Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik rückstellende sicherung


von bastler (Gast)


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Guten tag.

Ich bin auf der Suche nach einer Sicherung welche sich selbst wieeder 
zurückstellt wenn ein Kurzschluss beseitigt ist.

So zu sagen eine sich selbst überwachende Sicherung.

Eine polyfuse oder ähnliched kommt leider nicht in frage, da das 
ansprechverhalten und Dauer viel zu Träge ist.

Sie sollte zwischen 6 und 24 volt arbeiten

Hat jemand eine idee was da noch nehmen könnte? Oder lässt sich sowas 
nur digital realisieren?

von Martin K. (Gast)


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bastler schrieb:
> Oder lässt sich sowas
> nur digital realisieren?

Digital nicht zwingend, aber elektronisch auf jeden Fall.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> bastler schrieb:
> Ich bin auf der Suche nach einer Sicherung welche sich selbst wieeder
> zurückstellt wenn ein Kurzschluss beseitigt ist.
> So zu sagen eine sich selbst überwachende Sicherung.
Für welchen Anwendungsfall mit welchen Randbedingungen brauchst du das 
konkret.
Gegen Kurzschluss kann ma z.B. eine elektronsiche Strombegrenzung 
nutzen.
Je nach Randbdingungen kann diese noch gegen thermische Überlastung 
geschützt werden.

> Eine polyfuse oder ähnliched kommt leider nicht in frage, da das
> ansprechverhalten und Dauer viel zu Träge ist.
Was denn nur? Auf Dauer? oder doch schnell?

> Sie sollte zwischen 6 und 24 volt arbeiten
> Hat jemand eine idee was da noch nehmen könnte? Oder lässt sich sowas
> nur digital realisieren?
Was willst du da digital machen?
Gruß Öletronika

von Martin S. (sirnails)


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Such mal nach auto-protected smart-power high-side driver. Bei on 
semiconductor wirst du fündig werden.

von TomA (Gast)


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Hallo bastler,

ich habe mir erst vorgestern so eine Sicherung konstruiert. Ich brauche 
sie für ein Galvanik-Netzteil. Sie hat die Besonderheit, daß ich den 
Kurzschlußstrom einstellen kann. Also den Strom, welcher fließt wenn die 
Sicherung angesprochen hat.
Vielleicht ist sie auch für dich geeignet.

Im Anhang ein Ausdruck der Simulation unter LTSpice und die Quelldatei 
dazu. In der Simulation ist schön zu sehen, wie der Strom bis zum 
Auslösewert 1A steigt und dann schnell unterbrochen wird. Als Reststrom 
fließt nur noch der, durch R1, R2 und R3 gegebene (Irest = Uin / 
R1+R2+R3). Der Ansprechstrum wird durch R1 bestimmt. Er enspricht der 
Basis-Emitterspannung von Q1 durch R1 (Ischalt = UBEQ1 / R1 ~ 
0,7V/0,68Ohm ~ 1A). Für das schnelle Abschalten sind R2 und R3, zusammen 
mit Q1, zuständig. Für eine Sicherung ist ihr Verhältnis ca. 1:10. Wird 
R3 größer, kann der im Ansprechfall fließende Strom bestimmt werden. Mit 
Kondensator C1 wird das Ansprechverhalten (träge/flink) bestimmt. Nicht 
zu flink (kleiner C1) wählen, sonst spricht die Sicherung bei jedem 
kleinen Störimpuls an.

Die genaue Arbeitsweise kannst du für deinen Fall selbst einstellen. Ich 
habe mir dafür schnell LTSpice heruntergeladen und nur Bauteile der 
unveränderten Standardbibliotheken verwendet. M1 ist ein 
PMOS-Transistor, er muß deine Spannung und deinen Strom können. Q1 ist 
ein Standard-Silizium PNP-Transistor.

R5, R6, Q2 und V2 simulieren eine sich, dreieckförmig, ändernde Last. 
Sie sind nur für die Simulation drinn und zeigen das Verhalten der 
Schaltung bei zunehmender und abnehmender Last.

Die Schaltung kann an viele Geräte zur Strombegrenzung/Sicherung 
angepaßt werden.

Ich hoffe es hilft dir weiter. Tom

von TomA (Gast)


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Nachtrag:

In der Stromkennlinie der Simulation ist bei ca. 9,4ms und 19,4ms ein 
kleiner Knick zu eekennen. Dort stellt sich die Sicherung zurück 
(ElFuse.png).

Nimmst du für R3 z.B. einen 68k Widerstand, wird der Kurzschlußstrom auf 
~0,5A begrenzt. Rückstellung erfolgt bei ~7,5ms und ~17,5ms 
(ElFuse1.png). Also wenn der Laststrom etwa den eingestellten 
Kurzschlußstrom unterschreitet.

von J. T. (chaoskind)


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Wenn du an die Basis von Q2 noch eine Stromquelle machst, die 
Störimpulse reingibt, kannst du auch sehr schön sehen, welchen Einfluss 
der Kondensator hat.

von kenn mich aus (Gast)


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Stichwort:
Polyfuse

von npk (Gast)


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kenn mich aus schrieb:
> Stichwort:
> Polyfuse

voll der Kenner, aber große Leseschwäche:

Eine polyfuse oder ähnliched kommt leider nicht in frage, da das
ansprechverhalten und Dauer viel zu Träge ist.

von Frank (Gast)


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> Eine polyfuse oder ähnliched kommt leider nicht in frage, da das
> ansprechverhalten und Dauer viel zu Träge ist.

Ausserdem ändern sich deren Kenndaten wenn sie einige Male angesprochen 
hat.

Frank

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Sowas kann man mit depletion-FETs machen oder kompakt als ein Bauelement 
von Bourns.

von Martin S. (sirnails)


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kenn mich aus schrieb:
> Stichwort:
> Polyfuse

Nie im Leben. Das ist der größte Dreck, den es auf dem Markt gibt. Eine 
Polyfuse kann allerhöchstens eine Schmelzsicherung ersetzen, mehr aber 
auch nicht. Und "Rückstellend" bedeutet dort höchstens, dass sie - 
gepaart mit einer massiven Erhöhung des Innenwiderstandes - irgendeinen 
Zustand einnimmt, der dem vor der Auslösung ähnlich ist.

Und das gilt für Bours, noch mehr aber für Littlefuse.

von TomA (Gast)


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Hallo Leute,

noch ein Nachtrag. Läßt man den Widerstand R3 weg, arbeitet die 
Schaltung als einfache Konstantstromquelle zur Strombegrenzung. Strom ~ 
UBEQ1 / R1.

Gruß. Tom

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Martin Schwaikert schrieb:
> kenn mich aus schrieb:
>> Stichwort:
>> Polyfuse
>
> Nie im Leben. Das ist der größte Dreck, den es auf dem Markt gibt. Eine
> Polyfuse kann allerhöchstens eine Schmelzsicherung ersetzen, mehr aber
> auch nicht. Und "Rückstellend" bedeutet dort höchstens, dass sie -
> gepaart mit einer massiven Erhöhung des Innenwiderstandes - irgendeinen
> Zustand einnimmt, der dem vor der Auslösung ähnlich ist.
>
> Und das gilt für Bours, noch mehr aber für Littlefuse.

Ich meinte nicht Polyfuse von Bourns.

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