Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Alte Diode aus der DDR


von St H. (st_h)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Schönen Nachmittag,

ich habe diese Diode aus einem Netzteil ausgebaut darin ist auch noch so 
eine.
Verwendet wird sie in einer Kaskadenschaltung um 1000VDC zu erzeugen.
Ich wollte jetzt nur fragen wo bei der die Anode ist, eine Seite ist Rot 
markiert die andere Kupferfarben. Leider finde ich über die 
Typenbezeichnung gar nichts, die Diode ist ja auch schon 60 Jahre alt.
Drauf steht:
Zeile 1: 1000/375 - (das Minus, könnte das die Katode sein??)
Zeile 2: 0.00025
Zeile 3: + RFT 27,63 - (das Plus und Minus hier, könnte die Anode und 
Kathode sein??)

Schöne Grüße,
Stefan

[Edit: Bild verkleinert auf sinnvolles Maß - Mod.]

: Bearbeitet durch Moderator
von Andreas M. (andreas_m62)


Lesenswert?

Wenn die Diode nicht kaputt ist,
dann könnte man messen, in welche Richtung sie Durchgang hat.

von Bernd G. (Gast)


Lesenswert?

> Wenn die Diode nicht kaputt ist,
> dann könnte man messen, in welche Richtung sie Durchgang hat.

Beim Messen muss hier aber beherzt eine etwas höhere Spannung angelegt 
werden, da es es sich um einen Selengleichrichter aus einer 
Reihenschaltung von elmundrölßig Selenpillen handelt und die 
Flussspannung entsprechend hoch ist. Max. zulässigen Strom beachten!

von St H. (st_h)


Lesenswert?

Leider habe beide keine Durchbruchspannung mehr. Schon versucht aber 
vergessen zu erwähnen.

von St H. (st_h)


Lesenswert?

Oh, ich baue dann mal eine Versuchsschaltung.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


Lesenswert?

Der Bauform nach, würde ich vermuten, dass sich in dem Pappröhrchen ein 
Stapel Selengleichrichterscheibchen befinden.

Edit: Das bedeutet, dass sie eventuell einige zig Volt 
Durchlass-spannungsabfall haben dürfte.

: Bearbeitet durch User
von St H. (st_h)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Erstmal Danke! So schnell habe ich nicht mit Antworten gerechnet.

Also, nun habe ich eine Schaltung aufgebaut mit 0-16V und R = 500kOhm.
Eine Zahl auf der Diode war ja "0.00025" denke das das der max. Strom 
ist.
Das ergibt bei 16V maximal 32µA sollte also hoffentlich passen.
Diode hatte in "vermutlich Durchlassrichtung" Richtung 3µA Leckstrom und 
in "vermtl. Sperrrichtung" 10µA Leckstrom. Leitnend wurde sie nie.

Der Leckstrom ist meiner Meinung nach zu hoch da der Trafo der ca. 400V 
macht einen extrem hohen Innenwiederstand hat. So hoch das man die 
Spannung nicht messen kann, da das Messgerät zu viel Strom verbraucht. 
Um die Spannung überhaupt zu messen habe ich mir deshalb einen 35MOhm 
Widerstand gemacht und über den Strom die Spannung ausgerechnet, bin da 
auf 470V gekommen. Dies recht aber hier nicht aus. Das Netzteil hier 
muss von ca. 900V bis 1250V liefern, die ist nämlich für die Anode des 
Geiger Müller Zählrohrs.

Im Bild sieht man die Schaltung Gr104 und Gr105 sind die Dioden

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Typisch vetrug eine Selenscheibe 15..30V, d.h. für 1000V könnten es ~60 
Scheiben sein.
Zum Testen auf Durchgang würde ich 80V nehmen und mit Widerstand auf 
<0,25mA begrenzen, z.B. 470k.

von Jens G. (jensig)


Lesenswert?

Das ist ein Selen-Stabgleichrichter für 500V Nennanschlußspannung 
(müsste AC sein), und satten 0,25mA Nenngleichstrom.
Alte Bezeichnung ist E1000/375-0,00025, haben aber dann eine neue 
Bezeichnung E500C0,25 bekommen.

St H. schrieb:
> Zeile 1: 1000/375 - (das Minus, könnte das die Katode sein??)

Nein, eigentlich nicht die Katode (auch wenn's zufällig passen würde), 
sondern einfach der Bindestrich der Bezeichnung, die sich über zwei 
Zeilen erstreckt.

> Zeile 2: 0.00025

> Zeile 3: + RFT 27,63 - (das Plus und Minus hier, könnte die Anode und
> Kathode sein??)

Ja, ist vermutlich die Anode. Die Zahlen geben die Herstellungszeit an - 
27. Woche 1963.
Und wie andere schon schrieben, das Ding wird wohl etliche 10V 
Flußspannung haben - mit 'nem einfachen Diodentester ist da also nix ...

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

"SST E 1000" klingt so nach Siemens&Halske.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Als Ersatz würde ich Standarddioden probieren, z.B  2* 1N4007 in Reihe.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

H. H. schrieb:
> "SST E 1000"

SST E1000 C2

Also 1000V 2mA.

Die 1000V sind dabei Effektivwechselspannung!

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Als Ersatz würde ich Standarddioden probieren, z.B  2* 1N4007 in
> Reihe.

Das kann den Crestfaktor ungünstig beeinflussen. Also noch Widerstände 
in Reihe schalten.

von Falk B. (falk)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

>    20220116_150916.jpg
>    4,2 MB

Sauber! Und das alles nur, für eine popelige Diode. Da sind 16 Megapixel 
gut angelegt! Siehe Anhang und Bildformate!

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Als Ersatz würde ich Standarddioden probieren, z.B  2* 1N4007 in Reihe.

Nö. Bei einer Reihenschaltung von Dioden nimmt man Avalanchedioden, Z.B. 
BYG23M (SMD) oder was ähnliches in THT.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> Peter D. schrieb:
>> Als Ersatz würde ich Standarddioden probieren, z.B  2* 1N4007 in Reihe.
>
> Nö. Bei einer Reihenschaltung von Dioden nimmt man Avalanchedioden, Z.B.
> BYG23M (SMD) oder was ähnliches in THT.

Oder einfach eine gängige kleine 3kV Diode.

https://www.reichelt.de/gleichrichterdiode-3000-v-0-2-a-do-41-hv3-dio-p219471.html?&nbc=1

von Johannes R. (oa625)


Lesenswert?

Hallo,

da es sich um einen Selengleichrichter handelt:

Die rote Markierung ist bei Selengleichrichtern üblicherweise der 
Anschluß an den Pluspol des Siebkondensators, also die Kathode des 
Gleichrichters (technische Stromrichtung).
Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Selen-Gleichrichter

Ich habe noch einen RFT-Katalog von 1974 mit diesen Selenstäben, der 
sich leider über diese Angabe ausschweigt.

Gruß
Johannes R.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> Sauber! Und das alles nur, für eine popelige Diode. Da sind 16 Megapixel
> gut angelegt! Siehe Anhang und Bildformate!

Man ist ja schon froh, daß die Bilder scharf sind.
Ich nehme aber auch erstmal IrfanView zum Zuschneiden und komprimieren 
auf 20%.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


Lesenswert?

Johannes R. schrieb:
> Die rote Markierung ist bei Selengleichrichtern üblicherweise der
> Anschluß an den Pluspol des Siebkondensators, also die Kathode des
> Gleichrichters

War eigentlich auch mein erster Gedanke, würde allerdings auch zur 
Sicherheit lieber nachprüfen. Zu den Testbedingungen sind ja schon 
genügend Anregungen gekommen.

von Andreas M. (andreas_m62)


Lesenswert?

St H. schrieb:
> Um die Spannung überhaupt zu messen habe ich mir deshalb einen 35MOhm
> Widerstand gemacht und über den Strom die Spannung ausgerechnet, bin da
> auf 470V gekommen. Dies reicht aber hier nicht aus. Das Netzteil hier
> muss von ca. 900V bis 1250V liefern, die ist nämlich für die Anode des
> Geiger Müller Zählrohrs.

Solche Zählrohre sind mit 400 - 500 V gut zufrieden.

von St H. (st_h)


Lesenswert?

Danke für die vielen Antworten.
Ich werde mir neue Dioden besorgen, ich vermute auch weil das Gerät eine 
Trockenpatrone hat die eigentlich regelmäßig ausgewechselt werden muss. 
Dass jetzt das Papier in der Diode feucht geworden ist und ich deshalb 
diesen Leckstrom habe, ich glaube auch dass der Leckstrom noch höher 
wird wenn ich da 80V anlegen würde.
Ich melde mich...

von St H. (st_h)


Lesenswert?

Andreas M. schrieb:
> St H. schrieb:
>> Um die Spannung überhaupt zu messen habe ich mir deshalb einen 35MOhm
>> Widerstand gemacht und über den Strom die Spannung ausgerechnet, bin da
>> auf 470V gekommen. Dies reicht aber hier nicht aus. Das Netzteil hier
>> muss von ca. 900V bis 1250V liefern, die ist nämlich für die Anode des
>> Geiger Müller Zählrohrs.
>
> Solche Zählrohre sind mit 400 - 500 V gut zufrieden.

Dieses nicht, keine Ahnung warum das hier braucht aber 900V oder mehr.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


Lesenswert?

Nur mal aus neugierde, was ist das für ein Gerät?

von Klaus R. (klaus2)


Lesenswert?

Andreas M. schrieb:
> die ist nämlich für die Anode des
> Geiger Müller Zählrohrs.

Klaus.

von Dieter W. (dds5)


Lesenswert?

Für solche Spielereien hab ich immer ein paar BY709 in der 
Bastelschublade, die vertragen 12kV und 4mA, haben aber auch um die 50V 
Durchlassspannung.
Zudem sind sie mit 200ns Sperrverzug auch noch für Wandler mit hoher 
Taktfrequenz geeignet.

Beitrag #6945905 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6945918 wurde von einem Moderator gelöscht.
von michael_ (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Werden aus dieser Serie sein.
Evtl. früher.

Beitrag #6946107 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Fpgakuechle K. (Gast)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Sauber! Und das alles nur, für eine popelige Diode. Da sind 16 Megapixel
>> gut angelegt! Siehe Anhang und Bildformate!
>

> Ich nehme aber auch erstmal IrfanView zum Zuschneiden und komprimieren
> auf 20%.

Für Verweiger v. Irfan und sonstigen Bilverarbeitungsprogrammen gibt es 
auch die Möglichkeit, mit Windows-boardmittel wie "snipping tool" 
platzsparende Bildausschnitte anzulegen.
OK, auch dafür muss man ein paar Sekunden Lebenszeit investieren, aber 
mei, wer gar keinen "Schweiss" investiert, hat auch den Aufwand einer 
Beantwortung nicht verdient.

Ebenfalls kann man auch am Smartphone, Handy in den Kameraeinstellungen 
Komprimierung aunf Pixelformat auf praktikable Werte einstellen.

von Wendels B. (wendelsberg)


Lesenswert?

Forenverzweifler schrieb im Beitrag #6945918:
> Lädst Du mikrocontroller.net immer noch mit dem Akustikkoppler runter?

Und da ist eine neue Inkarnation des sog. Forenfreunds.

Fpgakuechle K. schrieb:
> wer gar keinen "Schweiss" investiert, hat auch den Aufwand einer
> Beantwortung nicht verdient.

+1

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

St H. schrieb:
> Das Netzteil hier
>>> muss von ca. 900V bis 1250V liefern

Wenn Deine Aussage stimmen sollte, werden 1000V-Dioden etwas knapp sein, 
da 1.der Transverter hochlaufen könnte und 2. die Cs in der anderen 
Halbwelle schon eine Ladung haben.

Wahrscheinlicher ist mir, dass auch Dein Zählrohr mit nur 500V läuft. 
Auf jeden Fall würde ich die Cs mal leicht aufladen um zu prüfen, dass 
die nicht auch einen Feinschluss haben und der Selenstab nicht nur als 
Folge defekt ist?

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Foto dazu geht auch mit Paint!

von St H. (st_h)


Lesenswert?

> Wahrscheinlicher ist mir, dass auch Dein Zählrohr mit nur 500V läuft.

Es handelt sich um ein: Vakutronik Dresden Typ: VA-Z-111
http://www.dk3xe.com/nuk/geigerzaehlrohre/geigerzaehlrohre.htm#VA-Z-111

von St H. (st_h)


Lesenswert?

> Wenn Deine Aussage stimmen sollte, werden 1000V-Dioden etwas knapp sein,

Danke,
habe die hier bestellt. Hoffentlich sind sie geeignet.
http://www.smc-diodes.com/propdf/R2000F%20N0455%20REV.A.pdf

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.