Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Linearisieren eines PTC, NTC.wie wird es berechnet?


von Malvin (Gast)


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Hallo

zur meiner Frage:

Es handelt sich nicht im ein aktuelles Problem und mir ist bekannt das 
es geeignete Temperaturfühler gibt die eine lineare Kennlinie haben oder 
sogar direkt den Temperaturwert schön "vorgekaut" als digitalen Wert 
herausgeben.
Es geht auch nicht so sehr darum wie der NTC PTC praktisch linearisiert 
wird (also um den Aufbau) sondern wie dies "per Hand" Schritt für 
Schritt berechnet wird.
Gegeben ist nebenbei Mathematikwissen auf Niveau der mittleren Reife 
(Realschulabschluss).
Es handelt sich also mehr um ein Frage der angewandten Mathematik zur 
Problemlösung in der Elektronik.
Bitte nicht einfach ein Formel vorgeben, oder auf irgendwelche 
Mathematiklehrseiten verweisen - sondern falls möglich so vorrechnen das 
es "Jedermann" versteht.

Als einen X-beliebigen NTC schlage ich mal diesen vor
http://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/B400/NTC-02_Serie.pdf

Die erklärung kann aber auch gerne an irgend einen anderen PTC, NTC oder 
weiteren Bauteilen mit nicht linearen Wiederstandverlauf erfolgen.

Wer keine Lust auf ein genaues vorrechnen hat kann es gerne sein lassen, 
dann aber auch bitte jegliche weiter Kommentare. - Danke

Marvin

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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von HildeK (Gast)


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Malvin schrieb:
> Gegeben ist nebenbei Mathematikwissen auf Niveau der mittleren Reife
> (Realschulabschluss).

Ich fürchte, damit ist das Problem nicht lösbar. Kannst du mit dem im 
Folgenden beschriebenen Ablauf und den darin verwendeten mathematischen 
Begriffen etwas anfangen?

Linearisiert wird z.B. durch einen Vorwiderstand, der mit dem PTC einen 
Spannungsteiler bildet. Diese geteilte Spannung soll möglichst linear 
mit der Temperatur sein.
Es ist nun die Aufgabe, den Wert des Vorwiderstandes zu finden, bei dem 
im interessierenden Temperaturbereich die Abweichung von einem idealen, 
linearen Verlauf minimal ist.
Man muss also bei verschiedenen Temperaturen (alle 10° oder 20°) 
Widerstandswerte des PTC aufnehmen (oder dem Datenblatt entnehmen) und 
in einer Tabelle festhalten. Dann berechnet man für jede Temperatur die 
sich ergebende Teilerspannung mit dem Vorwiderstand und trägt sie über 
der Temperatur auf. Das ergibt eine mehr oder weniger lineare Kurve.
Jetzt kann man eine Trendlinie zu dieser Kurve berechnen (lineare 
Regression), die eine Gleichung für eine Gerade liefert.
Jetzt muss dies solange wiederholt werden mit jeweils modifiziertem 
Vorwiderstand, bis die Teilerspannung am PTC und das, was die Trendlinie 
sagt, eine minimale Abweichung hat. Dazu bestimmt man die Summe der 
Quadrate der Abweichungen (mittlerer quadratischer Fehler) zwischen 
Trendlinienwert und Teilerspannungswert für jeden Temperaturwert aus der 
anfänglichen Tabelle und versucht, durch Anpassen des 
Vorwiderstandswertes diesen mittleren quadratischen Fehlerwert zu 
minimieren.

Malvin schrieb:
> Bitte nicht einfach ein Formel vorgeben, oder auf irgendwelche
> Mathematiklehrseiten verweisen - sondern falls möglich so vorrechnen das
> es "Jedermann" versteht.

Das kann ich nicht (mehr?) - trotz Hochschulausbildung :-).
Ich habe mir für den obigen Ablauf ein Excel-Sheet erstellt und 
'probiere' den idealen Vorwiderstand aus - für einen KTY81.

Malvin schrieb:
> Wer keine Lust auf ein genaues vorrechnen hat kann es gerne sein lassen,

Dann hätte ich es sein lassen sollen ...

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Vielleicht gibst du weniger Randbedingungen ab und tauchst ein wenig 
tiefer in die Eigenheiten von NTCs/ PTCs ein. Deren B-Konstante ist 
nämlich entscheidend für die Lösung deines Problems. Daraus ergibt sich 
eine Formel, mit der zum Temperaturwert der Widerstandswert errechnet 
werden kann (oft etwas logarithmisches). Mit dieser Kurve und dem für 
dich interessanten Arbeitsbereich suchst du dann eine möglichst gute 
lineare Näherung (Vorredners quadratischer Fehler). Die geht dann per 
Serien- und Parallelwiderstand. Das Datenblatt zum MCP73871 zeigt die 
Berechnung dieser beiden Widerstände für die üblichen B=4.000 NTCs im 
10kOhm-Bereich mit zwei einfachen Formeln für einen festzugelegenden 
Temperaturbereich. Mit weniger Mathematik und vorallem für jedermann 
hast du keine Chance. Ich kenne Menschen, die nicht einmal den Viersatz 
unverletzt anwenden können.

von Wolfgang (Gast)


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HildeK schrieb:
> Dazu bestimmt man die Summe der Quadrate der Abweichungen (mittlerer
> quadratischer Fehler) zwischen Trendlinienwert und Teilerspannungswert
> für jeden Temperaturwert aus der anfänglichen Tabelle und versucht,
> durch Anpassen des Vorwiderstandswertes diesen mittleren quadratischen
> Fehlerwert zu minimieren.

Was nützt es einem für ein Thermometer, wenn der mittlere quadratische 
Fehler über den Messbereich minimal wird. Für die praktische Nutzung 
wird man Wert drauf legen, dass z.B. das Maximum vom Betrag des Fehlers 
minimal ist.

von HildeK (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Was nützt es einem für ein Thermometer, wenn der mittlere quadratische
> Fehler über den Messbereich minimal wird. Für die praktische Nutzung
> wird man Wert drauf legen, dass z.B. das Maximum vom Betrag des Fehlers
> minimal ist.
Vielleicht besser - ich weiß es nicht.
Die NTC/PTC-Kurve R vs. Temp hat einen quadratischen Verlauf. Die 
größten Abweichung treten eh am Rand auf, also bei der minimalen und der 
maximalen Temperatur, die man abdecken will. Dann bleibt die Frage, 
welche Methode im hauptsächlich interessierenden Bereich die geringere 
Ablage liefern würde.
Außerdem wird es so sein, dass die Toleranz des NTC/PTC schon deutlich 
größer ist, als man rechnerisch mit der Linearisierung erreicht zu haben 
glaubt.

Für µC-Anwendung gibt es sogar einen Codegenerator:
http://www.sebulli.com/ntc/index.php?lang=de&points=32&unit=0.01&resolution=8+Bit&circuit=pulldown&resistor=10000&r25=10000&beta=3999&tmin=-10&tmax=50

von Ralph S. (jjflash)


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Der NTC des ein Vishay (und wahrscheinlich hat der TO das Datenblatt von 
der Reichelt Seite:

http://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/B400/NTC-02_Serie.pdf

In diesem Datenblatt ist sogar der Verweis enthalten, wie der 
Temperaturwert aus dem Widerstandswert des Sensors errechnet werden kann 
und dort sind auch gleich die Namen der "Erfinder" genannt (Seite 73 / 
Formel 2):

Steinhart - Hart

Hierbei ist:

R    => Widerstandswert, fuer den der Temperaturwert bestimmt werden 
soll
Rref => Widerstandswert des NTC bei 25°C

(Logarithmen hat man mal in der Realschule gelernt, zu meinem Leidwesen 
steht das tatsächlich heutzutage nicht mehr auf dem Lehrplan)

Jetzt muss man noch an die Werte für A1, B1, C1 und D1 "herankommen" 
(wobei der Wert für D1 und eigentlich auch C1 nicht mehr so relevant 
sind, weil sie Berechnungen ausführen die im Toleranzbereich des Sensors 
untergehen).

Für einen 10k NTC dieser Serie wird ein B25/B85 Wert auf Seite 71 
angegeben: 3977K +- 0,75%

Seite 73 listet in der Tabelle in Reihe 9 die Werte hierfür auf:

A1:  3.354016e-3
B1:  2.569850e-4
C1:  2.620130e-12

( D1 schenk ich mir ).

Beispiel für Widerstandswert 6,535 kOhm

  za= 3.354016e-3
  rl= ln(6,8 / 10,0)
  zb= 2.569850e-4*rl
  rl= rl ^ rl
  zc= 2.620130e-12*rl

  temp= (1/(za+zb+zc))-273.3

Weil das Ergebnis in °Kelvin ist, müssen 273.3 (für 0 Grad Kelvin) 
abgezogen werden.

Für 6,535kOhm wäre die Temperatur 34,9°C !

Laut Datenblatt (Seite 80) sollte die Temperatur bei diesem 
Widerstandswert 35°C betragen, die Abweichung der Rechnung vom 
Datenblatt beträgt also 0,1°C.

Zu Beachten: die von Reichelt verkauften Sensoren haben eine Toleranz 
von +-5% (was bei 35°C satte 1,75°C beträgt !!! )

Im Anhang ein dazu passendes C-Programm, zu übersetzen mit:

Für Linux:
gcc ntc_10k.c -Os -lm -o ntc_10k

Für Windows
gcc ntc_10k.c -Os -lm -o ntc_10k.exe

von Ralph S. (jjflash)


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... sorry, ein Fehler hat sich eingeschlichen:

0°K sind -273.15°C (und nicht -273.3°C) !

von Noch Einer (Gast)


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Kurze Rückfrage.

Willst du wissen, wie man aus den Gleichungen und Tabellen einen 
Programmcode entwickelt?

Oder willst du wissen, wie der Hersteller auf diese Gleichungen kommt?

von Ralph S. (jjflash)


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Polynome hatte ich auf der Technikerschule, der Threadersteller fragte 
nach einem Rechenverfahren wie das ausgerechnet werden kann.

von MaWin (Gast)


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Malvin schrieb:
> wie dies "per Hand" Schritt für Schritt berechnet wird.
> Gegeben ist nebenbei Mathematikwissen auf Niveau der mittleren Reife
> (Realschulabschluss).

Tja, ein bischen wenig.

Rechenweg mit Linearisierung durch R5, Excel-Spreadsheet:

http://www.ti.com/general/docs/lit/getliterature.tsp?baseLiteratureNumber=slyt442 
http://www.ti.com/lit/an/slyt437/slyt437.pdf (Seite 21 mit 
RTD_Linearization_v7.xls aus slyt442.zip auch als Dreidrahtanschluss) 
http://www.linear.com/docs/1544 (letzte Seite, auf 0.1 GradC einstellbar 
genau) 
http://de.wikibooks.org/wiki/Linearisierung_von_resistiven_Sensoren/_Pt100

von Eddy (Gast)


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" Skizzieren sie mittels Blockbild-Darstellung und Kurvenverläufe sowie 
Eröterung wie sie mittels eines 8 bit-10V -A/D Wandelers und einem 
Eeprom die die Gesamtsystemkennlinie linearisiren können!" ich weiss 
wirklich nicht wie ich das berechnen soll

von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


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"Fachhochschule für Ökonomie und Management" - ????

von Eddy (Gast)


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Nein, bin an der Hochschule Bochum.

von karadur (Gast)


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Betrachte das EEPROM als Matrix 8x8

von karadur (Gast)


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Sollte heissen 8x256.

von Eddy (Gast)


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Ich kann nicht die Widerstände von Rptc bestimmen.

von karadur (Gast)


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Wen interessiert der Widerstand. Die Infos sind alle im PDF.

von Beobachter (Gast)


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von karadur (Gast)


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1. Skalieren der Eingangsspannung auf 10V um bei 100°C zu kommen.
2. AD wandeln
3. Matrix.

Die Temperaturen und Spannungen stehen doch schon im PDF.

von Wolfgang (Gast)


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Ralph S. schrieb:
> 0°K sind -273.15°C

"0°K" gibt es seit mittlerweile 50 Jahren nicht mehr. Die Einheit der 
thermodynamischen Temperatur ist Kelvin (ohne Grad)
https://de.wikipedia.org/wiki/Kelvin

von Eddy (Gast)


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ich danke euch leute für euere hilfe . Ich hab noch ein Aufgabe für 
euch. Diesmal geht es um Zwei Schalter Ntc. Wir haben leider kein Lösung 
für den Aufgabe. Wir sind nicht sicher mit unser Berechnung. Leider ist 
der Dozent nicht im hause seit über 8 Wochen.

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