Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum gibt es keine kapazitiven Step-Down-Wandler ?


von Werner H. (werner45)


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...das wollte ich schon immer wissen.

Für kleine Spannungsunterschiede, z.B Halogenbirne 12V an Autobatterie 
oder Netzteilspannung ein wenig zu hoch für den folgenden Regler, könnte 
man doch hinter den Ladeelko einen weiteren schalten, der über einen 
Transistor portionsweise auf die gewünschte Spannung geladen wird (PWM).

Gibt es einen nachvollziehbaren Grund, warum das nicht üblich ist?
Ich habe schon sehr, sehr viele Schaltungen gesehen, aber das noch 
nicht.

Danke schonmal   -   Werner

von Lurchi (Gast)


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Per PWM und Kondensator zur Glättung erzeugt man so viel Wärme wie beim 
Linearregler und dazu mehr Störungen.

Es gibt Ladungspumpen um auf die halbe (bzw. etwas weniger wegen der 
Verluste) zu kommen. Das geht für kleine Ströme, gibt aber auch relativ 
viel Störungen und i.A. keinen Spielraum zum Nachregeln der Spannung.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Werner H. schrieb:
> Gibt es einen nachvollziehbaren Grund, warum das nicht üblich ist?
> Ich habe schon sehr, sehr viele Schaltungen gesehen, aber das noch
> nicht.

Die Verluste sind höher, als wenn man eine C + L Kombination nimmt

von Peter R. (pnu)


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Siehe Suchstichwort Kondensatorparadoxon, bzw.  paradoxon.

beim Umladen von einem Kondensator zum andern gehts nie ohne "unendlich" 
hohe Ströme ab.Dementsprechend sind Verluste unvermeidlich.

Bei Induktivitäten kann man umschalten oder über Dioden umleiten, ohne 
"unendliche" Ströme zu erzeugen.

von Wolfgang (Gast)


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Werner H. schrieb:
> könnte man doch hinter den Ladeelko einen weiteren schalten, der
> über einen Transistor portionsweise auf die gewünschte Spannung geladen
> wird (PWM).

Wie willst du die Ladung dabei dosieren? Bei Kapazitäten hast du im 
Gegensatz zu Induktivitäten immer dicke Umladeströme. Guck dir dazu mal 
das Induktionsgesetz an.

von Ingo L. (corrtexx)


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Weil man im magnetischen Feld eine deutlich bessere Energiebilanz hat 
als im elektrostatischen Feld.

von Harald W. (wilhelms)


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Werner H. schrieb:

> Warum gibt es keine kapazitiven Step-Down-Wandler ?

> Gibt es einen nachvollziehbaren Grund, warum das nicht üblich ist?

Es gibt sie, aber sinnvoll sind sie höchstens für ganzzahlige
Spannungsänderungen (1/2 oder 1/3) bei kleinen Strömen. Gründe
wurden schon genannt.

von Timmo H. (masterfx)


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Gibt es durchaus, nennt sich dann Step-Down Charge Pump, allerdings 
meist nur für recht kleine Ströme, da wäre z.B. der LTC3255

von Werner H. (werner45)


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@ MArtin S:

Jahwoll, Herr General!

Warum steht in der Dienstvorschrift nicht, daß man hier keine Fragen 
stellen darf?

Außerdem solltest Du Dein Lesen doch noch etwas intensiver üben.

Kannst Du mir denn den genauen Rechengang mal kurz ableiten, oder kannst 
Du nur lospoltern?

Werner

von WehOhWeh (Gast)


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Hmm. Bei einigen Chargepumps kann man die Ausgangsspannung einstellen. 
Beispiel:

http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/20001752C.pdf

Was hindert einen konkret daran Vout < Vin einzustellen?
Ich denke nichts, zumindest im Datenblatt steht da keine Einschränkung. 
In einigen der Diagramme (z.B. Fig. 2-13) kommen solche Fälle sogar im 
Datenblatt vor. Und vom Prinzip her spricht nix dagegen.

Theorie:
Mir erscheint das für "runterregeln" wenig praktikabel. Für jene Ströme, 
wo diese Chargepumps ausreichen, tut es ein LDO sauberer. Für mehr Strom 
ist ein Buck gescheiter.
Vermutlich ist das der Grund für diesen Umstand.

PS:
Das könnte übrigens eine schöne Lösung sein, um aus Akku mit 3,3-4,1V 
geregelte 3,6V zu machen. Das geht ja mit den üblichen Topologien nicht 
so gut (außer SEPIC).

Muss ich mal testen, glaube ich :-)

von MaWin (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Warum gibt es keine kapazitiven Step-Down-Wandler ?

Es gibt welche.
Z.B. ICL7660 Voltage Splitting oder LTC1043 Divide by 2.

> Gibt es einen nachvollziehbaren Grund, warum das nicht üblich ist?

Unterirdisch grottige Performance.

Nur beim Halbieren (oder verdoppeln) einer Spannung mit minimaler 
Belastung lässt sich ein halbwegs akzeptabler Wirkungsgrad erreichen.

Das zusammenschalten von 2 Kondensatoren unterschiedlicher Spannung 
bewirkt immer einen Verlust von 50%, egal wie hoch oder niederohmig die 
Verbindungsleitung ist, Stichwort Kondensatorparadoxon.


Zudem gibt es absolut keinen sinnvollen Grund warum man so eine 
Schaltung bauen sollte, funktionieren doch Spulen erheblich besser und 
sind auch noch einfacher zu bauen (kann man sogar selber herstellen in 
guter Qualität) und halten viel mehr Strom aus (finde mal Kondensatoren 
die mehr als 5A vertragen).

von WehOhWeh (Gast)


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MaWin schrieb:
> Nur beim Halbieren (oder verdoppeln) einer Spannung mit minimaler
> Belastung lässt sich ein halbwegs akzeptabler Wirkungsgrad erreichen.

Ja, ein guter Punkt! Somit macht die Anwendung LiPo -> 3,6V eher nicht 
soviel Sinn.

Im Datenblatt des von mir genannten Reglers sind Kurven für den 
Wirkungsgrad drin, die das schön verdeutlichen:
http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/20001752C.pdf
Seite 5.
Da sieht man das sehr schön.

von Peter D. (peda)


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Harald W. schrieb:
> Es gibt sie, aber sinnvoll sind sie höchstens für ganzzahlige
> Spannungsänderungen (1/2 oder 1/3) bei kleinen Strömen.

Die Ströme müssen nicht unbedingt klein sein.
Kondensatorvervielfacher werden vorzugsweise für hohe Spannungen 
verwendet:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungskaskade
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungs-Gleichstrom-%C3%9Cbertragung

Wir haben z.B. eine Stromversorgung 15kV/1000W, die an 2kV Trafowicklung 
mit Verachtfachung arbeitet. Ist einfacher aufzubauen, als ein 16KV 
Trafo.

Man kann mit geschalteten Kondensatoren auch Spannungen mit hohem 
Wirkungsgrad ganzzahlig teilen, sieht man aber recht selten.

: Bearbeitet durch User
von igor (Gast)


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Es gibt doch Kondensatornetzteile als Step-Down-Wandler.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatornetzteil

von Harald W. (wilhelms)


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igor schrieb:

> Es gibt doch Kondensatornetzteile als Step-Down-Wandler.

Man kann auch einen Vorwiderstand nehmen und den dann
Step-Down-Wandler nennen. :-(

von igor (Gast)


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Im Gegensatz zum Kondensator verheizt der Widerstand aber die Energie.

von Dergute W. (derguteweka)


Angehängte Dateien:

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Moin,

Ich denk' mal, man kann sich durchaus einen "kapazitiven Stepdown 
Wandler" vorstellen, indem man vom "normalen" Stepdown Wandler ausgeht. 
Ich komm' dann z.b. von der oberen auf die untere Schaltung.
Was gegen deren massenhafen Einsatz spricht: Sie braucht eine 
Konstantstromquelle als Eingang. Das kommt in der "freien" Natur, wo es 
nur so von Steckdosen und Autobatterien wimmelt, eher selten vor. Auch 
der am Ausgang eher eingepraegte Strom ist fuer "normale" Anwendungen 
eher unangenehm.

Gruss
WK

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