Forum: Platinen Welche Leiterbahnbreite für Signale nehmen?


von Zen (Gast)


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Hallo,

für die Stromversorgung ist die Frage klar. Je breiter, desto besser. 
Aber wie sieht es bei Signalleitungen aus, wenn noch massig Platz da 
ist? Nehmt ihr aus Prinzip immer ein Standardmaß, dass auch bei Gedränge 
zum Tragen kommt, oder nehmt ihr hier auch mal 3mm? Die Induktivität 
sinkt ein bissl, ohmscher Widerstand ist bei Signalleitungen belanglos.

von Georg (Gast)


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Zen schrieb:
> oder nehmt ihr hier auch mal 3mm?

Selbst vor langer Zeit mit Klebestreifen nicht mehr als 1mm, bei CAD 
eher 12mil ~ 0,5mm, heute 10 oder 8mil (0,2mm).

Georg

von Zen (Gast)


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Auch wenn links und rechts daneben noch mehrere cm freier Platz sind?

von nemesis... (Gast)


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Die Leiterbahnenbreite für Signale wird in der Regel von der Anzahl
der Leitungen die man zwischen Pads verlegen möchte und von der 
Herstellungsmethode bestimmt. Feinleiter ist nämlich etwas teurer.

Die Leiterbahnenbreite für die Versorgung wird dagegen häufig von der 
Strombelastbarkeit bestimmt, denn da gibt es Grenzen.

von Joe F. (easylife)


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Zen schrieb:
> Auch wenn links und rechts daneben noch mehrere cm freier Platz sind?

Ja. Wenn man möchte, kann man sie ja mit größerem Abstand verlegen, um 
Übersprechen zu minimieren.
Oder sogar noch GND dazwischen legen.

von Zen (Gast)


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Gibt es irgend eine Faustformel für die Stärke des Übersprechens im 
Verhältnis zum Abstand?

von Antworter (Gast)


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Ich kenne die Daumenregel, dass nach einem Abstand von 2x der 
Leiterbahnbreite zwischen den Leiterbahnen (also 3x Mitte - Mitte) das 
Übersprechen vernachlässigbar ist.

von Harry M. (harry4516)


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ich verlege Signalleitungen zunächst meist mit 8 oder 10 mil. Wenn das 
Layout fertig ist, gehe ich alles durch und mache die Leiterbahnen 
breiter je nach Platz, aber bis max. 16 mil. Auch wenn es nicht 
notwendig ist, es sieht einfach stabiler und kräftiger aus.
Das geht natürlich nicht bei Leitungen mit höheren Frequenzen, dafür 
gelten andere Regeln.

von Zen (Gast)


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Welche?

von Wolfgang (Gast)


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Zen schrieb:
> Welche?

Da ist Impedanzrechnung gefragt.

Zen schrieb:
> für die Stromversorgung ist die Frage klar. Je breiter, desto besser.

Man kann es auch übertreiben. Was nützt die schönste Verbesserung, wenn 
sie kaum noch messbar ist.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Zen schrieb:
> Aber wie sieht es bei Signalleitungen aus, wenn noch massig Platz da
> ist?

Bei mir ist standardmäßig 150µm, Spannungsversorgung i.d.R. 250µm. 
Allerdings ist bei mir 10mA schon sehr viel Strom ;)

Wenn massig Platz ist, hat die Leiterplatte noch Optimierungspotenzial. 
Bei Prototypen, bei denen Platz zum Messen und Probieren sein soll, 
nehme ich 250µm für die Signale.
Das entspricht dann auch in etwa der Pinbreite bei Finepitch, so dass 
sich das bequem an die IC-Pads anschließen lässt.

EDIT: Übersprechen ist ein ziemlich komplexes Thema und mit einer groben 
Faustregel nicht zu erschlagen. Der Crosstalk zwischen zwei lahmen 
I2C-Leitungen ist eher harmlos. Wenn ich dagegen die Ansteuerung eines 
BLDC-Motors neben den Abgriff des 10mOhm-Shunts lege, kann mir Crosstalk 
die gesamte Schaltung ruinieren.

Max

: Bearbeitet durch User
von Bitwurschtler (Gast)


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Zen schrieb:
> Auch wenn links und rechts daneben noch mehrere cm freier Platz sind?

Ja, denn freie Fläche wird mit Kupfer (Masse) "geflutet".

Beitrag "PCB: ungenutzte Flächen auf GND und Vcc --> aber welches Vcc (3V3,5V)?"

von Joe F. (easylife)


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Zen schrieb:
> Gibt es irgend eine Faustformel für die Stärke des Übersprechens im
> Verhältnis zum Abstand?

Bin gerade über dieses Berechnungstool gestolpert, dürfte zur 
überschlägigen Berechnung genügen:

http://www.allaboutcircuits.com/tools/stripline-crosstalk-calculator/

Auf der Seite gibt es noch einige andere Online-Rechner:
http://www.allaboutcircuits.com/tools/

: Bearbeitet durch User
von Dennis (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Bin gerade über dieses Berechnungstool gestolpert, dürfte zur
> überschlägigen Berechnung genügen:

Dann nimm doch mal was vernünftiges :-)

http://www.saturnpcb.com/pcb_toolkit.htm

von Sni T. (sniti)


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Viel wichtiger wäre, was du über die Leitungen jagen willst und wie es 
mit einem Lagenaufbau und den verwendeten Materialien aussieht.

Für den Atmel, langsame I2C und SPI; völlig egal, das was Platz hat, 
aber noch gefertigt werden kann.

Wenn es schneller wird, sollte es schon impedanzkontrolliert sein, dann 
meist 50 Ohm oder 100 Ohm differentiell (wurde ja schon kurz 
angesprochen):

https://homepages.thm.de/~hg7313/lehre/avt/skript/avt_hightechspeed_bg_kap3.pdf

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