Hallo, ich besitze einen alten Hp 8753 VNA. Aus reiner Neugier habe ich mal dessen Blockschaltbild angeschaut und gesehen, dass zur Frequenzsynthese u.a. ein 'Cavity Oscillator' benutzt wird. Ich frage mich, wie das genau funktioniert. Ich wollte es genauer wissen und habe den VNA mal geöffnet und die Quelle ausgebaut. Mir scheint, dieser Cavity Oscillator ist diese kleine runde Dose, wo ausser einem Koaxanschluss nichts weiteres sichtbar ist... Nun gut, Googeln brachte auch nicht viel mehr zutage. Deshalb frage ich hier: Wie funktioniert ein solcher Cavity Oscillator? kann man sowas auch selber bauen? zufälligerweise bräuchte ich einen 2.5 GHz Oszi, liesse sich das als Cavity Oscillator realisieren? auf den üblichen Webseiten von Funkamateuren findet man den Begriff zwar oft, aber keine Erklärung wie es funktioniert, geschweige denn wie man es baut.
Ich weiß nicht genau ob Oszillator der richtige Begriff ist. Vermutlich ist es ein aus einem Resonator gebauter Oszillator. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hohlraumresonator
Hallo Endwiggler. Endwiggler schrieb: > Wie funktioniert ein solcher Cavity Oscillator? Ein Cavity Oscillator ist ein (harmonischer) *) Oszillator, der die Resonanz eines Cavity Resonators als frequenzbestimmendes Element verwendet. Der deutsche Ausdruck für Cavity Resonator ist Hohlraumresonator. D.h. ein für die Frequenz geigneter Verstärker wird mit diesem Resonator und einer Rückkopplung versehen, um selber auf der erwünschten Frequenz schwingen zu können. Das kann im Zweifel auf bedeuten, dass der Verstärker in den Hohlraumresonator mit hineingebaut werden muss. Zum Beispiel ein mit einer Gunndiode betriebener Gunnoszillator: https://de.wikipedia.org/wiki/Gunndiode Ein Hohlraumresonator ist einfach ein Schwinkreis, bei dem L und C aus den Induktivitäts bzw. Kapazitätsbelägen des Innenraumes eines Rohres bestehen. Wenn es gut gemacht ist, ist die Güte verhältnismäßig hoch. Angekoppelt wird induktiv oder kapazitiv oder eine Mischung daraus. Im Zweifelsfalle lässt Du ein Stück Draht in den Innenraum ragen als Kapazität oder biegst den Draht zu einer Schleife zur Rohrwandung zurück als induktive Kopplung. Zwischen zwei Hohlraumresonatoren langt auch ein Loch oder Schlitz in den passenden Abmessungen an passender Stelle zum koppeln. Es wird also die elektrische Resonanz eines Hohlraumes verwendet. Ganz grob: Stell Dir vor, Du bläst auf einer Flasche. Der Innenraum der Flasche bildet dann einen akustischen Resonator. Ein Hohlraum aus leitfähigen Wänden ist genauso ein elektrischer Resonator weil die unterschiedlichen Stellen der Wände gegeneinander Kapazitäten bilden, und die Ströme, die in den Wänden fliessen, ja auch ein Magnetfeld um sich erzeugen und darum dort auch eine Induktivität vorhanden ist. Die ausbreitung von Wellen mit ihren Laufzeiten und der verkopplung zwischen magnetfeld und elktrischen Feld spielt dabei auch noch weit hinein. Weil die Wellenausbreitung soweit mit hineinspielt, haben die meisten Hohlraumresonatoren Abmessungen, die in der Größenordnung von ca. einem Virtel der Wellenlänge liegen. Es gibt auch Misch- und übergangsformen, wie z.B. ein Helical Filter, wo ein Teil der Induktivität wieder als Spule ausgeführt wird. > kann man sowas auch > selber bauen? Grundsätzlich ja. Abgesehen von den theoretischen Grundlagen ist das aber mechanische Feinarbeit. D.h. Du benötigst dazu die passenden Fähigkeiten, Werkzeug und ev. Werkzeugmaschinen, und natürlich das Material. Letzteres kann auch zum Problem werden. Obgleich die Strukturen eines solchen Resonators sehr einfach sein können, kann die theoretische Berechnung sehr kompliziert werden. Eng verwandt mit dem Hohlraumresonator ist eine Lecher-Leitung. https://de.wikipedia.org/wiki/Hohlraumresonator https://de.wikipedia.org/wiki/Lecher-Leitung *) Es gibt Fälle, wo ein Kippschwinger oder eine Rauschquelle ein Frequenzgemisch liefert, das dann mit einem Hohlraumresonator gefiltert wird. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
:
Bearbeitet durch User
Da werden gern zwei Dinge verwechselt. 1. Der Koaxialresonator mit einem Lambda/4 Innenleiter, der auf einer Seite mit dem Aussenleiter verbunden ist und auf der anderen Seite offen. Für niedrigere Frequenzen auch als Helixresonator aufgewickelt. 2. Der echte Hohlraumresonator. Der hat innen keinen Innenleiter, Ein- und Auskopplung geht induktiv oder kapazitiv an geeigneten Stellen des Innenraums. Dieser Resonator hat sehr viele Resonanzfrequenzen, meistens benutzt man die unterste mögliche. Eine Keksdose habe ich mal mit Spektrumanalyzer und Trackinggenerator durchgemessen. Das ganze ist in der CQ-DL als Artikel erschienen. Meine damalige Erläuterung zu dem Diagramm: Die Y-Achse des Diagramms ist auf eine E010-Resonanz von 1 GHz, entsprechend einem Innendurchmesser D von 229 mm normiert, läßt sich aber durch Multiplikation mit einem beliebigen Faktor für andere Frequenzen verwenden. An den Kurven ändert sich nichts. Durchmesser D und Höhe h müssen nur durch denselben Faktor dividiert werden. Umgekehrt ist es noch einfacher: die E010-Resonanzfrequenz (in GHz) einer Dose mit Innendurchmesser D (in mm) ist gleich 229/D.
Hallo hallo wäre es also möglich mit einem MMIC einen kleinen Hohlraum derart zu entdämpfen, dass ich eine Oszi kriege? für 2.5 GHz heisst das also dass ich ein 30mm Loch in einen Aluklotz bohre, das oben und unten mit passenden Deckeln zuschraube und dann habe ich einen Hohlraumresonator, oder? Braucht man 2 Koppelschleifen? ich finde irgendwie recht wenig Literatur zu dem Thema, aber es ist sehr interessant und ich möchte mal einen Versuch wagen.
Ja das mit dem MMIC könnte gehen. Die Keksdose ist irgendwo bei 900 MHz in Resonanz (die Skala geht bis 5,2 GHz, der max. Frequenzhub des FSBS). Für 2,5 GHz reichen 30mm noch nicht aus, damit kann man nur einen Koaxialresonator bauen. Eine Erdnussdose kommt eher hin. Nach meiner Formal 229mm/2,5GHz = 91,6 mm Innendurchmesser. Vielleicht noch mit Kerzenwachs ausgießen. Durch das höhere Epsilon verringern sich die Abmessungen. Für den E010-Resonator (die dunkelblauen Kurven) ist die Höhe egal, deshalb sind das horizontale Geraden. Also die Erdnussdose flacher sägen und auf die Platine löten.
Literatur zum Thema: http://dpmc.unige.ch/dubus/8702-2.pdf "Betrachtungen zu zylindrischen Hohlraumresonatoren" von DK2AB der Artikel steht auch im DUBUS-Technik-Buch III Seite 68-70 Und in der Hochfrequenzbibel steht natürlich auch etwas, meine Kurvenscharen habe ich nach diesen Formeln mit OpenOfficeCalc berechnet
Christoph K. schrieb: > [...] > Eine Keksdose habe ich mal mit Spektrumanalyzer und Trackinggenerator > durchgemessen. Das ganze ist in der CQ-DL als Artikel erschienen. > > [...] Keksdosenoszillator? Ich lach mich schief. Vanille-Schokooszillationen. :-) Was die Wirklichkeit doch manchmal an Lustigem für uns bereit hält.
Christoph K. schrieb: > Vielleicht noch mit Kerzenwachs ausgießen. Durch das höhere Epsilon > verringern sich die Abmessungen. Warum nimmt man einen Hohl raum als Resonator-Element? Antwort: vor allem weil das (Luft-)Dielektrikum sehr geringe Verluste bietet. Bringt man dan ein anderes, dichteres Dielektrikum ein dann wird sich die Güte des Resonators (mit wenigen Ausnahmen) deutlich verschlechtern. Ob das bei Wachs/Paraffin gerade günstig ausgeht wage ich nicht zu prognostizieren. Mit anderen Worten: will ich einen Hohlraumresonator ausfüllen um die Dimensionen zu verringern kann ich auch gleich was anderes nehmen (z.B. einen DRO) und muss mich nicht mit "von hinten durch die Brust ins Auge" verkünsteln. Eine normale "grosse" Koaxialleitung (als lambda/4 Resonator) tut es dann auch.
Um eine meglichst hohe Guete eines Hohlraumes zu erreichen muessen die Oberflaechen optimal sein. Also nicht nur gefraest, sondern poliert, und mit einer maximal moeglichen Leitfaehigkeit, also versilbert. Die Form sollte optimal dem Mode angepasst sein. Um andere Moden zu unterdruecken. Hoehere Moden als der Grundmode sollte man unterdruecken. Wenn man eine dimension variabel macht, kann man die Resonanzfrequenz tunbar machen. Mit MMIC als Verstaerkungsglied sollte man aufpassen. Die sind meistens fuer 50 Ohm designt. Bei einer anderen Impedanz koennen die irgendwas machen. zB auf einer Frequenz oberhald der spezifizierten Bandbreite schwingen. Also nachkontrollieren. Ein Hohlraum wird zu einem Oszillator indem nman eine Verstaerkungsglied einsetzt, das die Verluste aufhebt. Das Verstaerkungsglied sollte man minimal ankoppeln, da eine bessere als minimale Kopplung die Guete verringert. Wenn die Konstruktion mechanisch nicht stabil ist, zB die Keksdose, liest man mechanisches Rauschen auf, dh die Keksdose ist mikrophonisch.
:
Bearbeitet durch User
Das ist der Grund, warum man diese Technik kaum noch findet. Um Mikrophonie zu verhindern müssen die Wände dick sein, zu den großen Abmessungen kommt noch das Gewicht. Zu Röhrenzeiten war das weniger wichtig, deshalb findet man solche Oszillatoren vor allem in alten Geräten. Heute interessieren sich höchstens noch Physiker für solche Methoden, wenn man für einen Versuchsaufbau an die physikalischen Grenzen gehen will und Größe und Kosten untergeordnet sind. Im Meinke-Gundlach wird der H011-Resonator noch besonders genannt, da damit sehr hohe Güten erreicht werden können, die schon fast an Quarze herankommen.
> Was die Wirklichkeit doch manchmal an Lustigem für uns bereit hält. http://www.simplicissimus.info/uploads/tx_lombkswjournaldb/1/07/07_23_177.jpg "Die ernsten Einfälle von heut' sind lustiger wie unsre alten Späße" Zur Morsetelegraphie 1902 und weil's so schön war noch ein Beitrag zum Thema Elektromagnetische Verträglichkeit von 1924: http://www.simplicissimus.info/uploads/tx_lombkswjournaldb/1/28/28_43_528.jpg Rundfunk gefährdet arme Seelen
Bernd W. schrieb: > Wenn es gut gemacht ist, ist die Güte verhältnismäßig hoch. Angekoppelt > wird induktiv oder kapazitiv oder eine Mischung daraus. Hallo Bernd, wie würde eine Ankoppelung mit induktiv und kapazitiv aussehen. Kannst du dazu ein konkretes Beispiel liefern? Grüsse, René
> wie würde eine Ankoppelung mit induktiv und kapazitiv aussehen. Kannst
du dazu ein konkretes Beispiel liefern?
Ohne 3D CAD wird's schwierig. Der beste Mode ist das E-feld als
liegender Torus. Das E-Feld im Volumen des Torus, der Vektor rund herum.
Auf der Oberflaeche des Torus, senkrecht zum E-Feld ist das H-Feld. Bei
diesem Mode hat man keine Stroeme vom den Deckeln zur Zylindrischen
Flaeche. Dann kann man einen Deckel nach oben oder unten bewegen, um die
Frequenz zu aendern.
Ankopplung an diesen Mode ist eine Spule von einer halben Windung in
dieses Magnetfeld hinein, sodass die Feldlinien koppeln. Also mit dem
Koax stumpf senkrecht auf den Koerper drauf, Stecker, und eine halbe
Windung an die Masse.
:
Bearbeitet durch User
Hallo Rene. Rene H. schrieb: >> Angekoppelt >> wird induktiv oder kapazitiv oder eine Mischung daraus. > > wie würde eine Ankoppelung mit induktiv und kapazitiv aussehen. Kannst > du dazu ein konkretes Beispiel liefern? Schau Dir mal das Bild mit der Keksdose von Christoph von oben an: https://www.mikrocontroller.net/attachment/292835/Keksdose_am_Wobbler.jpg Dort sind als Anschlüsse zwei Koaxialbuchsen vorgesehen. Die Koaxialbuchsen sind aussen mit der Metallwandung des Resonators verbunden, aber der Innenleiter ist isoliert durch eine Bohrung in den Resonator hineingeführt. (Das sieht man zwar nicht auf dem Bild, aber ich denke, Du kannst es Dir vorstellen) Bei einer (vorwiegend) kapazitiven Ankopplung endet der Innenleiter einfach auf einer kleinen Metallplattee, die isoliert vom Metallgehäuse befestigt ist, und bei einer (vorwiegend) induktiven Ankopplung ist der Innenleiter in einer Schleife zurück zur Metallwandung geleitet und dort leitend angeschlossen. Im ersteren Falle koppelst Du über die Kapazität, die die Platte zum Rest des Holraumlresonators hat, und im zweiten Falle ist die Leiterschleife eine Spule, die mit dem Magnetfeld im Resonator Spule interagiert. Wie wirksam das jeweils ist, hängt auch vom Ort der Einspeisung ab. Elektrische und magnetische Felder sind im Inneren des Resonators nicht so gleichmäßig verteilt, dass es egal ist. Letztlich hat aber sowohl eine kapazitive Einspeisung einen induktiven Anteil (die Zuleitung) alsauch die induktive Einspeisung über die Kapazität, die der Draht selber hat, einen kapazitiven Anteil. Je höher die frequenz wird, desdo schwerer lässt sich das trennen, und bei sehr hohen Frequenzen hast Du dann beides so vermischt, dass die Kopplung z.B. ein Lambda viertel Strahler sein kann. Du hast also dann eine komplette Antenne zur Kopplung im Resonator. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
:
Bearbeitet durch User
Falls es interessiert: Um 1990 herum baute ich meine eigene Version eines HP8444A .5-1.5GHz Tracking Generator. Der enthaelt unter anderem einen 1.5GHz CAvity Oscillator um mit Hilfe des 500MHz Feinwobbeloscillator eine 2.05Ghz ZF zu erzeugen die dann endlich mit dem 2.05-3.5GHz YIG Abstimm Oscillator gemischt wurde um das 0.5-1.25Ghz Mitlaufsignal zu erzeugen. Dieser 1.5GHz Cavoty Oscillator bestand aus einem viereckigen gedrehten runden Hohlraum mit einem 12.7mm runden Aluminium Stab in der Mitte mit einem ganz kleinen Luftzwischenraum. Damit wurde der Oscillator grob abgestimmt. Zur Feinabstimmung diente eine MEssingabstimmschraube(8-32 Gewinde) und eine VAricap Abstimmdiode um den Tracking Gneraror genau auf die ZF abzugleichen. Die Oscillatorelektonik besatnd aus einer kleinen Platine mit einem Mikrowellen NPN BJT in negativer Impedanz Schaltung. Ein kleiner stift koppelte die Schaltung mit der Cavity. Das 10dBm Ausgangssignal wurde mit einer 50 Ohm Koppelschleife ausgekoppelt. (Ich kann mich nicht mehr an die Transistortype erinnern. War eine 3-polige Mikrostrip Type aehnlich wie der BF900) Ich reverse engineered einen vorhanden Cavity Oscillator und hatte keine Probleme ihn vorschriftsgemaess zum Arbeiten zu bringen. Die Stabilitaet war sogar sehr gut. Man konnte ohne weiteres einen sauberen Ueberlagungston erhalten und beim Frequenzzaehler war nur eine ganz langsame thermische Drift zubeobachten. Dieser HP8444A Nachbau ist heute noch im Betrieb bei mir und funktioniert genau so gut wie das Original. Ich stellte ihn damals in 2009 hier vor: Beitrag "Re: Zeigt her Eure Kunstwerke !" Cavity OScillator Bild(Linke untere Ecke mit Papieraufkleber): https://www.mikrocontroller.net/attachment/66268/9144A_TrackingGenerator_RF_Section.jpg Im Manual des HP8444A gibt es Innenbilder davon. http://bama.edebris.com/manuals/hp/8444a/ mfg, Gerhard
Hallo Bernd, vielen Dank. Ich brauchte etwas um das geschriebene zu verstehen. Aber es ist mir nun soweit klar. Vy 73 de René, HB9FRH
Beitrag "Re: Wie funktioniert ein Cavity-Oscillator?" 1.5GHz Cavity Oscillator Nachtrag: Vorerst: Ich bitte die vielen typographischen Fehler im vorherigen Beitrag zu entschuldigen - Ich war in großer Eile. Weiters hoffe ich, es lenkt nicht zu sehr vom TO Thema ab. Ich habe noch ein paar alte Bilder von meinen 9144A Tracking Generator Projekt gescannt. Darin sind ein paar Cavity Oscilatorbilder enthalten: 9144A_002B.JPG: Gezeigt hier eine Nahaufnahme des 1.55GHz Cavity Oscillator. Es ist ein Nachbau des Original HP8444A C.O. Vorne sieht man die Grobabgleichschraube in der Mitte neben der SMA Ausgangsbuchse. Die Ausgangsleistung beträgt +7dBm. Der Alublock dahinter beherbergt die Oscillator Platine mit dem BFR91. Eine Feinabstimmsteuerspannung von der Level Control Platine ermöglicht eine Feinabstimmung um den Mitlauf mit dem zugehörigen S.A. zu gewährleisten. Nach einer kleineren Einlaufzeit beträgt die Langzeitdrift dieses Oszillators weniger als 10kHz/Stunde. Das entspricht bei 1.5GHz immerhin einer 7ppm Stabilität! Ist also nicht zu schlecht. Die Betriebspannung ist +20V und -10V. 9144A_003B: Dieses Bild zeigt die Topfkreis mit abgenommener Bodenplatte. Links oben sieht man die 50 Ohm Auskoppelschleife fuer die Ausgangsleistung. Oben rechts sieht man die Kapazitätsdiode und Durchführungsfilter zur Feinabstimmung. Diese Feinabstimmung ist mit +/- 100kHz recht begrenzt. Links sieht man die Messingschraube zur Grobabstimmung. Mit dieser Einstellschraube kann man die Frequenz um ein paar MHz verstellen. Eine Arretierungsmutter auf der anderen Seite legt die Schraube fest. Rechts unten sieht man den Stift zur Transistoreinkopplung um den Topfkreis zu entdämpfen. 9144A_004B: Hier sieht man die kleine Oszillator Platine bei abgenommenen Schutzdeckel mit dem BFR91. Die Inbusschraube rechts daneben ist der Einkoppelstift der in den Topfkreis ragt. 9144A_005B: In diesem Bild sieht man auch den abgenommenen Topfkreisdeckel. Der 12.7mm Stempel in der Mitte stimmt den Topfkreis grob auf die Frequenz ab. Der Luftspalt ist unter 0.5mm. 9144A_006B: Dieses Bild zeigt den dazugehörigen Breitband Isolator welcher zwischen C.O. und Mischer eingeschleift ist. Damals konnte ich mir nicht die passiven Isolatoren leisten. Die Reverse Isolation ist 22dB. Frequenzbereich bis 4Ghz. 9144A_007B und 9144A_010B: Dieses Bild zeigt den Hochkonverter von 500MHz und 1.55Ghz auf 2.05GHz. Diese Baugruppe enthält zwei Topfkreise auf 2.05Ghz abgestimmt und einen Topfkreis auf 1.55GHz abgestimmt. Dazwischen liegt eine Mischerschottkydiode die von außen mit einem 500Mhz Signal vom Spektrum Analyzer gesteuert wird. Di Abstimmschrauben ermöglichen einen genauen Abgleich. Das zweite Bild zeigt die Mischeranpassung. 9144A_008B und 9144A_009B: Nicht direkt zum Thema zeigt dieses Bild den Breitbandverstärker (0.5-2Ghz) mit Directional Level Detector. Diese Baugruppe ersetzt das Original Hybrid Module auf Saphire Basis welches einem direkten Nachbau nicht zugänglich ist. 9144A_011B: Diese Bild zeigt die beiden Steuerplatinen mit Stromversorgung. Ich hoffe, dieser Beitrag gibt einen gewissen Einblick in die damalige Technik von HP. Sie stellt Technikstand um 1970 dar. Alle Leiterplatten wurden mit der MSDOS Tango PCB Software um dieser Zeit erstellt und selber geätzt und bestückt. Alle Aetzvorlagen wurden auf einen HP7475A Plotter auf Mylar direkt gezeichnet und als Belichtungsvorlage verwendet. Damals hatte ich noch keinen Schaltplaneditor mit Netlist und es mußte ohne Netzliste Unterstützung gearbeitet werden. Ich möchte nochmals betonen, daß dieser HP8444A Nachbau einen funktionellen Vergleich mit dem Originalgerät nicht zu scheuen braucht und alle Baugruppen auch in einem richtigen HP8444A verwendbar sind. mfg, Gerhard
:
Bearbeitet durch User
Gerhard, danke fuer den Beitrag, Ganz toll. Sehr informativ. Ich hab vor ein paar Monaten einen Gunn OSzillator mit 9.5GHz auseinandergenommen, aber leider keine Fotos gemacht. Oder ich kann mich nicht mehr erinnern wo sie sind. Die Cavity war ein Torus, poliert, aus dem Vollen gefraest.
Ja der HP8444 ist auch heute auf Flohmärkten schnell weg. Allerdings ist der Preisverfall zu 1990 gewaltig. Heute kauft man solche Geräte aus den Siebzigern nur noch aus Nostalgie. Ich hatte hier mal die Katalogseiten von HP zu der ganzen Gerätefamilie gepostet: Beitrag "Re: [V] HP 141T Spektrumanalyzer 18GHz" Wie ich schon sagte, werden auch Koaxresonatoren gern mit Cavity bezeichnet, Hohl sind sie ja auch. Auf Bild 9144A_005B.jpg ist deutlich der Innenleiter zu sehen. Ein echter Hohlraum für den Frequenzbereich hätte 15-20 cm Durchmesser.
Christoph K. schrieb: > Im Meinke-Gundlach wird der H011-Resonator noch besonders genannt, da > damit sehr hohe Güten erreicht werden können, die schon fast an Quarze > herankommen. Konkret sind Güteziffern von etlichen Tausend erreichbar. Ich habe hier z.B. einen mit Balgen im 3GHz Band abstimmbaren Resonator, für den W&G eine Betriebsgüte (belastet mit 1N21 und Ankopplung) von über 5000 angibt. Die Größe entspricht ungefähr der Keksdose. Für das entsprechende Teil im X-Band werden Gütewerte von über 8000 genannt. Wenn man geeignete Materialien verwendet und eine temperaturstabile Konstruktion wählt (z.B. Resonator aus versilbertem Invar oder entsprechend kompensiert), getrocknete Luft im Inneren, evtl. sogar hermetisch verschlossen, kann man auch eine sehr hohe Frequenzkonstanz erreichen. Hohlraumresonatoren variabler Größe mit Mikrometerschraube wurden oft zur Frequenzmessung verwendet. Die Ankopplung an den Hohlleiter erfolgt durch ein kleines Loch in der Ecke des Hohlleiters, und wenn die Resonanzfrequenz mit der im Hohlleiter vorhandenen Frequenz übereinstimmt, kann man den Leistungsentzug durch den Resonator an einem scharfen Leistungsabfall (Dip) erkennen, In den damals als Oszillator gebräuchlichen Reflexklystrons dienten variable Hohlraumresonatoren auch zur Frequenzeinstellung. Mit der nötigen Feinmechanik gelingt das erstaunlich genau und reproduzierbar. https://frank.pocnet.net/sheets/046/2/2K25.pdf Rene H. schrieb: > wie würde eine Ankoppelung mit induktiv und kapazitiv aussehen. Kannst > du dazu ein konkretes Beispiel liefern? Klar doch. Oben die "geringfügig" ältere Darstellung der von Christoph geposteten Zeichnungen: P.S.: Um die gestellte Frage zu beantworten: Endwiggler schrieb: > Cavity Oscillator? kann man sowas auch > selber bauen? zufälligerweise bräuchte ich einen 2.5 GHz Oszi Kann man, aber bei 2,5GHz wird es ziemlich groß. P.P.S.: Gerhard O. schrieb: > 144A_005B: > In diesem Bild sieht man auch den abgenommenen Topfkreisdeckel. Der > 12.7mm Stempel in der Mitte stimmt den Topfkreis grob auf die Frequenz > ab. Der Luftspalt ist unter 0.5mm. Ja, Topfkreis! Wie man an den Dimensionen sieht, ist das eher ein Koax-Resonator als Hohlraumresonator. Trotzdem schöne Bilder, schöne Arbeit! :-)
:
Bearbeitet durch User
Letztes Jahr auf der Ham-Radio gesehen, die "Option59" des HP8444 bedeutet bis 1500MHz statt 1250MHz
Christoph K. schrieb: > Letztes Jahr auf der Ham-Radio gesehen, die "Option59" des HP8444 > bedeutet bis 1500MHz statt 1250MHz Ja. Wahnsinn. War das nicht bei den Italienern? Es waren ja einige da. However: Ich stehe wie ein Kind vor'm Süssigkeitenladen und habe doch nicht genug Ahnung von Preisen und Zuständen um mit gutem Gefühl was kaufen zu können. Da ich auch in Bezug auf praktische Vektor-Netzwerkanalyse mehr oder weniger ein Laie bin (mein Wissen habe ich aus Müllers Buch vom beam-Verlag) bin ich noch unsicherer. Hoffentlich treffe ich Dich mal. :-) Naja. Sorry. Anderes Thema.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.