Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Physikalische Frage zu Unijunction-Transistor.


von Thomas S. (thom45)


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Hallo mikrocontroller.net-Leuts!

Wie der Unijunction-Transistor und die Tunneldiode in der Praxis 
funktionieren, weiss ich.

Was mich interessiert: Arbeitet der Unijunction-Transistor, wenn auch 
anders gesteuert, physikalisch nach dem selben Prinzip des Tunneleffekts 
wie die die Tunneldiode?

Ich habe erstmal mit Google gesucht, war aber damit erfolglos.

BTW.: Ich habe mir jetzt nicht gemerkt wo, aber bei der Sucherei habe 
ich irgendwo gelesen, dass Z-Dioden mit Z-Spannungen unterhalb von 5 V 
nach dem Prinzip des Tunneleffekts arbeiten...

Gruss
Thomas

von Joachim B. (jar)


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von Thomas S. (thom45)


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Joachim B. schrieb:
> vielleicht hilft sofia transistor weiter
> https://www.youtube.com/watch?v=E0kHm67ZUtg&vl=de
> https://www.youtube.com/watch?v=1hSzn1OUm4c

Vielen Dank für Deine Antwort. Helfen konnten mir diese Videos nicht. 
Was mir persönlich an diesen gefällt, ist der lockere praxisbezogene 
Umgang mit dem Thema Elektronik.

Ich versuchs mal in einem Physik-Forum oder in der 
Internet-Physik-Newsgruppe, weil da kann man auch gleich noch Inhalte 
erfahren, was denn genau passiert beim "Durchschreiten" des 
Potential-Walls.

Gruss
Thomas

von Dieter (Gast)


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https://de.wikipedia.org/wiki/Unijunctiontransistor
https://de.wikipedia.org/wiki/Tunneldiode
Tunneldiode: Die Dotierung der p- und der n-Seite wird so hoch gewählt, 
dass sie über den effektiven Zustandsdichten Nv und Nc liegen.
Wenn gleiche Art der Doierung beim Unjunktion vorliegen sollte, dann 
wäre es das gleiche Prinzip. Danach müßte man suchen.

von Harald W. (wilhelms)


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Thomas S. schrieb:

> BTW.: Ich habe mir jetzt nicht gemerkt wo, aber bei der Sucherei habe
> ich irgendwo gelesen, dass Z-Dioden mit Z-Spannungen unterhalb von 5 V
> nach dem Prinzip des Tunneleffekts arbeiten...

So stehts bei Wikipedia, wobei dort auch durchaus Fehler vorkommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zener-Effekt

von MaWin (Gast)


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Thomas S. schrieb:
> Arbeitet der Unijunction-Transistor, wenn auch anders gesteuert,
> physikalisch nach dem selben Prinzip des Tunneleffekts wie die die
> Tunneldiode

Nein.

Sonst würde sich aus stinknormalen Transistoren auch durch einfaches 
geschicktes Zusammenschalten Tunneltransistoren anfertigen lassen.

https://patents.google.com/patent/US4962321

von tim (Gast)


Angehängte Dateien:

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Habe "Das große Werkbuch Elektronik" von D. Nührmann rausgekramt. Dort 
wird der Unijunctiontransistor noch nicht mal beschrieben.

Aber im Buch "Wege in die Elektronik" findet man immerhin die 
Beschreibung im Anhang.

von Thomas S. (thom45)


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tim schrieb:
> Habe "Das große Werkbuch Elektronik" von D. Nührmann rausgekramt. Dort
> wird der Unijunctiontransistor noch nicht mal beschrieben.
>
> Aber im Buch "Wege in die Elektronik" findet man immerhin die
> Beschreibung im Anhang.

Danke für Deinen Einsatz.

Gruss
Thomas

von Thomas S. (thom45)


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MaWin schrieb:
> Thomas S. schrieb:
>> Arbeitet der Unijunction-Transistor, wenn auch anders gesteuert,
>> physikalisch nach dem selben Prinzip des Tunneleffekts wie die die
>> Tunneldiode
>
> Nein.
>
> Sonst würde sich aus stinknormalen Transistoren auch durch einfaches
> geschicktes Zusammenschalten Tunneltransistoren anfertigen lassen.
>
> https://patents.google.com/patent/US4962321

Prima Info! Ausführlich illustriert im Patent, wie viele Transi es 
benötigt für einen UJT. Damit ist meine Frage bestens beantwortet. :)

Vielen Dank und
Gruss
  Thomas

von Udo S. (urschmitt)


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Mal abgesehen vom legitimen Interesse wie und warum etwas funktioniert,
gibts überhaupt noch Unijunction Transistoren?

von Edgar S. (Firma: keine) (heinbloed1)


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von Erich (Gast)


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Thomas S. schrieb:
>> https://patents.google.com/patent/US4962321
>
> Prima Info! Ausführlich illustriert im Patent, wie viele Transi es
> benötigt für einen UJT. Damit ist meine Frage bestens beantwortet. :)

Und genau heute läuft das Patent aus, nach exakt 20 Jahren.
2019-07-29 Application status is Expired - Lifetime
Damit kannst du es kostenfrei millionenfach nachbauen und verkaufen!

von Thomas S. (thom45)


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Udo S. schrieb:
> Mal abgesehen vom legitimen Interesse wie und warum etwas funktioniert,
> gibts überhaupt noch Unijunction Transistoren?

Ja hier bei einem CH-Distri als Beispiel, aber recht teuer mit 6.10 CHF 
pro Stück. Seltenheitswert halt eben.

https://shop.griederbauteile.ch/advanced_search_result.php?keywords=2n2646&search_in_description=0&x=0&y=0

Ich habe von früher noch 10 Stück in einer Tüte von Distrelec, gerade so 
etwa dieser neue Firmenname aus ESD hervorging.

Ich sehe gerade, da steht auf der Tüte Mist: "Unijunction-FET"

Das kann nicht sein, weil im Patent nur Schaltbilder hat mit NPN- und 
PNP-BJTs.

Gruss
Thomas

von Thomas S. (thom45)


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Erich schrieb:
> Thomas S. schrieb:
>>> https://patents.google.com/patent/US4962321
>>
>> Prima Info! Ausführlich illustriert im Patent, wie viele Transi es
>> benötigt für einen UJT. Damit ist meine Frage bestens beantwortet. :)
>
> Und genau heute läuft das Patent aus, nach exakt 20 Jahren.
> 2019-07-29 Application status is Expired - Lifetime
> Damit kannst du es kostenfrei millionenfach nachbauen und verkaufen!

JUHUUUUUUUUUUUUUUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich dachte nicht im Traum daran je ein UJT-Billiardär zu werden!!!!

Gruss von
New-Onkel-Dagobert!

von Joachim B. (jar)


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: Bearbeitet durch User
von Elias K. (elik)



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Hier der hoffentlich funktionierende Link zum 2N 2646: 
https://www.reichelt.de/bipolartransistor-unijunktion-30v-0-05a-0-3w-to-52-2n-2646-p1973.html

Der Sze kennt das Bauelement nicht. Nur "unipolar resonant tunneling 
transistor". Das ist aber was ganz anderes.

Immerhin der Reisch hat was zum Unijunctiontransistor zu sagen. Siehe 
Anhang.

Hat mit einer Tunneldiode also nichts gemein. Tunneldioden basieren auf 
sehr schmalen Verarmungszonen, die mit hohen Dotierungen erreicht 
werden. Der Unijunction-Transistor darauf, ein gering dotiertes Gebiet 
mit Ladungsträgern aus dem Emitter zu überschwemmen und so die 
Leitfähigkeit zu erhöhen.

von Elias K. (elik)


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Thomas S. schrieb:
> BTW.: Ich habe mir jetzt nicht gemerkt wo, aber bei der Sucherei habe
> ich irgendwo gelesen, dass Z-Dioden mit Z-Spannungen unterhalb von 5 V
> nach dem Prinzip des Tunneleffekts arbeiten...

Das stimmt. Bei geringen Durchbruchsspannungen dominiert der 
Tunneleffekt, bei höheren Durchbruchspannungen der Avelanche Breakdown 
(Lawinendurchbruch). Der Übergang ist fließend und liegt im Bereich 5 V.

Interessanter Nebeneffekt: Da beide Durchbruchsarten entgegengesetzt 
Temperaturkoeffizienten haben, kann man diese so miteinander gewichten, 
dass temperaturkompensierte Z-Dioden hergestellt werden können. (etwa 
bei 5 V)

http://people.seas.harvard.edu/~jones/es154/lectures/lecture_2/breakdown/breakdown.html

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Neben dem 2N2646 gibt es noch erhältlich den 2N4870 und 2N4871.
Farnell hat einen 2N4870 aus Weißrussland (laut Herkunftsangabe).

Ich kenne die UJT eigentlich nur als alte Form eines Sägezahngenerators 
(linear nur mit Konstantstromquelle), z.B. für die 
Oszilloskop-Ablenkspannung. In den TOPP-Büchern um 1970 kann man solche 
Schaltungen finden.

: Bearbeitet durch User
von Elias K. (elik)


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Joachim B. schrieb:
> wurde der auch nicht Doppelbasis Transistor genannt?

Laut von dir verlinktem Reisch ist ein Doppelbasis Transistor ein 
Transistor mit beidseitigem Basisanschluss. Dadurch verringert sich der 
Basiswiderstand auf ein Viertel, da sich die Wege verringern. Aber den 
Unijunction-Transistor kann ich darin nicht entdecken? Auch wenn Herr 
Starke die beiden Begriffe scheinbar synonym verwendet. Wikipedia 
spricht explizit von einer Doppelbasisdiode, nicht Transistor.

von Elias K. (elik)


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https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/9781118014769.ch51
Kwok Ng hat auch ein gutes Kapitel zu dem Bauelement. Aber wenig neues, 
was nicht schon gesagt wurde. Hier wird übrigens auch von 
"double-base-diode" gesprochen. Auch die ursprünglichen Publikationen 
von 1950 nennen das Bauelement so.

von Joachim B. (jar)


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Elias K. schrieb:
>..... Aber den
> Unijunction-Transistor kann ich darin nicht entdecken? Auch wenn Herr
> Starke die beiden Begriffe scheinbar synonym verwendet.

nicht nur der, so lernte ich es in der RFS Techniker Ausbildung.

Elias K. schrieb:
> .... Hier wird übrigens auch von
> "double-base-diode" gesprochen. Auch die ursprünglichen Publikationen
> von 1950 nennen das Bauelement so.

Christoph db1uq K. schrieb:
> Ich kenne die UJT eigentlich nur als alte Form eines Sägezahngenerators
> (linear nur mit Konstantstromquelle), z.B. für die
> Oszilloskop-Ablenkspannung. In den TOPP-Büchern um 1970 kann man solche
> Schaltungen finden.

ich auch, war halt eine typische Anwendung.

Zu den "Begrifflichkeiten"

Schaut man sich das Schaltbild an scheint wohl alles richtig zu sein, 
der UJT hat ja 2 Basisanschlüsse, also scheint Doppelbasistransistor 
genauso legitim wie Unijunctiontransistor.

Er hat nun mal 2 Basisanschlüsse und nur eine Sperrschicht, wer will 
daran was ändern?

von Thomas S. (thom45)


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Elias K. schrieb:
> Hier der hoffentlich funktionierende Link zum 2N 2646:
> 
https://www.reichelt.de/bipolartransistor-unijunktion-30v-0-05a-0-3w-to-52-2n-2646-p1973.html
>
> Der Sze kennt das Bauelement nicht. Nur "unipolar resonant tunneling
> transistor". Das ist aber was ganz anderes.
>
> Immerhin der Reisch hat was zum Unijunctiontransistor zu sagen. Siehe
> Anhang.
>
> Hat mit einer Tunneldiode also nichts gemein. Tunneldioden basieren auf
> sehr schmalen Verarmungszonen, die mit hohen Dotierungen erreicht
> werden. Der Unijunction-Transistor darauf, ein gering dotiertes Gebiet
> mit Ladungsträgern aus dem Emitter zu überschwemmen und so die
> Leitfähigkeit zu erhöhen.

Das ist eine klare Zusammenfassung.
Besten Dank.

Da meine Fragen beantwortet sind, deaktiviere ich die 
Thread-Beobachtung.

Gruss
Thomas

: Bearbeitet durch User
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