Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik R2R Ersatz für LM324


von x12z34 (Gast)


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Hallo zusammen,

wieder mal ein Post, bei dem ich meine Unkenntnis zur Schau stellen kann 
;-)

Ich habe eine Beschaltung wie im Anhang gezeigt (typischer 
Differenzverstärker), wobei der Ausgang des OPs direkt auf einen 
AD-Wandler (MCP3204) geht. Dazu hattet Ihr mir bereits in 
Beitrag "Dringend: AD-Wandler Berechnung korrekt?" geholfen.

Diese Beschaltung soll das Eingangssignal, -5V .. +5V auf +5V .. 0V 
abbilden, soll heißen -5V an den Eingangs-Klemmen entspricht +5V am 
Ausgang des OP und +5V am Eingang enspricht 0V am Ausgang des OP.

Genauer gesagt: Soll entsprechen. Nun habe ich nämlich das gleiche 
Problem, wie in Beitrag "Subtrahierer mit LM358, Ua wird nicht kleiner als 0,63V?", dass die 
Ausgangsspannung des OPs nicht auf 0V runter geht, sondern bei ~0.8V 
"stehen bleibt".

Supply-Spannung ist +12V und GND, denn es gibt auch Eingangsspannungen 
im Bereich -10V..+10V, die eingelesen, und auf 0V..+5V für den AD 
Wandler runtergebrochen werden müssen.

Wenn ich den Thread oben richtig verstanden habe, kommt der LM358 (bzw. 
bei mir ist's, weil ein Quad-OP nötig ist, der LM324) nur dann zimlich 
nahe an Ground runter, wenn so gut wie kein Strom auftritt.
In meiner Schaltung tritt aber, wenn ich nicht völlig blöde bin, maximal 
5V / 30kOhm = 0.17mA auf

Ich bin also auf der Suche nach einem OPamp-IC, der die folgenden Daten 
hat:
OP-Amp: 4x (quad)
Montage: DIP
Supply: 0V, min +12V (single supply)
Rail-In: low: 0V,
Rail-In: high : 0 .. -2V
Rail-Out: low: 0V
Rail-Out: high: 0V .. -7V

Das Dumme an der Sache ist (wie könnte es anders sein), dass die ganze 
Sache bereits aufgebaut ist und ich somit nur noch sehr schwer 
Änderungen vornehmen kann. Da ich "intelligenterweise" IC-Sockel verbaut 
habe, kann ich einen pinkompatiblen IC einfach ersetzen.

Ich habe mir 
http://www.rn-wissen.de/index.php/Operationsverst%C3%A4rker#Liste_g.C3.A4ngiger_Typen_von_Operationsverst.C3.A4rkern 
und
http://www.mikrocontroller.net/articles/Standardbauelemente#Operationsverst.C3.A4rker 
angesehen und versucht, ein wenig zu selektieren:

- LMC6484, TLC272, TL072, MC33078 fliegen raus, weil sie im Rail-Out 
nicht weit genug runter kommen

- LM324V, MCP6044, MCP6004 fiegen raus weil sie keine 12V 
Versorgungsspannung vertragen

Übrig bleiben also (zumindest die in den oben genannten Listen 
aufgeführten)

+ LMC6484, TS914

Nur bin ich anscheinend zu blöd, die Datenblätter richtig zu lesen um zu 
verstehen, ob die aufgeführten OPs denn nun für mich funktionieren.
Könnt Ihr mich helfen, den Dschungel zu durchforsten?

Grüße & Dank
  x12z34

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Da der LM324 Standard-Layout hat, sollte Ersatz leicht zu finden sein.
Aber auch bei einem rail-to-rail-Ausgang bleibt ein kleiner Fehler am 
Ausgang, sobald Strom fliesst. Natürlich bei weitem nicht so schlimm wie 
bei LM324, meist tolerierbar.
Such mal bei Linear technology, die haben garantiert was.
Eine negative Versorgung des OP löst das Problem auch (z.B. ICL7660, 
-5V).
Oder wenn du einen MC hast und einen Portpin frei:
http://www.loetstelle.net/praxis/negativevoltage/negativevoltage.php

von Dietrich L. (dietrichl)


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H.Joachim Seifert schrieb:
> Aber auch bei einem rail-to-rail-Ausgang bleibt ein kleiner Fehler am
> Ausgang, sobald Strom fliesst.

... und den Fehler kann man noch kleiner machen, wenn am Ausgang einen 
Lastwiderstand nach GND hängt.

von bingo (Gast)


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von MaWin (Gast)


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> - LMC6484
> fliegen raus
> Übrig bleiben
> + LMC6484

Häh ?

> TL 074

Wie bescheuert ist der denn ?
Problem nicht verstanden ?

> LMC6484, TS914


Die gehen schon, und vermutlich hundert andere R2R > 12V.

von x12z34 (Gast)


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MaWin schrieb:
>> - LMC6484
>> fliegen raus
>> Übrig bleiben
>> + LMC6484
>
> Häh ?

Mein Gott ist das Peinlich.
Die einzige Entschuldigung, di ich geben kann, ist, dass ich gerade 
einen
Ansch*ss bekommen habe, weil ich am Arbeitsplatz eingeschlafen bin. Ich 
bin momentan vollkommen übermüdet...

MaWin schrieb:
> Wie bescheuert ist der denn ?
> Problem nicht verstanden ?

Trotzdem kein Grund, unverschämt zu werden ;-)

H.Joachim Seifert schrieb:
> Eine negative Versorgung des OP löst das Problem auch (z.B. ICL7660, -5V).
> Oder wenn du einen MC hast und einen Portpin frei:

Da die Schaltung bereits aufgebaut ist, habe ich weder eine negative 
Spannungsversorgung, noch einen zusätzlichen Portpin...

> ... und den Fehler kann man noch kleiner machen, wenn am Ausgang einen
> Lastwiderstand nach GND hängt.

gerade gefunden: Beitrag "Re: Problem mit Stromquelle und Offsetkorrektur"

Ich werde es am Dienstag mal ausprobieren, weil ich momentan keinen 
Zugang zu der Anlage habe

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Kein Opamp kommt mit der Ausgangsspannung exakt bis an die Versorgungs-
spannungen heran, nicht einmal bei unbelastetem Ausgang. Für eine andere
Anwendung mit sehr geringer Belastung habe ich hier einmal ein paar
Messergebnisse zusammengestellt:

  Beitrag "Re: Konstantstromsenke - Regelteil: Hilfe bei Offsetunterdrückung OPAMP - Schaltplan!"

Unter Belastung werden die Ergebnisse aber deutlich schlechter.

Der LM324 kann nur dann Ausgangsspannungen unter 0,6V liefern, wenn der
Ausgangsstrom kleiner als 50µA ist (siehe entsprechendes Diagramm im
Datenblatt). Wenn du also alle Widerstände der Schaltung um den Faktor 4
oder 5 erhöhst, wird das Ergebnis schon deutlich besser aussehen.

Aber muss die Ausgangsspannung unbedingt bis 0V herabreichen? Gönne dem
Opamp doch einfach ein paar Hundert mV nach unten. Damit bleiben zwar
ein paar Prozent des ADC-Messbereichs ungenutzt, dafür wird aber die
Genauigkeit im unteren Spannungsbereich besser.

Schade, dass die Schaltung schon fertig aufgebaut ist, sonst wäre auch
eine rein passive Lösung mit drei Widerständen möglich, die die Probleme
mit der Opamp-Ausgangsspannung nicht hat:

  http://www.mikrocontroller.net/articles/Spannungsteiler#Spannungsteiler_mit_Offset.2C_passiv

Zwei der drei Widerstände wären in deiner Schaltung ja schon vorhanden
(R1 udn R3). Als dritten Widerstand (den gegen die Referenzspannung)
könnte man R7 nehmen. Die Referenzspannung muss in diesem Fall aber
höher als die maximale Ausgangsspannung (5V) sein, also bspw. 12V. Je
nach Platinenlayout lässt sich diese Lösung ja vielleicht auch nachträg-
lich noch hintricksen.

von MaWin (Gast)


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> Trotzdem kein Grund, unverschämt zu werden ;-)

Aber sicher doch. Wenn so ein Troll wie Bingo kommt,
offenkundig dein Ursprungsposting gar nicht gelesen hat,
und bloss irgendeine hier vollkommen unpassende Bauteiltypennummer 
postet,
vielleicht auch weil er technisch so absolut gar keine Ahnung hat aber 
auch sonst ständig dazwischenplalavert,
dann ist ER unverschämt und gehört entsprechend behandelt.

von x12z34 (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Aber muss die Ausgangsspannung unbedingt bis 0V herabreichen? Gönne dem
> Opamp doch einfach ein paar Hundert mV nach unten. Damit bleiben zwar
> ein paar Prozent des ADC-Messbereichs ungenutzt, dafür wird aber die
> Genauigkeit im unteren Spannungsbereich besser.

Hintergrund ist, dass über die Schaltung ein Drehmoment-Aufnehmer 
ausgelesen wird, also ein Gerät, mit welchem man Drehmomente messen 
kann.
-5V entsprechen dem maximalen Wert bei Linksdrehung und +5V dem 
maximalen Wert bei Rechtsdrehung.

Ein paar mV Abweichung von den Versorgungsspannungen sind kein Problem, 
aber ein paar 100mV schon.

Denn as bedeutet, dass ich hohe Drehmomente in Rechtsdrehung nicht mehr 
messen kann

>Je nach Platinenlayout lässt sich diese Lösung ja vielleicht auch
>nachträglich noch hintricksen.

Bei meinem Layout habe ich so ziemlich jede Regel und Design-Guideline 
(mit Ausnahme der 45°Winkel ;-) ignoriert, das ist also dermaßen 
vermurkst, dass ich es am liebsten komplett neu aufgebaut hätte, wozu 
jedoch weder Zeit noch Geld da ist.

Ich werde wie gesagt, am Dienstag mal versuchen, einen Pull-Down 
Widerstand airwire-mäßig einzubauen (wäre nicht der erste). Wenn nicht, 
werde ich mich wieder an Euch wenden und ganz laut nach Hilfe schreien 
;-)

von Dietrich L. (dietrichl)


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x12z34 schrieb:
> -5V entsprechen dem maximalen Wert bei Linksdrehung und +5V dem
> maximalen Wert bei Rechtsdrehung.
>
> Ein paar mV Abweichung von den Versorgungsspannungen sind kein Problem,
> aber ein paar 100mV schon.

Dann ändere doch die Verstärkung etwas, z.B.:
-5V => +0,2V
 0V => +2,5V
+5V => +4,8V
Den Rest macht die Software.

Gruß Dietrich

von MaWin (Gast)


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> Dann ändere doch die Verstärkung etwas, z.B.:
> -5V => +0,2V
>  0V => +2,5V
> +5V => +4,8V

Verstärkung geht anders.

Das ist ein Spannungsteiler.

Auch ein LM324 kann bis fast Masse liefern,
wenn man ihm einen pull down verpasst
(der natürlich nicht niederohmiger sein darf,
als der LM324 bei maximaler Spannung an Strom liefern kann(.

von Dietrich L. (dietrichl)


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MaWin schrieb:
> Verstärkung geht anders.

ja, MaWin, ist ja recht :-(

Aber mathematisch gesehen ist ein Verstärkung von 0,46 auch ein 
Verstärkung :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Dietrich L. schrieb:

> Aber mathematisch gesehen ist ein Verstärkung von 0,46 auch ein
> Verstärkung :-)

Ja, das ist genauso, als wenn mein Konto ein Guthaben von -1000€ hat.
:-)
Gruss
Harald

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