Für ein Projekt benötigte ich eine halbwegs brauchbare Referenzspannungsquelle. Zufällig fand sich etwas im "Schätzgen-Schrank", dass trotz seines Alters mehr als ausreichend erschien. Die Neugierde trieb mich dazu unter das Gehäuse des in 1976 gebauten Gerätes zu schauen. Anbei einige Inspirationen. Zudem habe ich mal eine Rauschmessung an den vier Ausgängen (Einstellung 1,0000mV) vorgenommen. Trotz der Schirmmaßnahmen am Trafo kommt doch noch einiges vom Netzbrumm durch. Hat jemand ähnliche Geräte im Einsatz? Vielleicht auch ein modernes Eigenbauprojekt mit DAC? branadic
Wie wäre es, trotz der 3 Wicklungen, der Trafo samt Gleichrichter und Siebelkos in ein Steckernetzteil auszulagern, und damit vor allem Schalter und Glimmlampe aus dem Gerät zu entfernen ?
Mir geht es nicht darum Hand an dem Gerät anzulegen, ich wollt nur wissen wo seine Grenzen liegen. Anders als es die Frontplatte suggeriert wird im Gerät nicht verstärkt, sondern heruntergeteilt. War irgendwie auch klar, aber um sicher zu sein habe ich nachgeschaut. Wäre tatsächlich verstärkt worden, so wäre die Spannungsversorgung noch viel interessanter gewesen, denn so wird der Netzbrumm einfach mit herunterskaliert. Der Aufbau ist dennoch recht überschaubar. Bei der thermischen Stabilisierung der Referenz hat man auch nicht viel Aufwand getrieben. Wäre interessant ein zeitgemäßes Gerät von innen zu sehen. branadic
Hi, danke für die interessanten Ansichten! Welche Referenz wird denn verwendet? Sind die vielen schwarzen "Tonnen" die präzisions-Widerstände? Also das mit 100 nV als kleinsten Auflösungsschritt glaube ich nicht, denn da schlägt schon die Thermospannung an den Buchsen zu. Interessant finde ich auch den Schalter-Decoder mittels Dioden-Logik. Beste Grüße, Marek
Ja, hier steht auch sowas herum, Baujahr scheint '82 zu sein. Ich habe es auch mal aufgeschraubt und abfotographiert. Das Gerät ist wahlweise mit Batterie zu betreiben, das Netzteil ist komplett geschirmt.
Marek N. schrieb: > Welche Referenz wird denn verwendet? Siehe Bild7-1 Marek N. schrieb: > Sind die vielen schwarzen "Tonnen" > die präzisions-Widerstände? Genauso sieht das aus und zwar ist auf allen auch das Logo des Geräteherstellers selbst aufgerdruckt. Marek N. schrieb: > Also das mit 100 nV als kleinsten Auflösungsschritt glaube ich nicht, > denn da schlägt schon die Thermospannung an den Buchsen zu. Das Datenblatt zum Gerät (kann ich nachreichen) wirbt damit, dass die Buchsen ebenfalls in Kupfer ausgeführt sind, um die Thermospannungen möglichst gering zu halten. branadic
Eddy Current schrieb: > Ja, hier steht auch sowas herum, Baujahr scheint '82 zu sein. Schau an, etwas von den Inselaffen. Dank dir für die Bilder. branadic
>Anbei einige Inspirationen.
Der Brumm ist natürlich schon sehr groß. Wäre das jetzt 100Hz und deren
Harmonische, dann wäre das ein klassischer Fall für eine Elko-Kur, also
ein Austausch aller (vertrockneter) Elkos. Aber bei 50Hz ist da
natürlich der Trafo schuld. Oder gibt es hier vielleicht
Einweggleichrichtung?
So fett wie der Abschirmbecher aussieht, ist das wohl nicht MU-Metall
o.ä., sondern eher Stahlblech. So nahe am Trafo wäre MU-Metall aber
natürlich sowieso wohl in der Sättigung und damit wirkungslos.
Eine weitere Schwachstelle ist, daß der Abschirmbecher nur aufgesetzt
ist. Da bildet sich zwangsläufig ein "Luftspalt", der die Effektivität
der Schirmung deutlich herabsetzt.
Dann fällt auf, daß der Trafo mit der Vorzugsrichtung des Magnetfelds
genau auf Kabel und von ihnen aufgespannte Stromschleifen zielt.
Den Trafo hätte man eigentlich in einem abgegrenzten Gehäusebereich
hinter der Rückwand anordnen müssen. Dann hättte man zwei getrennte
magnetische Kreise gehabt, die eigentliche Elektronik und die
Trafosektion, beide umschlossen mit einer eigenen, allseitig
geschlossenen Stahlblechkonstruktion. Das bringt, wenn man es richtig
macht über 20dB Schirmdämpfung bei 50Hz, plus den Vorteil des größeren
Abstands des Trafos zur Elektronik und der geschickteren Orientierung
des Streufelds.
Den Abschirmbecher des Trafos könnte man weiterhin nutzen. Ein paar
Lagen MU-Metall um den Abschirmbecher gewickelt, kann die Schirmung
weiter verbessern. Mit einer allseitig geschlossenen MU-Metall-Kapselung
könnte man unter optimalen Bedingungen (nicht zu starke Felder, sonst
droht Sättigung!) bis zu 60dB Schirmungsdämpfung bei 50Hz erzielen. Mit
ein paar Lagen notdürftig darübergewickelt sind es natürlich deutlich
weniger. Aber heute würde man sowieso einen Ringkerntrafo nehmen...
Kai Klaas schrieb: > Oder gibt es hier vielleicht > Einweggleichrichtung? Siehe Bild10, alles Zweiweggleichrichtung. Kai Klaas schrieb: > So fett wie der Abschirmbecher aussieht, ist das wohl nicht MU-Metall > o.ä., sondern eher Stahlblech. Ich kann dir nicht sagen woraus der Becher tatsächlich ist. Kai Klaas schrieb: > Den Trafo hätte man eigentlich in einem abgegrenzten Gehäusebereich > hinter der Rückwand anordnen müssen. Müssen nicht, aber sollen, da stimme ich dir zu. Kai Klaas schrieb: > Den Abschirmbecher des Trafos könnte man weiterhin nutzen. Ein paar > Lagen MU-Metall um den Abschirmbecher gewickelt, kann die Schirmung > weiter verbessern. Wie ich schon sagte, ich werde an dem Teil keine Hand anlegen, es gehört nicht mir. branadic
branadic schrieb: > branadic (Gast) Da hast Du aber richtig Pech. Da werkelt ja ein 741 drin, das kann nicht gehen. ÜBERHAUPT NICHT! Lies mal hier die Meinungen der Spezis zu diesem IC.
OPV Opa schrieb: > Da werkelt ja ein 741 drin, das kann nicht gehen. ÜBERHAUPT NICHT! > Lies mal hier die Meinungen der Spezis zu diesem IC. Heutzutage würde man den auch mit Sicherheit nicht mehr verwenden, aber wie gesagt, die Kiste ist von 1976 ;) branadic
>Da werkelt ja ein 741 drin, das kann nicht gehen. ÜBERHAUPT NICHT! Wieso? Wir wissen ja nicht, wo er genau eingesetzt wird. Der 741 ist auch nur ein OPamp und war in den 70igern ein begehrtes Arbeitspferd. Damals hat man ganze Schaltungen mit dem 741 und dem 3140 aufgebaut. >Heutzutage würde man den auch mit Sicherheit nicht mehr verwenden, aber >wie gesagt, die Kiste ist von 1976 ;) So schlimm ist der doch garnicht. Heute wird ja schließlich auch immer noch der LM358 und LM324 eingesetzt. So viel besser sind die auch nicht...
Hallo, genial wäre ja wenn Du Unterlagen zu diesem Gerät hättest, so wie es aussieht ist es ja nicht sonderlich aufwändig sowas mal nachzubauen. Man wird sicher nicht an so genaue Widerstände preiswert rankommen, aber zur Not ließen sich ja 0,1% Typen passend ausmessen. Also, hast Du da was?
OPV Opa schrieb: > genial wäre ja wenn Du Unterlagen zu diesem Gerät hättest Ich habe nicht die Unterlagen die du dir erhofft (Schaltplan o.ä.). branadic
MaWin schrieb: > Wie wäre es, trotz der 3 Wicklungen, der Trafo samt Gleichrichter und > Siebelkos in ein Steckernetzteil auszulagern, und damit vor allem > Schalter und Glimmlampe aus dem Gerät zu entfernen ? So etwas war 1976 noch völlig unüblich. Gruss Harald
branadic schrieb: > Anbei einige Inspirationen. Schönes Gerät. Da wird man richtig neidisch. branadic schrieb: > Bei der thermischen > Stabilisierung der Referenz hat man auch nicht viel Aufwand getrieben. Ich vermute mal eine 1N821 .. 1N829A als Referenz. Der "Trick" hierbei ist den Zener-Strom auf einen Wert einzustellen bei dem die Spannung über einen größeren Temperaturbereich konstant bleibt. OPV Opa schrieb: > Da werkelt ja ein 741 drin, Der Präzisionszweig geht mit sicherheit über den OP05 von PMI. Der 741 ist entweder für die Temperaturstabilisierung oder für die Einstellung des Zener-Stromes. OPV Opa schrieb: > aber zur Not ließen sich ja 0,1% Typen > passend ausmessen. Du glaubst doch nicht etwa daß normale Metallfilm-Widerstände auch nur annähernd in Langzeitkonstanz und Temperaturdrift an die Burster Präzisionsdrahtwiderstände herankommen. Wenn Du normale Widerstände nach dem Ausmessen einlötest sind die schon wieder stark gedriftet. branadic schrieb: > Ich habe nicht die Unterlagen die du dir erhofft (Schaltplan o.ä.). Der Schaltungsbereich um die Z-Diode (+OP05 +uA741) wäre schon sehr interessant. branadic schrieb: > Hat jemand ähnliche Geräte im Einsatz? Vielleicht auch ein modernes > Eigenbauprojekt mit DAC? Ich habe das hier mal aufgebaut (mit kleinen Abwandlungen). http://www.edn.com/design/other/4326640/DC-accurate-32-bit-DAC-achieves-32-bit-resolution http://www.edn.com/file/14856-Figure_1.pdf Man muß jedoch für optimale Linearität (1-2ppm) noch einiges an R7 feintrimmen. Mit den 5 Ohm liege ich bei 65uV Linearitätsabweichung. Und das "Rauschen" ist relativ hoch. Ich habe ca. 20uVpp 0.1-10Hz Rauschen das hauptsächlich als Regelschwingung vom Integrator her kommt. (bei mir mit 100Hz PWM-Frequenz). Allerdings rauschen auch manche professionelle Kalibratoren (Fluke 5520A) ziemlich stark (100uVpp im 30V-Bereich). Gruß Anja
branadic schrieb: > Für ein Projekt benötigte ich eine halbwegs brauchbare > Referenzspannungsquelle. Das Layout und der Aufbau sieht auch eher unspektakulär aus und würde hier glatt durchfallen. Auch sehe ich keinen einzigen 100nF, noch nicht mal an den Logik-IC's (und die gabs damals schon). Die verbauten Roederstein Elkos sind vermutlich gar nicht so schlecht. Für eine Reparatur hatte ich mal einen zig-Jahre alten gegen einen neuen LOW-ESR ausgemessen und der war sogar besser. Wenn die Elkos allerdings schon gealtert und ausgetrocknet sind, ist das obige Messergebnis natürlich zu hinterfragen. Der rechte Elko auf Bild 10-1 könnte einen Riß im Gehäuse haben. gk
Falls es von Interesse ist: - der 741 ist wie von Anja richtig vermutet nur für die Einstellung des Z-Dioden Stromes. Somit ein 741 hier völlig ausreichend für ein Gerät der Genauigkeitsklasse. Für den Präzisionsteil: Statt des OP-05 wurde von der Firma Burster in diesen Quellen auch gerne der 725 verbaut. Da war halt damals das was zu dem Preis machbar war. dieser Op 05 macht aus den (Bild /-1) einzeln ausgemessenen 6,... V (siehe gelbne Aufkleber) der Typischerweise verwendeteten 1N817A Referenzdiode die 10V Die Dioden-Logik und die 7404 dienen lediglich zur Schalter ABFRAGE (von deren 2. Schaltkontaktebene) , da man (Option die man zukaufen mußte) damit die Einstellung der Frontschalter über eine (proprieätere) Schnittstellle an der Geräterückseite ausgeben kann und Verarbeiten konnte. Zu den Herstellungszeiten dieses Gerätes war "BCD-Output parallel" noch eine gängiges Mittel. Deshalb sind an den 7404 keinerlei "Entkoppel-Kondensatoren", da dort nie schnelle Flanken auftreten. Man braucht dort schlicht die C's nicht. Schaltplan: sollte eigentlich nun klar sein wie "schlicht" der von der Ausführung ist.
Anja schrieb: > Der Schaltungsbereich um die Z-Diode (+OP05 +uA741) wäre schon sehr > interessant. Da würde im Zweifelsfall nur Zurückentwickeln helfen und das hatte ich eigentlich nicht vor. Anbei mal noch das Datenblatt zum Gerät. gk schrieb: > Der rechte Elko auf Bild > 10-1 könnte einen Riß im Gehäuse haben. Hat er nicht, dass sieht nur so aus. branadic
>Schönes Gerät. Da wird man richtig neidisch. Das mit dem Trafo und dem Restbrumm finde ich nicht so toll. Aber das direkte Anlöten des Trafos auf der Platine spart natürlich Kosten. >Ich vermute mal eine 1N821 .. 1N829A als Referenz. >Der "Trick" hierbei ist den Zener-Strom auf einen Wert einzustellen bei >dem die Spannung über einen größeren Temperaturbereich konstant bleibt. Letztlich wird wohl das Prinzip im Anhang verwendet. Hier ist der einzuhaltende Strom exakt 2mA. >Der Präzisionszweig geht mit sicherheit über den OP05 von PMI. Auf jeden. Man sieht zwei Metallfilmwiderstände und zwei Cermet-Trimmer (blau und grau) neben dem OP05. Mit dem grauen wird wohl die Referenzspannung exakt abgelichen. Je kleiner der Trimmer im Verhältnis zu den Festwiderständen gewählt wird, um so geringer macht sich sein Temperaturgang bemerkbar. Viel abzugleichen gibt es ja eh nicht, wenn die Z-Diode 5% Abweichung hat. Wurde vorselektiert, dann noch weniger. Mit dem blauen Cermet-Trimmer wird vielleicht die Offsetspannung des OP05 abgeglichen. Da ist ja ein OP05-C-Typ eingesetzt. (Abgeglichene Offsetspannung füht oft zu besonders niedrigem Tempgang.) >Der 741 ist entweder für die Temperaturstabilisierung oder für die >Einstellung des Zener-Stromes. Die 1N4579A braucht hier nur 2mA. Bei 15V Versorgungsspannung müßte der OP05 nur 10mW umsetzen. Da erhitzt sich der Die nur um 1,5K zusätzlich. Aber vielleicht ist da eine andere Z-Diode, die viel mehr Strom will? Witzig sind die zwei dicken Kupferbleche oben und unten über der Referenzspannungsschaltung mit dem eingeklemmten Schaumstoff dazwischen. Das soll wohl thermalisieren und Konvektionströmungen unterdrücken, also Thermospannungen verringern. Der Aufkleber "6,217" dient wohl der Kontrolle der Langzeitdrift: Die Schaltung hat wohl im Temperaturschrank einen Burn-In durchlaufen. Und am Ende kontrolliert man die Z-Spannung mit dem Anfangswert. Unterscheiden die sich zu sehr, wird die Z-Diode durch ein anderes Exemplar ersetzt und der Burn-In geht von vorne los. >Deshalb sind an den 7404 keinerlei "Entkoppel-Kondensatoren", da dort >nie schnelle Flanken auftreten. Man braucht dort schlicht die C's nicht. Genau. Außerdem war TTL von Hause schon immer sehr anspruchslos. Gatter-Chips hat man praktisch nie individuell entkoppelt, sondern nur Zähler, Oszillatoren, etc.
Anja schrieb: > Ich habe das hier mal aufgebaut (mit kleinen Abwandlungen). > http://www.edn.com/design/other/4326640/DC-accurat... > http://www.edn.com/file/14856-Figure_1.pdf Hallo Anja, konntest du dir angegebenen Kenndaten verifizieren? Abwandlungen welcher Natur? Magst du davon vielleicht etwas detailierter berichten? branadic
branadic schrieb: > Abwandlungen welcher > Natur? MAX6250A anstelle AD586L R2,R3 = 49,9 Ohm; R6 = 0 0hm (dadurch ca 2 Bits Überlappung) R7 auf optimale Linearität abgeglichen (bei mir ca 7,2 Ohm) Integrator auf 100 Hz dimensioniert: also C1 = 100nF, R1 = 100k. Das ganze dann mit 100 Hz PWM betrieben. Die Werte im Artikel sind (zumindest bei mir) leicht optimistisch (ca Faktor 10). z.B. wurde die Charge Injection komplett unter den Teppich gekehrt. Auf der anderen Seite kann es natürlich sein daß ich zu schlechte Kondensatoren verwendet habe (nur Polypropylen statt vielleicht Teflon). Die Formel für die Ausgangsspannung ist auch falsch angegeben: Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie sich am "Mittelabgriff" eines Spannungsteilers plötzlich Spannungen addieren. Halbe Spannung erreicht man nicht wie angegeben mit dem Digitalwert 0x80000000 sondern mit 0x80008000. Ansonsten eine trickreiche Schaltung. Die gewünschte Spannung wird gegenüber einem Tiefpaß relativ schnell eingestellt. Gruß Anja
branadic schrieb: > Trotz der Schirmmaßnahmen am Trafo kommt doch > noch einiges vom Netzbrumm durch. Vielleicht einfach mal die Elkos tauschen, die sind bestimmt ausgetrocknet und damit hochohmig..... Das mache ich prinzipiell bei so alten Geräten.
Ich hätte da auch noch was zu bieten: Siemens D2300 Spannungskalibrator. Ich bekam den vor einiger Zeit defekt. Ein Kondensator im Netzteil hatte einen Kurzschluss und zwei Relais waren festgepappt. Drin war noch eine Zusatzplatine für den 100V und 1000V Bereich. Diese hat, wenn sie eingebaut war, auch die übrigen Bereiche unbrauchbar gemacht... Jede Stelle besteht aus 4 Widerständen (BCD) und 4 Relais. Die Referenz ist - ganz klassisch - eine LM399. Einige der runden Blechbüchsen darum scheinen TC901 autozero-Opamps zu sein. Die Datecodes auf den ICs liegen zwischen '77 und '79, damit sollte das Gerät etwa Anfang der 80er gebaut worden sein. Die Vertikalen Platinen rechts im Gerät bilden die Steuerung (Siemens 8085 mit dem damals üblichen Krams dazu); keine Ahnung ob die für den normalen Betrieb wichtig sind, oder nur für die Fernsteuerung mittels IEC 66.22/GPIB notwendig sind. Weiß wer, ob das Gerät 'original Siemens' ist, oder mal wieder ein umgelabeltes Gerät eines anderen Herstellers ist? Die Siemens-CPU würde für ersteres sprechen. Hat wer zu dem Kalibrator Unterlagen, sei es auch nur ein Katalog von damals? Die eingestellten Werte stimmen auf recht viele Stellen mit dem PREMA 5000 (mit abgelaufener Kalibrierung) überein. Rauschspektren kann ich euch leider nicht liefern. Ich hab den Ripple mal mit dem 7A22 von 0.1Hz bis 100Hz/1kHz gemessen.
Lukas K. schrieb: > Weiß wer, ob das Gerät 'original Siemens' ist, oder mal wieder ein > umgelabeltes Gerät eines anderen Herstellers ist? Also die vielen Siemens Tantals (Metallbecher) und die blauen Sibatit-Kondensatoren sprechen für original Siemens. Gruß Anja
Lukas K. schrieb: > Hat wer zu dem Kalibrator Unterlagen, sei es auch > nur ein Katalog von damals? http://www.rainer-foertig.de/unterlagen/Siemens%2001_2010.htm Gruß Anja
Lukas K. schrieb: > Die Vertikalen Platinen rechts im Gerät bilden die Steuerung (Siemens > > 8085 mit dem damals üblichen Krams dazu); keine Ahnung ob die für den > > normalen Betrieb wichtig sind, oder nur für die Fernsteuerung mittels > > IEC 66.22/GPIB notwendig sind. Ist für die Fernsteuerung über IEC625 Bus. > > Weiß wer, ob das Gerät 'original Siemens' ist, oder mal wieder ein > > umgelabeltes Gerät eines anderen Herstellers ist? dieser Kalibrator: Ist kein reines Siemens Gerät, auch wenn etliche Teile von Siemens reingebaut sind. Rifa Elkos und TI TTL ICs sowie die Amphenol Relais sagen das deutlich. Es wurde in den 70ern bei einer externen Firma gefertigt, auch Siemens kannte damals schon "outsourcing" .-)
Moin, habe mal ein paar Bilder von div Herzstücken gemacht. HP 3456(?), Fluke?? und Fluke 8502 Gruß Henrik
Mir ist heute ein weiterer DC-Standard in die Hände gefallen, DIGISTANT DC-Standard Typ 6401. Scheinbar handelt es sich um einen Nachfolger des Typ 3401 der Mikromat-Reihe. Also gleich mal geschnappt und aufgeschraubt um zu sehen, was sich geändert hat. Offensichtlich nur die Beschriftung auf der Frontplatte die eine neue Gerätereihe suggerieren soll? Jedenfalls war das auch Anlass den Mikromat Typ 3401 noch einmal zu öffnen und nach der Referenz zu schauen. In beiden Fällen handelt es sich um eine 1N827. Damit sind auch die Spekulationen um die Referenz beseitigt. In den nächsten Tagen wird es auch noch ein Teardown eines DIGISTANT Präz.-Stromgeber 1µA-100mA geben, der sich auch noch gefunden hat. Ein erster Blick hat offenbart, dass auch dort eine 1N827 drin arbeitet, allerdings ohne "thermische Kapselung" und stattdessen blank auf der Leiterplatte. Die Firma Burster Präzisionsmeßtechnik (noch immer mit "ß") hat mir freundlicherweise die Datenblätter zu allen Geräten zukommen lassen können. Übrigens gibt es von denen auch Widerstände: http://burster.de/de/products/kalibriergeraete.html?Normal-%20und%20Pr%C3%A4zisionswiderst%C3%A4nde/Normal-%20und%20Pr%C3%A4zisionswiderst%C3%A4nde/1140%201150%201160%201178/288
branadic schrieb: > In beiden Fällen handelt es > sich um eine 1N827. Damit sind auch die Spekulationen um die Referenz > beseitigt. Hallo branadic, mich würde ja das 0.1 - 10 Hz Rauschen der 1N827 interessieren. Eine normale Buried Zener mit ca 1-2mA betrieben hat so um 0.6ppm-p-p/V. Bei 6.2V wären das ca 4uVpp. Die 1N82x werden mit 7.5mA betrieben müßten also nochmal mindestens Faktor 2 niedrigeres Rauschen haben. An meinen kürzlich erworbenen Dioden (Restbestände + Neuware) 1N829A messe ich je nach Hersteller Werte von 2-3uVpp (Motorola) bis 22uVpp (ST). Gruß Anja
Anja schrieb: > mich würde ja das 0.1 - 10 Hz Rauschen der 1N827 interessieren. Dazu fehlen mir zum Einen im Moment die nötigen Messmittel wie du weißt, zum Anderen kommt es sicherlich gar nicht gut wenn ich die Diode auslöte, in eine Messschaltung setze, vermesse und anschließend wieder zurück in ihre Schaltung setze. Aber das brauche ich dir mit Nichten erzählen, du kennst dich da viel besser aus. Aber ist denn ein so viel anderes Rauschen an der 1N827 zu erwarten? Laut Datenblatt ist die 1N829A ja beim TC um Faktor 2 besser gegenüber der 1N827 und die 1N829A hat eine 1/3 geringere dynamische Impedanz. Daher würde ich mutmaßen das die 1N829A vom Rauschen her etwas besser ist als die 1N827.
branadic schrieb: > Aber das brauche ich dir mit Nichten > erzählen, du kennst dich da viel besser aus. Ich hätte jetzt der Einfachheit halber mit je einer einfachen "Kleps" Klemme möglichst tief unten an der Leiterplatte rechts und links abgegriffen. Möglichst weit weg vom Bauteilkörper und mit möglichst gleicher (Leiterplatten-)Temperatur. Vielleicht noch mit einem Wattebäuschen abdecken damit kein Luftzug an die Kontaktstellen kommt. An einem so heiligen Teil rumlöten geht natürlich gar nicht. branadic schrieb: > Aber ist denn ein so viel anderes Rauschen an der 1N827 zu erwarten? Ist nur eine "Verschwörungstheorie" daß die ganz alten Bauteile hier erheblich besser abschneiden. Und das was man jetzt noch als "Nachbau" kaufen kann eben viel stärker rauscht. branadic schrieb: > Laut Datenblatt ist die 1N829A ja beim TC um Faktor 2 besser gegenüber > der 1N827 und die 1N829A hat eine 1/3 geringere dynamische Impedanz. Das gilt nur für den "Nennprüfstrom" von 7.5mA. Die 1N827 ist im Prinzip der gleiche Chip. Der TC ist stromabhängig und über den herausgemessenen "Zero TC current" auf nahezu "0 ppm" abgleichbar. Gruß Anja
Ich habe hier einen ROTEK AC/DC Wide Band Precision Calibrator Modell 600. (http://www.rotek.com/dismodel600.html) Es würde mich freuen wenn ich irgendwelche Unterlagen dazu bekommen könnte, die Fa. Rotek ist völlig taub auf diesem Ohr... Gruß, Holm
Auch wenn dir das wenig hilft, Fa. Bruster war diesbezüglich deutlich entgegenkommender und hat mir heute weitere Unterlagen zukommen lassen, die auch eine Abgleichvorschrift für die DC-Standards enthalten. Die werde ich die Tage mal durchführen. Ebenfalls enthalten ist der Schaltplan rund um die 1N827 und dem OP05.
Heute, wie angekündigt, mal den Typ6424 genauer unter die Lupe genommen. Anbei einige Bilder vom inneren Aufbau. Die Zenerdiode liegt in diesem Aufbau offen auf der Leiterplatte, dafür sind Trafo und Schaltung in getrennten Gehäusen untergebracht. Es sind hier 741 in Metal Cans verbaut worden. Der LH0042CH trägt ein altes National Semiconductor Logo.
Kai K. schrieb: > Letztlich wird wohl das Prinzip im Anhang verwendet. Hier ist der > einzuhaltende Strom exakt 2mA. Hier ist die noch ausstehende Antwort wie die Referenz beschaltet ist.
Anja schrieb: > mich würde ja das 0.1 - 10 Hz Rauschen der 1N827 interessieren. > Eine normale Buried Zener mit ca 1-2mA betrieben hat so um 0.6ppm-p-p/V. > Bei 6.2V wären das ca 4uVpp. > > Die 1N82x werden mit 7.5mA betrieben müßten also nochmal mindestens > Faktor 2 niedrigeres Rauschen haben. > > An meinen kürzlich erworbenen Dioden (Restbestände + Neuware) 1N829A > messe ich je nach Hersteller Werte von 2-3uVpp (Motorola) bis 22uVpp > (ST). Da ich noch ein paar 1N817 habe, und der Meßaufbau 0.1..10Hz (nach den Appnotes von Jim Williams) hier gerade frei verfügbar war: 2,3 uVpp bis 2,9 uVpp (zzgl. einer Meßtoleranz von 8%) bei 9 durchgemessenen 1N827 (Motorola, ca. 1980 gefertigt). Es würde also mit Anja's Erwartungen übereinstimmen. Von ST habe ich bisher keine 1N82x vorrätig. hth.
Hallo zusammen. Den Thread verfolge ich schon eine ganze Zeit. Messtechnik interessiert mich. Frage: Ich habe noch etliche 1N936 in meiner Schatulle. Hersteller unbekannt. TC 0.005% bei 7.5mA laut Siemens Datenbuch von 1978. Kann man da noch etwas sinnvolles (messtechnisches) mit machen oder besser ab in die Tonne? 73 Wilhelm
Hallo, mit entsprechend Zeitaufwand für Selektion, Voralterung und herausmessen des individuellen "zero T.C. current" lassen sich schon Spannungsstandards in der Größenordnung ppm Stabilität herstellen. Mit einer LM399 oder einer temperierten AD587UQ (jeweils vorgealtert) kann man ähnliche Ergebnisse mit weniger Aufwand erzielen. Also für "volt-nuts" zu schade zum wegwerfen. Aber eine Serienlösung würde ich heutzutage anders aufbauen. Gruß Anja
Hallo Anja, vielen Dank für deine Antwort. Eine Serienlösung strebe ich als Amateur wohl kaum an. Es interessiert mich einfach, was auf diesem Wege zu erreichen ist. Ich habe schon mal mit dem Selektieren begonnen. Einige habe ich gefunden, bei denen die Spannung bei ziemlich genau bei 9,0... Volt liegt. Die sind jetzt beim Altern. Wie lange..., dauernd..., intermittierend? Die Mimik ist auf einem Steckbrett aufgebaut. Man braucht sie nur anzuschauen, geschweige denn anzublasen, schon wandern die Zahlen. Ich betreibe die Dioden mit den laut Datenblatt 7.5mA. Das soll ja der richtige Wert bzgl. TC = 0 sein. Wahrscheinlich habe ich es noch nicht richtig verstanden. Ich messe u.a. mit einem Schlumberger 7150. Dieses Gerät hat keinen Kalibrierstempel mehr, aber ich gehe mal davon aus, dass es seine Arbeit ordentlich macht. Wie geht es dann weiter? Einen OP als nicht invertierenden Verstärker? Welchen? Der OP wird ja mit seinem Offset und dem dazugehörigen TC auch Fehler einbringen. Ist die Schaltung weiter oben von Kai Klaas mit dem OP77 sinnvoll? Ich denke, je mehr Aussenbeschaltung vorhanden ist, um so mehr Temperaturdrift fängt man sich ein. Für ein paar Tipps oder Links wäre ich dir dankbar. 73 Wilhelm
Wilhelm S. schrieb: > Das soll ja der richtige Wert bzgl. > TC = 0 sein. Wahrscheinlich habe ich es noch nicht > richtig verstanden. Genau: bei 7.5mA wird ein T.C. von +/- 50ppm/K garantiert. Wenn Du es besser willst mußt Du den Wert noch variieren. (irgendwo zwischen ca. 4-11 mA) Wilhelm S. schrieb: > Ich habe schon mal mit dem Selektieren begonnen. Einige > habe ich gefunden, bei denen die Spannung bei ziemlich genau > bei 9,0... Volt liegt. Selektiert wird nach Rauschen Hysterese und Alterung. Die Spannung hat keine Bedeutung. (Die wird dann später herauskalibriert). Bei den volt-nuts hat mal jemand was dazu geschrieben: z.B. hier: https://www.febo.com/pipermail/volt-nuts/2013-January/002372.html Gruß Anja
Hallo Anja, vielen Dank für die Tipps. Da werde ich mich wohl erstmal selbst schlau machen müssen. Mit solch einem Thema habe ich mich noch nie beschäftigt. Ich bin nur über den Thread von Branadic gestolpert, ich wollte ihn nicht kapern. 73 Wilhelm PS: Messtechnik, besonders HF, interessiert mich immer.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.