Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Photodiode mit Transimpedanzverstärker


von Olaf F. (rev_s)


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Hallo zusammen,

im Rahmen eines Projekts soll bestimmt werden, ob ein Mikroorganismus in
einem System vorhanden ist. Die Detektion soll über die Fluoreszenz
eines Stoffwechselproduktes des Mikroorganismus erfolgen. D.h. es
erfolgt eine Anregung mit UV-Licht und ist das Stoffwechselprodukt
vorhanden wird über eine Photodiode die Fluoreszenz detektiert.

Ich hab mir nun eine Transimpedanzverstärkerschaltung für die Photodiode
ausgesucht. Als Bauteile dachte ich an eine Photodiode SFH203 und einen
Operationsverstärker LM358. Ich bin in dem Bereich allerdings nicht so
bewandert und wollte daher nun fragen, ob dies auch so funktioniert, wie
ich mir das vorstelle. Und wie komme ich an meinen richtigen Widerstand
R?

Das ganze sollte so funktionieren, dass die Photodiode die Fluoreszenz
detektiert und mithilfe eines Arduino dann eine grüne LED aufleuchtet,
falls das Stoffwechselprodukt (und somit der Mikroorganismus)nicht
vorhanden ist, oder eine rote LED aufleuchtet, wenn das
Stoffwechselprodukt vorhanden ist.

Hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

Viele Grüße

: Verschoben durch User
von Bernd K. (prof7bit)


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über wie viel oder wie wenig Licht sprechen wir hier? Das kann von 
einfach bis extrem knifflig werden.

von Christoph Z. (rayelec)


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Das funktioniert grundsätzlich. Wenn es empfindlich sein soll, dann 
benutze einen modernen, rauscharmen OPAmp mit niedrigem Rauschen und 
wenig Offset und eine grössere Fotodiode. Mit der BPW34 habe ich sehr 
gute Erfahrungen gemacht.

von Lurchi (Gast)


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Ganz grob stimmt der Transimpedanz-verstärker. Allerdings braucht man 
oft zusätzlich einen Kondensator zum Widerstand, um ein Schwingen zu 
verhindern. Je größer die Kapazität des Detektor (und der Kabel dahin) 
desto eher braucht man den Kondensator.

Der LM358 ist für eine empfindliche Messung nicht geeignet. Da sollte 
man OP auf JFET oder CMOS Basis nutzen. Als mindeste so etwas wie ein 
MCP6001, ggf. auch auch besser (z.B. OPA140). Gerade Flourszenzmessungen 
müssen ggf. mit sehr wenig Licht auskommen. Damit die Photodiode nicht 
auch auf das UV-licht reagiert braucht man vermutlich auch noch ein 
Filter.

Die Größe der Widerstandes hängt von der Lichtmenge ab. Mit Photodioden 
und eher wenig Licht liegt man da oft im Bereich 1-10M Ohm und größer. 
Die Ausgangsspannung ist halt Strom mal dem Widerstand. Einen feinen 
Abgleich / größeren Bereich kann man ggf. noch durch eine 
Spannungsverstärkung hinter dem TIA erreichen. I.A. wird man da ein 
wenig probiere müssen. Wegen der ggf. sehr kleinen Ströme (ggf. nur 
Picoampere) sollte der Verstärker dicht am Detektor sein und ein 
sauberer Aufbau ist ggf. wichtig.

Für eine empfindliche Messung sollte man auch nicht durchgängig messen, 
sondern eher nur die Änderung von ohne UV-Licht zu mit UV-Licht. Ideal 
würde man das UV Licht etwa in kHz Takt modulieren - in dem 
Frequenzbereich ist das Rauschen der OPs kleiner, und man kann einen 
Untergrund wie den Dunkelstrom der Photodiode unterdrücken. Der 
Verstärker hinter dem TIA kann dann AC gekoppelt sein.

von oszi40 (Gast)


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Olaf F. schrieb:
> die Fluoreszenz detektiert

Gibt es keine geeigneten Fototransistoren für dieses Licht? Das könnte 
die Auswertung etwas erleichtern (da höherer Strom verfügbar).

von Lurchi (Gast)


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Wenn es um wenig Licht und eine genaue Auswertung geht, sind Photodioden 
schon die bessere Wahl. Phototransistoren liefern zwar mehr Strom, aber 
die interne Verstärkung schwankt und auch das Rauschen und der 
Dunkelstrom sind höher. Außerdem haben Photodioden eine besser 
definierte und wenn man will größere Empfindliche Fläche. Schon die 
BPW34 ist z.B. etwa 50 mal größer von der empfindlichen Fläche als viele 
der Phototransistoren (z.B. BP103). Da ist dann der Strom vom 
Fototransistor gar nicht mehr so viel höher.

Fototransistoren sind mehr etwas für einfache Lichtschranken, wenn man 
viel Licht hat und eine einfache Schaltung braucht. Vom Signal Rausch 
Verhältnis ist eine Photodiode mit passendem TIA meist deutlich besser.

von Alexander S. (alesi)


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von roehrenvorheizer (Gast)


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Eine Einstellmöglichkeit des Offset wäre hilfreich.

MfG

von Olaf F. (rev_s)


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Lurchi schrieb:
> Ganz grob stimmt der Transimpedanz-verstärker. Allerdings braucht man
> oft zusätzlich einen Kondensator zum Widerstand, um ein Schwingen zu
> verhindern. Je größer die Kapazität des Detektor (und der Kabel dahin)
> desto eher braucht man den Kondensator.
>
> Der LM358 ist für eine empfindliche Messung nicht geeignet. Da sollte
> man OP auf JFET oder CMOS Basis nutzen. Als mindeste so etwas wie ein
> MCP6001, ggf. auch auch besser (z.B. OPA140). Gerade Flourszenzmessungen
> müssen ggf. mit sehr wenig Licht auskommen. Damit die Photodiode nicht
> auch auf das UV-licht reagiert braucht man vermutlich auch noch ein
> Filter.
>
> Die Größe der Widerstandes hängt von der Lichtmenge ab. Mit Photodioden
> und eher wenig Licht liegt man da oft im Bereich 1-10M Ohm und größer.
> Die Ausgangsspannung ist halt Strom mal dem Widerstand. Einen feinen
> Abgleich / größeren Bereich kann man ggf. noch durch eine
> Spannungsverstärkung hinter dem TIA erreichen. I.A. wird man da ein
> wenig probiere müssen. Wegen der ggf. sehr kleinen Ströme (ggf. nur
> Picoampere) sollte der Verstärker dicht am Detektor sein und ein
> sauberer Aufbau ist ggf. wichtig.
>
> Für eine empfindliche Messung sollte man auch nicht durchgängig messen,
> sondern eher nur die Änderung von ohne UV-Licht zu mit UV-Licht. Ideal
> würde man das UV Licht etwa in kHz Takt modulieren - in dem
> Frequenzbereich ist das Rauschen der OPs kleiner, und man kann einen
> Untergrund wie den Dunkelstrom der Photodiode unterdrücken. Der
> Verstärker hinter dem TIA kann dann AC gekoppelt sein.


Also ich werde vermutlich einen Widerstand von mindestens 1MΩ brauchen??
Wie funktioniert das denn mit der Spannungsverstärkung?


Da ich wie gesagt in dem Bereich nicht so bewandert bin und ich mit 
Schaltungen aufbauen kaum Erfahrung habe, noch die Frage: Wie bau ich 
das dann bei Ua gemäß dem Schaltplan auf? Also mit den zwei Punkten? Und 
die Erdungen?

Vielen Dank für eure Hilfe!

von Olaf F. (rev_s)


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Kann mir keiner mehr weiterhelfen??

von Harald W. (wilhelms)


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Olaf F. schrieb:

> Kann mir keiner mehr weiterhelfen??

Transimpedanzverstärker findet man massenhaft im Netz und in den
Datenblättern von Operationsverstärkern. Etwas besser erklärt u.a.
im Tietze/Schenk. Eine fertige Bauanleitung samt Stückliste mit
Endpreis wirst Du hier nicht bekommen.

von Georg (Gast)


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Olaf F. schrieb:
> Kann mir keiner mehr weiterhelfen??

Dazu müsste man Daten haben oder einige Experimente durchführen: Wieviel 
Licht geben die Organismen denn ab - wie ein Glühbirnchen, wie Mondlicht 
oder eher wie eine dunkle Nacht mit Sternenlicht? Welches Spektrum, 
falls man Filter braucht? Mit welcher Art und Menge Fremdlicht ist zu 
rechnen?

Ich habe schon Lichtmesser nach diesem Prinzip gebaut, die Vollausschlag 
hatten, wenn man im gleichen Zimmer eine Zigarette raucht - aber das 
eben nur in sonst perfekter Dunkelheit. Ist das nicht möglich, muss man 
nach meinem Bauchgefühl die Messung auf einen ganz schmalen 
Spektralbereich durch Filter beschränken.

Wenn deine Organismen nicht gerade wie Scheinwerfer blenden ist die 
Messtechnik lange nicht so trivial wie du dir das vorstellst. Ich denke 
da eher an ein vorbeifliegendes Glühwürmchen.

Georg

von Lurchi (Gast)


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Wie viel Licht da ankommt muss man vermutlich am Experiment nachmessen. 
Viel wird es jedenfalls nicht sein, denn mehr als das Licht der UV 
Quelle kann es nicht werden. Ggf. wird man auch eine größere Photodiode 
benötigen.

Bei der Auslegung des Widerstandes wäre es von Vorteil, wenn die 
Amplitude hinter dem TIA 100 mV erreicht. Dann ist das Rauschen des 
Widerstandes und oft auch des OPs geringer als das unvermeidliche 
Quantisierungsrauschen / Schrotrauschen. In Grenzen kann man auch 
einfach die Spannung hinter dem TIA verstärken, vor allem falls der 
Widerstand bereits an der oberen sinnvollen Grenze (ca. 100 M) ist.

von G. W. (hwc)


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Georg schrieb:
> Olaf F. schrieb:
>> Kann mir keiner mehr weiterhelfen??
>
> Dazu müsste man Daten haben oder einige Experimente durchführen: Wieviel
> Licht geben die Organismen denn ab - wie ein Glühbirnchen, wie Mondlicht
> oder eher wie eine dunkle Nacht mit Sternenlicht? Welches Spektrum,
> falls man Filter braucht? Mit welcher Art und Menge Fremdlicht ist zu
> rechnen?
>
> Ich habe schon Lichtmesser nach diesem Prinzip gebaut, die Vollausschlag
> hatten, wenn man im gleichen Zimmer eine Zigarette raucht - aber das
> eben nur in sonst perfekter Dunkelheit. Ist das nicht möglich, muss man
> nach meinem Bauchgefühl die Messung auf einen ganz schmalen
> Spektralbereich durch Filter beschränken.
>
> Wenn deine Organismen nicht gerade wie Scheinwerfer blenden ist die
> Messtechnik lange nicht so trivial wie du dir das vorstellst. Ich denke
> da eher an ein vorbeifliegendes Glühwürmchen.
>
> Georg

Hallo Georg,

ich habe mir vorgenommen demnächst auch mal einen Lichtmesser, der sehr 
empfindlich ist und auch in Dunkelheit arbeiten soll, zu bauen. Könntest 
du evtl. näher beschreiben wie dein Aufbau aussah, bei dem Lichtmesser, 
welcher bereits bei einer Zigarette Vollausschlag hatte?

Mfg

von M. K. (sylaina)


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Olaf F. schrieb:
> Kann mir keiner mehr weiterhelfen??

Wie schon gesagt wurde und du schon selbst herausgefunden hast: Ein 
Transimpedanz-Verstärker ist deine Wahl. Als OPV würde ich hier auch 
nicht den LM358 benutzen sondern einen OPA340 oder OPA380 von TI oder 
einen AD820 von Analog Devices. Die sind wesentlich besser geeignet.
Wie groß der Feedbackwiderstand sein muss kann von uns keiner sagen da 
keiner von uns weiß wieviel Licht zu erwarten ist. Hier können wir alle 
nur schätzen.

Mein Schaltungsvorschlag im Anhang mit R11 = 1 MΩ, R12 = 100 kΩ und R13 
= 1 kΩ, macht eine Verstärkung von ca. 10 nA/V bzw. 0,1 V/nA. Das 
entspricht einem effektiven Feedbackwiderstand von 100 MΩ. Damit kann 
man schon sehr empfindlich messen. Aber wie gesagt, ob das für dich 
ausreichend ist kannst du nur durch Versuche herausfinden.

von Jiri (Gast)


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Für die Detektion von blauem Licht aus der Luminolemission in einer 0.1 
mm dicken Flüssigkeitsschicht verwenden wir ein Array aus 2x3 BPW34. Der 
Transimpendanzverstärker verfügt über einen 4 MOhm-Widerstand mit 
parallelem 22 pF Kondensator. Am Ausgang des Op-Amps hängt ein Tiefpass 
und von dort geht's direkt in den ADC eines µC.
Klappt sehr gut (auch mit LM357, wenn auch bessere Optionen da sind).

Wichtig ist die gute Abschirmung gegen Umgebungslicht. Auch ist eine 
vernünftige Mittelwertbildung sinnvoll. Bei bekanntem Lumineszenzverlauf 
kann auch noch mittels Vorwärts-Rückwärtsfilter gefiltert werden (in 
Python z.B. das Filter scipy.signal.filtfilt)

Gruß
Jiri

von Hp M. (nachtmix)


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