Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Kann mich nicht entscheiden


von Hundt (Gast)


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Hallo,

ich stecke in einem Dilemma. Ich habe Jobangebote von zwei Firmen, die 
Gehälter sind gleich.

Die eine Firma ist eine familiengeführter Großkonzern mit mehreren 
zehntausend Mitarbeitern und in seiner Branche Automotive ein großer 
Name weltweit.

Der zweite ist auch ein Marktführer, aber hat nur tausend Mitarbeiter 
und ist nur Insidern ein Begriff.

Bei dem kleinen Mittelständler wird m.E. sogar ganz anspruchsvoller 
Hightech entwickelt, der weltweit gefragt ist. Beide Firmen liegen in 
der Pampa.


Wie würdet ihr Euch entscheiden. Soll man auf den großen Namen im 
Lebenslauf setzen, auch wenn die Aufgaben bei dem kleinen durchaus 
anspruchsvoller sind?

Oder soll man lieber bei dem Kleinen seine Nische suchen?

Ich tendiere zum Großkonzern, weil ich gerne in einem internationalen, 
weltoffenen Umfeld tätig sein will, statt im Kaff.

von Martin S. (sirnails)


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Ich kenn das Problem. Man steht vorm Apfelkorb und weiß nicht: Soll ich 
jetzt den Roten oder den Grünen nehmen? Nachdem man sich entschieden 
hatte, und irgendwann in den anderen beißt, merkt man doch, dass beide 
Äpfel irgendwie doch nur nach Apfel schmecken.

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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In unseren Straßenbahnen wird täglich ein neuer "weiser" Spruch gezeigt. 
Einer war:
"Mit der Frau ist es wie mit dem Essen im Restaurant: man ist so lange 
zufrieden, bis man sieht, was der Nachbar hat."

von Rudi Radlos (Gast)


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Hundt schrieb:
> Ich tendiere zum Großkonzern, weil ich gerne in einem internationalen,
> weltoffenen Umfeld tätig sein will, statt im Kaff.

Bei größerer Firma hat man mehr Möglichkeiten zur Veränderung. 
Allerdings sollte man den Wohnort, die Infrasturktur und die zugehörige 
Miete gut recherchieren. In München sind die Mieten etwas höher als am 
Ende der Welt.

von Mark B. (markbrandis)


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Hundt schrieb:
> Ich tendiere zum Großkonzern, weil ich gerne in einem internationalen,
> weltoffenen Umfeld tätig sein will, statt im Kaff.

Dann widersprichst du dir ein Stück weit selbst, denn weiter oben hieß 
es ja:

> Beide Firmen liegen in der Pampa.

von Hundt (Gast)


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Sicher liegen beide Firmen in Provinzen. Aber der eine ist recht gross 
und hat einen grossen Namen zu bieten.

Ich habe bis jetzt keine Erfahrung mit Großkonzernen. Kann mir jemand 
vielleicht die Vor- und Nachteile von Großkonzernen gegenübern 
Mittelständlern nennen. Vorallem jedoch im Bereich F und E.

von Konzern_Mitarbeiter (Gast)


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Hundt schrieb:
> ch habe bis jetzt keine Erfahrung mit Großkonzernen. Kann mir jemand
> vielleicht die Vor- und Nachteile von Großkonzernen gegenübern
> Mittelständlern nennen. Vorallem jedoch im Bereich F und E.

also ich kenne einige Mittelständler. Ich war als Student durch ein 
Praxissemester und eine 2 jährige Werkstudententätigkeit bei 2 
Mittelständlern. Meine Abschlussarbeit erfolgte in einem Konzern, mein 
Berufseinstieg erfolgte bei einem Mittelständler ( der auf Konzern 
Niveau bezahlt ), nach 2 Jahren wechselte ich aber zu einem Konzern.

Meine Erfahrung mit Mittelständlern :

- flache Hierachien, ich war im IT Bereich da waren alle per Du vom 
Lehrling bis zur Geschäftsführung, Dienstwege waren kurz und informal
- schnelle Entscheidungen, keine aufwendigen Prozesse, wenn man was 
wollte ging man zum Zuständigen und fertig, vieles ging mal auch unter 
der Hand
- teilweise schneller Aufstieg, allerdings oft auch mit "Nasenfaktor" 
oder "Vetternwirtschaft" da keine wirklichen Prozesse
- Überstunden ohne Ende, alle nicht bezahlt, dafür Druck und Anschiss 
vom Vorgesetzen ohne Ende, kein Betriebsrat. Im Gegenteil, eine 
Geschäftsführung die sich über das Wort "Überstunden" sogar noch lustig 
gemacht hat ( von wegen was ist das ? ich kenne das Wort gar nicht, das 
erscheint nicht in meinem Duden, darum kann es dafür auch keine 
Bezahlung geben )

Konzern :

- komplexe Hierachie, alle im selben Team per Du, Rest nach Sympathie. 
Dienstwege sind komplex und hochformalisiert. Es kann sein dass man eine 
Rennerei wegen einer popeligen Bestellung für eine Software hat, die 
Wochen dauert ( genauso wegen einem Systemzugang etc. )
- komplexe Entscheidungen, Steuerkreise, Lenkungsausschüsse etc. alles 
hoch formalisiert, für alles gibt es einen Prozess der eingehalten 
werden muss und deren Entscheider nicht immer Zeit haben, teilweise 
dauern Trivialitäten sehr lange
- Es gibt komplexe Regelwerke, Compliance Codes etc. die teilweise die 
Kreativität "abwürgen", weil man vor lauter Vorschriften und internen 
Regeln gar nicht mehr frei arbeiten kann
- Karrieren sind oft auch formalisiert, es gibt Entwicklungsprozesse. 
Man kann schnell aufsteigen, aber ein "mitwachsen" mit dem Unternehmen 
wie bei einem aufstrebenden Mittelständler ist nicht so leicht möglich, 
da das Wachstum meist nicht mehr so stark ist und eher noch noch frei 
werdende Posten "verteilt" werden
- sehr gute Bezahlung, Überstunden sind selten, falls doch werden diese 
abgefeiert oder sogar mit Zuschlag ausbezahlt ! es gibt einen BR der die 
Hand drauf hat und an den man sich zur Not wenden kann. Führungskräfte 
behandeln einen viel besser, weil sie auch wissen es gibt eine 
Gewerkschaft und einen BR im Hintergrund.
Dazu kommt ein gutes Renommee beim Wechsel. Es ist üblicher vom Konzern 
z.B. als normaler MA zur Führungskraft beim Mittelständler aufzusteigen 
als umgekehrt ! genauso wie es besser ankommt, wenn ein Fußballer vom FC 
Bayern kommt, als von einem unbekannten SC Obertupfing ( als Beispiel )

so das war mal eine grobe Zusammenfassung von mir. Trotz aller Nachteile 
die Konzerne haben, bin ich froh bei einem zu Arbeiten.
Als Arbeitnehmer fühle ich mich hier wohler als bei einem 
Mittelständler. Und wenn es mal wieder länger dauert, dann ist das halt 
so, ich werde ja bezahlt dafür und es ist ja nicht mein Geld was durch 
Verzögerungen flöten geht.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Hundt schrieb:
> Ich habe bis jetzt keine Erfahrung mit Großkonzernen. Kann mir jemand
> vielleicht die Vor- und Nachteile von Großkonzernen gegenübern
> Mittelständlern nennen. Vorallem jedoch im Bereich F und E.

Bitte nicht schon wieder diese Frage.

Die wird hier wirklich alle zwei Wochen durchgekaut mit immer demselben 
Ergebnis: "es kommt darauf an"

Wie wäre es, einfach mal die Suchfunktion zu benutzen?

Eine kleine Auswahl:

Beitrag "Kleine Firma oder großer Konzern"
Beitrag "Nach Studium Mittelständiges Unternehmen oder Großkonzern?"
Beitrag "großer Konzern vs. Mittelständler"
Beitrag "kleine Firma / große Firma"

von Stefanie B. (sbs)


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Chris:
Diesmal geht es aber nicht darum Äpfel mit Birnen zu vergleichen, 
sondern
verschiedene Apfelsorten, also Elstar oder Boskoop.

Die Firmengröße ist gleich, das Gehalt ist gleich, der Jammer im Thread 
ist der Gleiche, und die Argumente sowieso ;)

von маленький шумный зомби (Gast)


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Wenn man noch Reserve hat, dann den Anspruchsvolleren nehmen.

Reserve bedeutet auch mehr Einsatz. Kommt auch auf die Familie an, nicht 
nur intellektuell oder vom Ehrgeiz her.

von Hundt (Gast)


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Danke Konzernmitarbeiter, dein Posting war zur Abwechslung mal richtig 
substantiell und sehr hilfreich.

Da kann man mal sehen, dass Konzerne einem doch eine beruhigende Routine 
und finanzielle Sicherheit geben, wo gegen einige Mitarbeiter einem nur 
das geben, was man gemeinhin als Prekär bezeichnen könnte.

von Rainer (Gast)


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Konzern_Mitarbeiter schrieb:
>Und wenn es mal wieder länger dauert, dann ist das halt
> so, ich werde ja bezahlt dafür und es ist ja nicht mein Geld was durch
> Verzögerungen flöten geht.


Typischer Konzern-Sesselpubser.

Ist natürlich nicht dein Geld, nein.

Mei o Mei - unternehmerisches Denken hast du NULL - im Mittelstand 
hättest du gar keine Chance. Du bist Sesselpubser!

von Hundt (Gast)


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Mitarbeiter = Mittelständler

sorry, muss wohl mehr korrekturlesen ;-)

von Konzern_Mitarbeiter (Gast)


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Rainer schrieb:
> Typischer Konzern-Sesselpubser.
>
> Ist natürlich nicht dein Geld, nein.
>
> Mei o Mei - unternehmerisches Denken hast du NULL - im Mittelstand
> hättest du gar keine Chance. Du bist Sesselpubser!

Zittermann ;-) ? sonst sagt keiner Mei o Mei^^

Jedenfalls, ich denke sehr unternehmerisch. Bin ich so ausm Mittelstand 
gewohnt. Aber wenn man in einem Konzern arbeitet, was soll man sich da 
aufregen wenn halt ein Systemzugang oder eine Bestellung für eine 
Software / Hardware lange dauert ? fürs Aufregen bekomme ich kein Geld 
und schneller geht es dann auch nicht. Also versuche ich das gelassen zu 
nehmen ( was mir auch nicht immer leicht fällt ). Jedenfalls ist mir das 
so lieber, als bei meinem früheren Mittelständler zu arbeiten, wo alles 
am Besten schon vorgestern hätte fertig sein sollen und es für gute und 
schnelle Projektabwicklung, teils durch erhebliche Überstunden ( 
unbezahlt ) noch nicht mal ein Dankeschön vom Chef gibt, selbst wenn man 
von von 8 bis 22 Uhr an einem Problem geschufftet und es noch gelöst hat 
!

von Ratgeber (Gast)


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Hundt schrieb:

> Die eine Firma ist eine familiengeführter Großkonzern mit mehreren
> zehntausend Mitarbeitern und in seiner Branche Automotive ein großer
> Name weltweit.

Na, dann geh' doch zu Bosch ;-)

von Michael S. (technicans)


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Hundt schrieb:
> Ich tendiere zum Großkonzern, weil ich gerne in einem internationalen,
> weltoffenen Umfeld tätig sein will, statt im Kaff.

Dann mach das. Das hier die Hierarchien steil sein sollen ist erst
mal unbewiesen. Selbst wenn das zutrifft kann das durch eine lockere
Investitionskultur kompensiert werden. Andererseits kann ein Familien-
geführtes Unternehmen auch seine Vorteile haben. Das kann bei beiden
vom einen Extrem zum anderen tendieren. Kleine Firmen sind mir einfach
nur noch suspekt. Die beste Zeit hatte ich mal in einem Konzern und
zusätzliche finanzielle Vorteile können sich später auch unerwartet
einstellen, die so ein familiengeführter Laden nicht bieten kann oder
will. Ein Kaff das nicht so abhängig ist bietet evtl. bessere
Möglichkeiten eine auf Dauer bezahlbare Bleibe zu finden wo bei einem
Konzern in der Gegend schnell die Luft raus ist.
Ich denke mal, das man in einem Konzern besser aufgehoben ist.

von Electronics'nStuff (Gast)


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Naja.. 1000 Leute sind ja auch nicht gerade wenig.
Ich an deiner Stelle würde lieber in den "kleinen" Betrieb gehen, wenn 
da die Aufgaben etwas anspruchsvoller sind.

Gruss

von Hundt (Gast)


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Habe mich für den kleinen entschieden.

Im Großkonzern sitzen die Ings (90% Fhler) Backe an Backe und jeder 
arbeitet so ineffizient und schnarchnasig wie möglich. Sie können sich 
aber dank des Riesenumsatzes leisten. So verhalten sich nicht mal 
Zweitsemester im Laborpraktikum. Ich habe beim Rundgang durch die 
Abteilung mehrere Projekte gesehen und bei einigen festgestellt, wie 
sehr sie auf dem Holzweg waren und das diese Projekte im Sand verlaufen. 
Ich habe durch jahrelange Erfahrung ein ziemlich sicheres Gespür, wann 
es überhaupt eine Lösung zu einem Problem geben kann.

Dank des Riesenumsatzes können sie es sich leisten. Wenn die 
Entwicklungsabteilungen der Mittelständler so arbeiten würden, dann gute 
Nacht "Deutsche Industrie"!


Bei dem Kleinen krieg ich sofort Verantwortung, kann das ganze Projekt 
in Eigenregie durchziehen und habe das Vertrauen meiner Vorgesetzten, 
die mich in Ruhe machen lassen. Ausserdem ist da Ordnung und 
Sachverstand zu Hause als beim Großkonzern.


Durch 8 Jahre Berufserfahrung habe ich nun festgestellt, dass 
Großkonzerne von ihrem Namen, ihrer alten Substanz und der Arbeit der 
fleißigen Kleinen leben.
Der Feudalismus lebt in diesem System weiter.

von B.Eng (Gast)


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>Habe mich für den kleinen entschieden.
da spricht der Neid
im Großkonzenrn kommen halt nur die besten rein die 2besten müssen 
draußsne bleiben haha

von Finger in die offene Wunde (Gast)


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B.Eng schrieb:
> im Großkonzenrn kommen halt nur die besten rein

Schwachsinn, selbst Michael war mal in so einem Konzern.

von Thomas R. (Gast)


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Wer wirklich gut ist, hat in einem Großkonzern wenig Chancen.
Gute neue Leute könnten was ändern wollen, und davor haben die 
Sesselpupser im Management Angst.

von THC-SIDO (Gast)


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Krass ihr leidet doch alle an kognitiver Dissonanz mit ner Priese 
Dunning-Kruger. Haha es ist aber immer wieder amüsant mitzulesen Haha.

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