Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Elektronik mit Kabelanschlüssen wasserdicht vergießen


von Andre B. (andrebx)


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Hallo zusammen,

ich weiß, das Thema wurde hier in den Foren breits oft diskutiert, z.B. 
in
Beitrag "temperatursensor wasserdicht" oder
Beitrag "Schaltung 220V Vergießen"

Leider finde ich nicht konkret die Antworten die ich suche und oft 
widersprüchliche Angaben.

Ich möchte einen kapazitiven Bodenfeuchtesensor bauen, um meine 
Rasenfeuchte zu messen. Der Sensor basiert auf einer Lautsprecherleitung 
als Lecherleitung und einem NE555 der damit einen Schwingkreis aufbaut. 
Die Miniplatine steckt in dem Röhrchen auf dem Foto. Auf der einen Seite 
kommt die Lautsprecherleitung heraus, auf der anderen ein 
Telefon-Erdkabel. Ein Arduino zählt die Frequenz mittels Interrupts.

Funktioniert super. Trocken habe ich 20 kHz, in Wasser 7 kHz. Allerdings 
soll das Ganz im Boden vergraben werden, da ich aus meinem Rasen nichts 
herausschauen lassen möchte. Es muss also absolut wasserdicht werden.

Ich habe versucht,  das Ganze mit Heißkleber aufzufüllen. Dazu habe ich 
die Schaltung erst einmal in Heikleber gebadet, dann ins Röhrchen 
gesteckt und von beiden Seiten noch mal Heißkleber nachgefüllt. Optisch 
sehe ich keine Risse oder Fugen, dennoch fällt der Sensor nach wenigen 
Sekunden im Wasserbad aus.

Ich vermute, dass entlang der Kabel sehr feine Kanäle bestehen, durch 
die das Wasser per Kappilareffekt eindringt. Heißkleber scheint für mich 
also nicht zu funktionieren.

Ich habe aus meinen Recherchen die Hoffnung, dass Epoxidharz 
funktionieren könnte. Bei Conrad habe ich mir diesen hier besorgt:
https://www.conrad.de/de/epo5s200-5-minuten-epoxyd-harz-200-g-886604.html?gclid=CPnWp7SPzdQCFSEL0wod2CIJcQ&insert_kz=VQ&ef_id=WDCw4QAAADQPsHqm:20170620190730:s

Er besteht aus 2 Komponenten und ist apothekenmäßig teuer.


Könnte das klappen? Gibt es andere Empfehlungen?


Falls Interesse besteht, könnte ich übrigens meine Schaltungen und 
Sourcecodes zur Verfügung stellen. In dem Fall bitte melden.

Vielen Dank im Voraus!
André.

: Verschoben durch User
von Guest (Gast)


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Epoxy könnte klappen.

Tip:
Die einzuführenden Leitungen innerhalb des Expoxy Vergusses ein Stück 
abisolieren, sodass das Kupfer mit dem Expoxy eine Wasserdische 
Verbindung herstellt. Ansonsten kann es sein, dass ein kleiner Haarriss 
Wasser durch die Kapillarwirkung zwischen Kabelisolation und Kupfer bis 
zur Platine gelangen kann.

von Björn R. (sushi)


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Ob Epoxy funktioniert, weiss ich nicht, ich würde aber wenn dann nicht 
dieses nehmen. Grund: 5min-Epoxy wird, besonders bei größeren Volumina, 
beim aushärten heiss. Wenn man es ganz übertreibt, kann es sogar 
anfangen zu brennen. Die Reaktion ist exotherm und wird durch die Hitze 
noch zusätzlich beschleunigt. 24h-Laminierharz härtet langsamer aus, hat 
weniger Schwund und wird nicht so schnell heiss(aber selbst das sollte 
man nicht in zu dicken Schichten gießen, bei deinem Rohr würde ich damit 
aber keine Probleme sehen). Außerdem ist es viel flüssiger, so dass die 
Hohlräume besser ausgefüllt werden. Schau mal Conrad Nr.  886598 - 62

Vielleicht ist auch das allseits beliebte Sikaflex einen versuch wert? 
Das klebt besser auf den Oberflächen und bleibt etwas elastisch, sodass 
bei mechanischer BEanspruchung nirgendwo Lücken aufgehen...

Das sind aber alles nur theoretische Überlegungen, zum mal drüber 
nachdenken, ich habe das selber noch nie gemacht! Vielleicht haben 
andere mehr Erfahrungen...

LG, Björn

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Die richtigen Stichwörter, unter denen man in Windeseile einen ganzen 
Haufen geeigneter Produkte findet, sind:

- Gießharzmuffe
- Gießharz-Verbindungsmuffe

Diese Muffen bestehen meist aus zwei transparenten Halbschalen aus 
transparentem Kunststoff, Dichtungen oder Abdichtband, einem Trichter, 
Entlüftungsstutzen und einem Beutel mit recht dünnflüssigem Gießharz.

http://electricalproducts.cellpack.com/kabelgarnituren-niederspannung-mittelspannung-cellpack-electrical-products/giessharz-technologie-giessharzmuffen-cellpack-electrical-products/

https://www.amazon.de/CELLPACK-Gie%C3%9Fharz-Verbindungsmuffe-Kabel-max-Kabel-%C3%98/dp/B00D45ZOFE/

von Jobst M. (jobstens-de)


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Guest schrieb:
> Ansonsten kann es sein, dass ein kleiner Haarriss
> Wasser durch die Kapillarwirkung zwischen Kabelisolation und Kupfer bis
> zur Platine gelangen kann.

Dann darf es aber keine Litze sein ...

Ich würde Rundleitung, PG-Verschraubung und ein dichtes Gehäuse nehmen.


Gruß

Jobst

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Ach so, noch mein Kommentar zu dem 5-Minuten-Harz: die Aushärtezeit ist 
viel zu kurz, um wirklich alle Luftblasen aufsteigen und austreten zu 
lassen. Die von mir erwähnten Polyurethanharze sind recht flüssig, d.h. 
etwa wie Olivenöl. Trotzdem steigen noch minutenlang Luftblasen auf, 
weswegen die kommerziellen Gießharzmuffen auch mehrere 
Entlüftungsstutzen aufweisen. Kleber oder Vergussmassen, die als normale 
Kleber geeignet sind, wären für diese Anwendung viel zu viskos.

: Bearbeitet durch User
von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Die Kabelmäntel anschleifen, damit das Harz dort richtig greift.
Ob Das schon zum Abdichten reicht - kA, aber bei Muffen für 'richtig 
Strom' wird auch nur mit der Mompe aufgefüllt und gut ist, bis der 
nächste Bagger kommt.

Wie ist Dein Lautsprecherkabel 'aufgebaut'?
Wenn Das undicht wird, wird sich das Wasser durch die feinen Litze 
sicher einen Weg zum Rechenknecht suchen - kA, ob Mäuse ect.pp. Das 
mögen oder ob die Beschädigungen durch die Erde selber beigebracht 
werden müssen - für 'in Erde' wird das LSP-Kabel wohl nicht konzipiert 
sein.

Wenn Du dort ebenfalls was 'Normales' nur als Erdkabel verwendest?

MfG

von Tom B. (tom2003)


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Hallo Andre,

ich habe Interesse an Deiner Schaltung.

Gruß

Tom2003

von butsu (Gast)


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Der Verguss sollte für deine Anwendung dauerhaft flexibel sein, um 
thermische Spannungen zu vermeiden. Damit sind Epoxide eher raus. Das 
Material sollte dauerhaft hydrolysebeständig sein.

Meiner Erfahrung nach ist ein ether-basierendes 2K-Polyurethan für diese 
Anforderungen am Besten geeignet.

Außerdem sollte das Material auf dem Mantel deiner Kabel gut haften, was 
bei vielen Vergussmassen auf PVC-Kabeln nicht gegeben ist. Es gibt aber 
ein Material, was auch das hervorragend kann. 3M Scotchcast 2131. Es ist 
nicht billig (ca. 20-30€ für den 200g-Mischbeutel) und ich bin mir nicht 
sicher, ob du es als Privatperson irgendwo kaufen kannst...

Übrigens lohnt es sich immmer, die Kabelmäntel vor dem Verguss grob 
aufzurauen und ggf. zu entfetten.

Die Vergusshülse sollte transparent sein und deutlich größer als die 
Platine, auf allen Seiten einige Millimeter. Dann hast du eine Chance, 
blasenfrei zu vergiessen und kannst das (in Grenzen...) von Aussen 
beobachten. Beim Verguss wird die Platine in der Hülse durch die Kabel 
"in der Schwebe" gehalten. Wenn die Hülse aus PE oder PP ist, kannst du 
sie hinterher (auch ohne Trennmittel) abpulen, sieht schicker aus :-). 
Idee dazu: Einwegspritze aus der Apotheke.

Da deine Kabel allerdings nicht längswasserdicht sind, reicht eine 
kleine Beschädigung und es säuft doch ab. Ein Stück starrer, blanker 
Kupferleiter als Schott wurde oben schon erwähnt. Vermutlich reicht es 
die Kabel nicht direkt an die Platine zu löten, sondern über einen 
Pfostenstecker.

von Andre B. (andrebx)


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Hallo zusammen,

wow, da sind ja schon mal richtig gute Tipps dabei! Vielen Dank. Auf 
Gießharzmuffe wär ich nie gekommen. Hab mir gleich mal welche bestellt. 
Das Thema aufrauen und blanker Draht am Ende werde ich auch aufgreifen.

Schick muss das Ganze nicht sein, da es ja unter der Erde verbuddelt 
wird. Daher auch das Erdkabel: Spatzenfest.

Mal schauen ob es mit dem Gießharz dann funzt. Spezialmaterialien wie 
das von 3M probiere ich sonst als nächstes (wenn man dran kommt).

Den Ganzen Aufbau werde ich dann posten wenn es fertig und getestet ist.

Ach so: und das Lautsprecherkabel ist recht gut geeignet (hoffe ich), da 
es eine schön hohe Kapazität aufweist und bei mir als Lecherleitung 
dient.

Schon mal vielen Dank!
André.

von Relais (Gast)


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Ich verwende PU und Epoxy zum vergießen. Das Pu bleibt etwas flexibel.Je 
nach Anwendung halt. PU und Epoxy bekommst du doch als Privatmann 
bezahlbar bei Bürklin.

von Ei der Daus (Gast)


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Du hast mindestens zwei Probleme die gelöst werden müssen.


- Muffe

- Kabel

von Peter R. (pnu)


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Und was ist mit der Tatsache, dass Kunststoffe durch Diffusion Wasser 
aufnehmen bis letzten Endes eher die Feuchtigkeit im Sensor und nicht 
die in seiner Umgebung angezeigt wird?

Da können die Vergießungen an Anfang und Ende so dicht sein wie sie 
wollen.

von Peter II (Gast)


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warum nicht einfach  Schrumpfschlauch (mit Kleber)?  Immerhin werden 
damit Kabelmuffen im Erdreich abgedichtet.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Andre B. schrieb:
> Ach so: und das Lautsprecherkabel ist recht gut geeignet (hoffe ich), da
> es eine schön hohe Kapazität aufweist und bei mir als Lecherleitung
> dient.

Es mag vielleicht für Deinen Zweck gut geeignet sein, aber zum vergießen 
nicht. Es hat zig in Leitungsrichtung verlaufende Riefen.

Gruß
Jobst

von butsu (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Es mag vielleicht für Deinen Zweck gut geeignet sein, aber zum vergießen
> nicht. Es hat zig in Leitungsrichtung verlaufende Riefen.

Das macht nichts. Eine gute Vergussmasse formt die Riefen perfekt ab. 
Tatsächlich erhöhen sie sogar die Oberfläche.

Peter R. schrieb:
> Und was ist mit der Tatsache, dass Kunststoffe durch Diffusion Wasser
> aufnehmen bis letzten Endes eher die Feuchtigkeit im Sensor und nicht
> die in seiner Umgebung angezeigt wird?
> Da können die Vergießungen an Anfang und Ende so dicht sein wie sie
> wollen.

Die Wasseraufnahme von PVC (der Kabelmantel, also der Sensor) ist bei 
Wasserlagerung <2%. Ich glaube das macht nix, so genau wird das nicht. 
Außerdem steht der Wassergehalt im Polymer im Austausch mit dem im 
Erdreich. Es ergibt sich also höchstens eine kleine Hysterese.

von Andre B. (andrebx)


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Da bin ich wieder. Die Gießharzmuffe ist angekommen. Ordentlich groß das 
Ding. Ich habe meine Schaltung versucht nach euren Tipps vorzubereiten, 
also einzelne Adern vor der Schaltung, aufrauen, Platz für das Epoxy 
nach allen Seiten. Siehe Fotos anbei.

Passt das wohl so? Würde das Ganze dann morgen vergießen und übers 
Wochenende aushärten lassen.

Dank vorab!
André.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

So viel Aufwand hätte ich wohl nicht betrieben - jupp, Das passt.

Bei der Muffe war noch ein Isolierband dabei und Einweg-Handschuhe.
Mit dem Iso-Band (selbstverschweißend) klebst Du die Enden dicht - das 
Band wird dafür etwas gedehnt/gezogen, also nicht wie Tesa-Film 
benutzen.

Die Handschuhe solltest Du ebenfalls beim Einfüllen tragen - das Zeug 
ist Chemie und wohl nicht sonderlich gesund.
Hatte mich 1x damit eingesaut (etwas von dem Gemisch über die Hand 
gelaufen) und hatte den ganzen Tag einen trockenen Mund - vll. nur 
Einbildung, da das Zeug ja super gefährlich sein muß, aber immerhin.

Das Aushärten braucht dann auch kein Wochenende, eine Stunde schadet 
aber nicht, bevor der Bagger das Kabel wieder vergräbt :)

Wenn beim Einfüllen kleinere Leckagen sichtbar werden (lege Dir 
Zeitungen unter die Muffe, das Harz geht 'nie wieder ab'), kannst Du mit 
dem Klebeband nacharbeiten - je nach Fließgeschwindigkeit/Größe der 
Undichtigkeit kann man Das aber auch ignorieren und füllt die Muffe bis 
Oberkannte Einfülltrichter - was unten raus läuft, kommt von oben nach.

Wo ich ggf. ein Problem sehe:
Du hast sehr wenig 'Füllung' in der Muffe - es kann sein, daß das Harz 
nur knapp reicht.
Wenn die Schaltung nicht ganz benetzt wird, kannst Du durch die 
Einfülltrichter die Platine 'ins Harz tunken', damit sich auch auf der 
Platine 'eine Haut' bildet bzw. die Platine tiefer kommt.

Spannungsfest ist das Zeug direkt, steht aber auch bebildert im 
Beipackzettel.
Du kannst die Schaltung also beim Eingießen sogar beitreiben ala 'noch 
geht Alles'.

Viel Spaß beim Gießen

MfG

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Patrick J. schrieb:
> Wo ich ggf. ein Problem sehe:
> Du hast sehr wenig 'Füllung' in der Muffe - es kann sein, daß das Harz
> nur knapp reicht.

Auch wenn man es dem flachen Beutel nicht ansieht, so ist die Harzmenge 
doch sehr reichlich bemessen, weil es ja immer ein paar kleine Leckagen 
geben kann. Üblicherweise wird der Kram ja auch nicht unter den oben 
sichtbaren "Laborbedingungen", d.h. Küchentisch o.ä., verarbeitet, 
sondern unter erschwerten Bedingungen, d.h. jemand kniet am Rande eines 
tiefen Loches und fummelt halb kopfüber mit eigentlich zu kurzen Armen 
das ganze irgendwie zurecht. Und auch dann hält das ganze fuffzig Jahre, 
ohne undicht zu werden.

Im Gegensatz zu luftgefüllten Objekten, wie z.B. einem Gehäuse mit 
PG-Verschraubungen, "atmet" die harzgefüllte Vergussmuffe auch nicht bei 
Temperaturschwankungen.

von Dioder (Gast)


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Gibts bereits fertig. Nennt sich Giesomat .
Warum das Rad neu erfinden?
Gibt es auch als Bausatz.

von Andre B. (andrebx)


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Prima, dann leg ich gleich mal los. Übers Wochenende lass ich's 
aushärten weil ich eh nicht da bin ;-)

von Pandur S. (jetztnicht)


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Epoxy ist nicht geeignet, da es Wasser aufnimmt. Der 
Kunststoff-Kunststoff Uebergang ist Suboptimal. Da bilden sich 
Kapilarspalte. Allenfalls auf eine gewisse Laenge Metall mit Giessharz 
in Kontakt kommen lassen. Sonst gibt es auch noch Metall-Glas 
Durchfuehrungen

von Andre B. (andrebx)


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Sapperlot W. schrieb:
> Epoxy ist nicht geeignet, da es Wasser aufnimmt. Der
> Kunststoff-Kunststoff Uebergang ist Suboptimal. Da bilden sich
> Kapilarspalte. Allenfalls auf eine gewisse Laenge Metall mit Giessharz
> in Kontakt kommen lassen. Sonst gibt es auch noch Metall-Glas
> Durchfuehrungen

Genau das meinte ich mit widersprüchlichen Aussagen ;-)

Bisher sehen die Tests aber sehr gut aus. Das Vergießen ist gelungen, 
die ersten 24 Stunden im Wasserbad sind überstanden, die Frequenzmessung 
ist stabil.

Temperaturspannungen erwarte ich ebenfalls nicht, da das Ganze wie 
gesagt in der Erde verbuddelt werden wird.

von Andre B. (andrebx)


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Dioder schrieb:
> Gibts bereits fertig. Nennt sich Giesomat .
> Warum das Rad neu erfinden?
> Gibt es auch als Bausatz.

Sowas taugt für meine Anwendung nicht. Ich möchte einen Sensor zur 
Messung der Bodenfeuchte meines Rasens, da soll oben nichts rausgucken. 
Daher wird der Sensor unter dem Rasen verbuddelt, der Oszillator ist 
direkt mit vergossen und das digitale Signal wird per Erdkabel bis zum 
Arduino transportiert und damit das Ganze an meine Hausautomatisierung 
angeschlossen.

von Andre B. (andrebx)


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Anbei ein paar Bilder meiner Muffe. Die Trichter ließen sich nach einer 
Stunde gut ablösen, da war das Harz fast trocken, aber noch flexibel 
genug um die Trichter herauszubekommen.

Die Erwärmung war mit max. 48° sehr moderat.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Spoiler: Die Trichter kann man abmachen?? ;)
Bisher kam bestenfalls eine Tüte gegen den Regen drüber.

Viel ist Dir nicht aus der Muffe entwichen, aber das Abdecken des Tisch 
hat sich doch bezahlt gemacht - schaut irgendwie nach einer 
Gießharz-Muffe aus.

Den Wasser-Test hättest Du Dir sparen können - Das ist dicht, oder wird 
es nie mehr (also wenn jetzt noch irgendwo 'ein Weg' ist, dann bleibt 
Der auch die nächsten Jahre).

Du schreibst, daß Du digital ins Haus gehst - darf man fragen, wie?
Selber denke ich an eine Art RS485 (differenzielle Pegel, wohl 5V, damit 
ich direkt an die µCs gehn kann)

MfG

von Gerd E. (robberknight)


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Ich weiß zwar nicht wie Andre das macht, aber neben differentiell mit 
RS485- oder CAN-Transceiver gibt es noch die Möglichkeit der Übertragung 
per Stromaufnahme. So wie 4-20mA, was ja eine sehr gängige Schnittstelle 
für Sensorik in Industrie etc.

Das ist Schaltungstechnisch sehr einfach umzusetzen: Diode + Kondensator 
zur stabilen Versorgung des 555ers. Und dann einen passenden Widerstand 
und einen NPN an den Pluspol. Der NPN schaltet durch und sorgt für z.B. 
zusätzliche 20mA Stromaufnahme.

Am Empfänger dann ein Shunt und Komparator (z.B. LM393) zur Erkennung 
der höheren Stromaufnahme.

Vorteil ist die recht störsichere Übertragung und Du brauchst nur 2 
Drähte statt 4 wie sie für RS485 nötig wären.

von Andre B. (andrebx)


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Patrick J. schrieb:

> Du schreibst, daß Du digital ins Haus gehst - darf man fragen, wie?
> Selber denke ich an eine Art RS485 (differenzielle Pegel, wohl 5V, damit
> ich direkt an die µCs gehn kann)


Hi Patrick,

ich habe mir eine Einleiter-Kommunikation ähnlich CAN programmiert. 
Prioritätssteuerung, Checksummen und ähnliches funktionieren nach diesem 
Vorbild. Nur die Datenrate habe ich extrem runtergedreht, auf ca. 1 
kB/s. Dadurch kann ich beliebige Topologien, Kabellängen und Kabelarten 
mischen. Und meine Buslast ist eh gegen 0, da ich die Sensorsignale alle 
nur ab und an benötige.

Falls es interessiert kann ich das gerne auch mal hier posten.

: Bearbeitet durch User
von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Andre B. schrieb:
> Falls es interessiert kann ich das gerne auch mal hier posten.

... wie kann man SOWAS nur posten ...
Natürlich bin, zumindest ich, an anderen (sogar funktionierenden) 
Lösungen interessiert.
Danke für Dein Angebot :)

MfG

von Alex W. (a20q90)


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Patrick J. schrieb:
> Den Wasser-Test hättest Du Dir sparen können - Das ist dicht, oder wird
> es nie mehr (also wenn jetzt noch irgendwo 'ein Weg' ist, dann bleibt
> Der auch die nächsten Jahre).

Nein, er spart sich das ein und ausbuddeln.

von Andre B. (andrebx)


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Patrick J. schrieb:
> Hi
>
> Andre B. schrieb:
>> Falls es interessiert kann ich das gerne auch mal hier posten.
>
> ... wie kann man SOWAS nur posten ...
> Natürlich bin, zumindest ich, an anderen (sogar funktionierenden)
> Lösungen interessiert.
> Danke für Dein Angebot :)
>
> MfG

Okay okay, ich mach mich gleich nachher mal ran und schreib was zusammen 
:-)

von Andre B. (andrebx)


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Patrick J. schrieb:
> ... wie kann man SOWAS nur posten ...
> Natürlich bin, zumindest ich, an anderen (sogar funktionierenden)
> Lösungen interessiert.
> Danke für Dein Angebot :)

Hier ist die Beschreibung:
Beitrag "Robuste Datenkommunikation für beliebige Kabel und Topologien nach Vorbild CAN"

von X4U (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Ich weiß zwar nicht wie Andre das macht, aber neben differentiell mit
> RS485- oder CAN-Transceiver gibt es noch die Möglichkeit der Übertragung
> per Stromaufnahme. So wie 4-20mA, was ja eine sehr gängige Schnittstelle
> für Sensorik in Industrie etc.

Nennt sich TTY oder current loop und wird meist als 0-20mA Schnittstelle 
ausgeführt.

>
> Das ist Schaltungstechnisch sehr einfach umzusetzen: Diode + Kondensator
> zur stabilen Versorgung des 555ers. Und dann einen passenden Widerstand
> und einen NPN an den Pluspol. Der NPN schaltet durch und sorgt für z.B.
> zusätzliche 20mA Stromaufnahme.

Robuster ist imho ein LM317 als Konstantstromquelle und ein Optokoppler 
als Empfänger.

von Bla (Gast)


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Soweit so gut. Wann erwähnt jemand dass Lautsprecherkabel nicht 
beständig sind im Erdreich?
Wegen Fäulnis usw. haben echte Erdkabel einen extra abgestimmten Mantel, 
nicht nur für die UV Beständigkeit. Ich drück die Daumen, vielleicht ist 
das Chinaplastik inzwischen auch so zäh.

von Andre B. (andrebx)


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Bla schrieb:
> Soweit so gut. Wann erwähnt jemand dass Lautsprecherkabel nicht
> beständig sind im Erdreich?
> Wegen Fäulnis usw. haben echte Erdkabel einen extra abgestimmten Mantel,
> nicht nur für die UV Beständigkeit. Ich drück die Daumen, vielleicht ist
> das Chinaplastik inzwischen auch so zäh.

Das ist ein guter Punkt. Ich habe keine wirklich Ahnung, wie lange das 
Kabel unter der Erde halten wird und ob sich beim Zersetzen die 
Messwerte ändern.

Problem ist nur, dass ich eine robuste Lösung für unter der Erde suche. 
Daher scheiden Platinenlösungen und alle Lösungen die oben rausgucken 
aus. Das Ganze soll ja in den Rasen und zwar recht mittig.

Ich habe auch mit Erdkabel experimentiert (siehe Screenshot anbei). 
Leider ist die Sensitivität recht gering, mache mir Sorgen ob das 
Präzise genug wird. Das Erdkabel ändert seine Kapazität wenn ich es von 
Luft ins Wasser bringe um 7%. Mein Lautsprecherkabel um 100%.

von Andre B. (andrebx)


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Ach so, am Ende der Messung oben habe ich übrigens kurz mit dem Fön 
draufhealten um Temperaturänderungen zu simulieren. Da schwankt es auch 
ganz gut.

von Piter K. (kurczaq)


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Ich versiegele meine Schaltungen immer mit Heißkleber... Dazu reicht es 
einen Schrupfschlauch drüber zu ziehen und nochmals aufzuschmelzen. Das 
hält ewig.

von Zeno (Gast)


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Der Heißkleber ist denke ich zu spröde und wird auch nicht richtig an 
dem Lautsprecherkabel haften.
Ich habe mal einen Temperatursensor für's Pool gebaut, den ich in einem 
Kunststoffröhrchen mit Bausilikon "eingegossen" habe. Das Teil war 
absolut dicht, hat knapp 2 Jahre durchgehalten. Allerdings hatte ich 
einen Fehler gemacht und Silikon benutzt welches unter Abgabe von 
Essigsäure aushärtet. Diese hat dann die Anschlußdrähte zerstört. Man 
muß also Silikon nehmen welches ohne Abgabe von Essigsäure aushärtet. 
Das habe ich jetzt benutzt und es scheint zu funktionieren.

Man könnte es vielleicht aber auch so machen:
 -erst mal massive Kupferdrähte (keine Litze) an die Platine löten
 -dann die Platine mit Epoxydharz (möglichst dünnflüssig) eingießen
  dabei die Drähte etwas herausschauen lassen
 -jetzt die Kabel anlöten
 -das Ganze mit Fugensilikon umhüllen/"eingießen". Aber Achtung das
  Silikon darf bei der Polymerisation keine Essigsäure abgeben (greift
  das Kupfer an, auch noch nach langer Zeit)

Bei mir in der Firma wurde für so etwas eine Art flüssiger Kautschuk 
genommen. Das war irgendein 2 Komponentenzeug welches im Chemielabor 
zusammengemischt wurde. Das war dann eine weiße Flüssigkeit (Konsistenz 
wie dünnflüssiger Jogurt). Diese Vergußmasse hatte ausgezeichnet 
Kriecheigenschaften und hat sich auch sehr gut an Kabel angeschmiegt. 
Nach der Polymerisation aber extrem elastisch halt wie Gummi.
Was da genau genommen wurde kann ich nicht sagen, denke das es was 
Silikonähnliches war.

Also ich würde mal nach Silikonvergußmasse suchen - gibt es bestimmt 
irgendwo.

von Armin X. (werweiswas)


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Ich hab meiner Frau für ein Wasserspiel je 6 LEDs mit dem Harz einer 
Kabelmuffe eingegossen. Das hält nun bei ständigem Wasserkontakt schon 
seit über 3 Jahren. Ein Versuch mit Pattex 2k Epoxyd scheiterte 
innerhalb eines Jahres.

MfG

: Bearbeitet durch User
von Piter K. (kurczaq)


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Heißkleber ist wirklich nicht schlecht - man muss es allerdings richtig 
machen. Nach Eingießen nochmal aufschmelzen.

von Andre B. (andrebx)


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Bei mir war der erste Versuch mit Heißkleber leider nicht erfolgreich 
(siehe erster Beitrag). Inzwischen habe ich 2 Muffen mit Epoxy gefüllt, 
beide absolut wasserdicht...

von Vn N. (wefwef_s)


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Volldraht wäre besser als Litze, ist die Isolierung beschädigt, faulen 
die einzelnen Litzendrähte ziemlich schnell weg, ein einzelner dicker 
Draht braucht da länger.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Wieso kommen hier eigentlich immer noch Vorschläge für 
Vergussmaterialien, deren mangelnde Eignung von anderen Diskutanten 
schon längst wiederlegt wurde? Es ist ja keineswegs so, dass es sich bei 
der Fragestellung um ein komplett neues Thema handelt, für das noch 
niemand eine Lösung entwickelt hat oder alle kommerziell erhältlichen 
Lösungen nur unbefriedigend sind.

Wie ja auch durch den TE bestätigt, weist ja die zusammen mit den 
Vergussmuffen erhältliche Vergussmasse genau die richtigen Eigenschaften 
(Viskosität und Oberflächenspannung im flüssigen Zustand, Elastizität im 
ausgehärteten Zustand, usw.) auf, um einen mutmaßlich dauerhaften Schutz 
zu erzielen. Schließlich darf man nicht vergessen, dass sich davon schon 
viele Millionen Stück in der Erde oder gar in Gewässern befinden und die 
Hersteller schon auf jahrzehntelange Erfahrungen zurückgreifen können. 
Mein erster Kontakt mit Vergussmuffen stammte aus der Mitte der 1970er 
Jahre, als ein Elektriker die Anschlussleitungen für die 
Gartenbeleuchtung auf dem Grundstück meiner Eltern damit verband und 
Klein-Adi staunend daneben stand. Und die Beleuchtung funktionierte 
anschließend jahrzehntelang. Und in den letzten rund vierzig Jahren 
dürfte es mit Sicherheit noch so manchen Feinschliff bei den 
Vergussmassen gegeben haben.

Alle Verschlussarten, bei denen noch ein relevanter Hohlraum 
zurückbleibt, sind hingegen großer Murks, da solch ein Hohlraum bei 
Temperatur- und Luftdruckänderungen "atmet", d.h. ggf. sogar innerhalb 
einer Leitung feuchte Luft an den Grenzflächen zwischen den Materialien 
hindurchsaugt. Ohne solch ein Volumen gibt es zwar noch Kapillarkräfte, 
die ebenfalls Feuchtigkeit oder korrosive Gase transportieren können, 
aber eben wesentlich langsamer als eine "Lunge" in Form einer Luftblase.

Es gibt ja auch (z.B. ebenfalls von Cellpack) auch Verteilerdosen, die 
mit einem Gel gefüllt werden und damit auch Revisionsarbeiten 
ermöglichen. Neben der unmittelbaren Feuchtigungsabweisung durch das Gel 
beruht der größte Teil der Wirkung aber auch hier auf der Minimierung 
eingeschlossenere Luftblasen.

von Stefan F. (Gast)


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> Volldraht wäre besser als Litze

Nein wirklich? Gut, dass das endlich mal einer drauf hinweist! Wir wären 
sonst niemals drauf gekommen, auch nicht beim lesen dieses Threads.

PS: Das wurde bereits 3 mal geschrieben!

> Wieso kommen hier eigentlich immer noch Vorschläge ...

Weil manche Leute manchmal lieber ihren Senf dazu geben, als erstmal zu 
lesen, was andere bereits vorher geschrieben hatten. Ich begehe diesen 
fehler auch manchmal.

von Henrik V. (henrik_v)


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Um nochmal das Thema Sensorleitung aufzugreifen:
Wie steht es um die 'Erdfestigkeit' von Stegleitung?
Wäre schon mal massiv und doppelt isoliert.

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