Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Ersa Lötspitze nimmt teilweise kein Lot an


von R. R. (elec-lisper)


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Hallo!

Ich hab heute eine neue Lötstation (Ersa I-Con Pico) in Betrieb 
genommen.
Dabei ist mir an der beiliegenden Lötspitze (1,6mm meißelförmig)
aufgefallen, dass die eine Seite teilweise kein Lot (verwende 
bleihaltiges Lot)
 direkt annimmt. Siehe auch Bild im Anhang.
Ist das normal? Prinzipiell konnte ich damit gut arbeiten, es wundert
mich nur. Die letzten Jahre hab ich immer mit ner Bleistiftspitze 
gelötet.

von Kai I. (kderh)


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Ist nicht normal, außer vielleicht nach laaaanger Benutzung bei hohen 
Temperaturen und dann auch nur kleine Flecken. Mglw. ist diese besondere 
Beschichtung fehlerhaft... Wenn auch nach einem kleinen Lot-Bad nichts 
dranbleibt, ist die Spitze für die Tonne!

von Noch einer (Gast)


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Oder erst mal schauen ob sich die schwarze Schicht mit der Messingwolle 
abkratzen lässt.  Und dann den Kopf verzinnen, bevor er wieder schwarz 
wird.

von R. R. (elec-lisper)


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Danke für das Feedback. Ich werde es heute Nachmittag nochmal
intensiver mit der Messingwolle versuchen. Eine Platine hab ich damit
immerhin gelötet, aber die taube Stelle war schon seit der ersten
Lötstelle da. Habe seit der Inbetriebnahme auch eigentlich immer
Lötzinn an der Spitze gehabt. Ansonsten schau ich mal,
dass ich noch ein paar Ersatzlötspitzen demnächst hole.

Prinzipiell zur I-Con Pico: Bin begeistert, es ist ein himmelweiter
Unterschied zwischen meinem alten 25W-Ersa-Kolben und dieser/einer
Lötstation. Ruckzuck heiß und dank der Meißelspitze kein Herumgestocher
mehr wie mit dem Kolben.

von R. R. (elec-lisper)


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Mir ist noch aufgefallen, dass der Teil der kein Lot
annimmt, in der Wolle hängen bleibt. Lässt sich auch
nicht abreiben der Teil.

von Falk B. (falk)


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@ Robin R. (elec-lisper)

>Mir ist noch aufgefallen, dass der Teil der kein Lot
>annimmt, in der Wolle hängen bleibt. Lässt sich auch
>nicht abreiben der Teil.

Entweder ist es eine Verkrustung, die man mit VORSICHTIGEM Kratzen eines 
Messers oder ähnlich entfernen kann, oder es ist ein 
Beschichtungsfehler, dann ist die Spitze defekt. Das Kratzen sollte man 
bei heißer Spitze machen und immer wieder versuchen, den Fleck mit 
Flußmittel und Lötzinn zu benetzen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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von R. R. (elec-lisper)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Vielleicht hilft ja so etwas hier:
>
> 
http://de.farnell.com/weller/tip-activator/l-tspitzenreiniger-niedr-temp/dp/873895

Hab ich auch schon überlegt. Aber ca. 8€ kostet
ne neue auch. Zumal ist diese gerade mal 3h in
Benutzung gewesen. Werde das mit dem Abkratzen
mal vorsichtig probieren. Evtl. kann ich sie noch umtauschen.

von Ichbin (Gast)


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Das sieht doch eher so aus, dass an dem schwarzen Bereich die 
Beschichtung ganz fehlt und man den verzunderten Kern sieht...

von Falk B. (falk)


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@Ichbin (Gast)

>Das sieht doch eher so aus, dass an dem schwarzen Bereich die
>Beschichtung ganz fehlt und man den verzunderten Kern sieht...

Sieht so aus.

von R. R. (elec-lisper)


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Das dunkle ist eigentlich nur verkokeltes Flussmittel. Darunter ist es 
recht silbern,
wenn man es in der Wolle reinigt. Es nimmt nur einfach garkein Lot an,
einen kleinen Unterschied der Stelle Rest der Spitze meine ich auch zu 
erkennen.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Robin R. (elec-lisper)

>Das dunkle ist eigentlich nur verkokeltes Flussmittel. Darunter ist es
>recht silbern,

Sieht auf deinem Bild anders aus, so als ob dort die Eisenschicht 
weggebrochen wäre.

Mach die Spitze heiß, reinige so gut wie möglich damit sie zinnfrei ist 
und mach ein neues Bild mit maximaler Makrovergößerung. Stell das dann 
hier rein unter Beachtung der Bildformate (Bildausschnitt sinnvoll 
wählen)

von Falk B. (falk)


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So kann ein sinnvoller Ausschnitt aussehen.

von R. R. (elec-lisper)


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Hier noch zwei Detailaufnahmen mit besserem Crop.
Hab leider kein Macro für meine DSLR, daher muss
sich die Handykamera mal beweisen.

von Falk B. (falk)


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@Robin R. (elec-lisper)

>Hier noch zwei Detailaufnahmen mit besserem Crop.
>Hab leider kein Macro für meine DSLR, daher muss
>sich die Handykamera mal beweisen.

Und wo ist der schwarze Fleck, der kein Lötzinn annimmt? Rein mechanisch 
sieht die Spitze OK aus. Also vorsichtig kratzen und immer wieder mit 
Flußmittel und Zinn versuchen zu benetzen.

von R. R. (elec-lisper)


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Falk B. schrieb:
> Und wo ist der schwarze Fleck, der kein Lötzinn annimmt?

Das ist der Teil, der etwas absteht von der Lötspitze, der nicht
ganz so silbern hell ist. Ist ca. 1mm groß.

> Rein mechanisch
> sieht die Spitze OK aus. Also vorsichtig kratzen und immer wieder mit
> Flußmittel und Zinn versuchen zu benetzen.

Hab ich eben gemacht und es hat funktioniert. Da der Teil etwas
ab stand, konnte ich ihn mit dem Messer Stück für Stück entfernen 
während
ich immer wieder mit Lötzinn verzinnt und in der Wolle gereinigt habe.
Der Teil darunter nimmt das Lötzinn nun prima an. Damit kann ich
jetzt besser arbeiten.

Danke für euren Feedback und die Tipps!

von CAN-Fan (Gast)


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Falls mal jmd. über google hier herkommt, was auch helfen kann ist 
salmiak:

http://www.voelkner.de/products/102619/Salmiak-Loetstein-65-X-45-X-20mm.html

Damit mache ich alle 6-12 Monate die Lötspitzen von meiner Weller sauber 
und außer dem Geruch, wirkt das genauso wie die teuren Produkte.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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CAN-Fan schrieb:
> was auch helfen kann ist salmiak:

Hust. Nein. Bloß nicht. Das Zeug ist definitiv ungeeignet für moderne 
beschichtete Dauerlötspitzen. So etwas benutzt man nur, wenn man seine 
Lötspitzen aus Kupfer selberfeilt.

von Arno H. (arno_h)


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Am schonendsten für die Schutzschicht sind die kleinen Dosen mit Tinner:
https://www.google.de/search?sclient=psy-ab&biw=1600&bih=1040&noj=1&q=Tinner+L%C3%B6tspitzen

Arno

von Paul B. (paul_baumann)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Hust.

...und schon hat er's eingeatmet.



MfG Paul

von R. R. (elec-lisper)


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Arno H. schrieb:
> Am schonendsten für die Schutzschicht sind die kleinen Dosen mit Tinner:
> 
https://www.google.de/search?sclient=psy-ab&biw=1600&bih=1040&noj=1&q=Tinner+L%C3%B6tspitzen
>
> Arno

Ist das geeignet auch wenn man mit bleihaltigem Lötzinn arbeitet?
(Ich frage, weil bei manchen dabei steht, dass es bleifrei ist.)
Habe mal gelesen, dass es ungünstig ist mit der selben Lötspitze
mit unterschiedlichem Lot zu arbeiten (bleihaltig, und bleifrei).

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Umtauschen ist ja wohl nicht mehr nach der Kratzorgie!

von W.S. (Gast)


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Robin R. schrieb:
> Ist das geeignet auch wenn man mit bleihaltigem Lötzinn arbeitet?

Ist in diesem Falle ziemlich egal. Bleihaltiges Lot fließt und benetzt 
im allgemeinen besser als bleifreies.

Hast du ne Dose Kolophonium zur Hand? Dann würde ich dir raten, dir eine 
Art Mini-Lötbad zu machen, also sowas wie Fingerhut 1/2 mit Kolo zu 
füllen, dann bei mäßiger Temperatur (Lot gut geschmolzen) mit der Spitze 
ein ordentliches Stück Lot aufzunehmen und damit in das Kolo zu fahren, 
bis alles geschmolzen ist und das Kolo den Luftzutritt zu deiner 
komischen Stelle verhindert. Dann mit kleinem Schraubenzieher vorsichtig 
"unter Wasser" also unter Kolo die Stelle schaben und gucken, ob dabei 
Lot-Benetzung so langsam kommt. Wenn nicht, Spitze in die Tonne, sonst 
ärgerst du dich nur noch weiter.

W.S.

von wendelsberg (Gast)


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Paul B. schrieb:
>> Hust.
>
> ...und schon hat er's eingeatmet.

Nein, das Husten kommt erst nach dem Einatmen. ;-)

wendelsberg

von R. R. (elec-lisper)


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Dirk J. schrieb:
> Umtauschen ist ja wohl nicht mehr nach der Kratzorgie!


lach nein, das ist klar. Ich will auch eigentlich das Ding
gar nicht mehr aus der Hand geben. Ich hole mir eh noch
2-3 andere Spitzen.

von R. R. (elec-lisper)


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W.S. schrieb:
> Hast du ne Dose Kolophonium zur Hand?

Jo, das hab ich mir nach eingehendem Forums-Studium besorgt. Ist ja 
nicht so teuer, definitiv billiger als die Flussmittelstifte.

Die Spitze ist jetzt auf jeden Fall wesentlich benutzbarer und es ist 
praktisch kein Teil mehr dran, der kein Lötzinn annimmt. Das Flussmittel 
im Lot scheint ausgereicht zu haben die Aufnahmefähigkeit wieder 
herzustellen nach dem Kratzen.

von michael_ (Gast)


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Ich habe gute Erfahrung auch mit Bleizinn 1,5mm gemacht.
In dem dünneren ist zuwenig Flußmittel.
Und dann den Kolben anheizen. Damit das Flußmittel nicht gleich 
verdampft.
Immer probieren ob es fließt.
Dann einen Kleks auf Pappe abtropfen und darin rummantschen.
Damit habe ich auch schwierige Fälle wieder hin gekriegt.

von Joachim B. (jar)


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immer noch? seit Tagen?

also ich hätte die Spitze längst bearbeitet oder weggeworfen.

Solche "Schäden" feilt man weg und verzinnt neu, tagelang zu diskutieren 
käme mir da nicht in den Sinn.

von Falk B. (falk)


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@Joachim B. (jar)

>immer noch? seit Tagen?

Das Problem ist längst gelöst.

Beitrag "Re: Ersa Lötspitze nimmt teilweise kein Lot an"

>Solche "Schäden" feilt man weg und verzinnt neu,

Früher, mit alten Kupferlötspitzen ging das. Bei Dauerlötspitzen geht 
das nicht mehr.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> Bei Dauerlötspitzen geht das nicht mehr.

Das geht schon, nur ist die Lötspitze dann nur noch von begrenzter 
Dauer, d.h. sie macht's nicht sehr lange.

von Joachim B. (jar)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Das geht schon, nur ist die Lötspitze dann nur noch von begrenzter
> Dauer, d.h. sie macht's nicht sehr lange.

och einige Jahre geht das schon, das reicht doch.

von Christian (Gast)


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Ich habe meine Lötspitze einfach mit einem Feinschleifstein zum Schärfen 
von Messern abgezogen bis sie wieder schön silber glänzte.
Siehe da: sie nahm auch wieder einwandfrei Lötzinn an.

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Du brauchst Kolophonium, da tauchst du die Spitze ein. Um sie  zu 
reinigen eben nicht schleifen, sonst löst sich die dünne Beschichtung. 
Nimm einen Schwamm und gib auf den Schwamm evtl etwas Scheuermittel, 
evtl. Talkum Puder? Probier ein paar sanfte Sachen. Ich hatte das 
Problem nie.

von Werner H. (werner45)


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Die Schicht der "Dauerlötspitzen" ist reines Eisen, elektrolytisch auf 
dem Kupferkern abgeschieden.
Wenn das mal oxydiert ist, hilft auch Kolophonium nicht viel, manchmal 
hilft aber kräftiges Reiben unter viel Kolophonium und Zinn auf einem 
Stück Hartholz. Kolben auf Maximaltemperatur einstellen.
Ich nehme immer einen Salmiakstein (wie früher üblich), damit wird das 
Eisen wieder blank und nimmt auch wieder Zinn vom Lötdraht an. (Salmiak 
ist Ammoniumchlorid  und zersetzt sich in der Hitze zu Salzsäure und 
Ammoniak. Die >300 °C heiße Salzsäure verflüchtigt das Eisenoxid als 
Eisenchlorid, blankes Eisen bleibt zurück. Luft anhalten, beißt sonst in 
der Nase)

von MaWin (Gast)


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Christian schrieb:
> Ich habe meine Lötspitze einfach mit einem Feinschleifstein zum Schärfen
> von Messern abgezogen bis sie wieder schön silber glänzte.
> Siehe da: sie nahm auch wieder einwandfrei Lötzinn an.

Danke.
Auf diesen hirnverbrannten Vorschlag haben wir nun alle 7 Jahre 
gewartet.

von Gerald K. (geku)


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