Forum: Offtopic Berechnung Photovoltaik-Anlage


von Hannes .. (hans_m)


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Hallo zusammen,

ich habe eine kleine Rechnung mit einem Vergleich zwischen Festgeld und 
der Investition in eine Photovoltaik-Anlage erstellt. Dabei stellte sich 
für mich heraus, dass sich eine Photovoltaik-Anlage nicht lohnt.

Ich vermute das ich wichtige Parameter nicht berücksichtigt habe.

Es wurden folgende Parameter in die Berechnung mit einbezogen:
- Kosten der Anlage (nur Module, ohne Wechselrichter und 
Installationskosten)
- Zins (hier 2%)
- 800 kWh pro Jahr und installierter Leistung (kWp) Quelle 
http://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik#Stromgestehungskosten
- Vergütung (momentan ca. 0,24 €/kWh)
- Leistungsverlust der Module ca. 10%/(10 Jahre)

Über Verbesserungen der Rechnung würde ich mich freuen.

von Purzel H. (hacky)


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>Festgeld...

ist eine enorme Spanne. Es wird eh schwierig sein gegen die 12% der 
griechischen Banken anzukommen...

Wenn's dir um's Geld geht, nimm die griechischen Anleihen. Die 
Solarrechnung kannst kippen, das kommt nie hin. Zumal es mehr Staaten 
geben wird, die hohe Zinsen zahlen wollen.

von Hannes .. (hans_m)


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Das ist schon richtig,

allerdings sind Anleihen ja auch nicht ganz ohne Risiko. In erster Linie 
geht es mir nicht um Geld, sondern um die Frage ob eine 
Photovoltaik-Anlage prinzipiell Wirtschaftlich ist.

von Thilo M. (Gast)


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Die Zeit ist momentan sehr ungünstig für Photovoltaik.
- sinkende Einspeisevergütung
- Folge: steigende Insolvenzen der Hersteller
Dann kannst du zusehen, wie du defekte Module/Wechselrichter ersetzt 
kriegst.
- Der Strompreis steigt an, also schrumpft die Differenz zur 
Einspeisevergütung zukünftig noch mehr (Marge wird kleiner).

Wenn du etwas aufs Dach machen willst: nimm Solarthermie zur 
Heizungsunterstützung. Damit tust du aktiv etwas für die Umwelt, schonst 
Ressourcen, wirkst steigenden Öl- oder Gaspreisen und der Inflation 
entgegen und sparst effektiv Geld. Die Haltbarkeit der Anlage liegt bei 
über 25 Jahren, Wartungskosten sind minimal.
- meine Erfahrung -

von Purzel H. (hacky)


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Bei uns ist mittlerweile die einst grosszuegige Einspeiseverguetung auf 
den Marktwert des Stromes abgesackt. dh von 1Fr auf 0.25Fr pro kWh. Die 
weil zwar viele zum hohen Preis verkaufen wollten, aber niemand wollte 
kaufen. dh der Zaehler laeuft nun einfach rueckwaerts.

von Hannes .. (hans_m)


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Ich habe die Werte der Photovoltaik-Module in der Excel-Datei 
aktualisiert.

R*****t:
MODUL KC65T1 :: Kyocera Fotovoltaikmodul KC65T-1 SG
Artikel-Nr.: MODUL KC65T1

Vorher waren Werte mit fiktiven Preisen in der Berechnung.
Ich hatte vergessen diese auf reale Werte zu ändern.

Jetzt kann man auch erkennen was ich eigentlich sagen wollte:

Amortisation: 27 Jahre
Festgeld 2 % wird innerhalb von 50 Jahren nicht geschlagen!

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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in deiner tollen Rechnung sind ein paar dicke "Milchmädchen" drin.

1.
Kein Mensch, der ernsthaft Solartechnik einsetzen möchte zur 
Energie-"Ernte", wird sich bei Conrad, Reichelt oder dem Krauter um die 
Ecke "Mini-Panele"  von grad mal 1/4 qm Größe kaufen, um damit das Dach 
vollzupflastern. Schlussendlich wollen die Dinger ja auch mechanisch 
befestigt werden, und ein Modul von 1 qm braucht halt nur 1/4 der Menge 
an Befestigungsmaterial (Schrauben, Halter etc) wie 4 kleine Module. 
Grad diese Aufbaukosten sind hjedoch auch zu berücksichtigen.

der derzeitige (01/2012) Preis für multikristalline Module bei ca. 2 
EUR/Wp, Tendenz fallend. Z.B.
http://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik#Performance_Ratio_und_Systemwirkungsgrad
"Multikristalline Module chinesischer Hersteller sind seit April 2009 
für rund 2 Euro pro Watt erhältlich, europäische Module unterschritten 
diese Grenze im Februar 2010. Im April 2011 lagen die Großhandelspreise 
für a-Si-Dünnschichtmodule erstmals unter 1 Euro pro Wp.[61]"
ref [61] verweist auf 
http://www.solarserver.de/service/photovoltaik_preisindex.html

2.
Eine Nutzfläche von ca. 4 qm ist ziemlich untypisch. Geh mal eher von 40 
qm aus, typischerweise noch mehr. Oder willst du nur dein Gartenhäuschen 
mit Solarzellen bedecken? Die Gesamt-Größe der Nalage (nicht zu klein) 
ist jedoch auch ein kostenbestimmender Faktor, da die Zusatztechnik 
(Inverter) ebenfalls kostet und bei größeren Anlagen günstiger wird.

3. Die angenommene Degradation (Wirkungsverlust) von 10% trift unter 
schlechten Bedingungen für Dünnchicht-Zellen zu. Kristaline Zellen haben 
weniger Verluste.
http://de.wikipedia.org/wiki/Solarzelle#Degradation
"Bei kristallinen Solarzellen beträgt der anfängliche Wirkungsgrad ca. 
15–19 %. Oft garantieren die Hersteller von Solarmodulen, die auf diesen 
Zellen basieren, 80 bis 85 % der Nennleistung nach 20 Jahren. Es ergeben 
sich also selbst nach langer Laufzeit (Betrieb) nur geringe Verluste, 
welche die/den Installation/Langzeiteinsatz einer Photovoltaikanlage 
rechtfertigen."



Fazit:

Wenn ich nun mal 2 EUR (netto, denn der folgende rechnet auch netto) 
ansetze in deiner Kalkulation, und 50 qm an Fläche, dann komme ich auf 
13000 EUR Kosten, und einer Amortisation von 9 Jahren.

Gemäß DIESEM Solarrechner
http://de.solarcontact.com/solarrechner
komme ich für meinen  Standort Köln auch auf ca. 13000 EUR, und einer 
Amortisation in 11 Jahren bei einer Rendite von 4,76%

Nach Abschreibung der Anschaffungskosten und Ende der Förderung in 20 
Jahren hat die Anlage darüber hinaus noch lange nicht ihren Wirkungsgrad 
schlagartig verloren, sondern erwirtschaftet ab dem Zeitpunkt weiter 
fröhlich "für fast Lau" Strom. Was du dann an Vergütung bekommst oder 
bis dahin an (durch was auch immer erzeugten) gekauften Strom zahlen 
must weiß derzeit keiner, aber da wird auf jeden fall was bei rumkommen, 
ohne das du da was zutun must

Da stehst du mit deinen  2% aufs Festgeld nicht sooo toll da....

von Weingut P. (weinbauer)


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davon abgesehen, dass die 2% von der Inflationsrate locker weggefressen 
werden, Du mit der Geldanlage sogar Kaufkraft verlierst.

von Robert L. (lrlr)


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letztens im TV öfters mal gesehen:
die "Wartung" wird bei solchen Berechnungen oft vergessen..

einzelne "Zellen" werden defekt/heiß/gefährlich
(hat man auf wärmebild Aufnahmen gesehen)

und sollten/müssen ersetzt werden ..

damit ist/wäre die amortisation gleich mal nicht mehr gegeben..

was andererseits hier auch vergssen wurde?
man bekommt oft von der Gemeinde oder sonstige Förderungen

von Mike H. (mike345)


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Mir hat neulich ein Freund von seiner Photovoltaikanlage erzählt. Mit 
einer 5 kWp Anlage speist er mehr Strom ins Netz ein, als er selbst 
verbraucht. Er sieht die Anlage auch als Inflationsschutz. Die 
Anlagenpreise sind aktuell sehr günstig. Das hat mich schon fast 
überzeugt ...

Kalkulation habe ich mit einer recht umfangreichen Excel-Tabelle gemacht
http://www.photovoltaik-profit.de/Rendite/H/download_kalkulationstabelle.htm

Wartungskosten werden in der Berechnung mit berücksichtigt.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Die Anlage werde noch viel weiter im Preis fallen. Ist halt bei 
Elektronik so.

von Hannes .. (hans_m)


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Danke für Eure Antworten,

ich habe nun auch festgestellt, das der größte Fehler in dieser Rechnung 
die ausgewählten Module sind.

190 Wp für 277 EUR ist dann doch ein erheblicher Unterschied.
http://www.exclusiv-home.de/Artikel/347/60/Photovoltaik_Solarmodul_/_Solarzelle_190Watt_Mono.htm

Amortisation : 7 Jahre

von Thilo M. (Gast)


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gerd bauer schrieb:
> Amortisation : 7 Jahre

Wenn du billige Schrottmodule nimmst, wirst du nicht glücklich werden.
Ein Bekannter hat innerhalb von drei Jahren schon zweimal größere 
Tauschaktionen deshalb gehabt. Momentan ist alles 'runter vom Dach und 
der Streit mit dem Hersteller ist vor Gericht gelandet.

Ein seriöser Anlagenbauer wird dir die Amortisation (break-even) einer 
vernünftigen Anlage zwischen 18 und 23 Jahren ausrechnen.

von Günther A. (guenther51)


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Hallo!

Ich weiß nicht ob dir das weiterhilft.. aber ein Bekannter von mir hat 
sich damals bei neovoltaic eine Photovoltaikanlage gekauft und den 
Rechner hier benutzt: https://www.neovoltaic.net/photovoltaik-rechner/

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Meinst Du nicht, daß Dir der rot geschriebene Text irgend etwas hat 
sagen wollen?
Könntest Du Dir vorstellen, daß das Thema, da seit 5 Jahren keine 
weitere Antwort mehr kam, nicht bereits 'durch' ist?

Fragen über Fragen ... man wird Es nie erfahren ...

MfG

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ich will nochmal darauf hinweisen, dass es massenhaft gebrauchte Module 
oder "überständige" Module aus Projekten gibt, zu Bruchteilen der 
genannten Preise und gewissermaßen palettenweise. Sollte für den 
privaten Nutzer/Vebraucher kein Problem sein - Gebrauchtwagen sind 
schliesslich auch ein riesige

10€ für 70W sind kein Problem. Und wenn man selber installiert muss man 
auch den Montageaufwand nicht oder nicht so hoch in die Berechnung 
aufnehmen. Desweiteren favorisiere ich den Eigenverbrauch ...

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Frank E. schrieb:
> Ich will nochmal darauf hinweisen, dass es massenhaft gebrauchte Module
> oder "überständige" Module aus Projekten gibt, zu Bruchteilen der
> genannten Preise und gewissermaßen palettenweise.

hast du mal ein paar mögliche Bezugsquellen?

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Wegstaben V. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Ich will nochmal darauf hinweisen, dass es massenhaft gebrauchte Module
>> oder "überständige" Module aus Projekten gibt, zu Bruchteilen der
>> genannten Preise und gewissermaßen palettenweise.
>
> hast du mal ein paar mögliche Bezugsquellen?

a) http://www.secondsol.de/handelsplatz/

b) https://www.used-solar.de/

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