Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Tipps für eigenes Heizungsthermostat


von Nils K. (appledeveloper)


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Hallo,
wir (eine Gruppe von Programmierern) wollen in unserer Freizeit eine 
eigenes Heizungsthermostat bauen welches über WLAN/DECT gesteuert werden 
kann. Das Gehäuse drucken wir über einen 3D Drucker.

Dafür haben wir hier im Forum schon einiges gelesen aber so irgendwie 
fehlt uns noch der Überblick wie wir starten.

Kurz zu meiner Person: Ich programmiere sowohl Hauptberuflich als 
Angestellter also auch Nebenberuflich unter einer eigenen Firma. Hab 
schon so gut wie jede Sprache durch. Derzeit bin ich privat in der Web-, 
App- und Mikrocontroller-Programmierung unterwegs. Beruflich Web und 
ABAP. Mit Mikrocontrollern hab ich schon ein wenig gemacht. Jedoch nur 
mit Arduino, RFDuino. Diese hab ich eigentlich so gut wie immer mit 
einer App verbunden.

Jetzt zu unseren Fragen:
 1. Welcher Mikrocontroller eignet sich denn? Also ein Arduino und 
selbst RFDuino sind ja viel zu groß. Ich hab hier im Forum was von AVR 
gelesen aber da gibt es ja hunderte und wie man die programmiert ist mir 
auch nicht ganz klar geworden.
 2. Gibt es gute Literatur zum Einstieg? Besonders wie man was über 
WLAN/DECT Steuert und wie man weiß wie weit rein der Stift im Thermostat 
muss um die Heizung zu steuern haben wir noch keinen Schimmer.

Viele Grüße und Danke
Nils

von Sem52 (Gast)


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Such Mal nach esp8266, oder esp32. Da ist WLAN an Board.

Und du kannst sie mit arduino programmieren...

von Alt (Gast)


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Es gibt Heizungs Stellantriebe, dann brauchst du dir um die Mechanik 
keine Gedanken machen

von Nils K. (appledeveloper)


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Danke euch beiden!

von Das ist nicht so trivial (Gast)


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Wenn du wirklich Heizkosten einsparen willst - so einfach wie die 
Smarthome Startups behaupten, ist das nicht. Steuerung für 
Raumthermostat bringt nicht viel.

Als Einstieg finde ich diese Seite recht brauchbar. (Das Abo lohnt sich 
nicht. Kauf besser die empfohlenen Bücher).
https://heizungsbetrieb.de/de/index.html

von my2ct (Gast)


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Nils K. schrieb:
> 1. Welcher Mikrocontroller eignet sich denn? Also ein Arduino und
> selbst RFDuino sind ja viel zu groß. Ich hab hier im Forum was von AVR
> gelesen aber da gibt es ja hunderte und wie man die programmiert ist mir
> auch nicht ganz klar geworden.

Die Original Arduinos (bis auf den DUE) verwenden IMHO alle einen AVR.

von experimentator (Gast)


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Das ist nicht so trivial schrieb:
> Wenn du wirklich Heizkosten einsparen willst - so einfach wie die
> Smarthome Startups behaupten, ist das nicht. Steuerung für
> Raumthermostat bringt nicht viel.

Kann mich da nur anschließen! Habe jetzt den Link nicht verfolgt, aber 
ich habs ausprobiert. Zeitgesteuerte Einzelraumregelung in freistehendem 
Einfamilienhaus, Testzeitraum 2-3 Heizperioden.
Ergebnis: Die Energieeinsparung durch absenken der Temperaturen nachts 
und bei Abwesenheit ist minimal und steht in überhaupt keinem Verhältnis 
zum Komfortverlust. Wenn man nachts im kalten Bad steht zum Beispiel...

Also eigentlich wurde die Temperaturabsenkung im Laufe des Testzeitraums 
immer weiter unterlaufen. Weil die Absenkungszeiten nicht genau und 
sinnvoll prognostizierbar sind. Abweichende Arbeitszeiten, Feiertage, 
Urlaubstage, Wochenende abwesend/anwesend... Das macht die Sache 
ungemein unhandlich im Alltag.
Und wie gesagt, die Einsparung im Vergleich zur mit niedriger 
Vorlauftemperatur durchlaufenden Heizung ist wirklich nicht 
erwähnenswert!

WLAN/DECT ? Wer will sich wirklich ständig überall um die "blöde" 
Heizung kümmern?

Ich hatte damals eine etwas primitive Fernsteuerung implementiert. Habe 
eine  zusätzliche ISDN-MSN schalten lassen. Ein Anruf auf dieser Nummer 
schaltete alle Räume für 2 Stunden vom abgesenkten auf Normalbetrieb.
Sollte man also eine Stunde vor dem nach Hause kommen kurz anrufen... 
Nach kurzer Zeit: Kein Bock, es nervt nur!
In Anbetracht dessen kann ich mir einfach nicht vorstellen, daß jemand 
auf Dauer Spass daran hat, ständig in einer Äppp herum zu fummeln um 
Temperaturen einzelner Räume einzustellen. Ich will doch einfach nur 
gemütlich warme Zimmer haben...

Sorry für den langen Text, aber die Investitionen waren seinerzeit hoch, 
das Ergebnis sehr durchwachsen. Das prägt.
Heute könnte man ja zunächst einmal mit ein paar Sätzen 
Aldi-Thermostatventile, 3Stück für 19,99, testen ob das Konzept taugt...

von Nils K. (appledeveloper)


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Das mit den Einsparen da habt ihr recht. Ich selbst habe schon Smarte 
Thermostate dran und die Einsparung ist nicht so wirklich da.

Wir wollen die auf Grund eines Hobby Projektes selber bauen. Sprich die 
sollen dann mit Software von uns verbunden werden. Die Einpassungen 
liegen nicht an erster Stelle.

VG
Nils

von Walter S. (avatar)


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Nils K. schrieb:
> Die Einpassungen
> liegen nicht an erster Stelle.

ist aber sehr wichtig, die Thermostate müssen schon an den Heizkörper 
passen

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Daß es schon seit Jahren alternative Firmware für diverse elektronische 
Thermostate gibt, ist Dir bekannt?

Beitrag "Alternative Firmware für Sparmatic Zero Heizungsthermostat"

Beitrag "Honeywell Rondostat HR20E per AVR steuern und konfigurieren"

In diesen Thermostaten ist ein AVR verbaut, ganz so, wie er auch in den 
kleineren Arduino-Modellen zu finden ist.

Ansonsten:

Vergiss DECT für Eigenentwicklungen. Dafür bräuchtest Du DECT ULE, und 
dafür ist die Entwicklerunterstützung und Verfügbarkeit der benötigten 
Hardware extrem dünn gesät.

WLAN aber hat den großen Nachteil des relativen hohen Stromverbrauchs, 
so daß Du mit einer Batterie- oder Akkuspeisung nicht glücklich werden 
wirst. Die üblichen Thermostatköpfe kommen mit einem Satz 
AA-Alkaline-Zellen auf gut zwei Jahre Betriebsdauer.

: Bearbeitet durch User
von Das ist nicht so trivial (Gast)


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Wenn die Einsparungen nicht das Ziel sind - was wollt ihr dann 
erreichen?

Ist das wirklich ein Hobby-Projekt? Oder gehört ihr zu den Scharlatanen, 
die nutzlose Woodoo-Elektronik verkaufen?

von Nils K. (appledeveloper)


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Sorry ich meinte Einsparung nicht Einpassung. Natürlich müssen die 
passen.

Danke für den Tipp mit der Firmware das schaue ich mir mal an.

Warum wir das ganze machen: Wir wollen unsere Heizkörper über das 
Smartphone steuern. Klar es gibt sowas wie Sand am Meer. Die Eve 
funktionieren jedoch nur mehr schlecht als recht weil die Bluetooth 
nutzen. AVM nutzt Dect und das scheint ganz gut zu gehen.

Klar könnten wir das ganze auch einfach kaufen aber wir sehen es nicht 
ein zwischen 40-80€ für ein Thermostat was man mit dem Handy steuern 
kann auszugeben. Deswegen wollen wir es selber basteln für uns.

von Nils K. (appledeveloper)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Vergiss DECT für Eigenentwicklungen. Dafür bräuchtest Du DECT ULE, und
> dafür ist die Entwicklerunterstützung und Verfügbarkeit der benötigten
> Hardware extrem dünn gesät.
>
> WLAN aber hat den großen Nachteil des relativen hohen Stromverbrauchs,
> so daß Du mit einer Batterie- oder Akkuspeisung nicht glücklich werden
> wirst. Die üblichen Thermostatköpfe kommen mit einem Satz
> AA-Alkaline-Zellen auf gut zwei Jahre Betriebsdauer.

Klingt ja beides nicht so gut. Also würdest du Eigententwicklung gar 
nicht machen? DECT haben wir halt bei AVM gesehen und die Reichweite ist 
ja Mega.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Einfache Zeitsteuerungen sind totaler Kram.
Was bei uns seit über 10 Jahren hilft: Tür und Fensterkontakte am 
Funk-Thermostat.
Die Räume halten die Temperatur auch so ganz gut, die "Tagzeit" in der 
Uhr ist so gestellt, das man da auch ist. Bad also z.B. vom ersten 
Aufstehen bis zum letzten und abends vom ersten wiederkommen bis zum 
letzten.

Da Kinder und speziell Frauen gerne mal tagelang die Fenster auf Kipp 
lassen hat das vorher ewig geheizt für nix, seit da Kontakte dran sind 
ist ein Spareffekt deutlich spürbar.
Die meisten "Smart Home Systeme" sind in der Hinsicht doof, da nur 
anhand des Absturzes der Raumtemperatur vermutet wird das ein Fenster 
auf sein könnte. Total sinnlos.

Leider sind die verwendeten ELV FHT80 nicht mehr sinnig verarbeitbar, da 
868MHz hier stark gestört wird und die Dinger ab und an den Sync 
verlieren.
Ansonsten ein absolut empfehlenswertes simples System mit langer 
Batterielebensdauer.

von Stefan F. (Gast)


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Nils K. schrieb:
> Welcher Mikrocontroller eignet sich denn?

Fast jeder. Anbieten würde sich natürlich einer, der WLAN und genug 
Speicher bereits mitbringt. Du könntest mal nach einer "Anleitung für 
ESP8266" googeln.

> und wie man weiß wie weit rein der Stift im Thermostat
> muss um die Heizung zu steuern haben wir noch keinen Schimmer

Das ergibt sich von selbst durch den Regel-Algorithmus. Der muss nur 
zwischen "mehr" und "weniger" unterscheiden können.

von Das ist nicht so trivial (Gast)


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> aber wir sehen es nicht ein zwischen 40-80€ auszugeben.

Von so einem Thermostat erwartet man, dass es 20 Jahre unauffällig 
störungsfrei läuft. Als Hobbybastler bekommt man diese Qualität nicht 
hin.

Du wirst ziemlich schnell fest stellen, die Regelungsstrategien der 
angebotenen Geräte sind ziemlicher Unfug. Es kommt auf das Zusammenspiel 
aller Steuerungen und aller Speicher an. Die tollen Features aus den 
Werbebroschüren bringen nichts.

Zum Schluss kommt raus, du wirst 80€ auszugeben und von dem Teil nur die 
Mechanik benutzen.

Ausserdem - selbst bauen wird teurer. Jeweils 20€ für Messgerät oder ein 
Werkzeug läppert sich. Und nach 2 Jahren kaufst du dir für 500€ ein 
Oszilloskop.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Nils K. schrieb:
> Also würdest du Eigententwicklung gar nicht machen? DECT haben wir halt
> bei AVM gesehen und die Reichweite ist ja Mega.

Das ist "DECT ULE" resp. "HAN FUN".

Es gibt im wesentlichen zwei Hersteller, die Chips für diese Technik 
produzieren, "DSP Group" und "Dialog Semiconductor".

Hier scheint es wohl auch irgendwas von denen zu kaufen zu geben:

https://www.codico.com/de/Produkte/DECT-ULE.htm

Frag' bei denen mal an, und berichte.


> Wir wollen unsere Heizkörper über das Smartphone steuern.

Dann scheidet DECT ULE aus, denn das kann kein Smartphone.

Du bräuchtest also mindestens ein Gateway, das DECT ULE auf irgendwas 
umsetzt, was Dein Smartphone versteht. Dann aber kannst Du statt DECT 
ULE auch irgendeine andere Funktechnik einsetzen, wie z.B. ZigBee. Für 
ZigBee gibt es deutlich mehr Entwicklungsunterstützung, und ZigBee wird 
in vielen "SmartHome"-Systemen bereits erfolgreich eingesetzt, so 
beispielsweise im "Hue"-System von Philips, oder im "Trådfri"-System von 
Ikea.

Für DECT ULE gibt es auch ein Gateway - das ist eine entsprechend 
ausgerüstete Fritzbox.

von Wolle G. (wolleg)


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Nils K. schrieb:
> und wie man weiß wie weit rein der Stift im Thermostat
> muss um die Heizung zu steuern haben wir noch keinen Schimmer.

Dazu muss man der Regelkreis und das dynamische Verhalten kennen.
Das Ganze wird dann von einem (hier digital) PI(D)regler geregelt.
Wie oben schon gesagt wurde, kann man das Ganze als  "Spielchen" 
betreiben und dabei vielen unnützen Schnickschnack mit einbauen. (z.B. 
Bedienung vom Schlauphon)
Was aber zumeist nie berücksichtigt wird, ist das Ventilunterteil mit 
seiner (un)passenden Ventilkennlinie.
Eine Heizung sollte sich im Herbst nach bestimmten Kriterien automatisch 
anstellen und im Sommer wieder automatisch abstellen.
Sie läuft, läuft,  ........

Beitrag #5864046 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5864059 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Nils K. (appledeveloper)


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Danke für die Anregungen! Ich lass das mir noch mal durch den Kopf 
gehen.

VG
Nils

von 900ss (900ss)


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Das mit den Ersparnissen möchte ich bestätigen. So eine Raumabsenkung 
bringt es kaum.

Ich habe hier Openhab2 mit einem Rpi2 und Homegear als I/F zu Homematic 
Thermostaten (868MHz) laufen. Ich kann sagen es läuft ziemlich 
problemlos. Das ganze lässt sich dann auch mit dem Schlauphone über den 
Webbrowser bedienen. Ist aber alles Spielzeug was Zeit kostet ohne das 
es wirklich Ersparnisse bringt. Und die Gäste sagen: ohh toll :)
Per VPN eingelogt kann man die Heizung oder anderes dann auch von 
unterwegs bedienen.
Sinnvoll ist die Steuerung von Rolladen wenn man morgens vergessen hat, 
diese runterzufahren und überraschend die Sonne scheint.

Die Thermostaten sind als Bausatz, der wirklich in kurzer Zeit montiert 
ist, nicht so teuer. 35€.

https://www.ebay.de/itm/ELV-Homematic-ARR-Bausatz-Funk-Heizkorperthermostat-HM-CC-RT-DN-fur-Smart-Home/202482181196?epid=1142032814&hash=item2f24e0e44c:g:Za8AAOSwnz9b0y5Z&redirect=mobile

: Bearbeitet durch User
von Das ist nicht so trivial (Gast)


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> Das mit den Ersparnissen möchte ich bestätigen.

Da möchte ich widersprechen :-)

Wenn du die Daten der Raumthermostaten an die Steuerung eines 
Zentralheizungskessels weiter leitest, lassen sich so 20% der Heizkosten 
einsparen.

Die meisten Anlagen sind auf eine viel zu hohe Wassertemperatur 
eingestellt. Du bekommst mehr Abstrahlverluste und die Brennwertnutzung 
bringt nichts. Ausserdem laufen die Brenner, obwohl im Haus keine Wärme 
gebraucht wird. Zusammen mit der unsinnigen Heizraumlüftung geht die 
gesamte Energie verloren.

Und dann finden sich 1000 kleine Verschwendungen. Z.B. im Wohnzimmer mit 
den Südfenstern wird es zu warm. Aber der Kessel läuft, weil das 
Badezimmer zu kalt ist. Heizungsbauer und Architekten sagen: ist halt 
so. So etwas sind Aufgaben für echte Frickler.

Das wirkliche Problem an der Sache - so etwa 99,99% aller Informationen 
zu diesem Thema sind falsch. Du musst selbst messen und experimentieren, 
damit du überhaupt die sinnvollen Informationen erkennst.

von Wolle G. (wolleg)


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Das ist nicht so trivial schrieb:
> lassen sich so 20% der Heizkosten
> einsparen.

Solche Zahlen kann man häufig in den Werbeprospekten zu elektronischen 
Thermostatventilen lesen. (sogar bis 30%)
Da frage ich mich immer, wo die 20% ohne Einsatz von elektronischen 
Thermostatventilen verschwinden.

von Joachim B. (jar)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Nils K. schrieb:
>> Also würdest du Eigententwicklung gar nicht machen? DECT haben wir halt
>> bei AVM gesehen und die Reichweite ist ja Mega.
>
> Das ist "DECT ULE" resp. "HAN FUN".
> Dann scheidet DECT ULE aus, denn das kann kein Smartphone.

hat aber den Charme das es über die Fritzbox auch von ausserhalb 
gesteuert werden kann über myfritz.net

: Bearbeitet durch User
von 900ss (900ss)


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Joachim B. schrieb:
> hat aber den Charme

Das geht mit Openhab2 z.B. auch über einen DNS-Dienst. Einfach mit einem 
Webbrowser, keine spezielle App noch einen Server von irgendeinem Server 
eines Herstellers.

von Das ist nicht so trivial (Gast)


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> Da frage ich mich immer, wo die 20% ohne Einsatz von elektronischen
> Thermostatventilen verschwinden.

Die 20% verschwinden durch die Lüftung des Heizraumes.

Die Verarschung an der Sache - mit einer sinnvollen Regelung und 
sinnvoll ausgelegten Anlage lassen sich wirklich 20-30% einsparen. Nicht 
aber mit dem Quatsch, den diese Werbeprospekte versprechen.

von Heinz-Wilhelm F. (h-w-frickelfixer)


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@  Nils K. (appledeveloper)

weder DECT noch WLAN sind sinnvoll.

"Openhab2 mit einem Rpi2 und Homegear als I/F zu Homematic"
Thermostaten (868MHz) ist das einzige was zur Zeit wirklich 
funktioniert.

wenn Du was tolle neues entwickeln möchtest, dann wurde ich
THERMY mit eingebautem Bluetooth und
alternativer Firmware für Thermostat und Bluetooth Chip vorschalten
oder
THERMY classic mit Bluetooth 5 Masch Bridge Chip

von Stefan F. (Gast)


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Das ist nicht so trivial schrieb:
> Ausserdem laufen die Brenner, obwohl im Haus keine Wärme
> gebraucht wird.

Ziemlich dumme Konstruktion. Ich habe eine gewöhnliche Gasetagenheizung 
von Vaillant von ca. 1980, die ist "intelligenter". Sie erkennt an den 
Druckverhältnissen, ob ein Heizungsventil geöffnet ist. Nur dann heizt 
sie das Wasser auf.

Wenn alle Heizkörper für längere Zeit (ich glaube 30min) geschlossen 
sind, wird auch die Pumpe abgeschaltet. Sie testet dann nur noch alle 30 
Minuten kurz an, ob inzwischen wieder Ventile geöffnet wurden.

Ich habe allerdings eine Steckbrücke geändert, so dass die ganze Anlage 
sich am Thermostat im Wohnzimmer orientiert. Wenn das Wohnzimmer warm 
genug ist, gehen Brenner und Pumpe aus. Das spart deutlich Strom - hoffe 
ich jedenfalls.

Sie unterstützt noch eine dritte Option, wo die Vorlauftemperatur analog 
an die Temperatur im Wohnzimmer angepasst wird. Wenn das Wohnzimmer 
gerade die Solltemperatur erreicht hat, senkt sie die Vorlauftemperatur 
auf ca 40°C. Die anderen Räume können damit langsam weiter heizen. Erst 
wenn es im Wohnzimmer ca 2°C zu warm ist, geht sie ganz aus. Ich mag 
diese Option nicht, weil die Pumpe dabei pausenlos durch läuft.

von OssiFant (Gast)


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Das ist nicht so trivial schrieb:
> Z.B. im Wohnzimmer mit
> den Südfenstern wird es zu warm. Aber der Kessel läuft, weil das
> Badezimmer zu kalt ist.

Gut so - ich mag kein kaltes Bad.

Nils K. schrieb:
> Wir wollen unsere Heizkörper über das
> Smartphone steuern.

Ich nicht. Ich möchte, dass es warm ist, wenn wir zu Hause sind. Unsere 
Abwesenheiten sind einprogrammiert. Eine Mindesttemperatur von 18 Grad 
(außer Schlafzimmer) in allen Räumen ist gewährleistet. Bei Altbau mit 
dicken Wänden dauert ein Aufheizvorgang schon ein Weilchen. Wenn wir 
außerplanmässig da sind drücken wir im gewünschten Raum auf ein 
Knöpfchen und es wird auf "Wohlfühltemperatur" umgeschaltet.

Fensterkontakte (im WC und in der Küche) reduzieren die Ziel-Temperatur 
auf 12 Grad - das ist beim "Lüften" ausreichend.

Im Sommer - oder wenn es warm genug ist - regelt die Steuerung die 
Heizleistung auf 0.

Wir haben eine Therme - mit einem Zentralthermostat im Wohnzimmer, von 
dem die Experten sagen, dass sie darüber alles perfekt steuern. Unsinn - 
ich übersteuere das Zentralthermostat mit den Meldungen aus den 
einzelnen Räumen und heize nur, wenn Wärmebedarf vorliegt mit der 
erforderlichen Energiemenge lt. Außentemperatur 
(Vorlauftempertur-Steuerung). Das hat sich bewährt und spart ca. 2.000 
kWh pro Jahr.

von 900ss (900ss)


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Hmmm... Fensterkontakte. Bringen die etwas? Ich lüfte ein paarmal am 
Tag, meistens nur morgens 1x und abends 1x für 5 Minuten mit Durchzug.
Was spart da ein Fensterkontakt, der für kurze Zeit die Heizung 
lahmlegt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich ernsthaft 
Gewinn bringt.

: Bearbeitet durch User
von OssiFant (Gast)


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900ss D. schrieb:
> Was spart da ein Fensterkontakt, der für kurze Zeit die Heizung
> lahmlegt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich ernsthaft
> Gewinn bringt.

Hast Du schon mal vergessen das Kipp-Fenster im WC nach der "Sitzung" 
wieder zu schließen? Oder in der Küche mal eine "Koch-Session" über 
mehrere Stunden gehabt (haben wir ab und an :-) )? Der Kontakt sorgt 
genau in diesen beiden Fällen dafür, dass das Thermostat sich 
"zurückhält".

Aber nicht das bringt "die große Ersparnis" - es ist die 
"Raum-individuelle Steuerung" mit "gezielter Wärmebedarfs-Anforderung". 
Wenn kein Wärmebedarf in irgendeinem Raum besteht, ist die Therme 
abgeschaltet. Die angeforderte Wärme wird in Abhängigkeit von der 
Außentemperatur geliefert - je kälter, desto mehr (heißer).

von Horst (Gast)


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Hallo,
ich finde das Projekt spannend und wollte mal nachfragen was daraus 
geworden ist.
Ich habe verschiedene Sensoren im Haus/Garten installiert und über 
ESP8266-Module im WLAN. 99% der Zeit liegen sie im Tiefschlaf und wachen 
alle paar Minuten für ein paar ms auf. Drei AA-Batterien halten da 
Jahre.
Ich könnte mir Vorstellen, dass man das bei einem Thermostat ähnlich 
macht.
Wenn der Regelkreis alle Minute nachregelt, müsste das ja ausreichen. 
Ich würde den ESP8266 nur dann aufwecken, wenn eine Taste gedrückt wird 
oder  halt zyklisch alle Minute. Dazwischen ist der Stromverbrauch der 
LCD-Anzeige  das einzig nennenswerte, das Strom braucht.
Eine andere Alternative könnten 2,4-GHz-ISM-Module sein. Dort brauche 
ich allerdings noch einen Arduino oder sowas - stelle ich mir zu 
kompliziert vor.
Im Land der aufgehenden Sonne bekommt man die Module für deutlich unter 
einem Euro. Die Kosten für die Steuerung sind also überschaubar. 
Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsfühler kommen aus der Bastelkiste.
Mein Thema ist die Mechanik. Woher bekomme ich einen einigermaßen 
günstigen Stellantrieb? Ich überlege mir, ob ich mir Equiva Modell N für 
9 Euro kaufe und dann die Elektronik rausschmeiße...
Der aktuelle Stand würde mich sehr interessieren.
Gruß
Horst

von Jens M. (schuchkleisser)


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Horst schrieb:
> für ein paar ms

Nicht mit WLAN.
Oder du kannst was was kein anderer kann.
Zeig mal... ;)

von Wolle G. (wolleg)


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Horst schrieb:
> Ich überlege mir, ob ich mir Equiva Modell N für
> 9 Euro kaufe und dann die Elektronik rausschmeiße...

Das kann man so machen. Ich habe die Elektronik abgebaut und steuere den 
Motor des Stellantriebes über eine H-Brücke an.
Läuft bei mir vorzugsweise als "Spielwiese" und bestätigt im 
Wesentlichen  meine Vermutung zur (un)passenden Ventilkennlinie. s.o.
bei Interesse kann ein Diagramm hochgeladen werden.

von Horst H. (horsth)


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Jens M. schrieb:
>
> Nicht mit WLAN.
> Oder du kannst was was kein anderer kann.
> Zeig mal... ;)
>
Hallo Jens,

natürlich kann ich nicht, was kein anderer kann. Ich habe mich auch noch 
nicht drangesetzt und gemessen, wie lange so ein Zyklus dauert und der 
Stromverbrauch hochgeht - sollte ich wohl mal machen.

Im aktiven Zustand zeigt mein Messgerät 68-74mA. Wenn ich ein Programm 
lade, das nichts sendet, sondern nur irgendwas einliest und eine LED 
ansteuert, dann sind es "nur noch" 19-20mA. Im Tiefschlaf-Modus zeigt 
das Messgerät etwa 20µ.

Mal nachrechnen: Ein Jahr hat im Schnitt 8766h, die Sensoren schicken 
mir im Moment alle 15 Minuten einen Wert, also 35064 Werte/Jahr.
Eine durchschnittliche AA-Batterie dürfte so um die 2000mAh haben. Das 
bedeutet er darf dann mit einer Batterieladung ca. 25 Stunden senden 
(wenn wir von 75mA ausgehen), also 90000s. Wenn das ESP 2,5 Sekunden 
benötigt um aufzuwachen, die Sensoren abzufragen und das UDP-Paket 
loszuwerden (was ich mal nicht hoffe), dann dürfte die Batterie etwa ein 
Jahr halten.
Bin mal gespannt, wie lange die Batterien halten - hatte eigentlich 
gehofft, ich könnte die Stromversorgung auf CR2032-er Batterien 
umstellen.

Ich muss wirklich mal genau messen, wie lange die Aktivphase dauert und 
welche Ladungsmenge pro Zyklus verheizt wird...

Natürlich müsste das Modul in einem Heizungsthermostat mindestens jede 
Minute aufwachen und der aktive Zustand dauert bestimmt länger, als in 
einem popligen Sensor und der Stellmotor braucht auch Strom. So gesehen 
könnte das ein Batterien-Grab werden.
Zur Not klebe ich kleine Solarplättchen auf den Thermostat und puffere 
diese Energie mit zwei Supercaps - die Heizungen sind bei mit ja immer 
in der Nähe von Fenstern, dann ist die Batterie tagsüber entlastet.

@Wolle:
kannst Du/können Sie (Ich bin neu hier im Forum - Was sagt man als 
Neuling?) mir sagen, wie viel Strom der Stellmotor zieht?

Das mit der Ventilkennlinie: Die Ventilkennlinie würde mich 
grundsätzlich interessieren, aber ich schätze mal, dass jeder Heizkörper 
am Ende anders reagiert, da spielen ja viele Faktoren (Heizfläche, 
Vorlauftemperatur, ...) mit rein. Ich würde zunächst für jeden 
Heizkörper eine eigene Kennlinie aufnehmen und die Regelparameter 
errechnen...

Aber nach eins kommt zwei - zuerst der Thermostat, dann die Regelung.

Gruß Horst

von Horst H. (horsth)


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Horst H. schrieb:
> Eine durchschnittliche AA-Batterie dürfte so um die 2000mAh haben.

habe gerade nachgeschaut:
https://www.akkuline.de/test/mignon-batterie-vergleich?projektLineId=13

Ich gehe wohl mal lieber von nur 1500mAh aus, dann sind das 20h 
Betriebsdauer, bzw. ein Zyklus darf dann nur noch 2,05s dauern, damit 
die Batterie ein Jahr hält...

von Jens M. (schuchkleisser)


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Horst H. schrieb:
> 68-74mA

In Peaks 300 oder so, 70 ist der Durchschnitt für "ESP ist an".

Horst H. schrieb:
> "nur noch" 19-20mA.

Dann ist das WLAN nicht aktiv?

Horst H. schrieb:
> ESP 2,5 Sekunden
> benötigt um aufzuwachen, die Sensoren abzufragen und das UDP-Paket
> loszuwerden (was ich mal nicht hoffe)

Sportlich. 5 Sekunden ist schnell (ohne DHCP, mit TCP, WLAN-Empfang 
super, freier Kanal).

Horst H. schrieb:
> ich könnte die Stromversorgung auf CR2032-er Batterien
> umstellen.

Die schaffen den Pulsstrom nicht.

Horst H. schrieb:
> Natürlich müsste das Modul in einem Heizungsthermostat mindestens jede
> Minute aufwachen und der aktive Zustand dauert bestimmt länger, als in
> einem popligen Sensor und der Stellmotor braucht auch Strom. So gesehen
> könnte das ein Batterien-Grab werden.

Das FS20-System macht das alle 128 Sekunden, 2 AA halten (mit 
868MHz-Funk) deutlich über ein Jahr, wenn's vernünftige sind.
Mit WLAN würde ich auch bei 5 oder gar 10 Minuten Sync-Abstand froh 
sein, wenn die Zellen 6 Monate schaffen.
Aber: Heizung ist eh träge, 10 Minuten sind m.E. kein Problem.

Horst H. schrieb:
> Zur Not klebe ich kleine Solarplättchen auf den Thermostat und puffere
> diese Energie mit zwei Supercaps - die Heizungen sind bei mit ja immer
> in der Nähe von Fenstern, dann ist die Batterie tagsüber entlastet.

Angenommen, du kannst 1mA laden, für 8h/Tag, dann sind das 8mAh.
Wenn ein Sync 5s dauert und 100mA Strom verbläst:
8mAh sind 28800mAs Ertrag.
500mAs sind ein Telegramm.
Ergibt 57,6 Telegramme in 8h.
8h sind 480min.
480min / 57 ist 8,4
Du dürftest also etwa alle 8 Minuten ein Telegramm absetzen, wenn deine 
Zelle 8h 1mA jeden Tag schafft, ohne das die Batterien entladen 
werden.
Und der Standbyverbrauch wurde hier mal ganz galant weggelassen.

Will sagen: 10 Minuten Rate und ein ans Fenster geklebtes Panel im 
Handflächenformat könnte so gerade reichen, damit die Zellen halten bis 
sie auslaufen. Also so anderthalb Jahre.

Dann doch lieber LiIons einsetzen und ne Akkuwarnung bekommen...

von Wolle G. (wolleg)


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Horst H. schrieb:
> kannst Du/können Sie (Ich bin neu hier im Forum - Was sagt man als
> Neuling?) mir sagen, wie viel Strom der Stellmotor zieht?

In der Regel ist hier das "Du" üblich. Das Alter usw. spielt dabei keine 
Rolle.
zum Stromverbrauch:
nur als Größenordnung: bei 3,3V a)Normallauf Öffnen oder Schließen ca 30 
bis 50mA
b) Blockieren bei Erreichen der Endstellungen ca 130mA
bei mir wird der Brückenstromfluss überwacht und bei bei Überschreitung 
von 100mA wird abgeschaltet,
nur in der Gegenrichtung kann der Motor wieder angesteuert werden
"Ich würde zunächst für jeden Heizkörper eine eigene Kennlinie aufnehmen 
und die Regelparameter errechnen..."
aus meinen Erfahrungen bringt das nicht allzu viel, da sich bei den 
aktuellen Ventilunterteilen alles im unteren Hubbereich von 0,1 bis 
0,2mm abspielt.
Eine Auflösung des Hubbereichs von 0,01mm reicht zum Teil nicht aus und 
ist auch kaum beherrschbar, wenn man an Reibung, Getriebespiel  usw. 
denkt.

: Bearbeitet durch User
von Horst H. (horsth)


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Hallo Wolle,
danke für die Rückmeldung.

Wolle G. schrieb:
> nur als Größenordnung: bei 3,3V a)Normallauf Öffnen oder Schließen ca 30
> bis 50mA
> b) Blockieren bei Erreichen der Endstellungen ca 130mA
> bei mir wird der Brückenstromfluss überwacht und bei bei Überschreitung
> von 100mA wird abgeschaltet, nur in der Gegenrichtung kann der Motor
> wieder angesteuert werden
Hört sich doch machbar an ...

> ... Ventilunterteilen alles im unteren Hubbereich von 0,1 bis
> 0,2mm abspielt.

Hmm, dann sprechen wir hier mehr oder weniger von einer 
Zweipunktregelung? Vielleicht wäre ja auch ein Schrittmotor eine Lösung?

Ich werde mich aber zuerst um die Stromversorgung kümmern und den 
Stromverbrauch vom ESP8266-Modul genau ausmessen. Rein gefühlt dauert 
die Übertragung bei meinen Sensoren keine 5, nicht mal eine Sekunde und 
die Daten werden ja im Node-Red-Dashboard angezeigt...

DANKE für alle Rückmeldungen. Ich melde mich wieder, wenn ich die 
genauen Daten habe...

Gruß
Horst

von Jens M. (schuchkleisser)


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Horst H. schrieb:
> Rein gefühlt dauert
> die Übertragung bei meinen Sensoren keine 5, nicht mal eine Sekunde und
> die Daten werden ja im Node-Red-Dashboard angezeigt...

Wo "fühlst" du das?
Die Übertragung selber ist schnell, aber das Einbuchen ins WLAN und der 
Boot des OS dauert halt ein bissel.
Im Grunde müsstest du die Aktivität an der Stromleitung messen, wenn du 
einen Powercontroller im Sensor hast schau da auf Wake und Sleep, mit 
einer LED z.B.
Hängt natürlich von der Schaltung ab...
Hast du einen zeigbaren Plan?

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