzuplagen, der Papierkram und steuerliche wie rechtl.
> Teil der Arbeit ist auch nicht ohne.
> An sowas denkt in der Industrie keine Sau, dafür gibts dort die
> Verwaltung.

Gilt aber auch nur für selbständige Handwerker oder solche die sogar 
eine Firma haben. Und die verdienen meist nicht schlecht oder sogar sehr 
gut, wenn sie clever sind.

von Schreiber (Gast)


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F. Fo schrieb:
> Schreiber schrieb:
>> Die Ursache dafür liegt in der Komplexizität des Fahrzeugs. Wo früher
>> ein einfacher Vergaser einfesetzt wurde, da wird heute eine
>> Hochdruckpumpe, eine Kiste voll Sensoren, Steuergeräte,
>> Einspritzdüsen,... verwendet. Das ganze noch über einen schönen CAN-Bus
>> verbunden und schon ist die Verwirrung für den Azubi perfekt.
>
> Dadurch ist es heute in vielen Fällen einfacher. Viele Fehler sind durch
> die OBD(2) Schnittstelle, die ihre Anfänge in 1996 fand, schneller zu
> finden.
> Selbst Fehler die zeitweise auftreten, die kann man, natürlich mit mit
> genauen Kenntnissen wie die Technik zusammenarbeite, dadurch auch häufig
> schneller finden.

Das würde stimmen, wenn der Mechaniker die nötigen Fachkenntnisse hätte, 
doch die hat er fast nie!!!

Das ganze ist so kompliziert, dass daher nur noch die geführte 
Fehlersuche durchgeführt wird. Dabei werden dann nach Computervorschalag 
reihenweise teure Baugruppen ausgetauscht ohne dass der Arbeiter dabei 
nachdenkt. Man meint meist, dass da ein dresierter Affe arbeitet...

Wenn bei einem ABS-Fehler der Computer vorschlägt das halbe Bremssystem 
(Steuergerät, Rückförderpumpe, Ventile...) nacheinander zu 
auszutauschen, dann wird das gemacht. Auf die Idee dass man mal die 
Sicherung prüfen könnte, kommt heute fast keiner. Steht ja auch nicht im 
Computer...

Bei Problemen mit der Gemischbildung werden reihenweise Sensoren 
getauscht bis man endlich den kaputten gefunden hat. Dass man die 
Sensoren prüfen kann bevor man sie tauscht scheint unbekannt zu sein.

...und bei einer Störung am VTG-Turbolader wird dieser gleich komplett 
getauscht, die Verstellmechanik der Leitschaufeln gründlich zu reinigen 
würde meist reichen.

von Danilo (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Mein jüngster Mitarbeiter ( 25 Jahre, Abitur, Schlossermeister und
> Schweißfachmann ) kriegt netto 2800,- ( In der höchsten Steuerklasse ).

Danke, ich habe einen herzlichen Lachanfall bekommen!
Köstlich, wenn mal wieder jemand netto mit brutto verwechselt, der es 
eigentlich besser wissen müsste.
2800 Euro netto verdient ja nicht einmal jeder Diplom-Ingenieur.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Bürovorsteher schrieb:
> Ich provoziere jetzt mal:
> in der DDR wurden nur soviele Schüler durch ein wie auch immer geartetes
> Numerus-clausus-Verfahren zur erweiterten Oberschule zugelassen, wie
> anschließend Studienplätze vorhanden waren.
> Ausgebildet wurde nach volkswiertschaftlichen Notwendigkeiten
> ausgebildet, weil ja eine Hochschulausbildung aus knappen Kassen
> bestritten werden musste. 15 Semester Kunstgeschichte studieren war da
> nicht drin.
>
> Aber Damals war alles Scheiße, blabla und eine freie
> Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung jeglicher Nullen war
> nicht möglich, schluchz...

Das ist keine Provokation, sondern nüchtern betrachtet die sachliche 
Realität gewesen. Und deine Despektierlichkeit zeugt lediglich von einer 
unverständigen Hybris aus Mangel an eigener Erfahrung, sei es daher das 
du damit gar nicht konfrontiert wurdest, oder sogar von diesem System 
profitiertest, was ja auch vorkam. Deine Arroganz jedenfalls würde 
jedenfalls in beiden Fällen bei mir keine Verwunderung auslösen. Wärest 
du aber dem ausgesetzt gewesen ohne Perspektive versauern zu müssen. 
Dann nähme mich eine solche Haltung schon eher Wunder.
 Ts, ts, ts ???

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Udo Schmitt schrieb:
> Bürovorsteher schrieb:
>> Ausgebildet wurde nach volkswiertschaftlichen Notwendigkeiten
>
> Haha toller Witz, ausgebildet wurde auch nach Parteibuch und Gesinnung.

Und das ganz offensichtlich und offiziell!
Das mit negativen Wertungen zu versehen ist schlicht Unwissenheit 
geparrt mit Arroganz.

Aber heute ist es nicht wirklich besser nur subtiler, es liegt wie kann 
es anders sein im K. am Geld.

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


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Schreiber schrieb:
> Das würde stimmen, wenn der Mechaniker die nötigen Fachkenntnisse hätte,
> doch die hat er fast nie!!!


Für meine Kollegen und mich trifft das nicht zu.
Bei uns läuft das auch ganz anders.
Ich muss aber einräumen, dass ich das auch mit meinem Firmenfahrzeug bei 
Mercedes mehrfach so erlebt habe. Auch Hinweise von mir wurden ignoriert 
und erst als sie die Karre bei Eis und Schnee spät abends abschleppen 
durften und die Karre am nächsten Morgen in meinem Beisein wie ein 
Christbaum leuchtete, erst dann tauschten sie das Steuergerät.

von Infos aus erster Hand vom Mittelstand (Gast)


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Beobachter schrieb:
> ei uns gibt es eine Strasse, da sind rechts Hasenställe, die Ings. Die
> nächsten 20 Jahre abbezahlen dürfen und links auf der Fläche von 10..15
> RH-Grundstücken, die Villen (mit angeschlossener kleiner Werkstatt)
> derer, denen sie heute das gesamte Geld überweisen durften. Ja, Handwerk
> besteht nicht nur aus den Tagelöhnern.
Böse aber leider wahr.

Bsp. Schulkamerad, Ing. bei Siemens, dort angefangen so Ende der 90er, 
hat zusammen mit seinem Bruder ein Doppelhaus gebaut, den Grossteil 
steuert der Bruder (Handwerker) bei, weil die arme Ing.sau 
vergleichsweise schlecht verdient. Der Bruder hat danach gleich nochmal 
angebaut, wollte nochmal anbauen wurde nicht genehmigt, jetzt hat er 
einen alten Bauernhof mit riesiger Scheune gekauft, ist fast fertig 
renoviert. Jetzt hat er Platz für seinen Oldtimer- und Motorradfuhrpark. 
Der Ing. fährt nen alten BMW vom Vater in den 90ern übernommen sein 
Fahrrad ist aber sein eigenes, stottert weiter das halbe Haus beim 
Bruder ab.

Ingieneure, die angeblichen Gutverdiener wenn im Konzern  mit 
IGM/ERA-Tarif, dass ich nicht lache. Ihr wisst ja gar nicht was ein 
Handwerker für Kohle machen kann. Viele meiner Kollegen haben mehrere 
Häuser, Ferienhäuser im Ausland oder mieten sich gerade jetzt über die 
Jahre eine Luxushütte in der Schweiz/Österreich oder es geht nach 
Aspen/Colorado zum Skifahren, völlig normal. Deren Firmen sind 
Selbstläufer, Bauhauptgewerbe, alles kein Hightech, es kommt genug 
Schotter zusammen nicht nur aufm Laster.

Wenn man das hier liest wie ellenlang diskutiert wird welcher 
Sklaventreiber besser wäre und man hofft fest übernommen zu werden, da 
muss man doch an der geistigen Verfassung der Ing. zweifeln, sonst gäbe 
es diese Zustände gar nicht. Wer studiert den freiwillig Sklaventum? 
Doch nur Idioten. Aber hinterher rumheulen weil sie nur 
Sklaventreiberstellen finden.
Kein Akademikervolk lässt sich so stark abzocken wie Ingenieure, reissen 
aber am weitesten das Maul auf wie schwierig ihre Materie, ... ist. Für 
mich sind das die grössten Witzfiguren die in Deutschland rumlaufen. 
Dummheit/kindliche Naivität gepaart mit Stolz, war schon immer eine gute 
Mischung die sich perfekt ausnutzen lässt.

Wie geht der alte Spruch: Ingenieure sind die Kamele des Kaufmanns mit 
denen er durch die Wüste reitet. Oder: Ingenieure braucht man nicht 
wirklich, die hält man sich. Alles uralte Aussagen mit 100% 
Wahrheitsgehalt.

Jetzt kloppt euch weiter um Dienstleisterpeanuts und glaubt an ein 
Wunder wie Festanstellung/Übernahme, ist ja Weihnachten da gehen manche 
Wünsche auch in Erfüllung. LOL

Sorry musste einfach mal raus aber das geht sowieso nicht in 
Ingenieurshirne.

von Danilo (Gast)


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Peter schrieb:
> Hach ja, Handwerk, da war ich auch mal. For ungefähr 10 Jahren im
> Radio-
> und Fernsehhandwerk in SH, um genau zu sein.
> Der Beruf war interessant und abwechslungsreich, aber nach der
> Ausbildung wurde es problematisch:
> Übernahme als Geselle generell schwierig. Wenn, dann für 8€/h bei
> 40/Woche (real 44 inkl. Samstag) und gesetzlichem Mindesturlaub.
> Also knappe 1400€ Brutto oder ~900€ netto als Single. Chancen auf
> Weiterentwicklung oder Gehaltserhöhung gegen 0, Meisterausbildung
> sinnlos, da Zahl der Betriebe schrumpfend.
> Die Frage ist ja: warum sollte sich jemand sowas antun, wenn er eine
> andere Wahl hat? Bereits der einfache Wechsel in die Industrie ohne
> große Weiterbildung kann mal eben 75% mehr Gehalt und den 1,5 fachen
> Urlaub zum Einstieg bedeuten.
> Von meiner Berufsschul-Abschlussklasse arbeiten knappe 10% überhaupt
> noch im Handwerk. Wen wunderts? Mich jedenfalls nicht. ^^

Ja da gab es 1990 auch nur 2.000  bis 2.500 DM Brutto. Den Meister 
konntest Du machen der bekam dann um die 3.600 DM Brutto.
Bei den Elektrikern sah es kaum besser aus (Tarif 15 DM  Brutto).

Da sind viele in die Industrie um 50-70 % mehr zu bekommen (manche über 
den Umweg als Ing.). Die Älteren konnten das dann nicht mehr.

Ich glaube da gibt's heute fast keine R- u. TV-Techniker mehr im 
Handwerk.
Fernseher die 450€ neu kosten reparieren?

von CEO (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Ist das Handwerk noch zu retten?

von Klaro (Gast)


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Danilo schrieb:
> Ich glaube da gibt's heute fast keine R- u. TV-Techniker mehr im
> Handwerk.
> Fernseher die 450€ neu kosten reparieren?

Hatte ich kürzlich bei Verwandten. War aber nicht defekt, sondern
nur ein Stecker war beim Saubermachen aus der Dose gerutscht.
Aber selber drauf kommen war nicht drin, weil da keiner mal
nachdenkt. Programme einstellen ist bei denen auch so ne Hürde.
Man gut das wenigstens einer in der Familie Ahnung hat.
Wenn da einer hätte kommen müssen, wären da schnell 50 Euro
weg gewesen.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Und deine Despektierlichkeit zeugt lediglich von einer
> unverständigen Hybris aus Mangel an eigener Erfahrung, sei es daher das
> du damit gar nicht konfrontiert wurdest, oder sogar von diesem System
> profitiertest, was ja auch vorkam. Deine Arroganz jedenfalls würde
> jedenfalls in beiden Fällen bei mir keine Verwunderung auslösen. Wärest
> du aber dem ausgesetzt gewesen ohne Perspektive versauern zu müssen.
> Dann nähme mich eine solche Haltung schon eher Wunder.

Oh, Herr Winfried J., ich war selbstverständlich genau so ein Mitläufer 
wie du und alle anderen 16 Millionen auch.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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>... Mitläufer wie du

Winfried war nicht nur Mitläufer, sondern Offiziersanwärter.

von Dirk Netter (Gast)


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MM ich kann mich als Handwerksmeister eigentlich auch nicht beschweren. 
Ab und an denke ich noch über ein Studium nach, andererseits wenn ich 
das hier lese dann frage ich mich warum überhaupt.

Ich Arbeite seid ich 17 bin und hatte nie Schwierigkeiten eine Stelle zu 
finden die besser bezahlt war als die letzte. Ich verdiene mit 28j 54k 
brutto. Das ist zwar nicht so dolle wenn ich hier immer von 60-70k lese 
aber das kann ja noch kommen. Meine Kollegen die "nur" Gesellen sind 
liegen auch bei 40-45k, und gegensätzlich wie hier beschrieben arbeiten 
wir alle nur 39h die Woche...

Handwerk kann auch interessant und abwechslungsreich sein, nicht jeder 
Handwerker ist "Schippenschaffer" oder Fliesenleger auch wenn die Herrn 
Ing's das gerne so sehen um sich selbst etwas besser zu fühlen oder sich 
selbst zu belügen.
Wenn man kein unseliger Besserwisser geworden ist übers Studium steht 
einem auch immer noch die Handwerkskarriere offen...

Btw. ich wohne im selbst renovierten, eigenen Haus, das hat zwar auch 
arbeit und Entbehrung gekostet´, aber heute ist man ohne Wohneigentunm 
(so denke ich) ganz schnell am Arsch wenns mal bergab geht mit der 
Wirtschaft oder dem Rest der Welt.

von Paul B. (paul_baumann)


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Dirk Netter schrieb:
> aber heute ist man ohne Wohneigentunm
> (so denke ich) ganz schnell am Arsch wenns mal bergab geht mit der
> Wirtschaft oder dem Rest der Welt.

Dein Wohneigentum kannst Du Dir aber nicht unter den Arm klemmen und
mitnehmen, wenn Du fort musst. Das ist immobil...
Gerade in der heutigen Situation, wo die Cottbuser in Aachen und die
Flensburger in Garmisch-Partenkirchen arbeiten müssen, ist so etwas ein
Klotz am Bein.

MfG Paul

von Marx W. (Gast)


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Schreiber schrieb:
> as würde stimmen, wenn der Mechaniker die nötigen Fachkenntnisse hätte,
> doch die hat er fast nie!!!
.......
> getauscht, die Verstellmechanik der Leitschaufeln gründlich zu reinigen
> würde meist reichen.


Der Mist wird doch bei den  Autoherstellern angerichtet.
Die verticken ihre Schüsseln halt mit jeden billigen Schrott vom 
Zulieferer.
Und drücken den Werkstätten ihre sauteuren SW-pakte für die Fehlersuche 
dann auf`s Auge.

Und jucken braucht die doch auch nicht. Solange es Deppen gibt, die 
deren vollkommen überteuerten Schrott kaufen.


Also, was soll das Jammern?

von genervt (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
>> Gibt's da wenigstens guten Wein? Wir hier in der Eifel sind verwöhnt
>> (Mosel, Rhein, Ahr)!
>>
>> Andererseits: zum Rhein ist es nicht weit - und wir sind ja jetzt dank
>> Tandem und Fahrradanhänger im Urlaub öfter an den Flüssen unterwegs.
>> Schauen wir mal im nächsten Jahr :-)
>
> Was heißt jetzt da unten?
>
> Hier ist der Nabel der Welt.
>
> Hier gibt es den besten Wein dieser Welt.
> Komm vorbei und ich ertränke dich in großen Gewächsen.

Oje, ihr braucht beide mal einen Bildungsurlaub im Weinanbaugebiet 
Württemberg!

von Leser (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Das ganze noch über einen schönen CAN-Bus
> verbunden und schon ist die Verwirrung für den Azubi perfekt.

CAN-Bus triffts, er kann es, muss es aber nicht. Besonders lustig, wenn 
es unterwegs passiert. Fahr mit dem neuen (deutschen) Premium-Auto weg, 
fahr mit der Bahn heim.

von bin_String() (Gast)


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Was für eine endlose Diskussion hier im Forum....jeder stellt sich hier 
besser dar, als er wohl in Wirklichkeit ist....

Mir war schon immer klar, dass man als Gas-Wasser-Installateur oder 
einfacher Handwerker mehr verdient, als so mancher 
Ingenieur/Informatiker...( Achtung Ironie ) und ein besserer Mensch ist 
man ja auch, weil man schon früher gearbeitet hat und schon Geld für den 
Staat verdient hat....

Wo lebt ihr eigentlich? Wo gibt es eure Traumgehälter im Handwerk? 
Jedenfalls nicht in Deutscland, oder?!

von Andreas H. (ahz)


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Infos aus erster Hand vom Mittelstand schrieb:
> Wenn man das hier liest wie ellenlang diskutiert wird welcher
> Sklaventreiber besser wäre und man hofft fest übernommen zu werden, da
> muss man doch an der geistigen Verfassung der Ing. zweifeln, sonst gäbe
> es diese Zustände gar nicht. Wer studiert den freiwillig Sklaventum?
> Doch nur Idioten. Aber hinterher rumheulen weil sie nur
> Sklaventreiberstellen finden.

<skipped>

> Sorry musste einfach mal raus aber das geht sowieso nicht in
> Ingenieurshirne.

Das was mich an Deinem Beitrag am meisten ärgert ist, dass Du recht 
hast.
Leider :(

/regards
Andreas

von Schreiber (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Schreiber schrieb:
>> as würde stimmen, wenn der Mechaniker die nötigen Fachkenntnisse hätte,
>> doch die hat er fast nie!!!
> .......
>> getauscht, die Verstellmechanik der Leitschaufeln gründlich zu reinigen
>> würde meist reichen.
>
> Der Mist wird doch bei den  Autoherstellern angerichtet.
> Die verticken ihre Schüsseln halt mit jeden billigen Schrott vom
> Zulieferer.

Nö, das ganze ist kein Mist. So ein VTG-Lader ist ein durchaus 
sinnvolles Bauteil um das Drehmoment des Motors bei geringen Drehzahlen 
zu erhöhen und gleichzeitig Kraftstoff zu sparen. Dass man die 
Verstellmechanik nach einigen Jahren reinigen muss, ist akzeptabel, dass 
der Durchschnittsmechaniker das nicht kann und dem Kunden viel lieber 
einen neuen Turbolader verkaufen will ist dagegen inakzeptabel.

> Und drücken den Werkstätten ihre sauteuren SW-pakte für die Fehlersuche
> dann auf`s Auge.
Das Problem ist hier, dass der Durchschnittsmechatroniker sein Hirn 
nicht benutzen kann oder will. Die Fehlersuchsoftware ist ein sinnvolles 
HILFSMITTEL und nicht etwa ein HIRNERSATZ, auch wenn sie oft als solcher 
zweckentfremdet wird.
Das eigentliche Problem ist, dass viele Mechaniker zum Arbeiten einen 
Hirnersatz benötigen, das fehlende Fachwissen macht sich da gnadenlos 
bemerkbar.

von Franz Eder (Gast)


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bin_String() schrieb:
> Mir war schon immer klar, dass man als Gas-Wasser-Installateur oder
> einfacher Handwerker mehr verdient, als so mancher
> Ingenieur/Informatiker...( Achtung Ironie ) und ein besserer Mensch ist
> man ja auch, weil man schon früher gearbeitet hat und schon Geld für den
> Staat verdient hat....
>
> Wo lebt ihr eigentlich? Wo gibt es eure Traumgehälter im Handwerk?
> Jedenfalls nicht in Deutscland, oder?!

Hier nimmt man ein paar Extrembeispiele die sind dann Standard.
Ebenso bei den Ing. da nimmt man den Leiher für 32.000 und das ist dann 
Standard.

Sorry kein 0815 Klopper im Handwerk macht das große Geld.
Da kann man zwar auch ganz gut verdienen, aber man brauch mir ned 
erzählen, dass der normale Röhrich sich 2-3 Häuser hinsetzt und der 
Bruder bei Siemens kann sich nix leisten.

Mein Stiefvater ist auch Gas.Wasser-Scheiße Installateur, der verdient 
ned schlecht. Dafür ist er aber auch gut unterwegs, auch am WE, meist 
Samstag und abends eben auch. Notdienst,etc. Zeug in den 4.OG schleppen 
ohne Aufzug, viel Spaß.
Sein Chef macht schon Kohle, aber heute eine Firma gründen?
Erstmal müssen auch die Kunden kommen. Man brauch AN, hat Risiko.
Kann sich lohnen klar. Muss aber ned.
Das ist eben schon auch Glücksspiel.
Wenn ich meine 52.000 bei 39h Mo-Fr nach Hause bringe finde ich das ok.
Sicherer Job, mir kann keiner was, ich kann die nächsten 20 Jahre schon 
durchplanen. Wenn ich will lass ich nach 7:48 den Hammer fallen und 
gehe.
Wenn ich Überstunden habe geh ich auch nach 5 Stunden. Oder nehme mir 
frei.
Kann morgens auch um 9:00 kommen oder um 6:00 und dann früher gehen.

Ne, ich will nicht selbstständig sein.
Jeder der es gepackt hat, große Achtung, aber ich sehe nicht nur 
Vorteile.

von MaWin (Gast)


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bin_String() schrieb:
> Wo lebt ihr eigentlich? Wo gibt es eure Traumgehälter im Handwerk?
> Jedenfalls nicht in Deutscland, oder?!

Na ja, ein Bekannter Elektriker-Meister hat im letzten Jahr deutlich 
über 200000 EUR als Einkommen aus Installateursarbeiten bei der Steuer 
angegeben.

Er ist zwar auch Besitzer der Firma, hat aber nur 1 Mitarbeiter, hat 
also den grössten Teil selbst erarbeitet.

Weil die Kunden, die garde Häuser zum Wahnwitzpreis kaufen, auch 
Elektriker zum Wahnwitzpreis entlohnen, ist ja nicht ihr Geld, kommt ja 
von der Bank, bei fast 0 Prozent Zinsen geschenkt, glauben die.

Warum sollte er es nicht nehmen ? Oft zahlten ihm die Deppen 10000 EUR 
für eine Hauselektroinstallation die in einer Woche erledigt ist.

Aber: Der Mann kennt auch dürre Jahre, wo eher nur 20000 EUR rauskamen.

von Trinker (Gast)


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genervt schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
> (...)
>> Hier gibt es den besten Wein dieser Welt.
>> Komm vorbei und ich ertränke dich in großen Gewächsen.
>
> Oje, ihr braucht beide mal einen Bildungsurlaub im Weinanbaugebiet
> Württemberg!

In Baden-Württemberg wird hauptsächlich Trollinger angebaut, den
ausserhalb des Bundeslandes kaum jemand trinken mag. Die geizigen
Schwaben mögen den derben sauren Tropfen, der so gut wie nie zum
Prädikatswein ausgebaut wird.

von Bernd F. (metallfunk)


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Trinker schrieb:
> genervt schrieb:
>> Bernd Funk schrieb:
>> (...)
>>> Hier gibt es den besten Wein dieser Welt.
>>> Komm vorbei und ich ertränke dich in großen Gewächsen.
>>
>> Oje, ihr braucht beide mal einen Bildungsurlaub im Weinanbaugebiet
>> Württemberg!
>
> In Baden-Württemberg wird hauptsächlich Trollinger angebaut, den
> ausserhalb des Bundeslandes kaum jemand trinken mag. Die geizigen
> Schwaben mögen den derben sauren Tropfen, der so gut wie nie zum
> Prädikatswein ausgebaut wird.

Als Südpfälzer kann man Weine anderer Regionen nur ignorieren :)

( Selbst sie großen Burgunder kommen da kaum ran )

Grüße Bernd

von Bernd F. (metallfunk)


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Franz Eder schrieb:

> Sorry kein 0815 Klopper im Handwerk macht das große Geld.
> Da kann man zwar auch ganz gut verdienen, aber man brauch mir ned
> erzählen, dass der normale Röhrich sich 2-3 Häuser hinsetzt und der
> Bruder bei Siemens kann sich nix leisten.


Da hast du recht.

Viel Geld im Handwerk gibt es für viel Leistung.

Viel Leistung heißt auch, das 40 Stunden nicht reichen,
heißt aber auch, das der MA mal schnell AutoCAD reinzieht und
das beherrscht.
( Wenn er richtig gut ist, macht er kurz in der Mittagspause noch
die FE- Berechnung der Treppe,  schreibt dem Denkmalpfleger eine
Mail, und erledigt noch eine Patentrecherche : )

Daneben sollte er noch super mit Kunden kommunizieren können.
( Die zahlen zum Schluss )

Also: Richtig gute Leute mit entsprechender Ausbildung können
auch im Handwerk ein Einkommen haben, das nicht jeder Ing. hat.


Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Klaro (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Viel Geld im Handwerk gibt es für viel Leistung.

Wenn man es versteht die Zeiten vorteilhaft zu manipulieren.
Man kann meist mehrgleisig mehrere Projekte in den 40 Stunden
bearbeiten und rechnet dann doppelt und dreifach.
Viertelstundenweise abrechnen ist da noch harmlos.

von Marx W. (Gast)


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Klaro schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Viel Geld im Handwerk gibt es für viel Leistung.
>
> Wenn man es versteht die Zeiten vorteilhaft zu manipulieren.
> Man kann meist mehrgleisig mehrere Projekte in den 40 Stunden
> bearbeiten und rechnet dann doppelt und dreifach.
> Viertelstundenweise abrechnen ist da noch harmlos.

Ja, sowas hab ich selbst erlebt!

Da hat doch ein Freelancer für den Kunden den Bauüberwacher gemacht, und 
für den Anlagenbauer den Bauleiter.
Für die gleiche Arbeit doppelt kassiert.

Ging aber ned lange gut, der flog dann hochkant raus!

von F. F. (foldi)


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Bernd Funk schrieb:
> Also: Richtig gute Leute mit entsprechender Ausbildung können
> auch im Handwerk ein Einkommen haben, das nicht jeder Ing. hat.

Speziell in meinem Unternehmen arbeiten die Techniker wie 
Alleinunternehmer und verdienen deshalb auch mehr als mancher Ingenieur.
Allerdings werden heute neue Mitarbeiter das sicher nie wieder 
verdienen.

von Insider (Gast)


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So wie jeder Selbständige hat der Handwerker gegenüber dem Angestellten 
enorme Vorteile, was die Steuer angeht. Ausgaben werden da schnell 
größer und Einnahmen kleiner. Man hat viel Gestaltungsspielraum.

Im HW verdient aber trotzdem der Inhaber die Kohle. Als Gesell kannst du 
nirgendwo viel reißen.

Und die Arbeit ist auch nicht angenehm: Arbeiten bei Kälte/Hitze, Dreck, 
hohes Unfallrisiko, wechselnde Baustellen mit z. T. langer Anfahrt, 
Überstunden, Körperliche Anstrengung, Arbeiten bei Wind und Wetter, usw.

Die meisten Büroangestellen wären diesen Belastungen nicht gewachsen. 
Dass der Geselle trotzdem nur 15 €/h bekommt, während der Chef 50 € in 
Rechnung stellt, ist schon heftig. Zumal er ja auch am Material 
verdient. Bei 173 h/Monat reden wir also von über 8500 € Umsatz pro 
Mitarbeiter.

Mehr als 2700 € brutto sind für Gesellen im Handwerk sicher nicht 
üblich, auch nicht im Süden. Angestellte Meister kriegen dann, wenns 
hoch kommt, 3500 €.

Gerade in ländlichen Gegenden bietet das Handwerk trotzdem noch gute 
Perspektiven und ist daher nicht die schlechteste Wahl. Lieber 
Kfz-Mechaniker als "Sales-Assistent" im Handyshop.

Wenn es sowas wie "gute, ehrliche Arbeit" gibt, dann im Handwerk. In 
Deutschland gibt es zum Glück eine "Kultur des Handwerks", die man 
erhalten sollte. Amerikanische Verhältnisse möchte ich hier nicht haben.

von chris (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Wir steuern wie so oft amerikanischen Verhältnissen entgegen. Dort gibt
> es NOCH mehr "Akademiker" als hier, die aber in der Masse weder was
> taugen noch einen adäquaten Job haben. Dafür ums mehr Schulden durch
> ihre "Ausbildung".

Und was wollen wir dagegen tun? Jegliche Sinnvolle Änderung wird von 
dummen dekadenten Politikern und Blendern zunichte gemacht...
Einfach gesagt wer mit dem Geld wedelt bestimmt die Richtung.

Insider schrieb:
> Wenn es sowas wie "gute, ehrliche Arbeit" gibt, dann im Handwerk. In
> Deutschland gibt es zum Glück eine "Kultur des Handwerks", die man
> erhalten sollte. Amerikanische Verhältnisse möchte ich hier nicht haben.

Kultur des Handwerks mag es vielleicht noch geben aber es wird immer 
weniger.
Mir persönlich fällt es seit ca.8-9 Jahren auf, das es mit der Kultur 
und anderen gesellschaftlichen Dingen bergab geht.

Letzendlich fehlt eine Struktur... wenn das der alte Bismarck sehen 
würde, ich glaube er würde den heutigen Politikern in den **** tretten 
weil man auf diese Errungenschaften (1850-1915) der Deutschen mit Füssen 
tritt. 1900-1920 war Handwerksprägend es entstand MADE IN GERMANY naja 
den Rest kennt ihr ja...

von Schreiber (Gast)


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Insider schrieb:
> Dass der Geselle trotzdem nur 15 €/h bekommt, während der Chef 50 € in
> Rechnung stellt, ist schon heftig.

nein, das ist angemessen.
in den 50€ sind nämlich inklusive:
Arbeitsgeräte, einschließlich Kleintransporter
anteilig Gemeinkosten für Auftragsaquise, Verwaltung und Buchhaltung
anteilig Büro, Lager, Werkstatt, Sozialräume
anteilig Forderungsausfall
anteilig Berufshaftpflichtversicherung
anteilig "unproduktive"/dem Kunden nicht berechenbare Arbeitszeit
anteilig Rücklage für Garantiearbeiten
Arbeitgeberanteil Rentenversicherung
Arbeitgeberanteil Kranken+Pflegeversicherung
Arbeitgeberanteil Arbeitslosigkeitsversicherung
Anteilig Lohnfortzahlung im Urlaub
sonstige Umlagen (Krankheit/Mutterschutz)
Berufsgenossenschaft, einschließlich Vorsorgeuntersuchungen

und der Kunde darf dann noch auf alles Mehrwertsteuer bezahlen! Somit 
darf der Kunde 60€ zahlen von denen bestenfalls 15€ beim Arbeitenden 
ankommen...
...aber im Handwerk gibt es ja auch interessante Möglichkeiten zur 
kreativen Steuer- und Abgabengestakltung ;-)

Insider schrieb:
> Im HW verdient aber trotzdem der Inhaber die Kohle. Als Gesell kannst du
> nirgendwo viel reißen.
>
> Und die Arbeit ist auch nicht angenehm: Arbeiten bei Kälte/Hitze, Dreck,
> hohes Unfallrisiko, wechselnde Baustellen mit z. T. langer Anfahrt,
> Überstunden, Körperliche Anstrengung, Arbeiten bei Wind und Wetter, usw.

DAS ist Branchenabhängig. Bei einem Maurer oder Hufschmied sieht das 
ganz anders aus wie bei einem Uhrmacher, Zahntechniker oder 
Feinmechaniker. Letztere sitzen auch im Warmen und haben geregelte 
Arbeitszeiten.

von Schreiber (Gast)


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chris schrieb:
> Falk Brunner schrieb:
>> Wir steuern wie so oft amerikanischen Verhältnissen entgegen. Dort gibt
>> es NOCH mehr "Akademiker" als hier, die aber in der Masse weder was
>> taugen noch einen adäquaten Job haben. Dafür ums mehr Schulden durch
>> ihre "Ausbildung".
>
> Und was wollen wir dagegen tun? Jegliche Sinnvolle Änderung wird von
> dummen dekadenten Politikern und Blendern zunichte gemacht.
> Einfach gesagt wer mit dem Geld wedelt bestimmt die Richtung...

...auch bei der Berufswahl. Wenn der Arbeitgeber in Spe mit dem Geld 
wedelt, dann wird sich das in der Berufswahl bemerkbar machen. Und wenn 
die örtlichen Handwerksbetriebe für einen Gesellen weniger zahlen wie 
Amazon für einen Hilfsarbeiter (im Osten teilweise üblich), wer denkt 
dann nicht über eine Berufswahl mit besseren Perspektiven oder ein 
Studium nach?

Dass man als Handwerker immer schlecht verdient, stimmt übrigens nicht. 
Tarifgebundene Arbeitsplätze sind relativ beliebt, insbesondere dann 
wenn sie in der Industrie sind. Unbezahlte Überstunden oder 
Wochenendarbeit ohne Zulage sind da traditionell unbekannt. Für 
Arbeitsplätze mit viel Dreck gibts selbstverständlich auch eine Zulage.

von Franz Eder (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Tarifgebundene Arbeitsplätze sind relativ beliebt,

aber nicht mit Handwerk gemeint(?).

btw:
Die Löhne im Handwerk sind rund 25 % geringer als in der Industrie. Die 
Kluft zwischen Handwerk und Industrie beträgt für Facharbeiter bzw. 
Gesellen fast 1.000 Euro pro Monat. [2]
http://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/35930

von Reinhard S. (rezz)


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Insider schrieb:
> Interessantes Thema.
>
> Das Handwerk ist von kleinen Firmen geprägt, die meist vom Inhaber
> geführt werden. Oft sind das klassische Familienbetriebe, wo die Frau
> den Bürokram macht und der Mann die Aufträge/Kunden betreut. Dazu kommen
> noch die angestellten Gesellen und Azubis.
>
> Der Einzige, der im Handwerk gut verdient, ist der Inhaber. Das sind
> dann die "reichen" Handwerker. Dass die meisten Inhaber ihre Gesellen
> ausbeuten, dürfte auch bekannt sein. Beispiel:
>
> 15 €/h kriegt der Geselle
> 50 €/h werden dem Kunden in Rechnung gestellt
> _____________________________________________
> Delta von 35 €!

Mit einem nackten Gesellen wirst du aber auch nicht reich. Der will 
Werkzeug, Auto, Fortbildung, ein Büro im Hintergrund, das die Rechnungen 
schreibt und Geld eintreibt und vielleicht auch Aufträge einholt, 
bezahlten Urlaub ähnliches. Kostet auch alles. Ich würde jedenfalls 
nicht sagen, das die meisten Inhaber ausbeuten.

von Paul M. (paul_m65)


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> Ich Arbeite seid ich 17 bin und hatte nie Schwierigkeiten eine Stelle zu
> finden die besser bezahlt war als die letzte.

An diesem Beispiel sieht man wieder, dass Bildung und 
Rechtschreibkenntnisse finanziell nichts bringen. ;-)

von youngboy (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Also: Richtig gute Leute mit entsprechender Ausbildung können
> auch im Handwerk ein Einkommen haben, das nicht jeder Ing. hat.

Das gilt doch für alle Tätigkeiten. Sogar für ungelernte 
Seiteneinsteiger.
Ihr habt ja in der Südpfalz eine besondere Struktur: Viel Weinbau, 
Tourismus und wenig Industrie. Wir haben hier auf der anderen Rheinseite 
sehr viele Kollegen aus der Palz. Die würden sicherlich nicht pendeln 
wollen wenn man bei euch eine anständig entlohnte Arbeit bekommen würde. 
Und damit meine ich nicht Ingenieure.

von genervt (Gast)


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Trinker schrieb:
> In Baden-Württemberg wird hauptsächlich Trollinger angebaut, den
> ausserhalb des Bundeslandes kaum jemand trinken mag. Die geizigen
> Schwaben mögen den derben sauren Tropfen, der so gut wie nie zum
> Prädikatswein ausgebaut wird.

Das zeichnet den Weinkenner aus, wenn er ausgerechnet den schwäbischen 
Alltagswein ins Feld führt.

Frei nach Dieter Nuhr: Wenn man keine Ahnung hat...

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Das deutsche Handwerk hat sich selbst ruiniert. Da ist nicht die EU dran 
schuld, dass haben die ganz alleine selbst verbockt.

Wer einmal ein Haus gebaut, oder nur für ein paar Reparaturen einen 
deutschen Handwerksmeister beschäftigen wollte weiß wovon ich rede.

Verbockt haben sie es aus diversen Hauptgründen:

1. Pfusch und Unfähigkeit

Ich kenne keinen Elektriker nach dem, wenn er fertig ist, man nicht den 
nächsten Elektriker kommen lassen muss um Teile des Pfusch ausbessern zu 
lassen. Und wie ich deren scheiß Standardsprüche hasse. Die haben seit 
20 Jahren selber nicht mehr in die VDE 100 gesehen, aber immer flott mit 
"das ist heute nicht mehr zulässig" dabei sein.

Oder die modernen KFZ-Mechatroniker. Mehr als das Steuergerät auslesen 
und nach Handbuch Baugruppen tauschen können die nicht mehr. Dass die 
überhaupt noch wissen wo bei einem Auto der Motor ist ist eher Zufall.

Ich muss immer lachen wenn in der Presse ein Politiker davon redet, dass 
die ganze Welt uns um unser duales Ausbildungssystem beneidet. Denen 
würde ich mal gerne meinen Ex-Installateur senden. Deutscher 
Handwerksmeister. Behauptete dass Wasser in großen Mengen ganz alleine 
durch massives Mauerwerk nach oben fließt und daher der Rohrbruch der 
den Wasserschwall verursacht ganz unten im Keller zu suchen ist, nicht 
über oder in der Wand aus der das Wasser spritzt ...

2. Arroganz

Pünktlichkeit? Da scheißt der deutsche Handwerksmeister drauf. Der Kunde 
hat gefälligst dankbar zu sein, wenn ein vor drei Monaten vereinbarter 
Termin nur um zwei Monate zu spät eingehalten wird. Damit meine ich den 
Beginn der Arbeiten. Ausgeführt wird der Einwochen-Job dann in kleinsten 
Schritten über den nächsten Monat oder auch schon mal drei.

Beschwerden? Dann kommt der beleidigte Handwerksmeister erst mal für 
drei Wochen gar nicht. Und wehe es steht nicht ausreichend Kaffee und 
zur Mittagszeit wenigstens ein paar Schnittchen bereit.

Vor dem Hintergrund muss sich das deutsche Handwerk nicht wundern, wenn 
der Bürger seine Politiker nicht davon abhält den Meisterzwang und 
andere Privilegien dieser Clowntruppe immer mehr auszuhölen.

von (prx) A. K. (prx)


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Trinker schrieb:
> In Baden-Württemberg wird hauptsächlich Trollinger angebaut,

Nö. In Baden nicht.

von Marx W. (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Insider schrieb:
>> Dass der Geselle trotzdem nur 15 €/h bekommt, während der Chef 50 € in
>> Rechnung stellt, ist schon heftig.
>
> nein, das ist angemessen.
> in den 50€ sind nämlich inklusive:
> Arbeitsgeräte, einschließlich Kleintransporter
> anteilig Gemeinkosten für Auftragsaquise, Verwaltung und Buchhaltung
> anteilig Büro, Lager, Werkstatt, Sozialräume
> anteilig Forderungsausfall
> anteilig Berufshaftpflichtversicherung
> anteilig "unproduktive"/dem Kunden nicht berechenbare Arbeitszeit
> anteilig Rücklage für Garantiearbeiten
> Arbeitgeberanteil Rentenversicherung
> Arbeitgeberanteil Kranken+Pflegeversicherung
> Arbeitgeberanteil Arbeitslosigkeitsversicherung
> Anteilig Lohnfortzahlung im Urlaub
> sonstige Umlagen (Krankheit/Mutterschutz)
> Berufsgenossenschaft, einschließlich Vorsorgeuntersuchungen
>
> und der Kunde darf dann noch auf alles Mehrwertsteuer bezahlen! Somit
> darf der Kunde 60€ zahlen von denen bestenfalls 15€ beim Arbeitenden
> ankommen...
> ...aber im Handwerk gibt es ja auch interessante Möglichkeiten zur
> kreativen Steuer- und Abgabengestakltung ;-)

Also echt, ich hol schon mal das Taschentuch raus!


So, meine Rechnung:
Der Alt-Geselle (17€/h), 2xAzubi (6€/h , da ist die Zeit in der 
Berufsschule u. ÜBl.-Unterweisung schon eingerechnet) und noch ein Hiwi 
(13€/h) (irgend ein Abgestürzter) bilden einen Trupp.

Summe des Stundensatzes:

Die Kosten in der Summe pro Strunde 42€, mit AG-Soz.-Beiträgen (Dank 
Rot-Grün sind die niedriger als die die der AN!) also 50€.
Urlaub 6 Wochen und Arbeitsunfähigkeit dank Krankheit (Suff&Co.) 2 
Wochen plus 2 Wochen noch wg. Feiertage,  sind 10 Wochen im Jahr. Macht 
nochmal 20% Aufschlag und wir haben 60€.
Mit einen Tansporter für 35k€ und Werkzeug für  15k€ sind sind die 
"arbeitsbereit". Setzt man 4 Jahre an, so kann man auf die "Truppstunde" 
10€/h draufschlagen!

Also haben wir 70€/h.

Reise und Fahrtkosten:
Reisezeit wird ned gezahlt, zahl ned mal mehr der DAX-Konzern, Basta!
Ab 120km Fahrt zum Einsatzort, wird im 4-Mann Truppzimmer übernachtet.
Firma zahlt! Als Beruhigungssaft zum Schlafen gibt`s eine Kiste Öttinger 
(oder was ähnliches) von der Firma UMSONST!!!!! spendiert. Damit die 
Jung`s ned anfangen sich um eine andere Arbeitsstelle umzusehen (Alk´s 
tun sowas ned, die sind froh um jede Flasche die sie umsonst kriegen)

Also nochmal 5€ auf die Truppstunde drauf!

Der Alt-Geselle bestellt über das I-Net Material und Großgerät (Gerüst, 
schweres Arbeitsgerät oder Spezialisten). Das ganze am Wochenende, dafür 
kriegt der nochmal einen Pauschbetrag von 450€ (Mini-Job für seine Olle 
oder sonst irgendeinen aus seinem Anhang).
Macht nochmal 3€  pro Truppstunde!

Also was haben wird aus deiner Liste abgearbeitet.

> Arbeitsgeräte, einschließlich Kleintransporter
> anteilig Büro, Lager, Werkstatt, Sozialräume

Baustelleneinrichtung! Trägt Auftraggeber.

> anteilig Berufshaftpflichtversicherung

Pipifax!
max 1% also nochmal 1€ von mir!


> Arbeitgeberanteil Rentenversicherung
> Arbeitgeberanteil Kranken+Pflegeversicherung
> Arbeitgeberanteil Arbeitslosigkeitsversicherung
> Anteilig Lohnfortzahlung im Urlaub
> sonstige Umlagen (Krankheit/Mutterschutz)


> anteilig Gemeinkosten für Auftragsaquise, Verwaltung und Buchhaltung
Also Chefchen, dafür gebe ich dir 30€ pro Truppstunde!
> anteilig Forderungsausfall
HaHa! Wer schlechte Kunden hat, holt sich das Material wieder von der 
Baustelle!


> anteilig "unproduktive"/dem Kunden nicht berechenbare Arbeitszeit
Gibt´s ned. Ohen Auftrag arbeitet kein Handwerker!

> anteilig Rücklage für Garantiearbeiten
Rücklagen?
Dafür haben wir ja eine Betriebs-GmbH und eine Vermögens-GmbH!

> Berufsgenossenschaft, einschließlich Vorsorgeuntersuchungen
Beitragsformel:

Arbeitsentgelt x Gefahrklasse x Beitragsfuß (Umlageziffer)
-----------------------------------------------------
                      1000
= max. 1% geht vom Arbeitsentgeld dafür drauf!

also 1€




Also 110€/h hab ich jetz für den Trupp!

Du verlangst mal so einfach 200€/h.

Also machste mal einfach 90€ mehr Plus!

Also echt, da werden nur mehr die Bangster ned blas!

von Kolophonium (Gast)


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>HaHa! Wer schlechte Kunden hat, holt sich das Material wieder von der
>Baustelle

Du bist eher so der Sesselpupser? In der Regel ist das Material verbaut, 
wenn der Zahlungsausfall eintritt.

von Paul M. (paul_m65)


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Angeblich sind Bankster ein unehrliches Volk. Aber vermutlich wurden die 
Handwerker in der Studie der Uni Zürich nicht berücksichtigt.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/ehrlichkeitstest-machen-banken-ihre-mitarbeiter-zu-luegnern-13277291.html

von Klaro (Gast)


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Kolophonium schrieb:
> Du bist eher so der Sesselpupser? In der Regel ist das Material verbaut,
> wenn der Zahlungsausfall eintritt.

Was hält dich davon ab das Material wieder von/aus der Wand zu reißen?
Als der Baulöwe Schneider Pleite ging, ist das auch passiert.
Plötzlich waren z.B. die schon montierten Heizkörper wech.
Nicht ohne Grund steht in jeder AGB, dass das Material bis zur
VOLLSTÄNDIGEN Bezahlung der Forderung Eigentum des Handwerkbetriebs
bleibt. Gewöhnlich ist das Prozessfest.

von Kolophonium (Gast)


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>Was hält dich davon ab das Material wieder von/aus der Wand zu reißen?

Straftatbestände wie Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung etc.?


>Gewöhnlich ist das Prozessfest.

Bis der Prozeß durch alle Instanzen gegangen ist, ist der Handwerker 
häufig schon längst pleite.

von Marx W. (Gast)


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Kolophonium schrieb:
>>Was hält dich davon ab das Material wieder von/aus der Wand zu reißen?
>
> Straftatbestände wie Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung etc.?
>
>>Gewöhnlich ist das Prozessfest.
>
> Bis der Prozeß durch alle Instanzen gegangen ist, ist der Handwerker
> häufig schon längst pleite.

Das wissen wohl auch die Handwerker!

Und retten was zu retten ist!

Den die Bangster haben sich immer die besten Stücke aus der Konkursmasse 
im Vorfeld gesichert.

Daraus haben auch die Handwerker gelernt, und teilen ihren Betrieb in 
eine Betriebs-GmbH und eine Vermögens-GmbH auf!

Wenn´s schief geht, zahlt die Pleite die Belegschaft!

von Handwerker... (Gast)


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@Hannes Jaeger

Hoffe du bist selber ein Handwerker, um das zu beurteilen was du da so 
schreibst. Ihr wisst garnicht wie sehr das Handwerk unter den Maluken 
Leidet. Die aus dem Osten kommen und Preise machen wo ein Deutscher 
Handwerker zu diesen Preis nicht anbieten kann. Die misere liegt auch an 
den Menschen"Kunden" die der Meinung sind, dass Geiz geil wäre. Aber 
dann spielt der geliebter Geiz keine Rolle, wenn ich antrette und den 
Pfusch beseitigen muss, die die maluken hinterlassen haben.

Bin selber Bau- und Möbeltischler und weiß wovon ich schreibe. Pfuscher 
gibt es überall und das ohne wenn und aber.

Merry Xmas und Happy New Year

von Kolophonium (Gast)


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>Daraus haben auch die Handwerker gelernt, und teilen ihren Betrieb in
>eine Betriebs-GmbH und eine Vermögens-GmbH auf!

Wenn du's soviel besser weißt, was sollte dann dein Geschreibsel mit dem 
Zurückholen des Materials?
Einfach nur mal einen coolen Spruch raushauen? Da lag ich mit meiner 
Sesselpupser-Annahme also gar nicht so falsch.

Viele kleine Handwerker gehen pleite, weil die Eigenkapitaldecke zu dünn 
ist, um Zahlungsausfälle zu verkraften. Was dann deine ach so geniale 
Aufspaltung hilft weißt auch nur du.

von MaWin (Gast)


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Kolophonium schrieb:
> Viele kleine Handwerker gehen pleite, weil die Eigenkapitaldecke zu dünn
> ist, um Zahlungsausfälle zu verkraften.

Viele Hausbesitzer werden ruiniert, weil der Handwerker beim Bau 
gnadenlos pfuscht oder gleich mit der Kohle verschwindet.

Die immerwährende Mär der angeblich so schlechten Zahlungsmoral der 
Kunden wird klarer, wenn man mal in die Zahlen guckt:

Die Summe der Insolvenzen von Firmen ist 10 mal grösser als die 
Zahlungsausfälle von Privatpersonen.

Es ist also ein DEUTLICH höheres Risiko, als Kunde einen Vorschuss zu 
leisten, als als Firma auf Rechnung zu arbeiten.

Eine Firma meldet sich von heute auf morgen insolvent und der Besitzer 
macht gleich die nächste auf diesmal auf den Namen seiner Frau, eine 
Privatperson muss 6 Jahre Wohlverhalten zeigen und von jedem verdienten 
übrigen Cent was zurückzahlen bevor die Schulden abgeschrieben werden.

Wie immer bei deutschen Gesetzen haben Firmen MAASIVE Vorteile gegenüber 
Privatpersonen.

von Kolophonium (Gast)


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>Viele Hausbesitzer werden ruiniert, weil der Handwerker beim Bau
>gnadenlos pfuscht oder gleich mit der Kohle verschwindet.

Wir haben auch gebaut und erst dann gezahlt, wenn die Arbeit fachgerecht 
fertiggestellt war.
Mit der Qualität der Arbeit hatten wir übrigens keine nennenswerten 
Probleme, weil wir nicht den Billigsten genommen haben.


>Die immerwährende Mär der angeblich so schlechten Zahlungsmoral der
>Kunden wird klarer, wenn man mal in die Zahlen guckt:
>Die Summe der Insolvenzen von Firmen ist 10 mal grösser als die
>Zahlungsausfälle von Privatpersonen.

Da behaupte ich doch glatt mal das Gegenteil: durch schlechte 
Zahlungsmoral der Kunden gehen viele Handwerker pleite.
Noch was zum draufhauen: ein der miesesten Zahlungsmoral hat übrigens 
die Öffentliche Hand.

>Es ist also ein DEUTLICH höheres Risiko, als Kunde einen Vorschuss zu
>leisten, als als Firma auf Rechnung zu arbeiten.

Dir ist die Vorgehensweise "Zahlung nach Baufortschritt" ein Begriff?

von Paul M. (paul_m65)


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Kolophonium schrieb:
> Mit der Qualität der Arbeit hatten wir übrigens keine nennenswerten
> Probleme, weil wir nicht den Billigsten genommen haben.

Ein hoher Preis garantiert noch lange keine Qualität.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Paul M. schrieb:
> Ein hoher Preis garantiert noch lange keine Qualität.

Bei (zu) niedrigen Preisen muss man aber mit Pfusch rechnen...

von Kolophonium (Gast)


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>Ein hoher Preis garantiert noch lange keine Qualität.

Du bist anerkannte Koryphäe für Binsenweisheiten?

von Jens (Gast)


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Jeder Handwerker ist zu teuer. Qualität kann man in keiner Preisklasse 
erwarten. Ich habe mein Lehrgeld bezahlt. Bei mirkommt kein Handwerker 
mehr ins Haus. Das Material sowie die Infos gibts im Internet. Die 
Durchführung dauert dann mangels eigener Erfahrung dann zwar etwas 
länger aber es gibt keine monatelange Wartezeit bis die    Arbeit 
beginnen kann. Und das wichtigste: Die Arbeit wird ordentlich gemacht.

von Klaro (Gast)


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Jens schrieb:
> Die Arbeit wird ordentlich gemacht.

Und du glaubst, handwerklich Talent zu haben und alles zu können?

Kolophonium schrieb:
> Dir ist die Vorgehensweise "Zahlung nach Baufortschritt" ein Begriff?

Schon traurig, dass sich das noch nicht rum gesprochen hat, obwohl
das doch fast jedes mal in TV-Beiträgen schon fast gebetsmühlenartig
wiederholt wird. Auch Angebote einzuholen scheint eine unüberwindbare
Hürde zu sein, wenns um Handwerker geht.

Kolophonium schrieb:
> Straftatbestände wie Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung etc.?

Auf ner Baustelle? Da gibts noch kein Hausfriedensrecht. Dazu muss
ja da erst mal jemand wohnen oder vergleichbar. Handwerksarbeiten
im bewohnten Objekten halten sich meist sehr in Grenzen.

>>Gewöhnlich ist das Prozessfest.
>
> Bis der Prozeß durch alle Instanzen gegangen ist, ist der Handwerker
> häufig schon längst pleite.

Auch die Handwerker kennen "Zahlung nach Baufortschritt".

von Kolophonium (Gast)


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>Da gibts noch kein Hausfriedensrecht. Dazu muss
>ja da erst mal jemand wohnen oder vergleichbar.

Da liegst du definitiv falsch:

http://www.andre-krueger-online.de/recht/4.html

von Tom (Gast)


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Kolophonium schrieb:
> Wir haben auch gebaut und erst dann gezahlt, wenn die Arbeit fachgerecht
> fertiggestellt war.

Ihr habt also 5 Jahre gewartet, bis sich herausstellte, ob die 
Dampfsperre mit Malerkrepp verklebt war?

von Kolophonium (Gast)


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>Ihr habt also 5 Jahre gewartet, bis sich herausstellte, ob die
>Dampfsperre mit Malerkrepp verklebt war?

Ich habe offenbar die Zahl der Dumpfbacken hier massiv unterschätzt.

Einen Bau erstellt man nicht ohne regelmäßige Bauaufsicht. In unserem 
Falle war das ein Bauingenieur unseres Vertrauens.

Nach 15 Jahren haben wir immer noch keinen Grund zur Klage.

von Badener (Gast)


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> In Baden-Württemberg wird hauptsächlich Trollinger angebaut,
> den ausserhalb des Bundeslandes kaum jemand trinken mag.
> Die geizigen Schwaben mögen den derben sauren Tropfen,
> der so gut wie nie zum Prädikatswein ausgebaut wird.

Bitte bei solchen Aussagen das Baden vor dem Württemberg weg lassen. 
Schon mal was von der Ortenau oder dem Kaiserstuhl gehört? Offenbar 
nicht!

Zu dem Handwerkern: ich warte noch heute auf ein Angebot für einen 
Bad-komplett-Umbau. Der Meister hatte uns 2009 (Krise) sogar 2 mal 
besucht und nach einem Besuch in seiner Werkstatt/Ausstellung war alles 
klar. Er wollte es nur noch mal zusammenschreiben. Und es wäre ein 
grösserer 4-stelliger Betrag geworden, den ich mir bis heute sparen 
konnte. Und wer heute keinen gut zugänglichen Rohbau bietet, der braucht 
garnicht fragen. Ist das Handwerk noch zu retten, war die Frage. Nein, 
wenn die potentiellen Kunden gezwungen sind vieles selbst zu können. Und 
wer Etechnik studiert hat, der versteht auch deren Umsetzung in 
Hauselektrik. Vielleicht nicht jeder, aber die ohne Durchblick gibt es 
auch in der Handwerkstruppe.

von Klaro (Gast)


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Kolophonium schrieb:
> Da liegst du definitiv falsch:
>
> http://www.andre-krueger-online.de/recht/4.html

Ganz unten von dem verlinkten Text steht aber, dass die dort gemachten
Aussagen keine Rechtsverbindlichkeit haben, also nicht belastbar sind.
Also nix mit definitiv.

von Kolophonium (Gast)


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>Aussagen keine Rechtsverbindlichkeit haben, also nicht belastbar sind.

Belastbarer zumindest als deine laienhafte Rechtsauffassung, gelle 
Michael S.

von Klaus I. (klauspi)


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Badener schrieb:
> Zu dem Handwerkern: ich warte noch heute auf ein Angebot für einen
> Bad-komplett-Umbau. Der Meister hatte uns 2009 (Krise) sogar 2 mal
> besucht und nach einem Besuch in seiner Werkstatt/Ausstellung war alles
> klar. Er wollte es nur noch mal zusammenschreiben. Und es wäre ein
> grösserer 4-stelliger Betrag geworden, den ich mir bis heute sparen
> konnte.

Ich wollte mal ein passgenaues Bücherregal für eine Nische. Also nichts 
weltbewegendes und nur einfaches Material da man das Regal kaum sieht: 
~2.000 EUR
Fand ich wirklich heftig und meine Mutter hatte zufällig was im Baumarkt 
für 200 EUR gefunden. Der Schreiner hat sich aber Mühe beim Angebot 
gegeben und auch extra eine Skizze angefertigt.

Aber es gibt schon noch gute Handwerker, nur ist es für den Fachfremden 
schwierig diese zu finden. Naja, Zahnärzte sind da ja auch so ein Thema. 
Meine Frau hat mal in dem Bereich gearbeitet und gruselige Geschichten 
erzählt.

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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> Auch Angebote einzuholen scheint eine unüberwindbare
> Hürde zu sein, wenns um Handwerker geht.

Habs versucht für eine Fassadenrenovierung. Zwei sind vorbeigekommen, 
haben alles schön notiert, es kam dann aber trotz zweimaligem Nachfragen 
kein Angebot mehr. Ein anderer wollte 100EUR fürs Angebot, die er dann 
natürlich freundlicherweise bei Auftrag verrechnen würde. Zwei weitere 
haben gleich am Telefon abgewunken.

Anscheinend scheints ihnen doch zu gut zu gehen...

von Klaro (Gast)


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Kolophonium schrieb:
> Belastbarer zumindest als deine laienhafte Rechtsauffassung...

Kommt darauf an, wie Betroffene das sehen und leben.

Ein Auftraggeber, der einen Handwerker nicht bezahlen kann oder
will, macht sich u.U. des Betrugs strafbar. Dann können sich die
Anwälte die Strafanzeigen gegenseitig um die Ohren hauen.

von Klaro (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Anscheinend scheints ihnen doch zu gut zu gehen...

Ja, manchmal ist da wirklich der Wurm drin. Manchmal gehts und manchmal
nicht. Ich hab da auch schon so meine Erfahrung gemacht.

von F. F. (foldi)


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Grundsätzlich mache ich alles wie Jens das auch macht, aber nicht, weil 
ich nichts von den Handwerkern halte.
Früher hätte ich nie einen Fliesenleger beauftragt, weil die in der 
Großstadt alle wirklich schlechte Arbeit leisteten.
Hier auf dem Lande und speziell in meiner Ecke, da kannst du irgendeinen 
ran holen. Ob Dickbett oder geklebt, die aus meiner Ecke können das 
alle.
Als ich noch mein Haus hatte und das zum größten Teil selbst baute, da 
brauchte ich 3 Wochen für das Badezimmer. Der Fliesenleger von dem Bau 
nebenan, der hatte das in drei Tagen gemacht und auch wenn ich das nicht 
gerne zugebe, besser als ich meins. Waren sicher nur Kleinigkeiten, die 
außer mir sicher kaum einer gesehen hätte, aber die Arbeit von dem habe 
ich mir auch, mit der sprichwörtlichen Lupe angesehen und ich konnte 
nicht die aller Schwachstelle finden.
Man muss allerdings dazu sagen, der Nachbar kommt von einem Baubetrieb, 
er ist dort Buchhalter, und dieser Baubetrieb arbeitet in ganz 
Deutschland und baut die tollsten Bauten, von der Luxusvilla bis hin zum 
Vorzeigeindustriebau. Da kennt man natürlich die Fachleute und wenn sie 
nicht aus der eigenen Firma kommen, weiß man trotzdem wo sie sitzen.
Alles kann man auch aus zeitlichen Gründen nicht selbst machen.
Bei uns kommt doch die Materialbeschaffung noch dazu.
Gerade bei Klempnerarbeiten kann man das besonders gut sehen. Passt da 
was nicht und man braucht noch ne Verlängerung, so greift der Klempner 
einmal ins Auto, während du wieder los musst und das Teil beschaffen 
musst.

von Bürovorsteher (Gast)


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Meisterzwang auf der Grundlage eines Gesetzes von 1935?
Aber hallo!

von Paul B. (paul_baumann)


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Meister
heißt er.
Auf dem Verdichter
liecht er.
Am Konverter
zerrt er.
Solche Sachen muß er tun
und ihr dafür beschimpft ihn nun.

:-(
MfG Paul

von Bernd F. (metallfunk)


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Zur Meisterpflicht:

Es gibt Branchen, da kann man viel ( lebensgefährlichen ) Mist
bauen. Das hier gewisse Qualifikationen vorgeschrieben sind, ist
legitim.

In unserer Branche ( Metallbau ) ist das durch die EN 1090 geregelt.
Der Rest Europas muss diese Normen erfüllen. Meister gibt es doch nur
in Deutschland und Österreich.

In Deutschland sieht die Sache anders aus: Da musst du Handwerks-
meister oder Dipl. Ing. sein UND die Normen erfüllen.
Dazu gehört eine Ausbildung als Schweißfachmann oder 
Schweißfachingenieur,
Schweißerprüfungen und passende ( neue ) Geräte, um den 
Dokumentationspflichten nachkommen zu können.

Nun bauen wir keine Autobahnbrücken oder Kraftwerke, sondern
recht profane Geländer oder so.

Es wird durchaus schwierig, dem Kunden die hohen Kosten dieses
Aufwandes zu vermitteln.

Grüße Bernd

von F. F. (foldi)


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Bernd Funk schrieb:
> In unserer Branche ( Metallbau ) ist das durch die EN 1090 geregelt.
> Der Rest Europas muss diese Normen erfüllen. Meister gibt es doch nur
> in Deutschland und Österreich.

Deswegen finde ich, gehört solche Vorschrift auch hier abgeschafft.
Ich habe auch schon Treppen von deutschen Firmen gesehen, die die Stäbe 
nicht eng genug zusammen hatten oder deren Auftritt zu kurz war, ebenso 
die Stufenhöhe überschritten war. Das heißt aber nicht, dass ein 
Facharbeiter nicht verantwortungsvoll Treppen bauen kann.
Ich habe das nicht gelernt und habe meine Treppen, die Statik kam ja eh 
vom Architekten, selbst gebaut und mir das nötige Wissen dazu 
angeeignet. Wieso soll dann ein Facharbeiter erst drei Tage später (wenn 
er also den Meisterbrief in der Tasche hat) sichere Treppen bauen 
können?

von Paul B. (paul_baumann)


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F. Fo schrieb:
> Wieso soll dann ein Facharbeiter erst drei Tage später (wenn
> er also den Meisterbrief in der Tasche hat) sichere Treppen bauen
> können?

Vollkommen berechtigte Frage. Jeder kann Alles. Gestern habe ich mir
noch vor dem Mittagsschlaf ein Einfamilienhaus in den Garten gesetzt,
eben ein neues Auto gebaut und nachher helfe ich dem Nachbarn noch bei
einer Meniskusoperation, wenn ich seine Frau von dem Kind entbunden 
habe,
was ich vorige Woche mit ihr gezeugt habe.

Ja, vorige Woche! Die 9-monatige Wartezeit auf den Spezialisten wollte
sie nicht in Kauf nehmen und mein Kostenvoranschlag war un/schlag/bar.

MfG Paul

von Bernd F. (metallfunk)


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F. Fo schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> In unserer Branche ( Metallbau ) ist das durch die EN 1090 geregelt.
>> Der Rest Europas muss diese Normen erfüllen. Meister gibt es doch nur
>> in Deutschland und Österreich.
>
> Deswegen finde ich, gehört solche Vorschrift auch hier abgeschafft.
> Ich habe auch schon Treppen von deutschen Firmen gesehen, die die Stäbe
> nicht eng genug zusammen hatten oder deren Auftritt zu kurz war, ebenso
> die Stufenhöhe überschritten war. Das heißt aber nicht, dass ein
> Facharbeiter nicht verantwortungsvoll Treppen bauen kann.
> Ich habe das nicht gelernt und habe meine Treppen, die Statik kam ja eh
> vom Architekten, selbst gebaut und mir das nötige Wissen dazu
> angeeignet. Wieso soll dann ein Facharbeiter erst drei Tage später (wenn
> er also den Meisterbrief in der Tasche hat) sichere Treppen bauen
> können?

Du darfst heute weder als Facharbeiter noch als Meister eine
Treppe bauen. Du musst nach EN 1090 zertifiziert sein.

( Bußgeld bis 50 000,-€ )

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von FrankFF (Gast)


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bin_String() schrieb:
> Zudem kann man heute relativ leicht Abi machen, ohne schwere
> Fächer...ging früher bei mir nicht...(Abijahrgang 1998, Leistungskurse
> Physik und Mathe)

Ich weis ja nicht, in welchem Bundesland Du gewesen bist, aber das 
Abitur von heute ist mit dem aus Deinem Jahr wohl kaum vergleichbar. Das 
Niveau ist in alleine in den letzten 4 Jahren so enorm gestiegen, was 
auch die hohen Zahlen an Studenten an den ganzen Universitäten seit ca. 
3 Jahren aufzeigen, um meine These zu untermauern. Es gibt viel mehr 
Leute, die viel mehr wissen und deshalb an die Unis gehen.

von F. F. (foldi)


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Paul, deine Späße hier sind schon bekannt, aber so extrem ist es nicht 
gemeint.
Den Meister hatte man früher einmal geschaffen, um eine gleichwertige 
Ausbildung zu schaffen. Das erfüllt heute die Gesellen- oder 
Facharbeiterausbildung.
Was ich nur sagen will, nur weil ein Facharbeiter oder Geselle nicht 20 
000 Euro und die Zeit aufbringen kann oder will, ist er nicht doofer als 
der Meister.
Ich kenne wirklich viele Meister die was auf dem Kasten haben, aber 
gerade die jungen Meister (Ausbildung und dann Meister) können einem 
"alten Hasen" nichts vor machen. Der darf dann aber nicht seinen eigenen 
Laden auf machen? Aber der junge Meister schon?

Ich kenne auch junge Meister die richtig gut sind. Es kommt letztlich 
auf den Menschen an.
Da gibt es junge wie alte Meister die zu doof sind ein Loch in den 
Schnee zu pissen, aber ebenso gibt es das unter denen die keinen Meister 
haben.
Früher kannte ich mal einen Schlosser, der war das Gesamtwerk der 
Metallbautechnik und auch drüber weit mehr. Die jungen Meister waren 
anfangs immer neidisch und missgünstig, weil er der Boss in der 
Werkstatt war (und nicht nur das, er war die linke, aber wohl eher beide 
Hände des Chefs), doch wenn sie nicht mehr weiter kamen und er das mal 
eben so aus dem Ärmel schüttelte, dann verstanden sie wieso er der Boss 
war.
Solchen Leuten will man im Ernst den Zugang zu einem eigenen Unternehmen 
durch diesen lächerlichen Meisterzwang verwehren?

In meiner Branche gab es nie einen Meister, was sich jetzt sicher 
ändert, da es den Mechatroniker nun gibt (wir waren das lange vor 
Schaffung dieses Berufes), aber alle die sich aus unserem Unternehmen 
selbstständig (na ja, fast alle) gemacht haben oder machen mussten, die 
sind alle recht erfolgreich geworden.
Bei uns ist es eh schon so, dass wir wie eine kleine Firma in der Firma 
arbeiten.

: Bearbeitet durch User
von TS (Gast)


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Insider schrieb:
> Interessantes Thema.
>
> Der Einzige, der im Handwerk gut verdient, ist der Inhaber. Das sind
> dann die "reichen" Handwerker. Dass die meisten Inhaber ihre Gesellen
> ausbeuten, dürfte auch bekannt sein. Beispiel:
>
> 15 €/h kriegt der Geselle
> 50 €/h werden dem Kunden in Rechnung gestellt
> ___________________________________________
> Delta von 35 €!
>
> Der Inhaber verdient also massiv an der Arbeitszeit des Gesellen.
> Zusätzlich macht er noch gutes Geld mit dem Material, das ja auch der
> Kunde bezahlt und zwar mit oft dreisten Aufschlägen.

Den Fall hatte ich auch letztens in der Kfz-Werkstatt. Hab mich sehr 
lange mit einem Gesellen unterhalten, der bekommt dort 17€ die Stunde, 
was wohl auch hier in Ba-Wü noch ein recht guter Lohn ist. Dort arbeiten 
auch noch zwei Serben die wohl deutlich weniger verdienen sowie zwei 
Azubis. Ist eine freie Werkstatt und er verlangt 70€ die Stunde und die 
Teile haben gut 150% mehr gekostet, als die gleichen Teile im Internet 
und ja das waren Original Teile. Wobei ich mir nichtmal sicher bin, ob 
der die von seinem Großhändler eventuell nicht noch günstiger bekommt 
als bei den Teilehändlern im Internet.
Miete hat die Werkstatt letztes Jahr um die 1400,-€ gekostet, da war sie 
nämlich noch ausgeschrieben. Büro macht übrigens auch die Frau vom 
Inhaber. Letztenendes haben wir für Bremsen vorne, Stoßdämpfer, Stabis, 
Buchsen und Querlenker hinten mehr als 1200€ bezahlt und das für einen 
2006er Ford Mondeo.

Und dann meint er noch als er mir die Rechnung gibt, als Informatiker 
verdient man ja gut... ja mit den unbezahlten Ü-Stunden komme ich auch 
nur auf etwas mehr als 19€ Brutto die Stunde.

Trotzdem ist die Werkstatt so ausgebucht, dass man mehr als 3 Wochen auf 
einen Termin warten muss.

von F. F. (foldi)


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TS schrieb:
> Trotzdem ist die Werkstatt so ausgebucht, dass man mehr als 3 Wochen auf
> einen Termin warten muss.

Klar, weil wenn er gut ist, liegt er noch deutlich unter den Kosten der 
Fabrikatswerkstatt; sprich, in deinem Fall die Ford Werkstatt.

von Zocker_42 (Gast)


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> Autor: Kolophonium (Gast)
> Datum: 21.12.2014 12:01

> > Was hält dich davon ab das Material wieder von/aus der Wand zu reißen?

> Straftatbestände wie Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung etc.?

Redest ja schon wieder Müll.

Kommt noch Körperverletzung hinzu, weil es noch was in die Fresse gibt 
wenn die Kohle ausbleibt. Die Dresche holt dem Schuldner kein Arzt mehr 
ab.

von Bernd F. (metallfunk)


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F. Fo schrieb:
> Paul, deine Späße hier sind schon bekannt, aber so extrem ist es nicht
> gemeint.
> Den Meister hatte man früher einmal geschaffen, um eine gleichwertige
> Ausbildung zu schaffen. Das erfüllt heute die Gesellen- oder
> Facharbeiterausbildung.
> Was ich nur sagen will, nur weil ein Facharbeiter oder Geselle nicht 20
> 000 Euro und die Zeit aufbringen kann oder will, ist er nicht doofer als
> der Meister.
>
> Solchen Leuten will man im Ernst den Zugang zu einem eigenen Unternehmen
> durch diesen lächerlichen Meisterzwang verwehren?

Weißt du eigentlich, was ein Handwerksmeister in der Meisterschule
lernt?

Das er sein Handwerk beherrscht, wird vorausgesetzt.

Buchführung, Bilanzrecht, Arbeitspädagogik (Ausbilder), Arbeitsrecht
und ähnlichen Krempel.

Das erleichtert eine spätere Selbständigkeit enorm.
Ingenieure und Ärzte müssen das nicht in Prüfungen nachweisen.

Die Quote des Scheiterns liegt auch deutlich unter diesen Berufsgruppen.

Grüße Bernd

von Schreiber (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Die Quote des Scheiterns liegt auch deutlich unter diesen Berufsgruppen.

Verständlich...

...weil die Prüfungskommision der Handwerkskammer wie in der 
Planwirtschaft die Anzahl der zukünftigen Konkurenten festlegt und auch 
die Gesinnungsprüfung durchführt...

...das führt dann zu einem Angebotskartell, da kann man fast nicht 
pleite gehen!

von F. F. (foldi)


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Bernd Funk schrieb:
> Weißt du eigentlich, was ein Handwerksmeister in der Meisterschule
> lernt?

Bernd, das weiß ich und ohne Ausbilderschein kann er halt nicht 
ausbilden.
Natürlich scheitern einige dadurch. Aber darum geht es nicht. Es 
scheitern auch Meister und meistens wegen schlechter Zahlungsmoral.

Der Meister der keine Akquise betreiben kann, also keine Kunden gewinnen 
kann, der wird auch scheitern und das selbst dann wenn er ein 
hervorragender Ausbilder ist und seine Bilanzen aus dem FF kann.

Der Geselle, einer dieser Typen den alle lieben, der ein gutes 
kaufmännisches Gespür hat, der kann sich seine Buchhaltung machen lassen 
und den Ausbilderschein kann er ja machen. Aber wahrscheinlich stellt er 
sich dann später einen Meister ein, so als rechte Hand.

von Bürovorsteher (Gast)


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Schreiber schrieb:

> ...weil die Prüfungskommision der Handwerkskammer wie in der
> Planwirtschaft die Anzahl der zukünftigen Konkurenten festlegt und auch
> die Gesinnungsprüfung durchführt...

> ...das führt dann zu einem Angebotskartell, da kann man fast nicht
> pleite gehen!

Hatten wir da nicht neulich bei uns in Griechenland einen ähnlichen Fall 
mit geschlossenen Berufsgruppen, wie z.B. LKW-Fahrern?

Herr Funk schrieb:

> Buchführung, Bilanzrecht, Arbeitspädagogik (Ausbilder), Arbeitsrecht
> und ähnlichen Krempel.

> Das erleichtert eine spätere Selbständigkeit enorm.
> Ingenieure und Ärzte müssen das nicht in Prüfungen nachweisen.

Ist auch besser so, dafür bedient man sich externer Kräfte, die richtige 
Ahnung von diesen Geschichten haben. Die kosten weniger als ich und ich 
kann mich meiner Ingenieurstätigkeit hingeben.
Wer unwirtschaftlich arbeiten will, macht diesen Krempel natürlich 
selbst.

von Bernd F. (metallfunk)


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Hat hier eigentlich jemand den Text ( PDF ) am Anfang gelesen?

Grüße Bernd

von Bernd F. (metallfunk)


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Bürovorsteher schrieb:

> Ist auch besser so, dafür bedient man sich externer Kräfte, die richtige
> Ahnung von diesen Geschichten haben. Die kosten weniger als ich und ich
> kann mich meiner Ingenieurstätigkeit hingeben.
> Wer unwirtschaftlich arbeiten will, macht diesen Krempel natürlich
> selbst.

Ah,ja. Du verdienst mehr als dein Rechtsanwalt?

Grüße Bernd

von Bürovorsteher (Gast)


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> Ah,ja. Du verdienst mehr als dein Rechtsanwalt?

Wozu sollte ich einen RA brauchen??
Brauchst du einen, weil du krumme Geschäfte machst?

Ja, ich musste bei meiner GmbH-Gründung mal einen Notar bemühen, das hat 
aber auch nicht die Welt gekostet.

von Schreiber (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Hat hier eigentlich jemand den Text ( PDF ) am Anfang gelesen?

ja, Kurzusammenfassung:
1. viel mehr Schulabgänger studieren
2. nur was übrig bleibt macht eine Lehre
3. die Anforderungen an Handwerker sind gestiegen
4. das Niveau bei den Meistern sinkt
5. Handwerksberufe sind häufig unattraktiv

daraus folgt:
Wenn ein Schulabgänger halbwegs intelligent ist und über eine Lehre 
nachdenkt, dann nur in der Industrie (Lohn+Arbeitsbedingungen). Der 
örtliche Handwerksbetrieb schaut dementspechend in die Röhre.

von Bürovorsteher (Gast)


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@ Herr Funk

Äh, das stößt mir erst jetzt auf: du bist selbst RA, wenn ich deine 
Frage recht verstanden habe?

von Franz Eder (Gast)


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TS schrieb:
> Und dann meint er noch als er mir die Rechnung gibt, als Informatiker
> verdient man ja gut... ja mit den unbezahlten Ü-Stunden komme ich auch
> nur auf etwas mehr als 19€ Brutto die Stunde.

Sitzt du auf einer Stelle für gerade ausgelernte Fachinformatiker?

19 brutto sind bei 40h im Jahr unter 40.000.

Also entweder dein Gehalt ist zu niedrig oder du schiebst zu viele 
unbezahlte Überstunden. Warum man letzteres akzeptiert, wenn das Gehalt 
nicht min. 6 stellig ist verstehe ich auch nicht.

von Franz Eder (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Wenn ein Schulabgänger halbwegs intelligent ist und über eine Lehre
> nachdenkt, dann nur in der Industrie (Lohn+Arbeitsbedingungen). Der
> örtliche Handwerksbetrieb schaut dementspechend in die Röhre.

Und das findet das Handwerk natürlich doof, deswegen soll man (also die 
Politik, wozu zahlt man denn Schmiergeld) billige Arbeitssklaven aus dem 
Osten rankarren.
Handwerk wieder attraktiver machen (also für nicht Inhaber), wie was wo, 
sind wir im Sozialismus? Ach so Kapitalismus ist Angebot Nachfrage, auch 
schlecht, wir wollen einseitigen! Also wenn es viele AN gibt wenig Lohn 
zahlen und wenn es wenig AN gibt, dann soll die Politik welche 
rankarren!

Globalisierung ist ja auch nur was für Firmen, der Kunde soll daran 
nicht teilhaben (siehe Keys für Games im Ausland kaufen)

von georg (Gast)


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In der Schweiz haben wir das schon seit ewig ,aber es wollen halt viele 
nur noch Studieren und brauchen nachher doch einen Praktiker.
Darum meinen Devise: Praktiker Ausbildung ja, aber mit Intelligenz wie 
ein Uni-Theoretiker.

von Jo S. (Gast)


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bin_String() schrieb:
> Ein Handwerker hat im Schnitt 1400 Euro Netto. Ich weiß zwar nicht,
> welche Handwerker Sie kennen, die da weit mehr verdienen...sicher wird
> es Ausnahemen mit 1800 Euro Netto geben, aber die sind in dieser
> heutigen Zeit eher selten...
>
> Es wird auch viel gesponnen, wer was verdient....ist aber in allen
> Berufszweigen so...

Ein Bekannter aus der Nachbarschaft ist Zimmerergeselle: 14 € 
Stundenlohn, 40h/W, verh. StKl III, 2 Kinder, 1.860 € netto, mit 
Kindergeld 2.200 €.

Mit diesem Einkommen kann man hier mitten in Bayern gut leben.

Den Kunden werden 58 €/h in Rechnung gestellt.

Auftragslage: Boom, Firma muß laufend Aufträge ablehnen / keine 
brauchbaren Gesellen verfügbar.

Der Geselle arbeitet auch noch viel schwarz (über seinen Chef abgedeckt) 
und kassiert 16 €/h. So kommt er insgesamt auf rund 3.000 € im Monat.

Ein Ingenieur in einer kleinen Firma (z.B. Ing.-Büro) verdient bei 
vielen unbezahlten Überstunden auch nicht mehr.

Will man hier ein höheres Gehalt haben, dann muß man pendeln, 7 - 12 h 
wöchentlich. In dieser Zeit verdient sich der Geselle noch nebenbei 
einiges hinzu.

Handwerk hat goldenen Boden  ;)

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