Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Opamp für Transimpedanzverstärkerschaltung


von Thommy (Gast)


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Moin,

ich hoffe, dass mir hier geholfen werden kann und zwar geht es um 
Folgendes:


Wie ihr wisst liefern Photodioden sehr kleine Ströme - und diese sind 
linear zur Beleuchtungsstärke. Um diesen Photostrom besser messbar zu 
machen, verstärkt man ihn - und das i.d.R. mit einem 
Transimpedanzverstärker.

Jetzt wandeln wir diesen kleinen Strom in eine proportionale Spannung um 
nach Uaus = - Iph * Zf , wobei Zf die Impedanz im Rückkopplungszeig ist 
und Iph der Photostrom.

Soweit so gut - nun ist aber die Frage, wo die Kriterien bei der Wahl 
des Opamp liegen..

Ich würde gerne einen Opamp haben, der Eingangssignale bis zu 1000 MHz 
verarbeitet, sprich sollte eine sehr große Slew Rate besitzen und zudem 
ein Unity Gain bis fu = 1000 MHz. Problem ist dort die Stabilität, weil 
im µW-Bereich Leitungslängen un Kapas schon mehr Bedeutung haben als im 
kHz Bereich..

Was ja typisch ist für ein TIA ist, dass er eine niedrige Eingangs- und 
Ausgangsimpedanz besitzt, demnach sollte sich auch der OPV dazu eignen.

Die Schaltungsidee kann ich im Folgenden noch schildern..

Da es sich um einen Photodiodenverstärker handelt spielt Rauschen auch 
eine Rolle. Ich weiß, könnte jeder seinen Wunsch OPV bauen, würden es 
hier deutlich weniger Beiträge geben..


Also meine Frage dahin gehend .. hat jemand vielleicht einen sehr 
breitbandigen und schnellen OPV parat?

Ich meine, ich hab mich schon wochenlang mit der Suche nach einem 
geeigneten Opamp beschäftigt ..

und mit der Zeit finde ich aber immer die selben .. hmmpf



ich hoffe auf Hilfe und Interesse ..

von Kai K. (klaas)


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>Ich würde gerne einen Opamp haben, der Eingangssignale bis zu 1000 MHz
>verarbeitet, sprich sollte eine sehr große Slew Rate besitzen und zudem
>ein Unity Gain bis fu = 1000 MHz.

Wenn du Eingangssignale bis 1GHz messen willst, braucht dein OPamp 
natürlich einen höhere "unity gain bandwidth" als 1GHz, sonst hast du ja 
gar keine Verstärkungsreserve zum Ausregeln.

TI und AD haben sehr schnelle OPamp in ihrem Programm. Nimm einen OPamp, 
dessen Datenblatt ausdrücklich die Eignung als TIA ausweist.

von Thommy (Gast)


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hey jo Kai

sry ich meinte natürlich größer als 1 GHz aber .. jaa es gibt wirklich 
sehr schnelle NUR die wirklich schnellen mit der großen Bandbreite sind 
ADC Driver bzw. RF/IF DIfferential .. diese besitzen oftmals einen 
hochohmigen Input, was aber nicht wünschenswert wäre.

Ich hatte mir schon einige ausgeschaut ..

könnte man generell sagen, egal für welche Richtung der Opamp ausgelegt 
ist.. man kann ihn (oftmals) zu seinen Wünschen umkonfigurieren?

so ein ADC Driver der hat ja auch deutlich mehr Anschlüsse also son 
Normalo OPV ...


wärs auch möglich den hochohmigen Eingang mit nem Impedanzwandler 
niederohmig zu machen (wegen dem kleinen Photostrom)?

von Kai K. (klaas)


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>wärs auch möglich den hochohmigen Eingang mit nem Impedanzwandler
>niederohmig zu machen (wegen dem kleinen Photostrom)?

Hhm, also der TIA erzeugt ja am "-" Eingang eine virtuelle Masse. 
Niederohmiger geht es eigentlich nicht...

von W.S. (Gast)


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Du weißt hoffentlich, daß das Rauschen mit der Bandbreite ansteigt, ja?
Wenn's schnell sein soll, dann AD8000. Aber dann sind auch ausreichende 
Pegel von der Fotodiode nötig. (Milchmädchenrechnung über'n idealen 
Rauschflur: -174 dBm bei 1 Hz Bandbreite, macht bei 1 GHz also -84 dBm, 
unter die du nicht kommen kannst, zuzüglich Rauschen des OpV..)

Ansonsten tut es ein ordentlicher OpV mit Fet-Eingängen auch noch bei 
geringsten Fotoströmen.

W.S.

von Ulrich (Gast)


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Wenn man wirklich GHz Bandbreite braucht, sollte man überlegen die 
Fotodiode durch einen Photomultipier oder eine Lawinen-Diode zu 
ersetzen.

Für einen schnellen TIA mit einem OP hat der TIA nachher oft eine 
deutlich geringere Bandbreite als der OP.

von Thommy (Gast)


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Hallo W.S. - jaa das ist mir bekannt - nicht umsonst würden ja die 
Hersteller die Angabe der Rauschdichte, also pro Wurzel Hertz, machen.

Der AD8000 ist mir schon vertraut - hat auch ne slew rate von 4100 V/µs 
- es gibt noch schnellere, die ich mir ausgeschaut habe - das sind aber 
alles ADC driver oder differential RF/IF verstärker, die keinen 
niederohmigen Eingang besitzen :/ - ich brauch ja aufgrund der kleinen 
Fotoströme einen niederohmigen..

hmm also der Diodentyp ist festgelegt - nur eine PIN, die ich mit einer 
Lichtleistung von 0 dBm bestrahle..

@ Ulrich: ja gerade deswegen suche ich ja einen breitbandigen OPV der 
mehr als ein GHz hat UND möglichst auch Spice mods zur verfügung stehen, 
um das ganze mal zu simulieren. AD un TI z.b. bieten ja mods an - 
aprospos simulieren ..

kennt sich hier jemand gut mit P/LT Spice aus?

von Kai K. (klaas)


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>ich brauch ja aufgrund der kleinen Fotoströme einen niederohmigen.

Kannst du mal erläutern, was du damit meinst? Irgendwie ergibt das 
keinen Sinn.

von Falk B. (falk)


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@  Thommy (Gast)

>Ich würde gerne einen Opamp haben, der Eingangssignale bis zu 1000 MHz

Jaja, das wollen sie alle.

>ein Unity Gain bis fu = 1000 MHz. Problem ist dort die Stabilität, weil
>im µW-Bereich Leitungslängen un Kapas schon mehr Bedeutung haben als im
>kHz Bereich..

1GHz  hat noch nicht viel mit Mikrowellen zu tun, wenn gleich das nicht 
mehr Bastlerniveau ist.

>Was ja typisch ist für ein TIA ist, dass er eine niedrige Eingangs- und
>Ausgangsimpedanz besitzt, demnach sollte sich auch der OPV dazu eignen.

Die niedrige Eingangsimpedanz kommt aber von der Schaltung, nicht vom 
OPV direkt.

>Also meine Frage dahin gehend .. hat jemand vielleicht einen sehr
>breitbandigen und schnellen OPV parat?

Vielleicht, aber was nützt der dir? Welche Erfahrungen hast du mit 
derartigen Schaltungen? Ich fürchte, Wunsch und Wirklichkeit driften bei 
dir eher auseinander.

>Ich meine, ich hab mich schon wochenlang mit der Suche nach einem
>geeigneten Opamp beschäftigt ..

Dann hast du was falsch gemacht.

von Zur Info (Gast)


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Thommy schrieb:
> Ich würde gerne einen Opamp haben, der Eingangssignale bis zu 1000 MHz
> verarbeitet, sprich sollte eine sehr große Slew Rate besitzen und zudem
> ein Unity Gain bis fu = 1000 MHz. Problem ist dort die Stabilität, weil
> im µW-Bereich Leitungslängen un Kapas schon mehr Bedeutung haben als im
> kHz Bereich..
> .....
>
> Also meine Frage dahin gehend .. hat jemand vielleicht einen sehr
> breitbandigen und schnellen OPV parat?

Hier der Link auf eine Präsentation von National Semiconductor
"Photodiode Amplifiers", auf S. 36 gibt es eine Tabelle mit
OPVs mit GBWP bis 500 Mhz.
Zu langsam für 1000 MHz aber vielleicht hilft die Doku
beim Verstehen dass evtl. nicht alle Anforderungen von einem
OPV erfüllt werden können.

  http://ecee.colorado.edu/~ecen4827/hw/hw1/PhotodiodeAmplifers.pdf

von Ulrich (Gast)


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Wenn man nicht gleichzeitig zu den sehr hohen Frequenzen auch noch die 
sehr niedrigen Frequenzen braucht, sollte man sich auch mal andere 
Schaltungen als die mit einem OP anschauen. Transistoren bzw. JFETs mit 
einer Transitfrequenz deutlich über 1 GHz sind weit einfacher zu 
bekommen, und von den Daten teils besser als die schnellen OPs. Als 
Bauteil sollte man dabei auch Induktivitäten in Betracht ziehen.

von branadic (Gast)


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von Falk B. (falk)


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Ein JFET allein macht noch keinen Transimpadanzverstärker, schon gar 
keinen guten. Ja, man kann den diskret aufbauen und ggf. bessere 
Ergebnisse als mit einem High-Speed OPV erzielen. Das ist aber was für 
Könner, nicht Woller . . .

von Thommy (Gast)


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moin moin erstmal danke für eure statements und verlinkungen -
Falk du hast ja recht - die realität schaut so gut wie immer anders aus 
als die theorie - im studium bekommt man sowas nicht so ganz mit, dafür 
jetzt umso mehr - also ich bin noch student un habe nur in der hinsicht 
praktische erfahrungen das ich laborversuche neben den vorlesungen 
gemacht hab.

ich erinnere mich an das 5. semester als es hieß einen sigma delta DAC 
zu entwerfen - nur des war das einzige in der hinsicht.

Daher bin ich auch für jede hilfe bzw. gedankenstütze dankbar.

um zurück zur eigendlichen sache zu kommen:


also inwieweit man dem wunsch gerecht werden kann, sieht man doch erst 
wenn man simuliert, das ganze aufbaut und misst.


ich möchte das ganze aber verstehen ..


hmm.. habe ich das richtig verstanden? ->

- der widerstand (transimpedanz) im rückkopplungszweig gibt das maß der 
verstärkung des TIA an nach |u| = Z*|i|.

-> bsp. eine photodiode liefert zu einem zeitpunkt t1 bei einer 
bestimmten bestrahlunsleistung Popt 100µA - Z=10k folgt u(t1) = 1V, die 
dann über Z abfallen würden

  -> auf welchem potenzial liegt den dann der ausgang des OPV? -1V?

-vorraussetzung ist, dass der rückführungsknoten auf den invertierenden 
eingang auf (virtuell) masse liegt.
 - der eingang des OPV sollte seeeehr groß sein damit der strom den weg 
über den feedback widerstand "wählt".

von nicht "Gast" (Gast)


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Thommy schrieb:
>
> -> bsp. eine photodiode liefert zu einem zeitpunkt t1 bei einer
> bestimmten bestrahlunsleistung Popt 100µA - Z=10k folgt u(t1) = 1V, die
> dann über Z abfallen würden
>
>   -> auf welchem potenzial liegt den dann der ausgang des OPV? -1V?

Nein, nein. Der Witz eines TIA (TIV) ist es ja, das Potential an der 
Photodiode möglichst konstant zu halten - bspw. das Kathodenpotential 
der FD auf (virtueller) Masse zu halten. Das verringert den Einfluß der 
FD-Kapazität auf die TIA-Bandbreite.

Der Photostrom fließt über den Rückkopplungswiderstand und erzeugt (bei 
deinen Angaben) eine OpAmp-Ausgangsspannung von +1V (liegt die FD-Anode 
an IN+, sind es halt -1V).

>  - der eingang des OPV sollte seeeehr groß sein damit der strom den weg
> über den feedback widerstand "wählt".

Das ist ziemlich nebensächlich. Außer die Ausgangsoffsetspannung 
(V_OFF,Out = I_Bias,OPV * R_Feedback) ist dir wichtig (das ist bspw. bei 
DVD-Pickup-Chips wichtig, kaum aber bei Faser-Empfängern).

von Falk B. (falk)


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@  Thommy (Gast)

>Daher bin ich auch für jede hilfe bzw. gedankenstütze dankbar.

Fang kleiner an. Bau mal was mit 1 MHz, das reicht für den Anfang.

>ich möchte das ganze aber verstehen ..

Löblich.

>- der widerstand (transimpedanz) im rückkopplungszweig gibt das maß der
>verstärkung des TIA an nach |u| = Z*|i|.

Ja.

>-> bsp. eine photodiode liefert zu einem zeitpunkt t1 bei einer
>bestimmten bestrahlunsleistung Popt 100µA - Z=10k folgt u(t1) = 1V, die
>dann über Z abfallen würden

ja.

>  -> auf welchem potenzial liegt den dann der ausgang des OPV? -1V?

Je nach Schaltungsaufbau auf 1V oder -1V.

>-vorraussetzung ist, dass der rückführungsknoten auf den invertierenden
>eingang auf (virtuell) masse liegt.

Ja.

> - der eingang des OPV sollte seeeehr groß sein damit der strom den weg
>über den feedback widerstand "wählt".

Der Eingang weniger, eher der Eingangswiderstand.

von Kai K. (klaas)


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>hmm.. habe ich das richtig verstanden? ->

Ja, schon, aber der Teufel steckt im Detail. Wie schwierig die Materie 
ist, siehst du an diesem Beispiel, in der es eigentlich nur um eine 
DC-Anwendung geht:

Beitrag "OPA627 und TL071, und irgendwo ist der Wurm drin"

Und der dort verwendete TL071 ist rund 1000mal langsamer, als womit du 
arbeiten willst...

Hier wurde übrigens mal eine Schaltung mit dem OPA847 besprochen:

Beitrag "OPA890 vs. OPA847 als Tranzimpedanzverstärker"

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