Weiß jemand bis zu welcher Oberwelle typischerweise gemessen wird für die Berechnung des Total-Harmonic Distortion ? Bei einer kurzen Suche fand ich keinerlei Angabe.
Was ist mit einer laengeren Suche ? Allenfalls mal eine Abschaetzung machen? Wieviele Bit hat man, welche Oberwelle kann welchen Gehalt haben. Wieviele Bit brauch ich dafuer ? Bei welcher Frequenz hoert man wie genau? Oder einfach mal als El-Protzo bis 50kHz gehen ? Wenn man gegenueber Kollen dann mit der 1000-sten Oberwelle prahlen kann, gibt das recht was her. Da sind die Werte dann fast sekundaer.
>Weiß jemand bis zu welcher Oberwelle typischerweise gemessen wird für >die Berechnung des Total-Harmonic Distortion ? Bei einer kurzen Suche >fand ich keinerlei Angabe. Ist unterschiedlich, aber oft ist die Grenze tatsächlich um die 20kHz, weil man den Chip ja nicht allzuschlecht aussehen lassen will. Beim AD8615 ist es beispielsweise 22kHz.
Abdul K. schrieb: > Weiß jemand bis zu welcher Oberwelle typischerweise gemessen wird für > die Berechnung des Total-Harmonic Distortion ? Das hängt doch vor allem vom Klirrspektrum ab. Wenn da viele Oberwellen eine signifikante Größe haben, muss man eben eben mehr Oberwellen berücksichtigen als bei einem schnell abfallenden Spektrum. Man sollte also auch das Klirrspektrum mit dokumentieren und nicht nur den Klirrfaktor. Überhaupt können Schaltungen mit gleichem Klirrfaktor infolge eines anderen Klirrspektrums deutlich unterschiedlich klingen. Alternative: man baut Schaltungen die überhaupt nicht klirren ;-). Im Anhang mal das Klirrspektrum meines KHV. Die erste Harmonische liegt bei fast -140dB. Zur Bewertung dürften die ersten 2 Harmonischen ausreichen. Ich hab aber auch schon Spektren gesehen, wo die höheren Harmonischen größer als die 2xf0 oder 3xf0 waren.
>Das hängt doch vor allem vom Klirrspektrum ab. Wenn da viele Oberwellen >eine signifikante Größe haben, muss man eben eben mehr Oberwellen >berücksichtigen als bei einem schnell abfallenden Spektrum. Auffällig ist immer, wenn ein Klirrfaktorschrieb eines OPamp bei 20kHz einen deutlich kleineren Klirrfaktor ausweist als bei 1kHz. Das ist natürlich frech, weil jeder weiß, daß der Klirrfaktor bei 20kHz größer sein muß als bei 1kHz. So etwas kommt nur zustande, wenn man mit einer Bandbreitenbegrenzung bei 22kHz arbeitet. Das ist gemeint, wenn man sagt, daß Datenblätter lügen...
Aha. Dann gibt es also keinen Standard. @ArnoR: Den Schaltplan wirst du vermutlich mal wieder nicht rausrücken. Wieder so ein Geheimprojekt ;-) Ist mir auch nicht so wichtig. Mich interessieren eigentlich eher die Mechanismen, wie man mit möglichst wenig Bauelementaufwand den THD ordentlich verbessern kann. Mit SPICE ist da offensichtlich auch nicht viel zu holen, weil die Qualität der Bauelement-Modelle sehr schwankt. Da kann ein schlechtes reales Bauelement schlicht ein zu einfaches Simulationsmodell haben und die Sache geht komplett schief, da das einfache Modell mathematisch 'schöner' ist. Also eher sowas wie Symmetrie, Biasstrom, BJT vs. FET, Intermodulation zweier nichtlinearer Signale (z.B. die Soundkarte hat kein Tiefpaßfilter am Ausgang und das Signal geht dann auf einen Modulator eines Digitalverstärkers), usw.
Abdul K. schrieb: > Den Schaltplan wirst du vermutlich mal wieder nicht rausrücken. Wieder > so ein Geheimprojekt ;-) Genau ;-) Naja, eigentlich wollte ich nur wissen, wie die das mit so Dingern wie dem LME49990 hinkriegen (auch TI zeigt nicht mal eine Prinzipschaltung) und da ich mich schon mein Leben lang mit solchen Schaltungen befasse.... Interessanterweise ist am Ende quasi das Gegenteil herausgekommen. Eine Schaltung, die sich genau andersrum verhält, nämlich exterm niedrigen Klirr bei kleinen Pegeln und ansteigend zu größeren. Ich kann nicht entscheiden was besser ist. > Mit SPICE ist da offensichtlich auch nicht viel zu holen, weil die > Qualität der Bauelement-Modelle sehr schwankt. Da kann ein schlechtes > reales Bauelement schlicht ein zu einfaches Simulationsmodell haben und > die Sache geht komplett schief, da das einfache Modell mathematisch > 'schöner' ist. Das würde ich so nicht sagen, die Modelle in Spice sind doch bekannt und tausendfach geprüft. Man kann sich die Kennlinien auch ganz einfach anschauen und vergleichen. Ich denke nicht, dass man schlechte Daten einer bestimmten Schaltung den Simulationsmodellen anlasten kann, sondern nur der Schaltung selbst. > Also eher sowas wie Symmetrie, Biasstrom, BJT vs. FET Symmetrie ist schon ein gutes Stichwort; Bias hängt von der Schaltungsphilosophie ab, mal ja, mal wenig bis nicht; und BJT oder FET: nein, wenn es die Kennlinienkrümmung betrifft (weil die sich ja durch Symmetrie weitgehend aufhebt), ja, wenn es Schaltungskniffe betrifft. Wenn deins nicht zu geheim ist zeig mal was, dann kann man drüber reden.
ArnoR mit stolzgeschwellter Brust. Wir wollen Bilder sehen, keine Schaltpläne :-)) Du erinnerst dich nicht an die Pleite mit dem BF199 ? Ist ja nicht so ein wirklich unbekannter Typ. Hier: Beitrag "Re: DC B-Kennlinie in LTspice" In TINA war das Modell ok, die beiden anderen im Internet gefundenen Modelle waren falsch. Und das ist häufigst so! Da wird kopiert, irgendwo an Parametern gedreht und der Rest einfach so liegengelassen. Wobei mir am liebsten noch abgeschriebene AppNotes gefallen. Da ist Guttenberg ein Waisenknabe dagegen. Du willst ein Beispiel? Nehmen wir dieses: http://www.mikrocontroller.net/attachment/129896/CAI_11.gif
Abdul K. schrieb: > Du erinnerst dich nicht an die Pleite mit dem BF199 ?... Irdendwie reden wir aneinander vorbei. Natürlich kommt es vor, dass da mal Datensätze kopiert und ein wenig manipuliert sind. Aber wie du selbst schreibst: > Von den drei obig gefundenen Modellen in TINA ist nur eines zumindest > bei der DC-Stromverstärkung korrekt (Folgt sehr schön exakt der Grafik > im DB). sind die in Spice verwendeten Modelle an sich recht gut und genau das hatte ich gemeint. Ob die für das jeweilige Bauelement verwendeten Parameter auch richtig sind ist etwas anderes und natürlich prüft man die auch mal auf Plausibilität, das lernt man spätestens dann, wenn die Schaltung nicht macht was man erwartet.
Von den drei gefundenen Modellen für den BF199 war nur eines richtig und ich habe auch nur eine der wichtigsten Funktionen des Modells überprüft, nämlich die Stromverstärkung. Es wäre ja viel zu aufwändig, wenn man jedes Modell extra überprüfen würde. Und was sagst du nun zu THD bei obigen Verstärker? Oder nimm einen anderen. Mir gehts nur ums prinzipielle. Aber wir können auch bei diesem bleiben. Scheinbar beißen sich hohe Aussteuerbarkeit und gute Linearität. Mir war es dabei wichtig, daß das Teil auch bei 5V noch halbwegs Leistung bringt. Na dann, schönen Dienstag ArnoR. Ich mach erstmal ein paar Stunden Pause.
Abdul K. schrieb: > Und was sagst du nun zu THD bei obigen Verstärker? > > Scheinbar beißen sich hohe > Aussteuerbarkeit und gute Linearität. Mir war es dabei wichtig, daß das > Teil auch bei 5V noch halbwegs Leistung bringt. Die Aussteuerbarkeit ist (abzüglich Ucesat) durch das Verhältnis von Lastwiderstand zum Emitterwiderstand der Ausgangsstufe gegeben. Wenn die Quelle genug Strom liefert (Basisstrom der Endstufe), erreicht man das auch (>4Vss). Wenn die Schaltung mit kleinem Ruhestrom im AB-Betrieb läuft, arbeiten die beiden Schaltungshälften abwechselnd. Der Eingangsstrom wird durch die Bassischaltung praktisch direkt an den Endtransistor weitergereicht und das Ausgangssignal folgt der Stromverstärkung. Je nach Dimensionierung überstreicht der Strombereich etwa 2 Dekaden. Da kann man keine besonders gute Linearität erwarten (siehe DB). Anders in der Nähe des Nulldurchgangs, wenn durch beide Strom fließt, da ist die Linearität besser (wegen Gegentaktbetrieb) und die Verstärkung doppelt so groß, weil beide Schaltungshälften arbeiten. D.h. die Schaltungseigenschaften ändern sich deutlich mit der Aussteuerung. Die besten Ergebnisse erzielt man daher im vollständigen Gegentakt-A-Betrieb, wo wegen der 10R-Last etwa 125mA Ruhestrom fließen müssen. Ich vermute mal, dass du das nicht willst. Mit einer kleinen Modifikation komme ich im A-Betrieb (130mA) auf 4Vss an 10R am Ausgang, THD=0,25% bei 2Vss. Im AB-Betrieb mit 8mA Ruhestrom (330R -> 3k3, 100R -> 1k) ist die Aussteuerbarkeit ebenfalls 4Vss und THD=2,5% bei 2Vss, die Verstärkung hat sich von 40dB auf 34dB halbiert.
>Du erinnerst dich nicht an die Pleite mit dem BF199 ? Ist ja nicht so >ein wirklich unbekannter Typ. Da muß man höllisch aufpassen! Auch ich habe die Erfahrung gemacht, daß SPice Models völlig falsch sein können. Gott sei dank merkt man das recht schnell. Schlimmer ist es, wenn die Models nur ein bißchen falsch sind. Man vergleiche einfach mal ein paar Diodentypen in TINA-Ti mit aktuellen Datenblättern der Hersteller. Einmal fast richtig auf die Schnauze gefallen bin ich mit dem Model des OPA340. Erst ein ganz offensichtlich falscher Phasengang bei starker kapazitiver Belastung des Ausgangs brachte mich darauf, daß hier irgend etwas nicht stimmen konnte. Mehr oder weniger durch Zufall fand ich dann im TI Forum ein aktuelleres Model, das ein Mitarbeiter von TI einfach mal schnell umgeschrieben hat, weil etwas anderes nicht stimmte. Hhm, habe ich dann zu mir gedacht, wie genau sind denn dann die anderen Models und wie genau ist jetzt die geänderte Version, wenn man das mal so eben schnell umschreiben kann?? Die Macros stammen immerhin teilweise aus dem Jahr 1997. Das ist irgendwie nicht sehr beruhigend. Mir kommen die Models völlig willkürlich vor. Sie scheinen beliebig ungenau zu sein, je nachdem wieviel Mühe sich der Praktikant gegeben hat. Ich habe das Thema mal hier diskutiert: Beitrag "Re: Erreichbare Auflösung mit Photodioden" Seit dieser Erfahrung bin ich sehr sehr vorsichtig mit solchen Simulationen!! Wirklich darauf verlassen tue ich mich nicht mehr...
@ArnoR an so einem KHV bastle ich auch grad rum, im Anhang mal der Spice-Plot, 650mW in 100R, 20kHz. Das nette an der Schaltung ist dass der Klirr weder mit der Last noch mit der Frequenz sonderlich steigt (ist allerdings auch Klasse-A). Der LME49990 hat m.M. nicht wirklich höheren Klirr bei niedrigem Ausgangspegel sondern das ist einfach die Auflösung des Audio Precision. Den Effekt hab ich schon bei Messungen mit der Soundkarte bemerkt. Im Loopback produziert die auch so eine Kurve wo die THD nach links mit sinkender Amplitude immer größer zu werden scheint.
kennie schrieb: > Der LME49990 hat m.M. nicht wirklich höheren Klirr bei niedrigem > Ausgangspegel sondern das ist einfach die Auflösung des Audio Precision. Ich denke, wenn das so wäre, dann stünde das im DB. Normalerweise ist die Ursache die AB-Endstufe im OPV. Trotz optimaler Vorspannung hat die einen merklichen Übernahmebereich, der ebenso merkliche Nichlinearitäten macht. Die Wirkung dieser Nichtlinearität steigt mit abnehmendem Signalpegel, weil das Verhältnis zwischen Signal und Übernahmebereich dann immer ungünstiger wird. Daher zeigen AB-Endstufen eigentlich immer steigende Verzerrungen mit abnehmendem Signalpegel. Im LME49990 und im wohl ähnlichen AD797, versucht man das Problem mit extrem starker Gegenkopplung in den Griff zu bekommen. Extreme Gegenkopplung birgt aber die Gefahr hoher TIM-Verzerrungen. Um das im Grenzen zu halten, muss der Verstärker sehr schnell sein, daher auch die hohen Bandbreiten der genannten OPVs. Ganz anders sind da Class-A-Schaltungen. Dort gibt es einen keinen Übernahmebereich. Daher sind bei denen die Verzerrungen bei kleinen Pegeln üblicherweise niedrig und steigen mit dem Pegel an.
hab grad nochmal gesucht aber leider nicht mehr gefunden, hatte mal einen THD vs. output Plot vom Audio Precision oder DScope (weiß nicht mehr genau) gesehen wo die Kurve im Loopback nach links hin auch so linear anstieg. Das mit der AB-Endstufe ist natürlich trotzdem völlig richtig, wobei: die meisten Audio-Opamps treiben so bis 10K und 2Vrms während die Ausgangsstufe noch voll im A-Betrieb ist. Das ist ja genau der line level wo's bei den meisten Anwendungen drauf ankommt. Der AD797 benutzt übrigens eine komplementäre Kaskode (folded cascode) mit Stromspiegel als Kollektorlast, wobei dessen Fußpunkt durch einen Bootstrap dem Ausgangspegel folgt. Das Patent von Scott Wurcer zu dieser Technik gibts frei verfügbar im Netz. Würde mich brennend interessieren wie der LME49990 intern ausschaut und ob der eine ähnliche Technik verwendet. Hast Du da Infos? Hast Du Deinen KHV schon aufgebaut oder gibts den nur als Simulation? >Extreme Gegenkopplung birgt aber die Gefahr hoher TIM-Verzerrungen Hohe Schleifenverstärkung -> großer Kompensations-C notwendig um die Phasenreserve ausreichend zu machen -> niedrige Slew Rate. Seh ich das richtig?
kennie schrieb: > die meisten Audio-Opamps treiben so bis 10K und 2Vrms > während die Ausgangsstufe noch voll im A-Betrieb ist. Das ist aber kein Kopfhörer. > Der AD797 benutzt übrigens eine komplementäre Kaskode (folded cascode) > mit Stromspiegel als Kollektorlast, wobei dessen Fußpunkt durch einen > Bootstrap dem Ausgangspegel folgt. Ich weiß, aber das ist nicht die Endstufe! Und genau dort entstehen die Übernahmeverzerrungen. Die trauen sich wohl wegen der großen Stromaufnaheme nicht, eine Gegentakt-A-Endstufen einzubauen, oder die machen das so damit wir noch was zu tun haben ;-). > Würde mich brennend interessieren wie der LME49990 intern ausschaut und > ob der eine ähnliche Technik verwendet. Hast Du da Infos? Leider hab ich nichts außer dem DB, aber es würde mich sehr wundern, wenn der ganz anders als der AD797 wär, die Eigenschaften laut DB sind doch so gut wie gleich. > Hast Du Deinen KHV schon aufgebaut oder gibts den nur als Simulation? Nur als Simu. Aber das von vorn nach hinten und von oben nach unten (also auch thermisch, PSRR...). Jetzt höre ich die Skeptiker schon wieder... Ähnliche Schaltungen verwende ich schon länger, und die machen was ich erwarte, aber hier ist was ganz Neues drin. Und der ist schon in Arbeit. > Hohe Schleifenverstärkung -> großer Kompensations-C notwendig um die > Phasenreserve ausreichend zu machen -> niedrige Slew Rate. Seh ich das > richtig? Ja, aber nur wenn der zweite Pol zu niedrig ist, denn der Korrektur-C muss ja einen Pol machen, der um die Schleifenverstärkung niedriger als der zweite liegt. Das ist der Grund warum die die Dinger so schnell gemacht haben, aber richtig hingekriegt haben die es nicht, weil die SlewRate für die Bandbreite viel zu niedrig ist (GBP=110MHz, Full Power Bandwidth=291kHz), für Audio reichts aber.
Danke für deine Analyse ArnoR! Wie kommst du auf die 330R und 12R? Gibts da ne goldene Regel? Naja, 120mA Bias ist ne Menge. In dem Projekt, wo ich diese Schaltung einsetze, ist mir das wohl zu viel. Konkret ist es dort so, daß ich die Ausgangsimpedanz am Ausgang dauernd brauche. Du kannst also an diesem Verstärker auch nicht mehr viel tun. Hab ich wohl falsch konstruiert, oder es geht unter diesen Rahmenbedingungen schlicht nicht besser zu machen. Sehe ich das richtig? Du veröffentlichst also nichts, damit die Skeptiker nicht über dich herfallen?? Immerhin kann ich bei dir noch was lernen. Das gefällt mir! Werde noch etwas spielen in SPICE. Vielleicht auch mal den Verstärker aus dem ELV-Funktionsgenerator reinhacken. Nur sind mir solche Schaltungen einfach meist zu aufwändig.
Abdul K. schrieb: > Wie kommst du auf die 330R und 12R? Gibts da ne goldene Regel? Man muss doch irdendwie einen brauchbaren AP in den Stufen einstellen. Wegen der unterschiedlichen Spannungen an den 4 Widerständen hab ich die entsprechend angepasst und mit dem 12R kann man komfortabel den Ruhestrom einstellen. > Du kannst also an diesem Verstärker auch nicht mehr viel tun. Du sagst ja nichts zu den Bedingungen. Vielleicht könnte man noch etwas verbessern, indem man Q1a, Q3, R1a, R3 (unten entsprechend) stärker in Richtung Stromspiegel dimensioniert. Allerdings sinkt dann die Verstärkung. > Sehe ich das richtig? Du veröffentlichst also nichts, damit die > Skeptiker nicht über dich herfallen?? Nein, damit meine ich, dass man oft die Haltung antrifft, das Simulationen nichts mit der Realität zu tun haben und man den Ergebnissen nicht trauen darf usw.. Und das ich nichts veröffentliche kann man auch nicht sagen.
Moin! Tja, die Welt teilt sich in Simulanten und -hasser. Muß man drüberstehen. Für mich ist das nur ein Tool wie z.B. die Entlötlitze. Die ist nett, es geht aber auch umständlicher ohne. Ich kann mich noch an Leute erinnern, die lieber schwarze Kunststoffstreifen auf Transparentpapier klebten als ein Layout im Programm zu erstellen. Was der Bauer nicht kennt... So zur Schaltung: OK, das verstehe ich. Also muß man auf das Gleichgewicht an allen vier linken Transen achten. Werd ich mir mal ansehen. An die Spannungslage dachte ich noch gar nicht. Naja, die Eingangsspannung könnte ich vergrößern, den Strom aber nicht. Sagen wir mal 20mA ist das Maximum was der Baustein davor bringen kann und 4V Hub. Dieser Verstärker ist also in erster Linie ein Strombuffer. Wäre das was womit man etwas verbessern könnte? Ich hatte auch schon BC368/9 am Ausgang. 2A reichen völlig. Aufgrund der Last kann ich eh kaum mehr als 1A abliefern. Ich würde ja auch was integriertes nehmen. Nur gibt es anscheinend keine Treiber, die mit 5V auskommen und billig sind.
>Tja, die Welt teilt sich in Simulanten und -hasser. Muß man >drüberstehen. Meine Kritik bezieht sich nicht auf Simulationen mit guten Modellen, wie sie einem heute für Transistoren und passive Bauteile zur Verfügung stehen, sondern lediglich für Simulationen mit windigen OPamp-Modellen, die ganz offensichtlich "untermodelliert" oder falsch modelliert sind. So gesehen habe ich überhaupt nichts gegen Arnos Simulationen seiner teilweise äußerst hochwertigen Transistorschaltungen. TI gibt in einem Forumsbeitrag selbst zu, daß ihre OPamp-Modelle nicht mehr aktuell sind, daß aber eine Überarbeitung gegenwärtig nicht geplant ist. Das sollte einem zu denken geben. Die entsprechenden Simulationen sind dann mit Vorsicht zu genießen. Simulationen können außerordentlich sinnvoll sein, wie beispielsweise die idealisierte Phasenganganalyse bei OPamp-Schaltungen, wie ich sie hier durchgeführt habe: Beitrag "Re: EMV Problem in Circuit - OPA171"
Also bei den Op-Amp Modellen kann man jedenfalls die THD-Simulation komplett vergessen. Das Modell vom OPA551 beispielsweise ist in der Simulation min. um den Faktor 10 verzerrungsärmer als im Datenblatt. Eine real aufgebaute Verstärkerschaltung hat dann bei der Messung mit einer Xonar-Soundkarte auch viel höhere als die simulierten Werte ergeben. Ich denke der Grund ist daß die Modell vereinfacht sind und z.B. gesteuerte ideale Strom/Spannungsquellen verwenden, die etwas abstrahieren was die Entwickler als Firmengeheimnis für sich behalten wollen. Bei diskreten Schaltungen sieht das anders aus. Meine KHV-Schaltung beispielsweise hat bei der Messung sogar geringfügig niedrigere Verzerrungen ergeben als in der Simulation. Etwas seltsam war dabei: Auf meinem PC simulierte das Ding perfekt mit extrem niedrigerer THD und auf meinem Laptop mit einer mehr als Faktor 10 höheren THD. Es stellte sich heraus daß da andere Modelle für die BC550 etc. Transistoren waren; die Philips-Modelle hatten eine viel niedrigere Early-Spannung und niedrigeren hFe. Das ist aber dann wenigstens nachvollziehbar was man von dem Op-Amp Modell nicht behaupten kann. War dann für mich auch ein Grund z.B. die Stromquellen nochmal mit einer Kaskode zu versehen damit die Early Spannung nicht ins Gewicht fällt. Der Test dieser neuen Version in der Realität steht noch aus. Man kann dann auch parasitäre Elemente simulieren wie sie auf der Platine vorkommen. So ca. 3cm Zuleitung einer Basisspannung an den Kaskodentransistor macht ca. 30nH Induktivität, dann noch ca. 20pF parasitäre Kapazität an den Emitter und schon oszillierts. Also für solche Sachen find ich die Simulation unglaublich lehrreich und nützlich. Toll wäre natürlich ein Platinen-Layout-Programm welches man mit einer Spice-Schaltung verbinden kann so daß die parasitären Elemente automatisch generiert werden. Für die Profis müsste es doch sowas längst geben oder?
Ne Art Datenbank, wo die Qualität der SPICE-Modelle irgendwie genauer definiert ist als üblich, das wärs. Also die Erfahrungen unzähliger Bastler mit Profidenken. Sowas wird man aber nur in einer Community auf die Beine stellen können. Die Hersteller sind daran nicht interessiert. Manchmal findet man zumindest in den Modellen Kommentare, wo auf die abgedeckte Funktionalität eingegangen wird. Sieht man auf dem meist ersten Blick, ob das Modell interessant sein könnte. Andererseits gibts z.B. bei LTspice praktische parametrisierbare Modelle für OpAmps. Gut, THD geht damit nicht, aber die anderen Werte schon ganz gut. Bekanntlich ist ja z.B. das NE5532 Modell von TI defekt. Es gibt Profiprogramme die SPICE und Layout verbinden. Nur sind die nicht für lau, sondern für millionenschwere Firmen. Und die die kostenlos sind oder günstig, die haben sowas immer nur ansatzweise. Ich kenne jedenfalls kein Gegenbeispiel. Nun ist es aber so, daß das Wissen eher bei den Freaks ist. Leute, die manchmal noch nicht einmal ein DSO haben, wenn sie sich nur für analoge Sachen interessieren. Denen reicht der alte Hameg. So Leute sind bei den Firmenbossen wegen der 'Umgänglichkeit' aber auch nicht beliebt. Da kommt der Banker zum Firmendurchgang für den nächsten Kredit und was sieht der Chef da wieder sitzen: Freak xy mit den langen Haaren, uralten Tek-Scope )Am besten die noch das Netzteil extra hatten und man zwei Leute brauch zum verschieben des Racks) und der knackende Magnastat-Lötpinsel. Verstreut über den Tisch hunderte Bauelemente... Banker im Pinguinmanier ist entzückt. So trifft Kapital nicht auf Know-How. Die Lücke schließen dann firmeninterne 'Maskottchen' (wie Pease) oder externe kurz angeworbene Consultants. Ich glaub, ihr kennt das alles. Was mich aber am meisten schreckt: Die Zeit der diskreten Bauelemente läuft ab!
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