Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LCD Display / Controller eines Schweißgerätes prüfen


von Dirk (kridkrid)



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Guten Tag,

vorausschicken möchte ich, dass ich mich hier heute zum ersten Mal an 
euch wende, daher hoffe ich es halbwegs richtig zu machen…

ich hatte vor ein paar Wochen leichtsinnigerweise ein defektes 
„High“-Tech Schweißgerät des Herstellers Rehm, Typ Invertig Pro Digital 
280 AC/DC erworben, um endlich mal das Potential eines nicht schon 
mindestens 30ig Jahre alten Gerätes erleben zu dürfen.(mal sehen...)

Sehr hinderlich zur Feststellung möglicher (weiterer) Schadensbilder ist 
die Tatsache, dass das Gerät im Bereich des LCD Anzeige bzw. dessen 
Ansteuerung einen Defekt aufweist. Der Fehler zeigt sich in Form eines 
flächendeckend weiß erleuchteten Displays, d.h. alle Pixel sind bei 
eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung angesteuert.

Entsprechend sind keine Informationen über das Display erhältlich und 
eine grundsätzliche Bedienung des Gerätes allein aus diesem Grunde nicht 
möglich bzw. Fehlermeldungen nicht erkennbar.

Ich gehe davon aus, dass das Display selbst in Ordnung ist, da alle 
Pixel (per Lupe kontrolliert) in den 3 Farben angeschaltet sind. Die 
Flachbandkabelverbindungen zwischen Ansteuerung und Display sind 
überprüft.
Da ich eigentlich aus einer anderen Fachrichtung komme und 
Digitaltechnik wahrlich nicht meine Stärke ist, nun die Frage ob es an 
der Anzeigeneinheit oder an fehlenden Signalen der Schweißsteuerung 
liegt?

Das Display hängt an einer Treiberplatine, die wiederum mit der 
Steuer-/Bedienungsplatine des Gerätes verbunden ist. Auf dieser sitzt 
auch der eigentliche Grafik Chip…

Grundlegende Messtechnik, so auch ein Oszilloskop ständen zur Verfügung.
Sollte dies fernangeleitet nicht sinnvoll erscheinen, fände sich 
vielleicht auch jemand der das gegen einen Obulus bei sich prüfen 
könnte? (Display ist nicht sehr groß)

Zur Information füge ich die bereits meinerseits gesammelten Unterlagen 
zu den Bauteilen sowie Fotos im Anhang bei.

Mit freundlichen Grüßen

Dirk Schar.

von Michael B. (laberkopp)


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Dirk schrieb:
> ob es an der Anzeigeneinheit oder an fehlenden Signalen der
> Schweißsteuerung liegt?

Vermutlich an der

Dirk schrieb:
> Steuer-/Bedienungsplatine

Versuche halt, das Gerät blind zu bedienen. Am Besten im Vergleich mit 
einem funktionierenden.

Wenn es dann sinnvoll reagiert, ist nur das Display defekt. Aber ich 
befürchte, es reagiert nicht. Du wirst die Steuer-/Bedienungsplatine 
kaum reparieren können. Höchstens aus einem anders defekten Gerät 
übernehmen können, und da muss vielleicht auch noch die Versionsnummer 
stimmen. Und da statistisch wohl mehr Leistungsteile als Steuerteile 
kaputt gehen, müsste es solche sogar geben. Bloss ob Leute, die 8000 EUR 
für ein Schweissgerät ausgeben  sich die Mühe machen es zu verticken, 
ist zweifelhaft.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Dirk schrieb:
> d.h. alle Pixel sind bei eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung
> angesteuert.
Genau diese Ansteuerung passiert vermutlich nicht. Sondern es leuchtet 
einfach nur das Backlight des Displays.

Auch wenn die LEDs der "Platine" offenbar leuchten: miss mal nach, ob 
die Versorgungsspannungen in korrekter Höhe an den ICs anliegen. Und ob 
die Oszialltoren einen Takt ausgeben.

: Bearbeitet durch Moderator
von Dirk (kridkrid)


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Hallo Michael,

ich befürchte Du hast recht mit Deinen Einschätzungen...

Irgendwie muß man ja aber mal systematisch an die Sache rangehen und ich 
denke der Ausschluss eines Defektes an einer noch halbwegs beurteilbaren 
Baugruppe wäre ja schonmal ein Schritt weiter.

Die Steuerplatine selbst wird bei einem 3 Jahre altem Gerät neben den 
anderen von Dir bereits angesprochenen Kriterien wohl nicht gebraucht zu 
kriegen sein. Beim Hersteller sind die ja noch zu kriegen, aber dafür 
kaufen andere ganze Schweißgeräte!

Das mit dem "blind" Bedienen habe ich natürlich mal versucht um 
irgendeine Reaktion zu erzielen, aber das hat ohne Zweitgerät wohl 
wirklich keinen Zweck bei all den Parametern die vor dem Schweißen 
abgefragt werden.
Die Geräte gibt es aber leider auch nicht wie Sand am Meer.

(ja ich weiß, selbst Schuld)

Gruß
Dirk Scha.

von Dirk (kridkrid)


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Hallo Lothar,

Die verschiedenen Betriebsspannungen hatte ich an den Ic´s selber noch 
nicht überprüft, mach ich gleich mal, das mit den Oszillatoren dauert 
ein bisschen, da ich das Oszilloskop ausleihen muß...

Gruß
Dirk Scha.

von Helmut H. (quacksalber)


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Der 47 uF Kondi sieht am Minuspol auf dem Bild nicht okay gelötet aus.
Kontrolliere das bitte mal. Eventuell weitere Lötstellen kontrollieren.
Oftmals machen Elkos Probleme, nicht mehr genug Kapazität, oder gar 
kurzgeschlossen. Solcherlei Prüfungen sollten noch einfach zu 
bewerkstelligen sein.

von Christoph Z. (rayelec)


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Hast du die Verbindung zum Display schon mal aus- und wieder 
eingesteckt? Da gibt es oft Kontaktprobleme und es reicht u.U. wenn der 
Horizontal- oder Vertikalclock nicht kommt, damit das ganze Display taub 
bleibt.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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evtl lässt sich die "Helligkeit" der Pixel einstellen.

Das zu ändern wird evtl schwierig,
wenn das nur über ein Menü im Display zu erreichen ist.

: Bearbeitet durch User
von Dirk (kridkrid)


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zunächst mal Dankeschön für die vielen Rückmeldungen!

nun zu den Antworten:

die Betriebsspannungen an dem Mikroprozessor sollten mit 4,94V und 3,38V 
sowie an dem Grafikchip mit 3,38V und 1,80V innerhalb der Toleranzen 
liegen.

Weil mir noch ein Datenblatt fehlte, nur an einm Speicherchip gemessen, 
ebenfalls 3,38V.

Der Grafikchip wird warm, der Prozessor nicht.
--------
Das Thema austrocknender Elkos ist mir bekannt. Da ich die Betriebszeit 
der Elkos jedoch für relativ gering halte, sie auch noch nicht so 
sonderlich alt sind und die Betriebsspannugen stabil zu sein scheinen, 
möchte ich das Auslöten zwecks Kapazitäts-/ESR Messungen zunächst 
vermeiden. Eingelötet wiederum macht das wenig Sinn, da eine 
Schaltungsverfolgung aufgrund einer "Multilayer" Platine nahezu 
unmöglich ist.
Die angesprochene Lötstelle ist vollkommen in Ordnung, es handelt sich 
um eine optische Täuschung. Überhaupt macht die Platine einen durchaus 
wertigen Eindruck, kann man wohl auch erwarten bei den Preisen.
-------
Sämtliche Flachbandkabelverbindungen wurden bereits mindestens einmal 
gelöst und wieder sorgfältig zusammengesteckt.
-------
Die Bedienung des Gerätes erfolgt ausschließlich über Display in 
Verbindung mit einem Inkrementalgeber und ein paar Folien Drucktaster.
Die Helligkeit wird irgendwo ganz tief in den Software Einstellungen zu 
finden sein.
(wenn´s läuft, tut´s aber nicht...)
-------
Nur der Vollständigkeit halber wollte ich noch erwähnen, daß eine 
Leuchtdiode neben dem Mikroprozessor rote Blinksignale von sich gibt, 
die man auf einem Foto schlecht einfangen kann. Diese sind meinerseits 
in Ermangelung von entsprechenden Serviceunterlagen jedoch nicht zu 
deuten.

P.S.:
Wenn es irgendwie noch an Informationen fehlt, Nahaufnahmen erforderlich 
sind etc. lasst es mich wissen!

Gruß
Dirk

von Dirk (kridkrid)


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Noch zur Ergänzung,

die Verbindung zum Rest des Schweißgerätes erfolgt über eine 4 polige 
Steckverbindung (auf den Fotos oben) 2x für die Spannungsversorgung und 
2x BUS. (CAN Controller auf Platine)

Die Steckerleiste unten wurde nicht verwendet.

Gruß
Dirk

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Wirklich lohnen tut sich sowas eigentlich erst, wenn 2 oder mehr gleiche 
Geräte hast und Platinen tauschen kannst, zum zumindest Fehler auf eine 
Platine einzugrenzen. Und dann dort suchen und reparieren.

So modernes WIG Gedöns würd ich aus Prinzip meiden, mit der HF-Zündung 
schiesst man schnell mal Bauteile ab, z.b. wenn man Fusspedal dran hat 
und Massekabel vergessen hat.
30jähriges Gerät reparierst viel eher selber, als so modernen Kram mit 
LCD.

CAN Bus, würd ich z.B. mal mit Logic-Analyzer ran und schauen, ob das 
Teil mit dem Rest redet.

: Bearbeitet durch User
von Dirk (kridkrid)


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Hallo,

Im Gegensatz zu den China Krachern sind diese Geräte nicht sehr 
verbreitet und dies ist das erste was mir als defekt bekannt wurde. (Was 
ja zunächst kein schlechtes Zeichen sein muß.)

Das mit dem Eingrenzen ist ja im Grunde mein Anliegen, letztlich ging es 
ja zunächst mal "nur" darum die Betriebsfähigkeit eines Diplays zu 
beurteilen.

Ich bin nach wie vor sicher, dass es hier Mitglieder gibt für die das 
vermutlich eher ein kleinere Übung ist.
Die Frage ist wohl, ob jemandem das der Mühe gerecht erscheint.

(Zusätzliche Tips nehme ich natürlich gerne mit, wenn ich bis zum CAN 
Bus kommen sollte, greife ich gerne auf Ihr Know How zurück)

Ich bin im Übrigen durchaus bereit einen dem Gerät angemessenen Betrag 
zu investieren, nur muß man ja nicht gleich alles dem Hersteller in den 
Hals werfen und der ist ganz schön großßßß.

Ansonsten teile ich die Auffassung, daß es den modernen Geräten nicht 
nur innerlich etwas an Robustheit fehlt. Wer sich Folientastatur 
(schlappe 500€) und LCD Displays im Einfluss von reichlich 
Schweißspritzern und mitunter heftiger UV Strahlung ausgedacht hat, 
konstruiert offensichtlich etwas an der Realität vorbei.

Ich würde aber doch so gerne mal all die Schweißoptionen durchspielen!

Gruß
Dirk

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