Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Teure Techniker durch billige Ingenieure ersetzt!


von Mr. W. (Gast)


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Gleich vorweg, ich bin ein unregelmäßiger und auch nicht so häufiger 
Besucher der Forums, kenne aber dennoch die einschlägigen Jammer-threads 
und die Reaktion viele Forenteilnehmer auf die Eröffnung eines solchen. 
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mir hiermit den Unmut einiger 
Superhengste unter den Ingenieuren hier zuziehe und das Thema gfs 
gelöscht werden wird, erlaube ich mir aber dennoch, etwas dazu zu 
verfassen, was mich aktuell bewegt.

Ich bin momentan in einem größeren Konzern tätig, der mehre Abteilungen 
für Elektronik und Software hat und bei dem seit Monaten, um nicht zu 
sagen, seit Jahren eine Strategie zu beobachten ist, die mich mit Sorge 
erfüllt:

Immer mehr hochkarätige Technikerstellen werden mit Ingenieren besetzt.

Auf den ersten Blick wird jeder sagen, dass das nur logisch sei, weil ja 
die Ansprüche steigen und dies genau ist auch die Begründung der GL 
gegenüber dem Betriebsrat. Diese Begründung ist aber lausig, weil sich 
bei näherer Betrachtung ein völlig anders Bild zeigt:

1) Es sind keine qualifizierten und erfahrenen Ingenieure, die da 
kommen, sondern samt und sonders Anfänger.

2) Es sind Bewerber, mit eher schlechteren Zeugnissen, sowie 
unattraktiven Abschlüssen, weil fachfremd oder abgespeckt

3) Es sind in einem hohen Maße (in manchen Abteilungen >60%!!!) 
Ausländer

4) Es sind vornehmlich die langjährigen Mitarbeiter, die ersetzt werden

5) Es sind Mitarbeiter zeitintensiven Positionen, die ersetzt werden

Das Ganze läuft vielfach darauf hinaus, dass man Geld für Techniker 
einsparen will und daher die teuren langjährigen Leute entlässt, diese 
aber nicht mit ähnlich qualifizierten Personen aus dem Markt besetzt, 
sondern mit preisgünstigen Ausländern. Die Arbeit als solche ist da!

Unser BR hat vorgerechnet, dass in den letzten Jahren insgesamt fast 40 
Personen den Konzern verlassen mussten, die in ihren Positionen trotz 
der Tatsache, dass sie kein Studium hatten, bei im Schnitt 65.000 Euro 
Jahresbrutto angelangt waren (Gewerkschaft sei Dank) und diese nun durch 
ausländische "Ingenieure" ersetzt wurden, welche im Schnitt gerade 
37.000 bekommen. Wie gesagt, ist die Arbeit da (Bedarf steigt eher noch) 
und die Rausgehauenen sind noch keineswegs zu alt oder überschüssig, 
weil sie nichts zu tun hätten.

Die Masche ist die, dass man ständig irgendwelche Abteilungen 
umstrukturiert, die Alten dabei unauffällig in eine neue Abteilung 
schiebt, die alsbald aufgegeben und dann geschlossen wird. (Dabei sind 
sogar streng genommen dann nicht einmal Abfindungen nötig). Die 
Mitarbeiter kriegen die Kündigung / einen Auflösungsvertrag.

Rechtzeitig vorher, hat man eine andere Abteilung oder Gruppe ins Leben 
gerufen, bzw aufgestockt, dort dieselben Tätigkeiten etabliert und die 
anfallenden Aufgaben dorthin geschoben. Manchmal waren es 
teilexternalisierte Abteilungen, die man per Grossauftrag angebunden 
hat. Nun sind die Alten scheinbar überzählig und es gibt keine Aufgabe 
mehr für sie.

Der riesen Trick dabei ist nun der, dass man die Stellen als 
"Ingenieurstellen" deklariert und damit gleich zwei Fliegen mit einer 
Klappe schlägt:

1) Die Alten können so als "nicht geeignet" hingestellt werden, wenn es 
um die Frage einer möglichen Weiterbeschäftigung in der Firma geht, 
womit man dem BR wenig Möglichkeiten lässt

2) Man kann sich so günstig mit billigen ausländischen Ingenieuren 
versorgen, weil wir ja "Ingenieurmangel" haben.

Auf diese Weise kommt man auch an die Nicht-EU-Ausländer dran und hält 
sich das Arbeitsamt vom Leibe, die einen sonst mit zahlreichen 
arbeitslosen deutschen Technikern belästigen würden, bevor sie einen 
ausländischen genehmigen. Vor allem hat man so die Arbeitsgerichte im 
Griff, wenn jemand auf Weiterbeschäftigung klagen sollte.

Diejenigen bier, die einen Job haben und fest im Sattel sitzen und keine 
Angst um ihren Job haben, werden jetzt wieder sagen, "Wer was kann, hat 
auch einen Job" aber auf diese Weise wird jeder Sozialgedanke ausgehöhlt 
und untergraben.

Wer hat ähnliche Beobachtungen gemacht?

Wie definiert sich eine Ingenieursposition?

Was die Tätigkeiten angeht, ist es wirklich (und ich weiß ja, was die 
Jungs machen) z.T. einfach Testen, Labview, einfache Programme und Teile 
vermessen, Funktion abhaken. etc

Das sind wirklich typische Technikjobs und die alle wurden an ihrem Job 
dafür qualifiziert. Oftmals müssen die Neuen extra eine Schulung machen, 
um z.B. qualified tester zu werden und ein QM-Zertifikat haben, aber das 
alles rechnet sich natürlich doppelt und dreifach, wenn man an dem Mann 
20.000 Euro im Jahr einsparen kann.

Ich kenne einen, der jahrelang embedded Tests mit Lauterbach gemacht hat 
und nun auf der Strasse sitzt, weil er mit seinen fast 50 zu teuer 
geworden ist. Die Tests macht jetzt ein 23-jähriger Spanier mit 
leidlichen Deutschkenntnissen, der aber in seiner Heimat einen batchelor 
gemacht hat und nichts gefunden hat. Der ist wahrscheinlich mit 30.000 
p.a. schon glücklich.

Der war übrigens sehr verwundert zu hören, dass er nicht in einer neuen 
Abteilung ist, wie ihm erklärt wurde, sondern es vor ihm schon andere 
gab, die dasselbe gemacht haben und dass es in Deutschland keinen Mangel 
gibt. Offenbar erzählt man den südeuropäischen Zuwanderern allen 
möglichen Mist über die deutsche Arbeitsmarktsituation.

von lächler (Gast)


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Mr. W. schrieb:
> Gleich vorweg, ich bin ein unregelmäßiger und auch nicht so häufiger
> Besucher der Forums, kenne aber dennoch die einschlägigen Jammer-threads
> und die Reaktion viele Forenteilnehmer auf die Eröffnung eines solchen.

Mit der Erkenntnis hätteste besser gleich mal an dieser Stelle mit dem 
Text aufgehört ... ;-)

von Antimedial (Gast)


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Wenn es funktioniert, wieso nicht? Dann war es unternehmerisch die 
richtige Entscheidung.

Wenn nicht - hat die Firma doch Pech gehabt. Die Spezialisten finden wo 
anders einen Job.

von Rick M. (rick-nrw)


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Mr. W. schrieb:
> 2) Man kann sich so günstig mit billigen ausländischen Ingenieuren
> versorgen, weil wir ja "Ingenieurmangel" haben.

Ausländische Ingenieure - aus Europa oder außerhalb der EU?
Wer stellt die ein?
Die meisten sprechen bestenfalls halbwegs Deutsch, ausreichend nach dem 
Weg zu fragen oder im Restaurant etwas zu bestellen.

Mr. W. schrieb:
> Wie definiert sich eine Ingenieursposition?

Gute Frage!

Mir fallen in letzter Zeit immer wieder Stellenanzeigen auf, von Firmen, 
die Suche einen Ingenieur, Techniker oder eine andere qualifizierte 
Berufsausbildung im Bereich XY.

Also einen Ingenieur auf dem Gebiet, aber bitteschön zu einem Gehalt 
eines Facharbeiters mit etwas Berufserfahrung.

Aufgabenbeschreibung:
Sie sind verantwortlich für die gesamte Projektentwicklung von der 
Auftragsannahme bis hin zur Endabnahme mit dem Kunden weltweit vor Ort.
Sie sind verantwortlich für die gesamte Terminplanung und deren 
Überwachung, Erstellung aller Stromlaufpläne und Fertigungsunterlagen 
und sind der Ansprechpartner für alle Kunden und Lieferanten.
Englisch verhandlungssicher!

Vergütung nach Scherztarif EG7

PS: Die suchen schon über 6 Monate.

Mr. W. schrieb:
> Der ist wahrscheinlich mit 30.000 p.a. schon glücklich.

Der Spanier mag glücklich sein, nur was mache ich mit dem Mann/Frau, 
wenn ich mich mit ihm/ihr mich nicht unterhalten kann?

Ja, es gibt innerhalb der EU viele hochqualifizierte Ingenieure!
Neben der fachlichen Qualifikation, bedarf es u.a. sprachlicher 
Fähigkeiten!

Ein Arzt aus dem EU-Ausland, fachlich spitze, hilft hier nichts, wenn er 
seine Patienten nicht versteht, selbst, wenn diese Hochdeutsch sprechen.

Ein netter heftiger schwäbischer, rheinischer, sächsischer oder 
friesischer Dialekt und der Arzt aus Griechenland, Spanien etc. steht im 
völlig dunklen.
Als Muttersprachler Deutscher, kann man sich ev. noch etwas 
zusammenreimen.

Überalterte Gesellschaft vs. Zuwanderung
Was hilft es hochqualifizierte Menschen nach Deutschland zu locken, wenn 
die auch keine Kinder in die Welt setzen.

Was passiert, wen Deutschland aus dem EU-Ausland die hochqualifizierten 
Leute, die besten der Besten abzieht?
Dankesbrief von Angie & Co. für die tolle kostenlose Ausbildung in den 
entsprechende EU-Staaten?

Mr. W. schrieb:
> Offenbar erzählt man den südeuropäischen Zuwanderern allen
> möglichen Mist über die deutsche Arbeitsmarktsituation.

Wie viele EU-Zuwanderer komme langfristig nach Deutschland?

von wollmilchsau (Gast)


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Was mir da zu denken gibt. Im Ausland werden nur Arbeiter und
Ingenieure gesucht. Techniker, Facharbeiter, Meister  etc.
gibts da ja nicht, weil das eine Eigenart unseres Berufsbildungs-
system ist. Also gehts nur ums Geld. Na, wer billig einkauft,
kauft zweimal, kennen wir ja zur Genüge. Wird halt nur ein paar
Generationen dauern bis da in der Wirtschaft der Groschen fällt.

Antimedial schrieb:
> Wenn nicht - hat die Firma doch Pech gehabt. Die Spezialisten finden wo
> anders einen Job.

Träum weiter und warte mal ab, wenn du 50 bist und plötzlich vor
einem Arbeitsmarkt stehst, den du nicht mehr begreifst.

von Antimedial (Gast)


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wollmilchsau schrieb:
> Träum weiter und warte mal ab, wenn du 50 bist und plötzlich vor
> einem Arbeitsmarkt stehst, den du nicht mehr begreifst.

Keine Angst. Mit 50 brauche ich keinen Arbeitsmarkt mehr.

von Kampfstiefel (Gast)


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Die billigen Spanier werden auch irgendwann in die Gewerkschaft 
eintreten und für bessere Löhne kämpfen. Dauert halt noch ein paar 
Jahre.

von Ing (Gast)


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@ Mr. W.

Mich würde mal interessieren, von welchem Konzern du sprichst. Weil ich 
kenne das ganz anders:

1. Anfänger/Absolventen werden nicht eingestellt, weil Einarbeitung 
teuer ist.

2. Ehemalige Ingenieurjobs werden von Technikern erledigt. Weil 
Techniker billiger sind.

3. Einstellungen und Beförderungen geschehen fast nur via Vitamin B.

4. Immer mehr wird in Zeitarbeitsfirmen ausgelagert.

5. Unbefristete Konzernjobs gibt es quasi nicht mehr. Nur bei den 
langjährigen Mitarbeitern mit alten Verträgen.

von Echtnicht (Gast)


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Ein junger, unterforderter und minderbezahlter Ingenieur wird sich dass 
1-4 Jahre lang anschauen und dann wechseln.
Wenn der ausländische Kollege erstmal gemerkt hat,wie der Hase läuft, 
heißt es ebenfalls alsbald "adios".

Wenn die Firmenleitung der Meinung ist, damit langfristig besser zu 
fahren, laß sie einfach gewähren schau aber, dass du vor der Insolvenz 
noch den Absprung schaffst ;)

von Kampfstiefel (Gast)


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Echtnicht schrieb:
> schau aber, dass du vor der Insolvenz
> noch den Absprung schaffst ;)

Noch ein kleiner Literaturtipp: 
http://www.amazon.de/Rausfliegen-mit-Erfolg-Bedrohung-Jobverlust/dp/3709303230/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1431544197&sr=8-1&keywords=rausfliegen+mit+erfolg

"Wer Ihn noch nicht erlebt hat, dem steht er noch bevor: der 
Rauswurf..."

von Rick M. (rick-nrw)


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Antimedial schrieb:
> Keine Angst. Mit 50 brauche ich keinen Arbeitsmarkt mehr.

Träum weiter!

von Antimedial (Gast)


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Rick McGlenn schrieb:
> Träum weiter!

Wieso Traum? Das ist meine Realität. Heute schon. Und es geht jeden Tag 
weiter in diese Richtung.

von Peter X. (peter_x)


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Antimedial schrieb:
> Und es geht jeden Tag
> weiter in diese Richtung.

Nicht nur in diese.

von Rick M. (rick-nrw)


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Antimedial schrieb:
> Wieso Traum? Das ist meine Realität. Heute schon. Und es geht jeden Tag
> weiter in diese Richtung.

Wie soll das klappen?
Mit 50 in Rente?
Zuletzt - Firma seit über 100 Jahren im Geschäft, noch nie 
betriebsbedingte Kündigungen, schmeißt über 30% der Belegschaft raus, 
durch alle Ebenen.

Wie viel Rücklagen hast Du?
Haus, Eigentumswohnung abbezahlt?
200k€+ Rücklagen verfügbar?
(...)

Beamtenjob?

von HR-Berater (Gast)


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ich muss gestehen, dass das mittlerweile in allen technischen Bereichen 
ein Trend ist. Es werden aber nicht nur Techniker ersetzt, auch 
Ingenieure und Freelancer, die zu teuer sind. Man macht heute, so unser 
Sprech, einen HR Health Check Up. Man überprüft wie der Output und die 
Outperformance je Mitrbeiter ist und wie viel das Unternehmen in-total 
dafür bezahlen muss, inkl. Schulungen, weichen Faktoren, 
Lohnnebenkosten, Gehalt, Gebäude. Da setzen wir und suchen für 
Unternehmen flexible HR Lösungen. Wir vermitteln zu sehr guten 
ausländischen Off- und Nearhore Partnern oder vermitteln gleich 
ausländische Arbeitskräfte mit guten Deutschkenntnissen, welche hier her 
kommen. In den meisten Fällen klappt das sehr gut, da wir viel Erfahrung 
haben. Mancher hochbezahlter Ingenieur, der in Bezug auf seine Kosten 
bestenfalls mittelmäßige bis unterdurchschnittliche Arbeit abliefert, 
bekommt natürlich viel Angst wenn er von Leuten wie uns sieht. Des 
weiteren arbeiten wir mit speziellen Anwälten zusammen, die uns bei 
Bedarf auch helfen, sich von langjährigen Mitarbeitern zu trennen, deren 
Leistungen nicht mehr marktkonform sind. Normalerweise versucht man vor 
so einem Schritt aber zuerst, einen Aufhebungsvertrag auszuhandeln.

von Antimedial (Gast)


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Rick McGlenn schrieb:
> Wie soll das klappen?
> Mit 50 in Rente?

Nein. Aber genügend Nebentätigkeiten und Kontakte, um auf den Hauptjob 
nicht angewiesen zu sein. Ist heute schon Realität für mich. Sicherlich 
muss ich Einschränkungen hin nehmen, aber es würde gehen. Im 
Zweifelsfall könnte ich  Hausmann machen. Was vielleicht auch passiert, 
wenn es mal mit Kindern soweit ist.

Rick McGlenn schrieb:
> Zuletzt - Firma seit über 100 Jahren im Geschäft, noch nie
> betriebsbedingte Kündigungen, schmeißt über 30% der Belegschaft raus,
> durch alle Ebenen.

Damit muss man immer rechnen und darauf vorbereitet sein.

Rick McGlenn schrieb:
> Wie viel Rücklagen hast Du?
> Haus, Eigentumswohnung abbezahlt?
> 200k€+ Rücklagen verfügbar?
> (...)

Da ist einiges vorhanden, keine Angst. Bei Frauchen auch (läuft 
getrennt). Wir kommen schon klar.

von ??? (Gast)


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Ein paar gut vermietete Immobilien geerbt, dann geht das schon. Mit 
eigener ehrlicher Arbeit kommt man heutzutage zu nichts mehr. Man wird 
nur noch ausgebeutet, sitzt ständig auf dem Schleudersitz, nur 
befristete Arbeitsverträge bei Klitschen oder Sklavenhändlern, hat mit 
50 schon mindestens 5 kostenintensive Umzüge hinter sich. Die Frau ist 
weggelaufen weil sie den Stress nicht mitmachen will... So sieht die 
Realität eines Ingenieurs in Deutschland doch aus.

von Antimedial (Gast)


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??? schrieb:
> Ein paar gut vermietete Immobilien geerbt, dann geht das schon.

Wieso erben? Sowas kann man auch selbst kaufen. Bei Ingenieuren bleibt 
genug übrig.

Nur die Herren hier sind sich zu fein, sich überhaupt mit so etwas zu 
beschäftigen. Gleiches gilt für Aktienanlagen. Das ist für die Jammerer 
eine Ausgeburt des Teufels.

??? schrieb:
> Man wird
> nur noch ausgebeutet, sitzt ständig auf dem Schleudersitz, nur
> befristete Arbeitsverträge bei Klitschen oder Sklavenhändlern, hat mit
> 50 schon mindestens 5 kostenintensive Umzüge hinter sich. Die Frau ist
> weggelaufen weil sie den Stress nicht mitmachen will... So sieht die
> Realität eines Ingenieurs in Deutschland doch aus.

Typische Leiharbeitspropaganda, die hier tagtäglich von den 
Ghostwriter-Trollen ausgespuckt wird.

von Goldrausch (Gast)


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Wir haben doch einen “Ingenieur Mangel“ und benötigen dringend gut 
ausgebildete Ingenieure aus dem Ausland.

Und genau an diesem Beispiel sieht man, warum wir einen “Ingenieur 
Mangel“ haben, deutsch Ingenieure lasen sich nicht für einen Hungerlohn 
von 8,50 Euro abspeisen, und selbst langjährige Techniker sind für die 
Unternehmer zu teuer.

von ??? (Gast)


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Goldrausch schrieb:

> deutsch Ingenieure lasen sich nicht für einen Hungerlohn
> von 8,50 Euro abspeisen,

Über kurz oder lang werden sie es aber müssen, wenn die Alternative 
Hartz IV heist.

von Rick M. (rick-nrw)


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Antimedial schrieb:
> Rick McGlenn schrieb:
>> Wie soll das klappen?
>> Mit 50 in Rente?
>
> Nein. Aber genügend Nebentätigkeiten und Kontakte, um auf den Hauptjob
> nicht angewiesen zu sein

Ich möchte hier keinen Nebenkampfplatz aufmachen.
Wenn man direkt nach dem Studium sofort einen guten Job bekommt, keine 
große Umstrukturierungen mit machen und nicht groß umziehen muss eine 
Frau hat, die auch gut mit verdient, man vorher schon eine gewisse 
Grundlage für eine Immobilie angespart hat (0% Eigenkapital macht wohl 
keine Bank mit), ...
selbst da wird es mit 50 Jahren schwer sich (alle beide) mit ein paar 
Nebentätigkeiten zur Ruhe zu setzen.
Naja, je nach dem wie weit man sich einschränken möchte.

Zum Thema:
Zwischen diesen Meldungen, teure Techniker durch billige Ingenieure, dem 
VDI-Ingenieurmangel, .. und der Realität gibt es ein paar Unterschiede.
Klar versuchen manche Firmen im EU-Ausland oder darüber hinaus passende 
billige (!) Fachleute / Experten zu finden, aber das geht wohl meistens 
schief.

??? schrieb:
> Goldrausch schrieb:
>
>> deutsch Ingenieure lasen sich nicht für einen Hungerlohn
>> von 8,50 Euro abspeisen,
>
> Über kurz oder lang werden sie es aber müssen, wenn die Alternative
> Hartz IV heist.

OK, als Ingenieur 8,50€/h ist durchaus möglich, aber nicht für eine 
Tätigkeit als Ingenieur.

Antimedial schrieb im Beitrag #4128099:
>> Ich kenne auch genug Leute, die sich trotz aller Vorsichtsmassnahmen wie
>> streuen von Aktien damit ruiniert haben.
>
> Ja, aber hinterher jammern sie über die bösen Kapitalisten, die völlig
> risikofrei bequem von ihrer Couch die Welt beherrschen und Geld
> angeblich für null Gegenleistung kassieren. Aber wenn es darum geht,
> selbst genau das zu tun, scheuen sie plötzlich das Risiko. Irgendwie
> witzig.

Bei breit gestreuten Aktien ist das langfristige Risiko sich zu 
ruinieren äußerst gering.
Aktien gehen rauf und wieder runter, der DAX geht durchaus wieder unter 
10.000 Punkte.
Bei einzelnen Aktien im Depot gibt es sowas wie ein Stop-Loss, um 
größere Verluste zu minimieren. Man muss sich nur regelmäßig darum 
kümmern.

von Thomas1 (Gast)


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Das ganze nennt sich Überakademisierung. Darum haben Techniker keine 
Chance mehr.

http://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_politik/article139952581/Wir-leiden-an-Ueberakademisierung.html


Es gibt genug Ings, die das Spiel mitmachen.

von Antimedial (Gast)


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Rick McGlenn schrieb:
> Ich möchte hier keinen Nebenkampfplatz aufmachen.
> Wenn man direkt nach dem Studium sofort einen guten Job bekommt, keine
> große Umstrukturierungen mit machen und nicht groß umziehen muss eine
> Frau hat, die auch gut mit verdient, man vorher schon eine gewisse
> Grundlage für eine Immobilie angespart hat (0% Eigenkapital macht wohl
> keine Bank mit), ...
> selbst da wird es mit 50 Jahren schwer sich (alle beide) mit ein paar
> Nebentätigkeiten zur Ruhe zu setzen.
> Naja, je nach dem wie weit man sich einschränken möchte.

Oder: Man arbeitet mit 15 schon nebenbei jedes zweite Wochenende 
(während der Schulzeit hat man ja trotzdem genug Freizeit), lernt schon 
im Schulalter unternehmerisch zu denken und engagiert sich entsprechend. 
Dann kann man wie ich auch eine einzige Nebentätigkeit haben, die schon 
einmal wenigstens Hartz-IV-Niveau sicherstellt. Wenn man dann sich als 
Absolvent mit seinen Ersparnissen eine kleine Einzimmerwohnung 
finanziert, anstatt sich eine große Wohnung zu mieten und sich so nach 
und nach ein Vermögen aufbaut, dann ist der gute Job und die gut 
verdienende Frau dafür nur eine Nebensache, die zusätzlich absichert.

Außerdem habe ich ja nicht behauptet, dass wir uns beide zur Ruhe setzen 
würden. Es ging nur darum, dass hier mal wieder behauptet wurde, ich 
würde auf der Straße landen, wenn ich meinen Job verliere. Das ist aber 
nicht der Fall.

Auch wenn ich wieder Single wäre - einfach wieder in die kleine Wohnung 
ziehen, Auto verkaufen, PKV zurück stufen - und schon könnte ich mit 800 
Euro im Monat überleben. Das bekomme ich durch Nebeneinkünfte locker 
rein. Und selbst wenn ein wesentlicher Anteil meines Vermögens wertlos 
wird, würde ein 450-Euro-Job einen Großteil meiner Lebenshaltungskosten 
stemmen.

Nicht das ich so leben möchte, aber die Option hätte ich, wenn mein 
komplettes Netzwerk aus Familie, Freunde und Vermögen zusammenbrechen 
würde. Und in Gegensatz zu anderen Leuten hier habe ich kein Problem, 
mein Geld durch Teller spülen zu verdienen, wenn es sein muss. Als 
Schüler habe ich das schließlich auch gemacht.

von Trolljäger (Gast)


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Toller Thread!
Mr W wird sich wohl nie mehr zu Wort melden, aber sein langes 
Anfangsposting hat sich gelohnt.
Ich frage mich so langsam ob diese Threads von den Admins gestartet 
werden um die Trolle hier zu beschäftigen, dass sie in anderen Threads 
keinen Unsinn verzapfen.

Wie auch immer, es funktioniert :-)

von wollmilchsau (Gast)


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Antimedial schrieb:
> Man arbeitet mit 15 schon nebenbei jedes zweite Wochenende
> (während der Schulzeit hat man ja trotzdem genug Freizeit), lernt schon
> im Schulalter unternehmerisch zu denken und engagiert sich entsprechend.

Die Zeiten dürften wohl vorbei sein und einen Gewerbeschein bekommt
man gewöhnlich nur ab 18 wenn die Eltern da nicht mit machen wollen.
Alles andere was ein 15 Jähriger machen könnte wird stark reguliert,
so, dass da nicht mehr viel bleibt.

Antimedial schrieb:
> Außerdem habe ich ja nicht behauptet, dass wir uns beide zur Ruhe setzen
> würden. Es ging nur darum, dass hier mal wieder behauptet wurde, ich
> würde auf der Straße landen, wenn ich meinen Job verliere. Das ist aber
> nicht der Fall.

Naja, wenn du Arbeitslos würdest bekämste ja erst mal ALG 1. Wenn du
bis zum Ablauf keinen Job fändest käme ALG2 und da musst du dann erst
mal dein Vermögen bis zur Schongrenze auf brauchen. Hast du einiges
an Immobilien, zudem noch vermietet, wirst du gar kein ALG bekommen
und müsstest von deiner Frau und den Mieteinnahmen leben. Fragt man
sich natürlich ob das genug sein wird?

Antimedial schrieb:
> Das bekomme ich durch Nebeneinkünfte locker rein.
Versteuert? Wenn nicht, dann fallen solche Summen irgend wann mal auf
und dann wirst du das erklären müssen.

Antimedial schrieb:
> mein Geld durch Teller spülen zu verdienen, wenn es sein muss. Als
> Schüler habe ich das schließlich auch gemacht.

Als Schüler hast für einen Arbeitgeber einen anderen Stellenwert, als
ein lebenserfahrener Erwachsener. Gerade bei Mini-Jobs ist der Run
durch die vielen Hartzer ernorm. Ohne Vitamin B kannste das vergessen.

Gerade kürzlich wurde publik, dass sich der Anteil an arbeitenden
Rentnern und das meist bei den Mini-Jobs, mehr als verdoppelt hat.
Da wird dann auch mal locker der Mindestlohn unterlaufen.
Das ganze wird z.Z. auch nicht kontrolliert. In dem Teich
würdest du sehr wahrscheinlich untergehen.

von Ulli-B (Gast)


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wollmilchsau schrieb:

> Naja, wenn du Arbeitslos würdest bekämste ja erst mal ALG 1. Wenn du
> bis zum Ablauf keinen Job fändest käme ALG2 und da musst du dann erst
> mal dein Vermögen bis zur Schongrenze auf brauchen.

Man MUSS nicht ALG2 beantragen. Wenn man genug private Vorsorge 
betrieben hat, dann braucht man das auch nicht.
Es scheint allgemeine Meinung zu sein, dass man als Langzeitarbeitsloser 
unweigerlich zum Harzer wird. Das ist aber nicht so!

Ulli-B

von Christian (Gast)


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Mr. W. schrieb:
> Immer mehr hochkarätige Technikerstellen werden mit Ingenieren besetzt.

Wenn die jungen unerfahrenen Ingenieure dies (fast) genauso gut können 
wie die alten erfahrenen hochbezahlten Techniker, hat die Firma genau 
das Richtige getan. Die Techniker wären dann Opfer ihres eigenen 
Erfolges geworden. Mit Hilfe der Gewerkschaft haben sie über Jahre und 
Jahrzehnte hohe Gehälter erstritten, die in Bezug auf die ausgeübte 
Tätigkeit ganz offensichtlich nicht marktgerecht waren, mit der Folge, 
dass sich das Unternehmen jetzt von diesen Personen trennen musste. Man 
nennt sowas auch Pyrrhussieg. Woanders kommen sie dann wohl nur unter, 
wenn sie auf ihre bisherige Überbezahlung verzichten. Anstatt sich 
darüber zu ärgern, sollte man sich aber lieber darüber freuen, dass man 
bisher jedes Jahr 25.000 € zu viel bekommen hat.

Wenn die jungen unerfahrenen Ingenieure dies auf Dauer nicht hinkriegen 
oder für massive Mehrkosten sorgen und die ganzen Projekte den Bach 
runtergehen, wird der Laden irgendwann ganz zu gemacht und diejenigen 
Konkurrenzfirmen, die diesen Schritt nicht gegangen ist, werden als 
Sieger hervorgehen (dort könnten die freigesetzten MA dann auch 
unterkommen).

Eine soziale Verantwortung, bisherige Überbezahlungen beizubehalten, 
gibt es nicht. Es hat auch nichts direkt mit dem postulierten 
Ingenieurmangel und den erleichterten Einreisebedingungen für 
ausländische Ingenieure zu tun, denn wenn das nicht gegeben wäre, würde 
die ausländische Konkurrenz eben im Ausland zu diesen Bedingungen 
arbeiten und die deutsche Firma überflüssig machen. Die Folgen für die 
Techniker wären die gleichen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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>cken! aber den deutschen Arbeitslosen geht es einfach noch viel zu gut. Dieses 
Land ist schon sowas von sozialistisch, dass es die Menschen gar nicht mehr 
merken.

Natuerlich merken die das. Natuerlich merkt man das. Die Frage ist eher
-will man das bezahlen? -kann man das bezahlen?
Es ist immer guenstiger ein paar Handvoll Pfennige unter das Volk zu 
werfen als einen randalierenden Poebel zu haben. Zudem sind die 
Sozialempfaenger allesamt Sozi-Waehler. Muessen ja auch.

Das andere ende ist erreicht, wenn die bezahlende Masse immer kleiner 
wird und nicht mehr mag. Dann muss man eben ein paar Massnahmen wieder 
aufheben. Und so geht das Pendel immer ein wenig auf die eine oder 
andere Seite.

von Ben S. (superben)


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Liebe Mods:

Wisst Ihr, diese Threads werten dieses Forum so richtig ab!

Immer das selbe Schema.:

Es beginnt mit einer persönliche, leicht provokante "Eingangsfrage" (es 
ist eher eine Eingangsmeinung) von einen, frustierten nicht angemeldeten 
Forumsteilnehmer - und die Brühe beginnt zu Kochen.

Es hilft schon, wenn diese Threads nicht in der Hauptmaske erscheinen, 
sondern nur im Unterforum zu sehen sind.
 Es gehnt dabei nicht um normale "Jammer-threads" sondern um diese 
"Scheinheiligen" Jammer-threads! Von mir aus können die gleich gelöscht 
werden.

von Mark B. (markbrandis)


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Ben S. schrieb:
> Liebe Mods:
>
> Wisst Ihr, diese Threads werten dieses Forum so richtig ab!
>
> Immer das selbe Schema.:
>
> Es beginnt mit einer persönliche, leicht provokante "Eingangsfrage" (es
> ist eher eine Eingangsmeinung) von einen, frustierten nicht angemeldeten
> Forumsteilnehmer - und die Brühe beginnt zu Kochen.
>
> Es hilft schon, wenn diese Threads nicht in der Hauptmaske erscheinen,
> sondern nur im Unterforum zu sehen sind.
>  Es gehnt dabei nicht um normale "Jammer-threads" sondern um diese
> "Scheinheiligen" Jammer-threads! Von mir aus können die gleich gelöscht
> werden.

Tausend Milliarden mal +1.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Die Fronten sind in der Tat etwas verhaertet. Beide Seiten arbeiten mit 
Trivialpropaganda, und geben keinen Centimeter nach. Sobald ein neuer 
Milimeter gewonnen werden kann wird der verteidigt. Dabei sollten beide 
Seiten etwas flexibler sein. Die Verlierer sind beide. Dabei sollte man 
nicht vergessen : eine Firma ist eher ein Schatten. Der Schatten ist 
weder fassbar, noch hat er eine Verpflichtung. Eine Firma kann sich an 
einen besseren Standort verlagern. Erst eine Tochterfirma am besseren 
Ort, dann Verlegungs des Geschaftssitzes. Wenn die standortgebundene 
Produktion nicht spurt, weg damit. Wenn die Besitzer, oder Aktionaere 
dies so wollen, dann ist das ok. Vielleicht nicht grad die deutsche 
Bank, aber so etwa. Deshalb sollte man als Arbeitnehmer auch nicht so an 
den Firmen haengen.

Es sollte doch eher sein, dass sich Firmen an dem betreffenden Ort wohl 
fuehlen. Dies tut sie wegen : Infrastruktur, rechtlichem Rahmen, 
Steuern, passende Arbeitskraefte, ...
Nun kann man diesen Prozess natuerlich abwuergen, indem man mit einer 
maroden Infrastruktur, wenig Rechtsschutz, hohen Steuern, marodierenen, 
ungebildeten Arbeitnehmern neuen Firmen die Lust schon vor der 
Ansiedlung abwuergt. zB in den Staaten denen es schlechter geht.

Es gibt Staaten, in der Naehe, bei denen ist ein Unternehmer ein 
Kapitalist, den man bis aufs Hemd ausziehen muss. Kein Wunder investiert 
der keinen mueden Franc mehr.
Oder es gibt Staaten, in denen gibt es keinen Rechtsschutz, da darf man 
als Unternehmer auch keinen Rubel investiert haben.

Auf der anderen Seite fallen die Unternehmer auch oft auf die eigenen 
Wunschgedanken rein. Ich lass die mal weg.

von Antimedial (Gast)


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HR-Berater schrieb im Beitrag #4129544:
> In vielen Gegenden werden zum
> Spargelstechen schon Rumänen angekarrt, weil nicht mal mehr die Polen
> kommen. Selbst die kriegen 7-8 Euro + Unterkunft und Essen, weil man
> keine deutschen Arbeitslosen dafür findet.

Eben. Solche Jobs gibt es massig. Auch auf dem Bau. Habe mich da 
letztens mit einem Handwerker unterhalten, eben gerade ein Rumäne. Der 
arbeitet ein paar Monate in Deutschland, für Mindestlohn (davon gehen 
die gestellte Wohnung und Verpflegung ab). 10 Stunden am Tag, 6 Tage die 
Woche. Alles schön legal, keine Schwarzarbeit. Davon kann der den Rest 
des Jahres leben. Er macht nur einfache Jobs, Abrissarbeiten und so 
etwas. Die Firma findet wohl keine Deutschen für diese Arbeiten, sonst 
würden sie welche einstellen.

Christian schrieb:
> Wenn die jungen unerfahrenen Ingenieure dies (fast) genauso gut können
> wie die alten erfahrenen hochbezahlten Techniker, hat die Firma genau
> das Richtige getan.

Die jungen Ingenieure sind wenigstens motiviert. Die Alten berufen sich 
auf Erfahrung und wollen damit weniger Leistung, weniger Flexibilität 
und dann noch ein viel größeres Gehalt rechtfertigen. Obwohl gar nicht 
so viel relevante Erfahrung vorhanden ist.

Christian schrieb:
> Woanders kommen sie dann wohl nur unter,
> wenn sie auf ihre bisherige Überbezahlung verzichten. Anstatt sich
> darüber zu ärgern, sollte man sich aber lieber darüber freuen, dass man
> bisher jedes Jahr 25.000 € zu viel bekommen hat.

Christian schrieb:
> Eine soziale Verantwortung, bisherige Überbezahlungen beizubehalten,
> gibt es nicht.

Volle Zustimmung. Es wäre ungerecht gegenüber dem jungen und motivierten 
Nachwuchs, wenn solche Leute einfach mit überteuerten Gehältern heim 
gehen.

von Mark B. (markbrandis)


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Heiner 06 schrieb im Beitrag #4130055:
> Mal 'ne Frage. Sind die Aussagen von jemandem weniger Wert, wenn er
> frustriert ist?

Oftmals leider ja. Wer frustriert ist, neigt dazu die Dinge nicht mehr 
neutral wiederzugeben, sondern entsprechend zum Negativen hin verzerrt.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Heiner 06 schrieb im Beitrag #4130055:
> Ben S. schrieb:
>> Es beginnt mit einer persönliche, leicht provokante "Eingangsfrage" (es
>> ist eher eine Eingangsmeinung) von einen, frustierten nicht angemeldeten
>> Forumsteilnehmer - und die Brühe beginnt zu Kochen.
>
> Mal 'ne Frage. Sind die Aussagen von jemandem weniger Wert, wenn er
> frustriert ist? Sollen sich nur die melden, denen es gut geht?

Frust ist ansteckend, ein Thread der "auf dem falschen Fuß" beginnt 
stürzt meistens ab.

Interessanterweise kann Sachlichkeit und Freundlichkeit ebenso 
ansteckend wirken. Okay, manche Miesepeter sind immun gegen ansteckende 
Lebensfreude, diese muss man dann zum Schutz der Gesellschaft in 
Quarantäne stecken.
;-)

MfG,

von Pascal (Gast)


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Antimedial (Gast) schrieb:

> Auch wenn ich wieder Single wäre - einfach wieder in die kleine Wohnung
> ziehen, Auto verkaufen, PKV zurück stufen - und schon könnte ich mit 800
> Euro im Monat überleben. Das bekomme ich durch Nebeneinkünfte locker
> rein. Und selbst wenn ein wesentlicher Anteil meines Vermögens wertlos
> wird, würde ein 450-Euro-Job einen Großteil meiner Lebenshaltungskosten
> stemmen.

Interessante Betrachtung. Wirft die Frage auf, wieviel Geld man 
überhaupt zum Leben braucht und ob sich all der Irrwitz unserer Up-Down 
Aussortierer Leistungsgesellschaft überhaupt lohnt nachzueifern. Nachdem 
viele, die den hohen Anforderungen nicht gewachsen sind, daran nicht nur 
im Laufe ihres Berufslebens erkranken, sondern mental vor die Hunde 
gehen, aussortiert schlicht werden. Also wenn es darauf hinausläuft 
einst hochwertige Ausbildungen nun bald für Achtfuffzich die Stunde zu 
vermarkten - weil bestimmte Zuwanderer das akzeptieren - bleibt nur sich 
darauf einzustellen in all seinen Konsum- und Lebensgewohnheiten und 
seinen Lebenssinn außerhalb des Berufslebens zu suchen. Dann wird sich 
auch mehr Verständnis für die Probleme der anderen Europäer entwickeln, 
die vor sich hin dümpeln. Nur dürfen wir uns dann nicht mehr ein 
Protektorat für unsere Wohlhabenden leisten und müssen den restlichen 
Wohlstand eben mehr auf alle inkl. Zuwanderer verteilen. Berlin ist auch 
arm aber sexy wie jeder weiß.

;)

von Macher (Gast)


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Pascal schrieb:
> Betrachtung. Wirft die Frage auf, wieviel Geld man
> überhaupt zum Leben braucht und ob sich all der Irrwitz unserer Up-Down
> Aussortierer Leistungsgesellschaft überhaupt lohnt nachzueifern. Nachdem
> viele, die den hohen Anforderungen nicht gewachsen sind, daran nicht nur
> im Laufe ihres Berufslebens erkranken, sondern mental vor die Hunde

es steht doch jedem frei sich aus der Leistungsgesellschaft zu 
verabschieden und harzen zu gehen. Soviel Sozialstaat bieten wir an! man 
kann halt nicht alles haben. Materiellen Wohlstand und Vermögen aber 
gleichzeitig die Leistungsgesellschaft nicht mögen. Wer zu was kommen 
will muss halt etwas dafür tun! das sind eigentlich Grundwerte, diese 
bekam man bei uns in der Familie schon von klein auf gepredigt. Fleiß, 
Ordnung, Disziplin, Anstand. Diese Werte fehlen wohl immer mehr 
Menschen. Woran das wohl liegt? vielleicht in der DDR groß geworden? 
oder einer Alt 68er Kommune?

von Antimedial (Gast)


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Füllen Sie dieses Feld aus schrieb im Beitrag #4130607:
> Als ob Fleiß, Ordnung, Anstand und gute Bildung ein Garant für Wohlstand
> wäre. Diesen Unsinn habe ich als Student auch noch geglaubt.

Schon gar nicht als Einzelkämpfer. Wirklich etwas erreichen kann man nur 
im Team, mit einem Netzwerk. Erst dann bringen einen die klassischen 
Tugenden weiter.

von Macher (Gast)


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Füllen Sie dieses Feld aus schrieb im Beitrag #4130607:
> Als ob Fleiß, Ordnung, Anstand und gute Bildung ein Garant für Wohlstand
> wäre. Diesen Unsinn habe ich als Student auch noch geglaubt.

ist aber so. Nur Faulenzer behaupten das Gegenteil oder eben solche die 
versagt haben. Die sagen sich dann, sie hätten auch mit mehr Fleiß 
versagt.

Antimedial schrieb:
> Schon gar nicht als Einzelkämpfer. Wirklich etwas erreichen kann man nur
> im Team, mit einem Netzwerk. Erst dann bringen einen die klassischen
> Tugenden weiter.

der ganze Teamquatsch wird doch sowieso überbewertet. Zum Schluß kommt 
es auf die Einzelleistung an. Natürlich arbeitet man teilweise zusammen, 
aber am Ende zählt die Leistung des einzelnen und man muss diese 
entweder vorm Kunden oder dem Chef rechtfertigen. Was vielen 
Jammerlappen fehlt sind die Tugenden: Ordnung, Fleiß, Anstand und 
Disziplin. Wer das nicht hat, ja der darf sich nicht wundern, wenn er 
Hartzer wird. Leider sind diese Werte heute immer mehr verpöhnt. Wobei 
ich langsam ein Umdenken wahrnehme, bei den jüngeren, die sich wieder 
auf solche Werte berufen. Die ü50iger sind häufig noch durch den 80er 
Jahre Kohl-Fast-Sozialismus Wohlfühstaat zu sehr verwöhnt, als es noch 
weniger Konkurrenz gab und noch die größten Pfeifen durch geschleift 
wurden auf Arbeit. Das sind genau die, die bei bisschen Mehrarbeit 
jammern und nölen und wegen 2 Überstunden gleich mal eine Woche wegen 
Burn Out krank machen. Die Jungen sind heute oft viel leistungsbereiter 
und geniessen dann auch den Erfolg davon, fahren schöne Autos, kaufen 
oder bauen schöne Häuser und Wohnungen, haben Teil am grandiosen Erfolg 
der Marktwirtschaft!

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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>..noch durch den 80er Jahre Kohl-Fast-Sozialismus Wohlfühstaat zu sehr
>verwöhnt

Na, na. Ohne Kohl würdest du als Rußlanddeutscher immer noch in einer 
kalten Heimat versauern.

von Antimedial (Gast)


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Macher schrieb:
> der ganze Teamquatsch wird doch sowieso überbewertet. Zum Schluß kommt
> es auf die Einzelleistung an. Natürlich arbeitet man teilweise zusammen,
> aber am Ende zählt die Leistung des einzelnen und man muss diese
> entweder vorm Kunden oder dem Chef rechtfertigen.

Nein, es ist genau umgekehrt. Die Summe der Einzelleistungen mag wichtig 
sein, aber letztendlich entscheidet nur, was das Team zustande gebracht 
hat. Beim Fußball ist am Ende des Tages auch nur entscheidend, ob die 
Mannschaft gewonnen hat. Es interessiert sich keinen dafür, wer das 
entscheidene Tor im Achtelfinale geschossen hat, am Ende erinnern sich 
alle nur an die Meisterschaft. In der Wirtschaft ist es nicht anders.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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>am Ende erinnern sich alle nur an die Meisterschaft.

Dann frag doch mal welche Spieler von 1954 noch bekannt sind. Außer 
Helmut Rahn und Fritz Walter wird da nicht viel kommen.

>In der Wirtschaft ist es nicht anders.

Ich kann mit den ewigen Nörglern und Jammerlappen in diesem Forum auch 
nicht viel anfangen.
Aber dein ewiges Nachplappern der Bullshit-Bingo-Vokabeln aus 
irgendwelchen Unternehmensvisionen geht so langsam aber sicher auf den 
Geist.

von Macher (Gast)


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hier denken einfach zu viele zu sozialistisch. Natürlich kommt es im 
Aussenverhältnis auf die Gesamtleistung an. Wie beim Fußball eben aufs 
Ergebnis und in der Konstruktion z.B. auf eine fertige Maschine. Aber 
für einen selbst und das eigene berufliche Vorwärtskommen zählt das was 
man selber leistet. Kaum ein Chef gibt einem mehr Gehalt weil man 
schlechte Arbeit geleistet hat aber das Team gut war, ausser in 
sozialistischen Firmen die zu sehr durch rote Betriebsräte durch setzt 
sind. Aber diese Firmen sind heute auf dem Weltmarkt sowieso langfristig 
nicht wettbewerbsfähig. Viel mehr kommt es auf Ordnung, Fleiß und 
Disziplin an wenn man im Berufsleben erfolg haben will. Und ja wir sind 
eine Leistungsgesellschaft und wer damit nicht klar kommt, der weiss 
doch auch für sich selbst, dass er ein Versager ist. Wir in DE bieten 
solchen Leuten leider viel zu viel Unterstützung an. Aber ich denke, 
dass bei der jüngeren Generation da ein Umdenken statt findet und wieder 
Fleiß, Ordnung und Disziplin hoch im Kurs stehen, während eben viele 
ü50iger häufig viel zu sozialistisch und somit leistungsfeindlich 
denken.

von Antimedial (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Dann frag doch mal welche Spieler von 1954 noch bekannt sind. Außer
> Helmut Rahn und Fritz Walter wird da nicht viel kommen.

Eben, genau das meinte ich.

IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Ich kann mit den ewigen Nörglern und Jammerlappen in diesem Forum auch
> nicht viel anfangen.

Die fallen ja eben aus dem Raster, weil sie Netzwerken als ganz böse 
ansehen.

IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Aber dein ewiges Nachplappern der Bullshit-Bingo-Vokabeln aus
> irgendwelchen Unternehmensvisionen geht so langsam aber sicher auf den
> Geist.

Damit haben meine Aussagen wenig zu tun. Du magst sie nur nicht und 
verbindest sie deshalb mit anderen Dingen, die du ähnlich einstufst.

Tut mir Leid, aber als Einzelkämpfer erreicht man heutzutage gar nichts. 
Mit etwas Glück kommt man über die Runden, aber das war es auch schon.

von Pascal (Gast)


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Macher schrieb:
> Fleiß,
> Ordnung, Disziplin, Anstand. Diese Werte fehlen wohl immer mehr
> Menschen. Woran das wohl liegt?

Fleiß, Disziplin, Anstand und Ordnung muss vorgelebt werden. Das ist die 
Bringschuld derer, die im Besitz der Ressourcen dieses Landes sind. In 
einem Land, in dem immer mehr anonyme Kapitalgesellschaften bald 
sämtliche Ressourcen unter ihren Fittichen haben, am Staat vorbei 
Steuerminimierung betreiben, im Quartalsrhythmus überzogene 
Renditeerwartungen die Unternehmensentscheidungen beeinflussen, bleiben 
Mitarbeiter eben zwangsläufig immer öfter auf der Strecke. Der Einzelne 
zählt dann nichts mehr. Er wird beliebig austauschbar. Der Zusammenhalt 
im Unternehmen bröckelt. Die Identifikation mit dem Unternehmen sinkt. 
Die Bedingungen einen Job zu erlangen wird bewusst in absurde Höhen 
getrieben, an die nur noch wenige Omnipotente heranreichen. Gleichzeitig 
wird permanent herumgejammert nach angeblichem Fachkräftemangel. Soviel 
Verlogenheit auf einem Haufen hat unsere Zeit bisher noch nicht gesehen. 
Das unterminiert das Gemeinwohl und ist dem Sozialverhalten des 
Einzelnen abträglich. Gleichzeitig bringt es eine zunehmende 
"Arschlochkultur" hervor (merkt man hier im Forum bei einigen deutlich). 
Das Wohlstandsversprechen von einst ist längst Makulatur. Die Herkunft 
des Einzelnen bestimmt maßgebend ob jemand Karriere macht. Dazu gibt es 
inzwischen genügend Untersuchungen (Butterwegge u.a.). Das alles soll 
niemanden davon abhalten seinen Weg zu gehen. Nur muss er anders als 
noch in den 80er Jahren mit rechnen, dass sich das für ihn u.U. nicht 
mehr auszahlen wird. Die stetig zunehmende Produktivität macht immer 
mehr Arbeitnehmer überflüssig. Soviel Schrottprodukte kann man sich gar 
nicht ausdenken, damit der Konsumbedarf in einer gesättigten 
Gesellschaft nochmal so hoch ist, dass es jemals wieder echte 
Vollbeschäftigung geben wird. Der Massenmarkt (Smartphones, Flat-TVs, 
vieles mehr) wird vollständig von China abgedeckt. Da bleibt nur noch 
Vertrieb u. Verkauf der Geräte hierzulande. Automobilindustrie + 
Zulieferer, Maschinenbau u. Baugewerbe werden tendenziell mit weniger 
Leuten das Gleiche oder sogar mehr produzieren. Wenn die Bevölkerung 
durch Zuwanderung einigermaßen gehalten werden kann (was zu bezweifeln 
ist), werden dennoch nicht mehr Jobs entstehen. Dafür wird uns die 
Altenpflege in den kommenden Jahren um die Ohren fliegen. Etwa 10 
Millionen Menschen sind auf dem deutschen Arbeitsmarkt teilweise oder 
ganz überflüssig. Darauf hat die Gesellschaft bisher keine adäquate 
Antwort. Gefakte Statistiken präsentieren wird da auf Dauer nicht 
reichen. Es braucht ganz neue Antworten auf diese Fragen. Spätestens 
wenn die Exporterfolge, die uns der Euro bisher noch beschert, mal 
kräftig einbrechen wird es düster.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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@Antimedial,

>Eben, genau das meinte ich.

Dann hast du mich falsch verstanden. Die WM 1954 wird hauptsächlich mit 
diesen Namen in Verbindung gebracht. Diese beiden "ernten" den Ruhm, 
während das restliche Team vergessen ist.

Soweit also zum Teamerfolg.

>Tut mir Leid, aber als Einzelkämpfer erreicht man heutzutage gar nichts.

Das liegt an der Komplexität der Aufgaben. Teams arbeiten heute 
arbeitsteilig, üblicherweise jeder erledigt sein Part im Wesentlichen 
allein. Da ist kein Ringelpietz mit Anfassen.

Insofern ist das Sportbeispiel grundsätzlich irreführend, da die z.B. 
Komplexität des Fußballs trotz Guardiola-Hype ziemlich limitiert ist.

Im Übrigen ist die Arbeitswelt nicht schwarz weiß sondern grau.

Nur weil du es gut getroffen hast, muß das nicht für alle gelten, ohne 
daß diese in irgendeiner Form persönlich schuld sind.

Ich habe mal ein 20%iges Downsizing überlebt. Und dabei habe ich 
gelernt, daß Leistung im Zweifelsfall irrelevant ist. Falsche Stelle zur 
falschen Zeit kann schon ausreichen.

von Steffen (Gast)


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Macher schrieb
>Kaum ein Chef gibt einem mehr Gehalt weil man
>schlechte Arbeit geleistet hat aber das Team gut war, ausser in
>sozialistischen Firmen die zu sehr durch rote Betriebsräte durch setzt
>sind. Aber diese Firmen sind heute auf dem Weltmarkt sowieso langfristig
>nicht wettbewerbsfähig. Viel mehr kommt es auf Ordnung, Fleiß und
>Disziplin an wenn man im Berufsleben erfolg haben will. Und ja wir sind
>eine Leistungsgesellschaft und wer damit nicht klar kommt

Efolg, Fleis, Disziplin und Überlegenheit ...

Ja, da hätte ich noch einen:
https://www.youtube.com/watch?v=MZGPz4a2mCA

von old fart - the good smelling one (Gast)


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Mr. W. schrieb:
> Wer hat ähnliche Beobachtungen gemacht?
Habe ich schon mitte der 90er erlebt da ging das los als McKinsey im 
Haus war.

von Gomolke (Gast)


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old fart - the good smelling one schrieb:
> Mr. W. schrieb:
>> Wer hat ähnliche Beobachtungen gemacht?
> Habe ich schon mitte der 90er erlebt da ging das los als McKinsey im
> Haus war.
Sind McKinsey nicht die, immer zum Auslagern raten?

Zu der Frage der Entfernung der Mitarbeiter: Es gibt in München einen 
Anwalt, der sich darauf spezialisiert hat, Leute zu entlassen. 
Zahlreiche Konzepte, die bei bestimmten Großen gefahren werden, stammen 
aus seiner Feder. Wenn man also von asozialen Menschen spricht, sollte 
man auch mal diese Sorte ins Auge fassen, die gänzlich nur auf Profit 
abzielen und das eigentliche Modell der Solidarität der Arbeitgeber und 
Arbeitnehmer unterlaufen.

von Marx W. (Gast)


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Wieder ein Thread,
der jedem/jede der hierauf stoßen würde, den Verstand rauben würde, wenn 
er nicht schon länger das Forum kennen würde.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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Es gibt ja schliesslich genug Auswahl , wir haben eine 
Absolventenschwemme sondergleichen , inzwischen schlimmer als Anfang der 
90-er ..

von Ben W. (ben_w)


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ich arbeite nebenher ehrenamtlich mit Jugendlichen und Jungen 
Erwachsenen
und muss sagen leider sehe ich den Trend eher umgekehrt, kein Fleiß und 
Disziplin sondern das auslagern und verschieben von Aufgaben.
Es läuft eher nach dem Prinzip:
Warum soll ich das wissen wenn ich es jeder zeit auch googlen kann?
Warum sollte ich mir Mühe geben?
Ich werde doch sowieso Popstar. Das Geld liegt auf der Strasse man muss 
nur Glück haben, schließlich haben das jeden Tag so viele Leute bei RTL 
...
Hausaufgaben werden nicht mehr abgeschrieben sondern kopiert, beim 
abschreiben hat man wenigstens zwangsläufig den Inhalt noch zumindest 
halbwegs mitbekommen, beim kopieren eben nicht.

Ja es gibt auch einige Junge Erwachsene die relativ früh verstanden 
haben wie die Welt tickt und sich früh bemühen wichtige Skills 
anzueignen und vor allem sich ein Netzwerk aufzubauen wo ihre Skills 
gefragt sind.
Es sind (gefühlt) leider deutlich weniger als man denkt.
Diese erfolgreichen Jugendlichen genießen ihr Leben, das sind diejenigen 
die meist in große Ballungsgebiete ziehen und ihr Leben und Karriere 
aktiv vorantreiben. Sie leben oft nach dem Motto "Work hard, Party hard"
Das sind leider aber auch die Geschichten die viel zu oft als positive 
Beispiel herangezogen werden und es wird auch nur gezeigt wie toll es 
diesen Menschen geht, dabei wird bewusst weggelassen wie viel Arbeit es 
war soweit zu kommen.

Aus persönlicher Neugier versuche ich irgendwie einen gleichen Nenner zu 
finden, warum manche Jugendliche erfolgreich sind und andere sich in der 
"RTL illusion" verkriechen.

von Mark B. (markbrandis)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
> Es gibt ja schliesslich genug Auswahl , wir haben eine
> Absolventenschwemme sondergleichen , inzwischen schlimmer als Anfang der
> 90-er ..

Unsinn wird nicht dadurch besser, dass man ihn wiederholt.

von old fart - the good smelling one (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Unsinn wird nicht dadurch besser, dass man ihn wiederholt.

Dann schau mal in die Statistiken. Ist es schon zu komplziert zwei 
Zahlen miteinander zu vergleichen?

von Rico W. (bitkipper)


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Pascal schrieb:
> Macher schrieb:
>> Fleiß,
>> Ordnung, Disziplin, Anstand. Diese Werte fehlen wohl immer mehr
>> Menschen. Woran das wohl liegt?
> ...
> Zulieferer, Maschinenbau u. Baugewerbe werden tendenziell mit weniger
> Leuten das Gleiche oder sogar mehr produzieren. Wenn die Bevölkerung
> durch Zuwanderung einigermaßen gehalten werden kann (was zu bezweifeln
> ist), werden dennoch nicht mehr Jobs entstehen. Dafür wird uns die
> Altenpflege in den kommenden Jahren um die Ohren fliegen. Etwa 10
> Millionen Menschen sind auf dem deutschen Arbeitsmarkt teilweise oder
> ganz überflüssig. Darauf hat die Gesellschaft bisher keine adäquate
> Antwort. Gefakte Statistiken präsentieren wird da auf Dauer nicht
> reichen. Es braucht ganz neue Antworten auf diese Fragen.
Danke Pascal für deinen sehr guten Beitrag! Aber hier liegt m.E. ein 
Denkfehler. Es braucht keine neuen Antworten. Das Sozialsystem 
funktioniert auch unter diesen Bedingungen, wenn es korrekt gesteuert 
und genutzt wird, wie es einst vorgesehen war. Der Hauptfehler ist die 
Selbstbedienung einiger weniger Menschen, die nicht ihren gerechten 
Anteil abgeben und sich mit wachsender Gier obszön die Taschen auf 
Kosten der Allgemeinheit vollstopfen. Dadurch und durch die 
spitzenmäßige Vernetzung dieser Menschen in Politik und Medien wird 
ständig am Sozialsystem "nach unten" korrigiert. Dies ist die Ursache. 
Es ist auch falsch mit der angeblichen "Vergreisung" zu argumentieren. 
Das spielt der privaten Renten- und Versicherungslobby in die Hände. 
Diese Diskussion führt auch irgendwann ganz schnell zur Euthanasie, wie 
diese Sau auch derzeit wieder durch Medien und Politik gejagt wird - und 
das geht überhaupt nicht!

> Spätestens  wenn die Exporterfolge, die uns der Euro bisher noch
> beschert, mal kräftig einbrechen wird es düster.
Was mich eben zunehmend wundert sind die ständigen Erfolgsmeldungen im 
Export, mit denen ja auch ordentliche Unternehmensgewinne erzielt 
werden. Auf der anderen Seite wird an den Beschäftigten gespart. Das 
paßt überhaupt nicht zusammen. Erinnert mich irgendwie an das 
Ministerium für Wahrheit...
Nicht zu vergessen, daß diese Exportüberschüsse zu einer Schieflage der 
Bilanz der importierenden Länder userer Produkte führt, woraus dann u.a. 
die billigen ausländischen Arbeitskräfte für unseren Markt "generiert" 
werden.
Das Nachplappern von offensichtlich falschen Argumenten duch Poster hier 
wie "Macher" und "Antimedial" erinnert mich auch stark an sowas wie 
Greenwashing durch fleißige Marketingbienchen bei Wikipedia und sonstwo. 
Auch wenn man Unwahrheiten oft wiederholt bleiben sie immer noch das was 
sie sind. Und dieses "der Stärkere setzt sich durch" Bullshit-Bingo 
zählt ebenso zu diesen Unwahrheiten. Wie war die Verteilung gleich 
noch?: 10 Prozent der Menschen besitzen 60 Prozent des weltweiten 
Gesamtvermögens oder so. Jetzt erkläre mir mal jemand schlüssig mit 
welcher Art von Anstrengung und Mehrarbeit ausgerechnet diese Menschen 
an dieses Vermögen kommen! Ist das auch wahrlich auf ehrlichem und 
legalem Wege selbst verdient? Das Problem ist immer wieder die 
Verteilung der Güter. Und hier geht es überhaupt nicht um kommunistische 
Ansichten oder sowas sondern um Mitmenschlichkeit und "Mensch sein".

von Nilpferd (Gast)


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Die Geldmafia hat sich mittlerweile der ganzen Ressourcen und der 
Menschen global Untertan gemacht. Aber es gibt immer bei dem Spiel einen 
der macht und einen, der es mit sich machen lässt.
Miliarden von Knüppeln aus den Säcken und es wäre sofort Ruhe, das ist 
so wie bei Tigern und Dompteuren. Werden die einen sich auch ihrer Macht 
bewusst, dann siehts schlecht aus für die reichen, nimmersatten 
Erdschädlinge und Menschenquäler.

von Mark B. (markbrandis)


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old fart - the good smelling one schrieb:
> Dann schau mal in die Statistiken. Ist es schon zu komplziert zwei
> Zahlen miteinander zu vergleichen?

Du meinst die Statistiken, die Leute wie Du nie anzugeben in der Lage 
sind?

von Henry G. (gtem-zelle)


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Nilpferd schrieb:
> Die Geldmafia hat sich mittlerweile der ganzen Ressourcen und der
> Menschen global Untertan gemacht. Aber es gibt immer bei dem Spiel einen
> der macht und einen, der es mit sich machen lässt.
> Miliarden von Knüppeln aus den Säcken und es wäre sofort Ruhe, das ist
> so wie bei Tigern und Dompteuren. Werden die einen sich auch ihrer Macht
> bewusst, dann siehts schlecht aus für die reichen, nimmersatten
> Erdschädlinge und Menschenquäler.

Und damit der Pöbel nicht aufbegehrt, haben wir Tagesschau, FAZ, taz, 
BILD oder Spiegel Online um die Leute so richtig schön zu verblöden. Und 
wenn dann mal doch jemand die Leute aufklärt und nachweisbare Fakten 
liefert, wird diffamiert und lächerlich gemacht, was das Zeug hält. Dann 
ist man ruck-zuck Verschwörungstheoretiker, Antisemit, Spinner, 
Putin-Troll usw.

von Ab gehts (Gast)


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Nilpferd schrieb:
> Die Geldmafia hat sich mittlerweile der ganzen Ressourcen und der
> Menschen global Untertan gemacht. Aber es gibt immer bei dem Spiel einen
> der macht und einen, der es mit sich machen lässt.

Ja, ja, immer die gleiche Leier von den linken Spinnern:

Die bösen Arbeitgeber wollen alle nur den deutschen Michel unterdrücken 
und ausbeuten. Und die "Lügenpresse", die ja eigentlich durch die Bank 
eher links orientiert ist, soll den deutschen Michel ablenken, damit er 
ruhig bleibt und weiter fleißig Kohle für "die da oben" ranschafft.

Wo lebt ihr eigentlich?

In Deutschland geht es selbst H4-Empfängern besser als den meisten 
Menschen im Rest der Welt. Auch im Vergleich mit dem Deutschland von 
1960 herrschen heute dramatisch bessere Zustände, was den Lebensstandard 
angeht.

Klar, werden die Reichen in manchen Bereichen unrechtmäßig bevorzugt, z. 
B. bei der Erbschaftssteuer. Trotzdem geht es dem durchschnittlichen 
Bundesbürger heute sehr gut.

Dass Kapitaleinkünfte mehr abwerfen als Einkünfte aus Arbeit ist nun 
auch kein Geheimnis und kein böser Plan der "Geldmafia". Es steht jedem 
frei, selbst Aktien zu kaufen. Ausgerechnet der deutsche Michel meidet 
Aktien und Finanzprodukte als wären sie Gift. Gleichzeitig beschwert er 
sich über die Reichen, die mit Kapitalanlagen hohe Renditen erzielen.

Selber schuld!

Man muss nicht erst 500.000 EUR erben, um Geld anzulegen. 10.000 EUR 
reichen schon aus, um z. B. Anteile an ETF-Fonds zu kaufen. Man muss 
sich um sein Vermögen halt aktiv kümmern. Die Sparbuch-Mentalität 
"Liegen lassen und abwarten" bringt da niemanden weiter. Den Urlaub 
plant der Deutsche ja auch ein Jahr im Voraus und bis ins Detail. Würde 
er sich nur halb soviel um sein Vermögen kümmern, könnte er eine schöne 
Rendite erzielen.

Aber man schimpft halt lieber auf die "Kapitalisten".

von Antimedial (Gast)


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Rico W. schrieb:
> Das Nachplappern von offensichtlich falschen Argumenten duch Poster hier
> wie "Macher" und "Antimedial" erinnert mich auch stark an sowas wie
> Greenwashing durch fleißige Marketingbienchen bei Wikipedia und sonstwo.

Und dann schreibt man sowas:

Rico W. schrieb:
> Was mich eben zunehmend wundert sind die ständigen Erfolgsmeldungen im
> Export, mit denen ja auch ordentliche Unternehmensgewinne erzielt
> werden. Auf der anderen Seite wird an den Beschäftigten gespart. Das
> paßt überhaupt nicht zusammen. Erinnert mich irgendwie an das
> Ministerium für Wahrheit...

Das ist auch nur ein Nachplappern von völlig realitätsverzerrten 
Pauschalaussagen.

Es gibt vielleicht Unternehmen, die in den Schlagzeilen stehen, weil sie 
an ihren Mitarbeitern sparen. Dann gibt es Unternehmen, die jahrelang 
nachweisbar viel zu viele Mitarbeiter aufgebaut haben, für völlig 
sinnlose Verwaltungsaufgaben, und jetzt eben zurückrudern müssen. Die 
Mitarbeiter können in den wenigsten Fällen etwas dafür, dass sie 
überflüssig sind, aber sie sind es nun einmal. Das Unternehmen kann 
nicht ewig überflüssige Mitarbeiter mit schleppen, trotz Gewinnen. Du 
würdest doch auch nicht dein ganzes Geld, das am Monatsende übrig ist, 
einfach irgendjemanden verschenken. Wieso sollte das ein Unternehmen 
tun?

Dafür wird aber in vielen anderen Unternehmen massiv aufgebaut. Aber das 
ist nicht publikumswirksam. Trotzdem liest man hin und wieder 
Schlagzeilen wie "Bosch stellt in Deutschland 1000 Informatiker ein" und 
so etwas. Nur nehmen das die Pauschaljammerer mal wieder nicht wahr.

von Anitrentner (Gast)


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Ab gehts schrieb:
> ETF-Fonds

na dann mal her mit den Anlegertipps. Die Mischfonds haben auch schwer 
gelitten in den letzten Jahren ...

von Jo S. (Gast)


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old fart - the good smelling one schrieb:
> Mark Brandis schrieb:
>> Unsinn wird nicht dadurch besser, dass man ihn wiederholt.
>
> Dann schau mal in die Statistiken. Ist es schon zu komplziert zwei
> Zahlen miteinander zu vergleichen?

Zeig doch mal deine Statistiken!

von Antimedial (Gast)


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trollplonk schrieb im Beitrag #4134294:
> Antimedial schrieb:
>> Dafür wird aber in vielen anderen Unternehmen massiv aufgebaut.
>
> So? Welche denn? Nenne doch mal einige Beispiele!

So ziemlich jeder Halbleiterhersteller, dem ich begegnet bin, hat im 
Applikationssupport Personal aufgebaut. Die perfekte Möglichkeit für 
erfahrene und fähige Entwickler, den nächsten Karriereschritt zu gehen. 
Die Pressemeldung von Bosch habe ich ja schon genannt (das hat du 
selbstverständlich einfach ignoriert). Festo ist auch ein gutes Beispiel 
für einen Konzern, der intensiv in Deutschland in F&E investiert und 
stellen meinen Informationen nach auch kräftig ein. Beckhoff hat in den 
letzten Jahren ziemlich stark in Antriebstechnik investiert, ich denke 
da werden sie auch den ein oder anderen Ingenieur eingestellt haben. Und 
dann gibt es noch unzählige kleine Maschinenbauer, die nach der Krise 
ziemlich stark gewachsen sind und dementsprechend Bedarf an Personal 
haben.

Davon abgesehen läuft es im Automotive ja auch nicht so schlecht, bei 
den OEM und den großen Zulieferern wird also auch aufgebaut. Nur ist der 
Bereich so beliebt, dass man dort kaum Klagen über fehlenden Nachwuchs 
hören wird.

von Dirk K. (knobikocher)


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trollplonk schrieb im Beitrag #4134294:
> Antimedial schrieb:
>> Dafür wird aber in vielen anderen Unternehmen massiv aufgebaut.
>
> So? Welche denn? Nenne doch mal einige Beispiele!

Baker Hughes hat vor ein paar Jahren in Celle eine großes 
Entwicklungszentrum gebaut.

: Bearbeitet durch User
von Jo S. (Gast)


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Nilpferd schrieb:
> Die Geldmafia hat sich mittlerweile der ganzen Ressourcen und der
> Menschen global Untertan gemacht. Aber es gibt immer bei dem Spiel einen
> der macht und einen, der es mit sich machen lässt.

Die Finanzmafia beherrscht die sog. westliche Welt. Nur in China, 
Indien, Russland und ein paar anderen Ländern haben sie noch keinen 
dominierenden Einfluß. Ihr gehören Währungen (US Dollar, seit einigen 
Jahren der Euro, GBP, ..), sie kontrolliert das/die Finanzsystem/e. Sie 
betreibt Meinungsmache über die Medien, die ihr gehören. Sie baut Leute 
für Führungsposition in Politik und Wirtschaft auf (das halbe Kabinett 
der B-Regierung besteht aus solchen Personen, auch der SPD-Chef Gabriel 
gehört dazu). Firmen wie Daimler, Dt. Bank, Allianz, VW, Audi, große 
Energieversorger sind mehrheitlich in ihrem Besitz.

Sie erkaufen sich ihre Macht durch Geld, das sie künstlich erzeugen. Die 
Dollar-Geldmenge wurde hauptsächlich auf diese Weise seit 1988 mehr als 
verdreißigfacht. Die Euro-Geldmenge wird derzeit um Billionen erhöht.

Dieses ansich wertlose Spielgeld hat dennoch Kaufkraft. Damit werden 
Firmen und Konzerne, Regierungen und Staaten und Staatenbündnisse 
gekauft.

"Gebt mir die Macht über die Währung eines Landes und mir ist egal, wer 
dessen Gesetze macht!"

von Entwickler (Gast)


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Antimedial schrieb:
> Trotzdem liest man hin und wieder
> Schlagzeilen wie "Bosch stellt in Deutschland 1000 Informatiker ein"

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bosch-will-weltweit-12-000-Leute-einstellen-1200-in-Deutschland-2583633.html

Die Relation Stellenangebot gegen Anzahl der Bewerber ist entscheidend, 
nicht die absoluten Zahlen.

Hast du als Erzieher wohl nicht gelernt, verständlich.

von Mark B. (markbrandis)


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Henry G. schrieb:
> Und wenn dann mal doch jemand die Leute aufklärt und nachweisbare Fakten
> liefert

Na dann zeig uns doch mal, wo die "nachweisbaren Fakten" sind, die Leute 
wie Du oder Dipl Ing ( FH ) uns angeblich liefern. Ich suche sie in 
Euren Posts vergeblich. Da stehen einfach nur Meinungen und Behauptungen 
drin. Und wenn man nach Quellenangaben fragt, bekommt man keine Antwort.

Fakten sehen anders aus.

von Antimedial (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Die Relation Stellenangebot gegen Anzahl der Bewerber ist entscheidend,
> nicht die absoluten Zahlen.

Nein, das ist nicht entscheidend. Es ist viel komplexer als dein einfach 
gestricktes Schwarz-Weiß-Denken.

Du müsstest zumindest noch berücksichtigen, wie viele Bewerbungen die 
Leute schreiben. Manche Bewerber können sich zwischen fünf Stellen 
entscheiden.

Bosch bildet übrigens wie alle anderen großen Firmen auch eigener 
Nachwuchs aus, und zwar im großen Maßstab. Für die Leute taucht 
logischerweise nie eine Stellenanzeige auf.

Dann gibt es noch Leute, die über Headhunter oder gar direkt abgeworben 
werden. Die tauchen auch in keiner Pressemeldung auf. Klar, niemand gibt 
öffentlich zu, dass er bei der Konkurrenz wildert.

Ersatz von Fluktuation wird übrigens genauso wenig in einer 
Pressemitteilung erwähnt. Da geht es also tatsächlich um ganz neue 
Stellen, die man nicht oder höchstens teilweise durch eigenen Nachwuchs 
und normale Bewerbungen besetzen kann.

von Rico W. (bitkipper)


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So, jetzt habe ich mir mal die Zeit ans Bein gebunden und etwas 
nachgeforscht, um die Schreihälse, ewigen Besserwisser, 
Selbstzufriedenen und scheinbar Bessergestellten zufrieden zu stellen. 
Sorry daß es sehr lang wird, aber ihr habt es nicht anders gewollt ;-)

Mark Brandis schrieb:
> old fart - the good smelling one schrieb:
>> Dann schau mal in die Statistiken. Ist es schon zu komplziert zwei
>> Zahlen miteinander zu vergleichen?
>
> Du meinst die Statistiken, die Leute wie Du nie anzugeben in der Lage
> sind?

@Mark Brandis
Ach und du meinst offenbar die Statistiken, die du damals schon in der 
Lage warst selbst zu finden und nachzulesen?
Beitrag "Re: [Fernsehtipp] - Die Story im Ersten: Der Arbeitsmarktreport - das Märchen vom Fachkräftemangel"
Hast du das heute verlernt oder vergessen, wo du die Fakten finden 
kannst? Dann helfe ich auch dir und all den anderen nochmal nach:

Jo S. schrieb:
> old fart - the good smelling one schrieb:
>> Mark Brandis schrieb:
>>> Unsinn wird nicht dadurch besser, dass man ihn wiederholt.
>>
>> Dann schau mal in die Statistiken. Ist es schon zu komplziert zwei
>> Zahlen miteinander zu vergleichen?

> Zeig doch mal deine Statistiken!

Bitteschön, hier kommen sie:

Zunächst ein paar Fakten:
"Prüfungen an Hochschulen"
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/Hochschulen/PruefungenHochschulen.html
Seite 13: Ingenieurwissenschaften zeigt:
2002: 36147
2013: 85094
Wenn ich das richtig rechne ist das eine Steigerung um 135,4%. Liege ich 
da richtig?

Geht man weiter zurück kommt man nur bis 1999:
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/Hochschulen/PruefungenHochschulen2110420107004.pdf
Und da steht drin für 1999: 42335
Von dort aus eine Steigerung von ziemlich genau 101,0%. Vorausgesetzt 
ich rechne richtig.

"Hochschulstandort Deutschland 2009"
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/Hochschulen/Hochschulstandort.html
Seite 21 Schaubild 10: "Steigerung der Absolventen in Informatik um 174% 
seit 2002" (bis 2008).

Es lassen sich dort auch sehr schön noch andere Fakten ablesen, z.B 
Seite 27 Tabelle 8: "Finanzierungsstruktur der Hochschulen 2007 nach 
Hochschularten in Prozent der Ausgaben" steht da: "Höchste 
Drittmittelquote mit 43% bei den Ingenieurwissenschaften" Ja, das war 
2007. Heute würde ich tendenziell sehr viel mehr schätzen. Man könnte 
hier sagen: Die Wirtschaft investiert in die Ausbildung. Man könnte aber 
auch sagen: Die Wirtschaft läßt billig ihre Aufgaben von Hochschulen an 
der verlängerten Werkbank erledigen (durch (dauer-)befristet 
Beschäftigte). Auch und vor allem mit zusätzlichen Subventionen durch 
öffentliche Geldquellen (Wirtschaftsministerium, Länder, EU, usw.). Das 
kann sich jeder nun selbst zusammenreimen wie er will...
Was mich aber an den Drittmitteln stört: Statt sich mit gerechtfertigten 
Steuerabgaben am Bildungssystem zu beteiligen versuchen die Unternehmen 
lieber nach eigenem Gusto "steuernd" auf die Hochschulen und die Lehre 
einzuwirken und den jungen Menschen ihre eigene Doktrin unterzujubeln. 
Dabei bekommen sie nebenher noch subventionierte Forschung/Entwicklung 
geliefert. Genialer Deal.

"An Universitäten steigt der Anteil von Drittmitteln, besonders abhängig 
sind Naturwissenschaften. Vor allem die Gelder aus der freien Wirtschaft 
sind umstritten."
http://www.zeit.de/studium/hochschule/2014-02/Drittmittel-an-Hochschulen
"...Aber auch die Förderung durch Unternehmen ist umstritten, denn 
Kritiker befürchten, dass deren Einfluss auf die Lehre wächst..."

Studienanfängerquoten an Hoch- und Fachhochschulen in Deutschland von 
2000 bis 2012
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1839/umfrage/studienanfaenger-an-hochschulen-und-fachhochschulen/
Anteil eines Geburtsjahrgangs
2000: 30%
2012: 53% <- dort haben wir die fehlenden Lehrlinge in der Wirtschaft. 
Später arbeiten diese Absolventen zum Preis eines Facharbeiters oder 
darunter als Dauerpraktikant. Siehe dazu auch:

"Niedriglohn heute heißt niedrige Rente morgen"
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/niedriglohnsektor104.html
"Jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland arbeitet für einen Niedriglohn 
... Je schlechter der Stundenlohn ist, desto unsicherer ist - 
statistisch gesehen - auch das Arbeitsverhältnis selbst. Bei den 
befristet Beschäftigten und bei Zeitarbeitern sind Niedriglöhne 
überdurchschnittlich stark verbreitet. Bei geringfügig Beschäftigten, 
wie Mini-Jobbern, sind sie praktisch die Regel."

"...Datenreport des Bundesinstituts für Berufsbildung (Bibb)..."
http://www.fr-online.de/arbeit---soziales/ausbildungsmarkt-wunschberuf-bleibt-ein-traum,1473632,28030362.html
"Die Bilanz für das vorige Jahr sieht so aus: 564 000 Lehrstellen wurden 
angeboten, dem standen 614 000 Bewerber gegenüber. Das heißt: Selbst 
wenn alle Ausbildungsplätze besetzt worden wären, wären rund 50 000 
junge Leute leer ausgegangen ... Besonders stark gekürzt wurde bei den 
öffentlich geförderten Lehrstellen ... insbesondere kleine Firmen bilden 
seltener aus. Nur noch gut jeder fünfte Betrieb stellte im vorigen Jahr 
Azubis ein ... Wenn nun ein Betrieb ein-, zweimal keinen Jugendlichen 
gefunden hat, der seinen Vorstellungen entspricht, gibt er die Suche auf 
und bietet keine Ausbildungsplätze mehr an ... Auch der politische 
Druck, Ausbildungsplätze anzubieten, sei derzeit nicht sonderlich groß. 
Drittens: Manche Betriebe können oder wollen die gestiegenen 
Anforderungen an eine Ausbildung nicht erfüllen ... Vor allem Hotels und 
Gaststätten sowie Bäckereien und Fleischereien ... Dafür gibt es Gründe 
... In diesen Branchen sei die Ausbildungsvergütung sehr niedrig, oft 
würden Azubis viel arbeiten und wenig lernen. Die Folge: Extrem viele 
Ausbildungsverträge werden vorzeitig aufgelöst. Bei angehenden Köchen 
und Restaurantfachleuten ist es die Hälfe. Im Durchschnitt aller Azubis 
beträgt die Auflösungsquote 24 Prozent."


Und hier mal eine kleine Tour durch die letzten Tage für diejenigen, die 
jetzt erst aufgestanden sind:

21.05.2014 "Geld ist da, aber nicht für die Lehre"
http://www.tagesschau.de/inland/forschungsbericht100.html
"...Drittmittel für zusätzliche Forschungsprojekte wie beispielsweise im 
Rahmen der Exzellenzinitiative haben mit der Lehre in der Regel nichts 
zu tun. Das heißt, den Studierenden kommt dieses Geld fast gar nicht 
zugute ... Es bleibt also nur, die Not der Unterfinanzierung der Lehre 
durch den Einsatz von drittmittelfinanziertem Personal zu lindern, indem 
man die Forschungsprojekte kannibalisiert."

20.05.2015 "Die Wirtschaft mischt sich ein"
http://www.tagesschau.de/inland/forschungsgipfel-101.html
Wegen klammer Kassen gehen immer mehr Universitäten Kooperationen mit 
der Wirtschaft ein. Das gefährde nicht nur die Unabhängigkeit der 
Wissenschaft, sagen Kritiker. Auch die Geisteswissenschaften seien 
bedroht.

19.05.2015 "Prekäre Jobs als Standard"
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/ilo-arbeitsbedingungen-103.html
"Vollzeit arbeiten, ein festes Gehalt, Kündigungsschutz - diese Zeiten 
sind vorbei ... Mehr als 200 Millionen Menschen waren Ende 2014 ohne 
Job, 30 Millionen mehr als vor Beginn der globalen Finanzkrise 2008 ... 
Die Arbeitsverhältnisse werden prekärer, Verträge über 
Vollzeitbeschäftigung nehmen ab, Teilzeitjobs und 
Kurzzeitarbeitsverhältnisse dagegen zu ... Weniger als 40 Prozent der 
Erwerbstätigen mit Lohn oder Gehalt befinden sich in einem unbefristeten 
Arbeitsverhältnis ... und dieser Anteil sinkt weiter."

20.05.2015 Milliardenstrafe für fünf Großbanken
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/grossbanken-devisenskandal-strafen-101.html
"Erneut werden internationale Großbanken wegen ihrer Tricksereien am 
Devisenmarkt in den USA zur Rechenschaft gezogen...müssen insgesamt 5,6 
Milliarden Dollar zahlen."
Das reißen die doch auf einer Backe ab, oder nicht?!


Und was den Anteil der unvorstellbar (finanziell) reichen Menschen 
angeht:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/bill-gates-forbes-101.html
Wenn ich nicht falsch gerechnet habe machen die rund 2000 weltweiten 
Milliardäre etwa 0,27% der gesamten Weltbevölkerung aus. Das nenne ich 
mal hochproduktiv und durch eigene Arbeit erwirtschaftet! Ist das jetzt 
"verdienter" Reichtum? Wer erwirtschaftet diesen?

Die Superreichen geben lieber ihre Charity-Partys unter ihresgleichen um 
sich in Szene zu setzen und den Armen ein paar Brotkrumen vorzubröseln 
anstatt anständig Steuern abzuführen und sich am Sozialsystem, 
Staatshaushalt, Infrastruktur usw. zu beteiligen wie jeder anständige 
Mensch. Gleichzeitig drücken sie damit der Gesellschaft auch ihre Sicht 
der Weltordnung auf.

In meinen Augen sind diese Menschen aber die ärmeren. Wie schlimm muss 
es in denen aussehen, wenn die Gier unermesslich ist?

: Bearbeitet durch User
von Rico W. (bitkipper)


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> Wenn ich nicht falsch gerechnet habe machen die rund 2000 weltweiten
> Milliardäre etwa 0,27% der gesamten Weltbevölkerung aus.
Da habe ich mich aber ziemlich verrechnet: Es sind 0,0027778%. Das macht 
die Sache noch interessanter.

von Mark B. (markbrandis)


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@ Rico W. (bitkipper):

Gut! Endlich mal einer, der es richtig macht.

Allerdings ist das Angebot nur die eine Seite. Das andere ist die 
Nachfrage.

Es steht ja die Behauptung im Raum (die übrigens nie belegt wird), dass 
viele Absolventen der letzten Jahre keinen Job finden würden. Was 
vehement jeglicher Erfahrung widerspricht, welche die Ingenieure und 
Informatiker machen, die in Lohn und Brot stehen. Von meinem Jahrgang 
ist niemand arbeitslos. Selbst die, die lange studiert haben oder 
schlechte Noten hatten sind irgendwo untergekommen. Und wenn es halt 
beim Dienstleister mit 35.000 Euro Einstiegsgehalt war. Ist zwar kein 
Traumgehalt, aber allemal besser als Hartz IV. Und mit Sicherheit weit 
entfernt vom hier oft heraufbeschworenen "Absolventen müssen heute als 
Taxifahrer arbeiten". Was einfach nicht stimmt.

von Seano L. (Gast)


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Mark Brandis schrieb:

> Es steht ja die Behauptung im Raum (die übrigens nie belegt wird), dass
> viele Absolventen der letzten Jahre keinen Job finden würden. Was
> vehement jeglicher Erfahrung widerspricht, welche die Ingenieure und
> Informatiker machen, die in Lohn und Brot stehen.
Und was ist mit den anderen? Kennst du die allem bzw deren Werdegang?


> Von meinem Jahrgang ist niemand arbeitslos.
Und wann hat dein Jahrgang abgeschlossen?

> Selbst die, die lange studiert haben oder
> schlechte Noten hatten sind irgendwo untergekommen. Und wenn es halt
> beim Dienstleister mit 35.000 Euro Einstiegsgehalt war.
> Ist zwar kein
> Traumgehalt, aber allemal besser als Hartz IV.
Ein 1€ Job ist auch besser als Hartz4.

> Und mit Sicherheit weit
> entfernt vom hier oft heraufbeschworenen "Absolventen müssen heute als
> Taxifahrer arbeiten". Was einfach nicht stimmt.
Ja aber Fakt ist dass es mit den Ingenieursgehältern seit Jahren abwärts 
geht, dank Überangebot und massiven Ausbau an Stellen via Leih- und 
Dienstleiserbude. Attraktive Stellen sehen anders aus, da hilft dein 
ewiges Weggejubel auch nicht weiter.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Leute, Marc Brandis hat, auch von mir, schon so oft Fakten bekommen. Er 
will es nicht wissen, genauso wie Antimedial und einige andere 
Jubeltrolle hier. In drei Tagen wird er wieder nach Quellen und 
Statistiken fragen.

von Mark B. (markbrandis)


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Henry G. schrieb:
> Leute, Marc Brandis hat, auch von mir, schon so oft Fakten bekommen.

Bullshit.

von Mark B. (markbrandis)


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S. Longus schrieb:
> Ja aber Fakt ist dass es mit den Ingenieursgehältern seit Jahren abwärts
> geht, dank Überangebot und massiven Ausbau an Stellen via Leih- und
> Dienstleiserbude.

Eine Behauptung wird nicht dadurch bewiesen, dass man einer Meinung 
voranstellt: "Fakt ist".

Zm Beispiel hier wird exakt das Gegenteil ausgesagt:
http://www.wiwo.de/erfolg/beruf/500-berufe-im-check-ingenieursgehaelter-wachsen-am-staerksten/7933012-3.html

Mir scheint, dass diverse Leute hier den Unterschied zwischen Meinung, 
Behauptung, Tatsache und Fakten nicht verstehen. Oder aber nicht 
verstehen wollen.

Man kann immer sagen: "Ich bin der Meinung, dass Ingenieure es auf dem 
Arbeitsmarkt schwer haben". Meinungen sind per se nicht falsch, weil sie 
subjektiv sind und nicht den Anspruch erheben die reine Wahrheit 
darzustellen. Sie aber ohne Weiteres in den Stand von Tatsachen zu 
erheben - das ist falsch. Immer und ohne Ausnahme.

: Bearbeitet durch User
von Antimedial (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Und wenn es halt
> beim Dienstleister mit 35.000 Euro Einstiegsgehalt war.

Was man nicht vergessen darf: 35.000 Euro sind schon mehr als der 
Durchschnittsverdienst in Deutschland. Allein die Tatsache, dass man das 
als extrem schlecht darstellt zeigt eigentlich nur, dass die 
Frustrierten hier auf extrem hohem Niveau jammern. Und dabei sind die 
35.000 Euro noch die unterste Grenze, die nur bei Kleinklitschen 
erreicht werden (große Dienstleister bezahlen deutlich mehr).

Ein Ingenieursstudium ist nicht so die wahnsinnig schwere Ausbildung, 
wie es hier immer dargestellt wird. Ja, man muss Mathe gut können. Das 
war es aber auch schon. Abi + 3,5 Jahre Hochschule, das ist nicht viel. 
Da gibt es deutlich schwerere und langwierige Ausbildungen, die dann 
auch noch schlechter bezahlt werden. Im geisteswissenschaftlichen und 
sozialen Bereich ist es normal, dass man sich zu Beginn der Karriere 
teilweise mehrere Jahre mit Praktika und Halbtagsstellen durch schlägt. 
Und das bei einer gleich langen Ausbildung. Ingenieuren geht es dagegen 
richtig gut.

S. Longus schrieb:
> Ja aber Fakt ist dass es mit den Ingenieursgehältern seit Jahren abwärts
> geht, dank Überangebot und massiven Ausbau an Stellen via Leih- und
> Dienstleiserbude. Attraktive Stellen sehen anders aus, da hilft dein
> ewiges Weggejubel auch nicht weiter.

Das mag in einem ganz kleinen Bereich (OEM - Automotive) so sein. Aber 
da bewegen sich die Löhne sowieso in anderen Sphären, da kann es 
logischerweise fast nur nach unten gehen.

Wenn man den Gesamtblick berücksichtigt ist deine "Feststellung" aber 
einfach eine völlig falsche Pauschalaussage.

von jürgen (Gast)


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Antimedial schrieb:
> Mark Brandis schrieb:
>> Und wenn es halt
>> beim Dienstleister mit 35.000 Euro Einstiegsgehalt war.
>
> Was man nicht vergessen darf: 35.000 Euro sind schon mehr als der
> Durchschnittsverdienst in Deutschland. Allein die Tatsache, dass man das
> als extrem schlecht darstellt zeigt eigentlich nur, dass die
> Frustrierten hier auf extrem hohem Niveau jammern. Und dabei sind die
> 35.000 Euro noch die unterste Grenze, die nur bei Kleinklitschen
> erreicht werden (große Dienstleister bezahlen deutlich mehr).


Nur das die Ausbildungsreife der Abschluss der 9. Klasse (früher sogar 
der 8. Klasse) ist und schon deshalb ein Absolvent mit einer 
abgeschlossenen wissenschaftlichen Hochschulausbildung wesentlich höhre 
Opportunitätskosten hatte, sodass die 35k ganz anders gesehen werden 
müssen. (Nicht wenige Absolventen haben z. B. 10k Euro an BAföG 
schulden, im Vgl. gibt es Leute die mit weniger Schulden bereits in die 
Privatinsolvenz gehen)

von Antimedial (Gast)


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jürgen schrieb:
> Nur das die Ausbildungsreife der Abschluss der 9. Klasse (früher sogar
> der 8. Klasse) ist und schon deshalb ein Absolvent mit einer
> abgeschlossenen wissenschaftlichen Hochschulausbildung wesentlich höhre
> Opportunitätskosten hatte, sodass die 35k ganz anders gesehen werden
> müssen. (Nicht wenige Absolventen haben z. B. 10k Euro an BAföG
> schulden, im Vgl. gibt es Leute die mit weniger Schulden bereits in die
> Privatinsolvenz gehen)

Die Hochschulreife ist doch für viele Ausbildungsberufe auch schon 
Pflicht.

Dafür liegt ein Absolvent mit 35k Gehalt ja schon weit über dem 
Durchschnittsgehalt. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt sogar 
wesentlich höher. Und über die Jahre steigt das Einkommen ja auch noch 
einmal.

Andere Hochschulabsolventen haben die gleichen Kosten, haben aber auch 
viel schlechtere Chancen auf einen Job und auch schlechtere Gehälter. 
Einen höheren Anteil an hochbezahlten Tarif-Konzernjobs wird es auch in 
keiner anderen Berufsgruppe geben (allenfalls BWL und die Mischfächer 
kommen da in die Nähe).

Wenn man dann aber Juristen, Pharmazeuten oder Mediziner 
gegenüberstellt, muss man mit 3-10 Jahren Ausbildungszeit mehr rechnen. 
Und selbst dort ist ein besseres Gehalt nicht garantiert.

In kaum einem anderen Beruf kann man mit nur 3 Jahren 
Hochschulausbildung so gute Gehälter erzielen und so leicht in die 
oberen 10% aufsteigen.

Das heißt aber nicht, dass es jeder schaffen muss.

von Hullahop (Gast)


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Rick McGlenn schrieb:
> Zuletzt - Firma seit über 100 Jahren im Geschäft, noch nie
> betriebsbedingte Kündigungen, schmeißt über 30% der Belegschaft raus,
> durch alle Ebenen.

Leider hast Du recht.
Und es geht weiter:
http://www.talkmarkets.com/content/global-markets/robots-about-to-take-away-18-million-german-jobs-59-percent-of-germanys-work-force?post=64205

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> In kaum einem anderen Beruf kann man mit nur 3 Jahren
> Hochschulausbildung so gute Gehälter erzielen und so leicht in die
> oberen 10% aufsteigen.

Stimmt einfach nicht ..

von markus (Gast)


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Rico W. schrieb:
>So, jetzt habe ich mir mal die Zeit ans Bein gebunden und etwas nachgeforscht 
......
Das war der best recherchierte Beitrag, den ich hier im Forum gelesen 
habe. Zu jedem Link hast Du eine kurze Zusammenfassung und Seitenzahl 
angegeben. Lobenswert.
Waeren wir im Heise Forum, wuerde ich fuer Deinen Beitrag 
Doppelplusgruen vergeben.
Vielen Danke dafuer.

von Autor (Gast)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
>> In kaum einem anderen Beruf kann man mit nur 3 Jahren
>> Hochschulausbildung so gute Gehälter erzielen und so leicht in die
>> oberen 10% aufsteigen.
>
> Stimmt einfach nicht ..

Welche andere 3 jährige Hochschulausbildung ist so fordernd, 
kräftezehrend und anspruchsvoll?

von Hullahop (Gast)


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Autor schrieb:

>>> In kaum einem anderen Beruf kann man mit nur 3 Jahren
>>> Hochschulausbildung so gute Gehälter erzielen und so leicht in die
>>> oberen 10% aufsteigen.
>>
>> Stimmt einfach nicht ..
>
> Welche andere 3 jährige Hochschulausbildung ist so fordernd,
> kräftezehrend und anspruchsvoll?

1) Ist das Ergebnis dieser Ausbildung dann oft trotz formalem Erfolg ein 
traumatisiertes Wrack.

2) Ist es fraglich, ob uns NUR Siegertypen vorwärtsbringen würden.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> 1) Ist das Ergebnis dieser Ausbildung dann oft trotz formalem Erfolg ein
> traumatisiertes Wrack.

Der Wrackanteil nach der Studium dürfte bei etwa 20-30 % liegen ..

> 2) Ist es fraglich, ob uns NUR Siegertypen vorwärtsbringen würden.

Nun ja , das versteht man in Deutschland noch nicht so gut ..

von kirikiri (Gast)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
> Der Wrackanteil nach der Studium dürfte bei etwa 20-30 % liegen ..

Ich wäre dann wahrscheinlich ein solche Wrack...

Muss mir erst einmal den Kopf neu einrichten lassen, sonst kann ich 
einfach nicht mehr vernünftig arbeiten.

von Axel L. (axel_5)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
>> 1) Ist das Ergebnis dieser Ausbildung dann oft trotz formalem Erfolg ein
>> traumatisiertes Wrack.
>
> Der Wrackanteil nach der Studium dürfte bei etwa 20-30 % liegen ..
>
>> 2) Ist es fraglich, ob uns NUR Siegertypen vorwärtsbringen würden.
>
> Nun ja , das versteht man in Deutschland noch nicht so gut ..


Wir hatten in den Achzigern "Erfogsquoten" von eher 40% als 70%, nach 
dem Vordiplom war deutlich über die Hälfte draussen, aber ich würde 
keinen einzigen von denen, die fertig wurden, auch nur ansatzweise als 
Wrack bezeichnen.

Wenn das stimmen würde, dann wäre die Jugend heute dann doch reichlich 
verweichlicht, was ich mir kaum vorstellen kann.

Gruss
Axel

von Mark B. (markbrandis)


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Axel Laufenberg schrieb:
> aber ich würde keinen einzigen von denen, die fertig wurden, auch nur
> ansatzweise als Wrack bezeichnen.
>
> Wenn das stimmen würde

Tut es nicht.

von kirikiri (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Axel Laufenberg schrieb:
>> aber ich würde keinen einzigen von denen, die fertig wurden, auch nur
>> ansatzweise als Wrack bezeichnen.
>>
>> Wenn das stimmen würde
>
> Tut es nicht.

Kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das stimmt. In meinem Jahrgang 
bin ich der einzige, der wirklich ernsthafte psychische Probleme 
entwickelt hat.

Nebenbei bei uns sind bis zu Vordiplom auch mehr als 50% raus geflogen.

von Klaus I. (klauspi)


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Antimedial schrieb:
> Die Hochschulreife ist doch für viele Ausbildungsberufe auch schon
> Pflicht.

Wirklich? Zähl doch mal auf...

von Cyblord -. (cyblord)


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Klaus I. schrieb:
> Antimedial schrieb:
>> Die Hochschulreife ist doch für viele Ausbildungsberufe auch schon
>> Pflicht.
>
> Wirklich? Zähl doch mal auf...

Zum Beispiel B.Sc. oder B. Eng.

Duck und weg

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