Ich experimentiere gerade mit einem 100W Class-D Verstärker. Hatte ich vor einigen Monaten in der Bucht gekauft für wenige (unter 10)€. China-Import. Gibt ja kaum noch was anderes. Hat direkte AC-Anschlüsse und GND, 2200µF Siebelkos/50V sind auf der Platine zu sehen. Da ich keinerlei Dokumentation zu dem Ding habe und die Ausführung auch schon nicht mehr im Angebot ist, weiß ich nicht mal, wieviel Veff Wechselspannung ich einspeisen kann. Grob geschätzt, wenn das Ding also 100W bringen soll (an 4 Ohm, nehme ich an), müßte der Ausgang 20 Veff liefern, ca. 56 Vpp. Der Trafo müßte dann vielleicht etwas mehr liefern, sagen wir 24V - 0 - 24V . So ein Trafo dürfte auch nicht allzu schwer zu bekommen sein. Nun genug des Vorgeplänkels und zu meiner eigentlichen Frage: Was mir jetzt beim ersten Experimentieren (mit einem 8 Ohm Lautsprecher) auffiel: Beim Einschalten macht die Membran des Lautsprechers (in dem Fall ein JBL D120F - harte Aufhängung) ein mehr als deutlichen "Wupps" nach außen (ich habe noch nicht ausprobiert, ob ich die Bewegungsrichtung durch Umpolen umkehren kann oder ob die Elongation eh eine Art Schwingung in beide Richtungen ist. Jedenfalls finde ich den Effekt ausgesprochen unschön. Relais einsetzen? AC soft Einschalten? Auch frage ich mich, ob ich aus dem Ding auch 100W an 8 Ohm herausholen kann. Dann wäre die DC-Versorgungsspannung ca. 40V, also 10V unter der Maximalspannung der Siebelkos. Vielleicht sollte man da doch etwas mehr Sicherheit einbauen. Evtl. Brückenschaltung mit zweien solcher Verstärker? Ansonsten bin ich ganz angetan von der Class-D-Technik. Will es als Instrumentenverstärker für Live-Auftritte benutzen. Wenn man sich vorstellt, wie klein und leicht so ein Verstärker dann aussehen kann, ist das schon irgendwie attraktiv. Ach so, noch was: mir fiel auf, daß beim Clipping, also Vollaussteuerung, dann ein deutlicher Ripple auf der Versorgungsspannung sitzt. Würde es etwas bringen, wenn man die Siebung verstärkt? Oder das Clipping durch vorgeschaltete Begrenzung unterbinden? Grüße Christoph
Christoph K. schrieb: > Oder das > Clipping durch vorgeschaltete Begrenzung unterbinden? Du kannst das auch so machen (mache ich bei Amps ohne Begrenzer): Jeder Verstärker hat eine sog. Empfindlichkeit bzw. halt Verstärkung. Bleibt das Eingangssignal unterhalb eines bestimmten maximalen Pegels, kann der Verstärker gar nicht clippen. Das ginge passiv (Spannungsteiler) oder aktiv (OPV). Zu den anderen Punkten wäre zuerst mal wichtig, was das genau für ein Amp ist. Ist es eine Halbbrücke (da wäre die Versorgung +, - und GND ... also symmetrisch) oder eine Vollbrücke (aka H-Brücke)? Welche Halbleiter sind verbaut - ICs, Endtransistoren?
Christoph K. schrieb: > 24V - 0 - 24V Also eine Halbbrücke, würde ich sagen. Vermutlich ist es dann kein vollintegrierter D-amp in IC-Form, sondernmit separater Endstufe an einem Halbbrückentreiber.
Christoph K. schrieb: > Ich experimentiere gerade mit einem 100W Class-D Verstärker. Hatte ich > vor einigen Monaten in der Bucht gekauft für wenige (unter 10)€. > China-Import. Gibt ja kaum noch was anderes Es gibt jede Menge andere, mit Doku und Messprotokollen die sogar einhalten was versprochen wird, doch dein Geiz verhindert deren Kauf, und der Preis verhindert Stückzahlen wie aus China. https://audiocreativ.de/index.php?route=product/category&path=59 http://www.engon.de/audio/Class_D_Verstaerker.htm Nicht nur Class-AB Verstärker brauchen ein Lautsprecherschutzrelais, auch Class-D will zumindest ein Mute Signal haben. Selbst wenn der Amp selbst plopp-frei ist, brauchen die Koppelkondensatoren der Vorstufen ihre Zeit.
Ist eine symmetrische Endstufe, DC gekoppelt um den Nullpunkt. Nennt man sowas bereits „Halbbrücke“? Der Terminus hat ja wohl nichts mit dem Brückengleichrichter und der Mittelanzapfung der Trafowicklung zu tun. IC ist ein TDA 7293.
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Christoph K. schrieb: > IC ist ein TDA 7293. Der ist nicht Class-D sondern AB. Und er hat nen Standby-Eingang zum ploppfreien Einschalten. "No switch on/off noise"
Hier gibts das Datenblatt: http://www.st.com/resource/en/datasheet/tda7293.pdf Empfiehlt sich als interessante Lektüre.
Und wie konnte das Gerücht entstehen, es handele sich um einen Class-D-Verstärker, wenn er nicht einmal die übliche Drossel am Ausgang hat? Stand das im Angebot schon falsch drin? MfG
Christian S. schrieb: > Und wie konnte das Gerücht entstehen, es handele sich um einen > Class-D-Verstärker, wenn er nicht einmal die übliche Drossel am Ausgang > hat? Stand das im Angebot schon falsch drin? > > MfG Krasse Fehlannahme meinerseits. Ich hatte einfach damals - ist jetzt genau 1 Jahr her - 2 von diesen Verstärkern auf grund ihres Preises (2 Stck. f. € 6,70 inkl. Versand) gekauft, um mal was damit aufzubauen. War immer der Annahme, es sei Class-D gewesen auf grund der Kleinheit. Aber in der Tat, es fehlt ein induktives Bauelement, um Class-D zu sein. Gut, meine Frage hinsichtlich der Standby Funktion ist damit beantwortet. Frage wäre noch, ob letzten Endes ein Class-D Vorzüge hätte. Mir käme es auf Power Dissipation und Betriebssicherheit unter Dauerlast an.
"Frage wäre noch, ob letzten Endes ein Class-D Vorzüge hätte. Mir käme es auf Power Dissipation und Betriebssicherheit unter Dauerlast an." Hallo, dies dürfte letzten Endes von der Qualität der verwendeten Bauteile und den hinein konstruierten Reserven sowie der Materialschonung beim Aufbau zusammen hängen. Bei 7 Euro-Bausätzen dürfte eher der Lerneffekt des Anwenders im Vordergrund stehen. Für die Raumfahrt müßte man die Kriterien noch verschärfen. Natürlich hält es länger, je weniger es warm wird und je weniger Spannung angeschlossen ist. Oder Du baust alles mit überdimensionierten Bauteilen auf, dann ist es betriebssicherer als die 7Euro-Variante und kostet vielleicht 15 Euro. Und ein Class-D ist interessant, aber sicher keine einfache Konstruktion. MfG
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Christoph K. schrieb: > 2200µF Siebelkos/50V sind auf der > Platine zu sehen. Noch mal 2200 µF parallel schalten, oder gleich austauschen auf 4700 µF erscheint mir sinnvoll bei viel Bass...
Christoph K. schrieb: > IC ist ein TDA 7293. Na da hat man dich ja verarscht. Das ist weder ein Class-D noch bringt er 100W. Sondern eher nur 60W, ausreichender Kühlkörper vorausgesetzt. Über Mute wirst du den Einschaltplopp los. Christoph K. schrieb: > Ist eine symmetrische Endstufe Nein, auch nicht. Es ist ein intern unsymmetrischer Verstärker an einer bipolaren symmetrischen Versorgungsspannung. > Nennt man sowas bereits „Halbbrücke“? Ein Audioverstärker ist tatsächlich eine Halbbrücke, allerdings verwendet man den Begriff eher für digital schaltende und nicht analoge mit Ruhestrom.
Mani W. schrieb: > Christoph K. schrieb: >> 2200µF Siebelkos/50V sind auf der >> Platine zu sehen. > > Noch mal 2200 µF parallel schalten, oder gleich austauschen auf > 4700 µF erscheint mir sinnvoll bei viel Bass... Und da brauche ich auch keine Bedenken zu haben, daß der Brückengleichrichter beim Ladestrom an die Grenzen kommt? — Grüße Christoph
Christoph K. schrieb: > Oder das > Clipping durch vorgeschaltete Begrenzung unterbinden? Der Chip hat zu diesem Zweck ja einen Detektor Ausgang, mit dem du den Eingangspegel begrenzen könntest (Limiter). Zur Verwendung als Instrumentenverstärker hängts ein wenig davon ab, welches Instrument. Ein Keyboardverstärker muss sauber Spitzen übertragen können (Fender Rhodes oder anderes E-Piano) ohne zu clippen. Ein Gitarrenverstärker muss gut Dauerleistung vertragen können und ein Bassverstärker braucht Leistung und Reserve in der Stromversorgung. Für einen kleinen Gitarrencombo würde die Endstufe vermutlich reichen, aber du musst dafür Sorge tragen, das ein Lautsprecher- und Kurzschlussschutz drin ist. Klinkenstecker sind nämlich Kurzschliesser und es kommt im Durcheinander schon mal vor, das ein Stecker gezogen wird, obwohl Signal drauf ist. Auch das harte Brummen beim Einstecken des Kabels in die Gitarre muss der Verstärker vertragen, ohne das er aufgibt. Viele gute Audioschaltungen gibts bei Elliot: http://sound.whsites.net/projects.htm Dabei sind Klangregelungen, Limiter, und alles übrige, was das Herz erfreut. MaWin schrieb: > Christoph K. schrieb: >> IC ist ein TDA 7293. > > Na da hat man dich ja verarscht. > > Das ist weder ein Class-D noch bringt er 100W. Das hatte sich ja schon geklärt. Class-D war eben eine falsche Vermutung des TE, er hat sie nicht als solche gekauft.
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MaWin schrieb: > Christoph K. schrieb: >> IC ist ein TDA 7293. > > Na da hat man dich ja verarscht. > > Das ist weder ein Class-D noch bringt er 100W. > Ich hatte es jetzt einfach vergessen, verwechselt, wie auch immer. Die Anzeige enthielt nichts, was auf Class-D hindeutete. Insofern lag keine "Verarschung vor" :) Eher die eigene Dusseligkeit. Jetzt aber genug mit der Selbstkasteiung. War einfach ein Versehen. Habe jetzt noch mal einen - diesmal Class D - Verstärker in der Bucht gekauft um das Experiment fortzusetzen.
Danke Matthias, für die Randnotizen. Tatsächlich soll eine Orgel angeschlossen werden. Frequenzen von 32Hz bis 5200 Hz. Hier mal die Randbedingungen des Projekts: Ich möchte ein "Soft-Clipping" etablieren, derart, daß der Sinus nicht hart geclippt wird, sondern, abgerundet, nach logarithmischer Kennlinie. Etwa eine Op-Amp-Schaltung mit antiparallelen Dioden in der Gegenkopplung oder im Eingang, vielleicht auch passiv mit Zenerdioden. Vorschläge wären da auch willkommen. Und es soll natürlich nicht die Volllast des Amps erreicht werden. Es kommt noch eine andere Forderung hinzu. Die Lautsprecherbox enthält einen Tieftöner (JBL E140 8Ohm) und einen Hochtöner 8 Ohm. Statt eines externen Crossovers wollte ich das Eingangssignal durch einen Hoch - und einen Tiefpaß 2.Ordung schicken, dessen Übergangsfrequenz bei 800Hz liegt und dann 2 Verstärker vorsehen. Da ist natürlich auch wichtig, daß der Hochtöner keinen "Einschalt-Popp" mitkriegt. Vielleicht kann man beim Hochtöner ohnehin einen Serienkondensator (MP) in Reihe vorsehen, der ihn zusätzlich noch einmal schützt. Die Leistung jedes Kanals sollte 100W betragen. Der Tieftöner kann 200W Sinus, beim Hochtöner bin ich noch auf der Suche nach einem leistungsfähigen (Empfehlungen wären da auch willkommen). Auf jeden Fall Ohrstöpsel mitkaufen. -- Grüße Christoph
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Christoph K. schrieb: > beim Hochtöner bin ich noch auf der Suche nach einem > leistungsfähigen (Empfehlungen wären da auch willkommen). Hmm, der E140 macht als 15"er etwa bei 2,5kHz dicht, ein Mitteltöner der 10" oder 8" Klasse wäre mal zu überlegen. https://www.thomann.de/de/8_zoll_lautsprecher.html https://www.thomann.de/de/10_zoll_lautsprecher.html Als Hochtöner kannst du dir z.B. mal den Eminence APT150 anschauen: https://www.thomann.de/de/eminence_apt150.htm Oder evtl., je nach gewünschtem Abstrahlwinkel, 2 von den kleineren APT80 https://www.thomann.de/de/eminence_apt80.htm Aktive Weichen findest du im o.a. Link zu ESP. Von Piezohochtönern rate ich dir erstmal ab. Die vertragen zwar viel Leistung, aber sind sehr spitz und quäkig. Ringradiator und Schlitzstrahler sind zwar brauchbar aber teuerer: https://www.thomann.de/de/lautsprecher_hochtoener.html
Matthias S. schrieb: > Christoph K. schrieb: >> beim Hochtöner bin ich noch auf der Suche nach einem >> leistungsfähigen (Empfehlungen wären da auch willkommen). > Hmm, der E140 macht als 15"er etwa bei 2,5kHz dicht, ein Mitteltöner der > 10" oder 8" Klasse wäre mal zu überlegen. > https://www.thomann.de/de/8_zoll_lautsprecher.html > https://www.thomann.de/de/10_zoll_lautsprecher.html > > Der E140 soll nicht mehr als 800Hz kriegen, so ist die "Lehre" bei den Hammondorgeln/Leslies. Ab 800 Hz übernimmt dann ein Mittelhochton Compression Driver. ATLAS PD60, JBL 2842 sind Typen, die man gerne nimmt (nahm), allerdings haben viele dieser Mittelhochtöner 16 Ohm. Mit einer Brückenschaltung und etwas höherer Spannung könnte man auch der Leistungsanforderung (100W) gerecht werden. > Als Hochtöner kannst du dir z.B. mal den Eminence APT150 anschauen: > https://www.thomann.de/de/eminence_apt150.htm > > Oder evtl., je nach gewünschtem Abstrahlwinkel, 2 von den kleineren > APT80 > https://www.thomann.de/de/eminence_apt80.htm Der geht nicht weit genug runter (800 Hz ist Pflicht) Geeignet, aber leider sehr teuer: JBL 2446 > > Aktive Weichen findest du im o.a. Link zu ESP. Werde vielleicht auch wegen der aktiven Clipping-Schaltung doch eine eigene OP-Schaltung entwickeln. > Von Piezohochtönern rate ich dir erstmal ab. Die vertragen zwar viel > Leistung, aber sind sehr spitz und quäkig. Dem stimme ich zu. Ringradiator und > Schlitzstrahler sind zwar brauchbar aber teuerer: > https://www.thomann.de/de/lautsprecher_hochtoener.html Da das ganze noch durch Lesliehorn gequetscht werden muß, kommen nur Treiber mit 1 3/8 " (siehe Bauform Monacor KU-516) Flansch in Frage. Leider hat letzterer nur 50W. Grüße Christoph
Christoph K. schrieb: > Ich möchte ein "Soft-Clipping" etablieren, derart, daß der Sinus nicht > hart geclippt wird, sondern, abgerundet, nach logarithmischer Kennlinie. > Etwa eine Op-Amp-Schaltung mit antiparallelen Dioden in der > Gegenkopplung oder im Eingang, vielleicht auch passiv mit Zenerdioden. > Vorschläge wären da auch willkommen. Und es soll natürlich nicht die > Volllast des Amps erreicht werden. Die Schaltung könnte die Basis für ein Soft-Clipping sein. Sollte man mit LTspice für Deinen Anwendungsfall optimieren. Beitrag "Re: frequenzunabhängiger integrator" mfg klaus
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