Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik ATtiny85 - LED Strip. Galvanische Trennung sinnvoll?


von Max S. (m4a1x)



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Hallo zusammen,

ich hoffe die Frage wurde nicht schon x-mal gestellt..
mein Ziel ist es eine mit 433Mhz steuerbare und dimmbare LED-Strip* 
Steuerung zu bauen. Da sich zu der LED-Strip Ansteuerung beliebig viele 
Beiträge im Internet finden lassen war dies auch erstmal kein Problem.
* Ein einfarbiger Strip wird mit 12V betrieben und zieht etwas weniger 
als 3A.

Auf unterschiedlichen Seiten habe ich jedoch teilweise Schaltungen mit 
galvanischer Trennung und teilweise ohne galvanische Trennung gefunden. 
Anfänglich erachtete sie als sinnvoll und hab gleich mal einen 
Optokoppler zwischen µC und LED-Strips geschaltet.
Da ich nun den ATtiny nun nicht mehr seperat mit 5V versorgen möchte 
sondern mit den 12V vom Netzteil der LED-Strips (siehe Schaltplan), hab 
ich einen Linearregler eingesetzt, da der Verbrauch vom ATtiny lediglich 
bei 300µA liegt. Jetzt ist das ganze aber nicht mehr galvanisch 
getrennt..

TL;DR
Lohnt es sich den Linearregler durch eine, galvanisch getrennte 
Schaltung (Hinweise wären super) zu ersetzen, oder sollte ich das 
vergessen und den Optokoppler einfach wieder rausnehmen und den MOSFET 
direkt schalten?

Vielen Dank schonmal
Max

von asdfasd (Gast)


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Da außerhalb der Black-Box (gesamten Schaltung) eh nur ein 
Bezugs-Potential vorhanden ist (die 12V-Versorgung) kannst du intern 
machen was du willst.  Einen Grund für eine galvanische Trennung des 
internen 5V-Zweigs vom 12V-Zweig sehe ich hier nicht.  Nur mehr Aufwand 
für nix.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Max S. schrieb:
> Auf unterschiedlichen Seiten habe ich jedoch teilweise Schaltungen mit
> galvanischer Trennung und teilweise ohne galvanische Trennung gefunden.
> Anfänglich erachtete sie als sinnvoll und hab gleich mal einen
> Optokoppler zwischen µC und LED-Strips geschaltet.

Du solltest mehr selbständig denken und weniger glauben was du irgendwo 
im Netz liest. Welchen Sinn soll denn die galvanische Trennung zwischen 
dem µC und dem Schalter-MOSFET in dieser Schaltung haben? [1]

Abgesehen davon sind beide Schaltungen suboptimal, was die Ansteuerung 
des MOSFET angeht. Denn auch wenn der IRLZ34N ein Logic-Level-Typ ist, 
hat er trotzdem niedrigere Verluste wenn man ihm mehr Gate-Spannung 
spendiert. Z.B. ist der On-Widerstand bei Ansteuerung mit 10V nur noch 
fast halb so groß und deswegen die Verluste am MOSFET auch. Und dank 
12V-Versorgung hast du ja eine passende Spannung.

In der linken Schaltung kriegt das Gate wechselweise 0V und knapp 6V. 
Allerdings mit einer ungünstig hohen Quellimpedanz von 10K bzw. 5K. In 
Verbindung mit der recht üppigen Gate-Kapazität des MOSFET kriegst du so 
häßlich große Schaltverluste, gerade bei PWM.

In der rechten Schaltung kriegt das Gate 0V und 5V und die Quellimpedanz 
liegt bei 220R. Wenn du diesen albernen 220R Widerstand auf 10R 
verringerst (oder gleich ganz wegläßt) dann würde es schon halbwegs 
funktionieren. Allerdings muß der MOSFET mit 2 angeschlossenen 
LED-Streifen und folglich 6A Laststrom auch gut 1.6W verheizen.

Besser wäre es, den MOSFET mit einem Treiber aus den vorhandenen 12V zu 
versorgen. Dazu kannst du einen integrierten Treiber nehmen wie z.B. den 
MCP1407 oder du baust eine diskrete Treiberschaltung wie die aus dem 
Beitrag "Re: Suche verfügbaren Gatetreiber"

[1] die Antwort lautet "keinen"

von Max S. (m4a1x)


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Vielen Dank für die Antworten!

Das der Optokoppler fehl am Platz ist, hab ich irgendwo schon geahnt. 
Hatte nur überlegt ob es evtl. sinnvoll ist den LD0 durch ein Bauteil zu 
ersetzen, dass den Mikrocontroller galvanisch von den Strips trennt..

Damit fällt die linke Schaltung weg. Bleibt die rechte.

Der 220 Ohm Widerstand soll da natürlich nicht hin, den habe ich nur 
vergessen rauszunehmen als ich den Optokoppler entfernt habe..
Gibt es eventuell geeignetere MOSFETs für die Ansteuerung? Oder ist es 
mehr oder weniger egal sobald ich einen Treiber nehme, solange er einen 
kleinen Widerstand hat?

Auf die Temperatur des MOSFETs habe ich noch gar nicht geachtet.. Das 
wären ja bei 1.6W fast 140°C. Reicht da noch so ein "standard" 
Aufsteckkühlkörper? Das krieg ich aber sicher mit etwas suchen noch 
raus.

von Gerd E. (robberknight)


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Max S. schrieb:
> Gibt es eventuell geeignetere MOSFETs für die Ansteuerung?

Für direkt am Attiny ist der IRLZ34N schon gar nicht so schlecht. Aber 
irgendwo ist auch Schluss mit den LogicLevel-Typen und dann nimmt man 
besser einen, der erst bei 10V richtig voll durchschaltet und dafür dann 
aber einen deutlich niedrigeren Widerstand hat. Man braucht dann 
natürlich einen Treiber.

Was die Auswahl der Mosfets angeht, kannst Du ja mal bei 
MOSFET-Übersicht schauen. Ansonsten ist die parametrische Suche bei 
Digikey oder Mouser oft ne gute Anhaltsquelle.

Willst Du mit PWM dimmen? Wenn ja, solltest Du nen paar dicke 
Kondensatoren zwischen Versorgung und Masse, möglichst nah am FET, 
vorsehen.

Für den Spannungsregler brauchst Du auch keinen Folienkondensator, da 
tut es auch ein normaler Keramikkondensator oder kleiner Elko. Oder 
einfach 3 Stück 100nF Kerkos parallel.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Max S. schrieb:
> Gibt es eventuell geeignetere MOSFETs für die Ansteuerung? Oder ist es
> mehr oder weniger egal sobald ich einen Treiber nehme, solange er einen
> kleinen Widerstand hat?

Wenn du einen Treiber verwendest, hast du viel mehr Auswahl beim MOSFET. 
Denn du brauchst ja dann keinen Logic Level Typ mehr. Auch gibt es dann 
MOSFETs die bessere Werte haben, aber kaum mehr kosten:
1
IRLZ34N   46mR @ 5V    1.66W @ 6A   EUR 0,44
2
--------------------------------------------
3
IRLZ34N   35mR @ 10V   1.26W @ 6A   EUR 0,44
4
IRFZ44N   17mR @ 10V   0.61W @ 6A   EUR 0,44
5
IRF7413   11mR @ 10V   0.4W  @ 6A   EUR 0,48
6
IRL3705   10mR @ 10V   0.36W @ 6A   EUR 1,15

> Auf die Temperatur des MOSFETs habe ich noch gar nicht geachtet.. Das
> wären ja bei 1.6W fast 140°C. Reicht da noch so ein "standard"
> Aufsteckkühlkörper?

Pi mal Daumen kriegt ein TO220-Gehäuse ohne Kühlkörper ca. 1W abgeführt. 
Hängt natürlich davon ab wie warm die Umgebung ist. Die 1.6W kriegt man 
mit einem vergleichsweise kleinen Kühlkörper weg. Andererseits verbrät 
der IRF7413 nur 0.4W und kommt im kleinen SO-8 Gehäuse. Der braucht dann 
gar keinen Kühlkörper.

von Max S. (m4a1x)


Angehängte Dateien:

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Da ich in der letzten Woche wenig Zeit hatte, hier nun der verbesserte 
Entwurf und weitere Fragen. Habe ein paar Glättungs-Kondensatoren 
eingebaut, wie in den Datenblättern angegeben. Jeweils ein 1uF Elko und 
ein 100nF Kerko.

Gerd E. schrieb:
> Willst Du mit PWM dimmen? Wenn ja, solltest Du nen paar dicke
> Kondensatoren zwischen Versorgung und Masse, möglichst nah am FET,
> vorsehen.

Ja ich hab vor mit PWM zu dimmen. Was heißt in diesem Fall ein paar 
dicke Kondensatoren? Habe diesbezüglich das Internet durchforstet und da 
finde ich Werte von 100nF - 470uF oder auch 1000uF pro Ampere? Wie finde 
ich den Wert; kann ich ihn berechnen?

Bei den Recherchen zu den Glättungs-Kondensatoren bin ich darauf 
gestoßen, dass man so auch das PWM-Signal via Tiefpass glätten kann um 
dann nicht durch "Ein-Aus" zu dimmen, sondern die mittlere Spannung:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Pulsweitenmodulation#DA-Wandlung_mit_PWM
http://provideyourown.com/2011/analogwrite-convert-pwm-to-voltage/
Wäre dies evtl. sinnvoller um die LEDs zu schonen? Wie würde die 
Schaltung sich dann ändern?

Als MOSFET habe ich jetzt mal den IRF1404 genommen. Da ich nur 1-2 von 
diesen Boards bauen will, machen mir die 30ct gegenüber dem IRF3205 
nicht viel aus. Den IRF7413 habe ich leider in keinem Gehäuse für 
"normale" Lötmontage nicht gefunden.
Damit würde ich 0.144mW umsetzen. Die Gate-Kapazität ist allerdings 
wesentlich größer, das dürfte jedoch mit dem Treiber nun kein Problem 
darstellen, oder?

Vielen Dank für Eure Hilfe & Geduld. Es sind sicher wieder "nervige" 
Anfängerfragen dabei.

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