Forum: Haus & Smart Home Sicheres Erfassen von Netzspannungszuständen


von Wolfgang R. (wjr)



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Ich möchte einen Schaltschrank (Getreidetrockung) mit einer 
Fernüberwachung ausrüsten. Ein Raspi (oder sowas ähnliches) soll den 
Zustand von ca 25 Stück Kontrollämpchen (230 V Glimmlampen) erfassen und 
über Browser sichtbar machen. Später kommt vielleicht auch mal aktive 
Steuerung dazu.

Für die Ausgabeseite gibts aus eBay / China-Quellen günstige Relais - 
sowohl mechanisch als auch SSR. Aber für die Eingangsseite sieht das 
mager aus.

Im Prinzip sehe ich folgende Lösungansätze:
- Trafo
- RC-Vorwiderstand für Optokoppler=LED
- mechanisches Relais
- Lichtleiter (= räumlich erweiterter Optokoppler)

Lichtleiter habe ich verworfen, weil Gepfriemel und die Glimmlampen 
gerne flackern.

Auch mechanische Relais würde ich gerne vermeiden (Prellen, Verschleiß).

Für die Lösung LED mit Vorwiderstand gibt es viele Vorschläge im Web,
auch aus China, z.B. 3-Kanal für 6 €
http://www.ebay.de/itm/272491927747
und auch die Profi-Variante, z.B.  WAGO 859-772 "Optokopplerklemme" als 
Hutschienen-Anreihklemme für 35,- / Stück.

Getreidelager sind feucht und staubig, auch der IP54-Schaltschrank wirkt 
keine Wunder. Die kurzen Kriechstrecken unter den Optokopplern machen 
mir Bauchschmerzen - auch beim teuren Wago-Teil.

Ich hab' deswegen diese Schaltung mit Trafo und Optokopplern kombiniert 
aufgebaut. Die doppelte galvanische Trennung sieht nach Overkill aus, 
aber nach aktuellen Preisen (Reichelt) bleiben wir weit unter 5€/Kanal:
  1,98  150.06-1 :: Trafo, Gerth-Baureihe 150.xx, 0,33VA, 6V
  0,32  4N 32 :: OPTOKOPPLER
  0,18  B420C1000DIP :: DIP-Brückengleichrichter 1A 420VAC
        ca 1 € für's "Hühnerfutter"

Dafür habe ich zusätzliche Sicherheit, keine großen Schaltungsflächen 
unter Netzsspannung und extra Isolierung gegen allfällige 
Störeinstreungen.

Die Bauteilwerte habe ich durch Ausprobieren halbwegs optimiert. Das 
Oszillogramm zeigt den Spannungsverlauf an C1 und am Ausgang. Der 
Hi-Pegel liegt bei 3,2 V

Hat jemand einen besseren Vorschlag?
Gibt es etwas fertiges, was ich noch nicht gefunden habe?

Was muß ich hochspannungsmäßig beachten, wenn ich die Schaltung auf 
Loch- oder Streifenraster aufbauen möchte, vor allem im Hinblick auf 
Kriechströme und Überschläge?

Macht es Sinn, zwischen Primär- und Sekundärseite des Trafos die Platine 
zu trennen? Oder sollte ich Streifen mit definiertem Potential 
dazwischen legen, z. B. Netz-Erde und Signal-GND? Primär- und 
Sekundärseite des Trafos sind 15 mm auseinander, es sind also bei 
Standard-Platinen 6 Lochreihen dazwischen.

von Christian B. (luckyfu)


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Wolfgang R. schrieb:
> Lichtleiter habe ich verworfen, weil Gepfriemel und die Glimmlampen
> gerne flackern.

Würde ich nochmal überdenken. Sicherlich flackern Glühlampen, man sollte 
jedoch in der Lage sein, das 50Hz Flackern auszukompensieren. Im Notfall 
misst du eben den Nulldurchgang noch separat und misst einfach 5ms nach 
selbigen. Dann sind die Lampen, die leuchten garantiert Flackerfrei an. 
Natürlich funktioniert das nur, wenn es sich nicht um Drehstrom handelt, 
dann wird es etwas aufwändiger, da du die Lämpchen den einzelnen Phasen 
zuordnen musst um sinnvolle Aussagen zu erhalten. Aber auch das lässt 
sich mit einem Oszi innerhalb von Minuten herausfinden und entsprechend 
anpassen. Der große Vorteil ist: Spannungsunterschiede stellen überhaupt 
kein Problem dar. Du kannst dich ja mal bei der Firma Mentor umsehen. 
Die haben sich spezialisiert auf Lichtübertrager. Wir haben deren System 
abgewandelt auch im Einsatz: wir haben damit einen 18Kanal Optokoppler 
mit 25mm Kriechstrecke Platzsparend und kostengünstig aufgebaut.

von Jobst Q. (joquis)


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Den Aufwand von Trafo + Optokoppler finde ich übertrieben. Nicht nur vom 
Preis, sondern auch von der Verlustleistung her.

Diese einfache und preiswerte Schaltung hier

Beitrag "Re: Optokoppler für 230V"

habe ich schon längere Zeit ohne Probleme im Einsatz. Sie hat auf der 
Primärseite gerade mal 12 mW Wirkleistung. Das Einlesen über PCF8574 und 
I2C ist bei so vielen Kanälen sowieso zu empfehlen.

Deine Ängste vor Kriechströmen am Optokoppler kannst du auf verschiedene 
Weise besänftigen. Da es ja eine Festinstallation ist, kannst du die 
Anschlüsse so legen, dass der Optokoppler am Neutralleiter liegt. Dann 
hast du eine so niedrige Spannung zwischen beiden Seiten, dass selbst 
bei Staub und hoher Luftfeuchtigkeit nichts zum Kriechen motiviert wird. 
Wenn dir das noch nicht sicher genug ist, kannst du die ganze Schaltung 
noch vergießen.

von Der Öler (Gast)


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Nein, das ist schon so in Ordnung. Es fehlen nur Sicherungen.

von Spannungsteiler (Gast)


Angehängte Dateien:

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Im Net und auch in diesem Forum kursieren zahlreiche Schaltungen
für die Erfassung der 230V AC, auch oft als Nulldurchgangsdetektoren.

Ich denke auch, dass für die einfache Wechselspannungserfassung Dein
Entwurf schon ausreicht, möchte trotzdem 2 von mir genützte
Schaltungsbeispiele zeigen.
Vor allem deshalb, weil diese Aufbauten auch schon länger im Einsatz
sind und fehlerfrei funktionieren :-))

Die erste Schaltung erfasst jeden Nulldurchgang (Zero-Cross Detektion)
also liefert 100Hz Signal.
Die zweite generiert ein 50HZ Signal aus dem Netzspannungsverlauf,
hier entsteht also eine Periodenerfassung.

Gruß!

von Jobst Q. (joquis)


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Der Öler schrieb:
> Nein, das ist schon so in Ordnung. Es fehlen nur Sicherungen.

Wenn der Kondensator Kurzschluss hätte, würde der 10k Widerstand 
durchbrennen mit 23mA *230V = 5,2W. Der Optokoppler würde das sogar noch 
überstehen (max 50mA).

Mit X2-Kondensator wäre aber sogar das ausgeschlossen.

von Wolfgang R. (wjr)


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Danke an joquis und alle,

Jobst Q. schrieb:
> Den Aufwand von Trafo + Optokoppler finde ich übertrieben. Nicht nur vom
> Preis, sondern auch von der Verlustleistung her.

Das sollte im Schaltschrank neben den Drehstromschützen nicht wirklich 
das Problem sein - obwohl??

> Diese einfache und preiswerte Schaltung hier
> Beitrag "Re: Optokoppler für 230V"
> habe ich schon längere Zeit ohne Probleme im Einsatz. Sie hat auf der
> Primärseite gerade mal 12 mW Wirkleistung.

Langzeiterfahrung war das Stichwort - Danke :-)

Wie hast Du sie aufgebaut?
Besondere Spezifikationen der Bauteile?
Lochraster? Kriechstrecke?
Sicherungen? Varistor?
Ein Foto wäre super!

> Das Einlesen über PCF8574 und
> I2C ist bei so vielen Kanälen sowieso zu empfehlen.

Das meinte ich mit "oder so was ähnliches" hinter dem Raspi.
Wird vielleicht von einem ESP8266 NodeMCU angesteuert.
Eine interessante Plattform.
WLAN, I2C und Hochsprachenprogrammierung für 5 Euro.
Hab grad meine ersten Samples aus HK ausgepackt.
Da kann man statt Sicherungen auch mal Kompoenten auf Lager legen.


> Deine Ängste vor Kriechströmen am Optokoppler kannst du auf verschiedene
> Weise besänftigen. Da es ja eine Festinstallation ist, kannst du die
> Anschlüsse so legen, dass der Optokoppler am Neutralleiter liegt. Dann
> hast du eine so niedrige Spannung zwischen beiden Seiten, dass selbst
> bei Staub und hoher Luftfeuchtigkeit nichts zum Kriechen motiviert wird.

Ich bin nicht sicher, ob die Kontrollampen alle phasenseitig geschalten 
sind. Muß ich mal nachsehen.


> Wenn dir das noch nicht sicher genug ist, kannst du die ganze Schaltung
> noch vergießen.

Das ist eine gute Idee. Muß ich mal recherchieren.

von Gerd E. (robberknight)


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Wolfgang R. schrieb:
>   0,32  4N 32 :: OPTOKOPPLER

Das ist ein 08/15-Optokoppler. Wenn Du wegen Verschmutzung etc. Bedenken 
hast, kannst Du auch welche mit deutlich höherer Isolationsstrecke 
nehmen.

Z.B. sowas hier:
http://www.mouser.de/ProductDetail/Vishay-Semiconductors/CNY66

Wenn Du aber mit sehr starkem Kondenswasser in dem Schaltschrank 
rechnest, dann hilft Dir die Lösung mit Trafo+Optokoppler auch nicht 
weiter. Denn dann steht beides "im Wasser".

Dann brauchst Du entweder ne Schaltschrankheizung oder Du tauchst die 
ganze Platine in Conformal Coating. Die Anschlüsse/Schraubklemmen sind 
bei letzterem aber auch nicht geschützt.

von oszi40 (Gast)


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Wolfgang R. schrieb:
> Lochraster? Kriechstrecke?

1.Erschütterungen könnten auch Resonanzen und Drahtbrüche zur Folge 
haben.
2.Stromversorung des Raspi, Masseprobleme, Spannungsspitzen aus der 
Anlage könnten noch ein paar weitere Stolpersteine werden.
3.Woher kommt die Spannung für die alten Glimmlampen?. Evtl. sind da 
irgendwo Vorwiderstände, die den möglichen Strom schon auf ein paar µA 
begrenzen?

von Torben H. (jera)


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Wäre es nicht möglich die Glimmlampen durch 24V Versionen zu ersetzen? 
Die Glimmlampen werden doch mit Sicherheit durch einzelne Hilfskontakte 
angesteuert, da müsste dann nur die Verdrahtung entsprechend geändert 
werden.

Alternativ würde ich die 230V Steuersignale auf einfache Koppelrelais 
führen und die Koppelrelais für die Auswertung entsprechend mit z.B. 24V 
und Optokoppler beschalten. Die Glimmlampen können dann auch bestehen 
bleiben, da ja nur das Steuersignal abgegriffen wird.

Beide Varianten sind sehr sicher und auch recht einfach umzusetzen.

Hier ein Beispiel für die Art Koppelrelais, die ich meine (etwa in 
dieser Bauform): 
https://www.findernet.com/sites/all/files/user_12336/2014.02_masterinterface_mit_push-in.jpg

: Bearbeitet durch User
von Sebastian K. (pwned4d)


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Hier auf der Seite gibts doch auch eine schöne Schaltung in der 
Artikelsammlung
http://www.mikrocontroller.net/articles/230V

Vom Preis her kommste auf ca 21€(segor.de) für deine 25 Kanäle,wenn du 
die nimmst kanst du das durch den Trafo gesparte Geld in Vergussmasse 
Stecken.

grüße Sebastian

von oszi40 (Gast)


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Sebastian K. schrieb:
> gesparte Geld in Vergussmasse

Erst mal müssen die heutigen Widerstände bei 230V ausreichend 
spannungsfest sein! Deshalb sind schon 2 in Reihe geschaltet und die 
obere Artikel-Schaltung ohne galvanische Trennung ist lebensgefährlich 
(und außerdem noch durch vorhersehbare Masseprobleme mit Maschinen 
ziemlich unbrauchbar). Bleibt nur die 2.Variante mit dem Optokoppler. 
Vergussmasse darf nicht leitend sein und sollte erst zur Anwendung 
kommen, wenn die Kiste zuverlässig genug funktioniert.

von Sebastian K. (pwned4d)


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oszi40 schrieb:
> Bleibt nur die 2.Variante mit dem Optokoppler.

Entschuldigung, die habe ich auch gemeint, hätte ich Dazuschreiben 
sollen.
grüße Sebastian

von Wolfgang R. (wjr)


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Sebastian K. schrieb:
> Hier auf der Seite gibts doch auch eine schöne Schaltung in der
> Artikelsammlung
> http://www.mikrocontroller.net/articles/230V
>
> Vom Preis her kommste auf ca 21€(segor.de) für deine 25 Kanäle,wenn du
> die nimmst kanst du das durch den Trafo gesparte Geld in Vergussmasse
> Stecken.
>
> grüße Sebastian

Danke für den Link.

Ich glaube, die Vergußmasse ist mir die sympathischste Idee von allen.
Ist nicht billig, das Zeug, lohnt sich also, eng zu bauen.

Wie realisiert man das mit den Anschlüssen?
Ich hätte jetzt einfach auf beiden Enden Kabel raus stehen lassen, denn 
alles was Klemmen hat, bringt beim Anschrauben mechanische Last auf die 
Eintrittstellen und damit wieder potentielle Risse für Feuchteeintritt.

Das Conformal Coating von robberknight wäre auch eine gute Idee, aber 
wie krieg' ich das zwischen Platinen und Bauteile? Oder wird das so dick 
aufgesprüht, das es die Ritzen zu macht?

von Frank K. (fchk)


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Spannungsteiler schrieb:

> Ich denke auch, dass für die einfache Wechselspannungserfassung Dein
> Entwurf schon ausreicht, möchte trotzdem 2 von mir genützte
> Schaltungsbeispiele zeigen.
> Vor allem deshalb, weil diese Aufbauten auch schon länger im Einsatz
> sind und fehlerfrei funktionieren :-))

1N4148 sind doch nur für 100V spezifiziert. Das ist dann so wie bei 
Loriots hartem Ei - das ist auch nur zufällig hart.

fchk

von Wolfgang R. (wjr)


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Sebastian K. schrieb:
> oszi40 schrieb:
>> Bleibt nur die 2.Variante mit dem Optokoppler.
>
> Entschuldigung, die habe ich auch gemeint, hätte ich Dazuschreiben
> sollen.
> grüße Sebastian

Also würde ich RC-Netz und Optokopller in die Pampe betonieren, so daß 
pro Kanal auf beiden Seiten 2 Kabel raus schauen (ggf. gemeinsame GND 
auf der Koppler-Seite). Die Folgeschaltung der Koppler kann ich dann ja 
schon in ein kleines Platikgehäuse einbauen.

von Wolfgang R. (wjr)


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Torben H. schrieb:
> Wäre es nicht möglich die Glimmlampen durch 24V Versionen zu ersetzen?
> Die Glimmlampen werden doch mit Sicherheit durch einzelne Hilfskontakte
> angesteuert,

Das glaube ich nicht. Ich denke, die liegen meistens mit einer 
Schützspule parallel. Also müßte ich die komplette Schaltung mit 24V neu 
aufbauen.

> da müsste dann nur die Verdrahtung entsprechend geändert
> werden.



> Alternativ würde ich die 230V Steuersignale auf einfache Koppelrelais
> führen und die Koppelrelais für die Auswertung entsprechend mit z.B. 24V
> und Optokoppler beschalten.

Warum dann auch noch doppelt moppeln?
Sind Relais nicht schon trennend genug?

> Die Glimmlampen können dann auch bestehen
> bleiben, da ja nur das Steuersignal abgegriffen wird.

Auf jeden Fall. Ich will möglichst nicht in die vorhandene Schaltung 
eingreifen. Nur Lämpche und Knöppche ins Internet legen :-)


> Beide Varianten sind sehr sicher und auch recht einfach umzusetzen.
>
> Hier ein Beispiel für die Art Koppelrelais, die ich meine (etwa in
> dieser Bauform):
> 
https://www.findernet.com/sites/all/files/user_12336/2014.02_masterinterface_mit_push-in.jpg

aber dann schon die 34.51.8.240.0060 mit direktem 220 V Eingang
Die gabs vor kurzem in der eBucht für 7,- €, ansonsten für 10€

Aber wenn ich das richtig verstehe, haben die im blauen Sockel eine 
Vorschaltung drin, das eigentliche Relais ist dann ein 60-V-Typ.
Also bauen die Profis auch schon irgendwie zweistufig. Die werden 
wissen, warum??

von Wolfgang R. (wjr)


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Gerd E. schrieb:
> Wolfgang R. schrieb:
>>   0,32  4N 32 :: OPTOKOPPLER
>
> Das ist ein 08/15-Optokoppler. Wenn Du wegen Verschmutzung etc. Bedenken
> hast, kannst Du auch welche mit deutlich höherer Isolationsstrecke
> nehmen.
>
> Z.B. sowas hier:
> http://www.mouser.de/ProductDetail/Vishay-Semiconductors/CNY66

Die kosten aber pro Stück schon 3 € und sind damit teurer als meine 
Trafos.

> Wenn Du aber mit sehr starkem Kondenswasser in dem Schaltschrank
> rechnest, dann hilft Dir die Lösung mit Trafo+Optokoppler auch nicht
> weiter. Denn dann steht beides "im Wasser".

Feuchte allein ist es nicht, sondern die Kombination aus hygroskopischem 
Mehlstaub und Luftfeuchte.

> Dann brauchst Du entweder ne Schaltschrankheizung
Bei einer Anlage, die 1 Woche im Winter und 3 Wochen im Sommer in 
Betrieb ist?
Die "grobe" Schützmimik "brennt" sich wahrscheinlich beim ersten 
Einschalten im  Winter selber trocken...

> oder Du tauchst die
> ganze Platine in Conformal Coating. Die Anschlüsse/Schraubklemmen sind
> bei letzterem aber auch nicht geschützt.

Für tauchen ist das Zeug verdammt teuer.
Spray wäre natürlich billiger / gezielter, aber komm ich da zwischen 
Bauteile und Platine?

von Gerd E. (robberknight)


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Wolfgang R. schrieb:
>> http://www.mouser.de/ProductDetail/Vishay-Semiconductors/CNY66
>
> Die kosten aber pro Stück schon 3 € und sind damit teurer als meine
> Trafos.

Es müssen nicht genau diese sein, war nur als Hinweis gedacht daß es da 
auch welche mit breiterem Abstand gibt. Such da vielleicht mal nach.

> Feuchte allein ist es nicht, sondern die Kombination aus hygroskopischem
> Mehlstaub und Luftfeuchte.

Ok. Den Schaltschrank staubdicht zu bekommen ist vermutlich recht 
aufwendig.

Beim Conformal Coating müsstest Du dagegen entweder komplett unter die 
isolierenden Bauteile (Trafo oder Optokoppler) kommen oder zumindest die 
Ränder so abdichten, daß kein Staub mehr drunterkommen kann.

Das dürfte beim Trafo schwieriger werden da der ne größere Fläche hat.

Ein etwas dickerer Schlitz (3mm oder so) an der Stelle in der Platine 
dürfte helfen damit du da von unten Conformal Coating drunterbekommst.

> Für tauchen ist das Zeug verdammt teuer.
> Spray wäre natürlich billiger / gezielter,

es gibt außer Tauchen und Spray auch noch die Variante Pinsel.

> aber komm ich da zwischen
> Bauteile und Platine?

Mit nem Spray kommst Du nur schwer unter die Bauteile. Auch durch nen 
Schlitz von unten kannst Du nur diese Stelle benetzen, nicht aber soviel 
Material auftragen daß auf der Ebene des Schlitzes eine vollflächige 
Barriere entsteht.

von oszi40 (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Conformal Coating

Da gibt es Spezialisten dafür. Bisher wüßte ich nicht, wie 
spannungsfest, antistatisch, hochohmig oder klebrig die Sache im echten, 
mehlstaubigen Einsatz wird.

von Jobst Q. (joquis)


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Wolfgang R. schrieb:
> Getreidelager sind feucht und staubig, auch der IP54-Schaltschrank wirkt
> keine Wunder. Die kurzen Kriechstrecken unter den Optokopplern machen
> mir Bauchschmerzen - auch beim teuren Wago-Teil.

Ich würde die ganze Elektronik in ein IP66-Kästchen mit entsprechenden 
Kabel-Verschraubungen einbauen, das hilft auch gegen 
Kriechstrombauchschmerzen. Für den Raspi wäre das auch das Mindeste, der 
ist ja noch um einiges empfindlicher als die Optokoppler.

Bei der Anlage, in der meine Optokopplerschaltung im Einsatz ist, habe 
ich das auch so gemacht. Da ist der Schaltschrank sogar im Freien. 
Gesteuert  wird eine kleine Kläranlage und die Düfte sind auch nicht 
gerade elektronikfreundlich. Für den Raspi hab ich sogar ein 
Extra-Aludruckgussgehäuse.

von Mani W. (e-doc)


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Anschluss 6 des 4Nxx solltest Du mit 1M oder mehr auf Masse legen...

von Wolfgang R. (wjr)


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Jobst Q. schrieb:
> Ich würde die ganze Elektronik in ein IP66-Kästchen mit entsprechenden
> Kabel-Verschraubungen einbauen, das hilft auch gegen
> Kriechstrombauchschmerzen. Für den Raspi wäre das auch das Mindeste, der
> ist ja noch um einiges empfindlicher als die Optokoppler.

So war das schon gedacht.
Vmtl. den Raspi außerhalb des Schaltschrankes, eine i2c-Leitung (so was 
gibts auch mit galvanischer Trennung) in den Schrank rein und drinnen 
nur GPIO-Bausteine wie PCF8574 o.ä.

zum Thema "vergießen/versiegeln":
Die Trafos sind ja schon vergossen. Das Problem mit kurzen 
Kriechstrecken und staubsammenlnden Ecken beginnt erst, wenn ich die auf 
eine Platine löte.
Wenn ich nun die Trafos so zwischen zwei geerdete Metallschienen klemme, 
daß zwischen Netz- und Signalspannung Metall liegt?
Dann werden kleine Störungen abgeleitet, bei großen Schlägen fliegt der 
FI - dafür ist er ja da.

Die Leitung vom Trafo zur Gleichrichter/Optokoppler-Gruppe führt dann 
schon nur mehr Signalspannung. Vielleicht nicht ganz astrein, aber da 
kommen ja nochmal Optokoppler. Die sitzen zusammen mit den PCF8574 in 
einem isolierten Gehäuse innerhalb des Schaltkastens - vorzugsweise 
innen an der Frontplatte, da sind die ganzen Bedienelemente direkt 
daneben.

Aus diesem Kasten geht eine potentialgetrennte I2C-Leitung
( http://www.ebay.de/itm/182303839260
ClosedCube LTC4310 Hot-Swappable I2C Isolator Breakout
liegt schon in meiner Bastelkiste )
nach außerhalb des Schaltschranks in einen extra IP66+ Kasten mit dem 
Raspi. Damit kann ich auch an den Raspi dran, ohne mit Netzspannung im 
Hintergrund fuhrwerken zu müssen.

Alternativ könnte man auch einen zweiten Raspi im Schrank haben, der nur 
die Schnittstelle bedient. Der Zero soll ja nur mehr 5 Euro kosten. 
Inwieweit kann man sich auf die galvanische Trennung einer 
Ethernet-Verbindung verlassen?

von Wolfgang R. (wjr)


Angehängte Dateien:

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Wolfgang R. schrieb:
> Inwieweit kann man sich auf die galvanische Trennung einer
> Ethernet-Verbindung verlassen?

Ich hab' mal das Internet gefragt:
http://forums.linn.co.uk/bb/showthread.php?tid=1278&pid=19461#pid19461
"The difference between the baaske medical isolator and the nic 
transformers is, that the medical isolator isolates the data AND the 
shield up to 5.000V. The nic transformers only isolate the data up to 
1.500V. This will also block any DC current on the line."

Das obige Bild stammt von TI
http://www.ti.com/lit/an/snla088a/snla088a.pdf

Also:
- in jedem Ethernt-Interface befindet sich ein Trafo - damit sind die 
Datenleitungen galvanisch getrennt
- aktuelle Kabel sind UTP - "unshielded twisted pair" - somit keine 
galvanische Kopplung über die Abschirmung
- nur wer 1000%ig sicher gehen will (Medizin, Explosionsgefährdete 
Bereiche, Zertifizierungsfanatiker...) baut noch mal extra galvanische 
Trenner ein

Ich denke also, für unsere praktischen Zwecke können wir die 
Ethernet-Verbindung als galvanisch getrennt betrachten.

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