Forum: HF, Funk und Felder Wie funktioniert ein Cavity-Oscillator?


von Endwiggler (Gast)


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Hallo,
ich besitze einen alten Hp 8753 VNA. Aus reiner Neugier habe ich mal 
dessen Blockschaltbild angeschaut und gesehen, dass zur Frequenzsynthese 
u.a. ein 'Cavity Oscillator' benutzt wird. Ich frage mich, wie das genau 
funktioniert. Ich wollte es genauer wissen und habe den VNA mal geöffnet 
und die Quelle ausgebaut. Mir scheint, dieser Cavity Oscillator ist 
diese kleine runde Dose, wo ausser einem Koaxanschluss nichts weiteres 
sichtbar ist... Nun gut, Googeln brachte auch nicht viel mehr zutage. 
Deshalb frage ich hier:
Wie funktioniert ein solcher Cavity Oscillator? kann man sowas auch 
selber bauen? zufälligerweise bräuchte ich einen 2.5 GHz Oszi, liesse 
sich das als Cavity Oscillator realisieren? auf den üblichen Webseiten 
von Funkamateuren findet man den Begriff zwar oft, aber keine Erklärung 
wie es funktioniert, geschweige denn wie man es baut.

von Marek N. (Gast)


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von Horst (Gast)


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Ich weiß nicht genau ob Oszillator der richtige Begriff ist. Vermutlich 
ist es ein aus einem Resonator gebauter Oszillator.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hohlraumresonator

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Endwiggler.

Endwiggler schrieb:

> Wie funktioniert ein solcher Cavity Oscillator?

Ein Cavity Oscillator ist ein (harmonischer) *) Oszillator, der die 
Resonanz eines Cavity Resonators als frequenzbestimmendes Element 
verwendet.

Der deutsche Ausdruck für Cavity Resonator ist Hohlraumresonator.
D.h. ein für die Frequenz geigneter Verstärker wird mit diesem Resonator 
und einer Rückkopplung versehen, um selber auf der erwünschten Frequenz 
schwingen zu können. Das kann im Zweifel auf bedeuten, dass der 
Verstärker in den Hohlraumresonator mit hineingebaut werden muss.

Zum Beispiel ein mit einer Gunndiode betriebener Gunnoszillator: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Gunndiode

Ein Hohlraumresonator ist einfach ein Schwinkreis, bei dem L und C aus 
den Induktivitäts bzw. Kapazitätsbelägen des Innenraumes eines Rohres 
bestehen.

Wenn es gut gemacht ist, ist die Güte verhältnismäßig hoch. Angekoppelt 
wird induktiv oder kapazitiv oder eine Mischung daraus. Im Zweifelsfalle
lässt Du ein Stück Draht in den Innenraum ragen als Kapazität oder 
biegst den Draht zu einer Schleife zur Rohrwandung zurück als induktive 
Kopplung.
Zwischen zwei Hohlraumresonatoren langt auch ein Loch oder Schlitz in 
den passenden Abmessungen an passender Stelle zum koppeln.

Es wird also die elektrische Resonanz eines Hohlraumes verwendet. Ganz 
grob: Stell Dir vor, Du bläst auf einer Flasche. Der Innenraum der 
Flasche bildet dann einen akustischen Resonator.

Ein Hohlraum aus leitfähigen Wänden ist genauso ein elektrischer 
Resonator weil die unterschiedlichen Stellen der Wände gegeneinander 
Kapazitäten bilden, und die Ströme, die in den Wänden fliessen, ja auch 
ein Magnetfeld um sich erzeugen und darum dort auch eine Induktivität 
vorhanden ist.

Die ausbreitung von Wellen mit ihren Laufzeiten und der verkopplung 
zwischen magnetfeld und elktrischen Feld spielt dabei auch noch weit 
hinein.

Weil die Wellenausbreitung soweit mit hineinspielt, haben die meisten 
Hohlraumresonatoren Abmessungen, die in der Größenordnung von ca. einem 
Virtel der Wellenlänge liegen.

Es gibt auch Misch- und übergangsformen, wie z.B. ein Helical Filter, wo 
ein Teil der Induktivität wieder als Spule ausgeführt wird.


> kann man sowas auch
> selber bauen?

Grundsätzlich ja. Abgesehen von den theoretischen Grundlagen ist das 
aber mechanische Feinarbeit. D.h. Du benötigst dazu die passenden 
Fähigkeiten, Werkzeug und ev. Werkzeugmaschinen, und natürlich das 
Material. Letzteres kann auch zum Problem werden.

Obgleich die Strukturen eines solchen Resonators sehr einfach sein 
können, kann die theoretische Berechnung sehr kompliziert werden.

Eng verwandt mit dem Hohlraumresonator ist eine Lecher-Leitung.


https://de.wikipedia.org/wiki/Hohlraumresonator
https://de.wikipedia.org/wiki/Lecher-Leitung

*) Es gibt Fälle, wo ein Kippschwinger oder eine Rauschquelle ein 
Frequenzgemisch liefert, das dann mit einem Hohlraumresonator gefiltert 
wird.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Da werden gern zwei Dinge verwechselt.

1. Der Koaxialresonator mit einem Lambda/4 Innenleiter, der auf einer 
Seite mit dem Aussenleiter verbunden ist und auf der anderen Seite 
offen. Für niedrigere Frequenzen auch als Helixresonator aufgewickelt.

2. Der echte Hohlraumresonator. Der hat innen keinen Innenleiter, Ein- 
und Auskopplung geht induktiv oder kapazitiv an geeigneten Stellen des 
Innenraums. Dieser Resonator hat sehr viele Resonanzfrequenzen, meistens 
benutzt man die unterste mögliche.

Eine Keksdose habe ich mal mit Spektrumanalyzer und Trackinggenerator 
durchgemessen. Das ganze ist in der CQ-DL als Artikel erschienen.

Meine damalige Erläuterung zu dem Diagramm:
Die Y-Achse des Diagramms ist auf eine E010-Resonanz von 1 GHz, 
entsprechend einem Innendurchmesser D von 229 mm normiert, läßt sich 
aber durch Multiplikation mit einem beliebigen Faktor für andere 
Frequenzen verwenden. An den Kurven ändert sich nichts. Durchmesser D 
und Höhe h müssen nur durch denselben Faktor dividiert werden.
Umgekehrt ist es noch einfacher: die E010-Resonanzfrequenz (in GHz) 
einer Dose mit Innendurchmesser D (in mm) ist gleich 229/D.

von Endwiggler (Gast)


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Hallo hallo
wäre es also möglich mit einem MMIC einen kleinen Hohlraum derart zu 
entdämpfen, dass ich eine Oszi kriege?
für 2.5 GHz heisst das also dass ich ein 30mm Loch in einen Aluklotz 
bohre, das oben und unten mit passenden Deckeln zuschraube und dann habe 
ich einen Hohlraumresonator, oder? Braucht man 2 Koppelschleifen? ich 
finde irgendwie recht wenig Literatur zu dem Thema, aber es ist sehr 
interessant und ich möchte mal einen Versuch wagen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ja das mit dem MMIC könnte gehen.

Die Keksdose ist irgendwo bei 900 MHz in Resonanz (die Skala geht bis 
5,2 GHz, der max. Frequenzhub des FSBS). Für 2,5 GHz reichen 30mm noch 
nicht aus, damit kann man nur einen Koaxialresonator bauen. Eine 
Erdnussdose kommt eher hin. Nach meiner Formal 229mm/2,5GHz = 91,6 mm 
Innendurchmesser.

Vielleicht noch mit Kerzenwachs ausgießen. Durch das höhere Epsilon 
verringern sich die Abmessungen. Für den E010-Resonator (die 
dunkelblauen Kurven) ist die Höhe egal, deshalb sind das horizontale 
Geraden. Also die Erdnussdose flacher sägen und auf die Platine löten.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Literatur zum Thema:
http://dpmc.unige.ch/dubus/8702-2.pdf
"Betrachtungen zu zylindrischen Hohlraumresonatoren" von DK2AB
der Artikel steht auch im DUBUS-Technik-Buch III Seite 68-70

Und in der Hochfrequenzbibel steht natürlich auch etwas, meine 
Kurvenscharen habe ich nach diesen Formeln mit OpenOfficeCalc berechnet

von Staubfänger (Gast)


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Christoph K. schrieb:
> [...]
> Eine Keksdose habe ich mal mit Spektrumanalyzer und Trackinggenerator
> durchgemessen. Das ganze ist in der CQ-DL als Artikel erschienen.
>
> [...]

Keksdosenoszillator?
Ich lach mich schief.
Vanille-Schokooszillationen. :-)

Was die Wirklichkeit doch manchmal an Lustigem für uns bereit hält.

von Frickelfritze (Gast)


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Christoph K. schrieb:
> Vielleicht noch mit Kerzenwachs ausgießen. Durch das höhere Epsilon
> verringern sich die Abmessungen.

Warum nimmt man einen Hohl raum als Resonator-Element?

Antwort: vor allem weil das (Luft-)Dielektrikum sehr geringe
Verluste bietet.

Bringt man dan ein anderes, dichteres Dielektrikum ein dann
wird sich die Güte des Resonators (mit wenigen Ausnahmen)
deutlich verschlechtern. Ob das bei Wachs/Paraffin gerade
günstig ausgeht wage ich nicht zu prognostizieren.

Mit anderen Worten: will ich einen Hohlraumresonator ausfüllen
um die Dimensionen zu verringern kann ich auch gleich was
anderes nehmen (z.B. einen DRO) und muss mich nicht mit "von
hinten durch die Brust ins Auge" verkünsteln. Eine normale
"grosse" Koaxialleitung (als lambda/4 Resonator) tut es dann
auch.

von Thomas R. (dt_roll)


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Um eine meglichst hohe Guete eines Hohlraumes zu erreichen muessen die 
Oberflaechen optimal sein. Also nicht nur gefraest, sondern poliert, und 
mit einer maximal moeglichen Leitfaehigkeit, also versilbert. Die Form 
sollte optimal dem Mode angepasst sein. Um andere Moden zu 
unterdruecken. Hoehere Moden als der Grundmode sollte man unterdruecken. 
Wenn man eine dimension variabel macht, kann man die Resonanzfrequenz 
tunbar machen.
Mit MMIC als Verstaerkungsglied sollte man aufpassen. Die sind meistens 
fuer 50 Ohm designt. Bei einer anderen Impedanz koennen die irgendwas 
machen. zB auf einer Frequenz oberhald der spezifizierten Bandbreite 
schwingen. Also nachkontrollieren.

Ein Hohlraum wird zu einem Oszillator indem nman eine Verstaerkungsglied 
einsetzt, das die Verluste aufhebt. Das Verstaerkungsglied sollte man 
minimal ankoppeln, da eine bessere als minimale Kopplung die Guete 
verringert. Wenn die Konstruktion mechanisch nicht stabil ist, zB die 
Keksdose, liest man mechanisches Rauschen auf, dh die Keksdose ist 
mikrophonisch.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das ist der Grund, warum man diese Technik kaum noch findet. Um 
Mikrophonie zu verhindern müssen die Wände dick sein, zu den großen 
Abmessungen kommt noch das Gewicht.

Zu Röhrenzeiten war das weniger wichtig, deshalb findet man solche 
Oszillatoren vor allem in alten Geräten. Heute interessieren sich 
höchstens noch Physiker für solche Methoden, wenn man für einen 
Versuchsaufbau an die physikalischen Grenzen gehen will und Größe und 
Kosten untergeordnet sind.

Im Meinke-Gundlach wird der H011-Resonator noch besonders genannt, da 
damit sehr hohe Güten erreicht werden können, die schon fast an Quarze 
herankommen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> Was die Wirklichkeit doch manchmal an Lustigem für uns bereit hält.

http://www.simplicissimus.info/uploads/tx_lombkswjournaldb/1/07/07_23_177.jpg

"Die ernsten Einfälle von heut' sind lustiger wie unsre alten Späße"
Zur Morsetelegraphie 1902

und weil's so schön war noch ein Beitrag zum Thema Elektromagnetische 
Verträglichkeit von 1924:
http://www.simplicissimus.info/uploads/tx_lombkswjournaldb/1/28/28_43_528.jpg
Rundfunk gefährdet arme Seelen

von Rene H. (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> Wenn es gut gemacht ist, ist die Güte verhältnismäßig hoch. Angekoppelt
> wird induktiv oder kapazitiv oder eine Mischung daraus.

Hallo Bernd,

wie würde eine Ankoppelung mit induktiv und kapazitiv aussehen. Kannst 
du dazu ein konkretes Beispiel liefern?

Grüsse,
René

von Thomas R. (dt_roll)


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> wie würde eine Ankoppelung mit induktiv und kapazitiv aussehen. Kannst
du dazu ein konkretes Beispiel liefern?

Ohne 3D CAD wird's schwierig. Der beste Mode ist das E-feld als 
liegender Torus. Das E-Feld im Volumen des Torus, der Vektor rund herum. 
Auf der Oberflaeche des Torus, senkrecht zum E-Feld ist das H-Feld. Bei 
diesem Mode hat man keine Stroeme vom den Deckeln zur Zylindrischen 
Flaeche. Dann kann man einen Deckel nach oben oder unten bewegen, um die 
Frequenz zu aendern.
Ankopplung an diesen Mode ist eine Spule von einer halben Windung in 
dieses Magnetfeld hinein, sodass die Feldlinien koppeln. Also mit dem 
Koax stumpf senkrecht auf den Koerper drauf, Stecker, und eine halbe 
Windung an die Masse.

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Rene.

Rene H. schrieb:

>> Angekoppelt
>> wird induktiv oder kapazitiv oder eine Mischung daraus.
>

> wie würde eine Ankoppelung mit induktiv und kapazitiv aussehen. Kannst
> du dazu ein konkretes Beispiel liefern?

Schau Dir mal das Bild mit der Keksdose von Christoph von oben an: 
https://www.mikrocontroller.net/attachment/292835/Keksdose_am_Wobbler.jpg

Dort sind als Anschlüsse zwei Koaxialbuchsen vorgesehen.

Die Koaxialbuchsen sind aussen mit der Metallwandung des Resonators 
verbunden, aber der Innenleiter ist isoliert durch eine Bohrung in den 
Resonator hineingeführt. (Das sieht man zwar nicht auf dem Bild, aber 
ich denke, Du kannst es Dir vorstellen)

Bei einer (vorwiegend) kapazitiven Ankopplung endet der Innenleiter 
einfach auf einer kleinen Metallplattee, die isoliert vom Metallgehäuse 
befestigt ist, und bei einer (vorwiegend) induktiven Ankopplung ist der 
Innenleiter in einer Schleife zurück zur Metallwandung geleitet und dort 
leitend angeschlossen.

Im ersteren Falle koppelst Du über die Kapazität, die die Platte zum 
Rest des Holraumlresonators hat, und im zweiten Falle ist die 
Leiterschleife eine Spule, die mit dem Magnetfeld im Resonator Spule 
interagiert.

Wie wirksam das jeweils ist, hängt auch vom Ort der Einspeisung ab.
Elektrische und magnetische Felder sind im Inneren des Resonators nicht 
so gleichmäßig verteilt, dass es egal ist.

Letztlich hat aber sowohl eine kapazitive Einspeisung einen induktiven 
Anteil (die Zuleitung) alsauch die induktive Einspeisung über die 
Kapazität, die der Draht selber hat, einen kapazitiven Anteil.
Je höher die frequenz wird, desdo schwerer lässt sich das trennen, und 
bei sehr hohen Frequenzen hast Du dann beides so vermischt, dass die 
Kopplung z.B. ein Lambda viertel Strahler sein kann. Du hast also dann 
eine komplette Antenne zur Kopplung im Resonator.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Gerhard. (Gast)


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Falls es interessiert:

Um 1990 herum baute ich meine eigene Version eines HP8444A .5-1.5GHz 
Tracking Generator. Der enthaelt unter anderem einen 1.5GHz CAvity 
Oscillator um mit Hilfe des 500MHz Feinwobbeloscillator eine 2.05Ghz ZF 
zu erzeugen die dann endlich mit dem 2.05-3.5GHz YIG Abstimm Oscillator 
gemischt wurde um das 0.5-1.25Ghz Mitlaufsignal zu erzeugen.

Dieser 1.5GHz Cavoty Oscillator bestand aus einem viereckigen gedrehten 
runden Hohlraum mit einem 12.7mm runden Aluminium Stab in der Mitte mit 
einem ganz kleinen Luftzwischenraum. Damit wurde der Oscillator grob 
abgestimmt. Zur Feinabstimmung diente eine MEssingabstimmschraube(8-32 
Gewinde) und eine VAricap Abstimmdiode um den Tracking Gneraror genau 
auf die ZF abzugleichen.

Die Oscillatorelektonik besatnd aus einer kleinen Platine mit einem 
Mikrowellen NPN BJT in negativer Impedanz Schaltung. Ein kleiner stift 
koppelte die Schaltung mit der Cavity. Das 10dBm Ausgangssignal wurde 
mit einer 50 Ohm Koppelschleife ausgekoppelt. (Ich kann mich nicht mehr 
an die Transistortype erinnern. War eine 3-polige Mikrostrip Type 
aehnlich wie der BF900)

Ich reverse engineered einen vorhanden Cavity Oscillator und hatte keine 
Probleme ihn vorschriftsgemaess zum Arbeiten zu bringen. Die Stabilitaet 
war sogar sehr gut. Man konnte ohne weiteres einen sauberen 
Ueberlagungston erhalten und beim Frequenzzaehler war nur eine ganz 
langsame thermische Drift zubeobachten.

Dieser HP8444A Nachbau ist heute noch im Betrieb bei mir und 
funktioniert  genau so gut wie das Original.

Ich stellte ihn damals in 2009 hier vor:

Beitrag "Re: Zeigt her Eure Kunstwerke !"

Cavity OScillator Bild(Linke untere Ecke mit Papieraufkleber):
https://www.mikrocontroller.net/attachment/66268/9144A_TrackingGenerator_RF_Section.jpg

Im Manual des HP8444A gibt es Innenbilder davon.
http://bama.edebris.com/manuals/hp/8444a/

mfg,
Gerhard

von Rene H. (Gast)


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Hallo Bernd,

vielen Dank. Ich brauchte etwas um das geschriebene zu verstehen. Aber 
es ist mir nun soweit klar.

Vy 73 de René,
HB9FRH

von Gerhard O. (gerhard_)


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Beitrag "Re: Wie funktioniert ein Cavity-Oscillator?"

1.5GHz Cavity Oscillator Nachtrag:

Vorerst: Ich bitte die vielen typographischen Fehler im vorherigen 
Beitrag zu entschuldigen - Ich war in großer Eile. Weiters hoffe ich, es 
lenkt nicht zu sehr vom TO Thema ab.

Ich habe noch ein paar alte Bilder von meinen 9144A Tracking Generator 
Projekt gescannt. Darin sind ein paar Cavity Oscilatorbilder enthalten:

9144A_002B.JPG:
Gezeigt hier eine Nahaufnahme des 1.55GHz Cavity Oscillator. Es ist ein 
Nachbau des Original HP8444A C.O. Vorne sieht man die 
Grobabgleichschraube in der Mitte neben der SMA Ausgangsbuchse. Die 
Ausgangsleistung beträgt +7dBm. Der Alublock dahinter beherbergt die 
Oscillator Platine mit dem BFR91. Eine Feinabstimmsteuerspannung von der 
Level Control Platine ermöglicht eine Feinabstimmung um den Mitlauf mit 
dem zugehörigen S.A. zu gewährleisten.

Nach einer kleineren Einlaufzeit beträgt die Langzeitdrift dieses 
Oszillators weniger als 10kHz/Stunde. Das entspricht bei 1.5GHz immerhin 
einer 7ppm Stabilität! Ist also nicht zu schlecht.

Die Betriebspannung ist +20V und -10V.

9144A_003B:
Dieses Bild zeigt die Topfkreis mit abgenommener Bodenplatte. Links oben 
sieht man die 50 Ohm Auskoppelschleife fuer die Ausgangsleistung. Oben 
rechts sieht man die Kapazitätsdiode und Durchführungsfilter zur 
Feinabstimmung. Diese Feinabstimmung ist mit +/- 100kHz recht begrenzt. 
Links sieht man die Messingschraube zur Grobabstimmung. Mit dieser 
Einstellschraube kann man die Frequenz um ein paar MHz verstellen. Eine 
Arretierungsmutter auf der anderen Seite legt die Schraube fest. Rechts 
unten sieht man den Stift zur Transistoreinkopplung um den Topfkreis zu 
entdämpfen.

9144A_004B:
Hier sieht man die kleine Oszillator Platine bei abgenommenen 
Schutzdeckel mit dem BFR91. Die Inbusschraube rechts daneben ist der 
Einkoppelstift der in den Topfkreis ragt.

9144A_005B:
In diesem Bild sieht man auch den abgenommenen Topfkreisdeckel. Der 
12.7mm Stempel in der Mitte stimmt den Topfkreis grob auf die Frequenz 
ab. Der Luftspalt ist unter 0.5mm.

9144A_006B:
Dieses Bild zeigt den dazugehörigen Breitband Isolator welcher zwischen 
C.O. und Mischer eingeschleift ist. Damals konnte ich mir nicht die 
passiven Isolatoren leisten. Die Reverse Isolation ist 22dB. 
Frequenzbereich bis 4Ghz.

9144A_007B und 9144A_010B:
Dieses Bild zeigt den Hochkonverter von 500MHz und 1.55Ghz auf 2.05GHz. 
Diese Baugruppe enthält zwei Topfkreise auf 2.05Ghz abgestimmt und einen 
Topfkreis auf 1.55GHz abgestimmt. Dazwischen liegt eine 
Mischerschottkydiode die von außen mit einem 500Mhz Signal vom Spektrum 
Analyzer gesteuert wird. Di Abstimmschrauben ermöglichen einen genauen 
Abgleich. Das zweite Bild zeigt die Mischeranpassung.

9144A_008B und 9144A_009B:
Nicht direkt zum Thema zeigt dieses Bild den Breitbandverstärker 
(0.5-2Ghz) mit Directional Level Detector. Diese Baugruppe ersetzt das 
Original Hybrid Module auf Saphire Basis welches einem direkten Nachbau 
nicht zugänglich ist.

9144A_011B:
Diese Bild zeigt die beiden Steuerplatinen mit Stromversorgung.

Ich hoffe, dieser Beitrag gibt einen gewissen Einblick in die damalige 
Technik von HP. Sie stellt Technikstand um 1970 dar.

Alle Leiterplatten wurden mit der MSDOS Tango PCB Software um dieser 
Zeit erstellt und selber geätzt und bestückt. Alle Aetzvorlagen wurden 
auf einen HP7475A Plotter auf Mylar direkt gezeichnet und als 
Belichtungsvorlage verwendet. Damals hatte ich noch keinen 
Schaltplaneditor mit Netlist und es mußte ohne Netzliste Unterstützung 
gearbeitet werden.

Ich möchte nochmals betonen, daß dieser HP8444A Nachbau einen 
funktionellen Vergleich mit dem Originalgerät nicht zu scheuen braucht 
und alle Baugruppen auch in einem richtigen HP8444A verwendbar sind.


mfg,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Gerhard, danke fuer den Beitrag, Ganz toll. Sehr informativ.
Ich hab vor ein paar Monaten einen Gunn OSzillator mit 9.5GHz 
auseinandergenommen, aber leider keine Fotos gemacht. Oder ich kann mich 
nicht mehr erinnern wo sie sind. Die Cavity war ein Torus, poliert, aus 
dem Vollen gefraest.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ja der HP8444 ist auch heute auf Flohmärkten schnell weg. Allerdings ist 
der Preisverfall zu 1990 gewaltig. Heute kauft man solche Geräte aus den 
Siebzigern nur noch aus Nostalgie.

Ich hatte hier mal die Katalogseiten von HP zu der ganzen Gerätefamilie 
gepostet:
Beitrag "Re: [V] HP 141T Spektrumanalyzer 18GHz"

Wie ich schon sagte, werden auch Koaxresonatoren gern mit Cavity 
bezeichnet, Hohl sind sie ja auch. Auf Bild 9144A_005B.jpg ist deutlich 
der Innenleiter zu sehen. Ein echter Hohlraum für den Frequenzbereich 
hätte 15-20 cm Durchmesser.

von Hp M. (nachtmix)


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Christoph K. schrieb:
> Im Meinke-Gundlach wird der H011-Resonator noch besonders genannt, da
> damit sehr hohe Güten erreicht werden können, die schon fast an Quarze
> herankommen.

Konkret sind Güteziffern von etlichen Tausend erreichbar.
Ich habe hier z.B. einen mit Balgen im 3GHz Band abstimmbaren Resonator, 
für den W&G eine Betriebsgüte (belastet mit 1N21 und Ankopplung) von 
über 5000 angibt. Die Größe entspricht ungefähr der Keksdose.
Für das entsprechende Teil im X-Band werden Gütewerte von über 8000 
genannt.

Wenn man geeignete Materialien verwendet und eine temperaturstabile 
Konstruktion wählt (z.B. Resonator aus versilbertem Invar oder 
entsprechend kompensiert), getrocknete Luft im Inneren, evtl. sogar 
hermetisch verschlossen, kann man auch eine sehr hohe Frequenzkonstanz 
erreichen.

Hohlraumresonatoren variabler Größe mit Mikrometerschraube wurden oft 
zur Frequenzmessung verwendet.
Die Ankopplung an den Hohlleiter erfolgt durch ein kleines Loch in der 
Ecke des Hohlleiters, und wenn die Resonanzfrequenz mit der im 
Hohlleiter vorhandenen Frequenz übereinstimmt, kann man den 
Leistungsentzug durch den Resonator an einem scharfen Leistungsabfall 
(Dip) erkennen,

In den damals als Oszillator gebräuchlichen Reflexklystrons dienten 
variable Hohlraumresonatoren auch zur Frequenzeinstellung. Mit der 
nötigen Feinmechanik gelingt das erstaunlich genau und reproduzierbar.
https://frank.pocnet.net/sheets/046/2/2K25.pdf


Rene H. schrieb:
> wie würde eine Ankoppelung mit induktiv und kapazitiv aussehen. Kannst
> du dazu ein konkretes Beispiel liefern?

Klar doch. Oben die "geringfügig" ältere Darstellung der von Christoph 
geposteten Zeichnungen:

P.S.:
Um die gestellte Frage zu beantworten:

Endwiggler schrieb:
> Cavity Oscillator? kann man sowas auch
> selber bauen? zufälligerweise bräuchte ich einen 2.5 GHz Oszi

Kann man, aber bei 2,5GHz wird es ziemlich groß.


P.P.S.:

Gerhard O. schrieb:
> 144A_005B:
> In diesem Bild sieht man auch den abgenommenen Topfkreisdeckel. Der
> 12.7mm Stempel in der Mitte stimmt den Topfkreis grob auf die Frequenz
> ab. Der Luftspalt ist unter 0.5mm.

Ja, Topfkreis!
Wie man an den Dimensionen sieht, ist das eher ein Koax-Resonator als 
Hohlraumresonator.

Trotzdem schöne Bilder, schöne Arbeit! :-)

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Letztes Jahr auf der Ham-Radio gesehen, die "Option59" des HP8444 
bedeutet bis 1500MHz statt 1250MHz

von Staubfänger (Gast)


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Christoph K. schrieb:
> Letztes Jahr auf der Ham-Radio gesehen, die "Option59" des HP8444
> bedeutet bis 1500MHz statt 1250MHz

Ja. Wahnsinn. War das nicht bei den Italienern? Es waren ja einige da.

However: Ich stehe wie ein Kind vor'm Süssigkeitenladen und habe doch 
nicht genug Ahnung von Preisen und Zuständen um mit gutem Gefühl was 
kaufen zu können.

Da ich auch in Bezug auf praktische Vektor-Netzwerkanalyse mehr oder 
weniger ein Laie bin (mein Wissen habe ich aus Müllers Buch vom 
beam-Verlag) bin ich noch unsicherer. Hoffentlich treffe ich Dich mal. 
:-)

Naja. Sorry. Anderes Thema.

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