Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 16x2 LCD durch VFD ersetzen - Display kompatibel?


von Alexander H. (alexander_h732)


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Hallo Leute,

ich habe günstig ein Futaba VFD-Modul erworben, welches scheinbar 
kompatibel zu HD44780-LCDs sein soll.
https://playground.arduino.cc/Main/FutabaUsVfd/

Die Controller KS0066U und HD44780 sind so weit ich es herausfinden 
konnte identisch, oder?

Ist es möglich (quasi plug&play, bis auf die Spannungsversorgung) ein 
16x2-LCD 
https://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/316185/BOLYMIN/BC1602L.html
durch mein 16x2 Futaba VFD zu ersetzen?

Viele Grüße und Danke für Eure Hilfe,
Alexander

von Bernd G. (Gast)


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Ich hatte ein LCD 40x2 gegen ein Futaba VFD ausgetauscht. Ging 
problemlos. Wurde von Futaba auch so beworben.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Alexander H. schrieb:

> ich habe günstig ein Futaba VFD-Modul erworben, welches scheinbar
> kompatibel zu HD44780-LCDs sein soll.
> https://playground.arduino.cc/Main/FutabaUsVfd/

Da steht nichts von kompatibel. Da steht

>> The API is simialr to the standard LiquidCrystal library.
und
>> The library and examples are available here: FutabaUsVfd.zip

Das VFD wird also von einer eigenen Library angesteuert und deren API 
ist "simialr" (sic!) zur LiquidCrystal Library.

> Ist es möglich (quasi plug&play, bis auf die Spannungsversorgung) ein
> 16x2-LCD durch mein 16x2 Futaba VFD zu ersetzen?

Eher nicht. Für Details schau in die Quellen der FutabaUsVfd Library. 
Aber allein die Tatsache, daß sie eine eigene Library für das VFD 
verwenden (und nicht die LiquidCrystal Library) spricht dagegen.

von Peter D. (peda)


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Die Steuerbefehle (Cursor setzen, Dimmen usw.) von VFDs sind komplett 
anders als die von LCDs.
Über die Jahre waren auch verschiedene Controller drauf, z.B. ein 
AT89C51.
Neuere VFDs hatten das Problem, daß sie beim Schreibzugriff deutlich 
flackern. Wir haben dann Pausen eingefügt, damit das nicht so auffällt.
Anbei mal ein Datenblatt.

von Bernd G. (Gast)


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> Ging problemlos. Wurde von Futaba auch so beworben.

Ich muss mich korrigieren: das war keines von Futaba, sondern von 
Noritake-Itron.

von Spess53 .. (hardygroeger)


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Hi

>Die Steuerbefehle (Cursor setzen, Dimmen usw.) von VFDs sind komplett
>anders als die von LCDs.

In Datenblatt des TOs steht aber eindeutig

>3. Built-in controller KS0066U or equivalent

Und das ist ein HD44780 kompatibler Controller

MfG Spess

von H. H. (Gast)


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Spess53 .. schrieb:
> In Datenblatt des TOs steht aber eindeutig
>
>>3. Built-in controller KS0066U or equivalent

Weshalb sollte man einen LCD-Controller für ein VFD nehmen?

von Alexander H. (alexander_h732)


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KS0066U - das ist der Controller des LCDs, nicht des VFDs.

Der Link ist irgendwie verwirrend. Geht es nicht um die API des VFDs?

Hier das Datenblatt zu meinem VFD:(Intel N8052 + 2x OKI C1162)

https://www.allelectronics.com/mas_assets/media/allelectronics2018/spec/VFD-162.pdf

Kann mir einer kurz und knapp erklären, wo die Unterschiede zum 
Standard-44780-LCD liegen? Ich würde das VFD gerne nutzen, vielleicht 
kann man es umstricken. Das wird aber wahrscheinlich nicht ganz einfach.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Spess53 .. schrieb:
> In Datenblatt des TOs steht aber eindeutig
>
>>3. Built-in controller KS0066U or equivalent

Ja. Das ist aber das Datenblatt des LCD, das er ersetzen will.

von H. H. (Gast)


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Alexander H. schrieb:
> Kann mir einer kurz und knapp erklären, wo die Unterschiede zum
> Standard-44780-LCD liegen?

Einfacher ist es die wohl einzige Gemeinsamkeit zu nennen: Beide laufen 
mit 5V Versorgungsspannung.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Alexander H. schrieb:
> Geht es nicht um die API des VFDs?

Die Schnittstelle zum Display (egal ob LCD oder VFD) nennt man nicht 
API. Ein API ist die Gesamtheit der exportierten Funktionen und deren 
Parameter eines Software-Moduls (neudeutsch: Library).

> Kann mir einer kurz und knapp erklären, wo die Unterschiede zum
> Standard-44780-LCD liegen?

Na zum Beispiel in der Hardware-Schnittstelle. Das VFD verwendet ein 
synchrones serielles Protokoll. Quasi wie SPI nur ohne Slave Select. Das 
sieht man schon an der Anzahl der Pins. Ein HD44780/KS0066 hat allein 11 
Signale und 3 Spannungsversorgungsanschlüsse. Dein VFD hat nur 5 
Anschlüsse insgesamt.

Das verwendete Protokoll kommt noch oben drauf.

von Karl B. (gustav)


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Wenn man wüsste, wie man pde-files öffnet, ginge Hilfe hier einfacher.
(es sind keine pdf's sondern pde's. im Zip)

Ein LCD braucht doch die Treppenspannung für die "Flüssigkeit" noch.
Das macht auch der Controller.
Braucht man hier nicht.
Also keine 1:1 Kompatibilität.
Schon auf ersten Blick Befehle anders
  static const uint8_t SET_BUFFERED_MODE_CHARACTER = 0x0B; // Second 
byte is buffering mode.
  static const uint8_t PRINT_MESSAGE_BUFFER_CHARACTER = 0x0C; // Flush 
buffer and home cursor.
Dann selber etwas an Software stricken.

ciao
gustav

von Alexander H. (alexander_h732)


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Meine Idee, den Intel N8052 durch einen HD44780 Controller zu ersetzen 
ist wahrscheinlich auch nicht umsetzbar, oder?

Der 44780 steuert ja direkt die einzelnen LCD Segmente an.
Der C1162 OKI-Treiber hingegen wird seriell? angesteuert.

von Peter D. (peda)


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Alexander H. schrieb:
> Meine Idee, den Intel N8052 durch einen HD44780 Controller zu ersetzen
> ist wahrscheinlich auch nicht umsetzbar, oder?

Das ist quatsch.
Du kannst aber den N8052 durch einen ATmega8515 ersetzen und dann die 
beiden VFD-Treiber selber multiplexen.

https://www.mouser.de/ProductDetail/Microchip-Technology/ATMEGA8515-16JUR?qs=6Dg1WZIWLC57DQkAzkuAhQ%3D%3D

Oder:
https://www.mouser.de/ProductDetail/Microchip-Technology/AT89LP51RD2-20JU?qs=L%2Fel7Pqjd7CfFvyXUZrLWA%3D%3D

von Alexander H. (alexander_h732)


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Das ist eine geniale Idee!
Resultiert das dann in einer 1:1 HD44780-Kompatibilität, so dass ich das 
VFD anstelle des LCD anschließen kann?
Der HD44780 hat ja 16 Inputs…
Der Thread hier geht glaube ich in die richtige Richtung:
Beitrag "HD44780 emulieren"
Wie schwer ist es wohl (für mich als Hobbyisten) sowas zu programmieren?

Intel 8052 und Atmega 8515 haben ja dasselbe Pinout(44-Pin PLCC), das 
passt perfekt.
Mit welchem Programmer programmiert man den Atmega 8515 am besten? Habe 
einen TL866 II (und dachte, dass der so ziemlich alles kann), aber in 
der device list konnte ich den 8515 nicht entdecken.

Da ich mehrere Futaba VFDs habe,  würde sich das vielleicht fast lohnen. 
Und da es momentan im Netz fast keine 2x16 VFDs zu kaufen gibt, die 
direkt als 44780-LCD Replacement funktionieren, wäre das eine weitere 
Motivation.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Alexander H. schrieb:
> Intel 8052 und Atmega 8515 haben ja dasselbe Pinout(44-Pin PLCC), das
> passt perfekt.

Gleicher Footprint, aber auch nicht mehr.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Alexander H. schrieb:
> Resultiert das dann in einer 1:1 HD44780-Kompatibilität, so dass ich das
> VFD anstelle des LCD anschließen kann?

Klar kannst du einen µC davor schnallen und dann kompatibel zu allem 
sein, was du sein willst. Lohnt sich aber kaum. IMHO, YMMV.

Z.B. haben VFD eine begrenzte Lebensdauer. Zumindest begrenzter als die 
eines LCD (wenn man von Typen mit EL-Backlight absieht). Mehr Strom 
braucht es auch. In 99 von 100 Fällen fährt man mit einem LCD mit 
LED-Backlight (gibts auch invertiert) oder einem OLED besser.

> Der Thread hier geht glaube ich in die richtige Richtung:
> Beitrag "HD44780 emulieren"
> Wie schwer ist es wohl (für mich als Hobbyisten) sowas zu programmieren?

Es ist nicht "schwer". Nur aufwendig.

Aber man kann dabei sicher eine Menge lernen. Es sei denn, man gibt 
vorher auf. Wie der TO in o.g. Thread. Also nur zu!

von Alexander H. (alexander_h732)


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Da der Aufwand wirklich keinen Sinn macht, werde ich nun ein 
LCD-kompatibles Displaymodul einsetzen.

Es gibt wohl momentan kaum 2x16/5x7 Pixel 44780-VFDs, wohl aber 
2x16/5x8.

Da ich entweder zu große oder zu kleine LCD-kompatible VFDs finden kann, 
hatte vor, mein 5x7-Futaba VFD (falls halbwegs pinkompatibel und 
Segment/Anodendpannungen ok) mit dem LCD-kompatiblen board einzusetzen.
Falls die 8. Pixelreihe überhaupt verdrahtet ist - kann ich ein 5x8 
Pixel board in Kombination mit dem Futabadisplay nehmen?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Alexander H. schrieb:

> Es gibt wohl momentan kaum 2x16/5x7 Pixel 44780-VFDs, wohl aber
> 2x16/5x8.

Wozu macht du nun dieses Faß auf? Ein HD44780 Display stellt in erster 
Linie Zeichen dar. Dafür kann es dir doch schnurzegal sein, welche Größe 
die Pixelmatrix pro Zeichen hat.

> Falls die 8. Pixelreihe überhaupt verdrahtet ist - kann ich ein 5x8
> Pixel board in Kombination mit dem Futabadisplay nehmen?

Was auch immer du mit "5x8 Pixel board" meinst. Sind wir eigentlich 
immer noch bei dem Problem, ein 2x16 LCD zu ersetzen?

von Alexander H. (alexander_h732)


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Ja, genau bei dem Problem sind wir.

Ich werde versuchen, ein Newhaven 2x16 VFD Modul (PT6314 Controller - 
fast 44780 kompatibel) mit meinem Futaba VFD(genauer gesagt mit dem 
Display-„Glas“) zu kombinieren.

Ob 5x7 oder 5x8 dürfte keine Rolle spielen. Interessant wäre, inwiefern 
der PT6314 1:1 das macht, was beim HD44780 zu erwarten wäre. Evtl. 
fehlen nur Sonderzeichen.
Kennt vielleicht einer diesen VFD controller und kann mir mehr dazu 
sagen?

Es gibt leider nur zu große/zu kleine 2x16 VFDs, daher wird das eine 
Bastellösung.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Ich habe bei mir ein kompatibles 4x20 VFD in Betrieb. Funktioniert 
perfekt. Allerdings müsste ich wegen Marke und Modell nachschauen. Ist 
wahrscheinlich ein itron.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Z.B. haben VFD eine begrenzte Lebensdauer. Zumindest begrenzter als die
> eines LCD (wenn man von Typen mit EL-Backlight absieht). Mehr Strom
> braucht es auch. In 99 von 100 Fällen fährt man mit einem LCD mit
> LED-Backlight (gibts auch invertiert) oder einem OLED besser.

Naja, so nach 20Jahren Dauerbetrieb, Mikrowellenuhr in der Kueche, sehen 
VFDs wahrnehmbar flau aus, sind aber noch gut ablesbar. Ein Oled ist 
schon nach 1-2Jahren komplett unlesbar, bereits nach 6Monaten willst du 
da nicht mehr drauf kucken.

Vanye

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Der MSC1162 hat einen Zwischenspeicher von 40 Bit, das reicht nicht aus, 
um einen ganzen Text abzulegen. Die VFD-Anzeige muss wie ein Fernsehbild 
ständig neu ausgegeben werden. Das muss der 8052 machen, damit ist er 
ziemlich beschäftigt. Ich habe so etwas für ein LCD-Grafikdisplay mal 
mit einem AVR gemacht, es ist nicht unmöglich aber aufwendig.
https://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/11020/OKI/MSC1162.html

Zum 8052 fällt mir einer der ersten BASIC-Interpreter ein, lange vor 
Bascom. Einen Text dazu habe ich hier gefunden
http://www.nomad.ee/micros/tbmanual/index.shtml

: Bearbeitet durch User
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