Forum: Offtopic Autonome Fahrzeuge gefaehrden ganze Staaten.


von Kaj G. (Firma: RUB) (bloody)


Lesenswert?

Der Titel ist vielleicht etwas ueberspitzt dargestellt, aber so laesst 
sich das gejammer durchaus interpretieren:

Wenn Autos perfekt fahren, zahlt keiner Bußgeld
http://www.golem.de/news/autonome-fahrzeuge-wenn-autos-perfekt-fahren-zahlt-keiner-bussgeld-1509-116324.html
1
Verkehrspolizisten und Politessen müssten sich anderen
2
Betätigungsfeldern widmen.

Und? Wenn es um die Industrie geht interessiert das doch auch niemanden, 
das die Leute staendig umgeschult werden muessen und neue Berufe 
brauchen, weil der alte Arbeitsplatz ploetzlich voll automatisiert 
ablaeuft...

Der Artikel ist (fuer mich) ein beweis dafuer (was man eh schon lange 
wusste) das Blitzer nichts mit Sicherheit zu tun haben, sondern nur zur 
aufbesserung der Haushaltskasse da sind.

Im grossen und ganzen ist das mMn mal wieder ein fall von "vertraue 
keiner Statistik die du nicht selbst gefaelscht hast". Es wird nur 
betrachtet, was man nicht merh an einnahmen hat, es wird aber nicht 
betrachtet, was man alles einspart.

von Jörg S. (joerg-s)


Lesenswert?

Die Zeiträume über die wir da reden sind lang. Da muss sich keine 
Politesse sorgen um den Arbeitsplatz machen. Das ist ein schleichender 
Prozess.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Kaj G. schrieb:
> Der Artikel ist (fuer mich) ein beweis dafuer (was man eh schon lange
> wusste) das Blitzer nichts mit Sicherheit zu tun haben, sondern nur zur
> aufbesserung der Haushaltskasse da sind.
Bei 4x höheren Strafen würden 1/4 der Straftäter reichen...

Wer sich nicht an Regeln hält, der soll ruhig bestraft werden. An vielen 
Straßen hätte man keine Tempobeschränkung aufgestellt, wenn nicht hin 
und wieder mal ein Raser einen Unfall produziert hätte.

Der allergrößte Hirnriss, den es gibt, sind die "Blitzerwarner" im 
Radio. Dort, wo ehrgeizige und mediengeile Zeitgenossen dienstbeflissen 
sich gegenseitig übertreffend die "bösen" Blitzer melden.

Es ist einfach so: man MUSS nicht mit 50 durch die 30er Zone fahren. 
Mann MUSS auch nicht mit 80 durch den Ort fahren. Es geht auch 
langsamer, die Fahrzeuge sind technisch entsprechend ausgerüstet und 
können das.

von Jan H. (j_hansen)


Lesenswert?

Ich liefere jedes Monat 4-stellige Beträge an den Staat ab. In meinem 
gesamten Leben habe ich insgesamt aber glaube ich noch nicht einmal 
einen dreistelligen Betrag an Bußgeldern bezahlt.
Nicht jeder Clickbait-Artikel aufbauend auf einer fragwürdigen 
Interpretation einer kruden Studie ist es wert gelesen und kommentiert 
zu werden. Aber dann wohl wohl die Hälfte aller Artikel überflüssig.

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Totaler Hype. Auch bei serienmaessiger Autodrive Ausstattung, wie hoch 
wird der Prozentsatz an manuell Fahrenden wohl sein ? Kanns ja mal geben 
: Kamera defekt, Radar defekt, irgendwas daran defekt. Dann ist man 
etwas knapp bei Kasse und laesst es fuer's erste sein. Wie wenn heute 
das Navi, oder das Radio defekt ist.
Ohne Zahlen zu nennen, wir es noch lange dauern bis fast ausschliesslich 
selbstfahrende Fahrzeuge unterwegs sind.
Vielleicht sind einmal die Unfallzahlen so sensationell niedrig, dass es 
schlicht keine Versicherung mehr fuer manuell gefahrene Fahrzuege mehr 
gibt. Das wird noch laenger dauern.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Oder D. schrieb:
> Ohne Zahlen zu nennen, wir es noch lange dauern bis fast ausschliesslich
> selbstfahrende Fahrzeuge unterwegs sind.

Nach dem Muskelabbau wird der Hirnabbau in Angriff genommen und wenn 
dann noch einer selber fahren will, geht das nur per Bastellösung und 
wehe, ein Lehrer/Polizist/Blockwart kriegt was davon mit - dann gehts ab 
in den Kahn...

von Michael L. (Firma: Ingenieurbüro Lehr) (ml-net)


Lesenswert?

Nachdem der Elektroauto-Hype (endlich) vorbei ist, wird jetzt die 
nächste Sau durchs Dorf getrieben. Wird auch ein Spielzeug für Reiche 
mit 0.x% Marktanteil, wenn es je zuverlässig funktioniert.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Wer sich nicht an Regeln hält, der soll ruhig bestraft werden.

Du hast doch auch nicht an meine Regel gehalten.

Bitte überweise dein Restvermögen.

Du hast offensichtlich noch nicht begriffen, daß viele Regeln NICHT aus 
Vernunft zum Allgemeinwohl geschaffen werden, sondern zur einseitigen 
Bereicherung von Amigogruppen, beipielsweise der abmahnenden Anwälte.

Wozu hohe Strafen bei willkürlichen Regeln führen, merkt man an den 
Schweizern: Ein zutiefst verängstigtes Volk, das Fehler aus Angst macht. 
Deutschland ist nicht weit weg davon. Ein Mensch ist ein Mensch weil er 
keine Maschine ist die nach Regelungen funktioniert.

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

> Wird auch ein Spielzeug für Reiche

Oh, nein. Das kommt sowieso. denn die Rechenleistung ist da. Ich 
erinnere an Octa Core 64bit Prozessoren in Mobiltelephonen ... Die 
Sensoren sind auch da. Und relativ guenstig in der Fertigung. Die 
Nachfrage wird enorm sein. Ich nehm auch eins. Das ist megacool, wie in 
einer Kutsche.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> Nach dem Muskelabbau wird der Hirnabbau in Angriff genommen

Na ja, das Hirn fehlt ja heute schon bei denjenigen, die verunfallen. 
Besonders tragisch, wenn dabei andere Verkehrsteilnehmer geschädigt oder 
getötet werden.

Allerdings befürchte ich, daß selbstfahrende Autos nicht sicherer 
werden. Schon heute ist durch ABS und ESP kein Sicherheitsgewinn 
erreicht worden, nur werden Fehler dieser Systeme als "Pech" 
eingeordnet. Ein fehlerhaft arbeitendes ABS verhindert, daß der Wagen 
bremst, ein fehlerhaftes ESP kann den Wagen per Vollbremsung (ggf  nur 
eines Rades) verunfallen lassen. Kommt vor, fällt dann unter "wir wissen 
auch nicht warum der Fahrer von der Strasse abkam".

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Allerdings befürchte ich, daß selbstfahrende Autos nicht sicherer
> werden.

Computer ermüden nicht und sind sehr selten besoffen und die 
US-Produkthaftungsregeln werden dafür sorgen, dass die Kinderkrankheiten 
sehr schnell beseitigt werden.

Es wird wie beim Comuter-Schach sein: Zu Anfang unkten alle, das wird 
nie was und heute haben menschliche Großmeister größte Mühe, mit den 
Kisten mit zu halten.

Ich habe jedenfalls keine Zweifel, dass autonome Fahrzeuge keine 
Schnapsidee sind.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Nee. ABS und ESP sind auch limitiert durch die Physik. Mit 90 auf eine 
enge Kurve zu ist nichts was auch ein perfektes ESP koennen taete. ABS 
hilft auch nichts wenn die Geschwingigkeit uebersetzt war, resp die 
Aufmerksamkeit beim SMS tippen war.
Fehler wie uebersetzte Geschwindigkeit gibt's dann eben nicht mehr, weil 
ich die Zeitung lese, am Gamen bin, mir einen Film, Nachrichten, .. 
reinzieh ...

von Route_66 H. (route_66)


Lesenswert?

Oder D. schrieb:
> uebersetzte Geschwindigkeit

Was ist das - "velocity" auf Deutsch?

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> Ich habe jedenfalls keine Zweifel, dass autonome Fahrzeuge keine
> Schnapsidee sind.

Mag sein, aber die Zeit ist m.E. noch nicht reif dafür. Wie gut diese 
Autos mit alltäglichen Situation umgehen können, die ein Mensch ohne 
nachzudenken beherrscht, wird sich erst zeigen, wenn eine nenneswerte 
Anzahl davon unterwegs ist. Mit Radfahrern haben sie noch so ihre 
Probleme:

http://www.focus.de/auto/motorrad/roboter-intelligenz-gegen-biker-warum-das-google-auto-vor-fahrraedern-angst-hat_id_4913830.html

In diesem Fall noch lustig, aber wenn die KI falsche Entscheidungen 
trifft, die zum Unfall führen, lacht keiner mehr.

von P. M. (o-o)


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> Es wird wie beim Comuter-Schach sein: Zu Anfang unkten alle, das wird
> nie was und heute haben menschliche Großmeister größte Mühe, mit den
> Kisten mit zu halten.

Analogieschlüsse sind gefährlich, lieber Uhu. Das fliegende Auto und die 
Roboter-Fussballmannschaft sollte es gemäss zahllosen Visionären bereits 
seit 10, 20, 30 Jahren geben. Tut es aber nicht. Videotelefonie wurde 
auch schon lange angepriesen, ist heute technisch kein Problem mehr, und 
bleibt trotzdem ein Nischenprodukt.

Autonome Autos müssen noch ein paar Hürden meistern, die nicht so 
einfach sind. Ein paar Google-Autos mögen ein paar Jahre unfallfrei 
fahren. Aber wenn die Computer-Autos sich erst richtig verbreiten, dann 
WIRD es Unfälle mit ihnen geben. Dann wird sich die Frage nach der 
Akzeptanz, nach dem Sicherheitsgefühl, nach Haftung, usw. stellen.

von K. H. (hegy)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Bei 4x höheren Strafen würden 1/4 der Straftäter reichen...

Da ist was dran!


> Es ist einfach so: man MUSS nicht mit 50 durch die 30er Zone fahren.
> Mann MUSS auch nicht mit 80 durch den Ort fahren. Es geht auch
> langsamer, die Fahrzeuge sind technisch entsprechend ausgerüstet und
> können das.

Das ist aber mMn. ein Mentalitätsproblem. Ich finde, dass man in 
Deutschland das eher als Richtgeschwindigkeit sieht. Wer 45 statt 50 
fährt wird bedrängelt, fährt man 55 und wird erwischt kostet es einen 
Zwanni oder sowas.
Macht man man sowas in NL wird es aber teurer, 5 km/h zu schnell = 60€ + 
Verwaltungskosten. Das schlimme finde ich ist die Planung dazu. Grüne 
Welle bekommt man bei 45 km/h nicht, bei 55 km/h dagegen schon.


Jan H. schrieb:
> In meinem
> gesamten Leben habe ich insgesamt aber glaube ich noch nicht einmal
> einen dreistelligen Betrag an Bußgeldern bezahlt.

Deutsche Bußgelder sind im EU-Vergleich Dumping-Preise. Letztens im TV, 
was kostet Falschparken auf dem Bürgersteig, auf dem Radweg und in 
zweiter Reihe? In DE jeweils schlappe 20€, also alles zusammen 60€ 
(wegen dem gezeigten Balkendiagramm). In anderen EU-Ländern liegt dafür 
der "Gesamtpreis" zwischen 300€ und 400€.

Route 6. schrieb:
> Oder D. schrieb:
>> uebersetzte Geschwindigkeit
>
> Was ist das - "velocity" auf Deutsch?

Wohl Dialekt oder sowas für überhöhte Geschwindigkeit.

von John D. (Gast)


Lesenswert?

P. M. schrieb:
>
> Analogieschlüsse sind gefährlich, lieber Uhu. Das fliegende Auto und die
> Roboter-Fussballmannschaft sollte es gemäss zahllosen Visionären bereits
> seit 10, 20, 30 Jahren geben. Tut es aber nicht. Videotelefonie wurde
> auch schon lange angepriesen, ist heute technisch kein Problem mehr, und
> bleibt trotzdem ein Nischenprodukt.

Robotorfussball-Weltmeisterschaften gibt es schon lange. Österreich (die 
TU Wien) ist da meist vorne dabei - ganz im Gegensatz zum "humanen" 
Fussball. Fliegende Autos wurden schon vor Jahrzehnten vorgestellt und 
Videotelefonie bereits in den späten 30er-Jahren auf Messen vorgestellt. 
Bei beiden Letzteren fehlt einfach der Bedarf! Ein Führerschein ist für 
jeden Idioten erzielbar - ein Pilotenschein aber nicht...

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> Mag sein, aber die Zeit ist m.E. noch nicht reif dafür.

Die notwendige Rechnerleistung ist schon heute kein Kostenfaktor mehr. 
In 5 Jahren wirds deutlich anders aussehen, als heute...

> Wie gut diese
> Autos mit alltäglichen Situation umgehen können, die ein Mensch ohne
> nachzudenken beherrscht, wird sich erst zeigen, wenn eine nenneswerte
> Anzahl davon unterwegs ist.

Der Straßenverkehr ist durch einfache und klare Regeln strukturiert - 
das kommt nicht nur menschlichen Deppen entgegen - und Computer können 
viel schneller reagieren, als ein Mensch als Fahrer. Menschliches 
Fehlverhalten ist auch nicht völlig unberechenbar und der Coputer 
"kennt" dank Vernetzung jede Gegend und ihre Tücken, im Gegensatz zu 
einem Menschen am Steuer.

von K. H. (hegy)


Lesenswert?

P. M. schrieb:
> Autonome Autos müssen noch ein paar Hürden meistern, die nicht so
> einfach sind. Ein paar Google-Autos mögen ein paar Jahre unfallfrei
> fahren. Aber wenn die Computer-Autos sich erst richtig verbreiten, dann
> WIRD es Unfälle mit ihnen geben.

Es geht ja nicht nur um Unfälle, es geht ja auch um die Dummheit 
selbstfahrender Autos. Was macht so ein Auto in folgender Situation?

Ich fahre vor einem selbstfahrendem Auto. Im Ort bremse ich und bleibe 
stehen.
Das selbstfahrende Auto wartet schön hinter mir, weil es nicht weiß, was 
ich weiß, nämlich was jetzt passiert. Vllt. stehe ich an einem Rückstau 
an einer Ampel und wir machen gerade Fahrerwechsel (ich steige aus). Das 
"Google-Auto" wartet so lange? Brav!
Oder ich bin da, wo ich hin wollte und fange jetzt erstmal mit dem 
Ladegeschäft an oder tele erstmal eine Runde, das dauert etwas länger 
(vllt. parken in 2. Reihe). Das "Google-Auto" wartet so lange? Viel 
Spaß!

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Kaj G. schrieb:

> Wenn Autos perfekt fahren, zahlt keiner Bußgeld
> http://www.golem.de/news/autonome-fahrzeuge-wenn-a...Verkehrspolizisten
> und Politessen müssten sich anderen
> Betätigungsfeldern widmen.
>

Tja, da sind wir mal froh, dass wir so schlechten Religionsunterricht an 
den Schulen haben.

Sonst gäbe es kein Klauen, Morden, Betrügen etc. und alle Richter & 
Strafvollzugsbeamte wären arbeitslos.

Ein hoch auf die Religionslehrer! Hat denn einer mal durchgerechnet, 
welches volkswirtschaftliche Potenzial sich hinter einem schlechten 
Religionsunterricht verbirgt?

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> Die notwendige Rechnerleistung ist schon heute kein Kostenfaktor mehr.

Mehr Rechenleistung sorgt nur dafür, daß einprogrammierte Algorithmen 
schneller abgearbeitet und mehr Umgebungsbedingungen gleichzeitig erfaßt 
werden können. An die Kreativität eines menschlichen Gehirns kommt 
trotzdem noch lange kein Superrechner ran.

> Der Straßenverkehr ist durch einfache und klare Regeln strukturiert -
> das kommt nicht nur menschlichen Deppen entgegen - und Computer können
> viel schneller reagieren, als ein Mensch als Fahrer.

Das setzt aber voraus, daß ALLES nach den Regeln abläuft und KEINERLEI 
unvorhersehbare Ereignisse auftreten.

> der Coputer "kennt" dank Vernetzung jede Gegend und ihre Tücken

Kann er auch menschliches Verhalten interpretieren? Erkennt er bspw. die 
Gefahr, wenn sich am Straßenrand ein quengelndes Kind jeden Moment von 
seiner Mutter losreißen und auf die Straße rennen könnte? Als Mensch 
kann ich diese Situation vorhersehen und die Gefahr abwenden, bevor sie 
überhaupt eintritt. Kann der Rechenknecht das auch oder wird er erst 
bremsen, wenn das Kind seinen Radarbereich durchquert?

von Michael B. (alter_mann)


Lesenswert?

K. H. schrieb:
> Ich fahre vor einem selbstfahrendem Auto. Im Ort bremse ich und bleibe
> stehen.

Dann vergewissere Dich, daß hinter dem Google-Karren nur weitere solche 
sind. Ein anderer menschlicher Fahrer könnte ungeduldiger reagieren und 
sehr aggressiv die Regeln der Höflichkeit ignorieren.

von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> In diesem Fall noch lustig, aber wenn die KI falsche Entscheidungen
> trifft, die zum Unfall führen, lacht keiner mehr.

Solange es Rückrufaktionen, wegen defekter Zündschlösser, Airbags, etc. 
gibt sind wir von wirklich vollständig autonom fahrenden Fahrzeugen, 
Stadtverkehr bis Autobahn, bei allen Witterungslagen, weit entfernt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Du hast offensichtlich noch nicht begriffen, daß viele Regeln NICHT aus
> Vernunft zum Allgemeinwohl geschaffen werden, sondern zur einseitigen
> Bereicherung von Amigogruppen, beipielsweise der abmahnenden Anwälte.
Ich sehe das so: die allermeisten Regeln wurden durchaus mit sinnvollem 
Hintergrund geschaffen. Es gibt aber immer wieder Welche (hier gerne das 
Wort "Welche" durch ein beliebiges herzhaftes Schimpfwort ersetzen), die 
sie auf ihre egoistische und selbstbereichernde Art, die dem 
eigentlichen Ziel nicht mehr dient oder gar entgegensteht, auslegen 
wollen.

K. H. schrieb:
>> Es ist einfach so: man MUSS nicht mit 50 durch die 30er Zone fahren.
>> Mann MUSS auch nicht mit 80 durch den Ort fahren. Es geht auch
>> langsamer, die Fahrzeuge sind technisch entsprechend ausgerüstet und
>> können das.
> Das ist aber mMn. ein Mentalitätsproblem. Ich finde, dass man in
> Deutschland das eher als Richtgeschwindigkeit sieht.
Der Deutsche sieht das sportlich und sagt sich: "Das 70er Schild hier 
gilt nur für Fahranfänger, Frauen und Feiglinge. Ich bin aber Profi und 
kann mindestens 20 mehr!"
Und natürlich wissen das auch die Verkehrsplaner (weil sie selber ja 
auch so denken und fahren) und machen an eine Stelle, wo 80 oder 90 
super geeignet wäre, das nächst kleinere Schild mit 70 hin.

: Bearbeitet durch Moderator
von Vlad T. (vlad_tepesch)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Der allergrößte Hirnriss, den es gibt, sind die "Blitzerwarner" im
> Radio. Dort, wo ehrgeizige und mediengeile Zeitgenossen dienstbeflissen
> sich gegenseitig übertreffend die "bösen" Blitzer melden.

Nicht selten meldet die Polizei ja selbst, wo sie blitzen.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> An die Kreativität eines menschlichen Gehirns kommt trotzdem noch lange
> kein Superrechner ran.

Die ist fürs Autofahren ja auch nicht nötig und Vorausschau ist im 
Prinzip von Schachprogrammen bekannt - nur dass beim Autofahren die 
Regeln de Physik gelten.

> Das setzt aber voraus, daß ALLES nach den Regeln abläuft und KEINERLEI
> unvorhersehbare Ereignisse auftreten.

Die Regeln schränken die Menge der unvorhersehbaren Ereignisse stark ein 
und das, was an "Unerwartetem" zu erwarten ist, lässt sich aus dem 
Umgebungsmodell ableiten. Den Rest sollte man durch Auswertung von 
Sensoren und mit Hilfe der Fahrzeugvernetzung stark reduzieren können.

Ein Restrisiko wird natürlich immer bleiben - das Leben ist eben niemals 
risikofrei.

> Kann er auch menschliches Verhalten interpretieren? Erkennt er bspw. die
> Gefahr, wenn sich am Straßenrand ein quengelndes Kind jeden Moment von
> seiner Mutter losreißen und auf die Straße rennen könnte?

Wie verhälst du dich in so einer Situation? Ich gehe vom Gas und mache 
mich bremsbereit - das Muster ist für eine Szenenanalyse per Computer 
ebenfalls erkennbar, da ist ja nichts Übersinnliches dabei.

Fußballroboter benötigen sicherlich ganz ähnliche Algorithmen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Vlad T. schrieb:
> Nicht selten meldet die Polizei ja selbst, wo sie blitzen.
Ja, am extremsten beim "Blitzer-Marathon". Wer sich an einem solchen Tag 
erwischen lässt, dem gehört der Führerschein gleich ein halbes Jahr 
weggenommen. Nicht weil er zu schnell gefahren ist, sondern weil er sich 
und sein Verhalten nicht unter Kontrolle hat.

von J. W. (nuernberger)


Lesenswert?

Wenn ich von A nach B kommen will, fahre ich meistens Bahn, oder Fahrrad 
bei Kurzstrecken.
Wenn ich Fahrspaß haben will fahre ich Auto (oder Motorrad).

Für ein selbstgesteuertes Auto hätte ich gar keine Verwendung.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

J. W. schrieb:
> Für ein selbstgesteuertes Auto hätte ich gar keine Verwendung.

Und in 30, 40, 50 Jahren?

von J. W. (nuernberger)


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> J. W. schrieb:
>> Für ein selbstgesteuertes Auto hätte ich gar keine Verwendung.
>
> Und in 30, 40, 50 Jahren?

Da wäre ein autonomer Rollator dran.
Oder Treppenlift, ...


PS: haben autonome Autos Pflicht zur Haftpflichtversicherung?
Sie verursachen doch keine Unfälle ...

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

J. W. schrieb:
> Sie verursachen doch keine Unfälle ...

Wer sagt das?

von Jürgen D. (poster)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Der Deutsche sieht das sportlich und sagt sich: "Das 70er Schild hier
> gilt nur für Fahranfänger, Frauen und Feiglinge. Ich bin aber Profi und
> kann mindestens 20 mehr!"
> Und natürlich wissen das auch die Verkehrsplaner (weil sie selber ja
> auch so denken und fahren) und machen an eine Stelle, wo 80 oder 90
> super geeignet wäre, das nächst kleinere Schild mit 70 hin.

Mal überlegen. Das bedeutet da wo 70 steht ist eigentlich 90 gemeint.
Und da ich nicht in die "drei F" gehöre sind locker 110 möglich :)

Als sehen wann hier die erste Frage aufkommt: " Hey Leute, wie skille 
ich mein Googelcar. Was brauche ich da um ein 80km/h in Ortschaften 
Sketch rein zu flaschen?"

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> J. W. schrieb:
>> Für ein selbstgesteuertes Auto hätte ich gar keine Verwendung.
>
> Und in 30, 40, 50 Jahren?

Gute Überlegung! Wer senil und reaktionsschwach ist, ist in einem 
Auto-Auto vielleicht besser aufgehoben als wenn er selber lenkt....

Doch wenn man mal seinen FS abgegeben hat - dann darf man auch kein 
Autonomes Auto mehr "steuern" sofern die Rest-Verantwortung dann doch 
beim Fahrer bleibt.

Da halte ich eine nachbarschafltiche Organisation und Mithilfe für 
sinnvoller.

Für die "gesunde" Bevölkerung: Ich hab ja den FS deswegen gemacht, damit 
ICH Auto fahren kann und darf. Weil es Spaß macht, weil es entspannt und 
und und.

Wie blöd müsste ich den sein, dass ich mich in ein Auto setze und ein 
anderer fährt?

von J. W. (nuernberger)


Lesenswert?

J. A. schrieb:
> Für die "gesunde" Bevölkerung: Ich hab ja den FS deswegen gemacht, damit
> ICH Auto fahren kann und darf. Weil es Spaß macht, weil es entspannt und
> und und.
>
> Wie blöd müsste ich den sein, dass ich mich in ein Auto setze und ein
> anderer fährt?

Full Ack


J. A. schrieb:
>>> Für ein selbstgesteuertes Auto hätte ich gar keine Verwendung.
>>
>> Und in 30, 40, 50 Jahren?
>
> Gute Überlegung! Wer senil und reaktionsschwach ist, ist in einem
> Auto-Auto vielleicht besser aufgehoben als wenn er selber lenkt....

Leider ist halt so, dass die Kaufkrauft der Renten viel kleiner ist als 
die Löhne/Gehälter als man noch erwerbstätig war.
Die selbstgesteuerten Kisten werden richtig teuer sein!
Das soll sich ja zu einem Hype entwickeln, der Geld in Kassen spült.
Die wenigsten Rentnen werden die sich leisten können.
"Reaktionsschwache" werden auch nicht viel Geld zur Verfügung haben.


Ich vermute, die Akzeptanz in der Bevölkerung wird da noch schlechter 
sein, als bei den E-Autos.

von Ralf G. (ralg)


Lesenswert?

J. A. schrieb:
> Wie blöd müsste ich den sein, dass ich mich in ein Auto setze und ein
> anderer fährt?

Und wie blöd sind dann eigentlich die, die sich bei dir ins Auto setzen?

von J. W. (nuernberger)


Lesenswert?

J. W. schrieb:
>> Wie blöd müsste ich den sein, dass ich mich in ein Auto setze und ein
>> anderer fährt?

Das ist so, wie wenn ich mir einen potenten Jüngling ins Haus hole, der 
sich um die Bedürfnisse der Frau kümmert, weil mir das anstrengend oder 
lästig wäre.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> Die ist fürs Autofahren ja auch nicht nötig

Im Großstadtverkehr schon.

> und Vorausschau ist im Prinzip von Schachprogrammen bekannt

Ich glaube nicht, daß man logische Voraussicht mit der im Straßenverkehr 
nötigen vergleichen kann.

> Die Regeln schränken die Menge der unvorhersehbaren Ereignisse stark ein
> und das, was an "Unerwartetem" zu erwarten ist, lässt sich aus dem
> Umgebungsmodell ableiten. Den Rest sollte man durch Auswertung von
> Sensoren und mit Hilfe der Fahrzeugvernetzung stark reduzieren können.

Davon abgesehen, daß es die Vernetzung noch nicht gibt und auch nicht 
für alle Verkehrsteilnehmer geben wird (Radfahrer, Fußgänger), im 
Straßenverkehr läuft es eben nie 100%ig den Regeln entsprechend und man 
kann auch nicht jede mögliche Situation in Algorithmen festschreiben. 
Das wäre die gleiche Aufgabe, wie das Wetter auf Wochen präzise 
vorherzusagen. Ich behaupte nicht, es unmöglich, aber wir sind noch 
lange nicht so weit. Am o.g. Beispiel des Radfahrers sieht man sehr 
deutlich, wie begrenzt das "Denkvermögen" des Google-Autos ist. Was 
würde erst im dichten Großstadtverkehr passieren, wo oft genug gegen die 
Regeln verstoßen werden muß, um überhaupt vorwärts zu kommen?
Beispiel. Ein LKW hält regelwidrig in einer engen Straße mit mittig 
durchgezogener Linie, um abzuladen. Kein Mensch (naja fast keiner) würde 
in dieser Situation warten, sondern einfach über die Sperrlinie und 
vorbei fahren. Der Mensch entscheidet anhand seiner Erfahrung und seines 
kreativen Denkvermögens, daß die Situation den Verstoß nötig macht. 
Anhand welcher Kriterien will das autonome Fahrzeug diese Entscheidung 
treffen? Kann es erkennen, ob der LKW dort längere Zeit stehen bleiben 
wird oder ob er vielleicht doch in der nächsten Sekunde losfährt? Darf 
es überhaupt gegen die Regeln verstoßen? Würde es eine Zulassung 
bekommen, wenn man ihm planmäßige Regelverstöße einprogrammiert?
Im täglichen Verkehr gibt es Unmengen solcher Situationen, über die ein 
menschlicher Autofahrer gar nicht nachdenken muß, die er vielleicht 
nichtmal bewußt wahrnimmt und dennoch intuitiv meistert. Da steht noch 
viel Arbeit für die Entwickler an.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

J. A. schrieb:
> Wie blöd müsste ich den sein, dass ich mich in ein Auto setze und ein
> anderer fährt?

Das kann jeder sehen, wie er will - ich vermute, dass sehr viele 
zumindest zur anderen Fraktion gehören werden, zumindest in Situationen, 
wo das Fahren einfach keinen Spaß macht, z.B. im Stau oder bei öden 
langen Nachtfahrten...

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

J. W. schrieb:
> Die selbstgesteuerten Kisten werden richtig teuer sein!

Auch damit ist Carsharing denkbar...

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> Das wäre die gleiche Aufgabe, wie das Wetter auf Wochen präzise
> vorherzusagen.

Nein, ein autonomes Fahrzeug reagiert auf Umweltreize, die direkt in 
sein Verhalten einfließen - der chaotische Anteil dabei ist gering und 
der Zeithorizont kurz, im Gegensatz zu einer 
Super-Langfrist-Wetterprognose.

Das Ganze läuft unter "Künstliche Intelligenz" - das sind im Prinzip 
sehr ausgefeilte Suchalgorithmen, die in einer gegebenen Situation nach 
einer mit dem Gesamtziel verträglichen Lösung suchen und dann 
entsprechende Befehle an den eigentlichen Fahr-Computer geben. Im 
Prinzip genau dasselbe, was ein Schachprogramm macht, nur mit anderen 
Regeln.

von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> Das Ganze läuft unter "Künstliche Intelligenz" - das sind im Prinzip
> sehr ausgefeilte Suchalgorithmen, die in einer gegebenen Situation nach
> einer mit dem Gesamtziel verträglichen Lösung suchen und dann
> entsprechende Befehle an den eigentlichen Fahr-Computer geben. Im
> Prinzip genau dasselbe, was ein Schachprogramm macht, nur mit anderen
> Regeln.


NEIN! Beim Schach gibt es sehr enge Regeln, wie sich eine bestimmte 
Figur verhält, Abweichungen sind unmöglich.
Ein Läufer wird immer nur diagonal laufen!
Ein Turm niemals diagonal!
Ein König macht immer nur einen Schritt pro Zug.
Die Schritte eines Springers sind auch vorgegeben.
(...)

Andere Verkehrsteilnehmer benehmen sich ggf. unvorhersagbar und 
unlogisch!
Oft ahnt ein erfahrener Autofahrer, was ein anderer Verkehrsteilnehmer 
macht.
Plötzlicher Spurwechsel, ohne Blinker abbiegen, ... das kann kein 
Computerprogramm erfassen und vorhersagen.

Schlangenlinien fahrende Fahrradfahrer oder sich komisch verhaltene 
Fußgänger, als Mensch sieht man das, als computergestützte Kamera und 
Radarsensor - keine Chance.

von Jemin K. (jkam)


Lesenswert?

Gelegentlich will man doch die Verkehrsregeln brechen. Wenn die Leute 
erst einmal sehen, wie es im vollautomatisierten Auto ist, werden sie 
sich das noch mal überlegen. Ich denke eher, dass das mit dem 
automatisierten Auto eher läuft, wie es mit Autopiloten jetzt schon ist: 
Einschalten nach Bedarf.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> Im Prinzip genau dasselbe, was ein Schachprogramm macht, nur mit
> anderen Regeln.

Mit ein paar ganz kleinen Unterschieden:

- Beim Schach ist der Umgebungszustand zu jedem Zeitpunkt vollständig
  bekannt (closed World), beim Autofahren nicht (open World).

- Die erfassten Umgebungsinformationen sind beim Autofahren im Gegensatz
  zum Schach nicht nur unvollständig, sondern auch ungenau (Messfehler
  der Sensoren) und oft sogar Falsch (Störungen der Sensoren).

- Beim Schach sind sowohl der Umgebungszustand als auch die ausführbaren
  Aktionen nicht nur diskret, sondern sogar endlich, weswegen man
  diskrete Suchverfahren einsetzen kann. Autofahren ist ein höchst
  kontinuierlicher Prozess (sowohl zeitlich als auch räumlich), da geht
  das nicht so einfach.

- Das Regelwerk beschränken sich beim Schach auf die eigentlichen
  Spielregeln plus ein paar zusätzliche, die bspw. den Wert einzelner
  Figuren, die Qualität einer Stellung usw. beschreiben. Die Gesamtzahl
  dürfte so in der Größenordnung von ein paar Hundert liegen.
  Entsprechend dazu gibt es im Straßenverkehr die StVO plus geschätzt
  eine Million zusätzliche Regeln, die kein Mensch alle aufschreiben
  kann, weil er sie gar nicht explizit in seinem Kopf hat, sondern sie
  intuitiv ausführt. Dieses komplexe, nicht in 100 Regeln fassbare
  Regelwerk nennt sich auch "Erfahrung".

- Beim Schach spielt man man gegen einen einzigen Gegner, der nach den
  gleichen Regeln spielt wie man selber. Beim Autofahren hat man es mit
  sehr vielen unterschiedlich gearteten "Gegnern" zu tun. Das sind nicht
  nur die anderen Autofahrer, sondern auch Radfahrer, Fußgänger, Tiere,
  Schnee und Eis, Ölspuren, Wasser auf der Straße, das nachts für schöne
  Reflexionen sorgt, Schlaglöcher, blockierende Hindernisse, Baustellen
  mit Umleitung des Verkehrs auf die Gegenfahrbahn, Bälle, die auf die
  Straße rollen, Steinewerfer auf Autobahnbrückenund noch geschätzte
  100000 weitere. Jeder dieser "Gegner" hat (wenn überhaupt) sein
  eigenes, sehr komplexes und unscharf definiertes Regelwerk. Auch wenn
  das menschliche Gehirn alles andere als perfekt ist, kann es mit
  diesen "Gegnern" doch erstaunlich gut umgehen.

Computerschach ist verglichen mit Autofahren Pipifax. Man hat schon in
den 70er Jahren gewusst, wie es geht. Die heute erreichte Spielstärke
kommt zu 90% nicht von den verbesserten Algorithmen, sondern von der
immens gestiegenen verfügbaren Rechenleistung. Wenn Autofahren "nur" um
den Faktor 10000 komplexer wäre, würde ich sagen, ok, warten wir es ab.
Aber an diesen Faktor muss man wahrscheinlich noch sehr viele Nullen
anhängen.

Für das Autofahren gibt es bis heute (und wahrscheinlich auch nicht in
der Zukunft) eine formale Beschreibung, wie es geht. Wie oben schon
geschrieben wurde, ist in bestimmten Situation Kreativität erforderlich,
und die lässt sich bis heute nicht programmieren. Oder hat jemand schon
einmal eine Software gesehen, die sich Witze ausdenkt, und zwar immer
wieder neue und beliebig viele?

Auch beim Schach ist, wenn es von Menschen gespielt wird, Kreativität im
Spiel. Da hier aber die Komplexität des Umgebungszustands und Regelwerks
sehr beschränkt ist, wird im Computerprogramm die fehlende Kreativität
einfach durch eine größere Suchtiefe kompensiert. Das ginge beim
autonomen Autofahren im Prinzip auch, indem man jeweils den aktuellen
Umgebungszustand blitzschnell erfasst und dann per Simulation eine
riesige Anzahl möglicher Aktionssequenzen (eigene und "gegnerische"
Aktionen) durchspielt und daraus das Optimum auswählt. Vielleicht gibt
es irgendwann einmal Rechner, die die dafür erforderliche atsronomisch
hohe Rechenleistung aufbringen. Aber selbts dann wird man immer noch mit
der Unvollständigkeit der Umgebungsinformationen kämpfen müssen.

Das was bei Google und anderen bisher an Ergebnissen beim autonomen
Fahren erzielt wurde, ist sehr respektabel, aber – übertragen auf Spiele
– noch beliebig weit von Tic-Tac-Toe entfernt.

Nein, um Schach und Autofahren auch nur vom Prinzip her als dasselbe
anzusehen, muss man sich schon auf ein extremes Manager-Niveau begeben.

: Bearbeitet durch Moderator
von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Rick M. schrieb:
> Schlangenlinien fahrende Fahrradfahrer oder sich komisch verhaltene
> Fußgänger, als Mensch sieht man das, als computergestützte Kamera und
> Radarsensor - keine Chance.

Warum sollte das eine Kamera nicht sehen und ein Algorithmus nicht 
detektieren?

Yalu X. schrieb:
> Computerschach ist verglichen mit Autofahren Pipifax.

Das erklärt natürlich, warum quasi jeder Idiot Autofahren darf, aber nur 
wenige Schachspielen können. Nicht?

Icke ®. schrieb:
> Gefahr, wenn sich am Straßenrand ein quengelndes Kind jeden Moment von
> seiner Mutter losreißen und auf die Straße rennen könnte? Als Mensch
> kann ich diese Situation vorhersehen und die Gefahr abwenden

Das mag für Dich zutreffen, ich würde schätzen, für 70% der Autofahrer 
trifft das nicht zu. Autofahren ist größtenteils Glückssache, und 
funktioniert deswegen, weil die restlichen 30% für die 70% mitdenken. 
Anders kann ich mir manche Situationen im täglichen Straßenverkehr nicht 
erklären.

K. H. schrieb:
> Es geht ja nicht nur um Unfälle, es geht ja auch um die Dummheit
> selbstfahrender Autos. Was macht so ein Auto in folgender Situation?

Was ist mit der Dummheit selbstfahrender Autofahrer? Zum Beispiel der 
Typen, die auf der Autobahn rechts überholen, obwohl sie deutlich und 
unübersehbar erkennen könnten, daß vorn zwei LKW die Strecke 
dichtmachen. Da ist mir das brav hinterherfahrende Google-Auto lieber.

J. W. schrieb:
> Wenn ich von A nach B kommen will, fahre ich meistens Bahn, oder Fahrrad
> bei Kurzstrecken.
> Wenn ich Fahrspaß haben will fahre ich Auto (oder Motorrad).

Schön für Dich. Wenn ich zu einem Kunden muß, 400km, oder auch 1200km, 
und da nicht mit Bahn oder Bus fahren kann, weil Pampa und Werkzeug und 
Geräte mitzunehmen sind, wüßte ich was besseres als stundenlang auf 
grauen Asphalt zu starren. Fahrspaß? Geschenkt.

> Für ein selbstgesteuertes Auto hätte ich gar keine Verwendung.

Ich würds sofort nehmen. Und sei es mit Autopilot: Auf die Autobahn 
rauf, und kurz vor der Abfahrt darf er mich wieder wecken. Dann 
übernehme ich auch wieder, zur Not.

von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Beispiel: Bedienung eines Toasters.

Ich glaube fest daran, dass hier jeder einen Toaster fehlerfrei bedienen 
kann.
OK - bei einem neuen einfachen Toaster können das Toast etwas dunkel 
aussehen.
Aber sonst kein Problem, ODER??

Ich brauche dafür keinen Führerschein oder eine Ausbildung.

Ich kann aber einiges bei der Bedienung eines Toasters falsch machen.

Stichworte: Messer Strom Reinigen

Das ein Läufer sich beim Schach verlaufen hätte, der Springer sich 
versprungen hat, ... wäre mir neu.

Die menschliche Doofheit ist dagegen unendlich!
Im Zweifel mal die Beiträge durchlesen.

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

>Autonome Fahrzeuge gefaehrden ganze Staaten.

Es gibt doch schon spezielle Autoländer, wo nur Autos beheimatet sind. 
Fahrer brauchen sie ja nicht unbedingt. Menschen würden dort auch nur 
stören.

http://www.autoland.us/classifieds/viewtopic.php?p=20
;-)
MfG Paul

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Computerschach ist verglichen mit Autofahren Pipifax.
>
> Das erklärt natürlich, warum quasi jeder Idiot Autofahren darf, aber nur
> wenige Schachspielen können. Nicht?

Dürfen und Können ist ein großer Unterschied ;-)

Meine Aussage bezog sich aber beidesmal (auch beim Autofahren) auf die
Ausführung durch einen Computer, nicht durch einen Menschen.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Meine Aussage bezog sich aber beidesmal (auch beim Autofahren) auf die
> Ausführung durch einen Computer, nicht durch einen Menschen.

Es sind einfach ganz andere nicht vergleichbare Anforderungen.

Und wenn wie letztens der LKW neben mir gleichzeitig mit Setzen des 
Blinkers rüberzieht, dann hat die KI mit ihren Radarsensoren ganz sicher 
die Situation einschließlich Abstand zur Mittelleitplanke, Entfernung 
und Geschwindigkeit nachfolgender Fahrzeuge, eigenen Beschleunigungs- 
und Bremsvermögen, Abstand und Annäherungsgeschwindigkeit des LKW 
schneller erfaßt und entsprechende Ausweichmöglichkeiten ermittelt, als 
ich das kann.

Ich will das auch! https://www.youtube.com/watch?v=9CoyKEttxNk

von Richard H. (richard_h27)


Lesenswert?

J. W. schrieb:
> Das ist so, wie wenn ich mir einen potenten Jüngling ins Haus hole, der
> sich um die Bedürfnisse der Frau kümmert, weil mir das anstrengend oder
> lästig wäre.

Man kann sich ja Hilfe dazu holen ohne alles aufzugeben:
https://www.youtube.com/watch?v=6PGZs_i_K6w&list=PLXIXxr6AawwVw9jw4dVIPDrIAQuMNhClz&index=8

Grüße
Richard

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Und was wäre mit Trojanern, Würmern und sonstige Hackereingriffe
im System von hundert tausenden Vehikeln?

Fehler, die sich erst nach geraumer Zeit auswirken, dann aber
massenhaft?

von Vlad T. (vlad_tepesch)


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Rick M. schrieb:
>> Schlangenlinien fahrende Fahrradfahrer oder sich komisch verhaltene
>> Fußgänger, als Mensch sieht man das, als computergestützte Kamera und
>> Radarsensor - keine Chance.
>
> Warum sollte das eine Kamera nicht sehen und ein Algorithmus nicht
> detektieren?

beschäftige dich mal mit Optik, sowohl mit der der technischen Sensoren, 
als auch der des Auges. Qualitativ liegen da Welten dazwischen, was 
Dynamik und Auflösung betrifft.

Und mehr Auflösung heißt auch immer noch mehr benötigte Rechenleistung.

Und Bildverarbeitung-SW ist ein anderer großer Punkt. 
Rechenzeitaufwendig.
Bei der Entwicklung kann man unmöglich alle Fälle berücksichtigen. Der 
Mensch kann spontan kreativ reagieren und entscheidungen treffen. Das 
kann die BV-Software nicht.

Dazu ergeben sich Fragen, was in Sittuation gemacht werden soll, die 
nicht verlustfrei lösbar sind.

Angenommen, du steckst in einer Zwickmühle und hast bei einem, in jedem 
Fall eintretenden Unfall, nur die Wahl zwischen der Kollision mit einem 
Mottorradfahrer und einem anderem Fahrzeug.
Während der Mensch in der Zeit instinktiv irgend eine Entscheidung 
trifft und ihm bei nichtverschulden des Unfalls niemand Vorwürfe machen 
wird, würde die Entscheidungsfindung in Software fest definierten Regeln 
folgen, die im vorhinein definiert wurden.
Wie entscheidet man sowas planmäßig als Systemdesigner oder Entwickler?
1. Den Motorradfahrer umfahren, weil er eh schon so geringe 
Überlebenswahrscheinlichkeit hat und weil das Motorrad die eigenen 
Insassen weniger stark gefährdet?
2. Kollision mit dem anderen Auto, weil Fahrzeuge bessere Knautschzonen 
haben?
3. Zufallsentscheidung zwischen den Alternativen?

Das ganze Thema hat nicht nur technische, momentan (schon gar nicht mit 
serientauglicher Hardware) nicht überwindbare Probleme, sondern auch 
moralische/philosophische

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Vlad T. schrieb:
> Das ganze Thema hat nicht nur technische, momentan (schon gar nicht mit
> serientauglicher Hardware) nicht überwindbare Probleme, sondern auch
> moralische/philosophische

Interessanter Fall - da kommen mir die drei Robotergesetze in den Sinn 
:-)

Ansonsten heisst, dass es nur ein paar Regeln im Straßenverkehr gibt, 
natürlich nicht, dass er wenig komplex wäre. Man kann sich für jedes 
komplexe System sehr einfache Regeln geben - dumm nur, wenn sich das 
System einfach nicht an diese hält :-}

Ein großes Problem der selbstfahrenden Autos ist die recht begrenzte 
Sensorik und vor allem implizites Wissen.

Vielleicht ein paar Beispiele, die aufzeigen, wie schwierig das wird:

1. Hier in der Eifel gibt es uneinsehbare Kurven, da weiss jeder 
Einheimische, dass man dort (auch wenn sonst die Straße wieder 
pulvertrocken ist) nach einem Starkregen ein bis zwei Tage mit 
drüberlaufendem Wasser zu rechnen hat, welches aus dem Berg drückt. Und 
es gibt auch ein Schild, auf dem das steht. Wer dann dort nicht 
deutlich langsamer fährt, fliegt ab. Eine Software müsste also den 
Satz "Nach Starkregen bitte Höchstgeschwindigkeit 30km/h" lesen und vor 
allem verstehen können. Natürlich kann man da immer langsam fahren, 
aber man möchte ja auch irgendwann ankommen.

2. Ebenso könnte jemand direkt hinter einer der nicht einsehbaren 
Eifelkurven liegenbleiben, läuft hinter der Leitplanke nach vorn und 
bedeutet den nachfolgenden Fahrern, bloß langsam zu fahren.
Erkennt (und versteht!) das autonome Auto solch eine Geste, vielleicht 
auch noch bei voller Sonneneinstahlung im Halbschatten (Dynamik)?

3. Hier weiss auch jeder, dass nach einem Rennen auf dem Nürburgring in 
dessen Umgebung mit tieffliegenden Idioten zu rechnen ist und man fährt 
deutlich vorsichtiger, insbesondere auf den gern genutzten Strecken 
(Eifel/Mosel).

4, Was ist mit selbstgemalten Pappschildern, die gerne von Bauern zur 
Erntezeit aufgestellt werden: "Vorsicht - hinter der Kurve stark 
verschmutzte Fahrbahn"?

Ich bin nicht gegen autonome Fahrzeuge, weil ich denke, dass sie 
gemittelt schon deutlich besser fahren als wir, aber ganz so einfach, 
wie man uns weissmachen möchte, ist es eben nicht.

Es gibt da viel implizites Wissen, das ein menschlicher Fahrer hat bzw. 
sich aneignet, von dem das autonome Auto keine Ahnung hat.

Vlads moralische Fragen kommen da noch oben drauf.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Mit ein paar ganz kleinen Unterschieden:
> ...

Genau so meine ich das. Ich konnte es nur nicht so schön beschreiben.

Timm T. schrieb:
> Das mag für Dich zutreffen, ich würde schätzen, für 70% der Autofahrer
> trifft das nicht zu. Autofahren ist größtenteils Glückssache, und
> funktioniert deswegen, weil die restlichen 30% für die 70% mitdenken.

So in etwa sieht es aus. Wenn der Verkehr zu 100% aus autonomen, 
miteinander kommunizierenden Fahrzeugen bestehen würde, es keine 
menschlichen Störgrößen in Form von undisziplinierten Fußgängern oder 
Radfahrern gäbe, UND das komplexe System auch noch fehlerfrei 
programmiert wäre, dann gehörten in der Tat Unfälle und Staus der 
Vergangenheit an. Entgegen den Wunschträumen technikverliebter Utopisten 
ist in der Realität aber keine einzige dieser Voraussetzungen gegeben 
und in überschaubarem Zeitrahmen auch nicht in Sicht.

Autonome Fahrzeuge müßten also in der Lage sein, menschliche 
Verhaltensweisen zu "verstehen" und daraus folgende Situationen ähnlich 
intuitiv wie ein Mensch zu erkennen und zu lösen. Sollte die Technik 
eines Tages so weit sein, stellt sich allerdings die Frage, wollen wir 
das überhaupt? Wollen wir Technik, die uns nicht nur im Abarbeiten von 
logischen Algorithen um etliche Größenordnungen voraus, sondern auch 
noch intellektuell ebenbürtig oder gar überlegen ist?

von Michael L. (Firma: Ingenieurbüro Lehr) (ml-net)


Lesenswert?

Es wird auf einen Autopilot für die Autobahn hinaus laufen.
Allerdings wird der "Fahrer" verpflichtet sein den zu überwachen, wie im 
Flugzeug auch. Also nichts mit Laptop und arbeiten nebenbei. Super 
spannend 5 Stunden auf der Autobahn und nur zuschauen.

von Axel L. (axel_5)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Mit ein paar ganz kleinen Unterschieden:
>> ...
>
> Genau so meine ich das. Ich konnte es nur nicht so schön beschreiben.
>
> Timm T. schrieb:
>> Das mag für Dich zutreffen, ich würde schätzen, für 70% der Autofahrer
>> trifft das nicht zu. Autofahren ist größtenteils Glückssache, und
>> funktioniert deswegen, weil die restlichen 30% für die 70% mitdenken.
>
> So in etwa sieht es aus.
>
> Autonome Fahrzeuge müßten also in der Lage sein, menschliche
> Verhaltensweisen zu "verstehen" und daraus folgende Situationen ähnlich
> intuitiv wie ein Mensch zu erkennen und zu lösen.

Was ist denn das für ein Post. Erst stimmst Du zu, dass 70% der 
Autofahrer hirnlose Idioten sind, um dann zwei Sätze weiter 
festzustellen, dass Du von den Automaten erwartest, dass sie ähnlich wie 
ein Mensch denken.

Welche hast du da konkret im Blick, die 70% ?

Wenn die Automaten nur besser sind als die 70% werden die Unfallzahlen 
schon deutlich sinken. Und das ist einfach.

> Sollte die Technik
> eines Tages so weit sein, stellt sich allerdings die Frage, wollen wir
> das überhaupt? Wollen wir Technik, die uns nicht nur im Abarbeiten von
> logischen Algorithen um etliche Größenordnungen voraus, sondern auch
> noch intellektuell ebenbürtig oder gar überlegen ist?
Zum Autofahren reicht das Abarbeiten von Algorithmen erstmal aus, um 
besser und vor allem sicherer Auto zu fahren, als die 70%, 
wahrscheinlich in vielen Situation sogar besser als 90%. Das sollten wir 
erstmal realisieren, bevor wir eine Grundsatzdiskussion über die 
obersten 2% starten.

Gruss
Axel

von Rainer U. (r-u)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Der allergrößte Hirnriss, den es gibt, sind die "Blitzerwarner" im
> Radio. Dort, wo ehrgeizige und mediengeile Zeitgenossen dienstbeflissen
> sich gegenseitig übertreffend die "bösen" Blitzer melden.

Das sehe ich anders. Abgesehen davon, dass ja nie alle Blitzer gemeldet 
werden wird doch ein Ziel erreicht: Die Leute fahren dort langsamer und 
es tröpfelt einmal mehr ins Bewusstsein, dass man für zu schnelles 
Fahren ggf. viel Geld zahlen muss.

Schädlich ist es theoretisch nur für die Einnahmesituation, aber wenn 
man sieht, wie viele trotzdem in so eine Falle gehen (so viele, dass die 
Polizisten kaum hinterherkommen), dann ist es auch egal.

von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Michael L. schrieb:
> Super
> spannend 5 Stunden auf der Autobahn und nur zuschauen.

Womöglich alle 20 Sekunden die SIFA-Taste drücken.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Ebenso könnte jemand direkt hinter einer der nicht einsehbaren
> Eifelkurven liegenbleiben, läuft hinter der Leitplanke nach vorn und
> bedeutet den nachfolgenden Fahrern, bloß langsam zu fahren.

Gutes Beispiel, hab ich mal vor einer Kurve gemacht, hinter der es einen 
Transporter mit Anhänger quergestellt hat. Zusätzlich war das 
Warndreieck aufgestellt. Über die Hälfte der Fahrer haben mir einen 
Vogel oder ähnliches bedeutet, sind ohne zu bremsen in die Kurve 
gefahren um dann voll in die Eisen zu gehen. So blöd KANN die Elektronik 
gar nicht sein, wie es Menschen immer wieder beweisen.

Vlad T. schrieb:
> Während der Mensch in der Zeit instinktiv irgend eine Entscheidung
> trifft

Ich kenne eine Menge Leute, die in so einer Situation unfähig zur 
Entscheidungsfindung wären und einfach in Schockstarre verfallen würden.

Du tust gerade so, als wären die Straßen voll von unfehlbaren 
Übermenschen. Da erlebe ich aber regelmäßig Anderes: Rausziehen ohne zu 
blinken und ohne Schulterblick, Einscheren ohne Sicherheitsabstand, 
Abbiegen ohne auf querende Fußgänger zu achten, Überholen trotz 
uneinsehbarer Gegenfahrbahn... Menschen machen regelmäßig irgendwelchen 
Blödsinn, den eine Automatik nicht machen würde.

Schau Dir doch die Videos an, dies es zu selbstfahrenden Autos gibt: Es 
ist bereits Realität.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Axel L. schrieb:
> Welche hast du da konkret im Blick, die 70% ?

Ja natürlich, ich möchte mich nicht umgewöhnen müssen. Die autonomen 
Fahrzeuge sollen genauso unberechenbar und rücksichtslos agieren, wie 
der Großteil ihrer humanen Pendants... grmpf

Selbstverständlich sollen die Automaten das NICHT, sondern sich auf 
regelwidriges, menschliches Verhalten einstellen können.

> Zum Autofahren reicht das Abarbeiten von Algorithmen erstmal aus, um
> besser und vor allem sicherer Auto zu fahren, als die 70%

Es reicht aus den bereits angeführten Gründen gerade nicht aus, stur 
nach regelkonformen Algorithmen zu fahren. Weil es eben noch keine 
Algorithmen gibt, nach denen sich menschliches Verhalten sicher 
berechnen läßt. Wenn es die gäbe, hätten wir längst die ultimative KI.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Timm T. schrieb:

> Gutes Beispiel, hab ich mal vor einer Kurve gemacht, hinter der es einen
> Transporter mit Anhänger quergestellt hat. Zusätzlich war das
> Warndreieck aufgestellt. Über die Hälfte der Fahrer haben mir einen
> Vogel oder ähnliches bedeutet, sind ohne zu bremsen in die Kurve
> gefahren um dann voll in die Eisen zu gehen. So blöd KANN die Elektronik
> gar nicht sein, wie es Menschen immer wieder beweisen.

Das heisst aber auch, dass der Rest offenbar Dein Zeichen richtig 
gedeutet hat. Im autonomen Fall wären es vermutlich 100% gewesen, die 
mit unverminderter Geschwindigkeit dort reingefahren wären.

Aber genau das ist wieder ein gutes Beispiel. Man muss mit vielen 
Unwägbarkeiten und irrationalem Verhalten der diversen 
Verkehrsteilenhmer/Tiere etc. rechnen.

> Menschen machen regelmäßig irgendwelchen
> Blödsinn, den eine Automatik nicht machen würde.

Stimmt. Dafür versagt sie in anderen Situationen, die Menschen mit 
Leichtigkeit lösen.

> Schau Dir doch die Videos an, dies es zu selbstfahrenden Autos gibt: Es
> ist bereits Realität.

Ja, allerdings nur vereinzelte Prototypen mit zusammengenommen sehr 
wenig Fahrleistung. Die Stichprobe ist eben sehr gering.

Genausogut könnte man sich zehn 60jährige Fahrer rauspicken, die noch 
nie einen Unfall hatten und sagen: "Siehste - Menschen reagieren 
offenbar doch sehr gut".

Wenn es erste Unfälle autonomer Fahrzeuge in Situationen gibt, die ein 
Mensch locker beherrscht hätte (und solche Situationen gibt es 
reichlich), wird die Diskussion darüber losgehen.

Aber schauen wir mal, wie die Entwicklung weitergeht - ich bin gespannt, 
ob man diese Ausnahmefälle in den Griff bekommt. Meine Dipl.-Arbeit ging 
über optische Mustererkennung, daher interessiert mich das besonders :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Vlad T. (vlad_tepesch)


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Vlad T. schrieb:
>> Während der Mensch in der Zeit instinktiv irgend eine Entscheidung
>> trifft
>
> Ich kenne eine Menge Leute, die in so einer Situation unfähig zur
> Entscheidungsfindung wären und einfach in Schockstarre verfallen würden.

Dann ist das so.
Es ist nicht geplant, es ist passiert und die anderen Möglichkeiten 
wären auch nicht besser gewesen.

Es ist etwas anderes, ob ein Handlung/Reaktion im Unfallfall im 
spontan/intuitiv/im Affekt passiert oder ob diese Handlung (in diesem 
Fall das (oder Nicht-) Umfahren des Motorradfahrers systematisch und 
vorprogrammiert ist. Welcher Systemdesigner/Entwickler/Tester kann/will 
dafür die Verantwortung übernehmen. Wie reagiert die 
PresseÖffentlichkeit, wenn bekannt wird, dass solche Abwägungen in die 
Wagen einprogrammiert sind?

Timm T. schrieb:
> Du tust gerade so, als wären die Straßen voll von unfehlbaren
> Übermenschen.

wo tu ich so?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Rainer U. schrieb:
> wird doch ein Ziel erreicht: Die Leute fahren dort langsamer
Eben nicht! Sie fahren mitnichten langsamer, sondern sie fahren 
ausnahmsweise so schnell wie erlaubt.
Aber sie "belohnen" sich mit Glückshormonen, weil sie 1. das Gesetz 
beachtet und 2. auch noch Geld gespart haben. Einer, der immer langsam 
fährt, der bekommt diese "Belohnungen" nicht.

> es tröpfelt einmal mehr ins Bewusstsein, dass man für zu schnelles
> Fahren ggf. viel Geld zahlen muss.
Dazu wäre es aber genial, wenn einfach nur irgendwelche beliebige 
Straßen "gemeldet" würden und in ganz anderen gemessen...

> Abgesehen davon, dass ja nie alle Blitzer gemeldet werden
Ja, zum Glück.
IdR. ist es übrigens so, dass die Blitzer vom Ordnungsamt bevorzugt 
dorthin geschickt werden, wo Anwohner dies gewünscht haben oder die 
Unfallbilanz eine zu schnelle Fahrweise nahelegt. Und diese Warteliste 
ist lang.

Aber ich bin da evtl. ein wenig sensibel, weil eine Bekannte mit 
signifikant überhöhter Geschwindikeit mitten im Ort von den Beinen 
geholt wurde...


Michael L. schrieb:
> Es wird auf einen Autopilot für die Autobahn hinaus laufen.
Um im Stau nicht selber weiterfahren zu müssen.

Zum Thema "automomes Fahrzeug" meine ich: solange noch Schaltgetriebe 
verkauft werden, ist ein autonomes Fahrzeug nur ein Spielzeug für 
Akademiker. Ich sehe das als lustigen Mediengag, wie die "Künstliche 
Intelligenz" oder die "Fuzzylogik" vor 25 Jahren.

Icke ®. schrieb:
> Autonome Fahrzeuge müßten also in der Lage sein, menschliche
> Verhaltensweisen zu "verstehen" und daraus folgende Situationen ähnlich
> intuitiv wie ein Mensch zu erkennen und zu lösen.
Hört sich nach der erwähnten Künstlichen Intelligenz an. Und die 
"funktioniert" nur in ausgesuchten Spezialbereichen. Solange z.B. 
tausende spezialisierte(!) Automaten eine leere Pfandflasche nicht zu 
100% korrekt und schnell erkennen, sehe ich für eine millionenfache 
Einführung einer universellen(!) Straßen- und Personenerkennung schwarz.

Oder andersrum: die Leistungsfähigkeit von Computern wird von Laien gern 
überschätzt.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Eine Software müsste also den
> Satz "Nach Starkregen bitte Höchstgeschwindigkeit 30km/h" lesen und vor
> allem verstehen können.

Wenn man sich dabei auf entsprechend ausführliche Umweltmodelle stützt, 
sollte das ohne größeren Aufwand beherrschbar sein und 
Fahrzeugvernetzung bietet die Möglicheit, die Modelle automatisch zu 
verfeinern.

> Es gibt da viel implizites Wissen, das ein menschlicher Fahrer hat bzw.
> sich aneignet, von dem das autonome Auto keine Ahnung hat.

Die Vernetzung macht dieses implizite Wissen zum Allgemeingut...

von Vlad T. (vlad_tepesch)


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Schau Dir doch die Videos an, dies es zu selbstfahrenden Autos gibt: Es
> ist bereits Realität.

natürlich. 80%-Lösungen sind meist recht einfach und schnell erreicht. 
Und bei Demo-Videos/Fahrten werden die Systeme natürlich in diesen 
Bereichen vorgeführt. Die Systeme haben aber meist eine enorme 
Rechenleistung (dicke Rechner im Kofferraum) an Board und teure Sensorik 
(schau mal zB, was so ein Velodyne Lidar kostet). wenig von dem, was in 
den Versuchsfahrzeugen verbaut ist, ist serientauglich, da viel zu 
teuer. In der Automobilindustrie gehts um jeden Cent.
Sicher wird es in die Richtung gehen, aber bis dahin ist noch viel Zeit 
und man wird sich Schritt für Schritt annähern.
Aber so einfach, wie du dir das vorstellst ist es bei weitem nicht.

: Bearbeitet durch User
von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Vlad T. schrieb:
> natürlich. 80%-Lösungen sind meist recht einfach und schnell erreicht.
> Und bei Demo-Videos/Fahrten werden die Systeme natürlich in diesen
> Bereichen vorgeführt.

Was ist das Ziel?
Die wirklich 100%-Lösung?
Fahrten auf Autobahnen bei 100km/h, guten Witterungsbedingungen, ohne 
Baustellen, ...  das ist sicher auch in Serie möglich.

Strassensperrungen, Anhaltezeichen durch die Polizei, ...
das wird dann schon schwerer.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Und was wäre mit Trojanern, Würmern und sonstige Hackereingriffe
> im System von hundert tausenden Vehikeln?
>
> Fehler, die sich erst nach geraumer Zeit auswirken, dann aber
> massenhaft?

no risk no fun ;)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> Die Vernetzung macht dieses implizite Wissen zum Allgemeingut...

Ich fürchte, man überschätzt da das Netz. Zusätzlich kann das Netz auch 
nur mit dem impliziten Wissen dienen, das dem Netz auch weitergegeben 
wird.

Bei nicht identischen, sondern nur ähnlichen Situationen hilft einem das 
Netz dann auch nicht weiter.

Und bei der Erkennung von rumfuchtelnden Menschen im Schatten (oder auch 
einem Reh, das seinen Kopf aus dem Maisfeld steckt oder bei dem in der 
Nacht nur zwei Punkte sichtbar sind) hilft das Netz auch nicht wirklich 
weiter.

: Bearbeitet durch Moderator
von Vlad T. (vlad_tepesch)


Lesenswert?

Rick M. schrieb:
> Was ist das Ziel?
vollautonomes Fahren - also ohne Aufpasser und mit 10s Reaktionszeit des 
"Fahrers"
> Die wirklich 100%-Lösung?
quasi ja

> Fahrten auf Autobahnen bei 100km/h, guten Witterungsbedingungen, ohne
> Baustellen, ...  das ist sicher auch in Serie möglich.

das wird ja schon gemacht. Da wird per Radar und Spurerkennung der 
Abstand zum Vorausfahrer und die Spur und eine Maximalgeschwindigkeit 
(welche ja auch von den Verkehrszeichen gelesen wird) gehalten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Schau Dir doch die Videos an, dies es zu selbstfahrenden Autos gibt: Es
> ist bereits Realität.
Es gibt auch Videos, wo einer über 50m einen Ball in einen Korb wirft. 
Die 60 anderen Versuche sieht man nicht. Also könnte man sagen: es ist 
bereits Realität, dass man aus 50m Entfernung den Ball in den Korb 
wirft.

Vlad T. schrieb:
> das wird ja schon gemacht. Da wird per Radar und Spurerkennung der
> Abstand zum Vorausfahrer und die Spur und eine Maximalgeschwindigkeit
> (welche ja auch von den Verkehrszeichen gelesen wird) gehalten.
Und falls das Verkehrszeichen mal nicht erkannt wird, gibt es ja noch 
den Vorausfahrenden...  :-/

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Und bei der Erkennung von rumfuchtelnden Menschen im Schatten (oder auch
> einem Reh, dass seinen Kopf aus dem Maisfeld steckt) hilft das Netz auch
> nicht wirklich weiter.

Aber bei lokalen Gefahrenpunkten durchaus - ein Eintrag in der DB ist 
allemal billiger, als ein Verkehrszeichen, das im Ernstfall womöglich 
nicht sichtbar ist. (Ganz zu schweigen von dem Schilderwald, der 
entstünde, würde man alles, was am jeweiligen Ort deutlich 
wahrscheinlicher als anderswo ist, per Schild am Straßenrand vermerken.)

> Und bei der Erkennung von rumfuchtelnden Menschen im Schatten (oder auch
> einem Reh, dass seinen Kopf aus dem Maisfeld steckt) hilft das Netz auch
> nicht wirklich weiter.

Was macht ein halbwegs vernünftiger Autofahrer, wenn er einen 
rumfuchtelnden Menschen sieht und nicht deuten kann, was der will, oder 
wenn er durch ein Gebiet fährt, in dem mit Wildwechsel zu rechnen ist?

Er geht vom Gas und fährt langsamer und besonders aufmerksam. Das 
automatische Auto wird nur langsamer fahren, denn aufmerksam ist es 
immer.

Zudem kann sich ein Mensch am Steuer nur auf Augen und (in Grenzen) 
Ohren verlassen. Radar, Lidar, Wärmebildkamera und was es sonst noch so 
alles in diese Richtung, stehen ihm nicht zur Verfügung, dem Computer 
sehr wohl, wenn sich die entsprechende Technolgie als nützlich erwiesen 
hat und als Massenprodukt kostengünstig zur Verfügung steht.

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> ....oder auch
> einem Reh, das seinen Kopf aus dem Maisfeld steckt...

Da kriegt das Reh bestimmt Kontra...
------------------------------------------------------------------------

Ich denke: Selbstfahrende Fahrzeuge sind auf abgegrenztem Areal 
sinnvoll.
(Traktoren, Mähdrescher, Schwadmäher und Ähnliche Maschinen)
Für PKW und LKW finde ich Assistenten sinnvoll (Spur halten, 
Geschwindigkeit in Verbindung mit Navigation und GPS einhalten)

Einen PKW kaufen die Leute u.A. auch deshalb, weil IHNEN das Fahren 
damit Spaß macht und das werden sie nicht automatisiert haben wollen. 
Ich möchte das jedenfalls auf keinen Fall.
MfG Paul

von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Vlad T. schrieb:
> das wird ja schon gemacht. Da wird per Radar und Spurerkennung der
> Abstand zum Vorausfahrer und die Spur und eine Maximalgeschwindigkeit
> (welche ja auch von den Verkehrszeichen gelesen wird) gehalten.

Problem mit der Erkennung:
Gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung nun für die Autobahn oder für die 
parallel verlaufende Spur in einem Autobahnkreuz?

Komplexe Verkehrsschilder mit Text, Sperrung von bis bitte rotem Punkt 
folgen.
Den netten Hinweis, bitte sein Navi abzuschalten und der beschilderten 
Umleitung zu folgen, da man sonst ggf. im Kreis fährt

Einfädeln nach Unfall - Reißverschlussverfahren, ...

Die überwachte autonome Fahrt ist sicher technisch zeitnah machbar, 
vollständig autonom, Dudu https://de.wikipedia.org/wiki/Dudu macht das 
schon wird wohl nicht so schnell kommen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Und bei der Erkennung von rumfuchtelnden Menschen im Schatten (oder auch
>> einem Reh, dass seinen Kopf aus dem Maisfeld steckt) hilft das Netz auch
>> nicht wirklich weiter.
>
> Aber bei lokalen Gefahrenpunkten durchaus - ein Eintrag in der DB ist
> allemal billiger, als ein Verkehrszeichen, das im Ernstfall womöglich
> nicht sichtbar ist. (Ganz zu schweigen von dem Schilderwald, der
> entstünde, würde man alles, was am jeweiligen Ort deutlich
> wahrscheinlicher als anderswo ist, per Schild am Straßenrand vermerken.)

Das wird sicherlich geschehen - aber eben nur mit den Dingen, die auch 
eingetragen werden.

Die Datenbank (und insbesondere die Verarbeitung dieser im Auto) müsste 
aber eine extrem große Zahl an Sonderfällen enthalten und diese müssten 
auch passend ausgewertet werden.

>> Und bei der Erkennung von rumfuchtelnden Menschen im Schatten (oder auch
>> einem Reh, dass seinen Kopf aus dem Maisfeld steckt) hilft das Netz auch
>> nicht wirklich weiter.
>
> Was macht ein halbwegs vernünftiger Autofahrer, wenn er einen
> rumfuchtelnden Menschen sieht und nicht deuten kann, was der will, oder
> wenn er durch ein Gebiet fährt, in dem mit Wildwechsel zu rechnen ist?
>
> Er geht vom Gas und fährt langsamer und besonders aufmerksam. Das
> automatische Auto wird nur langsamer fahren, denn aufmerksam ist es
> immer.

Die Frage ist aber, ob es den Rehkopf erkennt, kurz bevor das aus dem 
Maisfeld hüpft und die nötige Vollbremsung einleitet.

Oder ob das System erkennt, dass oben auf der Kuppe bei untergehender 
Sonne ein ganzes Rudel dicht am Straßenrand steht und massiv 
runterbremst.

Oder welches Verkehrsschild nun gilt: das ganz am Straßenrand, oder das 
direkt daneben in der Schaufensterscheibe gespiegelte.

Oder man schaue sich Baustellen an - gerne verrutscht mal eine Bake oder 
fällt um oder die gelben Markierungen lösen sich. Wie entscheidet das 
System, dass sich die Markierung nur gelöst hat und es nicht mehr dieser 
folgen soll? Und gerade Tagesbaustellen sind abends oftmals gar nicht 
abgesichert, keine Schilder, keine Warnung vor dem Absatz des noch nicht 
asphaltierten Bereichs. Aber 300m vorher war eine Baustelle der gleichen 
Firma mit einem einfachen Textschild: "Weitere Tagesbaustelle in 500m".

Klar, das sind extreme Beispiele :-) Aber das kommt alles vor.

Und all diese Dinge wird das System lösen müssen.

Ansonsten wird es eine große Diskussion geben, wenn mal ein autonomes 
Auto an einem solchen Absatz abhebt und im Straßengraben verschwindet. 
"Aber das war doch vorher klar und deutlich angekündigt!"

> Zudem kann sich ein Mensch am Steuer nur auf Augen und (in Grenzen)
> Ohren verlassen. Radar, Lidar, Wärmebildkamera und was es sonst noch so
> alles in diese Richtung, stehen ihm nicht zur Verfügung, dem Computer
> sehr wohl, wenn sich die entsprechende Technolgie als nützlich erwiesen
> hat und als Massenprodukt kostengünstig zur Verfügung steht.

Ein großes Problem ist die auch nach mittlerweile Jahrzehnten an 
Entwicklung nicht ausreichende Dynamik insbesondere der optischen 
Systeme.

Man kann natürlich alles mögliche in ein Auto stopfen und hoffen, damit 
alle Fälle abzudecken. Aber erstens wird die Software dadurch noch viel 
komplexer und damit fehleranfälliger und zweitens reagiert das Auto auch 
dann immer nur nach Programm.

Ein Kamerasystem sieht schon lange nichts mehr, wenn ein Mensch Dinge 
noch sehr gut unterscheiden kann.

Von den Risiken der Vernetzung (Hackerangriffe etc.) mal ganz abgesehen.

Oder glaubst Du an die Sprüche: "Unser System kann nicht gehackt 
werden!"?

Ich nicht :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Das wird sicherlich geschehen - aber eben nur mit den Dingen, die auch
> eingetragen werden.

Man kann die Fahrzeuge als Datensammler benutzen - dann tappt zwar einer 
in die jeweilige Falle, aber eben nur einer...

> Die Frage ist aber, ob es den Rehkopf erkennt, kurz bevor das aus dem
> Maisfeld hüpft und die nötige Vollbremsung einleitet.
>
> Oder ob das System erkennt, dass oben auf der Kuppe bei untergehender
> Sonne ein ganzes Rudel dicht am Straßenrand steht und massiv
> runterbremst.

Zumindest haben die Maschinen ein deutlich höheres Potential, mit 
solchen Situationen zurecht zu kommen, als Menschen - die Militärs 
wissen ganz gut, mit welchen Radargeräten man "weiche Ziele" erkennen 
kann...

Im Übrigen kann man unübersichtliche Situationen, wie Gegenlicht und 
Hügelkuppen ziemlich einfach erkennen: Kamera und Geländemodell reichen 
aus. Dann wird eben die Geschwindigkeit so weit gedrosselt, dass 
zumindest kein schwerer Unfall mehr passieren kann - Testosteron als 
Störfaktor fällt aus.

> Oder welches Verkehrsschild nun gilt: das ganz am Straßenrand, oder das
> direkt daneben in der Schaufensterscheibe gespiegelte.

Wie erkennt der Mensch sowas? Bestimmt nicht durch göttliche Eingabe, 
sondern daran, dass dieses gespiegelte Schild sich "sehr ungewöhnlich 
verhält".

> Man kann natürlich alles mögliche in ein Auto stopfen und hoffen, damit
> alle Fälle abzudecken. Aber erstens wird die Software dadurch noch viel
> komplexer und damit fehleranfälliger und zweitens reagiert das Auto auch
> dann immer nur nach Programm.

Ich denke, das Geländemodell ist der zentrale Punkt. Wenn der 
Datentransfer bidirektional ist, wird das Geländemodell laufend mit 
"Erfahrungen" anderer Fahrzeuge angereichert.

Das heißt natürlich nicht, dass nichts mehr schief geht, aber das System 
lernt, statt dem einzelnen Autofahrer.

> Ein Kamerasystem sieht schon lange nichts mehr, wenn ein Mensch Dinge
> noch sehr gut unterscheiden kann.

Wärmequellen sieht ein Mensch nicht und Radar, Lidar etc. kann er auch 
nicht...

Unhackbare Systeme wird es wohl nie geben, aber die Hürden für einen 
erfolgreichen Hack werden immer höher werden - automatische 
Schwachstellenerkennung ist auch in diesen Anwendungen möglich.


Ich hatte vor 30 Jahren große Zweifel, ob es jemals brauchbare kompakte 
und erschwingliche Digitalkameras geben würde. Die Digitaltechnik hat 
einfach riesenhafte Potentiale und wenn eine Anwendung auf große 
Nachfrage stößt, werden die entsprechenden Technologien innerhalb 
weniger Jahre so billig, dass sich die Frage nicht mehr stellt, ob sie 
benutzt werden soll, oder nicht.

: Bearbeitet durch User
von Axel L. (axel_5)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Uhu U. schrieb:
>> Die Vernetzung macht dieses implizite Wissen zum Allgemeingut...
>
>
> Und bei der Erkennung von rumfuchtelnden Menschen im Schatten (oder auch
> einem Reh, das seinen Kopf aus dem Maisfeld steckt oder bei dem in der
> Nacht nur zwei Punkte sichtbar sind) hilft das Netz auch nicht wirklich
> weiter.

Die meisten Autofahrer werden in den Situationen nichts sinnvolles 
machen. Das Reh sehen die sowieso nicht, die meisten Autofahrer schaffen 
es mal gerade, die 20m direkt gerade vor dem Auto halbwegs im Blick zu 
halten, falls sie nicht sowieso mit dem Handy/Navi/Musik/Beifahrerin 
spielen. Und bei fuchtelnden Menschen wird von 110km/h auf 90km/h 
runtergebremst, wenn man die nicht sowieso gleich umnietet, was im 
Ernstfall genau gar nichts bringt.

Der Automat hat dann immer noch den Vorteil der kürzeren Reaktionszeit.

Das Problem ist, dass bei menschlichen Fahrern eine Referenz in den Raum 
gestellt wird, die 99% der Fahrer nicht erfüllen und dann die Automaten 
an dieser illusorischen Referenz gemessen werden.

Gruss
Axel

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Wäre es dann nicht praktischer, für die Rehe eine Busverbindung mit 
autonomen Fahrzeugen einzurichten? So kämen sie auch mal gefahrlos in 
die Stadt -mal nach Re(h)magen oder Potsdam-Rehbrücke.

MfG Paul

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Axel L. schrieb:
> Das Problem ist, dass bei menschlichen Fahrern eine Referenz in den Raum
> gestellt wird, die 99% der Fahrer nicht erfüllen und dann die Automaten
> an dieser illusorischen Referenz gemessen werden.

Das Problem wird deutlich werden, wenn es die ersten Unfälle in 
Situationen gibt, die ein Mensch recht locker gelöst hätte und bei denen 
die Hersteller nur sagen können: "Stimmt, daran haben wir nicht 
gedacht."

Natürlich werden die Autos im Schnitt weniger Fehler machen als 
Menschen.

Aber niemand wird sich in ein Auto setzen, das nur "im Schnitt" weniger 
Fehler macht als er selbst.

So ein Auto darf überhaupt keine Fehler machen - sonst ist es kaum 
verkäuflich.

Ich möchte nicht wissen, was los ist, wenn auf dem Gehweg eine mit Tüten 
bepackte Mutter entsetzt nach ihrem entlaufenen Kind schreit und hinter 
das parkende Auto blickt und das autonome Auto schön brav seine sicheren 
30 fährt und 2s später das kleine Kind, das direkt vor dem Auto 
auftaucht platt macht.

Dann wird es zurecht heissen: ein Mensch hätte die Situation richtig 
eingeschätzt und rechtzeitig eine Vollbremsung hingelegt.

Zur Vernetzung:

Wenn ich mir ansehe, wieviele Fehler schon heute in Automotivesoftware 
stecken und dann noch am besten eine ständige Funkverbindung zu den 
Fahrzeugen bestehen soll - besser kann man (bestenfalls) Hackern gar 
nicht sagen: bedient Euch!

Nur dass es da nicht mehr um gelöschte Daten oder SPAM-Schleudern geht 
sondern um meine und die Gesundheit anderer.

Wie Uhu schon schrieb: "Unhackbare Systeme wird es wohl nie geben".

Das kann man noch erweitern: "... und ein System, das hackbar ist, wird 
irgendwann auch gehackt werden".

Hoffen wir dann, dass das nur ein freundlicher Hacker ist, der nur einen 
Totenkopf auf dem Display einblendet.

Gerade die Vernetzung solcher potentiell gefährlicher Systeme sehe ich 
aufgrund meiner Ausbildung und der bisher gemachten Erfahrungen äußerst 
kritisch.

: Bearbeitet durch Moderator
von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Oder glaubst Du an die Sprüche: "Unser System kann nicht gehackt
> werden!"?
>
> Ich nicht :-)

Je nach dem was gehackt werden kann.
Info-Funktionen über Stau, Anzahl und Geschwindigkeit anderer 
vorausfahrender Fahrzeuge, Wetter auf der Wegstrecke, ... kann gehackt 
werden, ohne das die Sicherheit des Fahrzeuges gefährdet ist.

Einen Eingriff von außen auf Lenkung, Gas, Bremse, Türen, Motor an/aus 
ist mehr als bedenklich.

Es gibt tolle Systeme, die können den Fahrer unterstützen, die Fahrt 
sicherer machen, sollten dessen Verantwortung aber nie ersetzen.

von Axel L. (axel_5)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Axel L. schrieb:
>
> Ich möchte nicht wissen, was los ist, wenn auf dem Gehweg eine mit Tüten
> bepackte Mutter entsetzt nach ihrem entlaufenen Kind schreit und hinter
> das parkende Auto blickt und das autonome Auto schön brav seine sicheren
> 30 fährt und 2s später das kleine Kind, das direkt vor dem Auto
> auftaucht platt macht.
>
> Dann wird es zurecht heissen: ein Mensch hätte die Situation richtig
> eingeschätzt und rechtzeitig eine Vollbremsung hingelegt.

Anhalteweg Mensch aus 30 km/h: 13m
Anhalteweg Automat aus 30 km/h: 4,5m

Da wird eher die Frage kommen, warum jemand von Hand gefahren ist.

Gruss
Axel

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite

>Aber niemand wird sich in ein Auto setzen, das nur "im Schnitt" weniger
>Fehler macht als er selbst.

Doch.

>So ein Auto darf überhaupt keine Fehler machen - sonst ist es kaum
>verkäuflich.

Das halte ich für Unsinn. Es gibt KEINERLEI fehlerfreies System, auch 
kein Transportsystem. Auch Flugzeuge verursachen Unfälle/Tote.

>Ich möchte nicht wissen, was los ist, wenn auf dem Gehweg eine mit Tüten
>bepackte Mutter entsetzt nach ihrem entlaufenen Kind schreit und hinter
>das parkende Auto blickt und das autonome Auto schön brav seine sicheren
>30 fährt und 2s später das kleine Kind, das direkt vor dem Auto
>auftaucht platt macht.

Horrorszenarien lassen sich immer konstruieren. Mit Radar und CPU kann 
ein Auto^2 (autonomes Auto) schneller reagieren als ein Mensch. Da geht 
es eher um Schreckmillisekunden.

>Wenn ich mir ansehe, wieviele Fehler schon heute in Automotivesoftware
>stecken und dann noch am besten eine ständige Funkverbindung zu den
>Fahrzeugen bestehen soll - besser kann man (bestenfalls) Hackern gar
>nicht sagen: bedient Euch!

;-)

>Wie Uhu schon schrieb: "Unhackbare Systeme wird es wohl nie geben".

Doch. Nämlich die, die gar keine Software haben! Ist genauso wie mit 
elektronischen Wahlen. Die "Steinzeittechnologie" Wahlzettel und 
manuelles Auszählen ist gegen "einfache", zentrale, Hackerangriffe 
bestens geschützt. Low Tech schlägt High Tec! Ich liebe es!

>Gerade die Vernetzung solcher potentiell gefährlicher Systeme sehe ich
>aufgrund meiner Ausbildung und der bisher gemachten Erfahrungen äußerst
>kritisch.

Immerhin. Vielleicht wird uns irgendwann eine "digitale Aufklärung" ins 
Haus kommen, wo die Fesseln der Onlinewelt überwunden werden, die im 
Moment mit Euphorie geschmiedet werden.

Es bleibt spannend.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Axel L. schrieb:

> Anhalteweg Mensch aus 30 km/h: 13m
> Anhalteweg Automat aus 30 km/h: 4,5m
>
> Da wird eher die Frage kommen, warum jemand von Hand gefahren ist.

Das hast Du missverstanden.

Der Mensch hätte die schreiende Mutter bemerkt und ihren Blick hinter 
das parkende Auto wahrgenommen und bereits extrem gebremst, bevor er 
überhaupt in die Gefahrensituation selbst (das Kind) gelangt, weil er 
über die Alltagserfahrung verfügt hat und solche Dinge verknüpfen kann.

"Die Frau blickt hinter das parkende Auto" signalisiert ihm schon viel 
früher "da ist etwas". Dazu noch das Schreien der Frau und der entsetzte 
Blick (eventuell noch das Fallenlassen der Einkaufstaschen): "da 
passiert etwas Schlimmes".

Für jeden Fahrer ist da klar: sofortige Vollbremsung!

Und die setzt dann eben deutlich (10-20 Meter) früher ein, noch bevor er 
die Gefahr sinnlich (bzw. das Auto sensorisch) erkennen kann.

Das autonome Auto reagiert da erst, wenn das Kind einen Meter vor ihm 
auf die Straße läuft, einfach weil die Sensoren vorher nichts anzeigen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> @Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite
>
>>Aber niemand wird sich in ein Auto setzen, das nur "im Schnitt" weniger
>>Fehler macht als er selbst.
>
> Doch.
>
>>So ein Auto darf überhaupt keine Fehler machen - sonst ist es kaum
>>verkäuflich.
>
> Das halte ich für Unsinn. Es gibt KEINERLEI fehlerfreies System, auch
> kein Transportsystem. Auch Flugzeuge verursachen Unfälle/Tote.

Du unterschätzt menschliche Irrationalität :-)

Bei Flugzeugen haben Menschen keine Wahl: entweder lasse ich mich auf 
die Unzulänglichkeiten ein oder ich fliege nicht. Beim Auto wird man 
sich sagen: "wenn ich eh immer mitdenken muss, dann habe ich lieber auch 
gleich die volle Kontrolle" (auch wenn es nur gefühlt so ist).

>>Ich möchte nicht wissen, was los ist, wenn auf dem Gehweg eine mit Tüten
>>bepackte Mutter entsetzt nach ihrem entlaufenen Kind schreit und hinter
>>das parkende Auto blickt und das autonome Auto schön brav seine sicheren
>>30 fährt und 2s später das kleine Kind, das direkt vor dem Auto
>>auftaucht platt macht.
>
> Horrorszenarien lassen sich immer konstruieren. Mit Radar und CPU kann
> ein Auto^2 (autonomes Auto) schneller reagieren als ein Mensch. Da geht
> es eher um Schreckmillisekunden.

Hier ging es aber um Alltagswissen.

Genauso wird jeder vernünftige Autofahrer deutlich langsamer, wenn er 
auf dem Gehweg ballspielende Kinder oder auch nur Kinderköpfe oberhalb 
der parkenden Autos sieht, die auf den Boden schauen und die sich 
schnell und abgehackt bewegen. Da reicht ein Blick um zu sehen: die 
spielen Fussball.

Ich bezweifele, dass ein Auto solche Annahmen treffen kann. Und wenn es 
das irgendwann mal kann, dann wird es Dir auch sagen: "Du kannst mich 
mal - ich fahre jetzt dahin, wohin ich will, und zwar alleine" ;-)

>>Wenn ich mir ansehe, wieviele Fehler schon heute in Automotivesoftware
>>stecken und dann noch am besten eine ständige Funkverbindung zu den
>>Fahrzeugen bestehen soll - besser kann man (bestenfalls) Hackern gar
>>nicht sagen: bedient Euch!
>
> ;-)
>
>>Wie Uhu schon schrieb: "Unhackbare Systeme wird es wohl nie geben".
>
> Doch. Nämlich die, die gar keine Software haben! Ist genauso wie mit
> elektronischen Wahlen. Die "Steinzeittechnologie" Wahlzettel und
> manuelles Auszählen ist gegen "einfache", zentrale, Hackerangriffe
> bestens geschützt. Low Tech schlägt High Tec! Ich liebe es!

Jepp :-)

Nicht umsonst habe ich hier noch ein schnödes Papiernotizbuch für meine 
Passwörter. Sicherer geht es kaum.

>>Gerade die Vernetzung solcher potentiell gefährlicher Systeme sehe ich
>>aufgrund meiner Ausbildung und der bisher gemachten Erfahrungen äußerst
>>kritisch.
>
> Immerhin. Vielleicht wird uns irgendwann eine "digitale Aufklärung" ins
> Haus kommen, wo die Fesseln der Onlinewelt überwunden werden, die im
> Moment mit Euphorie geschmiedet werden.
>
> Es bleibt spannend.

Ich sehe zumindest bei meiner Tochter (26) und in deren Bekanntenkreis 
schon eine gewisse "Vernetzungsmüdigkeit".

Langfristig wird sich das auf ein gesundes Maß einpendeln und die leute 
werden sich auch in 100 Jahren noch lieber real gegenübersitzen und sich 
unterhalten. Aber das wird jetzt offtopic

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Natürlich werden die Autos im Schnitt weniger Fehler machen als
> Menschen.
Sie werden aber Fehler machen, die offenbar ganz trivial sind.


Chris D. schrieb:
> Ich bezweifele, dass ein Auto solche Annahmen treffen kann.
Sehe ich auch so: diese Systeme lernen nicht. Das, was da als "Lernen" 
verkauft wird, ist nur Daten sammeln und nach vorher programmierten 
Methoden auswerten. Es ist aber nicht: innerhalb von Sekunden selbst 
eine Lösung für ein bisher unbekanntes Problem erarbeiten.

Wenn da z.B. ein Schulausflug ist, dann ist jedes einzelne aus der 
Gruppe auf die Straße laufende Kind ein vom anderen unabhängiges 
Problem. Das System erkennt nicht, dass da noch 10 kommen werden.


Wie schon gesagt: alles nur ein Hype. Übrig bleiben dann teure Häppchen 
wie der Fahrspurassistent oder der Kolonnenfahrer...

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite

>> Das halte ich für Unsinn. Es gibt KEINERLEI fehlerfreies System, auch
>> kein Transportsystem. Auch Flugzeuge verursachen Unfälle/Tote.

>Du unterschätzt menschliche Irrationalität :-)

Wirklich? Eher das Gegenteil. Ich weiß dehr wohl um sie!

>Bei Flugzeugen haben Menschen keine Wahl: entweder lasse ich mich auf
>die Unzulänglichkeiten ein oder ich fliege nicht. Beim Auto wird man
>sich sagen: "wenn ich eh immer mitdenken muss, dann habe ich lieber auch
>gleich die volle Kontrolle" (auch wenn es nur gefühlt so ist).

Du denkst schon wieder digital schwarz/weiß. Viele Leute (early 
adopters) werden auch neue, unzulängliche Auto^2 fahren, so wie jetzt 
auch schon E-Autos. Nach und nach werden sich die Prozente verschieben, 
die Entwicklung wird weiter gehen.

>> es eher um Schreckmillisekunden.

>Hier ging es aber um Alltagswissen.

Das in tausdenen anderen Fällen total versagt. Wenn man sieht, in 
welchen scheinbar trivialen Situationen (schwere) Unfälle passieren, 
können die Auto^2 dort erstmal SEHR leicht Boden gutmachen.

>Genauso wird jeder vernünftige Autofahrer deutlich langsamer, wenn er
>auf dem Gehweg ballspielende Kinder

Wie hoch ist der Anteil an "vernünftigen Autofahrern"?

> oder auch nur Kinderköpfe oberhalb
>der parkenden Autos sieht, die auf den Boden schauen und die sich
>schnell und abgehackt bewegen.

Auch sowas kann eine zukünftige Generation von Sensoren und Software 
berücksichtigen. Vielleicht nicht heute, aber übermorgen.

>Ich bezweifele, dass ein Auto solche Annahmen treffen kann.

Lieber natürliche Dummheit als künstliche Intelligenz! ;-)

> Und wenn es
>das irgendwann mal kann, dann wird es Dir auch sagen: "Du kannst mich
>mal - ich fahre jetzt dahin, wohin ich will, und zwar alleine" ;-)

Siehtst du!

>Nicht umsonst habe ich hier noch ein schnödes Papiernotizbuch für meine
>Passwörter. Sicherer geht es kaum.

GENAU!

>Ich sehe zumindest bei meiner Tochter (26) und in deren Bekanntenkreis
>schon eine gewisse "Vernetzungsmüdigkeit".

Klingt doch gut. Back to the roots! (Und damit meine ich nicht die Linux 
Filestruktur ;-)

>Langfristig wird sich das auf ein gesundes Maß einpendeln und die leute
>werden sich auch in 100 Jahren noch lieber real gegenübersitzen und sich
>unterhalten.

Wollen wir es hoffen.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Lothar Miller (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite

>> Natürlich werden die Autos im Schnitt weniger Fehler machen als
>> Menschen.
>Sie werden aber Fehler machen, die offenbar ganz trivial sind.

Am Anfang. Sowas kann man aber verbessern.

>Sehe ich auch so: diese Systeme lernen nicht. Das, was da als "Lernen"
>verkauft wird, ist nur Daten sammeln und nach vorher programmierten
>Methoden auswerten. Es ist aber nicht: innerhalb von Sekunden selbst
>eine Lösung für ein bisher unbekanntes Problem erarbeiten.

Aber auch ein lernender Mensch hat irgendwann mal ausgelernt. Und das 
kann man dann in eine Software stopfen. Es geht nicht um ewig neue 
Kreativität sondern um komplexes, aber dennoch begrenztes Regelwerk. 
Schließlich wird die Masse der Autos die meiste Zeit auf bekannten, 
immer gleichen Wegen unterwegs sein und nicht neue Länder in 
Zentralafrika entdecken.

>Wie schon gesagt: alles nur ein Hype. Übrig bleiben dann teure Häppchen
>wie der Fahrspurassistent oder der Kolonnenfahrer...

Kann sein.

Aber was sollen denn die ganzen Entwickler bei den Autobauern und Google 
& Co sonst machen? Das Produkt Auto ist längst ausgereift und mit fast 
allem SchnickSchnack vollgestopft! Klar kann man jedes Jahr einen neuen 
3er BWM und tausend andere Modelle rausbringen, aber das ist nur 
Kosmetik, wenn gleich die auch dazu gehört.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> Du denkst schon wieder digital schwarz/weiß. Viele Leute (early
> adopters) werden auch neue, unzulängliche Auto^2 fahren, so wie jetzt
> auch schon E-Autos. Nach und nach werden sich die Prozente verschieben,
> die Entwicklung wird weiter gehen.

Ich bin mir da nicht so sicher. Ein paar üble Unfälle mit nicht 
ausgereiften (und die ersten Modelle werden - natürlich - nicht 
ausgereift sein) autonomen Fahrzeugen, dann wird sich da keiner mehr 
reinsetzen.

Mal von Haftungsfragen ganz abgesehen: "Sie sind voll haftbar, können 
aber nicht eingreifen" wird sich niemand antun.

Wir sind ja keine unbeschriebenen Blätter sondern fahren bereits Autos, 
werden also dann Kontrolle abgeben müssen. Beim Flugzeug hatten wir die 
nie.

>>Hier ging es aber um Alltagswissen.
>
> Das in tausdenen anderen Fällen total versagt. Wenn man sieht, in
> welchen scheinbar trivialen Situationen (schwere) Unfälle passieren,
> können die Auto^2 dort erstmal SEHR leicht Boden gutmachen.

Alles richtig - trotzdem werden es diese Unfälle sein, die die 
Aufmerksamkeit erregen und die zu einer Ablehnung führen werden.

Jeder meint eben, er sei der beste Fahrer und den Situationen immer 
gewachsen. Und dieses Denken spielt bei der Entscheidung "autonom oder 
doch lieber selbst die Kontrolle" eine Rolle.

>>Genauso wird jeder vernünftige Autofahrer deutlich langsamer, wenn er
>>auf dem Gehweg ballspielende Kinder
>
> Wie hoch ist der Anteil an "vernünftigen Autofahrern"?
>
>> oder auch nur Kinderköpfe oberhalb
>>der parkenden Autos sieht, die auf den Boden schauen und die sich
>>schnell und abgehackt bewegen.
>
> Auch sowas kann eine zukünftige Generation von Sensoren und Software
> berücksichtigen. Vielleicht nicht heute, aber übermorgen.

Das darf man stark bezweifeln.

Wenn ich mir die Euphorie bzgl. KI in der Achtzigern und auch noch bei 
uns am Institut in den 90ern ansehe und die Ergebnisse, die bspw. in 
Japan trotz intensivster Forschung an Robotern bisher gibt, dann ist das 
Fazit eindeutig: es ist noch nicht einmal ernüchternd - es ist 
niederschmetternd.

Bilderkennungssysteme scheitern immer noch an einfachsten Abweichungen, 
an Abstraktionsfähigkeit (wie in diesem Fall gefordert) wagt man nicht 
einmal zu denken.

>>Ich bezweifele, dass ein Auto solche Annahmen treffen kann.
>
> Lieber natürliche Dummheit als künstliche Intelligenz! ;-)

;-)

Aber wie gesagt: die KI wurde uns schon vierzig Jahre versprochen. Und 
wir sind noch nicht einmal beim Regenwurm gelandet.

>>Langfristig wird sich das auf ein gesundes Maß einpendeln und die leute
>>werden sich auch in 100 Jahren noch lieber real gegenübersitzen und sich
>>unterhalten.
>
> Wollen wir es hoffen.

Ich bin mir da ziemlich sicher - immer mehr sind der Rastlosigkeit und 
stetigen Beschleunigung überdrüssig.

von Axel L. (axel_5)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Axel L. schrieb:
>
>> Anhalteweg Mensch aus 30 km/h: 13m
>> Anhalteweg Automat aus 30 km/h: 4,5m
>>
>> Da wird eher die Frage kommen, warum jemand von Hand gefahren ist.
>
> Das hast Du missverstanden.
>
> Der Mensch hätte die schreiende Mutter bemerkt und ihren Blick hinter
> das parkende Auto wahrgenommen und bereits extrem gebremst, bevor er
> überhaupt in die Gefahrensituation selbst (das Kind) gelangt, weil er
> über die Alltagserfahrung verfügt hat und solche Dinge verknüpfen kann.
>
> "Die Frau blickt hinter das parkende Auto" signalisiert ihm schon viel
> früher "da ist etwas". Dazu noch das Schreien der Frau und der entsetzte
> Blick (eventuell noch das Fallenlassen der Einkaufstaschen): "da
> passiert etwas Schlimmes".
>
> Für jeden Fahrer ist da klar: sofortige Vollbremsung!
>
> Und die setzt dann eben deutlich (10-20 Meter) früher ein, noch bevor er
> die Gefahr sinnlich (bzw. das Auto sensorisch) erkennen kann.

Nur mal als Vergleich: Die meisten Radarfallen sind durchaus von weitem 
direkt sichtbar, dennoch machen die reiche Beute, und das obwohl zu 
schnell fahrende Autofahrer bei Radarfallen sofort eine Vollbremsung 
hinlegen (was vorkommt, aber nicht oft, die meisten werden geblitzt). 
Und da glaubst Du ernsthaft, es gäbe eine nennenswerte Zahl Autofahrer, 
die eine schreiende Mutter HINTER einem parkenden Auto überhaupt 
erkennen, dann auch noch daraus folgern, dass da ein Kind im Spiel ist 
und dann auch noch aktiv bremsen ?

Also, Dein Optimismus in allen Ehren, aber das ist genau das, was ich 
eben beschrieben hatte:

>Das Problem ist, dass bei menschlichen Fahrern eine Referenz in den Raum
>gestellt wird, die 99% der Fahrer nicht erfüllen und dann die Automaten
>an dieser illusorischen Referenz gemessen werden.

Realistisch an dem Szenario wäre, dass der Autofahrer das Kind mit 30 
km/h erwischt hätte, während der Automat da schon auf 15 km/h 
runtergebremst hätte. Selbst das 1% Autofahrer hätte allenfalls den Fuss 
vom Gas genommen, was aber in der Situation nichts gebracht hätte.

Gruss
Axel

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Axel L. schrieb:

> Realistisch an dem Szenario wäre, dass der Autofahrer das Kind mit 30
> km/h erwischt hätte, während der Automat da schon auf 15 km/h
> runtergebremst hätte. Selbst das 1% Autofahrer hätte allenfalls den Fuss
> vom Gas genommen, was aber in der Situation nichts gebracht hätte.

Also, ich weiss ja nicht, wo Du Auto fährst, aber ich und andere, die 
ich kenne machen genau das: in solchen Situationen sofort auf 
Schrittgeschwindigkeit runtergehen. Spielende Kinder etc. heisst hier 
immer Alarmstufe rot.

Nicht umsonst sind das die Situationen, die einem in der Fahrschule 
immer wieder eingeschärft werden.

Ich hatte dieses Beispiel ganz bewusst gewählt, weil meiner Frau etwas 
Ähnliches mal passiert ist - allerdings "nur" mit einem Haustier. Da hat 
ihr starkes Verzögern vorher dem Tier das Leben gerettet (ok, war ein 
hässliches Vieh, aber egal ;-)

Entscheidend ist, dass ein autonomes Fahrzeug nie die Chance haben wird, 
so etwas zu erkennen, weil es nicht mitdenken kann während der 
menschliche Fahrer diese zumindest hat - auch wenn er es oft nicht tut. 
Aber daran kann man arbeiten.

Selbst wenn nur 5% entsprechend abbremsen, so sind das 5%-Punkte mehr 
als bei den autonomen Fahrzeugen.

Und das heisst auch, dass man durch das Üben solcher Situationen (z.B. 
in Fahrsimulatoren) Menschen darauf vorbereiten kann.

Autonome Fahrzeuge kann man darauf nicht vorbereiten.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Ich bin mir da nicht so sicher. Ein paar üble Unfälle mit nicht
> ausgereiften (und die ersten Modelle werden - natürlich - nicht
> ausgereift sein) autonomen Fahrzeugen, dann wird sich da keiner mehr
> reinsetzen.

Dann wage doch mal einen Blick in die Politik - auch wenn das hier 
zwecks Heranzüchtung von Fachidioten verpönt ist -: wie lange erinnern 
sich die Leute daran, wenn mal wieder reihenweise Wahlversprechen 
gebrochen wurden, wenn sie mal wieder von der/den jeweiligen 
Regierungspartei/en schlicht beschissen wurden?

Die Erinnerung daran ist nach 1/4 der Legislaturperiode bei der großen 
Mehrheit nicht mehr präsent.

Meinst du, das wird bei Auto² viel anders ausehen?

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Uhu Uhuhu (uhu)

>Meinst du, das wird bei Auto² viel anders ausehen?

Auto²

Hey, ich habe einen Trend gesetzt und ein neues Modewort erfunden! 
YEAH!!!

Schnell eine Wortmarke anmelden!

von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Axel L. schrieb:
> Anhalteweg Mensch aus 30 km/h: 13m
> Anhalteweg Automat aus 30 km/h: 4,5m
>
> Da wird eher die Frage kommen, warum jemand von Hand gefahren ist.
>
> Gruss
> Axel

Der Fahrer darf aber trotzdem nicht pennen und muss immer bremsbereit 
sein, falls das tolle sinnvolle System nicht funktioniert.

Erkennungssysteme, die warnen oder sogar aktiv eingreifen gibt es, 
werden weiterentwickelt und das ist auch gut so.

Der Fahrer muss aber das Verhalten des Fahrzeuges verantworten können.
Im Zweifel auch, warum das Fussgängererkennungssystem NICHT funktioniert 
hat.
Was passiert bei Tempo 150 auf der Autobahn, wenn das System etwas 
erkennt?
Vollbremsung?

Ich finde die ganzen Videos klasse, in denen ein Fahrzeug sich autonom 
über die Autobahn bewegt, die richtige Ausfahrt nimmt, überholt, .... 
während der Fahrer sich entspannt, am Laptop spielt, ...

Das sind aber auch Situationen, die keine besonders hohe Konzentration 
vom Fahrer verlangen.
Stadtverkehr mit parkenden Lieferwagen mitten auf der Fahrbahn, Parken 
in 2-3. Reihe, Kamikaze-Fahrradfahrer, blockierte Kreuzungen, 
querlaufende Fußgänger, da dürfte ein System schnell überfordert sein.
Zumindest um ausreichend sicher ein Fahrzeug durch die Stadt zu fahren.

Parken in einem älteren Parkhaus wäre auch eine Sache für sich.
Kein GPS, schlechte Beschilderung, enge Parklücken,...

von Wolle R. (Gast)


Lesenswert?

Michael L. schrieb:
> wird jetzt die
> nächste Sau durchs Dorf getrieben. Wird auch ein Spielzeug für Reiche
> mit 0.x% Marktanteil, wenn es je zuverlässig funktioniert.

Das hat mein Lehrmeister Mitte der 1960er Jahre auch über das 
Farbfernsehen gesagt, fast wortlaut identisch ;)

Seid mal optimistisch, nicht alles Neue ist Mist.


Mfg, Wolle

von Axel L. (axel_5)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
>Ich hatte dieses Beispiel ganz bewusst gewählt, weil meiner Frau etwas
>Ähnliches mal passiert ist - allerdings "nur" mit einem Haustier. Da hat
>ihr starkes Verzögern vorher dem Tier das Leben gerettet (ok, war ein
>hässliches Vieh, aber egal ;-)
Damit ist sie eine echte Ausnahme, ich habe aus dem Grund das Beispiel 
mit der Radarfalle gebracht, die von den meisten Menschen eben nicht 
gesehen wird, obwohl sie viel leichter zu erkennen ist, als ein Kind 
hinter einem Auto mit einer Mutter in gewissem Abstand.

> Axel L. schrieb:
>
>> Realistisch an dem Szenario wäre, dass der Autofahrer das Kind mit 30
>> km/h erwischt hätte, während der Automat da schon auf 15 km/h
>> runtergebremst hätte. Selbst das 1% Autofahrer hätte allenfalls den Fuss
>> vom Gas genommen, was aber in der Situation nichts gebracht hätte.
>

> Selbst wenn nur 5% entsprechend abbremsen, so sind das 5%-Punkte mehr
> als bei den autonomen Fahrzeugen.
>

Das bedeutet, dass nur in 5% der Fälle der Autofahrer besser ist, in 95% 
der Fälle der Automat (denn der hat eine dramtisch kürzere 
Reaktionszeit).

Oder drastischer ausgedrückt: In fast allen Fälle würde das Kind durch 
einen Fahrautomaten gerettet worden, welches ansonsten getötet worden 
wäre.

Dabei setzt man dann immer noch voraus, dass alle Fahrer sich im 
Gegensatz zum Automaten an die 30km/h gehalten hätte, was ich für eine 
eher optimistische Annahme halten würde.

Gruss
Axel

von Axel L. (axel_5)


Lesenswert?

Rick M. schrieb:
> Axel L. schrieb:
> Was passiert bei Tempo 150 auf der Autobahn, wenn das System etwas
> erkennt?
> Vollbremsung?
Das ist doch längst gelöst, das Auto reduziert die Geschwindigkeit immer 
weiter bis es ausweichen kann oder zum stehen kommt. Ansonsten hat man 
hier derzeit das Problem, dass der durchschnittliche Fahrer bei wirklich 
plötzlich auftretenden Hindernissen bei 150 km/h auf der Autobahn die 
Karre mehr oder weniger ungebremst in die Leitplanke schmeisst. DAS ist 
die Referenz.

>
> Ich finde die ganzen Videos klasse, in denen ein Fahrzeug sich autonom
> über die Autobahn bewegt, die richtige Ausfahrt nimmt, überholt, ....
> während der Fahrer sich entspannt, am Laptop spielt, ...
>
> Das sind aber auch Situationen, die keine besonders hohe Konzentration
> vom Fahrer verlangen.
> Stadtverkehr mit parkenden Lieferwagen mitten auf der Fahrbahn, Parken
> in 2-3. Reihe, Kamikaze-Fahrradfahrer, blockierte Kreuzungen,
> querlaufende Fußgänger, da dürfte ein System schnell überfordert sein.
> Zumindest um ausreichend sicher ein Fahrzeug durch die Stadt zu fahren.
Das wird alles nicht auf einmal kommen. Es gibt schon recht ordentliche 
Lösungen für die Autrobahn, diese Erfahrungen werden dann successive für 
Landstrasse und Stadt ausgebaut. Das wird noch ein bischen dauern,, aber 
warten wir mal ab.

>
> Parken in einem älteren Parkhaus wäre auch eine Sache für sich.
> Kein GPS, schlechte Beschilderung, enge Parklücken,...
Also Einparken können Autos heute schon besser als die meisten Menschen.

Gruss
Axel

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Axel L. schrieb:
> Damit ist sie eine echte Ausnahme, ich habe aus dem Grund das Beispiel
> mit der Radarfalle gebracht, die von den meisten Menschen eben nicht
> gesehen wird, obwohl sie viel leichter zu erkennen ist, als ein Kind
> hinter einem Auto mit einer Mutter in gewissem Abstand.

Das vergleicht aber Äpfel mit Birnen, denn ein Blitzer,der bspw. in 
einer 30er-Zone steht, wird natürlich auch wahrgenommen.

Und: das Auge reagiert auf sich bewegende Dinge deutlich stärker als auf 
stehende. Würde an derselben Stelle ein Kind laufen, würde das mit 
Sicherheit erheblich eher und von der überwiegenden Anzahl der Fahrer 
wahrgenommen.

>> Selbst wenn nur 5% entsprechend abbremsen, so sind das 5%-Punkte mehr
>> als bei den autonomen Fahrzeugen.
>>
> Das bedeutet, dass nur in 5% der Fälle der Autofahrer besser ist, in 95%
> der Fälle der Automat (denn der hat eine dramtisch kürzere
> Reaktionszeit).

Nein, denn der Automat kann ja überhaupt erst 1m vor dem Unfall 
bemerken, dass  eine Person vor das Fahrzeug läuft, d.h. beim Automat 
knallt es zu 100%

> Oder drastischer ausgedrückt: In fast allen Fälle würde das Kind durch
> einen Fahrautomaten gerettet worden, welches ansonsten getötet worden
> wäre.

Nein (siehe oben).

Dem Automaten fehlt das, was wir "vorrausschauendes Fahren" oder auch 
"der Situation angepasstes Fahren" nennen.

Ihm fehlt die Verknüpfung von "Mutter schaut entsetzt hinter das Auto -> 
da könnte ein Kind sein.", ebenso wie "Kinderköpfe bewegen sich hinterm 
Auto und schauen auf den Boden -> Kinder spielen Fussball".

Und damit fehlt ihm in dieser Situation entscheidender Bremsweg.

Und ich denke, dass in einer 30er-Zone deutlich mehr als nur fünf von 
Hundert eine Mutter bemerken, die sich so ungewöhnlich verhält.

Eine Richtung Straße laufende Mutter ist eben kein Starenkasten.

> Dabei setzt man dann immer noch voraus, dass alle Fahrer sich im
> Gegensatz zum Automaten an die 30km/h gehalten hätte, was ich für eine
> eher optimistische Annahme halten würde.

Dem könnte man mit einem automatischen Tempomat (per GPS etc.) der 
Fahrzeuge entgegenwirken. Das würde ich durchaus befürworten und das 
wäre schon heute problemlos umsetzbar.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Rick M. schrieb:
> Parken in einem älteren Parkhaus wäre auch eine Sache für sich.
> Kein GPS, schlechte Beschilderung, enge Parklücken,...

Das Einparken wird sicher kein Problem sein, aber.. die Google-Cars 
haben keine manuellen Bedienelemente aka Lenkrad, Bremse oder Gas. Wie 
teile ich dem Auto mit, eine ganz bestimmte Parklücke zu nehmen? Oder 
wie beeinflusse ich allgemein sein Fahrverhalten? Vielleicht will ich 
langsamer fahren als nötig, um mir die Gegend anzuschauen oder ich will 
einen abgelegenen Ort ansteuern, zu dem nur unbefestigte, nicht 
kartogrfierte Wege führen (z.B. Angelplatz). Kommt das Auto mit 
Bodenunebenheiten (sprich tiefen Löchern) klar? Wird es eine Straße 
befahren, die ein paar cm unter Wasser steht? Wie reagiert es bei 
Schneeverwehungen? Kann es vereiste Straßen erkennen? Fragen über 
Fragen...

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Rick McGlenn (rick-nrw)

>Der Fahrer darf aber trotzdem nicht pennen und muss immer bremsbereit
>sein, falls das tolle sinnvolle System nicht funktioniert.

Sowas wird sich nicht durchsetzen. Denn dann wird der Mensch erst recht 
zu einer extrem langweilen Tätigkeit verdonnert! Nichts machen und 
trotzdem aufmerksam sein. Entweder es funktioniert wirklich 
vollautomatisch oder es sind nur ein paar Assistenzsysteme. So ein 90% 
Automatismus ist der schlechteste aller Kompromisse.

>Ich finde die ganzen Videos klasse, in denen ein Fahrzeug sich autonom
>über die Autobahn bewegt, die richtige Ausfahrt nimmt, überholt, ....
>während der Fahrer sich entspannt, am Laptop spielt, ...

Welche aber zu 100% unrealistisch sind, weil es nur PR ist.
Nicht nur technisch, sonder auch rechtlich.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Dem Automaten fehlt das, was wir "vorrausschauendes Fahren" oder auch
> "der Situation angepasstes Fahren" nennen.

Woher weißt du das?

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Wikipedia sagt zum Google Auto folgendes:

Zitat:

"Das wenig ambitionierte Design des vorgestellten Prototyps 
unterstreicht die gleichzeitig seitens Google verbreitete Aussage, dass 
sich das Projekt in einem frühen Entwicklungsstadium befindet und ein 
serienreifes Fahrzeug nicht vor dem Jahr 2029 zu erwarten ist. Dies 
unterstreicht auch die Aussage des Entwicklungsleiter Chris Urmson. So 
kann die Software derzeit keine Anweisungen von Polizisten am 
Straßenrand erkennen. Auch der Einsatz des Wagens bei starkem Regen oder 
Schneefall ist nicht möglich, sowie das Erkennen von Ampeln bei 
Gegenlicht durch die Sonne führt zu Schwierigkeiten."

https://de.wikipedia.org/wiki/Google_Driverless_Car#Technik

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Dem Automaten fehlt das, was wir "vorrausschauendes Fahren" oder auch
>> "der Situation angepasstes Fahren" nennen.
>
> Woher weißt du das?

Ganz einfach: das sind die Informationen, die dem Automaten fehlen.

Ich wusste heute auf der Fahrt zur Halle bspw. dass um zwei die 
Berufsschule Schluss hat und dann dort reichlich Schüler per Auto 
abgeholt werden und man immer mit plötzlich auftauchenden Schülern auf 
der gesamten Straßenlänge rechnen muss und fuhr (wie übrigens auch alle 
anderen, die ich so beobachte) Schrittgeschwindigkeit.

Ein autonomes Fahrzeug wäre da normal mit 30km/h durchgefahren.

Gleich um Sechs werde ich da auch normal mit 30 durchfahren.

Das heisst: der Situation angepasst - und das ist eben nicht immer das, 
was die Schilder mir sagen. Manchmal sind 30 in einer 30er-Zone schon zu 
viel, in anderen Situationen sind sie ok.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> So
> kann die Software derzeit keine Anweisungen von Polizisten am
> Straßenrand erkennen. Auch der Einsatz des Wagens bei starkem Regen oder
> Schneefall ist nicht möglich, sowie das Erkennen von Ampeln bei
> Gegenlicht durch die Sonne führt zu Schwierigkeiten."

Fast genau das, was ich vermutete ;-)

Und das ist nur ein winziger Bruchteil der auftretenden Probleme.

Der Mensch mit seiner Informationsverarbeitung und seinem impliziten 
Wissen ist offenbar so schlecht nicht.

von Dumdi D. (dumdidum)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Und das ist nur ein winziger Bruchteil der auftretenden Probleme

Das ist alles egal. Sobald es gut genug funktiert um zugelassen zu 
werden wird sich das rapide entwickeln. Zuerst werdwn die LKWs autonom. 
Keine Beschränkung der Lenkzeiten, d.h. Frachtgeschwindigigkeit 
verdoppelt sich fast (oder der Preis geht runter).
Da im Schnitt autonom weniger Unfälle baut gehen die Haftpflichtpreise 
für autonom nach unten.
Auch deswegen werden Taxiunternehmen auf autonom umsteigen.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Ihm fehlt die Verknüpfung von "Mutter schaut entsetzt hinter das Auto ->
> da könnte ein Kind sein."

Du fährst Dich da an einem Beispiel fest. Und wie oft kommt das vor? Und 
wie oft bekommt es dann der Fahrer auch zu spät mit?

Das ist ungefähr so irrational wie die "Begründung" der ecall-Wanzen mit 
3 Leuten, die im Jahr mal im Gebüsch verschwinden. Wir nehmen 6000 
Verkehrstote im Jahr in Kauf für die Bequemlichkeit des 
Individualverkehrs. Aber 3 mehr geht natürlich nicht.

Dem gegenüber dürfte dann eine deutliche Reduzierung der Todesopfer 
stehen, weil selbstfahrende Fahrzeuge nicht drängeln, nicht riskant 
überholen.

Ich hab letztens einen Rehbock erlegt, der unter der Mittelleitplanke 
durchgetaucht ist und irgendwie die dumme Vorstellung hatte, er käme 
noch vor mir rüber. Keine Chance, den vorher zu sehen oder noch 
auszuweichen. Das selbstfahrende Fahrzeug hätte vielleicht im Wärmebild 
erkannt, daß da was ist.

von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Das selbstfahrende Fahrzeug hätte vielleicht im Wärmebild
> erkannt, daß da was ist.

Ja vielleicht!
Vielleicht aber auch nicht und der Fahrer sieht den Rehbock zuerst.

Timm T. schrieb:
> Dem gegenüber dürfte dann eine deutliche Reduzierung der Todesopfer
> stehen, weil selbstfahrende Fahrzeuge nicht drängeln, nicht riskant
> überholen.

OK, müssen autonome Fahrzeuge immer autonom fahren oder kann man auch 
selbst lenken, zB: wenn man es eilig hat?

von Ralf G. (ralg)


Lesenswert?

Rick M. schrieb:
> OK, müssen autonome Fahrzeuge immer autonom fahren oder kann man auch
> selbst lenken, zB: wenn man es eilig hat?

Da nützt lenken gar nicht's. Du musst gasgeben!

von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Ralf G. schrieb:
> Da nützt lenken gar nicht's. Du musst gasgeben!

Stimmt, aber dann auch selbst lenken!

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Rick M. schrieb:
> OK, müssen autonome Fahrzeuge immer autonom fahren oder kann man auch
> selbst lenken, zB: wenn man es eilig hat?

Google liest mit und beantwortet umgehend. Aktueller Artikel von Golem:

http://www.golem.de/news/iaa-2015-roboterautos-brauchen-kein-gaspedal-und-kein-lenkrad-1509-116395.html

"Google will bei selbstfahrenden Autos auf Lenkrad und Pedale unbedingt 
verzichten. Die Insassen sollen nur Passagiere sein."

Optimismus wird verbreitet:

"Die Roboterautos sollten in vier Jahren marktreif sein, sagte Urmson."

Aber sogleich relativiert:

"In Städten mit relativ niedrigem Verkehrsaufkommen und moderner 
Infrastruktur dürften die Fahrzeuge keine Probleme haben. "Irgendwann 
werden wir auch in Rom fahren können - aber wir sind noch nicht 
soweit.""

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Rick M. schrieb:
> OK, müssen autonome Fahrzeuge immer autonom fahren oder kann man auch
> selbst lenken, zB: wenn man es eilig hat?

DAS ist der eigentlich interessante Aspekt: Mal angenommen, es wird 
immer Situationen geben, wo der menschliche Fahrer ran muß, und sei es 
für die Umfahrung der Dauerbaustelle über den Schleichweg durch die 
Felder.

Durch die selbstfahrenden Autos wäre dann bei vielen die Fahrpraxis 
deutlich geringer. Eigentlich verlernt man ja Autofahren nicht, aber 
ohne Praxis in eine kritische Situation zu kommen...

Mir würde eine Lösung völlig reichen, wo ich auf die Autobahn fahren, 
mich dort einklinken und gemütlich die 400km bis zum Kunden fahren 
lassen kann. Die 10km von der Autobahn an die Arbeitsstelle übernehme 
ich dann wieder.

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Kaj G. schrieb:
> Wenn Autos perfekt fahren, zahlt keiner Bußgeld
> 
http://www.golem.de/news/autonome-fahrzeuge-wenn-autos-perfekt-fahren-zahlt-keiner-bussgeld-1509-116324.html

da mach dir mal keine Sorgen, dann werden eben so schnell die Routen 
geändert wie in Italien Mailand eben mal eine Hauptstrasse zur Busspur 
definiert wird und eine Cam an der Häuserwand für Einnahmen sorgt, 
europaweit!

Übrigens hinken Online Kartendienste (und erst Recht alle offline 
Kartendienste) so hinterher so das Autofahrer blind in Füsse und Kanäle 
fahren wenn eine Fähre gerade nicht anliegt, das würde erst Recht den 
autonomen Fahrzeugen passieren, alles in allem eine Spinneridee die weit 
ab der Realität liegt.

Ich glaube nicht mehr an fehlerfreie aktualisierte online oder offline 
Karten an lückenloses fehlerfreies Update, damit ist doch kein Geld zu 
verdienen.

von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Mir würde eine Lösung völlig reichen, wo ich auf die Autobahn fahren,
> mich dort einklinken und gemütlich die 400km bis zum Kunden fahren
> lassen kann. Die 10km von der Autobahn an die Arbeitsstelle übernehme
> ich dann wieder.

Das wäre dann kein 100%-autonomes-Fahren, aber oft ausreichend.
Muss man sich dann nur einigen, wie man den Übergang zwischen autonomen 
und eigenhändigem Fahren hinkriegt.

von Asko B. (dg2brs)


Lesenswert?

Rick M. schrieb:
> Muss man sich dann nur einigen, wie man den Übergang zwischen autonomen
> und eigenhändigem Fahren hinkriegt.

Wie jetzt beim Tempomat auch, betaetigst Du die Bremse
ist der Tempomat erst mal wieder aus.

Gruss Asko.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Gehen die Google Entwickler eigentlich von amerikanischen Straßen aus?
Dann dauert es noch lang, bis das Auto durch Rom kommt...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Ihm fehlt die Verknüpfung von "Mutter schaut entsetzt hinter das Auto ->
>> da könnte ein Kind sein."
>
> Du fährst Dich da an einem Beispiel fest. Und wie oft kommt das vor? Und
> wie oft bekommt es dann der Fahrer auch zu spät mit?

Dieses Beispiel sollte erst einmal nur demonstrieren, dass der Automat 
nicht immer besser fährt als der Mensch.

Und ich habe ja schon einige Beispiele mehr genannt: den Unfall hinter 
der Kurve, die Baustellen, Spiegelungen, die Berufsschule hier, Fussball 
spielende Kinder, dazu Lothars Schulbus.

Klar sind das alles immer nur Einzelfälle, aber sie summieren sich 
stark.

Aber man kann ohne Probleme viele, viele weitere Beispiele bringen, die 
einem täglich begegnen, oft auch mehrmals und in denen der Automat 
gegenüber einem Mensch massive Nachteile hat.

Ein Beispiel, das sicherlich jeder schon öfter hatte:
Hier gab es letztes Jahr eine Straßenerneuerung mit der Folge, dass die 
danebenliegende Straße sehr stark befahren wurde (klar, zwei Straßen 
vroher -> jetzt eine Straße). Das Problem war, dass in diese zweite 
(Vorfahrt)Straße eine dritte einmündete, die ebenfalls stark befahren 
war. Klar gab es da dann Stau, weil sich bereits auf der Vorfahrtstraße 
die Autos im Stop-and-Go befanden.

Pragmatische Lösung war, dass die Fahrer Zeichen gaben, um den 
Vorfahrgewährenden eine Chance zu geben, sich einzufädeln - also eine 
Art Reißverschlussprinzip.

Wie will ein autonomes Fahrzeug erkennen, dass mich der nette Fahrer 
reinwinkt? Oder dass die kurze Lichthupe und sein Blick zu mir sagt: 
"Bittesehr!" - oder dass der Fahrer, der gerade mit dem Beifahrer redet 
und dazu gestikuliert, mir eben kein Handzeichen gibt, weil er mich 
überhaupt nicht sieht, sondern nur wartet, dass es vor ihm weitergeht.
Manchmal gibt es auch nur Blickkontakt und ein kurzes Nicken.

Ein autonomes Fahrzeug sieht nur: da ist einer mit Vorfahrt auf der 
Straße und nur weil der zwei Meter vor mir steht oder langsam rollt, 
heisst das noch lange nicht, dass ich fahren darf.

Im Endeffekt würde dieses Fahrzeug also nie losfahren und den gesamten 
Verkehr blockieren.

Ein Mensch löst die Gesten dagegen mit spielerischer Leichtigkeit auf.

Ein anderes Problem, das auch häufig auftritt: Spiegel bei uneinsehbaren 
Straßen. Man ist auf diese angewiesen, um überhaupt sicher einbiegen zu 
können. Und die Dinger sind ja meist nur aus poliertem Edelstahl und 
verzerren extrem. Es ist ja schon fraglich, ob das autonome Fahrzeug den 
Spiegel überhaupt erkennt. Und dann stellt man sich das Ganze mal jetzt 
morgens im Herbst vor: Spiegel zu 80% betaut, schon als normaler Fahrer 
nimmt man die Fahrzeuge nur schlecht wahr. Ein autonomes Fahrzeug würde 
auch dort versagen. (und wenn man ganz böse ist, dann steht der Spiegel 
vor einer Fahrschule, und deren LCD-Fernseher im Schaufenster zeigt 
Verkehrssituationen aus einer ähnlichen Perspektive ;-)

Oder auch oft erlebt: jemand steht direkt am Zebrastreifen und winkt die 
Autos vorbei, weil er dort nur wartet. Auch hier oftmals nur ein 
leichtes Kopfnicken oder eine genervte Geste mit der Gehhilfe (bevorzugt 
von Omis ;-). Für jeden Mensch wäre sofort klar: ich darf fahren.

Das sind nur drei schnelle Beispiele, die bei vielen täglich auftreten 
und die mir gestern auf dem Weg nach hause einfielen.

Google selbst hat ja schon die Gesten der Verkehrspolizisten genannt 
oder tiefstehende Sonne. Schnee und Regen darf es offenbar auch nicht 
geben und die Prototypen fahren nur 40 und nur auf der Teststrecke. Da 
wundert es nicht, dass es nur 20 unverschuldete Unfälle auf 1,5 Mio. km 
gab - wobei die Quote deutlich schlechter ist als meine und auch offen 
bleibt, inwiefern ein Mensch viele dieser Unfälle durch vorrausschauende 
Fahrweise hätte vermeiden können.

Wenn man das als "Autonome Fahrzeuge sind Realität" bezeichnen möchte, 
kann man das  natürlich tun.

Alltagstauglich ist das Konzept bisher offenbar nicht, wenn es schon bei 
normalen Witterungsbedingungen komplett versagt.

Für die Autobahn kann ich mir das allerdings vorstellen und da wäre es 
durchaus sinnvoll. Das ist ein recht abgeschlossenes System mit wenig 
Beeinflussung von außen und langweilig obendrein :-)

Aber die Idee "Ich setze mich morgens in der Garage in mein Auto, mache 
ein Nickerchen und wache im Büroparkhaus wieder auf" - die sollte man 
sehr, sehr weit nach hinten schieben.

: Bearbeitet durch Moderator
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Gehen die Google Entwickler eigentlich von amerikanischen Straßen aus?
> Dann dauert es noch lang, bis das Auto durch Rom kommt...

Das habe ich mich auch schon gefragt: vermutlich meinen sie ländliches 
Texas oder die 66 mit Sicht bis zum Horizont ;-)

von Ralf G. (ralg)


Lesenswert?

Autonome Fahrzeuge... interessantes Hobby der Konzerne. Gerne auch 
fördermittelfinanziert. Abstandsreglung und Spurerkennung auf Autobahnen 
- okay.

Chris D. schrieb:
> Aber die Idee "Ich setze mich morgens in der Garage in mein Auto, mache
> ein Nickerchen und wache im Büroparkhaus wieder auf" - die sollte man
> sehr, sehr weit
- Generationen -
> nach hinten schieben.

(Wobei ich's mir eigentlich gar nicht vorstellen kann.)

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Dann dauert es noch lang, bis das Auto durch Rom kommt...

Rom kenne ich nicht, aber in Indien könnte das auch interessant werden. 
Wobei, dort können sie die Radarsensoren sparen und auf mechanische 
Kontakte setzen.

Und nein, ich könnte in Indien auch nicht Autofahren...

Chris D. schrieb:
> dazu Lothars Schulbus

Nun, normalerweise fährt man an einem mit Warnblinker stehenden Schulbus 
in Schrittgeschwindigkeit vorbei, oder? Preisfrage: Wieviele tun das und 
was würde das Google-Auto tun?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Dann dauert es noch lang, bis das Auto durch Rom kommt...
>
> Rom kenne ich nicht, aber in Indien könnte das auch interessant werden.
> Wobei, dort können sie die Radarsensoren sparen und auf mechanische
> Kontakte setzen.

Das stimmt :-) Und in Neapel auch. Was ich da an einem Nachmittag mit 
meinem ital. Cousin erlebt habe, reicht hier für viele Jahre: 
Seitenspiegel abgefahren, Roller touchiert und zum Sturz gebracht, zwei 
weitere Kratzer an der vorderen Stoßstange durch einen Spurwechsler. Hat 
aber niemanden weiter interessiert :-)

> Und nein, ich könnte in Indien auch nicht Autofahren...
>
> Chris D. schrieb:
>> dazu Lothars Schulbus
>
> Nun, normalerweise fährt man an einem mit Warnblinker stehenden Schulbus
> in Schrittgeschwindigkeit vorbei, oder? Preisfrage: Wieviele tun das und
> was würde das Google-Auto tun?

Hier gehen die Leute jedenfalls schon bei normalen Bussen deutlich vom 
Gas und wie geschrieben: hier vor der Berufsschule wird zu den 
kritischen Zeiten Schrittgeschwindigkeit gefahren, auch wenn niemand 
direkt auf der Straße ist. Alles andere wäre auch unverantwortlich. So 
etwas weiss ein menschlicher Fahrer und die Allermeisten halten sich 
auch daran.

Idioten gibt es natürlich immer (insbesondere hier, je mehr man sich dem 
Nürburgring nähert).

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:

> Ein Beispiel, das sicherlich jeder schon öfter hatte:
> Hier gab es letztes Jahr eine Straßenerneuerung mit der Folge, dass die
> danebenliegende Straße sehr stark befahren wurde (klar, zwei Straßen
> vroher -> jetzt eine Straße). Das Problem war, dass in diese zweite
> (Vorfahrt)Straße eine dritte einmündete, die ebenfalls stark befahren
> war. Klar gab es da dann Stau, weil sich bereits auf der Vorfahrtstraße
> die Autos im Stop-and-Go befanden.
>
> Pragmatische Lösung war, dass die Fahrer Zeichen gaben, um den
> Vorfahrgewährenden eine Chance zu geben, sich einzufädeln - also eine
> Art Reißverschlussprinzip.
>

Bevor man an die selbstfahrenden Autos denkt, könnte man mal drüber 
nachdenken z. B. Ampeln zu synchronisieren oder Grünphasenlängen von der 
Verkehrsdichte abhängig zu machen.

Doch das wären kleine, unauffällige Beiträge für einen fließenden 
Verkehr. Da ist es populärer, auf irgendeiner Ausstellung groß von der 
Dingsbums-Zukunft zu politisieren.

>
> Aber die Idee "Ich setze mich morgens in der Garage in mein Auto, mache
> ein Nickerchen und wache im Büroparkhaus wieder auf" - die sollte man
> sehr, sehr weit nach hinten schieben.

Das Nickerchen wird man durch ein Bad ersetzen müssen: Wenn man im 
autonomen Auto bei der Arbeit ankommt ist man schweißgebadet...

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

J. A. schrieb:
> Bevor man an die selbstfahrenden Autos denkt, könnte man mal drüber
> nachdenken z. B. Ampeln zu synchronisieren oder Grünphasenlängen von der
> Verkehrsdichte abhängig zu machen.

Das wird so gemacht, seit es Computer gibt. Oft funktioniert es nur 
nicht besonders gut.

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> J. A. schrieb:
>> Bevor man an die selbstfahrenden Autos denkt, könnte man mal drüber
>> nachdenken z. B. Ampeln zu synchronisieren oder Grünphasenlängen von der
>> Verkehrsdichte abhängig zu machen.
>
> Das wird so gemacht, seit es Computer gibt. Oft funktioniert es nur
> nicht besonders gut.

Es wird absichtlich NICHT gemacht um den Leuten Stress zu bereiten und 
sie auf den ÖPNV umzulenken.

So zumindest die Aussage eines S..m...s-Mitarbeiters aus Hannover. OB 
war damals ein SPD-Mann.

Hier in München hastet man auch wie die Lemminge zu nächsten Ampel - 
natürlich rot! Und als mal umleitungsbdingt eine Straße deutlich mehr 
Verkehr hatte bildeten sich an den Ampeln natürlich die Staus. Den 
Eindruck, dass da nun länger grün wäre konnte ich nicht bekommen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

ot Ampelphasen & Konzepte



In Ostberlin gab es innerstätische sSchnellstraßen mit grüner welle mit 
erlaubten 60 -70 km/h nein keine Stadtautobahn sondern mit 
Fusgängerquerung (z.B vom Alex  über Treptow bis nach Grünau 
schätzungsweise 15-20 Km). Nur an den strategischen Knoten kam es 
regelmäßig zu Wartezeiten von knapp einem Ampelumlauf im Berufsverkehr 
auch mal 2 Umläufe alle kleineren Ampeln ca. alle 500m (Seitenstraßen 
mit Fußgängerquerung und Busshalte stellen liesen sich ohne anhalten 
passieren.Und das Verkehrsaufkommen dort war massiv, vergleichbar mit 
dem Mittleren Ring in München heute wo es leidlich geht.

Westberlin nach Maueröffnug, das komplette Gegenteil. Kaum 
aufeinaderfolgende 2 Ampeln waren in einem Zug passierbar.

Dem gegenüber kenne ich Fußgängerampeln speziell in der Schweiz welche 
bei Annährung während der Grünphase in einer bestimmten Distanz 
reproduzierbar erst einmal auf Rot umschalten um dich zum Bremsen zu 
zwingen und erst wenn du ausreichen langsam  mit weniger als 30 auf 
einer 50 er Straße dich einem gewissen Punkt annäherst wieder auf grün 
schalten, egal wie stark der Verkehr ist, auch ganz ohne Fußgänger in 
der Nähe.

Ach und dann gibt es noch die Stauverlagerungsampel auch Pförtnerampel 
die soll hochbelastete Strecken entlasten in dem sie den Stau verlagert 
und damit ungewollt vergrößert in dem Fahrzeuge im stau gehalten werden 
welche das eigentliche nadelöhr gar nich erreichen müssen da vorher den 
strom verlassen der ihr Ziel erreichen würden. Hier ist der Münchener 
Ballungsraum imho Spitzenreiter.

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

J. A. schrieb:
> Wenn man im
> autonomen Auto bei der Arbeit ankommt ist man schweißgebadet...

Und wenn man schneller als 30km/h fährt, wird man blind oder 
wahnsinnig... Ups, das erklärt Einiges auf den dten Straßen.

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> Und wenn man schneller als 30km/h fährt, wird man blind oder
> wahnsinnig...

Ich werde wahnsinnig, wenn Blinde 30km/h fahren, wo 60 erlaubt sind und 
Nichts im Wege ist, sie aber der Beifahrerin zeigen müssen, wie die 
Singlein auf den Bäumen vögeln.

MfG Paul

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


Lesenswert?

>...wenn Blinde 30km/h fahren, wo 60 erlaubt sind und Nichts im Wege ist,

Dann lieber mit 60km/h in der 30er Zone vor dem Kindergarten ...


>...wie die Singlein auf den Bäumen vögeln.

Wenigstens kannst du noch deine dämliche Witze darüber reißen. Hier ein 
Nachtgebet für dich:

"Herr du hast mir das Können genommen, dann nimm mir bitte auch noch das 
Wollen."

von Carl D. (jcw2)


Lesenswert?

Gestern in der Zeitung:
Google Auto soll weder Lenkrad noch Pedale haben. Das verwirrt nur den 
(Mit-)Fahrer. Wenn man sich nun fragt, wer im Falle eines Unfalls 
haftet, dann kommt gleich die nächste Meldung: Google nicht, den 
herstellen und verkaufen sollen das Ding (gegen sicher geringe 
Lizenzgebühr) die etablierten Autohersteller. Wird sicher lustig wenn 
der erste Google-Mercedes in den USA jemanden umgebracht hat. Dann wird 
in Stuttgart einmarschiert.
Unterstützung kann ich mir vorstellen, so wie ich heute den Tempomat 
(und noch wichtiger: den Tempo-Begrenzer) nutze. Aber vollautomatisch? 
Wozu dann ein Auto?

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Carl D. schrieb:
> Wozu dann ein Auto?

Das wird wohl auf Carsharing raus laufen und dem Bus und Bahn den Garaus 
machen, wenns mal funktioniert... Oder fährst du selbst den ICE, in du 
verreist?

: Bearbeitet durch User
von Carl D. (jcw2)


Lesenswert?

> dem ÖPNV den Garaus machen, wenns mal funktioniert...

Brauch man dann einen Führerschein, oder fährt man dann (passiv) ab 10 
Jahren zu der oft nicht wohnortnahen "Über-Grundschule"?

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Carl Drexler (jcw2)

>haftet, dann kommt gleich die nächste Meldung: Google nicht, den
>herstellen und verkaufen sollen das Ding (gegen sicher geringe
>Lizenzgebühr) die etablierten Autohersteller.

So wie Bosch heute die Einsprizung baut, liefert Google die 
Autosteuerung. So zumindest die Theorie.

> Wird sicher lustig wenn
>er erste Google-Mercedes in den USA jemanden umgebracht hat. Dann wird
>in Stuttgart einmarschiert.

Jaja, und morgen fällt der Mond vom Himmel. Schau dir mal die 
Unfallzahlen und Unfallschwere aus den 40er und 50er Jahren an, wo es 
weder Gurte noch Sicherheitslenksäulen noch Knautschzonen gab.

>Unterstützung kann ich mir vorstellen, so wie ich heute den Tempomat
>(und noch wichtiger: den Tempo-Begrenzer) nutze. Aber vollautomatisch?

Warum nicht?

>Wozu dann ein Auto?

Weil man damit immer noch Individualverkehr hat, ohne den Stress es 
selber machen zu müssen. (Ähhhh, sie wissen was ich meine ;-)

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Carl D. schrieb:
> Brauch man dann einen Führerschein

Nur noch für das Essen mit Messer und Gabel ;-)

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:

>>Wozu dann ein Auto?
>
> Weil man damit immer noch Individualverkehr hat, ohne den Stress es
> selber machen zu müssen. (Ähhhh, sie wissen was ich meine ;-)

Eben. Was man uns ja unterjubelt ist das Dogma, dass Zeit, die man 
hinter dem Lenkrad verbringt, per se verlorene Zeit ist.

Und dass die einzig sinnvoll genutzte Zeit darin besteht, auf dem 
Spaßschachterl ne Nachricht zu lesen oder zu telefonieren oder sich 
location based Werbung anzusehen. Oder nen Film zu schauen.


Dieses Dogma könnte man hinterfragen. Natürlich ist es öde, wenn man in 
einen ewigen Stau hineingerät. Die Mehrzahl der Fahrten dürften aber 
eher problemlos ablaufen.

Warum also nicht mal nachdenken, was unser Gehirn während dieser Zeit so 
treibt: Da kann man über den letzten Kunden nachdenken, sich eine Lösung 
hierfür oder jenes überleben. Mal die Gedanken schweifen lassen. Sich 
auf den nächsten Kunden/Termin vorbereiten. Vom Ärger in der Firma 
abschalten.

Und und und. Wenn wir die Fahrzeit nicht als grundsätzlich verschwendet 
ansehen, sind wir auch nicht mehr so geil auf ein selbstfahrendes Auto 
bzw. auf ein Büro auf 4 Rädern.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

J. A. schrieb:
> Was man uns ja unterjubelt ist das Dogma, dass Zeit, die man
> hinter dem Lenkrad verbringt, per se verlorene Zeit ist.

Junge, wenn Du mal 12 Stunden zu nem Kunden in Frankreich gegondelt 
bist, weil Du da nur mit dem Auto hinkommst, denn der tolle Te-sche-we 
bringt Dir nur was, wenn Du nach Paris willst, aber nicht in die Pampa, 
dann ist es genau das: Verlorene Zeit!

Soviel kann ich gar nicht über meine Kunden nachdenken. Und ja, ich 
könnte in der Zeit Serviceberichte fertigmachen, Angebote vorbereiten, 
oder mir Skizzen zu nächsten Projekten machen. Oft denke ich über 
Projekte nach und merke, das müßte ich jetzt dringen aufzeichnen um 
weiterzukommen, sonst drehe ich mich an der Stelle nur im Kreis.

Es ist definitiv verlorene Zeit und einer der unschönsten Aspekte an 
meiner eigentlich ganz netten Selbständigkeit, diese ewige Fahrerei.

Beamen wäre der nächste Schritt...

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Timm T. schrieb:
> J. A. schrieb:
>> Was man uns ja unterjubelt ist das Dogma, dass Zeit, die man
>> hinter dem Lenkrad verbringt, per se verlorene Zeit ist.
>
> Junge, wenn Du mal 12 Stunden zu nem Kunden in Frankreich gegondelt

Wie hoch ist den der Anteil der 12-Stunden-Gondler?

Klar lässt sich immer ein krasses Gegenbeispiel finden. Und dass du so 
viel fahren muss tut mir natürlich leid.

Aber die Erfinder der selbstfahrenden Autos haben nicht das eine Prozent 
12-Stunden-Gondler im Blick sondern die 99% "mal zum Aldi und dann zum 
Frisör"-Juppies, die sich nicht vom Smartphone lösen können.

Je mehr sie uns einreden, dass Autofahren Sch.. ist, desto leichter 
verkaufen sie einem die neuen Modelle!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Timm,

genau das ist der Grund, dessent wegen ich meinen aktivitätsradius 
kleiner 100 Km zu halten mich bemühe und nur ihn in Ausnahmefällen auf 
maximal 200km ausweite. Ein größerer Aktionsradius ist für mich nicht am 
Markt wirtschaftlich nicht sinnvoll. Daran würde auch eine autonomes 
Fahrzeug nichts ändern. Gleichwohl kann ich deutlich mehr als 200 km 
amtag zurücklegen, versuche aber auch das zu vermeiden.

Namaste

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Eigentlich müssten sich doch zuerst die LKW-Firmen auf dieses Thema 
stürzen. Die Fahrer kosten richtig Geld, brauchen Ruhepausen und all den 
Kram.

Und der gesunde Menschenverstand greift sich ans Hirn, wieso man von 
Portugal nach Polen auf der Straße fährt anstatt die Grütze auf die Bahn 
zu bringen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Super Idee,

du hast recht schicken wir ein paar Tausend Geister Lkw auf die 
Autobahnen und sehen was passiert. Mal ehrlich das traut sich kein 
Spediteur, vorerst.

Namaste

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Winfried J. schrieb:
> genau das ist der Grund, dessent wegen ich meinen aktivitätsradius
> kleiner 100 Km zu halten mich bemühe

Dann müßte ich leider verhungern. Das gibt mein sehr spezieller 
Kundenstamm nicht her.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Das lohnt dann aber nur wenn der Kunde deine weite Anreise zu schätzen 
weiß und angemessen honoriert.

Namaste

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@J. Ad. (gajk)

>Eigentlich müssten sich doch zuerst die LKW-Firmen auf dieses Thema
>stürzen. Die Fahrer kosten richtig Geld, brauchen Ruhepausen und all den
>Kram.

Das würden die schon machen, wenn die Bahn vergleichbar flexibel und 
schnell wäre wie ein LKW. Ist sie aber trotz RFID, IT und komfortabler 
Verladebrücken nicht.

von Dumdi D. (dumdidum)


Lesenswert?

J. A. schrieb:
> Und der gesunde Menschenverstand greift sich ans Hirn, wieso man von
> Portugal nach Polen auf der Straße fährt anstatt die Grütze auf die Bahn
> zu bringen.

Statistik vor ein paar Jahren gelesen: Container auf LKW schafft im 
Schnitt 40km/h, bei der Bahn 15km/h.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


Lesenswert?

Denkt mal etwas weiter. Es ist es ja nur sinnvoll, wenn die Fahrzeuge 
alle autonom fahren und sich untereinander verständigen. Keine Ampeln 
und keine Staus, da z.b. auch mal LKW's für kurze Zeit auf ein 
Abstellgleis gebracht werden können. Dafür können die dann die ganze 
Nacht durchfahren. Einen Fahrer würde es da nur zum tanken und 
Laden/Entladen brauchen. Wobei das Tanken der neueingestellte Tankwart 
machen kann und das Verladen die Firmen selbst. So hätten dann die 
überflüssigen Fahrer einen neuen Job.

Ist ja nur eine Zukunfts- Spinnerei von mir.

von Rick M. (rick-nrw)


Lesenswert?

Dumdi D. schrieb:
> Statistik vor ein paar Jahren gelesen: Container auf LKW schafft im
> Schnitt 40km/h, bei der Bahn 15km/h.

Was kostet die Tonne/Kilometer mit dem LKW und mit der Bahn?

von Jörg P. R. (jrgp_r)


Lesenswert?

Bei uns ist eine Güterzug Strecke in der Nähe. Früher fuhr am Sonntag 
kein Zug. Heute fahren Sonntags genau so viele Züge wie in der Woche.
Die Geschwindigkeit dürfte sich also erhöht haben.

von Dumdi D. (dumdidum)


Lesenswert?


von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Jörg P. R. schrieb:
> Die Geschwindigkeit dürfte sich also erhöht haben.

Die Geschwindigkeit eines Güterwagens ist vor allem durch die Zeiten auf 
irgend welchen Abstellgleisen geprägt.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Dumdi D. schrieb:
> Container auf LKW schafft im
> Schnitt 40km/h, bei der Bahn 15km/h.

Was für die meisten Waren auch egal sein dürfte. Nur hat die Bahn da 
massiv Infrastruktur abgebaut, was ist denn aus den großen 
Güterbahnhöfen geworden? Die hätten an vielen Orten gar nicht mehr die 
Kapazitäten, das Zeugs muß ja auch wieder auf LKW umgeladen werden.

Winfried J. schrieb:
> Das lohnt dann aber nur wenn der Kunde deine weite Anreise zu schätzen
> weiß und angemessen honoriert.

Das muß er dann wohl. Ja, finanziell ist das schon tragbar.

Hallo Marty McFly, jemand zu Hause. Wir haben bald den 21. Oktober, wo 
sind die fliegenden Autos?

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Ist das mal geil: https://youtu.be/whXTb-S8b5c?t=1908

Herrlich!

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Dumdi D. schrieb:
> J. A. schrieb:
>> Und der gesunde Menschenverstand greift sich ans Hirn, wieso man von
>> Portugal nach Polen auf der Straße fährt anstatt die Grütze auf die Bahn
>> zu bringen.
>
> Statistik vor ein paar Jahren gelesen: Container auf LKW schafft im
> Schnitt 40km/h, bei der Bahn 15km/h.

...was ein Grund wäre, mal bei der Bahn gründlich aufzuräumen.

Ich sach mal: Was an Luftverschmutzung durch LKW auf den Autobahnen MEHR 
entsteht weil die Bahn einfach zu doof ist Strecke zu machen dürfte 
Winterkorns Gewürzregal bei weitem in den Schatten stellen.

Der größte Luft- Lärm- und Stauverursacher ist die Bahn, weil sie es 
nicht fertigbringt Güter schnell zu transportieren.

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Winfried J. schrieb:
> Super Idee,
>
> du hast recht schicken wir ein paar Tausend Geister Lkw auf die
> Autobahnen und sehen was passiert. Mal ehrlich das traut sich kein
> Spediteur, vorerst.
>
> Namaste

Eben, die Jungs werden schon wissen warum.

Aber Lieschen Müller soll die Schnittblumen im selbstfahrenden Auto 
abholen, derweil sie ihren Gossip ins Netz stellt.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Jörg P. R. schrieb:
> Denkt mal etwas weiter. Es ist es ja nur sinnvoll, wenn die Fahrzeuge
> alle autonom fahren und sich untereinander verständigen. Keine Ampeln
> und keine Staus

Ja, ich denke mal etwas weiter: Wie passen Fußgänger und Radfahrer in
dieses Konzept? Werden sie ebenfalls automatisiert? Oder einfach
komplett abgeschafft?

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Wie passen Fußgänger und Radfahrer in dieses Konzept?

"Wenn der Verkehr fließen soll, gehören Fußgänger unter die Erde."

(Frank Zander in KungFu Driving)

von Axel L. (axel_5)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Icke ®. schrieb:
>> So
>> kann die Software derzeit keine Anweisungen von Polizisten am
>> Straßenrand erkennen. Auch der Einsatz des Wagens bei starkem Regen oder
>> Schneefall ist nicht möglich, sowie das Erkennen von Ampeln bei
>> Gegenlicht durch die Sonne führt zu Schwierigkeiten."
>
> Fast genau das, was ich vermutete ;-)
>
> Und das ist nur ein winziger Bruchteil der auftretenden Probleme.
>
> Der Mensch mit seiner Informationsverarbeitung und seinem impliziten
> Wissen ist offenbar so schlecht nicht.

Der Mensch verursacht alleine in Deutschland 2,4 Millionen 
Verkehrsunfälle im Jahr mit 300.000 Verletzten und 3700 Toten. Soweit 
zum Thema "so schlecht nicht". "Katastrophal schlecht" trifft es wohl 
eher.

Deine ganzen Beispiele basieren auf dem optimalen Autofahrer, die Zahlen 
zeigen aber, dass das die Ausnahme ist und nicht die Referenz.

Gruss
Axel

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Ja, ich denke mal etwas weiter: Wie passen Fußgänger und Radfahrer in
> dieses Konzept? Werden sie ebenfalls automatisiert? Oder einfach
> komplett abgeschafft?

Ja, das wird wohl so kommen. Zumindest automatisierte Radfahrer gibt es:
https://www.youtube.com/watch?v=oOVsdM0vPxw

Gestern unterhielt ich mich mit einem Roboter, der im Wald spazieren 
ging
und Aufsätze für Pilz-Taster suchte...

MfG Paul

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Axel L. schrieb:
> Deine ganzen Beispiele basieren auf dem optimalen Autofahrer, die Zahlen
> zeigen aber, dass das die Ausnahme ist und nicht die Referenz.

Jeder Autofahrer hät sich für mindestens 80% besser als der 
Durchschnitt...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Axel L. schrieb:

> Der Mensch verursacht alleine in Deutschland 2,4 Millionen
> Verkehrsunfälle im Jahr mit 300.000 Verletzten und 3700 Toten. Soweit
> zum Thema "so schlecht nicht". "Katastrophal schlecht" trifft es wohl
> eher.

Ich habe nicht behauptet, dass autonome Fahrzeuge nicht zur deutlichen 
Verringerung der Unfallopfer beitragen könnten - natürlich würden sie 
das.

> Deine ganzen Beispiele basieren auf dem optimalen Autofahrer, die Zahlen
> zeigen aber, dass das die Ausnahme ist und nicht die Referenz.

Diesen optimalen Autofahrer benötige ich für meine Kritik gar nicht.

Ich wollte nur darlegen, dass es eben Situationen gibt, bei denen ein 
Automat Nachteile gegenüber einem Mensch hat.

Mir geht es darüberhinaus um ganz grundsätzliche Probleme autonomer 
Fahrzeuge.

Ich denke, ich habe mittlerweile wirklich reichlich sehr einfache und 
alltägliche Beispiele für Situationen geliefert, die ein autonom 
fahrendes Fahrzeug auf absehbare Zeit nicht wird lösen können, die für 
einen Menschen aber mit Leichtigkeit zu lösen sind. Es ist nicht 
akzeptabel, dass autonome Fahrzeuge den Verkehr blockieren, weil sie 
nicht in der Lage sind, selbst einfach scheinende Situationen 
aufzulösen. Und wenn die Haftung wirklich beim Hersteller liegen sollte, 
dann wird der entsprechend vorsichtig agieren und im Zweifel die 
Schwelle für "ich darf fahren" noch höher legen, als eigentlich 
notwendig.

Diese Dinge müssen aber gelöst werden, um ein wirklich autonomes 
Fahrzeug zu haben - und die Entwicklungsabteilung von Google ist da 
offenbar ganz meiner Meinung, dass das nicht "mal eben" geschehen wird 
und es noch einen haufen Probleme gibt.

Was soll man mit einem solchen System, wenn es nicht einmal regnen darf?


Auf Autobahnen scheint mir autonomes fahren noch am ehesten möglich zu 
sein.

Ansonsten könnte man heute schon vieles umsetzen, um die Unfallzahlen 
ganz ohne autonome Fahrzeuge massiv zu verringern: automatischer 
"Zwangstempomat" bspw., Lidschlagerkennung, und vielleicht endlich mal 
eine Kamerapflicht für LKW im toten Winkel.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Es ist nicht
> akzeptabel, dass autonome Fahrzeuge den Verkehr blockieren, weil sie
> nicht in der Lage sind, selbst einfach scheinende Situationen
> aufzulösen.

Du kriisierst ungelege Eier...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Es ist nicht
>> akzeptabel, dass autonome Fahrzeuge den Verkehr blockieren, weil sie
>> nicht in der Lage sind, selbst einfach scheinende Situationen
>> aufzulösen.
>
> Du kriisierst ungelege Eier...

Ich kritisiere nur diejenigen, die meinen "Autonome Fahrzeuge sind 
Realität", weil irgendwo ein paar Prototypen unter sehr eng gezogenen 
Grenzen ihre Runden drehen, und die meinen, sie könnten in zehn Jahren 
einfach in ihr Fahrzeug ein- und nach einer Stunde am Arbeitsplatz 
wieder aussteigen, ohne dieses steuern zu müssen.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Yalu X. (yalu) (Moderator)

>Ja, ich denke mal etwas weiter: Wie passen Fußgänger und Radfahrer in
>dieses Konzept? Werden sie ebenfalls automatisiert? Oder einfach
>komplett abgeschafft?

Naja, denken wir doch mal konsequent weiter. Welche großen Probleme 
haben wir denn im moment mit dem Auto^2? Wir müssen mit sehr viel 
technologischem AUfwand die Sensorik eines Menschen nachbauen, um im 
aktuellen Straßenverkehr zurechtzukommen. Wie ware es, wenn wir aber 
anstatt der Ampeln und Verkehrszeichen einfach per Funk/RFID/etc. diese 
in die Straße einbauen. Ebenso anstatt Fahrbahnmarkierungen gibt es 
elektronische Markierungen wie beim Mähroboter. Diese Dinge sind 
maschinell DEUTLICH einfacher auswertbar. Und wenn man jetzt 
konsequenterweise WIRKLICH alle undefinierbaren, humanoiden 
Erscheinungen aus dem Verkehr entfernt, hat man ein relativ leicht 
beherrschbares Szenario, bei dem vollautomatische Fortbewegungsmittel 
sich auf vollautomatisierten Straßen bewegen müssen, ähnlich den 
Transportwagen in einer Fabrik. Das löst viele Probleme.
Allerdings kostet der Umbau "ein wenig" ;-)

von Axel L. (axel_5)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Axel L. schrieb:
>
> Ich denke, ich habe mittlerweile wirklich reichlich sehr einfache und
> alltägliche Beispiele für Situationen geliefert, die ein autonom
> fahrendes Fahrzeug auf absehbare Zeit nicht wird lösen können, die für
> einen Menschen aber mit Leichtigkeit zu lösen sind. Es ist nicht
> akzeptabel, dass autonome Fahrzeuge den Verkehr blockieren, weil sie
> nicht in der Lage sind, selbst einfach scheinende Situationen
> aufzulösen. Und wenn die Haftung wirklich beim Hersteller liegen sollte,
> dann wird der entsprechend vorsichtig agieren und im Zweifel die
> Schwelle für "ich darf fahren" noch höher legen, als eigentlich
> notwendig.
>
> Diese Dinge müssen aber gelöst werden, um ein wirklich autonomes
> Fahrzeug zu haben - und die Entwicklungsabteilung von Google ist da
> offenbar ganz meiner Meinung, dass das nicht "mal eben" geschehen wird
> und es noch einen haufen Probleme gibt.

Ich sehe da nichts zu lösen. Diese Situationen, in denen der Mensch dann 
einfach mal fährt (was die in der Realität eben auch an der 
unübersichtlichen Kurve tun, und zwar deutlich zu schnell) führen dazu, 
dass es dauernd knallt. Man muss hier nicht das schlecht bis gar nicht 
funktionierende Verhalten überforderter KFZ-Lenker kopieren, sondern 
vielleicht mal was grundsätzlich anderes machen. Kommunikation zwischen 
Autofahrern beschränkt sich im Moment auf wenige Bit, schon weil die 
wenigsten Autofahrer mehr überhaupt verarbeiten können. Hier könnten 
Automaten wesentlich mehr und sinnvollere Informationen übertragen und 
verarbeiten. Da ist dann der Autofahrer die Störgröße, weil alle anderen 
die Vorfahrt gerade bei viel Verkehr flexibel untereinander aushandeln 
können.

>
> Was soll man mit einem solchen System, wenn es nicht einmal regnen darf?
Wieder so ein Beispiel, wo man den allsehenden Autofahrer als Referenz 
nimmt, die schlicht nicht vorhanden ist Es ist nicht so, dass die 
Autofahrer bei Regen so wirklich toll sehen, genau genommen sehen die 
nichts und raten ihren Weg durch die Botanik während man bei den 
Automaten immer noch die Bedingungen bei Sonne und Trockenheit als 
Maßstab nimmt und dann feststellt, das der das nicht kann.

Ob das nun mal eben passiert oder etwas länger dauert wird man sehen. 
Ich denke, das wird auf der Autobahn relativ schnell kommen, und dann 
successive ausgebaut. Wenn es in 20 Jahren so weit ist, wäre das für 
mich super, ich bin dann 70, dann kann ich solche Unterstützung sicher 
gut gebrauchen.

Gruss
Axel

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Axel L. schrieb:

> Hier könnten
> Automaten wesentlich mehr und sinnvollere Informationen übertragen und
> verarbeiten. Da ist dann der Autofahrer die Störgröße, weil alle anderen
> die Vorfahrt gerade bei viel Verkehr flexibel untereinander aushandeln
> können.

Man kann sich natürlich immer weiter auf abgeschlossene Systeme 
zurückziehen - bloß haben die mit der jetzigen und der Realität in 
absehbarer Zukunft nicht viel zu tun. Das hiesse zudem, eine komplett 
neue (und teure) Infrastruktur aufzubauen, in der Menschen keinen Platz 
mehr hätten.

Autonome Fahrzeuge werden in den nächsten Jahrzehnten aber mit dem 
Vorhandenen leben müssen, und das sind eben Fußgänger, Radfahrer, 
spielende Kinder, Äste, Haustiere etc.

Und man sollte sich hüten, anzunehmen, dass so eine Vernetzung alle 
auftretenden Probleme löst - das tut sich natürlich nicht. Es gibt viele 
Probleme, die nur das Einzelfahrzeug selbst lösen kann (siehe 
Zebrastreifenbeispiel).

Dazu käme noch, dass diese Vernetzung die erhebliche Gefahr der 
Manipulation großer Teile dieser Infrastruktur mit sich bringt.

Es wäre dann kein Problem für jemanden, der in dieses System eindringt, 
bspw. den Verkehr einer Großstadt mit einem Schlag lahmzulegen.

Und wie uns schon die Vergangenheit lehrt: es gibt keine sicheren 
Systeme.

>> Was soll man mit einem solchen System, wenn es nicht einmal regnen darf?
> Wieder so ein Beispiel, wo man den allsehenden Autofahrer als Referenz
> nimmt, die schlicht nicht vorhanden ist Es ist nicht so, dass die
> Autofahrer bei Regen so wirklich toll sehen, genau genommen sehen die
> nichts und raten ihren Weg durch die Botanik während man bei den
> Automaten immer noch die Bedingungen bei Sonne und Trockenheit als
> Maßstab nimmt und dann feststellt, das der das nicht kann.

Das wird dem Einwand von Google aber nicht gerecht.

Ich kann bei Regen problemlos fahren und viele andere offenbar auch, 
ohne direkt Unfälle zu verursachen

Die aktuellen Prototypen bei Google können bei Regen und Schnee aber 
gar nicht fahren, offenbar weil da die Mustererkennung komplett 
versagt.

> Ob das nun mal eben passiert oder etwas länger dauert wird man sehen.

Wenn ich Googles Aussage richtig einschätze, dann wird das noch sehr 
viel länger dauern.

> Ich denke, das wird auf der Autobahn relativ schnell kommen, und dann
> successive ausgebaut. Wenn es in 20 Jahren so weit ist, wäre das für
> mich super, ich bin dann 70, dann kann ich solche Unterstützung sicher
> gut gebrauchen.

Ja, da halte ich das auch für sinnvoll. Aber da gibt es ja (hoffentlich) 
auch keine Fussgänger und Radfahrer :-)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> Wie ware es, wenn wir aber anstatt der Ampeln und Verkehrszeichen
> einfach per Funk/RFID/etc. diese in die Straße einbauen. Ebenso
> anstatt Fahrbahnmarkierungen gibt es elektronische Markierungen wie
> beim Mähroboter. Diese Dinge sind maschinell DEUTLICH einfacher
> auswertbar.

Diese Idee gibt es schon sehr lange und ist meines Erachtens nicht nur
leichter realisierbar, sondern auch sicherer und wirtschaftlicher als
der Versuch, autonome Fahrzeuge in für den Menschen gemachten Umgebungen
fahren zu lassen.

Aber aus irgendwelchen Gründen wird dieser Gedanke kaum noch
weiterverfolgt, vielleicht weil's für die maßgeblichen Strategen zu
low-tech ist.

> Und wenn man jetzt konsequenterweise WIRKLICH alle undefinierbaren,
> humanoiden Erscheinungen aus dem Verkehr entfernt, hat man ein relativ
> leicht beherrschbares Szenario, bei dem vollautomatische
> Fortbewegungsmittel sich auf vollautomatisierten Straßen bewegen
> müssen, ähnlich den Transportwagen in einer Fabrik. Das löst viele
> Probleme.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass in Zukunft alle größeren
Fernstraßen, die schon heute wenig bis gar nicht von Fußgängern und
Radfahrern benutzt werden (dürfen) mit Leitlinien, RFIDs o.ä.
ausgestattet werden, auf die die Autos bei Benutzung der Straße
aufsetzen können und danach automatisch weiterfahren. Innerorts und auf
kleineren Landstraßen wird das Fahrzeug wie bisher manuell gesteuert,
was aber auf Grund der kurzen Strecken durchaus zumutbar ist.
Sicherheitsfeatures wie Abstandsregler, Kollisionsschutz u.ä. können
dabei weiterhin aktiv bleiben.

> Allerdings kostet der Umbau "ein wenig" ;-)

Die Installation der Leitlinie wird nicht sehr viel teurer sein als die
Fahrbahnmarkierungen einmal komplett zu erneuern, was ja auch bei den
heutigen Straßen hin und wieder fällig ist. Mittelfristig wird sogar
Geld eingespart werden, da die Straßen wesentlich schmaler gebaut werden
können als heute, denn die Leitlinienführung ist so genau, dass man nur
noch minimale seitliche Sicherheitsabstände braucht. So könnte bspw.
eine vierspurige Autobahn von 18,5 m (ohne Randstreifen) bei gleicher
Spurzahl auf unter 12 m zusammenschrumpfen.

An Fernstraßen, die bisher häufig auch von Radfahrern benutzt werden,
baut man auf der durch die geringere Breite eingesparten Fläche eben
noch einen Radweg.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Aber aus irgendwelchen Gründen wird dieser Gedanke kaum noch
> weiterverfolgt, vielleicht weil's für die maßgeblichen Strategen zu
> low-tech ist.

Das glaub ich nicht: Alle Straßen mit maschinenlesbaren Markierungen zu 
versehen, ist ein immenser Aufwand, während Software, die die 
Informationen aus für Menschen gemachten Markierungen und 
Straßenschildern zieht, zentral entwickelt werden kann und keine Kosten 
bei Dritten verursacht.

von Mike J. (linuxmint_user)


Lesenswert?

Hier gibt es ja Leute die da richtige Emotionen in ihr 
Fortbewegungsmittel stecken und es mit einem Lebensgefühl verbinden.

Früher oder später wird man nicht mehr selbst fahren und das ist auch 
gut so.

Mal zum Vergleich:
Manche Menschen meinen dass es ja gar kein Autofahren ist wenn man mit 
einer Automatikgangschaltung fährt, das kuppeln ist extrem wichtig.

Kann das jemand von euch bestätigen?

Menschen die nie kuppeln mussten die würden die Prozedur des Kuppelns 
als störend empfinden, man kann sich ja gar so nicht mehr richtig auf 
das fahren und den Verkehr konzentrieren.

Wenn man auch noch für die Einspritzung zuständig wäre und nicht nur für 
das kuppeln, dann hätte man bestimmt noch viel mehr Spaß beim 
Autofahren.


Der Verkehr der Zukunft wird vorberechnet sein, sein Auto wird wissen 
wann es abbiegen muss und wie schnell es fahren soll damit du an der 
nächsten Kreuzung nicht stehen bleiben musst und nie wieder in einen 
Stau stehen wirst.
Es wird Zeit gespart, weniger Energie verbrauch und die Anzahl der 
Unfälle wird auf null sinken.

von Jörg S. (joerg-s)


Lesenswert?

Genau wie das goldene Zeitalter der Atomenergie ;)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Mike J. schrieb:
> Mal zum Vergleich:
> Manche Menschen meinen dass es ja gar kein Autofahren ist wenn man mit
> einer Automatikgangschaltung fährt, das kuppeln ist extrem wichtig.
> Kann das jemand von euch bestätigen?
Wenn ich wiedermal mit dem Fahrzeug auf dem Waldweg festsitze, dann 
finde ich es enorm hilfreich, wenn ich selber kuppeln kann...

Die alte Bäuerin, die immer die 500m vom Hof zum Stall im 2. Gang 
gefahren ist, fand auf Nachfrage den Aufwand auch nicht nötig, "dafür 
extra noch in den Dritten zu schalten"... ;-)

> und nie wieder in einen Stau stehen wirst.
Weil nie wieder eine Software abstürzen oder ein Motor kaputt gehen 
wird. Wenn Google das schafft, dann Hut ab.

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Mike J. schrieb:
> Kann das jemand von euch bestätigen?

Nein.

> und die Anzahl der Unfälle wird auf null sinken.

Nein.

> Früher oder später wird man nicht mehr selbst fahren

Ja. Eher später. Es gibt noch genügend Länder sogar ohne Strassen.

von Mike J. (linuxmint_user)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
>> Früher oder später wird man nicht mehr selbst fahren
>
> Ja. Eher später. Es gibt noch genügend Länder sogar ohne Strassen.

Du kannst ja auch ins Internet auch wenn nicht jedes Dorf angeschlossen 
ist.
Also fährst du nur dort automatisiert wo es auch geht.

Im Moment wird wohl nur die Strecke auf der Autobahn automatisiert 
fahrbar sein und ab der Ausfahrt muss oder kann man dann selbst 
übernehmen.

Man wird natürlich auch so auf seinem Grundstück oder außerhalb der 
größeren Straßen fahren können.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Mike J. schrieb:
> Kann das jemand von euch bestätigen?

Kommt auf das Manöver an. Den Drift zu halten, geht mit Automatik nur 
schwierig.

> Früher oder später wird man nicht mehr selbst fahren und das ist auch
> gut so.

Warum soll das gut sein? Einige hier maßen sich an, für die 
Allgemeinheit zu entscheiden. Wer einen digitalen Kutscher braucht, der 
soll ihn meinetwegen haben. Aber ich laß mir doch das Selbstfahren nicht 
vermiesen. Müssen wir denn jeglichen Lebensbereich an die Technik 
abgeben, nur weil sie vermeintlich alles besser kann? Warum nicht gleich 
den Menschen als solchen abschaffen, er wirkt sich ohnehin nur störend 
auf die Kreise der Technik aus?

> Der Verkehr der Zukunft wird vorberechnet sein, sein Auto wird wissen
> wann es abbiegen muss und wie schnell es fahren soll damit du an der
> nächsten Kreuzung nicht stehen bleiben musst und nie wieder in einen
> Stau stehen wirst.

Natürlich kann ein autonomes Fahrzeug nützlich sein, um mich bspw. von 
einer Party abzuholen. Oder um mich des Nachts an ein weit entferntes 
Urlaubsziel zu bringen, wo ich dann ausgeschlafen ankomme. Aber sonst 
brauche ich das nicht. Ein selbstfahrendes Auto bringt mich nicht 
schneller ans Ziel und als reiner Passagier wirds nur noch langweiliger.
Und wer es nicht realisieren kann oder will, es wird auf absehbare Zeit 
keine vollautonomen Fahrzeuge geben, die so zuverlässig agieren, daß der 
Gesetzgeber eine unbeaufsichtigte Fahrt zuläßt. Damit ist aber der ganze 
Sinn in Frage gestellt, denn weder darf das Auto alleine losfahren, um 
mich von der Party abzuholen, noch darf ich die zulässige 
Promille-Grenze überschreiten, weil ich für die Karre verantwortlich 
bin. Schlafen darf ich auch nicht. Wo ist dann noch der Nutzen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Mike J. schrieb:
> Also fährst du nur dort automatisiert wo es auch geht.
Ohne Lenkrad? Mit der App?

Icke ®. schrieb:
> Und wer es nicht realisieren kann oder will, es wird auf absehbare Zeit
> keine vollautonomen Fahrzeuge geben, die so zuverlässig agieren, daß der
> Gesetzgeber eine unbeaufsichtigte Fahrt zuläßt.
Doch, die gibt es schon: in der "Industrie 4.0"
In wohlbekannter Umgebung darf da so ein Flurförderfahrzeug Sachen im 
Werk umhertransportieren...
https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrerloses_Transportfahrzeug

Wobei natürlich "vollautonom" sowieso diametral zur geplanten Einbindung 
des Fahrzeugs in eine "Cloud" steht. Das wäre für mich das 
Hauptabschreckungsmerkmal schlechthin: mein "Partyfahrzeug" holt mich um 
3 vollautonom von der Party ab und petzt meinen desolaten Zustand gleich 
mal dem Arbeitgeber, der mich postwendend bis 12 Uhr für nicht 
arbeitsfähig hält und automatisch das Gehalt reduziert.
Denn DAS wird noch weit vor dem vollautonomen Fahrzeug passieren...

: Bearbeitet durch Moderator
von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Doch, die gibt es schon: in der "Industrie 4.0"
> In wohlbekannter Umgebung darf da so ein Flurförderfahrzeug Sachen im
> Werk umhertransportieren...

Apfel/Birne? Ich präzisiere, "im normalen Straßenverkehr".

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> Apfel/Birne?
Nein. Freiheitsgrad wegen ungenauer Spec.
> Ich präzisiere, "im normalen Straßenverkehr".
Ja, jetzt hast du mein Schlupfloch gestopft... ;-)

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> @J. Ad. (gajk)
>
>>Eigentlich müssten sich doch zuerst die LKW-Firmen auf dieses Thema
>>stürzen. Die Fahrer kosten richtig Geld, brauchen Ruhepausen und all den
>>Kram.
>
> Das würden die schon machen, wenn die Bahn vergleichbar flexibel und
> schnell wäre wie ein LKW. Ist sie aber trotz RFID, IT und komfortabler
> Verladebrücken nicht.


guggst du:

http://www.der-postillon.com/2015/09/transformers-us-konzern-startet-in.html

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Axel L. schrieb:

> Der Mensch verursacht alleine in Deutschland 2,4 Millionen
> Verkehrsunfälle im Jahr mit 300.000 Verletzten und 3700 Toten. Soweit
> zum Thema "so schlecht nicht". "Katastrophal schlecht" trifft es wohl
> eher.
>
> Deine ganzen Beispiele basieren auf dem optimalen Autofahrer, die Zahlen
> zeigen aber, dass das die Ausnahme ist und nicht die Referenz.
>
> Gruss
> Axel

Nun ja, wir haben aber auch 30.000 Tote (also Faktor 10) durch die 
multiresistenden Krankenhauskeime.

So ein Problem wäre deutlich einfacher mit Hygieneregeln, ausreichendem 
und geschultem Personal  und Planungsmaßnahmen in den Griff zu bekommnen 
- wie Holland zeigt.

Ich finde man sollte bei der größen Baustellen anfangen und nicht die 
Nachkommastellen mit der Lupe untersuchen - wobei Unfallzahlen zu 
autonomen Autos ja noch gar nicht vorliegen.

Warum sollen bei AA (autonome Autos) keine Unfälle mit Toten und 
Verletzten passieren? Software perfekt?

Dass ich nicht lache!

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

J. A. schrieb:
> Ich finde man sollte bei der größen Baustellen anfangen und nicht die
> Nachkommastellen mit der Lupe untersuchen

Und wir haben geschätzt 3 Tote im Jahr, die sterben weil das Auto von 
der Fahrbahn abkommt* und sie nicht rechtzeitig gefunden werden. 
Trotzdem nimmt man das zum Anlaß, ecall für alle Neuwagen zur Pflicht zu 
machen.

Daß die Gesellschaft das Versagen technische Geräte mit Todesfolge für 
akzeptabel hält, solange es ihrer Bequemlichkeit dient, steht ja wohl 
außer Frage, sonst hätte niemand elektrisch Licht im Hause.

*) Ja, ich kenne jemanden, der von der Straße ab den Hang runter im Wald 
verschwunden ist. Nur gibt es an der Stelle kaum GPS-Empfang und 
definitiv kein Handynetz. Er hats übrigens überlebt.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Ja, ich denke mal etwas weiter: Wie passen Fußgänger und Radfahrer in
> dieses Konzept? Werden sie ebenfalls automatisiert? Oder einfach
> komplett abgeschafft?

Du denkst aber doch nicht weit genug. Radarsensor. Das Objekt 
(Fußgänger) ist in meinem System nicht als vorrausfahrend gemeldet, also 
muss ich bis kurz vor das Objekt bremsen. Sollte das Objekt den Sensor 
verlassen, schließe ich auf das in meinem System gemeldeten Fahrzeug 
auf.

Der Fußgänger drückt auf eine Ampel. Die Ampel Signalisiert den 
Fahrzeugen die das betrift, anhalten. Haben alle gemeldet das sie 
stehen, kommt die Ampel auf grün und der Fußgänger kann über die Straße 
gehen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Jörg P. R. schrieb:

> Der Fußgänger drückt auf eine Ampel. Die Ampel Signalisiert den
> Fahrzeugen die das betrift, anhalten. Haben alle gemeldet das sie
> stehen, kommt die Ampel auf grün und der Fußgänger kann über die Straße
> gehen.

Und dann fällt in nur einem einzigen Fahrzeug die Rückmeldung aus - oder 
die Ampel will einfach nicht signalisieren ...

Vernetzung ist nur toll, solange sie funktioniert.

Wehe, sie funktioniert einmal nicht.

von Daniel F. (df311)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Vernetzung ist nur toll, solange sie funktioniert.

wer funk kennt nimmt kabel ;-) (schaut bei autonomen autos sicher lustig 
aus, so wie am rummel :-) )
wobei ein kabel ja auch keine garantie ist...

ich sehe da auch schon die nächsten möglichkeiten für "verkehrstrolle" 
aufkommen - zubehör: co2 löscher, pvc rohr, gaffa, alufolie. und das 
ganze dann auf der autobahn nach hinten gerichtet und los gehts...

: Bearbeitet durch User
von Axel L. (axel_5)


Lesenswert?

J. A. schrieb:
> Axel L. schrieb:
>
>> Der Mensch verursacht alleine in Deutschland 2,4 Millionen
>> Verkehrsunfälle im Jahr mit 300.000 Verletzten und 3700 Toten. Soweit
>> zum Thema "so schlecht nicht". "Katastrophal schlecht" trifft es wohl
>> eher.
>>
>> Deine ganzen Beispiele basieren auf dem optimalen Autofahrer, die Zahlen
>> zeigen aber, dass das die Ausnahme ist und nicht die Referenz.
>>
>> Gruss
>> Axel
>
> Nun ja, wir haben aber auch 30.000 Tote (also Faktor 10) durch die
> multiresistenden Krankenhauskeime.
>
> So ein Problem wäre deutlich einfacher mit Hygieneregeln, ausreichendem
> und geschultem Personal  und Planungsmaßnahmen in den Griff zu bekommnen
> - wie Holland zeigt.
>
> Ich finde man sollte bei der größen Baustellen anfangen und nicht die
> Nachkommastellen mit der Lupe untersuchen - wobei Unfallzahlen zu
> autonomen Autos ja noch gar nicht vorliegen.
>
> Warum sollen bei AA (autonome Autos) keine Unfälle mit Toten und
> Verletzten passieren? Software perfekt?
>
> Dass ich nicht lache!

Darum geht es überhaupt nicht. Es ging um diese Beispiele vom Chris, in 
denen er dauernd dem perfekten Autofahrer den fehlerträchtigen Automaten 
gegenüberstellte. Ich wollte lediglich drauf hinweisen, dass der 
menschliche Autofahrer alles andere als Perfekt ist und die meisten 
seiner Beispiele allenfalls von den besten 5% so gelöst werden, wie er 
sich das vorstellt.

Tatsache ist einfach, dass es unglaublich viel Versagen durch 
menschliche Fahrer gibt, und mögliche Fehler von Automaten kaum als k.o. 
Kriterium gegen deren Einsatz gelten können.

Ob man nun die Automaten als Lösung der Unfallproblematik ansieht, ist 
erstmal eine andere Frage. Ich würde das erstmal als reine 
Komfortfunktion sehen, wenn dabei nicht mehr Unfälle passieren als 
vorher, würde mir das reichen. Alllerdings gehe ich in Anbetracht der 
aktuellen Unfallzahlen mit 95% menschlichem Versagen und 30% überhöhter 
Geschwindigkeit als Unfallursache stark davon aus, dass diese eher 
deutlich reduziert werden können.

Gruss
Axel

von Axel L. (axel_5)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Jörg P. R. schrieb:
>
>> Der Fußgänger drückt auf eine Ampel. Die Ampel Signalisiert den
>> Fahrzeugen die das betrift, anhalten. Haben alle gemeldet das sie
>> stehen, kommt die Ampel auf grün und der Fußgänger kann über die Straße
>> gehen.
>
> Und dann fällt in nur einem einzigen Fahrzeug die Rückmeldung aus - oder
> die Ampel will einfach nicht signalisieren ...
>
> Vernetzung ist nur toll, solange sie funktioniert.
>
> Wehe, sie funktioniert einmal nicht.

Wo liegt das Problem, wenn die Ampel rot ist muss das Auto anhalten ? 
Wenn der Automat das nicht kann, funktioniert es grundsätzlich nicht.

Wenn ich mir aber ansehe, wie gut die Gesichtserkennung schon meines 
Fotoapparates funktioniert, sehe ich kein Problem darin, dass mindestens 
so gut zu lösen, wie das ein Mensch könnte. Die Funklösung kommt ja dann 
zusätzlich noch dazu, dadurch hat der Auutomat dann auch noch erhebliche 
Vorteile.

Letztlich hat der Mensch ausschliesslich visuelle Möglichkeiten, so ein 
Problem zu lösen, der Automat kann zusätzlich noch Funk nutzen, was der 
Mensch nicht kann. Wenn Fuunk ausfällt, ist er immer noch so gut wie der 
Mensch, ist Funk vorhanden, ist er besser.

Gruss
Axel

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Axel L. schrieb:
> Wo liegt das Problem, wenn die Ampel rot ist muss das Auto anhalten ?
> Wenn der Automat das nicht kann, funktioniert es grundsätzlich nicht.

Es ging ja um die Vernetzung. Du meintest, dass die Ampel erst dann grün 
zeigt, wenn alle Autos das Signal "Ich stehe" gegeben haben.

> Wenn ich mir aber ansehe, wie gut die Gesichtserkennung schon meines
> Fotoapparates funktioniert, sehe ich kein Problem darin, dass mindestens
> so gut zu lösen, wie das ein Mensch könnte. Die Funklösung kommt ja dann
> zusätzlich noch dazu, dadurch hat der Auutomat dann auch noch erhebliche
> Vorteile.

Du überschätzt, wie weit die Gestenerkennung derzeit ist und Du 
unterschätzt, wie gut Menschen in der Vielfalt und der Interpretation 
solcher zwischenmenschlichen Dinge sind.

Deine Gesichterkennung versagt schon in dem Moment, wo jemand demjenigen 
eine Papiertüte über den Kopf stülpt. Jedes Kleinkind kann Dir aber 
trotzdem genau zeigen, wo das Gesicht desjenigen sitzt. Das meine ich.

Wir verstehen mühlos, wenn die Oma mit Gehhilfe am Zebrastreifen eine 
leichte Stockbewegeung macht und fahren los.

Wir können auch mühelos unterscheiden, ob sich ein Fahrer gerade 
gestikulierend mit seinem Beifahrer unterhält oder er uns dieselbe Geste 
mit der Bedeutung "Du kannst fahren" gibt.

Das ist alles um Größenordnungen komplexer als eine einfache Erkennung 
eines Gesichts, weil es implizites Wissen und weitergehendes 
Abstraktionsvermögen erfordert. Die Oma könnte uns auch mit ihrer 
Handtasche, durch Wedeln mit ihrem Halstuch oder einem leichten 
Kopfnicken vorbeiwinken. Oder sie bewegt ihren Rollator ein wenig in 
unsere Fahrtrichtung.

Selbst wenn ein Mensch diese Gesten in diesem Zusammenhang noch nie 
gesehen hat, wird er sie richtig deuten.

Schon diese Zebrastreifensituation zeigt, wie komplex menschliche 
Situationserkennung funktioniert - es ist eben nicht nur die reine 
Sensorik sondern die Verknüpfung mit bereits Erfahrenem.

Und das ist nur ein einziges von vielen, vielen Beispielen, wo reine 
Sensorik gar nicht weiterhilft.

Roboter versagen auch heute schon bei optimalen Bedingungen regelmäßig 
bei auch nur kleinen Veränderungen solcher Situationen.

> Letztlich hat der Mensch ausschliesslich visuelle Möglichkeiten, so ein
> Problem zu lösen, der Automat kann zusätzlich noch Funk nutzen, was der
> Mensch nicht kann. Wenn Fuunk ausfällt, ist er immer noch so gut wie der
> Mensch, ist Funk vorhanden, ist er besser.

Wie schon die einfachen Beispiele oben zeigen, ist er das in vielen 
Situationen nicht.

Google bringt ja auch nicht umsonst den Polizisten, der mit seinen 
Gesten den Verkehr umleitet. Je nach Situation kann das vollkommen 
unterschiedlich sein - mal in einer Unfallstelle, wo man Zickzack um die 
Schrottwagen fahren muss, mal auf einer Kreuzung bei der 
Verkehrssteuerung, dann beim Rauswinken usw.

Und da ist noch nicht einmal das vorausschauende Fahren dabei, bei dem 
man sich auf eine Situation einstellt, noch bevor sie überhaupt eintritt 
(also sensorisch erfasst wird).

Ich glaube sogar, dass eher eine Roboterfussballmannschaft eine 
menschliche Truppe schlägt als dass es ein wirklich in allen Situationen 
autonomes Fahrzeug gibt. Auf dem Fussballfeld hat man ein deutlich 
kleineres, übersichtlicheres System (das natürlich auch schon 
hochkomplex ist - keine Frage :-).

: Bearbeitet durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Axel L. schrieb:
> Wo liegt das Problem, wenn die Ampel rot ist muss das Auto anhalten ?
Und dann war da noch (und das sogar recht oft) die Baustellenampel, 
deren Vorhandensein man eigentlich eher an der großen Baustelle als an 
der Ampel sieht...

Chris D. schrieb:
> Du überschätzt, wie weit die Gestenerkennung derzeit ist
Wie ich schon schrieb:
>>> Oder andersrum: die Leistungsfähigkeit von Computern wird von Laien gern
>>> überschätzt.
Offenbar aber sogar von denen, die es wissen oder wenigstens einschätzen 
können sollten...  :-o

: Bearbeitet durch Moderator
von Axel L. (axel_5)


Lesenswert?

Chris,

das Problem ist, dass Du die menschlichen Fähigkeiten massiv 
überschätzt. Diese ganzen Beispiele von dir funktionieren in der Praxis 
oft genug nicht, daher kommen die 3 Mio Verkehrsunfälle.

Meine Frau hat so einen Fall vorletztes Jahr gehabt. Sie fuhr sehr 
langsam rückwärts unsere lange Auffahrt runter, weil es dunkel und nass 
war und sie fast nichts gesehen hat. Unsere 80-Jährige Nachbarin dachte, 
dass meine Frau so langsam fuhr, um sie durchzulassen und ging dann 
langsam und in schwarzem Mantel auf die Auffahrt. Meine Frau hatte sie 
aber gar nicht gesehen und hat sie umgefahren. Aufgrund der niedrigen 
Geschwindigkeit blieb es beim folgenlosen Sturz, aber ein simpler 
Abstandssensor hätte die Situation entschärft.

Und ich erlebe derzeit jeden Morgen an einer Baustelle wie bescheiden 
das Reißverschlussverfahren funktioniert, es reichen ja schon wenige 
Autofahrer, die zu doof sind und es gibt Vollbremsungen und Stocken.

>Wir verstehen mühlos, wenn die Oma mit Gehhilfe am Zebrastreifen eine
>leichte Stockbewegeung macht und fahren los.

Tun wir das ? Wie oft wird da was missinterpretiert und die Oma läuft 
los weil das Winken etwas ganz anderem galt ? Das sind dann die 
Situationen, wo der Autofahrer dringend auf Zeugen angewiesen ist, weil 
er sonst wegen Totschlag angeklagt wird.

>Wir können auch mühelos unterscheiden, ob sich ein Fahrer gerade
>gestikulierend mit seinem Beifahrer unterhält oder er uns dieselbe Geste
>mit der Bedeutung "Du kannst fahren" gibt.

Da gilt das Gleiche wie bei der Oma. Nachher war es keiner, und dann 
geht es schlicht darum, dass die Oma auf dem Zebrastreifen Vorfahrt 
hatte und der andere auf der Vorfahrtstrasse war.

Am Ende hilft dem Automaten bei einer Fehlinterpretation immer noch 
seine weit überlegene Reaktionszeit.

Gruss
Axel

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Axel L. schrieb:
> Tatsache ist einfach, dass es unglaublich viel Versagen durch
> menschliche Fahrer gibt, und mögliche Fehler von Automaten kaum als k.o.
> Kriterium gegen deren Einsatz gelten können.

Tatsache ist aber auch, daß tagtäglich eine nennenswerte Zahl von 
Unfällen NICHT passiert, weil sie durch mesnchlich vorausschauende 
Fahrweise verhindert werden. Nur taucht dies eben in keiner Statistik 
auf. Parallele zum Flugverkehr, dort ist es schon seit Jahrzehnten 
technisch möglich, Maschinen vollautonom fliegen zu lassen, 
einschließlich Start und Landung. Flugzeuge sind zudem mit mehrfach 
redundanten Systemen aufgebaut und werden regelmäßig akribisch gewartet. 
Trotzdem sitzen immer noch mindestens zwei Piloten in jedem 
Großflugzeug. Warum wohl? Weil die besser Scheiße bauen können? Oder 
weil sie in außergewöhnlichen Situationen zu außergewöhnlichen 
Handlungen fähig sind? Wieviele der 155 Passagiere des Fluges 1549 
hätten 2009 überlebt, wenn nicht C.B. Sullenberger die Maschine 
gesteuert hätte, sondern ein Automat?

> Ob man nun die Automaten als Lösung der Unfallproblematik ansieht, ist
> erstmal eine andere Frage. Ich würde das erstmal als reine
> Komfortfunktion sehen, wenn dabei nicht mehr Unfälle passieren als
> vorher, würde mir das reichen. Alllerdings gehe ich in Anbetracht der
> aktuellen Unfallzahlen mit 95% menschlichem Versagen und 30% überhöhter
> Geschwindigkeit als Unfallursache stark davon aus, dass diese eher
> deutlich reduziert werden können.

Berufsbedingt erlebe ich jeden Tag, daß Technik versagt und zwar mit 
exponentiell steigender Häufigkeit. Ich sehe die Ursache eindeutig in 
der zunehmenden Komplexität, die ganz einfach nicht mehr beherrschbar 
ist. Gimmicks und ausufernde Funktionalität stehen im Mittelpunkt, 
während Stabilität und Sicherheit nachlässig behandelt werden. Wie bei 
einem Turm, der immer höher und höher gebaut wird, ohne daß sich jemand 
drum kümmert, die Fundamente entprechend zu verstärken.
Wenn ich mir anschaue, mit welcher Komplexität diese Autos daherkommen, 
von wieviel funktionierenden Komponenten sie abhängig und wie leicht zu 
stören sie sind, dann weckt das bei mir nicht sonderlich viel Vertrauen 
in diese Technologie. Weil Technik immer nur so gut und zuverlässig sein 
kann wie der Mensch, der sie baut, sind Fehler gar nicht zu vermeiden 
und mit steigender Komplexität auch wahrscheinlicher und folgenschwerer. 
Deswegen würde ich nicht davon ausgehen, daß sich die Unfallzahlen unter 
realen, alltäglichen Verkehrsbedingungen (im unvermeidlichen 
Zusammenspiel mit humanen Verkehrsteilnehmern) dramatisch verringern 
werden.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Axel L. schrieb:
> Chris,
>
> das Problem ist, dass Du die menschlichen Fähigkeiten massiv
> überschätzt. Diese ganzen Beispiele von dir funktionieren in der Praxis
> oft genug nicht, daher kommen die 3 Mio Verkehrsunfälle.

Es geht mir nicht darum, den Menschen als perfekt darzustellen - oft ist 
er es ja nicht.

Aber es gibt eben Situationen, die kann ein Mensch zu 99,9% richtig 
auflösen, ein Automat aber gar nicht.

> Meine Frau hat so einen Fall vorletztes Jahr gehabt. Sie fuhr sehr
> langsam rückwärts unsere lange Auffahrt runter, weil es dunkel und nass
> war und sie fast nichts gesehen hat. Unsere 80-Jährige Nachbarin dachte,
> dass meine Frau so langsam fuhr, um sie durchzulassen und ging dann
> langsam und in schwarzem Mantel auf die Auffahrt. Meine Frau hatte sie
> aber gar nicht gesehen und hat sie umgefahren. Aufgrund der niedrigen
> Geschwindigkeit blieb es beim folgenlosen Sturz, aber ein simpler
> Abstandssensor hätte die Situation entschärft.

Natürlich sind Maschinen oft auch überlegen - ein autonomes Fahrzeug 
müsste aber sämtliche Situationen richtig auflösen können. Und das wird 
auf absehbare Zeit nicht möglich sein.

Ein autonomes Fahrzeug vor einer gelben Straßenmarkierung in einer 
Baustelle, die sich gelöst hat und nun schräg liegt (sieht man ja 
regelmäßig), führt dann zu einer totalen Verkehrsblockade, weil das 
Fahrzeug nicht entscheiden kann, was es machen soll.

Ein Mensch weiss aufgrund der gesamten Baustellensituation, dass sich 
das Band gelöst hat und kann sehr gut abschätzen, wie es eigentlich 
korrekt sein müsste und fährt einfach drüber.

> Und ich erlebe derzeit jeden Morgen an einer Baustelle wie bescheiden
> das Reißverschlussverfahren funktioniert, es reichen ja schon wenige
> Autofahrer, die zu doof sind und es gibt Vollbremsungen und Stocken.

Ausnahmen gibt es natürlich immer, aber letztendlich funktioniert es 
eben doch recht gut und alle kommen weiter. Ich sehe das z.B. bei Staus 
auf Autobahnen - im Großen und Ganzen geht es.

Ich hatte bei meinen Gesten und auch mit den Gesten anderer zur 
Vorfahrtgewährung noch nie ein Problem. Sowohl Lichthupe als auch ein 
freundliches Reinwinken haben bisher noch immer funktioniert - ganz ohne 
Unfall.

Ebenso funktionieren Gesten von Bauarbeitern mit ihren Fahnen (oder auch 
ohne) bei engen Baustellen praktischimmer einwandfrei.

Man weiss, wann man fahren darf - und auch, dass man in diesem Fall 
durchaus die durchgezogene Linie in der Mitte überfahren darf.

Ein Automat würde vermutlich noch Stunden später dort stehen, weil er 
laut Vorgabe nicht fahren darf. Es sei denn, entnervte Nachfolgende 
(oder die Bauarbeiter) hätten ihn bis dahin nicht schon in die Baustelle 
geschoben ;-)

> Tun wir das ? Wie oft wird da was missinterpretiert und die Oma läuft
> los weil das Winken etwas ganz anderem galt ? Das sind dann die
> Situationen, wo der Autofahrer dringend auf Zeugen angewiesen ist, weil
> er sonst wegen Totschlag angeklagt wird.

Wenn man sich überlegt, wie oft solche Situationen vorkommen und wie oft 
daraus ein Unfall entsteht, dann dürfte die richtige Interpretation um 
ein Vielfaches höher liegen.

Eine Maschine kann so etwas aber erst gar nicht interpretieren.

>>Wir können auch mühelos unterscheiden, ob sich ein Fahrer gerade
>>gestikulierend mit seinem Beifahrer unterhält oder er uns dieselbe Geste
>>mit der Bedeutung "Du kannst fahren" gibt.
>
> Da gilt das Gleiche wie bei der Oma. Nachher war es keiner, und dann
> geht es schlicht darum, dass die Oma auf dem Zebrastreifen Vorfahrt
> hatte und der andere auf der Vorfahrtstrasse war.

Genau aus dem Grund wird ein autonomes Fahrzeug dort verharren und den 
gesamten Verkehr blockieren. Der Hersteller wird einen Teufel tun und da 
ein Risiko eingehen.

> Am Ende hilft dem Automaten bei einer Fehlinterpretation immer noch
> seine weit überlegene Reaktionszeit.

Auch ein Automat kann aber die Physik nicht überlisten. Und wenn ich den 
winkenden Autofahrer vor der Kurve nicht richtig interpretiere, dann 
fahre ich mit einem autonomen Fahrzeug eben auch voll auf die 
Glatteisfläche und geselle mich zu seinem Wrack. Die Situation hatten 
wir hier mal - glücklicherweise saßen wir nicht in einem autonomen 
Fahrzeug.

Auch wenn autonome Fahrzeuge schneller reagieren: wichtige Situationen 
können sie nicht auflösen und dort werden sie dann zum echten Problem 
(Hindernis).

Das macht wirklich autonome Fahrzeuge auf absehbare Zeit nicht 
uneingeschränkt verkehrsgeeignet.

Auf entsprechenden Abschnitten (Autobahn etc.) ist das aber durchaus 
möglich.

von Mike J. (linuxmint_user)


Lesenswert?

Also ich würde mich gerne in mein Auto setzen und mich zur Arbeit fahren 
lassen.
Man könnte entweder noch etwas schlafen, sich vorbereiten oder etwas im 
Netz surfen.


@ Chris D. (myfairtux)
Wenn sich irgend ein Gegenstand, Tier oder Pflanze auf der Fahrbahn 
befindet, dann kann das auch erkannt werden.
Es wird ja auch der Abstand und die Größe des Objektes erfasst.
(entweder mit zwei Kameras und dem Stereo-bild oder per Laserabtastung)

Die Software kann dir auch sagen was ein Arm oder Bein ist wenn sich die 
Person bewegt.
Der Untergrund wird auch abgetastet und das Fahrzeug stellt sich auf 
unterschiedliche Straßenverhältnisse ein.



Also ich bin mal früh morgens zum Bahnhof gefahren, bei uns ist hier 
überall 30er Zone, als eigentlich ein recht ruhiges Pflaster.
Als ich dann zur Mitte der Straße gewechselt bin um links zum Fahrradweg 
wechseln zu können habe ich ein Fahrzeug gesehen welches mit 50 auf der 
Landstraße fuhr und von sich aus nach rechts abbiegen wollte.

Der Typ ist mit 50 in die Kurve, hat zwar leicht gebremst, aber die 
Straße ist ja nicht gerade breit für solch ein Manöver.
Hätte ich nicht einen Satz zur Seite gemacht hätte der Typ mich 
überfahren.

Der war in Eile da er zu Arbeit musste, war bestimmt noch müde und hatte 
bestimmt richtige keine Lust voll angestrengt auf die Straße zu schauen 
und auf alles zu achten.



Tja, theoretisch könnten Menschen einen anderen Menschen in 
unterschiedliche Kleidung sogar noch hinter einem Busch erkennen oder in 
Tarnklamotten ... aber nur wenn sie ausgeschlafen sind und wirklich 
nicht abgelenkt sind.

In der Praxis sind Menschen jedoch nicht so toll wie du es gerne 
hättest.
Es gibt Idioten die sinnloser Weise waghalsige Überholmanöver starten 
weil sie meinen dass man zu langsam wäre.
An der nächsten Ampel stehen die dann vor einem und man denkt sich: "Was 
für ein Trottel." da der Typ fast einen Verkehrsunfall verursacht hat um 
10 Meter Raumgewinn verzeichnen zu können.

Eine Maschine denkt eben nicht sowas wie "dem zeig ich es jetzt aber 
mal" sondern geht ganz logisch vor.

von John D. (Gast)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> auf. Parallele zum Flugverkehr, dort ist es schon seit Jahrzehnten
> technisch möglich, Maschinen vollautonom fliegen zu lassen,
> einschließlich Start und Landung. ...

Es ist nicht nur möglich, sondern auch Praxis - bis zu gewissen 
Windgeschwindigkeiten.

> Trotzdem sitzen immer noch mindestens zwei Piloten in jedem
> Großflugzeug. Warum wohl? ...

In erster Linie wegen der Befindlichkeiten der Passagiere.

von J. W. (nuernberger)


Lesenswert?

> Unsere 80-Jährige Nachbarin dachte,
> dass meine Frau so langsam fuhr, um sie durchzulassen und ging dann

Ja so ähnlich ging's mir auch.
Ich fuhr mit dem Fahrrad auf dem linken Fahrradweg.
Ein Auto, das in die Straße einbiegen wollte, blockierte den Radweg.
Plötzlich fuhr das Auto rückwärts und gab den Weg frei.
Super, dachte ich, der sieht mich und lässt mich durch.
Aber er wollte Schwung holen, um schnell in den fließenden Verkehr zu 
kommen.
Bin voll mit ihm zusammengekracht.

Das ist halt so eine Sache, wenn man bestimmte Ereignisse interpretiert 
...
Man kann total falsch liegen,

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Mike J. schrieb:
> Also ich würde mich gerne in mein Auto setzen und mich zur Arbeit fahren
> lassen.
> Man könnte entweder noch etwas schlafen, sich vorbereiten oder etwas im
> Netz surfen.

Klar, das würde ich auch gerne :-)

Aber das wird es in absehbarer Zeit leider nicht geben.

> @ Chris D. (myfairtux)
> Wenn sich irgend ein Gegenstand, Tier oder Pflanze auf der Fahrbahn
> befindet, dann kann das auch erkannt werden.
> Es wird ja auch der Abstand und die Größe des Objektes erfasst.
> (entweder mit zwei Kameras und dem Stereo-bild oder per Laserabtastung)
>
> Die Software kann dir auch sagen was ein Arm oder Bein ist wenn sich die
> Person bewegt.
> Der Untergrund wird auch abgetastet und das Fahrzeug stellt sich auf
> unterschiedliche Straßenverhältnisse ein.

Klar, das geht heute alles schon - aber das löst nicht die Situationen 
auf, die ich oben anriss.

Es muss da ja bspw. nur eine mittlere durchgezogene Linie geben, und 
schon steht das Fahrzeug vor einem Dilemma: es kommt am Hindernis nicht 
vorbei, ohne gegen die StVO zu verstoßen. Ein Mensch würde das 
vermutlich in Kauf nehmen, oder er schätzt die Situation so ein, dass 
das Hindernis sich umgehend entfernt oder absolut harmlos ist. Schon 
diese Einschätzung ("Hindernis wird sich wohl bald entfernen" oder 
"Hindernis ist kein Stein, sondern nur ein Schaumstoffball oder 
Luftballon") dürfte noch lange Zeit jedes autonome Fahrzeug überfordern.

> Tja, theoretisch könnten Menschen einen anderen Menschen in
> unterschiedliche Kleidung sogar noch hinter einem Busch erkennen oder in
> Tarnklamotten ... aber nur wenn sie ausgeschlafen sind und wirklich
> nicht abgelenkt sind.

Es geht ja nicht einmal um solche Ausnahmen - es geht um ganz 
alltägliche Dinge wie z.B. den Zebrastreifen oder 
reingewunken/vorbeigewunken zu werden.

Oder die Geste eines Polizisten, doch bitte links an der Unfallstelle 
vorbeizufahren und dabei auch die durchgezogene Linie zu überfahren.

> In der Praxis sind Menschen jedoch nicht so toll wie du es gerne
> hättest.
> Es gibt Idioten die sinnloser Weise waghalsige Überholmanöver starten
> weil sie meinen dass man zu langsam wäre.

Natürlich gibt es die - trotzdem können auch diese Idioten mit 
Leichtigkeit obige Situationen auflösen, ein autonomes Fahrzeug nicht.

> An der nächsten Ampel stehen die dann vor einem und man denkt sich: "Was
> für ein Trottel." da der Typ fast einen Verkehrsunfall verursacht hat um
> 10 Meter Raumgewinn verzeichnen zu können.
>
> Eine Maschine denkt eben nicht sowas wie "dem zeig ich es jetzt aber
> mal" sondern geht ganz logisch vor.

Ja, das ist ein klarer Vorteil von Maschinen - aber das reicht eben bei 
weitem nicht für ein wirklich autonomes Auto aus.

Dieses muss auch Situationen der von mir genannten Art richtig 
interpretieren und auflösen können, sonst blockieren die Dinger recht 
zügig die Straßen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

J. W. schrieb:
> Das ist halt so eine Sache, wenn man bestimmte Ereignisse interpretiert
> ...
> Man kann total falsch liegen,

Na klar - aber es ist sehr zweifelhaft, ob die Maschine das hätte 
auflösen können.

Aber wenn man das mal in Relation zu den vielen Situationen setzt, die 
man schon ganz unterbewusst richtig interpretiert, dann sind das 
verschwindend geringe Ereignisse.

Die überwiegende Anzahl der Unfälle geschieht auch nicht, weil man 
jemand anderen missverstanden hat. Das ist offenbar sogar nur eine 
verschwindend geringe Zahl, wenn man sich die Liste der unfallursachen 
hier in DE ansieht.

Aber die überwiegend richtige Interpretation all dieser Situationen ist 
essentiell, um den Verkehrsfluss aufrecht zu halten.

Und diese Interpretationen leisten autonome Fahrzeuge eben nicht einmal 
ansatzweise.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

John D. schrieb:
> Es ist nicht nur möglich, sondern auch Praxis

Eher seltene Praxis, siehe Kommentar eines Verkehrspiloten:

http://www.aerotelegraph.com/fragen-sie-den-piloten-wann-der-autopilot-bei-der-landung-genutzt-wird

Und warum? Weil die mimosenhafte Automatik zickt, wenn sie nicht ideale 
Bedingungen vorfindet.

Zitat:

"Dafür braucht es aber einige Voraussetzungen: Der Flughafen muss mit 
den entsprechenden Instrumenten ausgerüstet sein. Bereits die Anflug- 
und Pistenlichter müssen anders sein als bei einer manuellen Landung 
(Cat 1). Die Flugzeuge am Boden müssen einen größeren Abstand zur Piste 
halten. Denn die elektronischen Landesysteme am Boden sind nun umso 
sensibler und dürfen keine störenden Signale von anderen Flugzeugen 
erhalten."

"Eine automatische Landung ist eben nicht einfacher als eine manuelle. 
Im Gegenteil: es müssen so viele Faktoren beachtet werden, dass die 
Vorbereitung zur Landung sogar komplizierter ist."

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Merkt ihr nicht, dass ihr euch seit gefühlten 1000 Beiträgen nur noch im 
Kreis dreht?

: Bearbeitet durch User
von John D. (Gast)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
>
> http://www.aerotelegraph.com/fragen-sie-den-pilote...

Interessant. Ich wusste von den automatischen Landungen nur aus 
de.rec.luftfahrt. Das bereits etwa 10% aller Landungen automatisch 
erfolgen, war mir nicht klar.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite

>> Also ich würde mich gerne in mein Auto setzen und mich zur Arbeit fahren
>> lassen.
>> Man könnte entweder noch etwas schlafen, sich vorbereiten oder etwas im
>> Netz surfen.

>Klar, das würde ich auch gerne :-)

>Aber das wird es in absehbarer Zeit leider nicht geben.

Es geht heute schon, nur nicht zum Nulltarif.

1.) Bus fahren, da hat man die größte Limousine der Welt incl. Chaffeur.
2.) Mitfahrgelegenheiten mit Kollegen bilden. Man muss nur 1/N der Zeit 
fahren
3.) Chauffeur einstellen, sollte mit der aktuellen Fachkräfteschwemme 
kein Problem sein
4.) Warten auf Christkind, ähh, das Auto^2

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

John D. schrieb:
> Das bereits etwa 10% aller Landungen automatisch
> erfolgen, war mir nicht klar.

Daß es NUR 10% sind, unterstreicht eigentlich die Unvollkommenheit 
automatischer Systeme. Und im Straßenverkehr sind die Bedingungen noch 
weitaus komplizierter.

von John D. (Gast)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
>
> Daß es NUR 10% sind, unterstreicht eigentlich die Unvollkommenheit
> automatischer Systeme.

Nein, natürlich die Unvollkommenheit des Ausbauzustandes (Flugzeuge UND 
Plätze).

> Und im Straßenverkehr sind die Bedingungen noch
> weitaus komplizierter.

Klar.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

John D. schrieb:
> Nein, natürlich die Unvollkommenheit des Ausbauzustandes (Flugzeuge UND
> Plätze).

...der einen menschlichen Piloten aber nicht davon abhält, das Flugzeug 
sicher zu landen.

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Axel L. schrieb:

>
> Tatsache ist einfach, dass es unglaublich viel Versagen durch
> menschliche Fahrer gibt, und mögliche Fehler von Automaten kaum als k.o.
> Kriterium gegen deren Einsatz gelten können.
>

Von k.o.-Kriterium spricht ja auch keiner. Nur von der Hoffnung, dass 
mit AA die Zahl der Verkehrstoten sinken würde - und das DIES erst mal 
eine Hypothese ist.

Slogans wie "nie wieder....", "fälschungssicher", "endlich..." haben 
sich in der Vergangenheit meist als billige Werbesprüche herausgestellt.

Mit welcher Chuspe hat man die Euro-Scheine als DAS Heilmittel gegen 
Geldfälscher eingeführt.... heute ein Hinterhaustreppenwitz. Oder der 
fälschungssichere Personalausweis.... hahaha

von Walter S. (avatar)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Ansonsten wird es eine große Diskussion geben, wenn mal ein autonomes
> Auto an einem solchen Absatz abhebt und im Straßengraben verschwindet.
> "Aber das war doch vorher klar und deutlich angekündigt!"

und wo bleibt die große Diskussion wenn ein Autofahrer das gleiche 
macht?

mein Bruder war bis vor kurzem für Brückenerhalt zuständig. Nachdem es 
immer wieder zu Unfällen kam weil Idioten 10 Schilder ignorierten und in 
die Baustelle rasten haben sie immer einen Sattelschlepper voll Sand an 
den Anfang der Baustelle gekippt, das hat auch SUVs zum Stehen gebracht.

Wenn die autonomen Autos erst Mal im Einsatz sind wird die Statistik der 
Versicherungen entscheiden wie es weiter geht.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

J. A. schrieb:
> Mit welcher Chuspe hat man die Euro-Scheine als DAS Heilmittel gegen
> Geldfälscher eingeführt.... heute ein Hinterhaustreppenwitz.

Das ist jetzt aber eine ganz andere Baustelle, schließlich legen es die 
Leute nur in Ausnahmfällen darauf an, absichtlich einen Unfall zu bauen, 
während Falschgeld mit voller Absicht hergestellt wird...

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Uhu U. schrieb:
> Das ist jetzt aber eine ganz andere Baustelle, schließlich legen es die
> Leute nur in Ausnahmfällen darauf an, absichtlich einen Unfall zu bauen,
> während Falschgeld mit voller Absicht hergestellt wird...
Naja, denen, die Falschgeld drucken würde ich auch das absichtliche 
Herbeiführen von Unfällen zum Zwecke des Versicherungsbetrugs 
zutrauen...

J. A. schrieb:
> Mit welcher Chuspe hat man die Euro-Scheine als DAS Heilmittel gegen
> Geldfälscher eingeführt.... heute ein Hinterhaustreppenwitz. Oder der
> fälschungssichere Personalausweis.... hahaha
Oder die Glühfunzeln gegen Energiesparlampen eingetauscht...

Ich weiß ein zuverlässiges Mittel, wie nach anfänglichen Problemen und 
natürlicher Auslese langsam und vorausschauend gefahren werden würde:
Man entfernt aus jedem Auto alle Fahrerairbags und auch den Gurt des 
Fahrers. Und macht sattdessen eine messerscharfe 20cm lange Klinge in 
Brustrichtung in die Mitte des Lenkrads.

Das würde langfristig helfen. Sarkastisch aber wahr... :-/

von J. A. (gajk)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:

> Ich weiß ein zuverlässiges Mittel, wie nach anfänglichen Problemen und
> natürlicher Auslese langsam und vorausschauend gefahren werden würde:
> Man entfernt aus jedem Auto alle Fahrerairbags und auch den Gurt des
> Fahrers. Und macht sattdessen eine messerscharfe 20cm lange Klinge in
> Brustrichtung in die Mitte des Lenkrads.
>
> Das würde langfristig helfen. Sarkastisch aber wahr... :-/

Modell "Rothenburg-GTI"

https://media.holidaycheck.com/data/urlaubsbilder/mittel/146/1156666044.jpg

Bei der Abgasmessung für dieses Modell wurde im übrigen auch schon 
geschummelt:
Den "Testfahrern" gab man am Tag des Tests keine sonst übliche 
Kohlsuppe...

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.