Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Elektrotechnik - Wechsel nach Informatik


von Et->Inf (Gast)


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ich studiere aktuell im 3. Semester Elektrotechnik und bin mir derzeit 
nicht sicher, ob ich nicht doch zur Informatik wechseln soll. Viele 
Sachen aus der Informatik interessieren mich einfach sehr, wie z.B KI, 
Robotik, der Aufbau und Funktion eines Betriebssystems, Sicherheit usw.
Mich interessiert aber auch der technische Zusammenhang, also wie das 
ganze funktioniert. Daher wollte ich hier mal fragen, was ihr denkt.

In meiner Freizeit habe ich oft programmiert und eigentlich wollte ich 
auch immer damals was Elektrotechnisch privat machen aber das ist ja 
auch nicht so ohne weiteres möglich, wie in der informatik. Das meiste, 
was mit Informatik zu tun hat, kann man sich ja einfach ebend ne IDE z.B 
herunterladen und anfangen kann zu programmieren.
Wenn man wirklich was aufbauen will, also Hardware oder Schaltungen etc. 
dann braucht man ja eigentlich erst einmal ein Steckbrett, evtl. einen 
Lötkolben, Messgerät, Platinen, Bauteile usw.

Ich habe mich auch eigentlich eher spontan dazu entschieden 
Elektrotechnik zu studieren, sozusagen einfach mehr oder weniger 
gewürfelt oder dem Zufall überlassen, was kein Witz ist ... . Ich war 
mir nur sicher, das ich entweder Elektrotechnik oder Informatik 
studieren will.

Derzeit bin ich ja, wie schon geasgt im 3. Semester und habe schon was 
fertig gekriegt, wie Informatik (2 Semester), Elektronische Bauelemente 
und natürlich auch BWL, aber Mathe I-II und Elektrotechnik I-II leider 
noch nicht. Für Elektrotechnik und Mathe hatte ich aber auch im 1 und 2 
Semester nicht genug gemacht, weswegen ich Elektrotechnik leider nicht 
geschafft habe und Mathe auch nicht. Mathe habe ich allerdings gar nicht 
erst mitgeschrieben, weil das so dermaßen viel war, das ich selbst mit 
den Aufgaben nicht mehr fertig geworden bin.

Jetzt besuche ich derzeit wieder die Mathe Vorlesung und die 
Elektrotechnik Vorlesung und habe den Rest erst einmal pausiert. Das 
haben auch die Professoren empfohlen, damit man nachher auch noch im 
Stoff mitkommt und natürlich wäre es schlecht, wenn man dann in den 
letzten Semestern z.B wegen Mathematik exmatrikuliert wird, weil man es 
dann doch nicht geschafft hat.

Ich habe auch festgestellt, nachdem ich dann mal doch (zu spät) mit 
Mathematik angefangen bin, das ich das auch wohl sehr gerne mache aber 
ich war halt damals einfach nicht darauf vorbereitet und meine 
Zeitplanung war auch einfach schlecht. Den Zeitfaufwand habe ich auch 
extrem unterschätzt. Dieses mal, denke ich aber, das es klappen wird.

Nunja, soviel dazu. Ich weiß jetzt aber nicht, ob die Elektrotechnik die 
richtige Entscheidung war aber ich würde auf jeden Fall gerne später was 
entwickeln, sowohl in Sachen Hardware als auch Software. Dabei würde ich 
gerne, wie oben beschrieben z.B was im Bereich KI, Robotik, der Aufbau 
und Funktion eines Betriebssystems, Sicherheit, GPS oder Umweltechnik 
machen. Wäre das dann auch im Bereich der Informatik möglich oder ist 
das eher Elektrotechnik? Die Grenzen zu den Bereichen sind ja eigentlich 
fließend oder liege ich da falsch?

Der Verdienst ist mir dabei auch eigentlich nicht so wichtig aber ich 
würde natürlich auch schon gerne gut bezahlen werden aber das ganze soll 
mir ja auch auch Spaß machen. Dennoch mal die Frage hier: Wer ist 
eigentlich gefragter? Der Informatiker oder der Elektrotechniker und wie 
sieht es mit dem Verdienst aus? Hat man bei beiden Studiengängen nachher 
gute Perpsektiven und auch Sicherheiten?

Ein großes Problem ist aber auch teilweise, das ich mir nicht so ganz 
vorstellen kann, wie der Tag eines Informatikers oder Elektrotechnikers 
denn aussieht. Wie sieht der Alltag so aus und was macht man so den 
ganzen Tag? Deswegen würde ich mich natürlich hier auch besonders über 
die freuen, die schon mit dem Studium fertig sind und auch 
dementsprechend schon arbeiten.

Das war's dann aber auch mit meinem lange Text hier. Was meint ihr also? 
Soll ich zur Informatik wechseln oder soll ich in der Elektrotechnik 
bleiben? ich würde mich sehr über jede Antwort und auch Tipps freuen!

Danke schon einmal im voraus!

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Et->Inf schrieb:

> Nunja, soviel dazu. Ich weiß jetzt aber nicht, ob die Elektrotechnik die
> richtige Entscheidung war aber ich würde auf jeden Fall gerne später was
> entwickeln,

Da bist zwar bei mikrocontroller.net richtig aber im falschen Unterforum 
und deine Pamphlete sind viel tu lang.

Such dir in im Unterforum 
https://www.mikrocontroller.net/forum/mikrocontroller-elektronik die 
Beiträge zum Einstieg aus, besorg dir ein Basis-kit und los. Raspberry 
mit Steckbrett bspw. da kannst du beides ausprobieren:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Raspberry_Pi_als_Universalprogrammer



> sowohl in Sachen Hardware als auch Software. Dabei würde ich
> gerne, wie oben beschrieben z.B was im Bereich KI, Robotik, der Aufbau
> und Funktion eines Betriebssystems, Sicherheit, GPS oder Umweltechnik
> machen. Wäre das dann auch im Bereich der Informatik möglich oder ist
> das eher Elektrotechnik? Die Grenzen zu den Bereichen sind ja eigentlich
> fließend oder liege ich da falsch?

Die praktischen Grenzen sind ziemlich hoch, selbst im Embedded Bereich 
gibt es wenige Informatiker die in die Schaltungsentwicklung wechseln. 
ET-Diplom ist IMHO der weitaus bessere Einstieg, weil Ingenieure 
eigentlich Geräteentwickler sind also von Stromversorgung bis 
Datenendsichtgerät alles können und verstehen während es im 
Informatikbereich eher im Algorithmusentwicklung und Implementierung auf 
bestehender Hardware geht. Also m.E. gibt es mehr Firmware-schreibende 
ET'ler als Hardware-entwickelnde Informatiker. Von der Neigung mal 
selbst zum Werkzeug zu greifen und ein System aufzubauen ganz abgesehen.

OS-Entwicklung ist da auch ein gutes Beispiel, da gibt es einige wohl 
von Vollblut-Informatikern entwickelt, die die Hardwareabstraktion 
soweit übertrieben haben das sie im Gerätebereich nicht 
zufriedenstellend realisierbar sind, bspw. CORBA.

MfG,

von Heinzelmännchen Ing (Gast)


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Bleib bei EIT und leg halt den Schwerpunkt auf TI.

von MaWin (Gast)


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Et->Inf schrieb:
> Wer ist eigentlich gefragter?

Jeder zweite studiert Info und will mal der tolle Spieleprogrammierer 
werden.

Et->Inf schrieb:
> aber Mathe I-II und Elektrotechnik I-II leider noch nicht.

Also ungefähr die Hälfte nicht. Ein Studium überfordert dich, du bist 
eigentlich nicht fürs Studium geeignet.

Et->Inf schrieb:
> das ich mir nicht so ganz vorstellen kann, wie der Tag eines
> Informatikers oder Elektrotechnikers denn aussieht.

Kommt auf die Grösse der Firma an. Um so grösser, um so kleiner das 
Aufgabengebiet. Da kann man schon mal jahrelang mit der Planung eines 
Schaltungsdetails beschäftigt werden, oder man schreibt Lastenhefte für 
indische Konstrukteure. Oder eben ganze Geräte konstruieren/Programme 
entwerfen. Ja, autonome Robotik wird ein heisses Thema, da sind aber 
extreme Experten gefragt. Die anderen wenden die Fertigptodukte dann 
bloss noch an.

Et->Inf schrieb:
> Soll ich zur Informatik wechseln oder soll ich in der Elektrotechnik
> bleiben?

Mit dem Studium aufhören, es überfordert dich.

von polb (Gast)


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Warum sollte es ihn überfordern? Die durchschnittliche Studiendauer 
während des Diploms betrug 14 Semester. Auch im Bachelor brauchen die 
meisten 1-2 Semester länger.

von noname (Gast)


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Vor den Fragen nach Spiel, Spaß und Gehalt im angestrebten Beruf als 
Absolvent einer Hochschule hat der Staat ein - erfolgreiches - Studium 
gesetzt.
Spätestens jetzt, im 3. Semester ohne Mathe und ETechnik Schein, würde 
ich mit der Frage beginnen, ob ein (technisches) Studium überhaupt das 
passende für dich ist?

von polb (Gast)


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Et->Inf schrieb:
> In meiner Freizeit habe ich oft programmiert und eigentlich wollte ich
> auch immer damals was Elektrotechnisch privat machen aber das ist ja
> auch nicht so ohne weiteres möglich, wie in der informatik. Das meiste,
> was mit Informatik zu tun hat, kann man sich ja einfach ebend ne IDE z.B
> herunterladen und anfangen kann zu programmieren. Wenn man wirklich was
> aufbauen will, also Hardware oder Schaltungen etc. dann braucht man ja
> eigentlich erst einmal ein Steckbrett, evtl. einen Lötkolben, Messgerät,
> Platinen, Bauteile usw.
>
> Nunja, soviel dazu. Ich weiß jetzt aber nicht, ob die Elektrotechnik die
> richtige Entscheidung war aber ich würde auf jeden Fall gerne später was
> entwickeln, sowohl in Sachen Hardware als auch Software. Dabei würde ich
> gerne, wie oben beschrieben z.B was im Bereich KI, Robotik, der Aufbau
> und Funktion eines Betriebssystems, Sicherheit, GPS oder Umweltechnik
> machen. Wäre das dann auch im Bereich der Informatik möglich oder ist
> das eher Elektrotechnik? Die Grenzen zu den Bereichen sind ja eigentlich
> fließend oder liege ich da falsch?
>
> Der Verdienst ist mir dabei auch eigentlich nicht so wichtig aber ich
> würde natürlich auch schon gerne gut bezahlen werden aber das ganze soll
> mir ja auch auch Spaß machen. Dennoch mal die Frage hier: Wer ist
> eigentlich gefragter? Der Informatiker oder der Elektrotechniker und wie
> sieht es mit dem Verdienst aus? Hat man bei beiden Studiengängen nachher
> gute Perpsektiven und auch Sicherheiten?
>
> Ein großes Problem ist aber auch teilweise, das ich mir nicht so ganz
> vorstellen kann, wie der Tag eines Informatikers oder Elektrotechnikers
> denn aussieht. Wie sieht der Alltag so aus und was macht man so den
> ganzen Tag? Deswegen würde ich mich natürlich hier auch besonders über
> die freuen, die schon mit dem Studium fertig sind und auch
> dementsprechend schon arbeiten.

Keine Sorge, Mathe und Grundlagen der Etechnik haben schon genug Leute 
nicht auf Anhieb bestanden, die später trotzdem den Abschluss 
erreichten.

Es stimmt einfach nicht, dass du hardwaretechnisch Zuhause nichts 
umsetzen kannst. Bauteile kosten kaum was, genau wie Lötkolben, 
Raspberry PI oder Arduino. Die Grundlagen zu Themen wie Layout und 
Bauteilauslegung findet man zu genüge in Beispielprojekten im Inet, wenn 
man Fachbücher umgehen will.

Als Informatiker in der Hardware-Entwicklung zu arbeiten ist eher 
unüblich/selten. Umgekehrt sind die meisten hardwarenahen 
Softwareentwickler fast alles Etechniker. Heutzutage kauft man aber 
oftmals ein RTOS und den MCAL zu und entwickelt nicht mehr alles selbst. 
Zumindest in den Unternehmen, die ich bisher kennengelernt habe.
Es gibt eine Sys/SW-Spec und daran orientiert sich die meiste Arbeit. Je 
nachdem ob man für die eigene Firma oder eine Fremde entwickelt, 
schreiben manche an der Spec, andere setzen die dortigen Anforderungen 
um, andere Reviewen die umgesetzten Punkte, andere lösen beim Testen 
aufgefallene defects. Ein großer Teil der Arbeit besteht generell aus 
Testen (Integrationstest, Modultest, Review, System Test), wo teilweise 
verschiedene Abteilungen zusammenarbeiten (QS, Fachabteilung, 
Produktion). In der sehr prozessgetriebenen Automotive-Industrie 
(SPICE3, ASIL, ISO26262) ist das Programmieren selbst nur ein geringer 
Anteil der Arbeit (vielleicht 10-20%).

Gehalt siehe IGM-Tarif (außerhalb vielleicht 10-20% weniger).

von Xfsdfsdfs Y. (Firma: zffsdfsf) (0xbeaf)


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wenn dir ET keinen Spaß macht - sprich, wenn du bis jetzt noch nie mit 
Elektrotechnik rumgebastelt hast, hingegen schon einiges programmiert 
hast, dann wechsle.
Es ist für den Studienerfolg nicht unwesentlich, ob einen die 
dahinterliegende Thematik interessiert.

Bei Informatik bleibt dir Mathematik aber auch nicht erspart! Ganz im 
Gegenteil, da kanns je nach Spezialisierung auch ganz schön zur Sache 
gehen.
Vielleicht kannst du allerdings gewisse Prüfungen anrechnen lassen.

Informatiker werden (meiner Erfahrung nach) mehr gesucht, allerdings 
sind das halt oft auch Bullshit Jobs (Websiten zusammenklicken, Daten 
aus Datenbank holen, dem Benutzer anzeigen, und dann wieder 
zurückschreiben, ...).

Die wirklich interessanten Jobs, wo man auch sein Wissen aus dem Studium 
verwenden kann, gibts eher selten.
Stell dich also eher drauf ein, mit Java irgendeine Business Software zu 
programmieren, als mit C und Assembler eine Erweiterung für den Linux 
Kernel zu schreiben.

Bei der Wahl zwischen ET und Inf sollte man sich eher vom Interesse als 
von den Jobs/Geld leiten lassen. In beiden Bereichen findet man einen 
Job wenn man jetzt keine Niete ist.

von Armes Deutschland (Gast)


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> Soll ich zur Informatik wechseln oder soll ich in der Elektrotechnik
> bleiben?
ich würde bei Etechnik bleiben, weil Informatik noch mehr Mathematik 
bedeutet.
Im Hauptstudium kannst Du ja dann technische Informatik als Schwerpunkt 
wählen und falls Du dann mal fertig bist, weiß sowieso keiner wie die 
berufliche Lage gerade aussieht.
Du siehst ja was abgeht: Ein Windows-Spezialist bekommt eine Anstellung 
als Linux Systemadmin, usw., usw.
Im Grunde genommen ist das Studium nur ein Kontaktbahnhof und nachher 
bist Du einer von vielen.

> Mit dem Studium aufhören, es überfordert dich.
Natürlich nicht! Dazu müßte er eine Alternative (Lehre, etc.) haben und 
die hat oder will er nicht.
Also erst mal weitermachen - gegen die Wand fahren kannst Du das Studium 
ja immer noch. Aber ich denke mal das ist heute etwas anders als früher.

> wenn dir ET keinen Spaß macht - sprich, wenn du bis jetzt noch nie mit
> Elektrotechnik rumgebastelt hast, hingegen schon einiges programmiert
> hast, dann wechsle.
das sind ganz normale Schwankungen innerhalb des Studiums.
Der Mensch ist nun einmal kein Roboter.
Es spielt auch keine Rolle, ob einer mit 5 Jahren der große 
Bastelmeister ist oder noch nie was gebastelt hat!
Ich kenne Leute, die waren die großen Bastelkönige und sind dann ganz 
armseelig an Mathe, etc. gescheitert.
Bei Studium sind andere Dinge entscheidend. Es geht um Effizienz und 
Sachkunde ... und ganz wichtig um Vermarktungstalent!

> Bei der Wahl zwischen ET und Inf sollte man sich eher vom Interesse als
> von den Jobs/Geld leiten lassen. In beiden Bereichen findet man einen
>Job wenn man jetzt keine Niete ist.
Yepp, die üblichen Sprüche.
Aber unser Guru MaWin hat ja oben so einiges genannt, was kommen kann.
Kontrolle von Lastenheften, usw. - macht das Spaß ?
Ja, aber nur wenn der Kontostand nachher stimmt!

von Armes Deutschland (Gast)


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> Informatiker werden (meiner Erfahrung nach) mehr gesucht, allerdings
> sind das halt oft auch Bullshit Jobs (Websiten zusammenklicken, Daten
> aus Datenbank holen, dem Benutzer anzeigen, und dann wieder
> zurückschreiben, ...).
den Bullshit Job kannst Du auch als Etechniker mit Informatikkenntnissen 
durchführen und im übrigen: Was heißt hier Bullshit? Das ist ein Job wie 
jeder andere nur daß die Entlohnung schlecht ist.
Ich finde das immer amüsant, wenn ich hier lese, der Job muß "Spaß" 
machen.
Dann seid Euch mal bewußt, daß Ihr nach Pareto zu den 20% gehört, die 
offenbar nichts mehr registriert.
Den Top-Job will nämlich jeder haben und wenn der einmal vergeben ist, 
dann ist er vergeben, den gibt's nämlich nicht in 100facher Ausfertigung 
- und noch besser ist natürlich, wenn Du Beamter bist.

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