Forum: Offtopic Finanzkrise in Griechenland


von Weingut P. (weinbauer)


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> Der Trick dabei ist nun: Wie kriegt man das hin, ohne dass halb
> Deutschland durch Trecker blockiert wird?

Die Trecker sind nicht das Problem.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Anders ausgedrückt: Mehr Feta statt heimischen Käses zu futtern und
> Olivenöl statt Rapsöl zu verwenden. Griechische Autos gibt's ja m.W.
> nicht.

Das wäre alles nicht so schwierig, wenn man die Leute angemessen 
bezahlte. Dann könnten die das Geld ausgeben, das so nur die 
Außenhandelsbilanz in völlige Schieflage bringt.

Aber das schmälert natürlich die Profite, über die "wir uns eine goldene 
Nase verdienen"...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ne aber die Treckerfahrer ;-)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Jetzt spüren wir die  Auswirkungen drastisch und keiner hat mehr einen
> Plan, wie man diesen  Dreck wieder unter Kontrolle bekommt geschweige
> denn zur  Mitverantwortung heranzieht.


Nicht nötig, das erledigt die Evolution

> How to increase the intelligence level of mankind?
> Remove all safety tags and leave the rest to evolution!

Wenn aann nun bedenkt das der gröste Teil der Interbanken 
Börsengeschäfte wie bei der Schmuddelbucht mittels Bietagenten 
abgewickelt wird. dann ist klar wohin das führt.


http://www.n-tv.de/politik/dossier/Kann-ein-Buddhist-Hedgefonds-managen-article874827.html

besonders empfehle ich die Antwort auf die einleitende Fragestellung

Aber auch sonst (ich bin noch nicht durch das Ganze Interview) hat der 
mann klare worte gefunden , welche eine Bestechenden logik nicht 
entbehren

Namaste

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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So das ZDF heute-journal vermeldet mit "froher Kunde", die Banken 
versuchen die Politik gerade zu erpressen. Dazu benutzen sie das 
Argument, wenn die Banken an die Kandarre genommen werden, wird mit 
einer Kreditklemme geantwortet. Das ganze natürlich sprachlich feiner 
verpackt, ändert aber nichts am Inhalt. Und das beste obendrein (wie 
gesagt, heute-journal Meldung (Klaus Kleber)), es gibt Unterstützung für 
die Erpessung der Banken von Seiten der FDP. Die Liberalen werden zum 
Meinungsführer der Argumentation der Banken. Da weiß man doch gleich mal 
wieder, warum die Bananenrepublik Deutschland so ist wie sie ist. Was 
für ein Brechmittel dieser Lobbyverein!

von Peter F. (toto)


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A. K. schrieb:
> Der Trick dabei ist nun: Wie kriegt man das hin, ohne dass halb
> Deutschland durch Trecker blockiert wird?

Keynes hatte damals schon eine sehr gute Idee mit seinem "Bancor"
http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/betz/be453.htm

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ja, der Typ da machte schon eine besonders kecke Figur, ob er damit 
seiner Gilde einen guten Dienst erwieß allein? Mag doch jetzt so langsam 
jeder sehen welch Stück dort wird gegeben. Nun ja, man darf gespannt 
sein wie der dritte Akt wohl ausgehn mag oder wär es gar schon der 
fünfte?


Da kommen selbst die Jungs aus "Der Anstalt" mit ihrem "Schizo" nicht 
mehr hinterher. so schnell kann man gar keine neuen Stücke fürs Kabarett 
schreiben wie im Großen Theater "alternativlos" improvisiert wird.

;-)

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Die Politiker/Staaten sind selbst schuld an der Situation.
Hätten die nur das Geld ausgegeben, das auch tatsächlich vorhanden war, 
ohne Kredite/Staatsanleihen zu generieren, dann gabe es gar keine EURO 
Krise.

Also weg mit all dem und komplett neu anfangen, bei null. Neue 
Politiker, neue Gesetze.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Markus Müller schrieb:
> Die Politiker/Staaten sind selbst schuld an der Situation.
> Hätten die nur das Geld ausgegeben, das auch tatsächlich vorhanden war,
> ohne Kredite/Staatsanleihen zu generieren, dann gabe es gar keine EURO
> Krise.

Dann gäbe es andere Krisen bzw. Objekte auf die sich die Spekulation 
Konzentrieren würde. Man muss sich mal klar darüber werden, worum es 
eigentlich geht. Ein Kenner der Szene hat das heute so ausgedrückt

"Aus der Bewegung der Märkte ergibt sich das Geschäft"

Es geht einzig und allein darum binnen kürzester Zeit horrende Gewinne 
zu verbuchen, egal mit welchen Auswirkungen. Transaktionen werden laut 
Börsenexperte Dirk Müller mittlerweile binnen EINER Nanosekunde 
getätigt. Die einstigen Händler auf dem Parkett, die heute vor ihren 
Computern sitzen wissen gar nicht mehr warum sich ein Kurs überhaupt in 
die eine oder andere Richtung bewegt, weil es gar keine Meldungen (wie 
früher) mehr gibt, da das nachvvollziehen lassen, so Dirk Müller. Mit 
"auf die Wirtschaft reagieren" wie einst hat das nichts mehr zu tun. Das 
ist reine Zockerei und die jetzige Lage verdanken wir einem 
abgesprochenen, gemeinsamen Angriff auf den Euro, der Dank nicht mehr 
nachvollziehbarer riesiger virtueller Geldbeträge statt findet.

>
> Also weg mit all dem und komplett neu anfangen, bei null. Neue
> Politiker, neue Gesetze.

Wo willst du die neuen Politiker hernehmen? Die gibt es nicht. Man muss 
Druck auf die vorhandenen Politiker machen und zwar die, die gerade 
regieren. Das ist u.A. Aufgabe der Opposition. Wenn eine Partei wie die 
FDP glaubt sich als Lobbyist für die Finanzindustrie artikulieren zu 
müssen, dann muss der Wähler sie eben abstrafen und unter die 5 
Prozenthürde drücken. Diese Sprache versteht JEDE Partei, sonst versinkt 
sie in der Bedeutungslosigkeit und davor haben Parteien ANGST.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Es geht einzig und allein darum binnen kürzester Zeit horrende Gewinne
> zu verbuchen, egal mit welchen Auswirkungen

Wir sind an der Börse, man gewinnt an der Börse Geld, das jemand anderer 
verloren hat. Ein befreundeter (allerdings nur privater) Trader 
vergleicht die Börse mit Glücksspiel. Wenn man einen Wert kauft, kann 
dieser entweder steigen oder fallen 50:50. Geld verdient man eben nur 
dann, wenn man eine etwas größere Wahrscheinlichkeit schafft, zu 
gewinnen - und sei es nur 1-2%. Und ist das Trading - imho nein! Das ist 
wirklich reines Glücksspiel.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@  Dimitri Roschkowski (Firma: port29 networks) (port29)

Der Bösenhandel an sich ist nicht das worüber wir reden, bei dem ganzen 
Desaster das gerade abläuft. Wenn ein Unternehmen an die Börse geht um 
sich Kapital zu beschaffen, dann ist dagegen prinzipiell gar nichts 
einzuwenden. Für das Unternehmen selber können die Probleme aber bereits 
beginnen, wenn sich ein aggressiver Hedgefond die Majorität der Anteile 
unter den Nagel reißt, womöglich noch mit geliehenem Geld, das dem 
aufgekauften Unternehmen dann als Schulden zugeschrieben werden, die die 
Firma dann durch einen aggressiven Sanierungsplan wieder einzufahren 
hat. Wir reden viel mehr über Zweckentfremdungen von Finanzkonstrukten 
wie Kreditausfallversicherungen. Wir reden über die Intranzparenz im 
sog. Interbankenhandel, der laut Meldungen die Eurokrise mit versuracht 
(hat) und einige andere Machenschaften, denen endlich ein Riegel 
vorgeschoben gehört. Nach der ersten Finanzkrise hätte es zu keinen 
weiteren Rettungspaketen kommen dürfen. Die haben ihre Hausaufgaben 
einfach nicht gemacht oder sie sind nicht willig ..

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Mal ein Zitat der Bundeskanzlerin Merkel (heute in der ARD 
veröffentlicht)

"Es ist perfide, dass zunächst die Banken die Weltwirtschaft in einen 
tiefen Abgrund gezogen haben und nun gegen die selbst verurasachten 
Schulden der Staaten spekulieren".

Na dann wird's doch höchste Zeit was dagegen zu tun ..

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Na dann wird's doch höchste Zeit was dagegen zu tun ..

Also so wie du (und auch andere) schreibst, wirkt es auf mich immer so, 
als ob die Banken speziell darauf wert legen, den Euro nach unten zu 
treiben. Ich meine, dass es so nicht wahr ist. Wir haben einen Markt, an 
dem wir von Bewegungen profitieren. Ob diese Bewegung nach oben oder 
nach unten geht, ist eigentlich egal - man muss nur in der richtigen 
Richtung unterwegs sein. Es ist auch egal, welchen Wert man handelt.

Was kann die Politik dagegen tun? Dieses Rettungspaket von 750G€ ist nur 
ein Tropfen auf dem heißen Stein. Im Forex Markt setzen wir täglich 
2,irgendwas Billionen um. Das sind Summen bzw. Kurse, die man auch nicht 
so leicht beeinflussen kann, wenn sich ein paar Fonds zusammentun.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Wenn du davon profitierst bist du Teil des Problems. Die Realwirtschaft 
und die Allgemeinheit, welche die Zinslasten dieser Spekulationen zu 
tragen haben jedenfalls leiden darunter.

Wenn der/die Merkel jetzt endlich erkennt dass er von den Bankern über 
den Tisch gezogen wurde, um so besser, leider noch immer ohne 
Konsequenzen.

Der Webfehler des unregulierten Handels mit Wertpapieren gleich welcher 
Art ist jener, der fiktive Rendieten vorgibt allen aus vertraglicher 
Vereinbarung heraus ohne realwirtschaftliche Grundlage.

Jedes Renditeversprechen oberhalb realwirtschaftlicher 
Produktivitätszuwächse welche sind Betrug!

Renditeforderungen welche diesen satz übersteigen ,ja auch nur zu 
erreichen trachten sind Ausbeutung!

Es braucht Gesetze, welche sicherstellen das an Rentieten nur das 
verteilt werden kann was auch real erwirtschaftet worden is. Dieser Satz 
ist um jenen Teil zu reduzieren welcher den Produzenten der Gewinne als 
Gewinnanteil zusteht, sowie jenen Teil der der Allgemeinheit in Form von 
Steuern zusteht. Erst danach darf verteilt werden.

Imho ist es umgekehrt, zuerst wird fleißig in die zu verwaltende Kasse 
gegriffen und dann wird geklagt das nichts darinnen ist(Banken pleite 
Kreditklemme). Jetzt soll die Allgemenihet die Zeche der Bankiers 
zahlen, auch wenn sie dafür Schulden machen muss und diese werden dann 
auch noch mit Wucherzinsen belegt. Wer sich das gefallen lässt scheint 
es zu brauchen um klüger zu werden.

Die Frage ist: Wie groß ist der Vorrat an Dummheit.


Namaste

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Winfried J. schrieb:
> Wenn der/die Merkel jetzt endlich erkennt dass er von den Bankern über
> den Tisch gezogen wurde, um so besser, leider noch immer ohne
> Konsequenzen.

Spielen wir das doch einfach mal kurz durch:
Merkel: Ich verbiete oder verteuere Spekulationen
Banken: Dann vergeben wir keine Kredite mehr an Kunden und Unternehmen
Merkel: Dann nehme ich euch die Bank weg

Ist das wirklich ein Wunschszenario?

Winfried J. schrieb:
> Jetzt soll die Allgemenihet die Zeche der Bankiers
> zahlen, auch wenn sie dafür Schulden machen muss und diese werden dann
> auch noch mit Wucherzinsen belegt. Wer sich das gefallen lässt scheint
> es zu brauchen um klüger zu werden.

Genau dies kritisiere ich. Wenn hier geschrieben wird, dass "wir 
Produkte (Waren oder Geld) an Griechenland verkauft haben", dann sage 
ich "Nein, wir haben es es nicht getan, es waren Unternehmen" und im 
Gegensatz sind es wir alle, (die nichts von dem Gewinn gesehen haben,) 
die jetzt diese Gewinne zurückzahlen müssen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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So it is.

Genau genommen liegt der Webfehler sogar in unserem Rechtsystem, welches 
Vertäge bar jeder realen Grundlage akzeptiert und es so ermöglicht das 
fiktive renditen realiiserbar heißt einklagbar sind welche real eben 
nicht realisiert werden Können, da es am entsprechende 
Produktivitätszuwachs mangelt.

Das Perverse daran ist, dass dieses System die produktive Arbeit mehr 
behindert als fördert. Und dies genau wird gesetzmäßig zur Beseitung 
jener Faktoren führen müssen, andernfalls das ganze System zum Untergang 
verurteilt ist. Siehe "revolutionäre Situation": "PV behindern 
Entwicklung der PK"


Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Ist das wirklich ein Wunschszenario?

Why not?

Dies isrt das Risiko der Banker wenn sie das Primat der Politik, welche 
dem Primat des Volkes untersteht verletzen. Dafür werden die 
Volksvertreter gewählt,. wobwei das mit den Vertretern immer so eine 
sache ist, weiß man doch selten wessen Interressen sie letztlich 
wirklich vertreten. Aber dies ist ein anderes Kapitel / Buch ;-)

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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so jetzt msollte ich aber ...

reale werte schaffen ;-)


Namaste

von Reinhard S. (rezz)


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A. K. schrieb:

> Anders ausgedrückt: Mehr Feta statt heimischen Käses zu futtern und
> Olivenöl statt Rapsöl zu verwenden. Griechische Autos gibt's ja m.W.
> nicht.
>
> Der Trick dabei ist nun: Wie kriegt man das hin, ohne dass halb
> Deutschland durch Trecker blockiert wird?

Heimischen Joghurt/Butter/Gurken/Tomaten kaufen. Gurken-Tomaten-Salat 
mit Feta, mhhh, ein Traum. Evtl. noch etwas Oliven dazu und das wär das 
Paradies :)

von Peter M. (ingenieurfh)


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Eine  Möglichkeit wäre noch sämtliche Derivate zu verbieten und die 
bereits vorhandenen auf den Wert Null zu setzen.

von Jens M. (Gast)


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Im Westen nichts neues, so auch in der Diskussion hier.

Ich möchte aber im Hinblick auf den "Schuld und Sühne" Duktus der bei 
den Beiträgen hier durchschimmert meinen Senf dazugeben.

Business ist Business und sonst gar nichts. Die ganze Arie um 
Bankenpleiten, Derivate und was da sonst noch so zu gehört ist alles 
andere als vom Himmel gefallen.

Es gab und gibt einen Wettbewerb um die günstigsten Rahmenbedingungen 
für Finanzstandorte.

Die Politik hat Regelungen und Gesetze bis zum geht nicht mehr 
aufgeweicht. Die Steuern aus den daraus logischerweise folgenden 
Gewinnen und Provisionen wurden abgeschöpft und dankbar verprasst. Jetzt 
macht jeder auf überrascht das die fiktiven Vermögen wertberichtigt 
werden müssen. Plötzlich fällt auch jedem dieser sagenhaft genialen 
Politiker auf das man auf die niedrigen Zinsen angewiesen ist. Allein 
die Bundesschuldenverwaltung muss jedes Jahr 100e von Milliarden 
refinanzieren und das letztlich in einer Fremdwährung.

Man sieht sich in der Rolle des erpressbaren Schuldners wieder - 
Liquiditätsjunkie trifft es wohl besser. Das treibt den Preis, 
unabhängig vom gigantischen Angebot das ja wg. der niedrigen 
Inflationsrate kaum verdirbt und "warten kann".

Ausnahme ist die Schweiz die da wohl schlauer und auch besser 
vorbereitet ist. Jedenfalls haben Sie den Rettungsplan für die UBS in 
der Schublade gehabt und deren "Rettung" mit einem satten plus 
abgeschlossen.

Wer im übrigen das Gelaber dieser dümmlichen FDJ-Karrieristin, der Coba 
und HRE ohne Gegenleistung aufs Auge gedrückt wurden und die noch nicht 
mal von 12 bis mittag denken kann, auch nur registriert hat in meinen 
Augen schon verloren. So wie Sie, außer natürlich man hält politische 
Karriere an sich für einen Erfolg.

Retter T-Shirts trägt man hier übrigens bei St. Pauli, da macht es auch 
Sinn ;-).

von Uhu U. (uhu)


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Jens Martin schrieb:
> Jetzt
> macht jeder auf überrascht das die fiktiven Vermögen wertberichtigt
> werden müssen.

Aber darum geht es bei der Griechenlandkrise doch gar nicht. Börsenkrise 
war gestern.

Heute geht es darum, daß etliche Länder einfach nichts mehr haben, was 
sie ausgeben können und der Nachschub an Lehman-Brothers-Zertifikaten 
versiegt ist und auch der griechische Staat jede Kreditwürdigkeit 
verloren hat und keine Junkpapiere mehr absetzen kann, mit deren 
fiktivem Gegenwert man ganz real in Deutschland einkaufen kann.

Die flüssig gemachten Profite haben längst unser Land verlassen, was 
geblieben ist, sind haufenweise Müll-Papiere, deren Anschaffung - gegen 
solide Waren und Dienstleistungen - durch die breite Einführung von 
Hungerlöhnen und Armut finanziert wurde.

Und jetzt sollen die, denen das Geld für die sagenhaften Profite von den 
Löhnen abgezogen wurde, im Nachhinein auch noch für den Ramsch 
aufkommen, der die Bilanzen bis zur Unkenntlichkeit verzieht.

Nichts anderes verbirgt sich hinter der angekündigten 
Mehrwertsteuererhöhung auf 25%.

> Plötzlich fällt auch jedem dieser sagenhaft genialen
> Politiker auf das man auf die niedrigen Zinsen angewiesen ist.

Du kannst sicher sein, daß einige, ganz wenige, von denen sehr wohl 
wissen, was sie da treiben. Ein anderer, etwas größerer Teil, ist 
schlicht korrumpiert und arbeitet in die eigene Tasche.

Der Rest ist das zum aufrechterhalten des Anscheins von Demokratie 
notwendige Stimmvieh - das gemessen am normalen Malocher für seinen 
Aktionismus zwar fürstlich bezahlt *) wird, aber nie ernsthaft geglaubt 
hat, auch nur irgenwas verändern zu können. Für die gehört eben auch das 
Klappern zum Geschäft - das ist dann das, was zu ihrem Ruf der 
"sagenhaft genialen Politiker" führt.

Dieser Jörg Tauss ist übrigens geradzu ein Paradebeispiel für diese 
Spezies in der SPD-Geschmacksrichtung.


(* Die Bezahlung ist in diesen Kreisen übrigens umgekehrt proportional 
zu dem, was die Brüder und Schwestern für ihre Wähler tun. Absoluter 
Spitzenreiter ist das Europaparlament. Die Kerle dort werden nur für das 
Abnicken von Grausamkeiten und Unsinn mit obszön hohen "Diäten" 
beworfen.

von Jens M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Aber darum geht es bei der Griechenlandkrise doch gar nicht. Börsenkrise
> war gestern.

Leider kann ich mit dem wenigen Text den man sinnvollerweise schreibt 
nicht alles auf einmal darstellen. Es ist also zwangsläufig sehr 
verkürzt.

Es geht mMn sehr wohl darum. Genau diese Finanzoperationen haben die 
exorbitante Verschuldung der Staatsapparate eine zeitlang verdeckt.

Nun wird die Sau "Verschuldung der EU "Südstaaten"" durch das mediale 
Dorf getrieben.

Das war, bei der Verschuldung der Entwicklungsländer vor ein paar 
Jahrzehnten auch nichts anders. Auch die Antwort, die als Frage in einem 
der Kostolany Bücher formuliert ist, hat sich nicht geändert.

Sinngemäß aus dem Gedächtnis:
"
Anfang von dannundann kamen die Gläubiger der westlichen Länder auf eine 
erstaunliche Idee. Sie begannen die Werthaltigkeit der Kredite an die 
Entwicklungsländern zu prüfen ...

...

Aber was wird denn passieren wenn diese Länder ihre Schulden auf einmal 
zurückzahlen?
"

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Dimitri Roschkowski (Firma: port29 networks) (port29) schrieb:
Datum: 18.05.2010 07:17

> Spielen wir das doch einfach mal kurz durch:
> Merkel: Ich verbiete oder verteuere Spekulationen
> Banken: Dann vergeben wir keine Kredite mehr an Kunden und Unternehmen
> Merkel: Dann nehme ich euch die Bank weg

> Ist das wirklich ein Wunschszenario?

So weit wird Merkel schon nicht gehen. Aber wenn Banken die politisch 
Handelnden mit der Androhung einer künstlich herbeigeführten 
Kreditklemme erpressen, dann sollten alle Alarmglocken schrillen. Dann 
haben die Banken offensichtlich ihren einstigen Sinn weswegen es sie 
überhaupt gibt, nämlich der Realwirtschaft zinsgünstige Kredite 
bereitzustellen aufgegeben zu gunsten der Spekulationswirtschaft mit 
ihrem Spielhallencharakter. Solche Banken brauchen wir nicht, sie sind 
letztlich eher gefährlich als Nutzbringend für die Volkswirtschaft. Dass 
solche Banken dann auch noch von Rettungspaketen profitieren setzt dem 
ganzen die Krone auf. Diese "Bad-Banks" sollten von den noch 
verbliebenden, die ordentlich wirtschaften zu unterscheiden sein und das 
sollte öffentlich gemacht werden.

von Juppi J. (juppii)


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Ich sehe,nur der Sozialismus kann Deutschland und den Euro retten.
...wir sind schon auf dem besten Wege!

von Weingut P. (weinbauer)


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Juppi J. schrieb:
> Ich sehe,nur der Sozialismus kann Deutschland und den Euro retten.
> ...wir sind schon auf dem besten Wege!

Wurde auch schon mal getestet, ging zumindest größtenteils schief, da 
die Obersozi auch nur in ihre eigenen Taschen wirtschafteten.
Dann das psychologische Problem, wer will denn für Volkseigentum 
schuften?

Der Sozialismus wird idR von denen gefordert die selber nix zuwege 
bringen um an den Früchten der Arbeit anderer zu partizipieren oder von 
Leuten, die ihr Schäfchen eh im trockenen haben.

von Juppi J. (juppii)


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Rettung der Banken ,allgemeiner Eingriff der Politik in die Wirtschaft.

H4,1Euro-Arbeit,Geringverdienst-Arbeit usw.
..wenn diese Gruppen in Betriebe beschäftigt werden welche in einen 
eigenen Kreislauf ,selbsttragend oder auch unwirtschaftlich arbeiten,
dann sind wir auf den besten Wege.
Deswegen wird alles nicht gemacht was es in ähnlicher Art in der DDR 
schon gab.

von Weingut P. (weinbauer)


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Kreislauf und selbsttragend schließen sich gegenseitig aus -> Perpetuum 
Mobile

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Ein lesenswerter Artikel über die Zauberlehrlinge unserer Zeit

http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F96E964EF8CE790E1/Doc~E1A5A2B88B26C47BB9CE8B6BAC0C774A4~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Zitat

"Die Alchimisten unserer Zeit machen Geld aus Ängsten und Hoffnungen. 
Finanzjongleure stehen nicht mehr in fürstlichen Diensten, sondern 
arbeiten auf eigene Rechnung. Die Politik ließ der Entwicklung neuer 
„Finanzprodukte“ freien Lauf. Für die Folgen und Risiken war man blind."

"Deregulierte Märke - explodierende Staatsschulden"

"Während Industriekonzerne immer größere Teile ihrer Gewinne ebenfalls 
durch Finanztransaktionen erwirtschaften, nehmen die Arbeitnehmer immer 
weniger am Wirtschaftswachstum teil. Die Löhne stagnierten, die Gewinne 
aus Finanztransaktionen landeten in den Depots von Aktienbesitzern. An 
diesem Punkt hätte der Finanzbranche selbst klar werden müssen, dass sie 
sich damit in demokratischen Staaten den Boden unter den Füßen 
wegzieht."

"Die Regierungschefs aller Euro-Länder, auch Deutschlands, werden diesem 
Teufelskreis nur entrinnen, wenn sie der Alchimie abschwören und zu 
einer Wirtschaftsweise zurückkehren, die wieder weit mehr als bisher auf 
realen Werten beruht."

von Gerry E. (micky01)


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Platinenschwenker .. schrieb:
>> "Die Regierungschefs aller Euro-Länder, auch Deutschlands, werden diesem
> Teufelskreis nur entrinnen, wenn sie der Alchimie abschwören und zu
> einer Wirtschaftsweise zurückkehren, die wieder weit mehr als bisher auf
> realen Werten beruht."

Und genau das werden sie nicht tun!

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Gerry E. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>>> "Die Regierungschefs aller Euro-Länder, auch Deutschlands, werden diesem
>> Teufelskreis nur entrinnen, wenn sie der Alchimie abschwören und zu
>> einer Wirtschaftsweise zurückkehren, die wieder weit mehr als bisher auf
>> realen Werten beruht."
>
> Und genau das werden sie nicht tun!

Dann laufen die Wähler weg ..

(das ist dann nicht nur der finanzpolitische Supergau)

von Gerry E. (micky01)


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Hast ja Recht, ps.
Aber wohin sollen denn die Wähler laufen?

Wir warten es mal ab, zu welchen Maßnahmen sich M&W und die Bayern 
verabreden. Sparen, sparen, da ein Milliönchen, da eins, und der 
Deutschen Bank dankbar für weitere Kredite sein...

J. Ackermann lacht sicht doch (noch?) kaputt über die Profies der 
Politik,
allen voran unseren Herrn S.


Geht es weiter?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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> Aber wohin sollen denn die Wähler laufen?

Immer weg von denen, die gerade regieren. :)

(siehe letzte NRW Wahl)

von Der Hotte (Gast)


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Die MwSt-erhöhung ist gemachte Sache, denn die beteilligt alle noch mit 
am gerechtesten an den Mehrkosten. Weiterhin denke ich das die 
Pendlerpauschale fallen wird, den die hängt nach der Klatsche des BVerfG 
mehr oder weniger in der Luft rum. Ausserdem trifft sie mehr oder 
weniger viele Arbeitnehmer gleich. Die Kürzung Pendlerpauschale würde 
auch diesen stark zunehmenden Verkehr dämpfen, was wiederum 
Instandhaltungskosten im Straßenbau spart.

Was meiner Meinung nach aber gänzlich fehlt ist eine Diskusion über 
Kürzungen im Bereich Arbeit und Soziales, der größte Posten im Haushalt.

von Uhu U. (uhu)


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Der Hotte schrieb:
> Die MwSt-erhöhung ist gemachte Sache, denn die beteilligt alle noch mit
> am gerechtesten an den Mehrkosten.

Wie kommst du denn darauf, daß das gerecht sein soll? Ist es gerecht, 
denen, die mit ihrem Hungerlohn gerade so rumkommen, genausoviel 
abzupressen, wie einem Alfred Ackermann, dem das nun wirlich nichts 
ausmacht?

Nein, mit Gerechtigkeit hat das absolut nichts zu tun, denn der 
Anleger - also der, der deutlich mehr Geld hat, als er zum Leben
braucht -, zahlt keine MwSt für seine Anlagen und wird auch noch bei der 
Ertragsbesteuerung geradezu öbszön bevorzugt.

von Weingut P. (weinbauer)


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Der Hotte schrieb:
> Was meiner Meinung nach aber gänzlich fehlt ist eine Diskusion über
> Kürzungen im Bereich Arbeit und Soziales, der größte Posten im Haushalt.

ui ui ui ... da wirds aber übel beim Wähler ... kannst Du Dich noch an 
die Reaktion auf den Spruch vom Westerwelle erinnern?

von Thilo M. (Gast)


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Der Hotte schrieb:
> Die Kürzung Pendlerpauschale würde
> auch diesen stark zunehmenden Verkehr dämpfen, was wiederum
> Instandhaltungskosten im Straßenbau spart.

Das wage ich zu bezweifeln.
Durch hohe Spritpreise fährt der größte Teil der Arbeitnehmer nur noch 
das Nötigste.
Was wirklich unnötig ist, sind Urlaubsfahrten an Pfingsten, Ostern etc.
Diese Automassen sind unnötig, dort könnte man ansetzen, dann fährt nur 
noch der, der es sich leisten kann.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Der Hotte (hotte) schrieb:

> Die MwSt-erhöhung ist gemachte Sache, denn die beteilligt alle noch mit
> am gerechtesten an den Mehrkosten.

Da gerät wohl etwas in Vergessenheit. Den neuerlichen Schuldenanstieg im 
deutschen Staatshaushalt verdanken wir den staatlichen Hilfsmaßnahmen 
(Abwrackprämie, Kurzarbeitergeld etc.) die nach der Finanz- und 
Wirtschaftskrise im Herbst 2008 aufgelegt wurden. Und diese Maßnahmen 
waren die Folge des Zusammenbruchs der weltweiten Finanzmärkte, nach der 
Pleite der Lehman Bank. Allein beim ersten Rettungspaket sind hohe 
zweistellige Milliardensummen real an die Hypo Real Estate und diverse 
Landesbanken geflossen. Damals wurde beschworen, sowas dürfe sich 
niemals wiederholen. Jetzt aktuell fließt schon wieder Geld aus dem 
deutschen Fiskus, diesmal als Darlehen an Griechenland und jeder weiß, 
das Geld ist verbranntes Geld, das sehen wir nie wieder. 8 Milliarden in 
diesen Tagen, weitere Milliardentransfers in der kommenden Zeit - das 
ist eine Riesenbelastung unseres Haushalts. Gestern wurde im Bundestag 
ein neues (weiteres) Rettungspaket - diesmal für den Euro - im 
Eilverfahren beschlossen. Das gleicht einer ausgestreckten Hand mit 
Geldsegen für Staaten, die nicht wirtschaften können. Das ist eine 
Einladung zuzugreifen, um sich aus einem Topf von sage und schreibe 750 
Milliarden Euro zu bedienen, wenn der eigene Haushalt in Schulden 
erstickt. Wenn dieses "Geschenk" angenommen wird, dann dürfen wir 
blechen, und zwar mit bis zu 145 Milliarden Euro reales Geld. Das ist 
der halbe deutsche Staatshaushalt für eine komplette Legislaturperiode 
von 4 Jahren. Das ist der Wahnsinn schlechthin, ein Tanz auf dem Vulkan.

Wenn überhaupt irgendwas gerecht ist, dann muss endlich Geld dort 
eingesammelt werden, wo permanent mit Geld gehandelt wird - bei den 
Verursachern der ersten Finanzkrise, den "Brandbeschleunigern" d.h. bei 
den Kapital- und Anlagemärkten. Eine Transaktionssteuer von 0,05 Prozent 
ist gegenüber einem MwSt Satz von 7 Prozent auf ein Brötchen nahezu ein 
Witz und lässt keinen Derivate/Hedgefonds/oder sonstigen Händler 
verarmen. Jeder weiß, dass ungleich mehr Geld an den Finanzplätzen im 
Markt ist (rund 10x soviel wie das Weltbruttosozialprodukt), als Waren 
auf der Welt produziert werden. Das kann nicht so weiter gehen. Daran 
gehen wir und andere kaputt. Bevor das System sich selbst auffrisst, 
muss man es entschleunigen und runterfahren und wenn das vorerst nur im 
Alleingang geht, dann muss das dennoch getan werden. In diesem 
Zusammenhang finde ich die Haltung der FDP (siehe neuerliche Äußerungen 
von Birgit Homburger) einfach nicht hinnehmbar. Hier will man die 
Finanzindustrie schonen, damit angeblich der kleine Mann nicht belastet 
wird, während man gleichzeitig über maasive Steuererhöhungen für alle 
nachdenkt. Mir wird ganz schlecht bei so einer Haltung. Naja, in den 
aktuellen Umfragen liegt die FDP gerade noch bei 3 Prozent, wen wundert 
das?

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Hmm...  Wie wohl aktuell der Arbeitsmarkt für einen Elektrotechniker / 
Informatiker in Australien aussieht?

Der Hotte schrieb:
> Die MwSt-erhöhung ist gemachte Sache, denn die beteilligt alle noch mit
> am gerechtesten an den Mehrkosten.

Ich persönlich wäre mit den 25% MwSt. vll. auch noch einverstanden. Die 
Frage ist aber, wohin das ganze führt.

1. Juli 1983 - 31. Dezember 1992 14%
1. Januar 1993 - 31. März 1998 15%
1. April 1998 - 31. Dezember 2006 16%
ab 1. Januar 2007 19%
2010 / 2011 22-25%??

irgendwie sieht das nach einer exponentiellen Funktion aus ;)

Platinenschwenker .. schrieb:
> Den neuerlichen Schuldenanstieg im
> deutschen Staatshaushalt verdanken wir den staatlichen Hilfsmaßnahmen
> (Abwrackprämie, ...)

Ich verstehe nicht ganz, worauf du genau hinaus willst. Ja sicher, es 
gab diese Hilfsmaßnahmen. Aber dass der Bumerang so schnell zurück 
kommt?? Da waren dann alle Hilfsmaßnahmen fürn A*******

Viele konnten die Prämie eh nicht in Anspruch nehmen, weil sie solche 
Autos eben nicht fahren. Und jetzt sollen alle dafür zahlen? Zahlen, 
damit sich irgendwelche ausländischen Autohersteller die Finger reiben, 
weil deren Absatz gestiegen ist.


Okay, ich wäre auch bereit darüber hinweg zu sehen, mir fehlt momentan 
ein schlüssiges Konzept, wohin denn die Reise Deutschlands geht. Wir 
sind eine starke Wirtschaftmacht, die unter der aktuellen Regierung 
planlos durch die Märkte treibt und mehr Schaden verursacht, als es 
Probleme löst.

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> Was wirklich unnötig ist, sind Urlaubsfahrten an Pfingsten, Ostern etc.
> Diese Automassen sind unnötig, dort könnte man ansetzen, dann fährt nur
> noch der, der es sich leisten kann.

Bloss nicht das! Wenn die Leute nun nicht mehr zum Urlaub nach 
Griechenland fahren, dann wird die Handelsbilanz noch krasser und wir 
müssen noch mehr Geld direkt dorthin pumpen, damit die Griechen unsere 
U-Boote kaufen können.

von Der Hotte (Gast)


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>Wie kommst du denn darauf, daß das gerecht sein soll? Ist es gerecht,
>denen, die mit ihrem Hungerlohn gerade so rumkommen, genausoviel
>abzupressen, wie einem Alfred Ackermann, dem das nun wirlich nichts
>ausmacht?

Ja ,wenn jeder das gleiche bezahlt dann ist das gerecht. Die Vermögenden 
tragen nunmal zu einem großen Teil zum Steueraufkommen in Deutschland 
bei, das wird alzu gerne vergessen. Ich bin weissgott kein FDP-Wähler 
(wähle entweder SPD oder CDU), aber dieser zunehmende linksradikale 
Zeitgeist in der Politik bereitet mir sorgen, da dadurch meine Freiheit 
beschnitten wird. Du brauchst mir nicht erzählen was ein Hungerlohn ist, 
ich musste während der letzten 3 Jahre im Studium mit ~600€ auskommen.
Aber auf die Jahre der Entbehrungen werden Jahre des guten Einkommens 
folgen, und das alleine zählt.

>Nein, mit Gerechtigkeit hat das absolut nichts zu tun, denn der
>Anleger - also der, der deutlich mehr Geld hat, als er zum Leben
>braucht -, zahlt keine MwSt für seine Anlagen und wird auch noch bei der
>Ertragsbesteuerung geradezu öbszön bevorzugt.

Du kannst dich doch als Anleger versuchen, es hindert dich (bis jetzt, 
wer weiss was noch alles verboten wird) niemand dran.
Ausserdem stimmt das nicht das keine Steuern anfallen, es fallen 25% 
Abgeltungssteuer und 5,5 % Soli auf Gewinne an.

Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten ...

von (prx) A. K. (prx)


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Der Hotte schrieb:

> Ich bin weissgott kein FDP-Wähler
> (wähle entweder SPD oder CDU), aber dieser zunehmende linksradikale
> Zeitgeist in der Politik bereitet mir sorgen,

Verwechselst du grad den hiesigen Stammtisch (d.h. das Forum) mit der 
realen Welt? Die einzigen linksradikalen Positionen in der nicht bloss 
gefühlten sondern nachgezählten Politik finden sich bei den Linken und 
so irre erfolgreich waren die in NRW denn doch nicht.

Ein gewisser Anteil Linksradikaler ist europaweit seit Jahrzehnten 
völlig normal, nur in D ist das relativ neu.

Oder ist für dich die Merkel schon linksradikal?

von Uhu U. (uhu)


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Der Hotte schrieb:
> Ja ,wenn jeder das gleiche bezahlt dann ist das gerecht.

Gut, dann führe ein Kopfsteuer von 10.000 EUR pro Jahr ein - das sind 
schlappe 27,40 EUR/Tag.

Weil jeder dasselbe zu zahlen hat, wäre das nach deiner verqueren Logik 
gerecht.

> Die Vermögenden
> tragen nunmal zu einem großen Teil zum Steueraufkommen in Deutschland
> bei, das wird alzu gerne vergessen.

Das stimmt schlicht nicht. Der Mittelstand ist alles, bloß nicht 
vermögend  - auch wenn er sich das gerne einbildet - und der zahlt die 
Steuern. Der Rest zahlt so gut wie nichts.

Das ist genau der Masochsmus des Mittelstandes, den es offenbar noch 
nicht mal juckt, wenn ihm das Fell abgezogen wird.

> aber dieser zunehmende linksradikale Zeitgeist in der Politik bereitet
> mir sorgen

Halluzinierst du?

> Aber auf die Jahre der Entbehrungen werden Jahre des guten Einkommens
> folgen, und das alleine zählt.

Dein Wort in Gottes Ohr. Hauptsache du glaubst selbst dran...

> Ausserdem stimmt das nicht das keine Steuern anfallen, es fallen 25%
> Abgeltungssteuer und 5,5 % Soli auf Gewinne an.

Und wenn ich einen einigermaßen gut bezahlten Job habe, dann kann ich in 
Null Kamma Nix den Höchststeuersatz von 45% latzen - schlappe 20% mehr, 
als der Couponschneider, der keinen Finger krumm macht und ein 
Vielfaches verdient.

Ist das gerecht???

von Bernd F. (metallfunk)


Angehängte Dateien:

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Also ich seh schon die nächste Steuererhöhung ( Mwst. )auf
uns zukommen.
Aber das bringt doch nichts.


Die rote Linie ist das, was sich unsere Politiker
und einige andere so vorstellen.

Eine schöne lineare Geschichte:  50% Staatsquote bringt
soundsoviel 60% demnach mehr.


Die Wirklichkeit ist ja nun mal anders. Niemand wird noch
einen Finger krumm machen, wenn er 80% seines Einkommens
an den Staat abliefern muß. Die blaue Linie.

Aber die meisten Leute werden ja schon viel früher kreativ.
Schwarzarbeit, Nachbarschaftshilfe, die Putzfrau nicht anmelden,
selbermachen und den Handwerker sparen,.
Aber auch die Unternehmen sind ja nicht blöd, da gibt es das
Ausland für die Produktion, die Steueroase für die Holding usw.
Die Schmerzschwelle findet jeder selbst raus.

Die Grafik zeigt auch anschaulich, das es einen Punkt gibt,
an dem man ein Maximum an Geld von der Bevölkerung holen kann.
Verlangt man mehr, bekommt man weniger.

von (prx) A. K. (prx)


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Da ist doch noch massig Luft. Von den "optimalen" 50% MwSt sind wir noch 
sehr weit weg.;-)

von Bernd F. (metallfunk)


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Na ja mit Staatsquote meine ich Krankensteuer, Rentensteuer,
Einkommenssteuer, Mehrwertsteuer, Mineralösteuer und und und.

Da bleibt für die Mwst.- Anhebung keine Luft mehr.

Aber ich hab dein Augenzwinkern bemerkt. :)

von Thilo M. (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Die Wirklichkeit ist ja nun mal anders. Niemand wird noch
> einen Finger krumm machen, wenn er 80% seines Einkommens
> an den Staat abliefern muß.

Full ACK!!

Wie die Vergangenheit schon gezeigt hat, sind Politiker Milchmädchen, 
was das Rechnen angeht.
Wenn ich Sprüche höre wie "6% mehr MwSt bringen soundsoviel Milliarden 
mehr Steuereinnahmen", dann denke ich, dieser Politiker gehört samt 
seiner Altersbezüge eingestampft.
Es wird immer schön vergessen, dass bei einer 6%igen Steuererhöhung kaum 
einer größere Investitionen tätigt, er wird jeden Cent 2x umdrehen.

Und dann das große Erwachen, wenn nur 1/10 der prognostizierten 
Einnahmen verbucht werden.

von (prx) A. K. (prx)


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Das ist ja das "schöne" an der MwSt, drum ist die so beliebt: 
Bescheissen ist schwierig, wenn man nicht grad im Import/Export tätig 
ist.

von Falk B. (falk)


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@  Platinenschwenker .. (platinenschwenker)

>gehen wir und andere kaputt. Bevor das System sich selbst auffrisst,
>muss man es entschleunigen und runterfahren und wenn das vorerst nur im
>Alleingang geht, dann muss das dennoch getan werden.

Großer Irrtum.

"In einer wahnsinningen Welt normal zu sein ist schon wieder Wahnsinn an 
sich."

Der Irrsin dieser Welt wird sich KEINE Sekunde duch Vernunft beenden 
oder lösen lassen. Es MUSS kollabieren. Dann gibt es die Chance zum 
Lernprozess und besseren Neuanfang. Aber das dauert noch eine Weile. Und 
wie hoch der Lerneffekt ausfallen wird, ist auch noch sehr unklar. Ich 
würde da nicht zuviel erwarten.

Historische Parallele. Es musste erst der 2. Weltkrieg mit 50 Millionen 
Toten und unendlichem Leid passieren, ehe die Völker Europas, aber auch 
ausserhalb (Japan, USA), von ihrem nationalistisch-militaristischen 
Größenwahn "geheilt" wurden. OK, der Größenwahn ist bei den USA als 
Supermacht geblieben, wenn gleich "moderat". Etwas ähmliches wird auch 
in Bezug auf die Finanzwelt passieren. Ob das ein realer Krieg oder 
"nur" ein massiver, weltweiter Wirtschaftskollaps sein wird muss die 
Zukunft zeigen.

MFG
Falk

von Peter F. (toto)


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Die ganze Diskussion erinnert mich doch an was.

http://www.youtube.com/watch?v=O2fGIoik1CU&feature=related

von Bernd F. (metallfunk)


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A. K. schrieb:
> Das ist ja das "schöne" an der MwSt, drum ist die so beliebt:
> Bescheissen ist schwierig, wenn man nicht grad im Import/Export tätig
> ist.

Natürlich geht das.

Das heißt dann Steuervermeidung.  ( Schwarzarbeit )
Und da können wir von den Griechen sogar noch lernen.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> Historische Parallele. Es musste erst der 2. Weltkrieg mit 50 Millionen
> Toten und unendlichem Leid passieren, ehe die Völker Europas, aber auch
> ausserhalb (Japan, USA), von ihrem nationalistisch-militaristischen
> Größenwahn "geheilt" wurden.

Godwin's law?
Aber in letzter Zeit ist tatsächlich so viel passiert. Die ganzen 
Naturkatastrophen, jetzt auch noch die Ölpest im Golf vom Mexiko. Ich 
bin jetzt gespannt, wie es weitergeht. Momentan gibt es fast jeden Tag 
eine negative Nachricht.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hierzulanden wird zwischen Geschäftspartnern gern kompensiert bevor man 
eine Rechnung ausstellt.

Folge: Leistung wird mit Leisung beglichen, da kein Geld fliest wird 
auch nichts verbucht. ....

von (prx) A. K. (prx)


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Bernd Funk schrieb:

> Das heißt dann Steuervermeidung.  ( Schwarzarbeit )

Selbst wenn es dir gelingt, dein ganzes Einkommen an Ekst und 
Sozialabgaben vorbei zu schleusen, wird dennoch von deinen Ausgaben ein 
nicht unerheblicher Teil in Form der MwSt beim Finanzamt landen.

Denn du kannst zwar dein Dach steuerfrei decken, aber beim Öl für die 
Heizung und bei Inhalt vom Kühlschrank ist das weit schwieriger.

von Falk B. (falk)


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@  Dimitri Roschkowski (Firma: port29 networks) (port29)

>> Historische Parallele. Es musste erst der 2. Weltkrieg mit 50 Millionen
>> Toten und unendlichem Leid passieren, ehe die Völker Europas, aber auch
>> ausserhalb (Japan, USA), von ihrem nationalistisch-militaristischen
>> Größenwahn "geheilt" wurden.

>Godwin's law?

Beißreflex?
Nein, nicht jede Erwähnung der Nazizeit hat was mit Godwin's Law zu tun. 
Denn das beschränkt sich ja eher auf einen unpassenden Nazivergleich, 
der immer als Moralkeule rausgeholt wird.

>Aber in letzter Zeit ist tatsächlich so viel passiert. Die ganzen
>Naturkatastrophen, jetzt auch noch die Ölpest im Golf vom Mexiko.

Gab vorher auch schon alles. Wird heute nur mehr hochgekocht, die Masse 
muss in Hektik, Angst und Unsicherheit gehalten werden.

> Ich bin jetzt gespannt, wie es weitergeht. Momentan gibt es fast jeden
> Tag eine negative Nachricht.

Gab es auch bereits alles, "Bad news are good news". Nix neues. Geht 
auch voll an meiner Aussage vorbei.

MfG
Falk

von Uhu U. (uhu)


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Falk Brunner schrieb:
> OK, der Größenwahn ist bei den USA als Supermacht geblieben, wenn
> gleich "moderat".

Moderat? Die haben seit 45 mehr Kriege geführt, als Adolf in 1000 Jahren 
und die Anzahl der Opfer steht denen der Nazis in nichts nach.

von Uhu U. (uhu)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Godwin's law?

Nein, nicht schon wieder diesen abgeschmackten Galimathias für 
Hirnamputierte...

von (prx) A. K. (prx)


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Falk Brunner schrieb:

>> Ich bin jetzt gespannt, wie es weitergeht. Momentan gibt es fast jeden
>> Tag eine negative Nachricht.
>
> Gab es auch bereits alles, "Bad news are good news". Nix neues. Geht
> auch voll an meiner Aussage vorbei.

Tipps für geruhsameren Medienkonsum:

- Keine TV-Nachrichten gucken. Erst recht keine Newsticker auf's Handy 
oder sowas.

- Artikel der Art "X hat gesagt/gefordert/aufgefordert" überspringen, 
weil meistens (gesagt) oder praktisch immer (gefordert) irrelevant.

- Nach dem nächsten längeren Auslandsurlaub (ohne deutsches Fernsehen!) 
die Zeitungen in umgekehrter Reihenfolge lesen. Und dabei eine geistige 
Strichliste führen, was darin wirklich relevant war.

Bei der Griechendlandsache läuft es ähnlich. Wenn man da permanent 
mitfiebert und zweimal täglich zwischen Inflationsangst und 
Deflationsangst hin und her pendelt wird man höchstens krank.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Moderat? Die haben seit 45 mehr Kriege geführt, als Adolf in 1000 Jahren
> und die Anzahl der Opfer steht denen der Nazis in nichts nach.

Inständige Bitte: Könnten wir sowohl die Nazis als auch die Amis hier 
ausnahmsweise mal draussen lassen? Mit dem Thema haben beide nichts zu 
schaffen.

Die Erwähnung der USA in diesem Forum ist schon etwas Ähnliches wie 
Godwins Law anderswo. Es sei denn du bist grad in Urlaub ;-).

von Uhu U. (uhu)


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Das wird bei dem Thema etwas schwer fallen:

- Die Amis haben in Griechenland im Zusammenhang mit den kreativen
  Finanzierungsmethoden ihre Finger im Spiel gehabt.
- Der zweite Weltkrieg war der Versuch, des deutschen Großkapitals,
  die Weltmacht zu erringen - das steht natürlich in Zusammenhang mit
  der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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So ist das nun mal, mit jeder Diskussion:  Zieht man kein Grenzen so 
kommt mann vonm Hundertsten auf das Tausenste. Tut man es schneidet man 
sich sehr wahrscheinlich von wesentlichen Zusammenhängen ab.

von Reinhard S. (rezz)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Der Hotte schrieb:
>> Die MwSt-erhöhung ist gemachte Sache, denn die beteilligt alle noch mit
>> am gerechtesten an den Mehrkosten.
>
> Wie kommst du denn darauf, daß das gerecht sein soll? Ist es gerecht,
> denen, die mit ihrem Hungerlohn gerade so rumkommen, genausoviel
> abzupressen, wie einem Alfred Ackermann, dem das nun wirlich nichts
> ausmacht?

Warum? Die MWSt. ist doch prozentual. Wenn Meister Ackermann also was 
für 1.000 k€ kauft muss er genauso 19% zahlen wie wenn jemand mit 
Hungerlohn was für 1.000€ kauft.

von Uhu U. (uhu)


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Reinhard S. schrieb:
> Warum? Die MWSt. ist doch prozentual. Wenn Meister Ackermann also was
> für 1.000 kEUR kauft muss er genauso 19% zahlen wie wenn jemand mit
> Hungerlohn was für 1.000EUR kauft.

Ja eben. Der Absolutbetrag, den der arme Schlucker zu zahlen hat, macht 
einen viel größeren Anteil am Einkommen aus, als wenn Ackermann sich 
denselben Luxus leistet.

Die MwSt ist nur unwesentlich gerechter, als ein Kopfsteuer - also gar 
nicht.

Ist das denn so schwierig zu verstehen?

von Peter F. (toto)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Die MwSt ist nur unwesentlich gerechter, als ein Kopfsteuer - also gar
> nicht.

Du verwechselst gerecht mit sozial. Nur um mal ein bisschen zu 
provozieren.

von Uhu U. (uhu)


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Peter Funke schrieb:
> Du verwechselst gerecht mit sozial. Nur um mal ein bisschen zu
> provozieren.

Nö.

Zu den wirkungsvollem Methoden unserer Helden in Berlin:
   Die Schattenboxer von Berlin
   http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32675/1.html

von Peter F. (toto)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Nö.

Doch, bring mir doch mal ein schlüssige Erklärung warum ich, z.B. für 
die Krankenversicherung, für die gleiche Leistung, mehr zahlen sollte 
als andere.
Ohne Moral wirst du dass nicht begründen können.

Moral kommt aber nicht in unserem neoklassischen(neoliberalen) 
Wirtschaftsmodell vor. Die "unsichtbare Hand" (Adam Smith) regelt doch 
alles.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Peter Funke schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Nö.
>
> Doch, bring mir doch mal ein schlüssige Erklärung warum ich, z.B. für
> die Krankenversicherung, für die gleiche Leistung, mehr zahlen sollte
> als andere.
> Ohne Moral wirst du dass nicht begründen können.
>

Muss man nicht, aber kann man sehr wohl. Die Antwort darauf liegt im 
Wirtschaftsmodell der einstigen Bundesrepublik Deutschland begründet, 
dass diese Gesellschaft erst hat erfolgreich werden lassen, nämlich der 
sozialen Marktwirtschaft. Beachte bitte das Wort "sozial" in diesem 
Modell, das steht da nicht zufällig, sondern beinhaltet einen Ausgleich 
der unterschiedlich leistungsstarken Gesellschaftsschichten. Darin geht 
es unter anderem um die Lösung des alten Konfliktes zwischen Arbeit und 
Kapitalbesitz (Arbeitnehmerrechte vs. Ausbeutung durch den Unternehmer). 
Die starken Schultern müssen eben mehr Last tragen als die schwachen 
Schultern. Die Gesunden stehen für die Kranken ein, die Jungen für die 
Alten usw. Du musst für die gleiche Leistung innerhalb der 
Krankenversicherung etwas mehr zahlen, damit andere überhaupt die 
gleiche (medizinische) Leistung empfangen können. Wenn alle nur noch so 
wenig zahlen möchten wie derjenige, mit dem geringsten Beitragssatz, 
dann wird nicht mal mehr die Notfallmedizin genügend Geld haben, um alle 
Bürger ausreichend zu behandeln. Dann hätten wir Behandlungen wie in 
Entwicklungsländern üblich. Möchtest du das?

> Moral kommt aber nicht in unserem neoklassischen(neoliberalen)
> Wirtschaftsmodell vor.

Deswegen entspricht dieses Modell auch nicht unserem Wirtschaftsmodell 
hier in Deutschland, auch wenn die FDP das einfach nicht verstehen 
möchte.

von Uhu U. (uhu)


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Peter Funke schrieb:
> Doch, bring mir doch mal ein schlüssige Erklärung warum ich, z.B. für
> die Krankenversicherung, für die gleiche Leistung, mehr zahlen sollte
> als andere.
> Ohne Moral wirst du dass nicht begründen können.

Natürlich braucht man dazu keine Moral, sondern nur einen Sinn für 
Gerechtigkeit und die setzt Chancengleichheit für alle Beteiligten aus.

Deine Ansicht wäre richtig, wenn alle mit denselben Chancen, demselben 
Startkapital und denselben Genen auf die Welt kämen.

Zu erkennen, daß dem nicht so ist, reicht ein IQ von < 80.

> Moral kommt aber nicht in unserem neoklassischen(neoliberalen)
> Wirtschaftsmodell vor.

Der Begriff Wirtschaft ist folgendermaßen definiert:
1
Die Wirtschaft oder Ökonomie ist die Gesamtheit aller Einrichtungen
2
und Handlungen, die der planvollen Deckung des menschlichen Bedarfs dienen.

Das neoliberale "Wirtschaftsmodell" ist also ganz offensichtlich eine 
ideologisch motivierte Perversion, denn es dient nicht der planvollen 
Deckung des menschlichen Bedarfs, sondern der Umverteilung von der 
Mehrheit auf eine Minderheit. Es schafft unglaublichen Reichtum bei ganz 
wenigen und schreinede Armut bei den Massen.

> Die "unsichtbare Hand" (Adam Smith) regelt doch alles.

Die gibts genausowenig wie das Christkind, oder die unbefleckte 
Empfängnis. Läßt sich aber wunderbar dazu benutzen, dumme, oder 
unerfahrene Meschen hintes Licht zu führen. (Woraus sich zwanglos die 
Prämissen für die derzeitige Umgestaltung unseres Bildunssystems 
ableiten lassen.)

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Natürlich braucht man dazu keine Moral, sondern nur einen Sinn für
> Gerechtigkeit

Und worin genau besteht dazwischen der Unterschied?

> und die setzt Chancengleichheit für alle Beteiligten aus.

Damit beschreibst du eine bestimmte Moral/Gerechtigkeit, nicht alle 
möglichen und historisch aufgetretenen Formen.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Funke schrieb:

> Moral kommt aber nicht in unserem neoklassischen(neoliberalen)
> Wirtschaftsmodell vor. Die "unsichtbare Hand" (Adam Smith) regelt doch
> alles.

Eine absolute Moral existiert allenfalls im Rahmen bestimmer Religionen, 
eben gottgegeben (wobei auch der ab und zu seine Ansichten zu ändern 
scheint ;-). Ansonsten ist das eine Konvention, teilweise gedeckt von 
angeborenen Eigenschaften, teilweise kulturelle Tradition.

Daher lässt sich auch das neoliberale Wirtschaftsmodell als moralisch 
betrachten, ganz einfach indem man ebendieses Modell als 
gesellschaftliche Moral betrachtet. Und landet bei der banalen 
Erkenntnis, dass dem Einen sein moralisches Handeln dem Anderen sein 
unmoralisches Handeln ist.

Es ist ebendiese Problematik, die zu codierten Rechtssystemen geführt 
hat, die weniger auf abstrakte und emotionell geprägte Moralbegriffe als 
auf konkrete Definitionen setzt. Was man m.E. durchaus als Fortschritt 
sehen darf.

Mit Gerechtigkeit läuft das ähnlich. Es gibt ein Recht und man hat 
Anspruch darauf, dass dieses Recht durchgesetzt wird. Ob sich das mit 
der subjektiven Empfindung von Gerechtigkeit vereinbaren lässt ist eine 
ganz andere Frage.

So kann man beispielsweise 100% Erbschaftssteuer es als gerecht oder als 
ungerecht betrachten. Beide Standpunkte haben ihre Berechtigung.

von (prx) A. K. (prx)


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> Es schafft unglaublichen Reichtum bei ganz
> wenigen und schreinede Armut bei den Massen.

Im Prinzip ja. Wobei die Griechen, um das Thema zu retten, es deshalb 
als durchaus "gerecht" empfinden könnten, wenn die vom neoliberalen 
System im internationalen Vergleich profitierenden Deutschen ein bischen 
ihres so angehäuften Reichtums abgegeben könnten.

Insofern muss man bei der Forderung nach sozialer Umverteilung ein 
bischen aufpassen, dass man nicht an dem Ast sägt auf dem man selber 
sitzt. International betrachtet sind wir Deutschen ganz summarisch jene 
Pfeffersäcke, auf die wir innerhalb Deutschands so gern schimpfen. 
Grosse individuelle Trennschärfe darf man global betrachtet nicht 
erwarten.

Dass es bei dieser Umverteilung unter den Deutschen wohl eher nicht 
diejenigen trifft, die von dem System hauptsächlich profitieren, das ist 
nun eine deutsche Detailansicht und kann dem eben modellierten Griechen 
erstmal egal sein. Auch in D heisst es ja oft summarisch "die Griechen" 
und es werden nicht die jeweils relevanten Gruppen einzeln betrachtet.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
>> Natürlich braucht man dazu keine Moral, sondern nur einen Sinn für
>> Gerechtigkeit
>
> Und worin genau besteht dazwischen der Unterschied?

Der Sinn für Gerechtigkeit ist angeboren, den haben schon kleine Kinder.

Zum Begriff Moral sagt Wikipedia:
1
Moral bezeichnet meist die faktischen Handlungsmuster, -konventionen,
2
-regeln oder -prinzipien bestimmter Individuen, Gruppen oder Kulturen,
3
sofern diese wiederkehren und sozial anerkannt und erwartet werden. So
4
verstanden, sind die Ausdrücke Moral, Ethos oder Sitte weitgehend
5
gleichbedeutend und werden beschreibend (deskriptiv) gebraucht. Daneben
6
wird mit der Rede von "Moral" auch ein Bereich von praktischen Urteilen,
7
Handlungen oder deren Prinzipien (Werte, Güter, Pflichten, Rechte) verbunden.

Moral ist also das Ergebnis eine Formungsprozesses und stark abhängig 
von der jeweiligen Gesellschaft.

Ein in einer Sklavenhaltergesellschaft zivilisierter wird es als 
unmoralisch empfinden, einen ungehorsamen Sklaven nicht zu schlagen, 
während in einer westlichen Gesellschaft zivilisierte Menschen das eher 
als unmoralisch empfinden werden.

Selbst in verschiedenen Schichten innerhalb einer Gesellschaft kann sich 
die Moral ganz erheblich unterscheiden.

> Damit beschreibst du eine bestimmte Moral/Gerechtigkeit, nicht alle
> möglichen und historisch aufgetretenen Formen.

Siehe oben. Gerechtigkeitssinn und Moral sind zweierlei Paar Stiefel.

A. K. schrieb:
> Wobei die Griechen, um das Thema zu retten, es deshalb
> als durchaus "gerecht" empfinden könnten, wenn die vom neoliberalen
> System im internationalen Vergleich profitierenden Deutschen ein bischen
> ihres so angehäuften Reichtums abgegeben könnten.

Vor allem die Hartz-IV-Empfänger, und "Aufstocker", nicht wahr...

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Der Sinn für Gerechtigkeit ist angeboren, den haben schon kleine Kinder.
> Zum Begriff Moral sagt Wikipedia:

Eben. Und deshalb ist Gerechtigkeit in meinen Augen ein Teilaspekt von 
Moral. Nicht nur Gerechtigkeitsempfinden besitzt einen angeboren Kern, 
auch manche anderen moralische Werte haben einen.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

A. K. schrieb:
> Nicht nur Gerechtigkeitsempfinden ist angeboren.

Moral ist nicht angeboren und weitgehend beliebig. Sie kann auf 
Gerechtigkeit beruhen, muß es aber nicht, wie ich es mit dem 
Sklavenhalterbeispiel versuchte zu zeigen.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Uhu Uhuhu schrieb:

> Vor allem die Hartz-IV-Empfänger, und "Aufstocker", nicht wahr...

Lies bitte im Posting weiter, so ab "Trennschärfe" ungefähr.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Uhu Uhuhu schrieb:

> Moral ist nicht angeboren und weitgehend beliebig.

Dann haben also die Kirchen recht, die Atheisten als aus ihrer Sicht 
inhärent moralfrei bezeichnen, weil sie sich ihre Moral ad libitum 
aussuchen können?

Man kann den Begriff "Moral" natürlich so definieren, dass alle Aspekte 
mit angeborenen Tendenzen davon ausgeschlossen bleiben. Ich halte das 
freilich für eine sehr künstliche Definition. Wie nennt man dann den 
Rest?

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

A. K. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> Vor allem die Hartz-IV-Empfänger, und "Aufstocker", nicht wahr...
>
> Lies bitte im Posting weiter, so ab "Trennschärfe" ungefähr.

Was ich damit andeuten wollte:
Den Deutschen gibt es genausowenig, wie den Ivan - wie sich mein 
Alter auszudrücken pflegte.

A. K. schrieb:
> Dann haben also die Kirchen recht, die Atheisten als aus ihrer Sicht
> inhärent moralfrei bezeichnen, weil sie sich ihre Moral ad libitum
> aussuchen können?

Auf was bezieht sich das "weil sie sich...": Auf die Kirchen, oder die 
Atheisten?

Die Moral sucht sich erst mal keiner aus - die bekommt man anerzogen, 
womit auch gleich die Herkunft der inhärenten Willkür geklärt ist. Einen 
eigenen Weg und eigene Einschätzungen zu finden, die die anerzogene 
Moral in Frage stellen, ist ein langwieriger Vorgang, den nur wenige 
überhaupt beginnen und der nicht nur mühsam, sondern u.U. auch mit 
erheblichen Anfeindungen verbunden sein kann.

Stell z.B. mal in einer öffnetlichen Diskussion den KiPo-Wahn in Frage, 
dann wirst du sehen, was ich meine.

Wenn du den Themenkomplex Kirche und Moral betrachten willst, dann sieh 
dir mal den Fall Mixa an. Ich halte ihn für exemplarisch: Der Typ fühlte 
sich ganz selbstverständlich verpflichtet, Kinder notfalls mit wahren 
Prügelorgien dorthin zu bringen, was er für den "Rechten Weg" hielt.

Oder mit den Worten des Naszirichters Filbinger: "Was damals Recht war, 
kann heute nicht Unrecht sein".

> Man kann den Begriff "Moral" natürlich so definieren, dass alle Aspekte
> mit angeborenen Tendenzen davon ausgeschlossen bleiben.

Aber das sind doch offensichtlich zwei verschiedene Dinge - dann emfielt 
sich in der Analyse auch, sie zu unterscheiden...

> Ich halte das freilich für eine sehr künstliche Definition.

Nei, das ist nicht künstlich: Der Gerechtigkeitssinn kleiner Kinder ist 
kulturunabhängig vorhanden. Moral nicht.

> Wie nennt man dann den Rest?

Welchen Rest?

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Uhu Uhuhu schrieb:

> Den Deutschen gibt es genausowenig, wie den Ivan - wie sich mein
> Alter auszudrücken pflegte.

Genau das hatte ich ebenfalls geschrieben. Nur anders formuliert.

Aber doch, den Ivan gibt's durchaus. Hier im Forum jedenfalls ;-).

> Auf was bezieht sich das "weil sie sich...": Auf die Kirchen, oder die
> Atheisten?

Auf die Atheisten natürlich. Die Kirchen müssen nur nachlesen.

> Aber das sind doch offensichtlich zwei verschiedene Dinge

Offensichtlich für dich != offensichtlich für mich.
Aber mit diesem Zustand sind wie beide bereits vertraut ;-).

> Welchen Rest?

Es gibt neben Gerechtigkeitssinn noch andere angeborene Tendenzen. 
Tötungshemmung beispielsweise. Beide sind freilich nicht absolut.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

A. K. schrieb:
> Auf die Atheisten natürlich. Die Kirchen müssen nur nachlesen.

Du meinst, sie müssen sich nur die für ihre Geschäfte gerade 
förderlichsten Stellen aus dem Buch der Bücher heraussuchen und predigen 
(und notfalls mit der Androhung von Höllenqualen, oder nicht nur 
angedrohten Prügeln durchsetzen) ;-)

> Offensichtlich für dich != offensichtlich für mich.

Sorry, eine Sache, die in bestimmter Form genetisch vorgegeben und 
daher völlig unabhängig von der jeweiligen Kultur ist, kann man doch 
nicht einfach mit einer extrem kulturgeprägten Sache in einen Topf 
werfen, wenn man Zusammenhänge analysieren will.

Das eine ist sozusagen eine Materialeigenschaft, das andere eine 
spezielle Konstruktion, die bestimmte Materialeigenschaften nutzen kann, 
oder sie durch irgendwelche Tricks zu eliminieren versucht.

Daß Materialeigenschaft != Konstruktion ist, leuchtet ein, oder?

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Sorry, eine Sache, die in bestimmter Form genetisch vorgegeben und
> daher völlig unabhängig von der jeweiligen Kultur ist, kann man doch
> nicht einfach mit einer extrem kulturgeprägten Sache in einen Topf
> werfen, wenn man Zusammenhänge analysieren will.

Wenn man der Ansicht ist, dass genetische Prägung nur die Tendenz 
vorgibt und die Kultur sie ausformt, dann kann man das zusammen mit 
Dingen in einen Topf werfen, die nur kulturell geprägt sind. 
Insbesondere wenn man sich nicht in jedem Einzelfall sicher ist, welcher 
Aspekt von Moral wieweit genetisch und wieweit kulturell geprägt ist.

Eine recht alte Streitfrage, und ich erhebe nicht den Anpruch, sie 
endgültig geklärt zu haben. Was Voraussetzung für eine solche Trennung 
ist.

> Daß Materialeigenschaft != Konstruktion ist, leuchtet ein, oder?

So lange die Konstruktionspläne des Menschen nicht vollständig 
entziffert und verstanden wurden lässt sich das nicht leicht auseinander 
halten.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Wenn man der Ansicht ist, dass genetische Prägung nur die Tendenz
> vorgibt und die Kultur sie ausformt,

Der Sinn für Gerechtigkeit ist keine "genetische Prägung", sondern 
schlicht bei jedem kleinen Kind vorhanden - wie die Nase, oder ein Bein. 
Evolutionsbiologisch macht das auch durchaus Sinn, denn es ist ein 
Mechanismus, knappe Resourcen gleichmäßig zu verteilen und damit den 
Reproduktionserfolg zu optimieren.

> dann kann man das zusammen mit
> Dingen in einen Topf werfen, die nur kulturell geprägt sind.

Um den Preis, die Unterschiede zu verwischen. Aber gerade das wollte ich 
nicht.

Einen Sinn für Gerechtigkeit bei der Nahrungsverteilung kann man z.B. 
schon bei Vögeln beobachten: So lange nicht viel zu wenig Nahrung 
verfügbar ist, sorgen die Altvögel dafür, daß kein Junges zu kurz kommt.

> Insbesondere wenn man sich nicht in jedem Einzelfall sicher ist, welcher
> Aspekt von Moral wieweit genetisch und wieweit kulturell geprägt ist.

Moral ist überhaupt nicht genetisch geprägt - siehe Definition in 
Beitrag "Re: Finanzkrise in Griechenland" Sie kann nur auf 
genetisch festgelegten Verhaltensmustern aufsetzen, die sowieso da und 
entwicklungsgeschichtlich viel älter sind, als jede Moral.

> So lange die Konstruktionspläne des Menschen nicht vollständig
> entziffert und verstanden wurden lässt sich das nicht leicht auseinander
> halten.

Die Ethnologen sind aber recht geschickt darin, solche Dinge 
aufzuspüren... Ist aber natürlich "nur" Lowtech...

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Die Ethnologen sind aber recht geschickt darin, solche Dinge
> aufzuspüren... Ist aber natürlich "nur" Lowtech...

Ich dachte da eher an den genetischen Code und die damit in Verbindung 
stehenden Mechanismen... Aber wenn Ethnologen darin besonders gut sind, 
warum nicht ;-).

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Der Sinn für Gerechtigkeit ist keine "genetische Prägung",

Hatte das missverständlich ausgedrückt. War keine Prägung im Sinne von 
Lorenz' Gänsen gemeint.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Ich dachte da eher an den genetischen Code und die damit in Verbindung
> stehenden Mechanismen...

Wenn man mal so weit ist, das auch auf dieser Ebene Nachzuvollziehen, 
wäre das natürlich toll. Aber bis dahin ist es doch noch sehr, sehr 
weit.

Einen vergleichbaren, aber viel weiter fortgeschrittenen Fall bietet die 
Hirnforschung, die immer wieder verblüfft feststellt, daß die von 
Sigmund Freud postulierten psychischen Instanzen funktional im Gehirn 
nachweisbar sind. Freud hat durch seine spezielle Art der Analyse ein 
abstraktes Modell dessen gefunden, was jetzt langsam per bildgebenden 
Verfahren in seinen physikalischen Details ans Licht kommt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. (prx) schrieb:

> Daher lässt sich auch das neoliberale Wirtschaftsmodell als moralisch
> betrachten, ganz einfach indem man ebendieses Modell als
> gesellschaftliche Moral betrachtet.

Das macht vielleich ein Akademiker im Elfenbeinturm, der gerne so lange 
über Begriffe diskutiert, bis sich am Ende keiner mehr so richtig im 
klaren ist, worum es eigentlich geht. Der Durchschnittsverdiener, der 
"Normalo" bricht das jedoch (Gott sei Dank) ganz pragmatisch auf seine 
aktuelle Situation herunter und stellt fest, das ihm das neoliberale 
Modell sein Arbeitsumfeld verschlechtert (Kündigungsschutz ade, 
womöglich nur noch Leiharbeit), seinen Lohn drückt, seine 
Sozialleistungen in Frage stellt und daher seine gesamte Lebenssituation 
allgemein teilweise dramatisch verschlechtert, während die Firma im 
gleichen Zug plötzlich mehr Profite einstreicht, von denen er aber 
nichts hat. Wenn ihm dann ein Akademiker kommt, um ihm dieses Modell als 
angeblich "moralisch" schönzureden, dann ballt sich in der Tasche des 
Arbeiters oder Angestellten die Faust und der Griff zum nächst gelegenen 
Wurfgeschoss wird nur noch durch die eigene, diesmal aber echte Moral 
unterbunden.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Das macht vielleich ein Akademiker im Elfenbeinturm, der gerne so lange
> über Begriffe diskutiert, bis sich am Ende keiner mehr so richtig im
> klaren ist, worum es eigentlich geht.

Nö, das machen auch viele derer, die in diesem Systen drinsitzen, davon 
profitieren und das ganz selbstverständlich finden. Auf der anderen 
Seite sitzen jene, denen es beim Steineschmeissen bald egal ist wen sie 
treffen, solange es jemand ist, den man irgendwie entfernt mit dem 
"Schweinesystem" in Verbindung bringen kann (notfalls tut's auch der 
Pförtner). Beide Seiten haben bald kein bischen moralische Probleme mehr 
damit (verbreitete menschliche Eigenschaft, egal wo).

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ A. K. (prx)

Ich sprach mit keiner Silbe von Steineschmeißern. Du drehst das Thema 
ins Absurde.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Ich sprach mit keiner Silbe von Steineschmeißern. Du drehst das Thema
> ins Absurde.

Aber von Wurfgeschossen.

Ist ja nicht so dass keine fliegen würden und nichts abgefackelt würde. 
Bei dir nicht, in der Realität schon. Griechenland schon wieder 
vergessen? Soviel zu "absurd".

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@  A. K. (prx)

Du hast meine Aussage aus dem Kontext gerissen und damit ins Absurde 
verzerrt. Es ging um das neoliberale Wirtschaftsmodell (hierzulande) und 
nicht um griechische Steineschmeißer oder irgendwelche Autonome 
hierzulande, die gegen "das Schweinesystem" aufbegehren.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Um wieder zum Thema zurückzugelangen, der Spiegel schreibt gerade 
folgendes

"Nach der Schuldenkrise die Tourismuskrise? Ausgerechnet der 
Wirtschaftsbereich, der für den griechischen Aufschwung garantieren 
soll, kommt jetzt ins Trudeln. Hunderte Hotels stehen zum Verkauf, die 
Urlauberzahlen brechen ein, .."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,696144,00.html

Die ersten 8 Milliarden von Deutschland sollten doch diese Woche bereits 
nach Griechenland fließen. Die Frage ist nur was den Griechen noch an 
Einnahmen bleibt, um die Schulden zu tilgen ..

Und falls die Tilgung nicht klappt wäre die Frage dann, in welchem 
Haushalt bei uns die Zeche verbucht wird? Darüber wurde noch gar nichts 
geschrieben ..

von (prx) A. K. (prx)


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Sachichdoch: Beitrag "Re: Finanzkrise in Griechenland"

Den Urlaub in Griechenland abzublasen heisst ihn zu bezahlen ohne 
hinzufliegen oder -fahren. Auf nach GR sollte die Devise heissen. Geld 
ist so oder so weg, aber man hat wenigsten was davon. Statt dessen 
hocken die Deutschen lieber im eigenen Garten und mosern darüber, dass 
es deshalb noch mehr Mrd werden. Aber vielleicht retten sie ja lieber 
Spanien und Portugal.  ;-)

von Falk B. (falk)


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@  Platinenschwenker .. (platinenschwenker)

>Und falls die Tilgung nicht klappt wäre die Frage dann, in welchem
>Haushalt bei uns die Zeche verbucht wird? Darüber wurde noch gar nichts
>geschrieben ..

Warum auch? Die Propaganda will doch keine Aufklärung. Wer immer noch 
glaubt, dass ein expontiell wachsendes Wirtschafts- und Zinssystem 
jemands gestillt werden kann, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. 
Aber die Aufklärung auf die harte Tour wird in einigen Jahren erfolgen. 
Es bleibt spannend.

MFg
Falk

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> irgendwelche Autonome hierzulande, die gegen "das Schweinesystem"
> aufbegehren.

Das sind übrigens die, die sich bei erst bester Gelegenheit in die 
Schweine verwandeln, die sie heute so konsequent bekämpfen. Siehe 
Joschka Fischer...

Insofern ist die Verdrehung deines Beitrags zumindest hinterlistig...

> in welchem Haushalt bei uns die Zeche verbucht wird?

Irgend einen neuen Solidaritätsbeitrage  Notopfer Berlin  
Winterhilfswerk o.ä. werden sie schon finden. Darüber müssen wir uns 
keine Sorgen machen

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Statt dessen
> hocken die Deutschen lieber im eigenen Garten und mosern darüber, dass
> es deshalb noch mehr Mrd werden.

Stichwort: Balkonien.

von Uhu U. (uhu)


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Falk Brunner schrieb:
> Es bleibt spannend.

Nein. Das ist nicht spannend.

von Purzel H. (hacky)


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uhu...
>Einen Sinn für Gerechtigkeit bei der Nahrungsverteilung kann man z.B.
schon bei Vögeln beobachten: So lange nicht viel zu wenig Nahrung
verfügbar ist, sorgen die Altvögel dafür, daß kein Junges zu kurz kommt.


Ist leider Muell. Deswegen ist das Kuckucksjunge auch etwas groesser, 
dass es sich vordraengt und mehr bekommt, und am Schluss alles absaugt. 
Wenn ein Junges schlapp macht heisst es - und Tschuess. Die Natur sollte 
man nicht zum Vorbild nehmen wenn die Konsequenzen nicht passen.

Der Grund fuer einen Sozialstaaat ist nicht ein bibelbasiertes 
Helft-den-Schwachen, sondern ist ein anderer. Lieber ein paar Glasperlen 
in die Menge werfen, als Rebellion. Und als Grosskapital kann man mehr 
kassieren wenn die Leute in einen Sozialstatt eingebunden sind, wie wenn 
sie es nicht sind.
Die Fassade : Jööööö, helft den Schwachen ist nur aufgesetzt.

von Marci W. (Gast)


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Hallo Leute,

also bislang habe ich unsere griechischen Landsleute ja verteidigt. Ich 
habe kein Problem damit, dass wir unsere griechischen Freunde finanziell 
unterstützen. Ich habe allerdings sehr schnell ein großes Problem damit, 
wenn ich sehe, dass die Griechen, statt ihr Land fit für die 
bevorstehende Urlaubssaison zu machen, einen Generalstreik nach dem 
anderen anzetteln und die Innenstädte ins Chaos stürzen, während die 
ganze Welt ins Chaos zu stürzen droht und die EU-Partner in Brüssel 
Notsitzungen abhalten, um die Stabilität in Europa zu sichern. Während 
in Deutschland und anderen Ländern die Menschen Angst um die Zukunft und 
ihre Ersparnisse haben, gehen die Griechen halt auf die Straße, was zwar 
völlig sinnlos ist, aber dennoch besser zu funktionieren scheint als 
vieles andere.

Wie gesagt, ich möchte die EU-Bürger dazu aufrufen, durch Kauf von 
griechischen Produkten und Urlaub in Griechenland die Griechen zu 
unterstützen. Dazu müssen die griechischen Landsleute jedoch zeigen, 
dass sie willens sind, gemeinsam mit ihren europäischen Partnern an 
einem Strag zu ziehen, und nicht jede Anstrengung durch freche, sinnlose 
Streiks zu konterkarrieren. Denn die Optionen für Griechenland lauten 
momentan: sparen und die Wirtschaft mit großen Anstrengungen 
wettbewerbsfähig machen oder wirtschaftlich komplett unterzugehen.

von Marci W. (Gast)


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Ach ja, ich möchte auch hier nochmal fragen:

Mit welcher Begründung ist es problematisch, wenn wirtschaftlich 
unterschiedlich starke Länder eine gemeinsame Währung besitzen. Eine 
gemeinsame Währung bedeutet ja nicht, dass alle Produkte und Leistungen 
in allen Ländern gleich teuer sein müssen. Unterschiedliche 
wirtschaftliche Kräfte lassen sich doch problemlos durch gewisse 
Unterschiede in den Preisniveaus oder Löhnen darstellen.
Denn prinzipiell scheint es, für micht jedenfalls, völlig egal, ob nun 
auf den Geldscheinen in Griechenland Euro oder Drachme stehen. Und das 
Thema "Abwertung" kann doch ganz einfach durch entsprechende Anpassung 
der Preis- und Gehaltsneveaus stattfinden.

Also: wo ist das große Problem, dass unterschiedlich starke Länder die 
gleiche Währung  verwenden? Wäre schön, wenn das mal jemand kommentieren 
könnte.

von (prx) A. K. (prx)


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Marcus Woletz schrieb:

> gemeinsame Währung bedeutet ja nicht, dass alle Produkte und Leistungen
> in allen Ländern gleich teuer sein müssen.

Wenn der Warenverkehrverkehr weitgehend frei ist, dann sorgt ein stark 
unterschiedliches Preisniveau für entsprechende Ausgleichsströme.

> Also: wo ist das große Problem, dass unterschiedlich starke Länder die
> gleiche Währung  verwenden? Wäre schön, wenn das mal jemand kommentieren
> könnte.

Wenn der schwächere Staat entsprechend diszipliniert vorgeht und das von 
den anderen niedrig gehaltene Zinsniveau nicht ausnutzt, dann mag sich 
das machen lassen. Die Frage ist aber, wie man das erreicht. Der Ansatz 
in Euroland waren finanzielle Strafen, was mir von Anfang an merkwürdig 
vorkam - jemandem der grad blank ist Geld aus der Tasche ziehen?. Und 
was ja auch in keinem Fall durchgezogen wurde, auch D hatte zeitweilig 
was auf dem Kerbholz.

Politiker sind keine Heiligen. Sie werden von ihrem Volk gewählt und 
sind der EU nicht Rechenschaft schuldig. Mit rigidem Sparkurs gewinnt 
man selten Wahlen, mit Geldgeschenken auf Pump klappt das besser. Der 
griechische Ministerpräsident ist nicht zu beneiden. Er weiss, was er 
tun muss wird ihn wie ebenso einen Teil "seiner" Abgeordneten 
wahrscheinlich die nächste Wahl kosten. Nicht die beste 
Motivationsgrundlage. Mag sich jeder an die eigene Nase fassen, ob er 
gern wissentlich am eigenen Ast sägt.

Mittlerweile sind ja auch andere Varianten im Gespräch, die letztlich 
auf eine teilweise Aufgabe einzelstaatlicher Souveränität rauslaufen. In 
der Sache scheint mir das erfolgversprechender, nur ob man das 
durchkriegt? Kann sich jemand Franzosen (oder irgendwann vielleicht 
Briten) vorstellen, die sich von einer EU-Finanz/Wirtschaftsregierung 
das Budget und ggf. sogar Budgetposten vorschreiben lassen?

Jedenfalls läuft es wohl darauf hinaus, nur wird das EU-üblich ewig 
dauern und nur schrittchenweise vorankommen. Und jeder dieser 
Schrittchen wird schaurig aussehen und laute Schimpfkanonaden auf die EU 
zur Folge haben, man möge doch bitte schnellstmöglich da raus. Diesen 
Tonfall kann man auch hier im Forum schon lange hören.

von Purzel H. (hacky)


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>Also: wo ist das große Problem, dass unterschiedlich starke Länder die
gleiche Währung  verwenden? Wäre schön, wenn das mal jemand kommentieren
könnte.

Die Wettbewerbsfaehigkeit. Die Handelsbilanz.

Wenn Griechenland fuer viel mehr Wert Gueter importiert, wie exportiert 
werden, nennt sich das negative Handelsbilanz. Wer bezahlt die Differenz 
? Das waeren dann Kredite. Die Kredite werden immer mehr...

Mit einer eigenen Waehrung wuerde abgewertet, die Importgueter immer 
teurer. Das bedeutet es wuerde weniger importiert.

Die andere Seite. Ein paar Krauterer kloppen was zusammen, das ist 
veraltet und viel zu teuer. Laesst sich daher nicht exportieren. Wenn 
die Waehrung abgewertet wuerde, waere die Ware im Ausland guenstiger und 
wieder exportierbar.

von (prx) A. K. (prx)


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Hey noch Was schrieb:

> Wenn Griechenland fuer viel mehr Wert Gueter importiert, wie exportiert
> werden, nennt sich das negative Handelsbilanz. Wer bezahlt die Differenz
> ? Das waeren dann Kredite. Die Kredite werden immer mehr...

Es steht nicht in Stein gemeisselt, dass die Griechen unbedingt 
fabrikneue Panzer und U-Boote kaufen müssen, auch wenn D und F das sehr 
gerne so sehen, nicht zuletzt weil sie dann gleich anschliessend in der 
Türkei vorbei schauen können um die nächste Charge dort abzuliefern 
(wobei die klüger zu sein scheinen, die nehmen gern auch Gebrauchtware).

Wenn man diesen vermaledeiten gordischen Knoten zwischen GR und T mal 
durchauen könnte, dann wäre finanziell schon sehr viel gewonnen. Aber 
die zanken sich seit mindestens 3000 Jahren, mal wegen Frauen mal wegen 
Inseln, da wär's ein Wunder wenn das plötzlich endet.

von (prx) A. K. (prx)


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Nachdem es in den Medien und Foren an Inflations&Deflationspropheten, 
Pessimisten, Dauermoserern und symbolischen EU-Fahnenverbrennern nicht 
mangelt spiele ich mal versuchsweise den Optimisten (anders ist ja 
langweilig). Und behaupte mal, dass die EU/Eurozone dieses Problem lösen 
wird. Nicht schnell, nicht schön, halt wie immer, aber irgendwie da 
rauskommt ohne den Euro platzen zu lassen. Vielleicht sogar gestärkt, 
wer weiss.

Was wird dann passieren: Dann werden sich die Finanzmärkte dran 
erinnern, dass da doch noch was war, was man grad vor lauter Euros etwas 
aus den Augen vorloren hatte. Die amerikanische Staatsverschuldung 
beispielsweise (evtl. auch die britische). Und schwupps geht die 
Dollar/Euroschaukel in die andere Richtung und wieder sind alle 
lautstark am Schimpfen, diesmal über den zu starken statt zu schwachen 
Euro, der alle Exporte erdrosselt und Airbus in die Pleite zu treiben 
droht.

von Marci W. (Gast)


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>Mit einer eigenen Waehrung wuerde abgewertet, die Importgueter immer
>teurer. Das bedeutet es wuerde weniger importiert.
>
>Die andere Seite. Ein paar Krauterer kloppen was zusammen, das ist
>veraltet und viel zu teuer. Laesst sich daher nicht exportieren. Wenn
>die Waehrung abgewertet wuerde, waere die Ware im Ausland guenstiger und
>wieder exportierbar.

Tut mir leid, aber mir erschließt sich noch immer nicht, warum die von 
Dir beschriebenen Effekte nur mit einer eigenen Währung möglich sein 
sollen.

Nehmen wir mal das Beispiel Griechenland: Die Senkung der Einkommen in 
Griechenland, damit verbunden Senkung der Preise der in Griechenland 
hergestellten Waren und durch Kaufkraftverlust bei importierten Waren 
gleichzeitige Verteuerung der importierten und Preissenkung der 
exportierten Waren hätten doch exakt denselben Effekt. Irgend wo sehe 
ich den Sinn einer eigenen Währung nicht. Ob da auf einem Geldschein 
jetzt "10 Drachmen" oder "1 Euro" draufsteht, ist doch eigentlich egal.

OK, die Geschichte mit der Außenhandelsbilanz ist ein anderes Thema, 
aber auch dort sehe ich nicht, wie eine eigene Währung Probleme lösen 
kann.

von Purzel H. (hacky)


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Senkung der Einkommen ... mal was von Gewerkschaften gehoert ?

von (prx) A. K. (prx)


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Marcus Woletz schrieb:

> OK, die Geschichte mit der Außenhandelsbilanz ist ein anderes Thema,
> aber auch dort sehe ich nicht, wie eine eigene Währung Probleme lösen
> kann.

Die alten Tricks:
- Entschuldung per Inflation.
- Staatspleite als Ultima Ratio (z.B. Argentinien).

Letzteres geht in der Eurozone zwar auch, gilt aber als zu ehrenrührig 
für die anderen. Ob zurecht oder nicht weiss ich nicht.

Es gibt durchaus Fälle, wo Territorien mindestens zeitweilig keine 
eigene Währung besitzen, oder diese im Wirtschaftsleben keine Rolle 
spielt. Allerdings haben die dann auch keine Notenbank, keine 
entsprechende Notenbankpolitik und keinen Ackermann, evtl. auch keinen 
Staat. Realwirtschaft eben. Da geht das.

von (prx) A. K. (prx)


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Hey noch Was schrieb:

> Senkung der Einkommen ... mal was von Gewerkschaften gehoert ?

Und ausgerechnet Griechen. Ich hatte in Stuttgart mal bei einer lokalen 
Wahl den "Wahlzettel" durchforstet. Für des Kumulierens&Panaschierens 
unkundige Nord- und Nichtdeutsche: Das war eine ordentlicher Notizblock 
mit knapp 1000 Namen drauf, die man alle einzeln wählen konnte.

Jedenfalls hatte mich interessiert, was für Nationalitäten dabei 
vertreten waren, soweil man das am Namen festmachen konnte. Jede Menge 
Griechen, ein paar Italiener und kaum Spanier/Portugiesen 
(wahlrechtsbedingt kamen nur EU-Bürger in Frage). Also entweder ist 
Stuttgart die grösste griechische Stadt ausserhalb GR, oder die sind 
politisch viel aktiver als die anderen.

von Marci W. (Gast)


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Hey noch Was schrieb:
> Senkung der Einkommen ... mal was von Gewerkschaften gehoert ?

Und was genau soll daran eine neue Währung ändern? Eine 
Kaufkraftanpassung wird es in Griechenland auf jeden Fall geben, egal ob 
mit oder ohne Euro, egal ob mit oder ohne Staatsbankrott.

Ja die Gewerkschaften scheinen in Griechenland wirklich ein richtig 
dickes Problem zu sein. Einer Gewerkschaft, die im Angesicht einer 
drohenden Staatspleite und sogar dem Zerfall der gesamten Währungsunion 
und vielen Milliarden schweren notwendigen Hilfszusagen der 
Nachbarstaaten die Leute in einem vom Tourismus geprägten Land kurz vor 
der Urlaubssaison zu Generalstreiks treibt, würde ich schon fast als 
staatsfeindlich bezeichnen.
Es muss doch inzwischen der dümmste Trottel kapiert haben, dass es zu 
den Sparmaßnahmen und dem Abbau des überbordenden Staatsapparats keine 
Alternative gibt.

von Marci W. (Gast)


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>- Entschuldung per Inflation.

Wie genau soll das funktionieren?
Die Schulden liegen doch nach einer Währungsumstellung in Fremdwährung 
vor. Was soll da eine Inflation bitte bringen?

Eine Inflation bewirkt landesintern einen Kaufkraftverlust. Da der Staat 
allerdings nicht die Schulden bei seinen Bürgern hat, wie das z.B. mit 
den Kriegsanleihen in Deutschland schon mal der Fall war, nützt das rein 
gar nichts bezüglich der Verschuldung im Ausland.

Oder sehe ich die Zusammenhänge falsch?

von (prx) A. K. (prx)


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Marcus Woletz schrieb:

> Die Schulden liegen doch nach einer Währungsumstellung in Fremdwährung
> vor. Was soll da eine Inflation bitte bringen?

Kommt natürlich drauf an, in welcher Währung die Schulden lauten und wie 
gross der Anteil daran ist. Die deutschen wie die griechischen 
Staatsschulden dürften wohl mehrheitlich in Euro lauten. Griechenland 
wäre aber wohl kaum in der Lage, eine euroweite Inflation nennenswert 
anzuheizen. Deutschland möglicherweise schon.

Wenn ein Euroland Schulden in Dollar hat bringt das natürlich nichts.

von Uhu U. (uhu)


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Hey noch Was schrieb:
> Ist leider Muell. Deswegen ist das Kuckucksjunge auch etwas groesser,
> dass es sich vordraengt und mehr bekommt, und am Schluss alles absaugt.

Nein ist es nicht. Ich habe nie behauptet, es sei bei allen Vögeln so.

Im Übrigen drängt sich das Kuckucksjunge nicht vor, sondern es schmeißt 
als ersten Akt nach dem Schlüpfen Eier und Nestgeschwister aus dem Nest.

Aber daß du einen Brutparasiten als Gegenbeispiel nennst, hat natürlich 
was...

> Die Fassade : Jööööö, helft den Schwachen ist nur aufgesetzt.

Da hast du recht. Es gibt wohl keine Gruppe, die über lange Zeit eine 
größere Habgier an den Tag gelegt hat, als die Kirche.

von Uhu U. (uhu)


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Der SWR-2 brachte heut morgen einen recht interessanten Vortrag zum 
Thema "Gründe der Wirtschaftskrise":

Die sozialen Ursachen der Finanzkrise.
Von Michael Hartmann. SWR2 Aula vom 24.05.2010. Die Frage nach den 
Ursachen der Finanzkrise gehört nach wie vor zu den wichtigsten Themen 
unserer Zeit. Ein Punkt wird dabei jedoch meist ausgeklammert: Welche 
Rolle spielten soziale Interessen und gesellschaftliche Kräfte? Der 
Soziologe und Eliteforscher Michael Hartmann zeigt, warum die Krise 
etwas mit der Kluft zwischen Arm und Reich zu tun hat.

http://mp3-download.swr.de/swr2/aula/swr2aula_20100524_die_sozialen_ursachen_der_finanzkrise.6444m.mp3

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Besser läst sich kaum belegen, dass der Staat das Machtinstrument der 
Herrschenden Klasse ist.

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Besser läst sich kaum belegen, dass der Staat das Machtinstrument der
> Herrschenden Klasse ist.

Das ist doch eine etwas einäugige Zusammenfassung des Vortrags...

von Falk B. (falk)


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@  Uhu Uhuhu (uhu)

>Das ist doch eine etwas einäugige Zusammenfassung des Vortrags...

Wie ist deine Zusammenfassung?

von Uhu U. (uhu)


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Falk Brunner schrieb:
> Wie ist deine Zusammenfassung?

Die Krise ist nicht nur von außen induziert, sondern die Deregulierungen 
durch die Rot-Grüne Bundesregierung haben Bedingungen geschaffen, die 
extreme Ungleichgewichte mit starken gesellschaftlichen und 
wirtschaftlichen Auswirkungen zur Folge hatten.

So, und jetzt bist du dran, eine treffendere Version zu bringen ;-)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Jetzt wird anscheinend die Katze aus dem Sack gelassen, wo man sich das 
ausgegebene Geld für die Finanzkrise wieder reinholen möchte

"Union und FDP fordern Sparkurs beim Sozialetat"

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,696473,00.html

Zitat

"Führende Vertreter der schwarz-gelben Koalition schlugen über Pfingsten 
Einsparungen im Sozialetat vor. .. Schäuble hatte in einem ersten 
Schritt Einsparungen von insgesamt drei Milliarden Euro gefordert."

und dazu passend lässt man dort wo der vom Steuerzahler subventienierte 
Dienstwagen usus ist gleich mal so richtig die Sau raus mit

Zitat

"Am Wochenende war bereits die Industrie mit einer Maximalforderung 
vorgeprescht. Hans-Peter Keitel, Präsident des Bundesverbandes der 
deutschen Industrie (BDI), verlangte in der "Bild am Sonntag" Kürzungen 
beim Rentenzuschuss und bei den Hartz-IV-Leistungen. Außerdem schlug er 
vor, die ermäßigten Mehrwertsteuersätze von sieben Prozent, die zum 
Beispiel für Lebensmittel gelten, an die regulären Sätze von 19 Prozent 
anzugleichen."

Fehlt nur noch Hans-Olaf Henkel, der die Forderungen mal wieder 
unterstützend gutheißt. So dreht man mit etwas medialem Abstand eine den 
Steuerzahler unvorstellbar teuer gekommene Finanzkrise samt 
Wirtschaftskrise in eine Sozialstaatskrise. Was für eine dreiste Masche 
zur Umbiegung der Kosten in Richtung der Minderbemittelten dieser 
Gesellschaft. Pfui!

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu (uhu) schrieb:

> Die Krise ist nicht nur von außen induziert, sondern die Deregulierungen
> durch die Rot-Grüne Bundesregierung haben Bedingungen geschaffen, die
> extreme Ungleichgewichte mit starken gesellschaftlichen und
> wirtschaftlichen Auswirkungen zur Folge hatten.

Na klar hat Rot-Grün dereguliert und es gab Beifall von der CDU und noch 
mehr Beifall von der FDP dafür, das muss man dabei schon erwähnen. Eine 
wirkliche Opposition in Sachen Deregulierung gab es während Schröder die 
Kanzlerschaft inne hatte nicht. Leider.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Na klar hat Rot-Grün dereguliert und es gab Beifall von der CDU und noch
> mehr Beifall von der FDP dafür, das muss man dabei schon erwähnen.

Ach Platinenschwenker, ist es ein Naturgesetz, daß man alles machen muß, 
wofür man von irgendwelchen Leuten Beifall kriegt?

Nein, mein Lieber. So funktioniert die SPD, das ist ihr Job im 
Scheißspiel.

Hätte die CDU versucht, die Rente zu privatisieren, Hartz-IV 
einzuführen, die Steuern für Reiche massiv zu senken und für die kleinen 
Leute bei gleichzeitiger Einführung von echten Hungerlöhnen anzuheben, 
die Bundeswehr erstmals in einen Angriffskrieg zu schicken - was glaubst 
du, was da los gewesen wäre...

Dazu mußte diese korrupete SPD "an die Macht". Nur so war gewährleistet, 
daß das alles so komplikationslos durchgezogen werden konnte.

Das Prinzip ist nicht neu. Es wurde 1972 schon mal erfolgreich 
praktiziert. Damals ging es um die Berufsverbote gegen Linke, den ersten 
großen Verfassungsbruch in der Geschichte der BRD.

von Purzel H. (hacky)


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Ganz klar deregulierten die Sozis. Denn unnoetige teure Arbeitskraefte 
rauswerfen, den Arbeitern einheizen, dass die doppelte Leistung 
rauskommt,
Mieten progressiv erhoehen, usw ist genau deren Ding. War's schon 
immer...

von Falk B. (falk)


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@  Platinenschwenker .. (platinenschwenker)

>deutschen Industrie (BDI), verlangte in der "Bild am Sonntag" Kürzungen
>beim Rentenzuschuss und bei den Hartz-IV-Leistungen. Außerdem schlug er
>vor, die ermäßigten Mehrwertsteuersätze von sieben Prozent, die zum
>Beispiel für Lebensmittel gelten, an die regulären Sätze von 19 Prozent
>anzugleichen."

Dazu fällt mir nix mehr ein. Stellt sie alle an die Wand!

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Na klar hat Rot-Grün dereguliert und es gab Beifall von der CDU und noch
>> mehr Beifall von der FDP dafür, das muss man dabei schon erwähnen.
>
> Ach Platinenschwenker, ist es ein Naturgesetz, daß man alles machen muß,
> wofür man von irgendwelchen Leuten Beifall kriegt?

Uhu, es sind nicht "irgendwelche Leute" sondern breite Wählerschichten 
bei noch dazu knappen Mehrheiten (die immer knapper werden), um die in 
der Politik ein ständiger Kampf stattfindet. Erinnere dich mal was los 
war in der zweiten Amtszeit von Rot-Grün. Es gab eine massive Front von 
Seiten der Industrie endlich Reformen am Arbeitsmarkt durchzusetzem. 
Ständig wurden steigende Arbeitslosenzahlen verkündet. Die Medien hatten 
sich mittlerweile gegen Rot-Grün gewandt. Union+FDP haben reihenweise 
Landtagswahlen gewonnen, wo die SPD bisher die Hoheit und 
Stammwählerschaft hatte. Was glaubst du was das für ein Druck auf 
solchen Regierungsparteien lastet? Frage dich mal warum Merkel jetzt 
gerade in einer Nacht und Nebelaktion Leerverkäufe und CDS hat verbieten 
lassen? Noch vor wenigen Wochen hat sie genau das Gegenteil verkündet, 
nämlich Verbot kommt nicht in Frage, bringt angeblich nix. Was für ein 
Sinneswandel binnen weniger Tage. Die eigene Partei (CDU) ist gespalten, 
hat aber den öffentlichen und auch medialen Druck nicht mehr 
standgehalten jetzt endliche irgendwas gegen Spekulation zu tun. 
Außerdem solltest du bitte nicht vergessen, Schröder hat seine Partei 
schlicht erpresst als es um die Hartzgesetze ging und die SPD hatte 
Angst in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, wenn ihr Kanzler 
hinschmeißt. Die Grünen wollten nicht als nicht-bündnisfähiger 
Querulantenhaufen darstehen bzw. haben sich von Fischer kleinhalten 
lassen. Nein Uhu, ich schätze durchaus was du schreibst, aber mach es 
dir bei der Betrachtung bitte nicht zu einfach. Parteien versteht man 
indem man Parteitage mitverfolgt. Da bekommt man einen gewissen Einblick 
von dem was sich an Stimmungen gerade abspielt, den Rest kommentiert die 
Journaille.

>
> Nein, mein Lieber. So funktioniert die SPD, das ist ihr Job im
> Scheißspiel.
>
> Hätte die CDU versucht, die Rente zu privatisieren, Hartz-IV
> einzuführen, die Steuern für Reiche massiv zu senken und für die kleinen
> Leute bei gleichzeitiger Einführung von echten Hungerlöhnen anzuheben,
> die Bundeswehr erstmals in einen Angriffskrieg zu schicken - was glaubst
> du, was da los gewesen wäre...
>
> Dazu mußte diese korrupete SPD "an die Macht". Nur so war gewährleistet,
> daß das alles so komplikationslos durchgezogen werden konnte.
>
> Das Prinzip ist nicht neu. Es wurde 1972 schon mal erfolgreich
> praktiziert. Damals ging es um die Berufsverbote gegen Linke, den ersten
> großen Verfassungsbruch in der Geschichte der BRD.

Ja natürlich wusste die Union, dass nur eine SPD Hartzgesetze 
durchsetzen kann, da sonst ein Aufstand auf den Gassen gegen die 
Konservativen im eigenen Land droht. Die Union wusste, dass die 
Hartzgesetze einen Keil zwischen SPD und Gewerkschaften treiben wird, 
das was es was die Konservativen schon lange in Deutschland wollten. 
Aber die Hartzgesetze waren bei vielen in der SPD immer umstritten, 
während man in der CDU (nicht CSU) gerne eher noch eins draufgelegt 
hätte. Im übrigen einfach Hartz abschaffen bringt auch nix, irgendetwas 
muss an dessen Stelle treten und das bedingungslose Grundeinkommen als 
Idee hat sich selbst in der SPD noch nicht durchgesetzt. Also was soll 
nach Hartz kommen? Im Grunde genommen ist doch die gesamte 
Arbeitsmarktpolitik für die Katz'. Es wird ein immenser Apparat 
unterhalten, der Milliarden kostet und untern Strich wenig Effizienz 
bietet. Hartz ist auf seine Art ein bürokratisches Monster wie GEZ, 
Elektroabfallgesetz und vieles was den Bürgern von oben herab per Erlass 
oder Gesetz verordnet wird.

Noch was Uhu, bei all dem (diskutieren hier) bitte ich dich fair zu 
bleiben. Keiner von uns hat die Weisheit und Betrachtungshoheit für sich 
gepachtet. Wir sollten aber soviel Respekt vor einander haben, uns nicht 
gleich immer Lagerzugehörigkeit vorzuwerfen, wenn man auch mal für 
gewisse Gruppen manches bzw. für gewisse Sachentscheidungen 
verschiedenes in einem anderen Kontext beurteilt. ;)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Falk Brunner schrieb:
> @  Platinenschwenker .. (platinenschwenker)
>
>>deutschen Industrie (BDI), verlangte in der "Bild am Sonntag" Kürzungen
>>beim Rentenzuschuss und bei den Hartz-IV-Leistungen. Außerdem schlug er
>>vor, die ermäßigten Mehrwertsteuersätze von sieben Prozent, die zum
>>Beispiel für Lebensmittel gelten, an die regulären Sätze von 19 Prozent
>>anzugleichen."
>
> Dazu fällt mir nix mehr ein. Stellt sie alle an die Wand!

Falk du bist ja ein ganz Radikaler. Ich muss mich schon sehr wundern.

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Noch was Uhu, bei all dem (diskutieren hier) bitte ich dich fair zu
> bleiben. Keiner von uns hat die Weisheit und Betrachtungshoheit für sich
> gepachtet.

Was willst du damit sagen? Daß es unfair ist, das Kind beim Namen zu 
nennen?

Ich empfehle dir wärmstens den hier verlinkten Vortrag: 
Beitrag "Re: Finanzkrise in Griechenland"

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Noch was Uhu, bei all dem (diskutieren hier) bitte ich dich fair zu
>> bleiben. Keiner von uns hat die Weisheit und Betrachtungshoheit für sich
>> gepachtet.
>
> Was willst du damit sagen? Daß es unfair ist, das Kind beim Namen zu
> nennen?

Nein ich appelliere nur mal vorsorglich nicht wieder in gewisse alte 
Verhaltensweisen was das Schreiben hier betrifft zurückzufallen (ich 
glaube du weißt genau was ich meine ;)). Die Ära Schröder-Fischer kann 
man getrost kritisch genug betrachten, aber dieser Zeitabschnitt ist 
vorbei und es gibt wieder einen angenehmeren Geist in diesen beiden 
Parteien. Parteien sind wandlungsfähig, das wissen wir mittlerweile 
alle. Das kann man ihnen zu gewissen Zeiten zwar vorwerfen, aber darin 
liegt ihnen auch eine Stärke zugrunde, die falsche Sachentscheidungen 
korrigieren kann. Schau mal wie sich die Union von ihren Leipziger 
Beschlüssen entfernt hat. Oder nimm das aktuelle Beispiel der FDP - 
nichts von dem was diese Partei bei Wahlantritt sich vorgenommen hat 
wird umgesetzt werden und selbst wenn die Linke mitregieren würde, würde 
man nicht aus der Nato austreten, dessen bin ich mir sicher. Auch die 
Bevorteilung der Hotelliers durch das FDP-Anliegen könnte wenn die 
Kassen weiter knapper werden wieder gekippt werden.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Noch was Uhu, bei all dem (diskutieren hier) bitte ich dich fair zu
>> bleiben. Keiner von uns hat die Weisheit und Betrachtungshoheit für sich
>> gepachtet.
>
> Was willst du damit sagen? Daß es unfair ist, das Kind beim Namen zu
> nennen?
>
> Ich empfehle dir wärmstens den hier verlinkten Vortrag:
> Beitrag "Re: Finanzkrise in Griechenland"

Hab ich mir schon mal vorsorglich heruntergeladen, muss aber noch lesen 
äh hören. Im Augenblick ist die Politik schneller als man noch mitkommt, 
kaum schaut man auf SZ-Online und schon ist Roland Koch weg vom Acker. 
Kaum zu glauben ..

von Uhu U. (uhu)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Im Augenblick ist die Politik schneller als man noch mitkommt,
> kaum schaut man auf SZ-Online und schon ist Roland Koch weg vom Acker.
> Kaum zu glauben ..

Der Junge ist halt schlau genug, hinterher nicht als der Täter der 
bevorstehenden Verbrechen gelten zu wollen. Die Rolle soll die Perle der 
Uckermark spielen...

> Parteien sind wandlungsfähig, das wissen wir mittlerweile alle.

Ja, insbesondere die SPD. In der Opposition ist sie völlig anders, als 
wenn sie "an der Macht" ist. Sie mutiert noch in der Wahlnacht von einer 
inkonsequenten Opposition in eine an Radikalität und Niedertracht nicht 
zu überbietende "rote" CDU - gesetzmäßig, sozusagen.

von Weingut P. (weinbauer)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ja, insbesondere die SPD. In der Opposition ist sie völlig anders, als
> wenn sie "an der Macht" ist. Sie mutiert noch in der Wahlnacht von einer
> inkonsequenten Opposition in eine an Radikalität und Niedertracht nicht
> zu überbietende "rote" CDU - gesetzmäßig, sozusagen.

war doch schon immer so, die Opposition macht Populismus. Es gibt sogar 
ne Partei, die selber garnicht regieren möchte sondern nur 
"mitgregieren", sprich bestenfalls Blockadepolitik ... find ich 
persönlich für den Oberhammer.
Die Opposition hat immer das Patentrezept, auf das die verblödete 
Regierungspolitik natürlich nie kommen würde und wird die 
Oppositionspartei dann wirklich gewählt heist es "wegen Bundesrat nicht 
durchsetzbar", "dem Wähler nicht vermittelbar", "Wegen unvorhersehbarem 
Finanzierungsengpass nicht durchführbar" etc. etc..

von Uhu U. (uhu)


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Aber im Fall, daß sie die Regierung übernimmt, bricht keine andere 
Partei so schamlos und regelmäßig ihre Wahlversprechen und arbeitet dann 
offen gegen die Interessen ihrer Wähler, wie die SPD.

Und wie das Beispiel Berlin zeigt, kommt in dieser Disziplien als 
nächste  Die Linke.

Sind eben allesamt Sozialdemokraten...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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> die Opposition macht Populismus

Und was macht die Regierung? Sie gibt erst das Geld der Steuerzahler in 
Milliardenhöhe für Bankenrettungen aus, umgeht damit mal eben die 
vertraglich vereinbarte "no bail out"-Klausel siehe

http://www.eu-direct.info/faq_detail.php?id_faq=38

Diese FAQ ist ab sofort Makulatur

und strickt anschließend sogar noch einen im Hauruckverfahren 
zusammengeschusterten, goldenen Teppich von sage und schreibe 
750.000.000.000 Euro für Euroländer, die nicht wirtschaften können - 
eine Einladung gerade jetzt sich unwirtschaftlich zu verhalten, denn es 
winkt der große einmalige Geldsegen aus der EU-Kasse + IWF.

Rechnung kommt dann hinterher an good old germany, per Einschreiben.

Sorry, aber dagegen ist das bisschen Oppositions-Populismus direkt 
putzig und sehr viel preiswerter.

Die SPD hat dem letzten "Finanzpokergesetz" (die 750 Milliarden) 
übrigens nicht zugestimmt bzw. sich enthalten, weil CDU im Gesetz nicht 
klar festgeschrieben hat, dass eine Finanztransaktionssteuer angestrebt 
wird. Auf Druck der FDP hat die CDU diesen Teil nämlich offengelassen 
und ihre dolle Finanzaktivitätssteuer als vermeintlich wirksame 
alternative OPTION reingeschrieben. Das hat Sigmar Gabriel so verärgert, 
dass er für die SPD die Zustimmung verweigert hat.

Und nun mal kurz zum Thema Populismus seitens der FDP. Birgit Homburger 
von der FDP hat zuletzt in so ziemlich jedes offene Mikrofon das gerade 
vorhanden war verkündet, die Finanztransaktionssteuer würde "die kleinen 
Leute belasten", deswegen sei die FDP dagegen. DAS ist übelster 
Populismus und schlicht gelogen. Eine Steuer die 0,05 EUR pro 
Transaktion bewirkt bringt keinen Kleinsparer, Riestersparer und auch 
keinen Lebensversicherungsinhaber finanziell um seine Kröten. Das ist 
eine viel geringere Belastung, als das was auf uns zukommt über den 
Umweg durch kommunale Gebührenerhöhungen, weil der Pleitestaat immer 
mehr an die Länder durchsickert und dort dann umso mehr von den Bürgern 
abkassiert werden wird.

Nein, die FDP wollte mal wieder ihre Lieblingsklientel, die vermögenden 
Wertpapierzocker, die Kapitalbesitzer, die Saal-Oppenheims und den 
ganzen Finanzklüngel vor Veränderung schützen. Gerade dort wo DRINGEND 
verändert werden müsste verweigert sich die FDP und erzählt Märchen. 
Aber es ist an uns ihnen das nicht durchgehen zu lassen.

von Marci W. (Gast)


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Liebe Leute,

was mir seit Beginn der Schuldenkrise auffällt: ständiges Bashing gegen 
Politiker, Arbeitgeber, EU, Griechenland, Euro, etc. pp.

Das ist einfach nur armselig! Vielleicht solte man bei der 
Schuldenproblematik nicht vergessen, dass die Gelder, die nun auf der 
Schuldenuhr zu sehen sind, unterm Volk verteilt werden. Das, was die 
Schuldenuhr anzeigt, sind unsere Schulden! Nicht die von Ackermann, 
nicht die von Merkel, nicht die von Schröder, nicht die von Kohl, 
sondern unsere!
Nun möchte man die Politik für die Schulden verantwortlich machen, als 
haben die 80 Millionen Bürger gar nichts damit zu tun. Leute, schaut 
euch doch bitte mal die Aufteilung des Bundeshaushalts an!

Haben wir es nötig, immer auf die Anderen zu schimpfen? Ich bin der 
Meinung, wir sollten jetzt mal unseren Bürgerpflichten und das 
bevorstehende Sparprogramm mittragen. Und zwar, ohne gleich wieder in 
den Beißreflex zu verfallen, falls es uns selbst betrifft. Selbst so 
gravierende Dinge wie die Abschaffung der Steuervergünstigung für 
bestimmte Produkte liesen zwar die Lebensmittelpreise prozentual 
deutlich steigen, aber an den gesamten Lebenshaltungskosten würde sich 
nicht viel ändern. Fakt ist, wir müssen einfach sparen, und ich bin hier 
wieder einmal der Meinung, lieber ein Ende mit Schrecken (sprich, die 
Staatsfinanzen konsolidieren und dafür den Schuldenberg zumindest nicht 
weiter ansteigen zu lassen), als ein Schrecken ohne Ende (also weiter 
Schulden machen wie bisher).
Ich sage es ganz direkt: obwohl ich mein Einkommen eher als 
durchschnittlich bezeichnen würde, wäre ich durchaus bereit, einige 
Einschnitte zu ertragen, wenn dafür der Bundeshaushalt langfristig 
stabil wäre und wir sogar den Schuldenberg ein klein wenig abtragen 
könnten.

Also Leute, packen wir's an! Wie Bob gerne sagt: Jo wir schaffen das!

Ach ja, falls hier der Eindruck entstanden sein sollte, ich wäre eher 
liberal oder konservativ eingestellt. Nope! Ich bin politisch eher ganz 
leicht links orientiert. Na ja, eigentlich gefällt mir pragmatische 
Politik am besten.

von Uhu U. (uhu)


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Marcus Woletz schrieb:
> Das, was die
> Schuldenuhr anzeigt, sind unsere Schulden! Nicht die von Ackermann,
> nicht die von Merkel, nicht die von Schröder, nicht die von Kohl,
> sondern unsere!

Und wer hat das Geld verpraßt? Etwa auch wir?

Nein, mein lieber. Das Ganze ist ein gigantischer Taschenspielertrick, 
zu dem gehört, dem Pöbel einzureden, er hatte 1000 Jahre über seine 
Verhältnisse gelebt und müsse jetzt die Schulden zurückzahlen.

Das ist der Versuch, den Raubüberfall durch gutes Zureden in eine Aktion 
der Fürsorge umzulügen.

von Marci W. (Gast)


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>Nein, mein lieber. Das Ganze ist ein gigantischer Taschenspielertrick,

ach ja?

>zu dem gehört, dem Pöbel einzureden, er hatte 1000 Jahre über seine
>Verhältnisse gelebt und müsse jetzt die Schulden zurückzahlen.

Also, dann sage mir doch bitte einmal, wo die 1.700.000.000.000 Euro 
geblieben sind, die die Schuldenuhr anzeigt!

>Das ist der Versuch, den Raubüberfall durch gutes Zureden in eine Aktion
>der Fürsorge umzulügen.

Genau solche paranoiaverseuchten Verschwörungstheorien meinte ich in 
meinem obigen Fall.

So lange Leute solche pauschalen, unreflektierten Aussagen wie Du von 
sich geben, so lange die Leute "den Staat" als böses Monster betrachten, 
das ihnen das Geld aus der Tasche zieht, wird sich an dieser IMO völlig 
absurden Haltung nichts ändern. Wohlgemerkt, ich sehe selbstverständlich 
auch die teilweise egozentrischen, machtbesessenen und auch unehrlichen 
Politiker. Aber das ändert alles nichts daran, dass wir "der Staat" 
sind, Punkt.

Also wie gesagt: Verrate mir bitte, wo das ganze Geld verschwunden ist. 
Ich behaupte, der allergrößte teil dieses Geldes ist wieder bei uns 
Bürgern gelandet, direkt oder indirekt.

Und schau Dir doch bitte ganz kurz den Bundeshaushalt an. Beachte 
besonders den Bereich "Arbeit und Soziales"!

von Gerry E. (micky01)


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Marcus Woletz schrieb:
>
> Also Leute, packen wir's an! Wie Bob gerne sagt: Jo wir schaffen das!
>
> Ach ja, falls hier der Eindruck entstanden sein sollte, ich wäre eher
> liberal oder konservativ eingestellt. Nope! Ich bin politisch eher ganz
> leicht links orientiert. Na ja, eigentlich gefällt mir pragmatische
> Politik am besten.

Ich bin da eher pessimistisch. Das exponentielle Wachstum unserer 
"Wirtschaft" fordert den Kollaps geradezu heraus. Daran werden 
Sparmaßnahmen der Normalbürger nichts ändern, da sie niemals (durch 
polynomiale Schrumpfung) die Exponentialfunktion kompensieren können. 
Allenfalls etwas verzögern; wenn es noch eine gewisse Zeit dauert, so 
etwa xx Jahre, dann ist mir das egal...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Marcus Woletz (mwoletz) schrieb:

> Vielleicht solte man bei der
> Schuldenproblematik nicht vergessen, dass die Gelder, die nun auf der
> Schuldenuhr zu sehen sind, unterm Volk verteilt werden. Das, was die
> Schuldenuhr anzeigt, sind unsere Schulden! Nicht die von Ackermann,
> nicht die von Merkel, nicht die von Schröder, nicht die von Kohl,
> sondern unsere!
> Nun möchte man die Politik für die Schulden verantwortlich machen, als
> haben die 80 Millionen Bürger gar nichts damit zu tun. Leute, schaut
> euch doch bitte mal die Aufteilung des Bundeshaushalts an!

Marcus du machst jetzt gerade etwas sehr unanständiges, nämlich genau 
das was diese Herren hier tun:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,696473,00.html

Du wirfst den rasanten SchuldenANSTIEG, der maßgeblich durch die Finanz- 
und Wirtschaftskrise seit Herbst 2008 aufgelaufen ist zusammen mit den 
langsam aber stetig steigenden Schulden aus dem Bundeshaushalt in einen 
Topf und schiebst das ganze Paket nunmehr als vermeintlich verfutterte 
Sozialkosten die angeblich WIR ALLE verursacht haben sollen den 
einfachen Bürgern als zu begleichende Last zu.

Marcus das ist UNANSTÄNDIG.

Wenn du dafür antrittst die Schulden nicht weiter derart stark ansteigen 
zu lassen, warum unterstützt gerade DU dann mit deiner Rede solche 
750.000.000.000 Euro Wahnpakete, die good old gernany an den Rand des 
Bankrotts bringen können? Gerade DU solltest dich dagegen wehren 
Rettungspakete auf Pump zu finanzieren, von denen jeder weiß, dass dies 
NIEMALS bezahlbar sein wird, falls die Rechnung fällig wird.

Und nein Marcus, ich habe meiner Bank niemals gesagt sie sollte in 
griechischen Staatsanleihen machen ..

(Nein, auch nicht in Lehmann Müll Zertifikate)

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Und Marcus noch eines, Finanz- und Wirtschaftskrisen sind nicht 
unausweichliche Naturereignisse die man hinzunehmen hat, weil man 
dagegen nichts tun kann. Das alles hat etwas damit zu tun wieviel Geld 
im Markt ist und was damit gemacht wird. Das die (wichtigen) 
Finanzplätze dieser Welt sich von der sog. Realwirtschaft längst 
abgekoppelt haben und ein Eigenleben mit teils extremen Auswirkungen auf 
uns alle führen, bestreitet kein halbwegs intelligenter Mensch mehr. Das 
kannst du sogar in der letzten Rede von Bundespräsident Horst Köhler 
nachlesen und der kennt sich wie jeder weiß sogar selbst ganz gut mit 
dem Finanzsektor aus. Mit anderen Worten der Mann ist kein "linker 
Spinner" und Politikbasher, der weiß wovon er redet.

von Uhu U. (uhu)


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Marcus Woletz schrieb:
> Also, dann sage mir doch bitte einmal, wo die 1.700.000.000.000 Euro
> geblieben sind, die die Schuldenuhr anzeigt!

Hast Du sie? Dann rück sie sofort raus!

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Ich gebe dir (Marcus) aber in einem Punkt recht. Was die Schulden ohne 
den Zuwachs durch die Finanz- und Wirtschaftskrise betrifft, da muss 
etws getan werden. Da kann man auch etwas dagegen tun, aber nicht nur 
auf der Ausgabenseite (aber auch dort). Hier im Forum wurde schon oft 
festgestellt, dass Vermögenswerte in unserer Gesellschaft zunhemend 
ungleicher verteilt sind (Reiche werden reicher, Arme haben immer 
weniger). Die Mittelschicht leidet darunter am meisten. Die 
Mittelschicht ist aber auch selbst mit an dieser Schieflage schuld. Sie 
hat politisch immer diejenigen unterstützt, die in den oberen Einkommen 
Steuern senken (oder wenigstens versprechen), in der Hoffnung, auch von 
dieser Steuersenkung dann etwas anzubekommen. Der Batzen an 
Steuersenkungen ist dann aber verstärkt bei den sehr hohen Einkommen 
gelandet. Für die Mittelschicht blieb nicht mehr viel übrig. Gerade für 
Arbeitsplätze hätte man viel mehr Arbeit als solches entlasten müssen 
und im Gegenzug dann Einkommen aus Kapitalgewinn stärker besteuern. Wenn 
man das der Bevölkerung richtig erklärt, dass da unter dem Strich ALLE 
was von haben, weil der Arbeitsmarkt (und verzögert dann auch der 
Konsum) profitiert, dann wäre bei vielen Wohlhabenden die Einsicht und 
Akzeptanz in solch ein verändertes Steuersystem sicherlich auch größer. 
Statt dessen schiebt man mit Steuernachlässen an der falschen Front nur 
denjenigen immer wieder das Geld zu, die es wiederum dann in die 
Spekulation stecken oder sich Schrottpapiere davon kaufen. Und das 
Leitbild der deutschen Industrie, dass da heißt die Sozialkosten, 
genauer Hartz-IV, ist an allem schuld ist auch mehr als erbärmlich und 
gehört dringend reformiert. Reformbedarf besteht also genug. Soll die 
Industrie sich mal Gedanken machen, was man mit Leuten macht, die das 
System ausspuckt und nicht mehr beschäftigen will. Die werden dann dem 
Staat übereignet, mit der Aufforderung, Staat kümmer' dich darum, geht 
uns nix mehr an. Das geht aber auf Dauer nicht gut, siehe nicht zuletzt 
Wahlbeteiligung.

von Marci W. (Gast)


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>Ich bin da eher pessimistisch. Das exponentielle Wachstum unserer
>"Wirtschaft" fordert den Kollaps geradezu heraus. Daran werden
>Sparmaßnahmen der Normalbürger nichts ändern, da sie niemals (durch
>polynomiale Schrumpfung) die Exponentialfunktion kompensieren können.

Ich weiß, was mit exponentiellem Wachtum gemeint ist: z.B. jedes Jahr 1% 
Wachstum. OK, aber ich stelle folgende Fragen:
1. warum brauchen wir exponentielles Wachstum und
2. warum können wir angeblich die Schulden nicht ohne exponentielles
   Wachstum reduzieren?

Es ist schon klar, dass die Schulden in mehreren Generationen 
zurückgefahren werden müssen. Das geht nicht in wenigen Jahren. OK, eine 
Währungsreform wäre eine andere Variante. Leider würde das den totalen 
gesellschaftlichen Zusammenbruch bewirken.

von Marci W. (Gast)


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>Du wirfst den rasanten SchuldenANSTIEG, der maßgeblich durch die Finanz-
>und Wirtschaftskrise seit Herbst 2008 aufgelaufen ist zusammen mit den
>langsam aber stetig steigenden Schulden aus dem Bundeshaushalt in einen
>Topf und schiebst das ganze Paket nunmehr als vermeintlich verfutterte
>Sozialkosten die angeblich WIR ALLE verursacht haben sollen den
>einfachen Bürgern als zu begleichende Last zu.

OK, ich reduziere den Schuldenberg auf 1.500.000.000.000 EUR. Zufrieden?
Außerdem verstehe ich nicht, was an einem langsam aufgehäuftem 
Schuldenberg besser sein soll als an einem schnell angehäuften. 
Außerdem: schon mal daran gedacht, dass die Gelder, die im Zuge der 
Finanzkrise 2008/2009 geflossen sind, evtl. auch wieder zurückgezahlt 
werden? Die Rettungspakete waren schließlich keine Geschenke.

Zum Thema "einfache Bürger". Wenn es um Steuern, Sozialbeiträge und 
andere Unbill geht, stehen schnell alle unter dem Schirm des "einfachen 
Bürgers", um auch schön beim Klagelied gegen "die da oben" mit anstimmen 
zu können. Dabei sollten sich die Bürger mal ganz ehrlich die Frage 
stellen, wo sie sich einordnen würden. Wer nicht mehr als 100.000 EUR 
pro Jahr verdient, kann sich in dieser unserer Gesellschaft schnell als 
"einfacher Bürger" darstellen.

Fakt ist, dass ein großer Teil des Bundeshaushalts für Arbeit und 
Soziales verwendet wird. Und glaube mir bitte: davon profitieren wohl 
eher einkommensschwache Schichten.

Wenn Dein Arbeitgeber Dich ausbeutet, dann ist das nicht das Problem der 
Politik! Man sollte da nicht immer alle in einen Topf werfen.

Ich möchte hier nochmal erwähnen, dass ein nicht geringer Teil der 
Abzüge vom Bruttoeinkommen für die Kranken-, Renten- und 
Arbeitslosenversicherung verwendet wird. Der größte Posten ist oft die 
Einkommensteuer, aber auch die ist abhängig vom Einkommen gestaffelt.

Noch ein letzter Punkt: wir haben die Schwarz-Gelbe Koalition! Die FDP 
hat bei der letzten Bundestagswahl sehr deutliche Gewinne verbucht. Die 
FDP war schon immer das Sprachrohr der Reichen und Mächtigen! Aber 
galubst Du ernsthaft, bei der letzten Wahl hätten nur die Reichen und 
Mächtigen die FDP gewählt. Nie und nimmer! Auch viele der von Dir so 
titulierten "einfachen Bürger" haben beim Thema Steuersenkung einfach 
das Gehirn ausgeschaltet und dann gelb gewählt.

Wie ich schon sagte: man mag von den Politikern halten was man will. 
Fakt ist, dass jede Partei ihre Klientel hat. Bei der letzten Wahl 
wollte halt die Mehrheit der Bürger eine eher der Wirtschaft und 
Finanzadel zugewandte Regierung. Die haben wir jetzt. Und?
Und selbst zu Zeiten von Rot-Grün gab es gerade im Sozialbereich massive 
Einschnitte. Ich sage nur: Hartz IV. Was wir allerdings erreicht haben: 
Eine Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Handel. Und das ist 
wichtig, denn davon leben wir.

von Peter F. (toto)


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Marcus Woletz schrieb:
> Ich weiß, was mit exponentiellem Wachtum gemeint ist: z.B. jedes Jahr 1%
> Wachstum. OK, aber ich stelle folgende Fragen:
> 1. warum brauchen wir exponentielles Wachstum und
> 2. warum können wir angeblich die Schulden nicht ohne exponentielles
>    Wachstum reduzieren?

1. Zinsesszinseffekt.
2. Staatsschulden sehr wohl, hängt von der Besteuerung ab, die 
Gesamtschulden im System nicht, weil Schulden und Geld die Seiten der 
gleichen Medaille sind.

Ohne Schulden kein Geld, so einfach ist dass.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Marcus Woletz (mwoletz) schrieb:

> OK, ich reduziere den Schuldenberg auf 1.500.000.000.000 EUR. Zufrieden?

Das wäre immerhin schon ein erheblicher Unterschied von 200 Milliarden 
Euro. Für die bundesweite Schulspeisung waren nicht mal 10 Millionen 
Euro vorhanden.

Aber du kannst ja mal eine andere Rechnung aufmachen:

Schuldenberg: - 1.500.000.000.000
private Sparvermögen: + 4.500.000.000.000
==========================================

= + 3.000.000.000.000

Was sagt uns das? Wir haben zwar einen armen Staat mit armen Städten und 
klammen Kommunen, dafür aber insgesamt reiche Bürger.

Wo also ist Deutschland pleite?

Ach ja, inzwischen sind die privaten Vermögen noch gestiegen und nur 
kurzzeitig durch die Finanzkrise vielleicht ein bisschen 
durchgeschüttelt worden. Das Kasino dreht schließlich bereits wieder.

http://www.renten-fakten.de/vermogen-der-bundesburger-wird-auf-4-5-billionen-euro-geschatzt-2218

> Außerdem verstehe ich nicht, was an einem langsam aufgehäuftem
> Schuldenberg besser sein soll als an einem schnell angehäuften.

Das wirst du merken wenn es an den Schuldenabbau geht. Der geht nämlich 
in aller Regel immer nur langssam von statten. Was langsam wächst lässt 
sich besser bekämpfen als das was schnell wächst. Wird dir jeder 
Onkologe bestätigen.

> Außerdem: schon mal daran gedacht, dass die Gelder, die im Zuge der
> Finanzkrise 2008/2009 geflossen sind, evtl. auch wieder zurückgezahlt
> werden? Die Rettungspakete waren schließlich keine Geschenke.

Na dann werden die einbringenden Zinsen die gesamte Schuldenlast sicher 
spürbar dämpfen oder?

Nur was machst du wenn das Gegenteil eintritt?

> Zum Thema "einfache Bürger". Wenn es um Steuern, Sozialbeiträge und
> andere Unbill geht, stehen schnell alle unter dem Schirm des "einfachen
> Bürgers" ..

Deswegen genauer hinschauen, wer sich da vermeintlich als einfacher 
Bürger ausgibt. Das ist so wie im Wahlkampf, als Guido Westerwelle immer 
wieder den Begriff Mittelschicht mit Mittelstand bewusst ausgewechselt 
hat. Zur Mittelschicht rechnet sich Hinz- und Kunz, die ganze 
Nachbarschaft einschließlich Oma Krawuttke (nur der örtliche 
Flaschensammler nicht). Mittelstand hingegen ist auch der ortsansässige 
Metallverarbeiter, mit seiner 280 Mann starken Belegschaft. Letzterer 
hat aber andere steuerlichen Interessen als Oma Krawuttke.

> Fakt ist, dass ein großer Teil des Bundeshaushalts für Arbeit und
> Soziales verwendet wird. Und glaube mir bitte: davon profitieren wohl
> eher einkommensschwache Schichten.

Fakt ist von den immer benannten Sozialausgaben, die der Bevölkerung 
vorgehalten werden, ist allein die Hälfte der sog. Rentenzuschuss des 
Bundes an die Rentenkasse, ohne den die aktuellen Renten gar nicht mehr 
auszuzahlen sind. Da profitieren auch Rentner von, die jahrlich die 
halbe Welt bereisen und im proper Eigenheim wohnen.

> Wenn Dein Arbeitgeber Dich ausbeutet, dann ist das nicht das Problem der
> Politik! Man sollte da nicht immer alle in einen Topf werfen.

Ausbeutung durch Leihbarbeit, Lohndumping und unterlaufen der 
Tarifverträge ist sehr wohl Sache der Politik. Das solltest du verstehen 
lernen.

> Noch ein letzter Punkt: wir haben die Schwarz-Gelbe Koalition! Die FDP
> hat bei der letzten Bundestagswahl sehr deutliche Gewinne verbucht. Die
> FDP war schon immer das Sprachrohr der Reichen und Mächtigen! Aber
> galubst Du ernsthaft, bei der letzten Wahl hätten nur die Reichen und
> Mächtigen die FDP gewählt.

Nein, sowas habe ich auch nie behauptet.

> Nie und nimmer! Auch viele der von Dir so
> titulierten "einfachen Bürger" haben beim Thema Steuersenkung einfach
> das Gehirn ausgeschaltet und dann gelb gewählt.

Ein großteil der Gelegenheits-FDP-Wähler ist aber auf Westerwelle's 
Steuersenkungsversprechen hereingefallen. Diese Wähler haben sich 
bereits in der NRW-Wahl wieder von Westerwelle's Partei abgewandt und 
sind jetzt tief enttäuscht über die falschen Wahlversprechen.

Auch ja, da waren auch die Versprechungen sog. Steuerausnahmetatbestände 
abzubauen. Da wurde im Wahlkampf ein dickes Buch mit lauter Ausnahmen 
die man sich vornehmen wollte hochgehalten. Das Buch scheint 
mittlerweile verschollen, so ähnlich wie das gelbe Guidomobil ..

> Wie ich schon sagte: man mag von den Politikern halten was man will.
> Fakt ist, dass jede Partei ihre Klientel hat. Bei der letzten Wahl
> wollte halt die Mehrheit der Bürger eine eher der Wirtschaft und
> Finanzadel zugewandte Regierung. Die haben wir jetzt. Und?

Richte deine Frage bitte an Guido Westerwelle.

> Und selbst zu Zeiten von Rot-Grün gab es gerade im Sozialbereich massive
> Einschnitte. Ich sage nur: Hartz IV. Was wir allerdings erreicht haben:
> Eine Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Handel. Und das ist
> wichtig, denn davon leben wir.

Da zählst du aber auch nur EINEN von vielen Sachverhalten auf. Ein 
anderer Sachverhalt wäre zu erwähnen, dass die Sozialdemokraten ihren 
Ruf und ihre Glaubwürdigkeit bei vielen auf Jahre ruiniert haben. Der 
Preis für Schröder's alleingang war viel zu hoch. Denn ein Preis des 
ganzen war die Entstehung der westdeutschen Wahlalternative Arbeit & 
soziale Gerechtigkeit – kurz WASG und der anschließende Zusammanschluss 
zur gemeinsamen Linken in Deutschland.

Und was den Satz mit der Wettbewerbsfähigkeit betrifft, die verdanken 
wir wohl kaum 1-Euro Initiativen und Beschäftigungstherapien, wie Bäume 
zählen im Stadtpark etc. Die sog. Agenda 2010 ist gescheitert. Sämtliche 
veröffentlichten Arbeitslosenzahlen sind bestenfalls schöngerechnet und 
schlimmstenfalls schlicht gelogen.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Peter Funke (toto)

> Marcus Woletz schrieb:
>> Ich weiß, was mit exponentiellem Wachtum gemeint ist: z.B. jedes Jahr 1%
>> Wachstum. OK, aber ich stelle folgende Fragen:
>> 1. warum brauchen wir exponentielles Wachstum und
>> 2. warum können wir angeblich die Schulden nicht ohne exponentielles
>>    Wachstum reduzieren?

> 1. Zinsesszinseffekt.
> 2. Staatsschulden sehr wohl, hängt von der Besteuerung ab, die
> Gesamtschulden im System nicht, weil Schulden und Geld die Seiten der
> gleichen Medaille sind.

> Ohne Schulden kein Geld, so einfach ist dass.

Deswegen sind die absoluten Schulden auch nicht das Wesentliche, sondern 
die jeweilige Zinslast die die Schulden verursachen, denn die belastet 
die Staatshaushalt und diese darf oder sollte nicht zu groß sein bzw. 
werden.

Und um mal auf Griechenland zurückzukommen, deren Problem ist doch in 
Wahrheit nicht die Schuldenlast, sondern das Missverhältnis zwischen 
Schulden und eigener wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit. Der Irrwitz 
ist doch, genau das was man bei uns vermieden hat, nämlich in die 
Rezession von -5 Prozent letztes Jahr auch noch hineinzusparen und somit 
eine Depression in Deutschland zu riskieren - mit mit Kurzarbeitergeld 
und Abwrackprämie und co. wurde das verhindert. Genau für Griechenland 
verordnet man jetzt einen extrem harten Sparkurs, jedoch gleichzeitig 
mit der Erwartung, einer wirtschaftlichen schnellen Erholung. Das kann 
nicht funktionieren, das schaffen die Griechen nicht. Das hat noch kein 
Land geschafft. In der Krise muss man ausgeben und in guten Jahren 
sparen - jedenfalls als Staat - antizyklisch handeln. Ausgerechnet 
Griechenland soll dieses "Wirtschaftsdogma" durchbrechen (können). Nie 
und nimmer.

von Stevko R. (stevko)


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Marcus, Marcus, Marcus ....

Das ist wirklich armselig, was Du in diesem Thread zum Besten gibst UND 
völlig an der Realität vorbeigeredet.
Wenn ich Deine Ergüsse hier so lese bin ich immer am überlegen:
Entweder ist er bei der Regierung beschäftigt oder er betreibt hier 
aktives Bashing.
Jedenfalls wiegelst Du immer ab, alles ist nicht so schlimm, die 
Regierung bzw. EU lösen die Probleme schon, Schuld ist der Bürger 
welcher mit sagenhaften sozialen Leistungen und Steuergeschenken im 
Schlaraffenland schwebt und und und. --> Pro für EU + Regierung --> 
Marcus ist Nutznieser oder Angestellter dieser Sippe.
Auf der anderen Seite sind, wie schon gesagt, Deine Argumente völlig 
realitätsfremd bzw. naiv agressiv --> Bashing.

Wenn Du bis heute nicht weist, warum sich die Schuldenuhr so rasant 
dreht und immer noch glaubst das diese Schulden zum Wohle der "Bürger" 
aufgenommen wurden, DANN tut es mir wirklich leid.

Weist Du überhaupt was der Umzug der Regierung nach Berlin gekostet und 
für Schulden verursacht hat? Schon allein mit diesem Geld hätten wir 
unsere Bildungszentren / Forschung über das Weltniveau katapultiert.
Da wäre wenigstens Geld gut angelegt und hätte unsere Wirtschaft 
angekurbelt.
Und war dieser Umzug wirklich so notwendig? Nein, die Welt wäre nicht 
untergegangen wenn der Regierungssitz für 10 Jahre in Bonn geblieben 
wäre. Es war einfach ein Prestige-Objekt! --> immense Kosten für den 
Staatshaushalt, die Initatoren müssen es ja nicht aus der eigenen Tasche 
zahlen. Zu diesem Zeitpunkt mussten wir ganz andere Probleme finanziell 
stemmen = "blühende Landschaften".

Weist Du das unser Regierungssitz in Berlin größer als das "Weiße Haus" 
in den USA ist. Lege mal beide Länder auf der Landkarte übereinander. 
Dann siehst Du wie man Größenwahn definiert.

Ich könnte heute aus meinem Privatvermögen locker der Bundesregierung 5 
Billonen schenken. Aber in 2 Jahren haben garantiert die "Diener des 
Volkes" auch dieses Geld verprasst und drohen mit Steuererhöhungen bzw. 
diversen Einschnitten. Gleichzeitig werden sie ihre Gehälter + 
Abfindungen auf das tausendfache erhöht haben. Dem Volk werden sie 
jedoch plausibel vorrechnen, dass mit 283,-EUR monatlich (ist dann 
Hartz_6) ein passables Leben zu führen ist.

Weist Du was uns die EU, reden wir mal nicht von der jetzigen Situation, 
jährlich kostet? Wir zahlen unsere Staasbediensteten und die Schergen 
von der EU, zuzüglich den Jahresbeitrag! Schon allein mit diesem Geld 
könnten wir die unverschuldeten Arbeitslosen würdig entschädigen, die ja 
auch jahrelang in die Arbeitslosenkasse eingezahlt haben. Und das Geld 
wäre hier im Land, käme also der Wirtschaft zugute. Was hat uns diese 
"EU" überhaupt an Vorteilen gebracht? Denke mal darüber nach und 
berücksichtige den Aspekt: Was wäre ohne EU und das ganze 
"Deutschland-zahlt-an-EU-Geld" stände unserem Land UND den Bürgern zur 
Verfügung.

Also Marcus, ich tippe auf Bashing, denn so naiv kann man nicht sein.
Ist es wirklich Deine Überzeugung, entschuldige ich mich hiermit und 
denke meinen Teil.

Gute Nacht
  Stevko

von (prx) A. K. (prx)


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Stevko R. schrieb:

> Das ist wirklich armselig, was Du in diesem Thread zum Besten gibst

Kannst du versuchen, dich auf Argumente beschränken? Es gibt zwar die 
durchaus menschliche Tendenz, die eigene Argumentation als 
offensichtlich zu betrachten und daher andere Ansichten als absurd zu 
sehen. Aber man solle eigentlich gelernt haben, dies nicht allzu sehr 
rauszuhängen. Nicht jeder argumentative Gegner ist eine Agent einer 
böswilligen Regierung.

von Juppi J. (juppii)


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Ich habe den Eindruck das Diskutanten
und Tanten die gleiche Argumentation haben.;-)

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