Forum: Platinen Ovale PTH in EAGLE


von Michael B. (Gast)


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Hallo,

ich habe gerade ein Problem mit JLCPCB:

Meine Platine hat eine USB-C-Buchse mit vier ovalen 
Plated-Through-Holes. Kann EAGLE halt leider nicht direkt...

Ich habe das bisher so gemacht, dass ich ein normales ovales Pad 
angelegt habe und die ovale Kontur innen im Milling-Layer gezeichnet 
habe. Das Ganze wird dann mit in die profile-Gerber-Daten übernommen.

In der Bestellung habe ich immer nur noch drauf hingewiesen, dass die 
Platine "Slotted PTHs" enthält. Bislang hat das immer einwandfrei 
funktioniert, nur habe ich jetzt das dritte Mal kurz hintereinander das 
Problem, dass JLCPCB das nicht mehr versteht. Die ersten zwei Male haben 
sie irgendwann gesagt, sie ändern das selber in den Gerberdaten ab, nur 
jetzt habe ich das Problem wieder.

Kennt jemand ein Setup, wo ovale, durchkontaktierte Langlöcher bei 
JLCPCB einfach anstandslos durchgehen und keine Probleme machen?

Viele Grüße

Michael

von Bauform B. (bauformb)


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Wenn du das Stecker-Package genau nach dieser Gebrauchsanweisung

https://support.jlcpcb.com/article/137-how-to-generate-gerber-and-drill-files-in-autodesk-eagle

angelegt hast, dann geht es wohl nicht. Entweder JLCPCB kennt die 
eigenen Regeln nicht oder die Abmessungen von USB-C sind einfach zu 
klein.

Der Slot muss mindestens 0.65mm breit sein und kann nicht länger sein 
als das ovale Pad es erlaubt. Es muss ja auf allen Seiten genug Kupfer 
stehen bleiben (min. Restring ist 0.25mm, oder?). Das Seitenverhältnis 
kann man in den Designrules bis maximal 3:1 einstellen, und nur für alle 
ovalen Pads gleich! Wenn der Slot länger sein soll, muss man den 
Pad-Durchmesser vergrößern und das geht bei USB-C wohl auch nicht.

Du könntest auch die *.brd Datei hier anhängen, vielleicht sieht jemand 
die Ungereimtheit.

von Harald A. (embedded)


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Ich denke dein Problem ist die Übernahme der Milling-Daten in den 
Profile-Layer. Mache den Milling-Layer separat und vermerke in den 
Notizen „Project contains milling layer“. Kein weiterer Hinweis auf 
slotted PTHs o.ä. notwendig. Ich habe den Eindruck, dass die den 
Profile-Layer rein als Kontur sehen wollen. Ich weiß aber auch nicht 
genau, wie da die „Norm“ ist.

von -gb- (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Meine Platine hat eine USB-C-Buchse

Welche genau? Ich habe hier Eagle Libs für einige aktuelle Modelle ... 
weil ich die testen möchte auf mechanische Stabilität. Wenn die Libs 
fehlerfrei sind (werde ich die Tage merken wenn ich die Platine 
bestücke) werde ich sie hochladen.

von Falk B. (falk)


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Michael B. schrieb:
> Meine Platine hat eine USB-C-Buchse mit vier ovalen
> Plated-Through-Holes. Kann EAGLE halt leider nicht direkt...

Dann mach es "indirekt".

https://www.mikrocontroller.net/articles/Eagle_FAQ#Bauteile_mit_Langl%C3%B6chern_anlegen

Beitrag "Re: Langloch in Eagle"

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Meine Platine hat eine USB-C-Buchse mit vier ovalen
> Plated-Through-Holes.

Eine oval Form für ein Loch ist schon sehr advanced.
https://de.wikipedia.org/wiki/Oval

Würde nicht ein normales Langloch funktionieren?

von Falk B. (falk)


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Wolfgang schrieb:
>> Meine Platine hat eine USB-C-Buchse mit vier ovalen
>> Plated-Through-Holes.
>
> Eine oval Form für ein Loch ist schon sehr advanced.
> https://de.wikipedia.org/wiki/Oval

Willst du witzig sein oder bist du nur lesebehindert?

> Würde nicht ein normales Langloch funktionieren?

Davon spricht er ja! Und JA, Eagle kann das nicht direkt!
Längliche Pads haben KEINE Langlöcher, auch nicht in Eagle!

von -gb- (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Willst du witzig sein oder bist du nur lesebehindert?

Nein, spitzfindig. Jeder Kreis und damit auch jedes runde Loch ist 
gleichzeitig auch oval.

Falk B. schrieb:
> Eagle kann das nicht direkt!

Leider. So wie du geschrieben hast als indirekt über zwei Pads und 
Milling hat bei mir immer funktioniert, bei verschiedenen Herstellern. 
Nachteil ist, dass die Pads nicht logisch verbunden sind. Will man also 
beide Pads an das gleiche Signal anschließen muss man die händisch 
verbinden.
Und weil das keine echte Via/Durchkontaktierung für Eagle ist, kann man 
das auch nicht an Innenlagen anschließen. Das geht aber mit 
Polygonen/Leiterbahnen mit gleichem Namen oder indem man da schlicht 
noch eine normale Durchkontaktierung mit reinsetzt.

von Falk B. (falk)


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-gb- schrieb:

> Und weil das keine echte Via/Durchkontaktierung für Eagle ist, kann man
> das auch nicht an Innenlagen anschließen. Das geht aber mit
> Polygonen/Leiterbahnen mit gleichem Namen

Ja.

> oder indem man da schlicht
> noch eine normale Durchkontaktierung mit reinsetzt.

Nö, dann hast du eine Loch im Langloch und der Bohrer bricht ab.

Aber mal ehrlich, wieviele solcher Langlöcher braucht der normale Mensch 
auf seinen Platinen? Bis auf ein paar wenige Stecker keine! Und da kann 
man auch ein bisschen mehr Arbeit reinstecken.

von -gb- (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Nö, dann hast du eine Loch im Langloch und der Bohrer bricht ab.

Wenn da in ein Langloch gebohrt wird dann bohrt man doch ins Leere?

Falk B. schrieb:
> Und da kann man auch ein bisschen mehr Arbeit reinstecken.

Und genau so mache ich das auch. Fast meistens.

von Falk B. (falk)


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-gb- schrieb:
>> Nö, dann hast du eine Loch im Langloch und der Bohrer bricht ab.
>
> Wenn da in ein Langloch gebohrt wird dann bohrt man doch ins Leere?

Die Platinenhersteller machen eine Prüfung, damit das nicht passiert, 
auch wenn es im EINZELFALL folgenlos bleibt. Denn ich weiß nicht, ob die 
erst bohren und danach fräsen oder umgekehrt. Ist auch egal, man braucht 
das nicht.

von Wolfgang (Gast)


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-gb- schrieb:
> Nein, spitzfindig. Jeder Kreis und damit auch jedes runde Loch ist
> gleichzeitig auch oval.

Ein Langloch aber nicht. Das hat zwei gerade Kanten.

von Thomas R. (r3tr0)


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Hatte mal E-Mail Kontakt mit dem JLCPCB Support, die meinten ich soll 
anstatt den Milling Layer den Dimension Layer nehmen.

Damit hat es dann geklappt.

von Falk B. (falk)


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Thomas R. schrieb:
> Hatte mal E-Mail Kontakt mit dem JLCPCB Support, die meinten ich soll
> anstatt den Milling Layer den Dimension Layer nehmen.
>
> Damit hat es dann geklappt.

Und wie unterscheiden die dann zwischen durchkontaktierten und NICHT 
durchkontaktierten Fräsungen? Denn erstere muss man VOR dem 
Durchkontaktieren fräsen, letztere am Ende der Bearbeitung. Klingt nach 
Kuddelmuddel.

von Michael B. (Gast)


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Guten Abend,

sorry für die späte Rückmeldung, aber zumindest hat sich das Problem 
(auch dank mancher Tipps hier) mit JLCPCB geklärt:

Lösung: Die Langlöcher werden im Milling-Layer gezeichnet und dieser als 
separater Gerber-Layer exportiert. Beim Export wird als Typ "Profile" 
ausgewählt und "Plated". Der Layer wurde dann direkt "slotted-pth.gbr" 
genannt und damit gab es keine Rückfragen mehr. Die Daten zur Freigabe 
sahen auch ok aus.

Was nicht geht, ist den Dimension-Layer zu nutzen anstelle des 
Milling-Layer. Man bekommt dann zwar Langlöcher, die sind aber nicht 
elektrisch angeschlossen (weil der Dimension-Layer automatisch eine 
Freistellung erzeugt) und abgesehen davon wirft der DRC dann immer 
Fehler.

Einzige Sache, die in EAGLE auch nicht schön ist: Bei mehrlagigen 
Platinen muss man die Pads auf den Innenlagen separat freistellen. In 
meinem Fall habe ich Polygone mit dem Netznamen des Pads gezeichnet und 
diesen einen höheren Rang gegeben als beispielsweise die VCC-Fläche 
drumherum. Leider gibt es bei EAGLE für die Innenlagen ja keine 
Restrict-Layer, die man gleich in der Bibliothek anlegen kann. Die auf 
diese Weise exportierten Gerber-Daten sind aber in Ordnung und 
eindeutig.

Grüße

Michael

von Bauform B. (bauformb)


Angehängte Dateien:

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Michael B. schrieb:
> Lösung: Die Langlöcher werden im Milling-Layer gezeichnet und dieser als
> separater Gerber-Layer exportiert. Beim Export wird als Typ "Profile"
> ausgewählt und "Plated".

Wäre ja auch total langweilig, wenn sich die Regeln nie ändern würden 
und sogar die Doku dazu passen würde :(

> Leider gibt es bei EAGLE für die Innenlagen ja keine
> Restrict-Layer, die man gleich in der Bibliothek anlegen kann.

Restrict Layer nicht, aber Cutout Polygone. Mir gefallen die sogar 
besser, weil es keine DRC-Fehler gibt, wenn eine Leiterbahn kreuzt. Die 
erzeugen genau einen Ausschnitt in der Kupferfläche.

Das rot gepunktete Rechteck im Package ist tRestrict. Das grün 
schraffierte ist eine Polygonkontur im Layer 2 mit "pour = cutout". Im 
Board ist Layer 3 gelb mit einem großen Polygon, das fließt überall 
dazwischen. Im blauen Layer 2 gibt es ein kleines Polygon, man sieht das 
Cutout Polygon und den Ausschnitt.

Getestet mit 7.7.0, YMMV.

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