Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Pufferkondensator nach 1 m Kabel


von Kibo (kibox)


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Hallo,

ein Mikrocontroller soll ein 38 kHz Signal über einen Meter Kabel 
übertragen und damit einen Verbraucher (R1 = 12 Ohm) über einen MOSFET 
steuern. Ich habe in LTSpice jetzt den Widerstand und die Induktivität 
des Kabels simuliert.

Das Kabel hat 3 Leitungen: VCC, GND und Sig.

Jetzt habe ich drei Anliegen:

1) Mich wundert es zunächst, warum ich so ein krasses Ringing am Ende 
des Kabels bekomme und ich frage mich, was ich dagegen tun kann.

2) Ich möchte einen Pufferkondensator am Ende des Kabels verwenden. 
Meine Überlegung: Der Pufferkondensator sollte die Flanken des Stroms 
etwas glätten, damit über das Kabel nicht ein Strom mit so steilen 
Flanken fließt (wegen EMV). Ist diese Überlegung / dieses Vorgehen 
grundsätzlich richtig?

3) Wenn der Pufferkondensator verwendet wird, habe ich im Moment keine 
Möglichkeit vorgesehen, um den Strom, der beim ersten Aufladen durch den 
Kondensator fließt, zu begrenzen. Ich finde in den Datenblättern von den 
Kondensatoren keine Angaben zur maximalen Verlustleistung. Woher weiß 
ich, dass der Kondensator nicht abraucht? Was ist hier Stand der 
Technik? Welche Möglichkeiten gibt es für einen "Soft-Start"?

von H. H. (Gast)


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von Kibo (kibox)


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Und hier noch das Datenblatt des Kabels (0,14mm^2)

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Warum machst du diese Leistungsstufe nicht direkt an der 
Ansteuerelektronik und führst dann das verstärkte Signal über verdrillte 
Leitungen zur Last?

René W. schrieb:
> um den Strom, der beim ersten Aufladen durch den Kondensator fließt, zu
> begrenzen
Dieses Problem ist alltäglich. Und wenn das tatsächlich ein Problem 
wäre, gäbe es Daten dazu.

Aber rechne doch einfach msl aus, wie lange es z.B. dauert, wenn der 
Kondensator mit 1A oder 10A geladen wird.

von Rainer W. (rawi)


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René W. schrieb:
> 1) Mich wundert es zunächst, warum ich so ein krasses Ringing am Ende
> des Kabels bekomme und ich frage mich, was ich dagegen tun kann.

Dein Signal trifft am Gate auf die Gatekapazität. Die bildet zusammen 
mit L2 einen Serienschwingkreis und der tut, was sein Name verheißt. Ein 
Serienwiderstand zur Dämpfung würde deutlich helfen.

von DSGV-Violator (Gast)


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> 1) Mich wundert es zunächst, warum ich so ein krasses Ringing am Ende
> des Kabels bekomme und ich frage mich, was ich dagegen tun kann.

Terminierung aka richtiger Kabelabschluss
>
> 2) Ich möchte einen Pufferkondensator am Ende des Kabels verwenden.
> Meine Überlegung: Der Pufferkondensator sollte die Flanken des Stroms
> etwas glätten, damit über das Kabel nicht ein Strom mit so steilen
> Flanken fließt (wegen EMV). Ist diese Überlegung / dieses Vorgehen
> grundsätzlich richtig?

Die AdHoc Methode zum Kantenglätten zur Verbessrung EMV ist eine andere, 
Serienwiderstand so um die 10 .. 30 Ohm

> 3) Wenn der Pufferkondensator verwendet wird, habe ich im Moment keine
> Möglichkeit vorgesehen, um den Strom, der beim ersten Aufladen durch den
> Kondensator fließt, zu begrenzen.
> Ich finde in den Datenblättern von den
> Kondensatoren keine Angaben zur maximalen Verlustleistung.

Siehe Antwort zu 2.. Und C werden eher durch zu hohe Spannung gegrillt 
als durch zu schnelles Aufladen, weil Lades-/Entladestromeh eh mit der 
Zeit kleiner wird.


Ehrlich, keine Ausbildung gehabt? Sowas sind doch Grundlagen 
Elektrotechnik, das sollte man doch aus dem (Technik-)Gymnasium 
kennen?!.

von Rainer W. (rawi)


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DSGV-Violator schrieb:
> Serienwiderstand so um die 10 .. 30 Ohm

Mit 10Ω bist du noch ziemlich weit vom aperiodischen Grenzfall entfernt 
sein, du Experte.

von Thomas (kosmos)


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warum schreibst du in Rätzeln. Was soll das für ein 12 Ohm Verbraucher 
sein und warum muss man den mit 38 kHz ansteuern?

Dein Kondensator wird wahrscheinlich viel zu lahm sein für 38 kHz, was 
hast du da für einen Typen eingesetzt?

von Michael B. (laberkopp)


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René W. schrieb:
> Ich möchte einen Pufferkondensator am Ende des Kabels verwenden

Wirfst du auch Betonklötze an Ankerketten aus dem Auto um langsamer zu 
fahren an statt einfach weniger Gas zu geben ?

Deine Simulation ist stark unvollständig. Das beginnt bei der 
Signalquelle, geht über das Kabel und betrifft den Leitungsabschluss, 
daher ist den Ergebnissen nicht zu trauen.
38kHz ist gering gegenüber der Leitungslänge.

Du könnest das Signal also ruhig ausklinge(l)n lassen, jedoch stört das 
Ausklingeln den MOSFET und das EMV Verhalten.

Also geringere Flankensteilheit und Schutzdioden nach plus und Masse, 
und den Pufferkondensator am Ziel zwischen plus und Masse, nicht Signal 
und Masse.

von Klaus H. (hildek)


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Dich interessiert doch das Signal an R1 oder nicht? Dann miss doch mal 
die Spannung über R1!
Das was du zeigst ist doch so wie wenn man den Masseclip eines 
Tastkopfes möglichst weit weg vom Messpunkt anklemmt ...

Außerdem hat eine Leitung wenig mit einer einfachen Reihenschaltung von 
L und R zu tun.

von Wastl (hartundweichware)


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Klaus H. schrieb:
> Außerdem hat eine Leitung wenig mit einer einfachen Reihenschaltung von
> L und R zu tun.

So isses. Meine Leitungen haben neben einem Ohmschen Widerstand
(genau genommen Widerstandsbelag und Ableitungsbelag) noch einen
Induktiviäts- und einen Kapazitätsbelag. Einfach mal
bisschen lernen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Leitungstheorie

von Heinrich K. (minrich)


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Verbraucher 12 Ohm, hihihi...

Kabel 0,14qmm, hahaha...

Sportlich, hehehe...

Naja, als Simulation wenigstens lehrreich. Eher Selbstzweck.

von Klaus H. (hildek)


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Heinrich K. schrieb:
> Verbraucher 12 Ohm, hihihi...
>
> Kabel 0,14qmm, hahaha...
>
> Sportlich, hehehe...

Rechne bevor du lachst: am Verbraucher kommen 70mV weniger an. Was ist 
daran sportlich?

von Heinrich K. (minrich)


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Die Simulation ist unvollständig, keinerlei verteilte Kapazitäten, die 
fehlende magnetische Kopplung der "Einzelinduktivitäten" und am Schluss 
will er "viel mehr Leistung".

Als Lern-Selbstzweck, das Werkzeug "Schaltungssimulation" selbst zu 
erlernen, ganz nett, real wäre ein Versuchsaufbau vielleicht 
zielführender.

von Klaus H. (hildek)


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Rainer W. schrieb:
> DSGV-Violator schrieb:
>> Serienwiderstand so um die 10 .. 30 Ohm
>
> Mit 10Ω bist du noch ziemlich weit vom aperiodischen Grenzfall entfernt
> sein, du Experte.

Aber bereits 15Ω in der Gateleitung ergeben in der Simulation ein 
Bilderbuchergebnis am Verbraucher.

von H. H. (Gast)


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Klaus H. schrieb:
> Aber bereits 15Ω in der Gateleitung ergeben in der Simulation ein
> Bilderbuchergebnis am Verbraucher.

Die des TE ist aber weit von der Realität entfernt.

von DSGV-Violator (Gast)


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> Mit 10Ω bist du noch ziemlich weit vom aperiodischen Grenzfall entfernt
> sein, du Experte.

Danke, gleichfalls!

Siehe auch:
Beitrag "Re: EMV-Widerstände"
Beitrag "Serienwiderstände als EMV-Schutz?"

von Klaus H. (hildek)


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H. H. schrieb:
> Klaus H. schrieb:
>> Aber bereits 15Ω in der Gateleitung ergeben in der Simulation ein
>> Bilderbuchergebnis am Verbraucher.
>
> Die des TE ist aber weit von der Realität entfernt.

Man muss auch über der Last oder über D-S messen, nicht nach GND!
Ich schrieb ja:

Klaus H. schrieb:
> Das was du zeigst ist doch so wie wenn man den Masseclip eines
> Tastkopfes möglichst weit weg vom Messpunkt anklemmt ...

Und, der TE hat ja auch nur 148mΩ drin. Ich habe auf fünfzehn Ohm 
erhöht!

von Kibo (kibox)


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von Kibo (kibox)


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Lothar M. schrieb:
> Warum machst du diese Leistungsstufe nicht direkt an der
> Ansteuerelektronik und führst dann das verstärkte Signal über verdrillte
> Leitungen zur Last?

Also, so wie ich das verstanden habe, ist es EMV-technisch besser, wenn 
man Signale mit geringen Strömen "transportiert". D.h. ich würde nur das 
Signal mit 38 kHz durch die Leitung schicken und der 220 uF Kondensator 
an dem anderen Ende dient quasi als lokale Spannungsquelle und stellt 
etwas des benötigten Stroms zur Verfügung, sodass über VCC kein 
Rechtecksignal mehr fließen muss (um den Strom bereitzustellen), 
sondern, dass dieses Signal abgerundet ist, was dann besser für EMV sein 
sollte.

von Kibo (kibox)


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DSGV-Violator schrieb:
> Terminierung aka richtiger Kabelabschluss

Der Serienwiderstand mit 10 Ohm oder so wäre doch der 
Abschlusswiderstand, oder?

von Kibo (kibox)


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Thomas O. schrieb:
> warum schreibst du in Rätzeln. Was soll das für ein 12 Ohm Verbraucher
> sein und warum muss man den mit 38 kHz ansteuern?
>
> Dein Kondensator wird wahrscheinlich viel zu lahm sein für 38 kHz, was
> hast du da für einen Typen eingesetzt?

Ich versuche die Fragestellung immer auf das Wesentliche 
herunterzubrechen. Wenn die grundlegenden Fragen geklärt sind, stelle 
ich auch gerne spezifischere Fragen mit einer komplexeren Schaltung.

von H. H. (Gast)


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250mA bei 38kHz auf 1m Leitung ist EMV-mäßig Kinderkram.

Mach die Flanken nicht unnötig steil, und nimm verdrillte Leitung, wenn 
möglich.

von Kibo (kibox)


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Michael B. schrieb:
> René W. schrieb:
>> Ich möchte einen Pufferkondensator am Ende des Kabels verwenden
>
> Wirfst du auch Betonklötze an Ankerketten aus dem Auto um langsamer zu
> fahren an statt einfach weniger Gas zu geben ?

Hm, also ein Serienwiderstand am Gate reduziert die Flankensteilheit und 
verringert das Ringing. Das ist schonmal gut. Aber die Reduktion der 
Flankensteilheit ist m.E. vernachlässigbar, denn der MOSFET hat einen 
sehr schmalen linearen Bereich. D.h. wenn ich die Flankensteilheit von 
10 ns auf 25 ns erhöhe (am Gate), kann der MOSFET trotzdem schneller 
schalten, wenn er z.B. schon ab 2 V voll durchschaltet.

Anyway, ein Serienwiderstand würde das elektrische Feld verringern, da 
das Steuersignal ein Signal mit geringem Strom ist. So habe ich das 
zumindest verstanden. Wenn jetzt aber der Strom über VCC fließen muss, 
um den Verbraucher zu versorgen, fließt hier ein 38 kHz Signal mit hohem 
Strom. Das betrifft dann das magnetische Feld. Um das magnetische Feld 
zu verringern, möchte ich den Pufferkondensator verwenden.

von Kibo (kibox)


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Klaus H. schrieb:
> Dich interessiert doch das Signal an R1 oder nicht? Dann miss doch mal
> die Spannung über R1!

von Kibo (kibox)


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Klaus H. schrieb:
> Man muss auch über der Last oder über D-S messen, nicht nach GND!

Ah jetzt habe ich es verstanden. Hab die Masse in LTSpice jetzt mal an S 
des MOSFETS gesetzt. Sieht aber auch nicht viel besser aus.

von Klaus H. (hildek)


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René W. schrieb:
> Der Serienwiderstand mit 10 Ohm oder so wäre doch der
> Abschlusswiderstand, oder?

Nein, über Leitungstherorie kann man auch sprechen, aber da muss ein 
Serienwiderstand an die Quelle! Zumindest in der Simulation sind wir 
nicht bei einer echten Leitungsnachbildung, wenn man ein L und ein R als 
diskretes BE verwendet. Leitungsbeläge sind infinitesimal klein und über 
die Länge verteilt, das lässt sich nicht mit einzelnen Komponenten 
nachbilden.
Ein quellseitiger Serienwiderstand wird auch helfen, da muss man aber 
auch über den Wellenwiderstand des Leitungsstücks Kenntnis haben. Und da 
spielt die Anordnung, Geometrie, eine wesentliche Rolle.

Die 10-30Ω sollen die Wechselwirkung von dem diskreten L und der 
Gatekapazität bedämpfen.
Ich fürchte, die Simulation ist sowieso weit weg von der Realität. 
Jemand hat oben den realen Aufbau vorgeschlagen - da bin ich mit ihm!

von Klaus H. (hildek)


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René W. schrieb:
> Ah jetzt habe ich es verstanden. Hab die Masse in LTSpice jetzt mal an S
> des MOSFETS gesetzt. Sieht aber auch nicht viel besser aus.

Das war ja zunächst mal geraten. Dann nimm noch den diskutierten 
Gatewiderstand hinzu, ich empfehle 22Ω.

Wäre übrigens ganz sinnvoll gewesen, wenn du den LTSpice File gleich 
anfangs mit angehängt hättest. Dann hätte ich nicht geraten sondern in 
der Simulation geschaut, wo man am besten eingreift.

von Rainer W. (rawi)


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René W. schrieb:
> Der Serienwiderstand mit 10 Ohm oder so wäre doch der
> Abschlusswiderstand, oder?

Wenn die Schwingungen durch Reflektion am Kabelende, d.h. fehlenden 
Leitungsabschluss verursacht würden, müsste die Frequenz entsprechend 
der Leitungslänge erheblich höher sein.

von Kibo (kibox)


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Also vielen Dank für die hilfreichen Antworten. Mich hatte das Ringing 
irritiert. Ein Serienwiderstand hat das Problem (in der Simulation) 
behoben. Hier kann ich locker 100 Ohm nehmen, bei 38 kHz brauche ich 
keine hohe Flankensteilheit.

Noch als Hintergrund zur EMV: Ich hatte die Schaltung mit 
Serienwiderstand (30 Ohm) und Kondensator (10 nF) für die EMV-Prüfung 
aufgebaut. Die Schaltung hat die Prüfung bestanden, deshalb wollte ich 
jetzt experimentieren, den Serienwiderstand wegzulassen. Mir war nicht 
bewusst, dass der fehlende Serienwiderstand zum Ringing führt, das hat 
mich einfach irritiert.

So, nachdem das Problem mit dem Ringing geklärt ist, kann ich zu meiner 
eigentlichen Frage kommen...

von Kibo (kibox)


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2) Der Pufferkondensator soll einen Teil des Stromes liefern, damit der 
Strom für das 38 kHz Signal nicht mit steilen Flanken über die (lange) 
Leitung fließen muss. In der Simulation scheint das so zu funktionieren, 
wie ich mir das vorstelle.

Ich habe die Simulation einmal mit und einmal ohne den 220 uF 
Kondensator durchgeführt. Man sieht (zumindest in der Simulation), dass 
der Kondensator einen Großteil des benötigten Stroms bereitstellt und 
weniger Strom über R2 zurückfließen muss. Dann kann man m.E. auch einen 
Querschnitt von 0,14 mm^2 für das Kabel nehmen, ohne mit größeren 
Verlusten rechnen zu müssen.

Stimmt ihr mir hier zu, dass das ein gutes Vorgehen ist?

von Klaus H. (hildek)


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Rainer W. schrieb:
> Wenn die Schwingungen durch Reflektion am Kabelende,

Die Simulation weiß nichts von Reflexionen, es sind keine Z-Leitungen 
eingebaut! Reflexionen gibt es erst, wenn durch eine Leitung auch eine 
Laufzeit nachgebildet wird.
Das ist alleine das L und die Gatekapazität.

von Klaus H. (hildek)


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René W. schrieb:
> Stimmt ihr mir hier zu, dass das ein gutes Vorgehen ist?

Ja.
Jedoch deckt die Simulation nicht das Verhalten des Leitungseinflusses 
ab, wie ich oben schon erwähnte.
Der Kondensator ist sowieso sinnvoll. Entsprechend dem mittleren Strom 
ist er auch nicht zu groß gewählt. Es ist letztlich ein 
Blockkondensator.

Den Leitungsquerschnitt hatte ich oben schon kommentiert, m.E. kann man 
den so lassen - letztlich musst du entscheiden, wie viel von den 3V am 
Verbraucher fehlen dürfen. Es waren nach meiner Rechnung ca. 70mV. Das 
ist entscheidend! Eine Verlustleistung, die zum Erwärmen der Leitung 
führt ist hier weit weg.

von Kibo (kibox)


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Klaus H. schrieb:
> René W. schrieb:
>> Stimmt ihr mir hier zu, dass das ein gutes Vorgehen ist?
>
> Ja.
> Jedoch deckt die Simulation nicht das Verhalten des Leitungseinflusses
> ab, wie ich oben schon erwähnte.
> Der Kondensator ist sowieso sinnvoll. Entsprechend dem mittleren Strom
> ist er auch nicht zu groß gewählt. Es ist letztlich ein
> Blockkondensator.
>
> Den Leitungsquerschnitt hatte ich oben schon kommentiert, m.E. kann man
> den so lassen - letztlich musst du entscheiden, wie viel von den 3V am
> Verbraucher fehlen dürfen. Es waren nach meiner Rechnung ca. 70mV. Das
> ist entscheidend! Eine Verlustleistung, die zum Erwärmen der Leitung
> führt ist hier weit weg.

Ok, danke!

von Kibo (kibox)


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3 Also jetzt wird es etwas komplizierter. Ich habe hier einen Teil 
meiner Schaltung angehängt. Von der Batterie wird auch ein 
Mikrocontroller versorgt, der das Signal IR1 (38 kHz) erzeugt. ASML050 
ist eine selbstrückstellende Sicherung mit I_hold = 500 mA und I_trip = 
1 A. Die Sicherung habe ich vorgesehen, falls mal irgendwo ein Kabel 
abgeht oder sowas. Einfach zur Sicherheit.

Der NCP161 erzeugt 3 V und kann vom Mikrocontroller abgeschaltet werden 
(der Mikrocontroller hängt an derselben Batterie aber wird von einem 
anderen Spannungsregler versorgt). Hier ist nur eine LED mit dem NCP161 
Verbunden, allerdings gibt es in der vollständigen Schaltung mehrere 
Komponenten, die da noch mit dran hängen. Wenn ich ihn abschalte, 
verbrauchen diese Komponenten keinen Strom mehr und die Batterie hält 
länger.

Jetzt habe ich folgendes Problem: Wenn ich den NCP161 einschalte, 
entsteht ein hoher Strompuls, da der Kondensator auf der anderen Seite 
des Kabels plötzlich aufgeladen wird. Der Strom ist hier nicht wirklich 
begrenzt. Der NCP161 kann bis zu 1,75 A liefern. Da plötzlich ein so 
hoher Strom fließt, löst die Sicherung (ASML050) aus und der 
Mikrocontroller geht in den Reset.

Erstaunlich hier ist, dass die meisten Schaltungen ohne Probleme laufen. 
Das Problem ist erst nach einigen Wochen Benutzung aufgetreten. Deshalb 
habe ich mich gefragt, ob der Kondensator mit der Zeit vielleicht 
beschädigt wird und dann beim Aufladen einen höheren Strom zulässt.

Meine Überlegungen:
1. Man könnte einen Widerstand neben den Kondensator setzen, damit sich 
dieser langsamer auflädt (aber auch langsamer entlädt). Eigentlich 
verwerfe ich diesen Ansatz sofort, da der Kondensator ja niederohmig 
angebunden sein sollte.
2. Ich könnte eine Sicherung mit einem höheren Strom nehmen. Hier frage 
ich mich aber, ob das wirklich notwendig ist, nur wegen des 
Kondensators.
3. Ich könnte einen Spannungsregler verwenden, der einen niedrigeren 
Maximalstrom hat, sodass ich nie über I_trip der Sicherung kommen kann.

Gibt es da noch andere Lösungen?

von Joe F. (easylife)


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Mache einfach den Kondensator deutlich kleiner und setze noch einen 
Widerstand zur Lade-Strombegrenzung des Kondensators rein.
Da Dutycycle und Frequenz in dieser Anwendung ja definiert sind und eine 
IR-LED auch ruhig etwas "spitz" bestromt werden darf, reicht dir 1uF 
aus.
So kommt du auf max. ca 150mA inrush current.

PS: Solche Fragestellungen, die sich zäh und "scheibchenweise" dem 
eigentlichen Problem annähern sind etwas unbeliebt, da man sich einige 
Gedanken sparen könnte, wenn man von Anfang an gewusst hätte worum es 
geht.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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René W. schrieb:
> Also, so wie ich das verstanden habe
Das hast du nicht komplett richtig verstanden.

H. H. schrieb:
> Mach die Flanken nicht unnötig steil, und nimm verdrillte Leitung
Genau so geht das. Allemal besser, als ein steilflankiges Ansteuersignal 
zu übertragen.

von Klaus H. (hildek)


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Du kannst auch mal eine Spule in Reihe zum Akku/Sicherung probieren.

Deine Varianten sind alle möglich; bei 1) würden ein paar wenige Ohm 
schon reichen, 2) ist am Einfachsten.
3) ist imho noch besser: dann kannst du evtl. die Sicherung ganz 
weglassen.

von Rainer W. (rawi)


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Klaus H. schrieb:
> Die Simulation weiß nichts von Reflexionen, es sind keine Z-Leitungen
> eingebaut! Reflexionen gibt es erst, wenn durch eine Leitung auch eine
> Laufzeit nachgebildet wird.

Eben - die Klingelei kann nichts mit fehlendem Leitungsabschluss zu tun 
haben.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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René W. schrieb:
> Hm, also ein Serienwiderstand am Gate reduziert die Flankensteilheit

Nein. Auch ein '75 Ohm' terminiertes Kabel kann Gigaherz übertragen. Die 
Flankensteilheit limitiert tunlichst schon dein Sender.

> und verringert das Ringing.

Ja, durch Dämpfung.

von Klaus H. (hildek)


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Michael B. schrieb:
> René W. schrieb:
>> Hm, also ein Serienwiderstand am Gate reduziert die Flankensteilheit
>
> Nein.

Doch schon, wenn er direkt am Gate hängt bildet er zusammen mit der 
Gatekapazität einen Tiefpass. Da geht es dann nicht mehr um terminierte 
Leitungen.

> Die Flankensteilheit limitiert tunlichst schon dein Sender.
Idealerweise. Allerdings: ein Ausgang mit nachgeschaltetem RC-Glied ist 
auch ganz falsch: Alles vom Ende Reflektierte trifft dann vorne auf 
einen (AC-)Kurzschluss ...

von Jens G. (jensig)


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René W. schrieb:
> Jetzt habe ich folgendes Problem: Wenn ich den NCP161 einschalte,
> entsteht ein hoher Strompuls, da der Kondensator auf der anderen Seite
> des Kabels plötzlich aufgeladen wird. Der Strom ist hier nicht wirklich
> begrenzt. Der NCP161 kann bis zu 1,75 A liefern. Da plötzlich ein so
> hoher Strom fließt, löst die Sicherung (ASML050) aus und der
> Mikrocontroller geht in den Reset.

Wenn der µC auch mit z.B. 2,5V klar kommt (und der Mosfet bezüglich 
Gatespannung auch), dann schleife in dessen Versorgungsleitung eine 
Schottky-Diode ein, und puffere danach dessen Versorgung mit einem 
ausreichenden C, der die Spannung für die Zeit des Spannungseinbruchs 
aufrecht erhält.

Übrigens - wo gibt es denn 220µ Keramik-Cs?

von H. H. (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Übrigens - wo gibt es denn 220µ Keramik-Cs?

Etwas exotisch, aber durchaus erhältlich, z.B. von Taiyo Yuden.

von Kibo (kibox)


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Jens G. schrieb:
> Übrigens - wo gibt es denn 220µ Keramik-Cs?

https://www.mouser.de/ProductDetail/81-GRM31CR60J227ME1K

von Kibo (kibox)


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Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten! Ich hab wieder viel 
gelernt. Ich werde es mal mit einem anderen Spannungsregler (mit einem 
geringeren Maximalstrom probieren), vielleicht löst es das Problem 
schon.

von Joe F. (easylife)


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René W. schrieb:
> vielleicht löst es das Problem schon.

Sicher nicht. Geringerer Maximalstrom heisst, er geht bei hoher 
Dauerbelastung schneller kaputt und nicht, dass er den Strom begrenzen 
kann.

Wie gesagt, ich würde mir nochmal angucken, ob man denn unbedingt 220uF 
laden muss oder ob es auch etwas kleiner geht.

von Michael B. (laberkopp)


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René W. schrieb:
> Gibt es da noch andere Lösungen?

Du könntest einen Widerstand zwischen NCP161 und 220uF setzen, der für 
den MITTLEREN Strom durch die LED keinen wichtigen Spannungsabfall 
erzeugt, aber den Aufladestrom begrenzt.

Oder du nimmst statt dem NCP161 einen Loadswitch mit passender 
elektronischer Strombegrenzung, soft start.

Wobei der NCP ja bei 700mA begrenzen soll.

Warum überhaupt den NCP, gab es den gratis, oder war es der einzige den 
du mit Enable bekommen konntest, eher ein Exot.

Klaus H. schrieb:
> Doch schon, wenn er direkt am Gate hängt bildet er zusammen mit der
> Gatekapazität einen Tiefpass

Irrelevant, dass er dort die Flanke am Gate bremst, die Flanke in der 
Leitung bleibt gleich.

von Kibo (kibox)


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Michael B. schrieb:
> Warum überhaupt den NCP, gab es den gratis, oder war es der einzige den
> du mit Enable bekommen konntest, eher ein Exot.

Der NCP hat 165 mV Dropout (typ.), >500 mA Output-Current und einen 
niedrigen Sleep-Current (0,01 uA typ.).
Ich fand es nicht so leicht einen geeigneten Spannungsregler mit diesen 
Eigenschaften zu finden.

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