Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wechselspannung 25Hz erzeugen


von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Hallo zusammen,

ich möchte eine Wechselspannung erzeugen, Spannung ca. 40 Volt (wie hoch 
genau muss ich dann erst ausprobieren, schlimmstenfalls 60V), Frequenz 
ca. 25 Hz, Strom ein paar 100mA (muss ich dann auch erst rausmessen).

Eine Gleichspannung in entsprechender Höhe (oder auch etwas höher) steht 
mir zur Verfügung.

Wie mach ich das möglichst einfach? Sinus dürfte (hoffentlich) nicht 
nötig sein.

Hintergrund: ein altes (fast schon antikes) Telefon klingelt bei 50Hz 
nicht wirklich, sondern schnarrt mehr. ich möchts einfach mal mit 25Hz 
probieren obs dann sauber klingelt.

Danke!

von Ingo (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Wie mach ich das möglichst einfach? Sinus dürfte (hoffentlich) nicht
> nötig sein.

Bau ne H-Brücke auf und takte diese mit 25Hz!



Ingo

von Nase (Gast)


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Wen man da als Last einen 1:1 Übertrager einbaut müsste auf der 
Abgangsseite doch sogar ein Sinus raus kommen.

von hinz (Gast)


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Nase schrieb:
> Wen man da als Last einen 1:1 Übertrager einbaut müsste auf der
> Abgangsseite doch sogar ein Sinus raus kommen.

Nö, der überträgt auch Oberwellen. Aber mit Interleave (aka 
sinusähnlich) halten sich die in Grenzen, ganz ohne Trafo.

von hinz (Gast)


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Ingo schrieb:
> Bau ne H-Brücke auf und takte diese mit 25Hz!

Und am besten mit einem TL494 ansteuern, dann kann man den Interleave 
schön einstellen.

von Gregor B. (Gast)


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von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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hinz schrieb:
> Aber mit Interleave (aka
> sinusähnlich) halten sich die in Grenzen, ganz ohne Trafo.

ich steh vielleicht gradm auf dem Schlauch, aber was meinst du mit 
"interleave"?

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Erstmal danke!

irgendwie macht mich nichts so recht glücklich :-) Mein Conrad vor ort 
(leider der einzige Shop wo ich heute/morgen noch was kriege) hat keine 
vernünftigen H-Brücken lagernd.

Zum Spielen hab ich jetzt mal einen kleinen Trafo mit 2x15V mitgenommen. 
Das telefon klingelt schon bei 15V (allerdings schnarrend wegen der 
50Hz), bei beiden Wicklungen in Serie (30V) entsprechend lauter, 
Lautstärke ist aber mehr als ausreichend, also brauch ich vermutlich 
keine 60V...

Bei 15V fließen 5 mA(eff), bei 30V 10 mA(eff). Also viel Strom brauch 
ich auch nicht...

ich suche eine möglichst einfache Lösung mit wenigen Bauteilen.

Vielleicht denke ich auch viel zu kompliziert: Der Wecker ist im Prinzip 
ein Elektromagnet, der einen "Hammer" hin- und herbewegt. Damit der nur 
bei Anruf klingelt (Klingelspannung ist eine Wechselspannung) ist 
einfach ein Kondensator in Serie geschaltet.

Einfach per Transistor ein- und ausschalten wird vermutlich nicht gehen, 
der Serienkondensator kann sich in ermangelung eines geschlossenen 
Stromkreises nicht "umladen". Vielleicht mit einer zusätzlichen Diode?

Ich hatte da noch eine ganz brutale Idee: ein Relais (von denen hab ich 
ohnehin dann viele in der Schaltung) als H-Brücke "vergewaltigen"?
 (werd ich jetzt mit dem nassen Fetzen verjagt?)

von oszi40 (Gast)


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z.B. einfach:
AMV mit nachgeschaltetem Transistor sofern dieser die Spannung verträgt?

http://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern#Schaltstufe_f.C3.BCr_kleine_Lasten

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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oszi40 schrieb:
> z.B. einfach:
> AMV mit nachgeschaltetem Transistor sofern dieser die Spannung verträgt?
>
> 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern#Schaltstufe_f.C3.BCr_kleine_Lasten

Sorry, was ist AMV?

von Falk B. (falk)


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@Michael Reinelt (fisa)

>(leider der einzige Shop wo ich heute/morgen noch was kriege) hat keine
>vernünftigen H-Brücken lagernd.

L293 oder L298, gibt es überall, getaktet von einem NE555 oder 74HC14 
als RC-Oszillator.

>Einfach per Transistor ein- und ausschalten wird vermutlich nicht gehen,

Naja, man kann einen Trafo mit Mittelanzapfung mit einem Push Pull 
Oszillator bauen.

>Ich hatte da noch eine ganz brutale Idee: ein Relais (von denen hab ich
>ohnehin dann viele in der Schaltung) als H-Brücke "vergewaltigen"?

Geht auch.

von Pink S. (pinkshell)


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Michael Reinelt schrieb:
> was ist AMV?

Astabiler Multivibrator

http://de.wikipedia.org/wiki/AMV

von oszi40 (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Sorry, was ist AMV?

Astabiler Multivibrator (Blinkschaltung würden Hausfrauen sagen)
http://de.wikipedia.org/wiki/Multivibrator

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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oszi40 schrieb:
> Michael Reinelt schrieb:
>> Sorry, was ist AMV?
>
> Astabiler Multivibrator (Blinkschaltung würden Hausfrauen sagen)
> http://de.wikipedia.org/wiki/Multivibrator

Alles klar, danke. Das brauch ich aber nicht, da ich eh sowieso einen 
AVR hab, der die 25Hz (oder je nachdem mehr oder weniger) erzeugen 
könnte. Sorry, hab ich im Eingangspost nicht dazugeschrieben...

von Falk B. (falk)


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Also brauchst du nur die passene Endstufe. L293 oder L298. Hat auch 
Conrad.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Yep, L293 hat er lagernd. muss ich heut in der Früh übersehen haben. 
Also morgen wieder hinfahren...


Danke euch allen!

von amateur (Gast)


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Früher wurde so etwas mit Röhren aufgebaut.
Dann kamen die Transistoren.
Heute packt man so etwas in ein dickes IC oder zumindest auf eine kleine 
Platine.
Du findest so etwas in Deinem Verstärker, Radiowecker und wer weiß noch 
wo.

Allgemein anerkannte Bezeichnungen sind Analogverstärker oder auch 
Endstufe.

Eine einfache Anfrage bei Deinem Lieblingsversender wird Dir eine 
Unmenge an Vorschlägen von Bausätzen und Fertiggeräten um die Löffel 
hauen.

Deine 25Hz mit 40V-60V und geringem Klingelfaktor gehören eindeutig in 
die Abteilung 08/15.

Auch Tonis im angegebenen Bereich gibt’s wie Sand am Meer.

Natürlich kannst Du auch einen Fachbetrieb beauftragen, der Dir ein 
entsprechendes Gerät gerne entwirft/zusammenbaut.

Kurz gesagt: Was soll's?

von Paul Baumann (Gast)


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Wenn Du eine Fritzbox hast und das Telefon daran betreibst, dann kann 
die
Box auch einen Rufton mit 25Hz generieren.

MfG Paul

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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amateur schrieb:
> Allgemein anerkannte Bezeichnungen sind Analogverstärker oder auch
> Endstufe.

Ist natürlich auch ein Argument... 2 Stück TDA2030 hätt ich sogar 
rumliegen...

Hmmm....

von qwedsfgh (Gast)


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Wenn die 50 Hz zur Verfügung stehen, dann vielleicht die einfach 
verwenden. Dann brauch man keine Frequenz erzeugen und auch auf keine 
bestimmte Frequenz reagieren!
Mit nem Spannungsteiler auf irgendwas zwischen 4 und 5 V (Spitze-Spitze) 
bringen, einen Schmitt-Trigger dahinter, und ein FlipFlop zum teilen der 
Frequenz  und dahinter einen Transistor (oder zwei), um die Spannung 
wieder nach oben zu bekommen. Den Schmitt-Trigger könnte ma sogar 
weglassen! Vielleicht noch mit einem Kondensator und einem weiteren 
Spannungsteiler die Wechselspannung so weit hochziehen, damit das 
FlipFlop keine negativen Einganmgsspannungen sieht!
Das ist doch auch ne schöne Bastellösung ;-)

von Michael S. (mikel_x)


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Audioverstärker, Freeware-Audiosoftware (z.b. Audacity), einen 25 Hz-Ton 
generieren und als wav oder mp3 abspeichern. Dann über Soundkarte oder 
mp3-Player auf den AV geben. Fääärtsch.

Du kannst mit der Software auch einen langsamen Sweep generieren und 
aufnehmen und anhand der zeitlichen Position dann die am besten 
klingelnde Frequenz herausfinden, indem du in der Ausiosoftware schaust, 
welche Frequenz dort liegt....

von Michael S. (mikel_x)


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...oder natürlich gleich einen Freeware-Frequenzgenerator nehmen und 
über die Soundkarte verschiedene Frequenzen auf einen Audioverstärker 
geben... ;-)

von Falk B. (falk)


Angehängte Dateien:

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Naja, für Freunde der russisch-orthodoxen Schaltungstechnik geht es auch 
Q&D mit einer Homemade H-Brücke aus ein paar Wald- und 
Wiesentransistoren.
Siehe Anhang.

von juergen (Gast)


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Wenn die Klingel ein simpler Elektromagnet ist, dann schnarrt sie nicht 
mit 50, sondern mit 100 Hz.
Also probier einfach mal eine Diode, z.B. 1N4007, evtl. sogar 1N4148.

J.

von MaWin (Gast)


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> Wenn die 50 Hz zur Verfügung stehen, dann vielleicht die einfach
> verwenden.

Wenn du Augen hast, dann einfach mal den Beitrag des Fragenden vorher 
lesen bevor du deinen Käse hier absonderst.

von Elo (Gast)


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dann vllt. der Einfachheit halber einen 2030 dafür mit symmetr. Us, 
reicht dann auch ein Eingang und der Aus-Koppel-C entfällt,
oder mit einfacher Ubetr. dann so um die 25V, nen schönen Sinus davor 
und man kann damit sogar einen Lautsprecher befeuern

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Damit das Abheben des Hörers zuverlässig und schnell erkannt werden 
kann, muss die Wechselspannung zur Gleichspannung überlagert werden.

Also z.B. 24V DC 30mA (Strom-Begrenzt mittels Gyrator) + 60V AC 25Hz. 
Wenn die Strombegrenzung aktiv wird, ist der Hörer abgehoben, denn die 
Klingel nimmt keinen Gleichstrom auf.

100mA brauchst Du warscheinlich nicht. Die Klingelspannung kannst Du 
relativ leicht mit einem kleinen Transformator erzeugen. Nimm einen 
Travo für 230V / 2x24V. Mit zwei Transistoren gibst Du 9V abwechselnd 
auf die beiden Sekundär Spulen, die Du allerdings als Primär-Spulen 
zweckentfremdest. Auf der anderen Seite kommt dann die gewünschte 
Wechselspannung raus - praktischwerweise Potentialfrei, so das die 
Überlagerung zur DC Versorgung des Telefons einfach wird.

48V reichen in der Regel aus, es dürfen ruhig auch 80V werden.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Stefan Frings schrieb:
> Mit zwei Transistoren gibst Du 9V abwechselnd
> auf die beiden Sekundär Spulen, die Du allerdings als Primär-Spulen
> zweckentfremdest. Auf der anderen Seite kommt dann die gewünschte
> Wechselspannung raus - praktischwerweise Potentialfrei, so das die
> Überlagerung zur DC Versorgung des Telefons einfach wird.

Klingt gut.... klingt sehr gut! Danke!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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juergen schrieb:
> Also probier einfach mal eine Diode, z.B. 1N4007, evtl. sogar 1N4148.

Das geht natürlich nicht. Wenn es sich um klassische Telefone handelt, 
wird mit einer Diode nur einmal der dicke Trennkondensator im Apparat 
aufgeladen und dann klingelt da nix mehr. Zu erwarten ist ein einziges 
'klick'.
Abgeshen davon wird eine 1N4148 den Job nicht lange machen.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Matthias Sch. schrieb:
> Zu erwarten ist ein einziges 'klick'.

Was ich hiermit bestätigen kann :-)

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Stefan Frings schrieb:
> Also z.B. 24V DC 30mA (Strom-Begrenzt mittels Gyrator) + 60V AC 25Hz.

Hilfe! ich hab ja rausgefunden was ein Gyrator ist, aber wie macht man 
damit eine Strombegrenzung? Und warum mit Gyrator?

von hinz (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> hinz schrieb:
>> Aber mit Interleave (aka
>> sinusähnlich) halten sich die in Grenzen, ganz ohne Trafo.
>
> ich steh vielleicht gradm auf dem Schlauch, aber was meinst du mit
> "interleave"?

So wie das die billigen Spannungswandler 12VDC-->230VAC machen: 
+0-0+0-0+....

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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hinz schrieb:

> So wie das die billigen Spannungswandler 12VDC-->230VAC machen:
> +0-0+0-0+....

ich verstehe (glaub ich zumindest). Hab versucht zu dem Thema was zu 
ergoogeln, leider nix gefunden. Hast du eine Quelle? Mich tät 
interessieren wie lange die 0 ist...

danke, Michi

von Ralf H. (teccoralf)


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Hallo,
versuche mal folgenden Weg. Das Material liegt meistens rum.
Tongenerator, Verstärker (egal hauptsache er bringt die benötigte 
Leistung), dann einen Trafo, am besten alten Trafo einer Röhrenheizung, 
oder eben 220 Volt zu 5 bis 12 Volt.
Jetzt die niederohmige Seite des Trafos, also die kleine Spannung - an 
den Verstärkerausgang.
Mit dem Tongenerator kannst Du die Frequenz, die Du brauchst einstellen 
und mit der Lautstärke des Verstärkers die Ausgangsspannung. Durch die 
Transformation kommst Du spielend auf Deine benötigten 60 Volt 
Rufspannung bei den früher üblichen Telefonen.
teccoralf

von hinz (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> hinz schrieb:
>
>> So wie das die billigen Spannungswandler 12VDC-->230VAC machen:
>> +0-0+0-0+....
>
> ich verstehe (glaub ich zumindest). Hab versucht zu dem Thema was zu
> ergoogeln, leider nix gefunden. Hast du eine Quelle? Mich tät
> interessieren wie lange die 0 ist...

Alle Phasen sind gleich lang.

von Falk B. (falk)


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von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Ergebnisse!

Hi zusammen,

nach etwas basteln und probieren klingeln meine Telefone wunderschön mit 
25Hz!

Der trick mit dem "verkehrt" verwendeten Trafo und gegensinniger 
Anspeisung der Sekundärwicklungen über einen ULN2003A hat wunderbar 
funktioniert! Allerdings darf der Trafo nicht zu klein sein, ein 
Mini-Printtrafo mit 0.35VA ist viel zu schwach. Mit einem 5VA-Klotz tut 
es, ich muss aber noch ein paar kleinere Größen durchprobieren...

Nebenbei hat die Variante voraussichtlich zwei weitere Vorteile: zum 
einen hab ich die Klingelspannung potentialfrei, und weiters kann ich 
die Wicklung gleich als Vorwiderstand und zur Entkopplung des 
Sprachsignals von der versorgung mitverwenden!

ich bin glückelich!


Danke euch allen, Michi

von oszi40 (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> it einem 5VA-Klotz tut
> es, ich muss aber noch ein paar kleinere Größen durchprobieren...

Da ihn Du statt mit 50Hz nur 25Hz betreibst, wird ein üblicher 
50Hz-Trafo mehr belastet. Deshalb wird der größere die bessere Wahl 
sein.

von Falk B. (falk)


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@ oszi40 (Gast)

>> it einem 5VA-Klotz tut
>> es, ich muss aber noch ein paar kleinere Größen durchprobieren...

>Da ihn Du statt mit 50Hz nur 25Hz betreibst, wird ein üblicher
>50Hz-Trafo mehr belastet.

Jain, er würde bei gleicher Spannung in die Sättigung gehen. Siehe 
Transformatoren und Spulen.

> Deshalb wird der größere die bessere Wahl sein.

Wenn man das passende Übersetzungsverhältnis wählt, klappt es auch mit 
einem kleineren Trafo. Beispiel.

Der OP will 60V Ausgangsspannung. Wenn er 12V Eingangsspannung hat, 
macht das ~5:1 Übersetzungsverhältnis. Bezigen auf einen 230V Trafo 
heißt das, man braucht eine 230V Primärwindung und ca. 46V 
Sekundärwindung. Da wir mit Mittelanzapfung arbeiten halt. 2x 23V. Und 
hier kommt der Faktor 2 wieder ins Spiel. Bei halber Frequenz darf man 
nur die halbe Spannung anlegen. Also muss der Trafo 2x 46V 
Sekundärspannung haben. Sowas gibt es aber nicht als Minitrafo.

von Harald W. (wilhelms)


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Michael Reinelt schrieb:

> nach etwas basteln und probieren klingeln meine Telefone wunderschön mit
> 25Hz!
>
> Der trick mit dem "verkehrt" verwendeten Trafo und gegensinniger
> Anspeisung der Sekundärwicklungen über einen ULN2003A hat wunderbar
> funktioniert! Allerdings darf der Trafo nicht zu klein sein, ein
> Mini-Printtrafo mit 0.35VA ist viel zu schwach. Mit einem 5VA-Klotz tut
> es, ich muss aber noch ein paar kleinere Größen durchprobieren...

Grundsätzlich musst Du beachten, das Du bei 25Hz nur die jeweils
halben Nennspannungen ansetzen darfst.

Hast Du denn jetzt ein 25HZ-Sinus- oder -rechtecksignal? Bei
Rechteck wäre es interessant, wie die Kurvenform am Ausgang
des Trafos aussieht. Normalerweise sollte der ja höherfrequente
Anteile etwas dämpfen.
Gruss
Harald

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Grundsätzlich musst Du beachten, das Du bei 25Hz nur die jeweils
> halben Nennspannungen ansetzen darfst.

Hab ich. Das letzte Experiment war mit einem 2x15V Trafo, und ich 
schalte (vorerst) nur 5V (und möchte eigentlich auch dabei bleiben, 
macht die Versorgung einfacher)

> Hast Du denn jetzt ein 25HZ-Sinus- oder -rechtecksignal? Bei
> Rechteck wäre es interessant, wie die Kurvenform am Ausgang
> des Trafos aussieht. Normalerweise sollte der ja höherfrequente
> Anteile etwas dämpfen.

Eingespeist wird ein Rechteck mit "interleave". Das Ausgangssignal hat 
im Leerlauf natürlich viele hochfrequente Anteile, mit einem simplen 
kerko 1000nF ists aber schon sehr "sinus-ähnlich". Ohne Kerko und nur 
mit dem Telefon als Last hab ich jetzt nicht oszilloskopiert, werd ich 
aber nachholen. Das dürfte aber auch schon recht gut dämpfen, der Wecker 
(Induktivität) und der Serienkondensator im Telefon sollten ja 
eigentlich eine Art Schwingkreis bilden... ich werd bei Gelegenheit ein 
paar Fotos von den kurven machen (leider hab ich nur ein 
billigst-1-Kanal oszi)

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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> Hilfe! ich hab ja rausgefunden was ein Gyrator ist, aber wie macht
> man damit eine Strombegrenzung? Und warum mit Gyrator?

Fangen wir mal mit halben Wahrheit an, wir tun so, als würden wir eine 
Konstantstromquelle verwenden:

Das Telefon benötigt einen begrenzten Strom zur Versorgung, 
normalerweise 30mA. Dabei stellt sich eine Spannung irgendwo zwischen 6 
und 12V am Telefon ein. Die Spannungsversorgung der Konstantstromquelle 
muss entsprechend höher als 12V sein. Sie muss auch Verluste durch die 
Kabel abfangen, deswegen haben Telefonanlagen meist 24V 
Spannungsversorgung. Die Telekom verwendet etwa 50V, da dort 
Leitungswiderstände von einigen hundert Ohm üblich sind.

Die Konstantstromquelle "belastet" das Audio-Signal mit ihrem 
Innenwiderstand. Ein Teil des Sprech-Wechselstromes wird von der 
Konstantstromquelle an die Versorgungsspannung abgeleitet, was die 
Lautstärke reduziert. Denn das Telefon bildet
1
             
2
               +----||--------O Nutzsignal (Eingang und Ausgang)
3
               |
4
               |
5
24V O----KSQ---+--Telefon-----O GND
Bei lokalen Telefonanlagen ist das Nutzsignal noch hoch genug. Man kann 
so zwei Telefone ohne Verstärker miteinander verbinden. Für die 
Anbindung an das öffentliche Telefonnetz ist diese Schaltung jedoch 
ungeeignet, da das Nutzsignal zu gering ist.

Jetzt stell Dir vor, Du schaltest eine Dicke Spule in Reihe zur 
Konstantstromquelle. Dann erhälst Du etwa die doppelte Lautstärke, denn 
der Sprech-Wechselstrom wird dann nicht mehr durch die Stromversorgung 
belastet. Die Spule ist ja für Wechselstrom hochohmig.
1
             
2
                       +----||--------O Nutzsignal
3
                       |
4
                       |
5
24V O----KSQ---Spule---+--Telefon-----O GND

Spulen sind aber groß und teuer. Vor allem in diesem Frequenzbereich. 
Als Alternative bietet sich der Gyrator an. Er ahmt die Funktion der 
Spule nach. Man kann auch sagen, dass der Gyrator den Strom träge 
konstant hält. Für die Trägheit sorgt der Kondensator im Gyrator.
1
                 Nutzsignal
2
                    O
3
                    |  100µF      
4
                   === 
5
                    |            1N4001
6
                    +--------------|<|---------O GND         
7
                    |         
8
                    |              100µF
9
                    |          +----||-----+
10
                    |          |   22 Ohm  |
11
24V O----Telefon----+----+     +---[===]---+---O GND
12
                          \   /> 
13
                         ------  BC140-16 (mit Kühlstern!)
14
                            |
15
            5V O---[===]----+----|>|--|>|------O GND
16
                    2,7k         2x 1N4148
Um das Telefon klinkeln zu lassen, schaltest Du den linken Anschluss 
über ein Relais auf eine andere Spannungsversorgung, wo 24V und die 50V 
25Hz in Reihe geschaltet sind.

Um zu erkennen, ob der Telefonhörer abgehoben ist, misst Du die Spannung 
am Emitter des Transistors (z.B. mit einem analogen Eingang des 
Mikrocontrollers). Bei mehr als 0,4 Volt ist der Hörer abgehoben.

Die obige Schaltung hat sich in einer selbstgebauten Telefonanlage viele 
Jahre lang bewährt.

Die 1N4001 wird wirksam, wenn das Telefon klingelt. Dann fließt ja 
Wechselstrom, der Gyrator ist aber nur für Gleichstrom gedacht.

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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In folgendem Thread kannst Du detailliert nachlesen, wie analoge 
Telefone funktionieren:
Beitrag "Analogtelefon - Funktionsweise / Anschluss an Raspberry Pi"

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Stefan, danke für die ausführliche Erklärung!

Frage dazu: ich habe prinzipiell den Aufbau mit der "dicken Spule", das 
ist einfach die (umfunktionierte) Primärwicklung eines 220V-Trafos. Im 
Normalfall dient die nur als Spule, zum Klingeln wird sekundärseitig ein 
Signal eingespeist, welches dann auf der Primärseite die 
Ruf-Wechselspannung induziert.

Ersetzt mir das den Gyrator?

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Ja. Aber dann brauchst Du ja einen Transformator für jedes Telefon. 
Hoffentlich sind es nicht allzu viele.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Stefan Frings schrieb:
> Ja. Aber dann brauchst Du ja einen Transformator für jedes Telefon.
> Hoffentlich sind es nicht allzu viele.

Es sind zwar nur maximal 4 (oder 5, je nachdem ob ich noch Platz auf der 
platine finde)...

ABER: ich denke ich brauch nur einen!

in meinem "Micro-Wählamt" gibt es zwei "Schienen", an die alle Telefone 
parallel angeschlossen sind, bzw. per Relais zwischen den beiden 
Schienen umgeschaltet werden.

Eine davon ist die "Ruhe-Schiene", an der liegen aufgelegte telefone, 
dort wird (bei abheben eines Apparats) der Anlagenton (Freizeichen) bzw. 
Besetztzeichen eingespeist, und Wählen erkannt. Dies Hat keine Spule 
(auf der wird ja nicht gesprochen) sondern nur einen "normalen" 
Vorwiderstand.

Die zweite ist die Ruf- und Sprechschiene, dort mit Spule bzw. Trafo. 
Wird ein Telefon angerufen, wird dessen Anschluss von der Ruhe- auf die 
Sprechschiene geschaltet, und das Klingelsignal über den Trafo 
eingespeist. Damit klingelt genau dieses eine Telefon. Hebt dieses 
Telefon ab, wird die Klingelspannung abgeschaltet, und das rufende 
Telefon auch auf die Sprechschiene geschaltet. Damit hängen jetzt beide 
Telefone parallel, "unten" an GND (über einen kleinen Vorwiderstand um 
Auflegen zu erkennen) und "oben" gemeinsam an der Trafo-Wicklung (= 
Dämpfungsspule) diese wiederum an +24V

Das müsste für mein Verständnis passen (und hat sich im ersten 
"Labor-Igel-Experiment" auch so bestätigt.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Habe fertig!

Beitrag "Re: drei alte Telefone verbinden"

Danke nochmal allen die mich mit Rat und Hilfe unterstützt haben!

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