Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Strommessung - Hohe Spannung, kleiner Strom!


von Johnny S. (sgt_johnny)


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Hallo

Ich möchte gerne eine Strommessung via Shunt durchführen. Leider ist 
meine Aufgabe etwas spezielles.

Es gibt eine Spannungsquelle 150-250V DC.
Der zumessende Strom ist 0-20mA, Auflösung und Genauigkeit 100uA!
Ein Stromfluss bis 50mA darf die Messschaltung nicht zerstören.
Der Ausgang der Messschaltung soll einen ADC 10bit mit 4.096V Referenz 
bedienen.
Der Shunt darf relativ gross gewählt werden (500Ohm).


Der Aufbau ist so:

Quelle -> Vorwiderstand -> Messshunt -> Load -> GND.

Somit fällt eine Low-Side Messung weg.


Ich habe bereits zwei mögliche Lösungen analysiert und zum Schluss 
gekommen das keine davon nutzbar ist:

1.) Messung mit IC
Es gibt durchaus Mess-ICs für Strom bei solch hochen Spannungen. Z.b. 
der LT6375 (270V) oder den AD8479 (600V). Jedoch haben beide das selbe 
Problem. Der Interne Messaufbau "klaut" viel zu viel Strom aus der 
Schaltung und verfälscht so das Messergebnis.

2.) Messung mit Differntial OPAMP
Möglich wäre es auch mit 2 Spannungsteilern (vor und nach dem Shunt) und 
einem Differential OPAMP zu arbeiten. Leider haben meine Berechnungen 
ergeben das die Widerstände extrem genau sein müssen (0.01% oder 
besser). Da für die Spannunsteiler nur hochomige Widerstände (>1Mohm) 
benutzt werden können (Stromverlust), ist die Auswahl limitiert bis 
inexistent. Widerstände in diesem Bereich kosten dann oftmals >20$


Nun möchte ich nochmals hier fragen ob jemand eine Lösung hat. Geben 
muss es sie ja wohl oder übel, denn mein Fluke Multimeter kann auch auf 
100uA genau messen. Auf einem Spannungsbereich von 0-1000V. Zumindest 
laut Datenblatt.

Wer kann mir hierbei helfen?

Der Jackpot wäre übrigens noch wenn die Schaltung mit 5V betrieben 
werden kann.

von Sowieso (Gast)


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Das würde ich mit einer galvanischen Trennung machen. Den High-Side GND 
dann auf Shunt- hängen.
Damit kann man dann ganz normal gegen GND messen.
Datenauswertung entweder direkt auf High-Side-Seite und digital auf 
Low-Side-Seite oder über ISO-Optokoppler (z.B. von Analog) übertragen.

von MiWi (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Hallo
>
> Ich möchte gerne eine Strommessung via Shunt durchführen. Leider ist
> meine Aufgabe etwas spezielles.
>
> Es gibt eine Spannungsquelle 150-250V DC.
> Der zumessende Strom ist 0-20mA, Auflösung und Genauigkeit 100uA!
> Ein Stromfluss bis 50mA darf die Messschaltung nicht zerstören.
> Der Ausgang der Messschaltung soll einen ADC 10bit mit 4.096V Referenz
> bedienen.
> Der Shunt darf relativ gross gewählt werden (500Ohm).
>
>
> Der Aufbau ist so:
>
> Quelle -> Vorwiderstand -> Messshunt -> Load -> GND.
>
> Somit fällt eine Low-Side Messung weg.
>
>

>
>
> Nun möchte ich nochmals hier fragen ob jemand eine Lösung hat. Geben
> muss es sie ja wohl oder übel, denn mein Fluke Multimeter kann auch auf
> 100uA genau messen. Auf einem Spannungsbereich von 0-1000V. Zumindest
> laut Datenblatt.
>
> Wer kann mir hierbei helfen?
>
> Der Jackpot wäre übrigens noch wenn die Schaltung mit 5V betrieben
> werden kann.

Nimmst Du einen AMC1305x von TI, dimensionierst den Shunt entsprechend, 
als DCDC nimmst Du irgendwas geeignetes mit 1:1 und entsprechender 
Isoaltionsfestigkeit von Recom, Meanwell oder wie sie alle heißen und 
den Rest macht die SW, da Du keine Messrate angegeben hast kannst Du den 
Delta-Sigma Datenstrom mit einem uC quasi zu Fuß auswerten, dauert halt 
aber geht auch gut, BTDT.

Wenn Dir der AMC von Ti nicht taugt nimmst Du halt was von Analog, die 
haben auch so Zeug im Portfolio.


MiWi

von Jobst Q. (joquis)


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Nimm einen AD-Wandler mit SPI und frage ihn über Optokoppler ab. 
Spannungsversorgung über kleines Netzteil oder DC/DC-Wandler.

von ArnoR (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Es gibt eine Spannungsquelle 150-250V DC.
> Der zumessende Strom ist 0-20mA, Auflösung und Genauigkeit 100uA!
> Ein Stromfluss bis 50mA darf die Messschaltung nicht zerstören.
> Der Ausgang der Messschaltung soll einen ADC 10bit mit 4.096V Referenz
> bedienen.
> Der Shunt darf relativ gross gewählt werden (500Ohm).

Shunt brauchst du nicht:

Beitrag "Lineare High-Side-Strommessung mit Optokopplern"

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Jobst Q. schrieb:
> Nimm einen AD-Wandler mit SPI und frage ihn über Optokoppler ab.
> Spannungsversorgung über kleines Netzteil oder DC/DC-Wandler.

Welcher AD-Wandler kann denn 250V ab? :O



ArnoR schrieb:
> Beitrag "Lineare High-Side-Strommessung mit Optokopplern"

Wie genau wird das?

Ach übrigens, ich suche nicht nach einer Isolierten Lösung.

von Jobst Q. (joquis)


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Johnny S. schrieb:
> Ach übrigens, ich suche nicht nach einer Isolierten Lösung.

Dann murks halt weiter mit unisolierten "Lösungen".

von ArnoR (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Wie genau wird das?

Beitrag "Re: Lineare High-Side-Strommessung mit Optokopplern"

Johnny S. schrieb:
> Ach übrigens, ich suche nicht nach einer Isolierten Lösung.

Muss ja kein Nachteil sein, wenn man´s hat.

von Falk B. (falk)


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@Johnny SGT (sgt_johnny)

>Ich möchte gerne eine Strommessung via Shunt durchführen. Leider ist
>meine Aufgabe etwas spezielles.

Meinst du.

>Es gibt eine Spannungsquelle 150-250V DC.
>Der zumessende Strom ist 0-20mA, Auflösung und Genauigkeit 100uA!

Ja und? das sind läppische 200 Schritte, das macht jeder bessere 8-Bit 
Wandler.

>Ein Stromfluss bis 50mA darf die Messschaltung nicht zerstören.
>Der Ausgang der Messschaltung soll einen ADC 10bit mit 4.096V Referenz
>bedienen.
>Der Shunt darf relativ gross gewählt werden (500Ohm).

Man nehme einen Shunt, der max. 500mV bei Nennstrom erzeugt.

R = U / I = 0,5V / 20mA = 25 Ohm, also 27 Ohm Standardwert.

Den schützt man mit zwei antiparallelen Dioden, die bei 5V noch keinen 
nennenswerte Stromfluß haben. Wenn doch, den Shunt ein wenig kleiner 
machen, damit die Nennspannung auf vielleicht 400mV sinkt.

Das ganz dann per linearem Optokoppler oder fertig mit einem 
Isolationsverstärker ala ACPL870 trennen und fertig.

>Quelle -> Vorwiderstand -> Messshunt -> Load -> GND.

>Somit fällt eine Low-Side Messung weg.

Warum? Kannst du keinen Shunt in die Masse einfügen?

>Ich habe bereits zwei mögliche Lösungen analysiert und zum Schluss
>gekommen das keine davon nutzbar ist:

jaja ;-)

>1.) Messung mit IC
>Es gibt durchaus Mess-ICs für Strom bei solch hochen Spannungen. Z.b.
>der LT6375 (270V) oder den AD8479 (600V). Jedoch haben beide das selbe
>Problem. Der Interne Messaufbau "klaut" viel zu viel Strom aus der
>Schaltung und verfälscht so das Messergebnis.

Wirklich? Ob die Jungs von LT so doof sind? Oder eher der User?

>2.) Messung mit Differntial OPAMP
>Möglich wäre es auch mit 2 Spannungsteilern (vor und nach dem Shunt) und
>einem Differential OPAMP zu arbeiten. Leider haben meine Berechnungen
>ergeben das die Widerstände extrem genau sein müssen (0.01% oder
>besser). Da für die Spannunsteiler nur hochomige Widerstände (>1Mohm)
>benutzt werden können (Stromverlust), ist die Auswahl limitiert bis
>inexistent. Widerstände in diesem Bereich kosten dann oftmals >20$

Ist so oder so Unsinn, weil man sich damit TIERISCHE Fehler reinholt. 
Wenn schon, dann mit einem High Side Current Monitor. Dort wird die 
Potentialverschiebung per Transistor gemacht, das ist um Größenordnungen 
einfacher UND genauer!

>Nun möchte ich nochmals hier fragen ob jemand eine Lösung hat. Geben
>muss es sie ja wohl oder übel, denn mein Fluke Multimeter kann auch auf
>100uA genau messen. Auf einem Spannungsbereich von 0-1000V. Zumindest
>laut Datenblatt.

Jaja. Vor allem solltest du mal Strom und Spannung auseinander halten 
;-)
Ich kann auch mit einem 10 Euro Billigmultimeter auf 10kV einen kleinen 
Strom genau messen. Nur darf man es dann nicht mehr anfassen!

>Der Jackpot wäre übrigens noch wenn die Schaltung mit 5V betrieben
>werden kann.

Beitrag "Re: IL300: Dimensionierung der Teile"

von Falk B. (falk)


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https://www.eevblog.com/forum/beginners/current-sense-schematic-question/

Hier wird das dikutiert. Das ist die Grundschaltung

http://www.anderswallin.net/wp-content/uploads/2013/04/current_sense_circuit.png

Der Trick ist der, daß der OPV NICHT die volle Spannung aushalten muss, 
er wird per Z-Diode und Vorwiderstand an Masse gespeist (fehlt im Bild! 
Ist ja nur ne Simulation). VCC hängt direkt an der Hochspannung. Nur der 
"Koppeltransistor" Q2 muss die volle Spannung aushalten, aber nur wenige 
mA leiten. Den Strom für den OPV sowie den Meßstrom muss die HV-Quelle 
liefern, das sind aber nur wenige mA. Das Meßergebnis verfälschen sie 
nicht!

Die üblichen Verdächtigen wie LT oder TI haben nur Current Sense 
Amplifier bis 80V. Mehr ist halt echt exotisch.

Ich würde es trotzdem per Optokopper aufbauen, ist einfacher und 
robuster.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Falk B. schrieb:
> Ist so oder so Unsinn, weil man sich damit TIERISCHE Fehler reinholt.
> Wenn schon, dann mit einem High Side Current Monitor. Dort wird die
> Potentialverschiebung per Transistor gemacht, das ist um Größenordnungen
> einfacher UND genauer!

Kannst du mir denn sagen wo ich einen passenden finde? Alle die ich 
gefunden haben sind iwie bis 70-80V, oder welche für hohe Ströme im A 
bereich.


> Jaja. Vor allem solltest du mal Strom und Spannung auseinander halten
> ;-)
> Ich kann auch mit einem 10 Euro Billigmultimeter auf 10kV einen kleinen
> Strom genau messen. Nur darf man es dann nicht mehr anfassen!

Naja ich habe nirgends in der Bedienungsanleitung von meinem Fluke 177 
gelesen das man bei Strommessungen einen gewissen Spannungsbereich nicht 
überschreiten darf?

Mich interessiert hald einfach nur wie die das machen es kann ja je nach 
anwendungsfall alles auftreten wie zb.

1000V 1A
1000V 100uA
100mV 10A
etc etc

Mein Messbereich ist ja weit enger...




> Wirklich? Ob die Jungs von LT so doof sind? Oder eher der User?

Also auf Seite 1 com Datenblatt Sieht man den Aufbau vom LT6375.

Dort ist erkennbar das die Eingänge jeweils durch einen 190kOhm 
Widerstand gehen, und dann je nach konfiguration 4 weitere Widerstände 
nach GND gelegt werden können. Bei +-270V müssen alle Widerstände nach 
GND gelegt werden

190k,19k,38k,23.75k in paralell gibt = 127k + 190k = 317k

150V / 317k = 470uA !

Somit ist die Messung schon mal mindestens 470uA falsch...

von Achim S. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Die üblichen Verdächtigen wie LT oder TI haben nur Current Sense
> Amplifier bis 80V. Mehr ist halt echt exotisch.

Stimmt, aber einzelne solche Exoten gibt es.

@TO: in deinem anderen Thread zu dem Thema hatte ich dir den HV7800 
vorgeschlagen.

http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/HV7800%20A062813.pdf

Das ist die integrierte Version von Falks verlinkter Schaltung. Es gibt 
in der Serie auch noch andere ICs mit höherem Gain. Was gefällt dir an 
dem nicht?

von Jobst Q. (joquis)


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Johnny S. schrieb:
> Naja ich habe nirgends in der Bedienungsanleitung von meinem Fluke 177
> gelesen das man bei Strommessungen einen gewissen Spannungsbereich nicht
> überschreiten darf?

Wenn du den Strom misst, hast du nur die Spannung von wenigen Millivolt 
am Shunt des Messgeräts. Den GND berührst du ja nicht mit den 
Messspitzen.

Am besten fängst du noch mal ganz von vorne an, Elektrotechnik zu 
lernen.

von Achim S. (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Naja ich habe nirgends in der Bedienungsanleitung von meinem Fluke 177
> gelesen das man bei Strommessungen einen gewissen Spannungsbereich nicht
> überschreiten darf?

Wie wärs mit dieser stelle im Manual:

175, 177, 179 Users Manual

Measure AC or DC Current
Warning
To prevent possible electrical shock, fire, or personal
injury:
•
Never attempt to make an in-circuit current
measurement when the open-circuit potential to
earth is >1000 V

Anders gesagt: wenn du mit dem Fluke eine High-Side Messung machst, dann 
liegt das Messgerät eben auf High-Potential. Dem Messgerät ist das egal, 
denn es sieht nur die Spannungsdifferenz am internen Shunt und die 
Versorgungsspannung von der internen Batterie. Aber interessant wird es, 
wenn die Isolation nicht ausreicht und der Strom vom Messgerät auf Erde 
abfließt (im ungünstigten Fall über den Nutzer).

von Falk B. (falk)


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@Johnny SGT (sgt_johnny)

>Kannst du mir denn sagen wo ich einen passenden finde?

Keine Ahnung, da müßte ich auch suchen.

>Naja ich habe nirgends in der Bedienungsanleitung von meinem Fluke 177
>gelesen das man bei Strommessungen einen gewissen Spannungsbereich nicht
>überschreiten darf?

Wie bereits gesagt kann man mit einem beliebeigen Mutlimeter auf 
beliebigem Potential den Strom messen, WENN man es nich anfaßt! Wenn 
doch, was ja der Normalfall ist, dann gelten die Maximalspannungen aus 
dem Handbuch, meist 1000V oder weniger! Das ist die CAT Einstufung!

>Mich interessiert hald einfach nur wie die das machen es kann ja je nach
>anwendungsfall alles auftreten wie zb.

Für jede Anwendung das passende Meßgerät bzw. Sensor.

>> Wirklich? Ob die Jungs von LT so doof sind? Oder eher der User?

>Also auf Seite 1 com Datenblatt Sieht man den Aufbau vom LT6375.

>Dort ist erkennbar das die Eingänge jeweils durch einen 190kOhm
>Widerstand gehen, und dann je nach konfiguration 4 weitere Widerstände
>nach GND gelegt werden können. Bei +-270V müssen alle Widerstände nach
>GND gelegt werden

>190k,19k,38k,23.75k in paralell gibt = 127k + 190k = 317k

>150V / 317k = 470uA !

Stimmt.

>Somit ist die Messung schon mal mindestens 470uA falsch...

Stimmt nicht.

Schau dir mal Rc an, der hat auch 10 Ohm. Damit wird der zusätzliche 
Spannungsabfall am echten Shunt kompensiert.

RTFM!

Seite 17, Abschnitt "ACCURATE CURRENT MEASUREMENTS"

;-)

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Falk B. schrieb:
>>Somit ist die Messung schon mal mindestens 470uA falsch...
>
> Stimmt nicht.
>
> Schau dir mal Rc an, der hat auch 10 Ohm. Damit wird der zusätzliche
> Spannungsabfall am echten Shunt kompensiert.

RC liegt aber am Messeingang vor dem Shunt

Das Problem ist doch, das der IN- nach dem Shunt noch Strom bezieht, 
wenn mein Laststrom 1.5mA ist, und der IC noch 470uA abzweigt, misst der 
Shunt leider trotzdem fast 2mA..

Rc in der Messschaltung dient lediglich dazu das die Ausgegebene 
Spannung wirklich dem Berechnungsverhältnis entspricht. Es geht nur um 
den Gain Error, also zb. 10mV am Shunt wirklich in 5V am Ausgang 
resultieren, und nicht in 5.1V. Es verändert aber nicht den Fehler von 
zuvielem Stromfluss.

RC ist nur von nöten wenn man wirklich eine 1:1 umsetzung will. Man kann 
RC auch weglassen und den dadurch entstehenden Messfehler auch 
wegrechnen.

Nehmen wir ein Beispiel:

VOUT = ILOAD • RSENSE • 190k/(190k + RSENSE)

100mA  10 Ohm  190k/(190k+10 Ohm) = 0.99994V


Nimmt man nun folgendes:
100mA  100 Ohm  190k/(190k+100 Ohm) = 9.99474V

Der Übersetzungsfehler ist also viel höher
Man kann das entweder mit RC korrigieren oder mit einem sehr genauen 
Widerstand
z.b.

100mA * 100.052 Ohm * 190k/(190k+100.052 Ohm) = 9.9999V


Das Problem das aber anstatt 100mA in Wirklichkeit 100,47mA fliessen, 
kann man mit RC aber trotzdem nicht beheben. Ausser man kennt die exakte 
Genauigkeit der Widerstände im LT6375, dann könnte man den Fehler 
wegrechnen.

Wenn man natürlich im 10A Bereicht mit dem LT6375 arbeitet, verursachen 
die 470uA auch keinen Nennenswerten fehler mehr. Bei 10A sind 500u nur 
noch 0.005%

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Achim S. schrieb:
> http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/HV7800%20A062813.pdf
>
> Das ist die integrierte Version von Falks verlinkter Schaltung. Es gibt
> in der Serie auch noch andere ICs mit höherem Gain. Was gefällt dir an
> dem nicht?

Was mir dort fehlt ist die Angabe zur Genauigkeit.
Ebenfalls sehe "max Vsense = 500mV" kritisch an..

Das würde bedeuten das in meinem Maximalfall von 20mA ein 25Ohm Shunt 
benutzt werden müsste. Bei 100uA würden dann noch ganze 2.5mV abfallen. 
Ob das noch genau wird? Und ob da der ADC vom Atmega328p noch genau 
genug ist?

von Achim S. (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Was mir dort fehlt ist die Angabe zur Genauigkeit.

In der Tat ist dort nur eine typische Genauigkeit von 1% genannt. Im 
schlimmsten Fall machst du in deinem µC eine Zweitpunktkalibrierung, 
wenn du mit der tatsächlichen Genauigkeit nicht zufrieden bist.

Johnny S. schrieb:
> Ebenfalls sehe "max Vsense = 500mV" kritisch an.

Aber glücklicherweise hält er bis +5V aus, ohne kaputt zu gehen.

Johnny S. schrieb:
> Bei 100uA würden dann noch ganze 2.5mV abfallen.
> Ob das noch genau wird?

Deshalb ja auch mein zusätzlicher Hinweis, dass es auch Varianten mit 
höherem Gain gibt. Die geben dir dann z.B. bei 100µA eine 
Ausgangsspannung von 12,5mV.

Johnny S. schrieb:
> Das Problem das aber anstatt 100mA in Wirklichkeit 100,47mA fliessen,
> kann man mit RC aber trotzdem nicht beheben.

Geht es dir bei der Messung um den Strom der aus der 250V-Quelle fließt? 
Oder geht es dir um den Strom durch die Last? Im einen Fall stören die 
Querströme durch deine Messapparatur, im andern Fall nicht.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Achim S. schrieb:
> Geht es dir bei der Messung um den Strom der aus der 250V-Quelle fließt?
> Oder geht es dir um den Strom durch die Last? Im einen Fall stören die
> Querströme durch deine Messapparatur, im andern Fall nicht.

Der Strom der durch den Shunt fliesst enstrpicht dem Laststrom. Wenn 
nach dem Shunt noch etwas Strom woanders hinfliesst, ist der angezeigte 
Laststrom über den Shunt falsch.

von Falk B. (falk)


Angehängte Dateien:

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@Johnny SGT (sgt_johnny)

>> Schau dir mal Rc an, der hat auch 10 Ohm. Damit wird der zusätzliche
>> Spannungsabfall am echten Shunt kompensiert.

>RC liegt aber am Messeingang vor dem Shunt

Dort gehört er auch hin ;-)

Das ist das gleiche Prinzip wie die Eingangsstromkompensation (was für 
ein Wort!) bei OPVs. Dort schaltet(te) man auch bei den 
Standardschaltungen, z.B. invertierender VErstärker, einen identischen 
Widerstand an den + Eingang. Damit hebt sich der Effekt des 
Eingangsstroms durch dein Eingangswiderstand auf!

>Das Problem ist doch, das der IN- nach dem Shunt noch Strom bezieht,
>wenn mein Laststrom 1.5mA ist, und der IC noch 470uA abzweigt, misst der
>Shunt leider trotzdem fast 2mA..

Gehen wir mal ander heran. Laststrom = 0mA
Die Spannungsteiler an den Eingängen bestehen aus 190k + 
(19k//38k//23,75k)  = 198,26k, wenn alle drei Masseanscvhlüsse 
angeschlossen werden. Bei max. 270V fließt dabei ein Strom von 1,36mA!! 
Die erzeugen bei einem 10 Ohm Shunt 13,6mV Spannungsabfall! Ein Skandal!

D.h. Der IN+ Eingang liegt an +270, der IN- 13,6mV darunter. Hmmm. 
Eigentlich müsste die Spannungsdifferenz Null sein, es fließt ja kein 
Laststrom. Wie kann man den IN+Eingang um 13,6mV absenken? Und das bitte 
proportional zur HV-Spannung?

Ganz einfach. Man schaltet dem IN+Eingang zusätzlich 10 Ohm in Reihe! 
Dann gibt es dort auch 13,6mV Spannungsabfall, denn der IN+ Eingang hat 
den gleichen Eiingangsstrom von 1,36mA!!! Damit die die Differenz Null, 
obwohl in beide Eingänge 1,36 mA fließen. Ist das nicht toll?

Naja, fast. 10 Ohm sind 50,4ppm vom 190k. D.h. das Ganze klappt nur, 
wenn die 190k so genau sind! Das ist Wahnsinn! Und damit auch der Grund, 
warum die Schaltung Mist ist. Schau mal ins Datenblatt Seite 19, "ERROR 
BUDGET ANALYSIS". Die rechnen dort mit einem 10 Ohm Shunt, um 1A messen 
zu können. Der Shunt verbrät satte 10W! Totaler Humbug!

>Rc in der Messschaltung dient lediglich dazu das die Ausgegebene
>Spannung wirklich dem Berechnungsverhältnis entspricht. Es geht nur um
>den Gain Error, also zb. 10mV am Shunt wirklich in 5V am Ausgang
>resultieren, und nicht in 5.1V. Es verändert aber nicht den Fehler von
>zuvielem Stromfluss.

Doch. Er kompensiert den Eingangsstrom der beiden Spannungsteiler.

>RC ist nur von nöten wenn man wirklich eine 1:1 umsetzung will. Man kann
>RC auch weglassen und den dadurch entstehenden Messfehler auch
>wegrechnen.

Kann man, aber warum sollte man, wenn es einfacher geht?

>Das Problem das aber anstatt 100mA in Wirklichkeit 100,47mA fliessen,
>kann man mit RC aber trotzdem nicht beheben.

Doch kann man, siehe oben. Wenn gleich die realen Verhälnisse in Punkto 
Genauigkeit schon arg akademisch sind.

>Wenn man natürlich im 10A Bereicht mit dem LT6375 arbeitet, verursachen
>die 470uA auch keinen Nennenswerten fehler mehr. Bei 10A sind 500u nur
>noch 0.005%

Der LT6375 ist für deine Anwendung ungeeignet.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Falk B. schrieb:
> Der LT6375 ist für deine Anwendung ungeeignet.

Das weiss ich leider bereits :(

Aber weiter bringt es mich mit meiner Schaltung nicht..

von Falk B. (falk)


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@Johnny SGT (sgt_johnny)

>Aber weiter bringt es mich mit meiner Schaltung nicht..

Du hast mehrere, gute Vorschläge erhalten. Wenn du an allen was zu 
meckern hast, ist dir auch nicht zu helfen.

von GB (Gast)


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OnSemi hatte mal einen schaltungsvorschlag mit einem Stromspiegel:

https://m.eet.com/media/1145854/22017-30101di.pdf

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Falk B. schrieb:

> Der Trick ist der, daß der OPV NICHT die volle Spannung aushalten muss,
> er wird per Z-Diode und Vorwiderstand an Masse gespeist (fehlt im Bild!
> Ist ja nur ne Simulation). VCC hängt direkt an der Hochspannung. Nur der
> "Koppeltransistor" Q2 muss die volle Spannung aushalten, aber nur wenige
> mA leiten.

So?

https://www.maximintegrated.com/en/app-notes/index.mvp/id/3331

von Falk B. (falk)


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@Johnny SGT (sgt_johnny)

>https://www.maximintegrated.com/en/app-notes/index...

Genau. Bei halbwegs konstanter Spannung kann man Q1 auch weglassen und 
nur die Z-Diode als Parallelregler nutzen. R1 entsprechend anpassen.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Falk B. schrieb:
> @Johnny SGT (sgt_johnny)
>
>>https://www.maximintegrated.com/en/app-notes/index...
>
> Genau. Bei halbwegs konstanter Spannung kann man Q1 auch weglassen und
> nur die Z-Diode als Parallelregler nutzen. R1 entsprechend anpassen.

Nur noch mal zur Sicherheit...

Kann ich das mit jedem current Sense IC machen?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Allenfalls aknn man sich auch mal die Funktionsweise eines Highside 
Sense anschauen und aufbohren. Ein floatender OpAmp plus ein FET. Bisher 
kam noch keinen Bandbreite zur Sprache. Also Null, DC.
Ich wuerd allerdings einen Lowside Sense verwenden, so gross, dass er 
unter dem Radar verschwindet. Sagen wir 100mV fuer 20mA. Das waere dann 
eine Buerde von 5 Ohm. Die bringt dann noch 500uV fuer 100uA. Das geht 
locker.

von Achim S. (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Nur noch mal zur Sicherheit...
>
> Kann ich das mit jedem current Sense IC machen?

Hast du verstanden, wie die Schaltung funktioniert?

Zitat aus dem Link:

"U1 was selected for its current-output stage, which allows easy 
implementation of the current mirror necessary for level-shifting the 
output signal to ground."

Was würde wohl passieren, wenn das IC einen (normalen) Spannungsausgang 
hätte und der eine Spannung von weniger als 0,7V bzw. eine Spannung von 
mehr als 0,7V ausgeben wollte (bezogen auf seinen GND-Pin)? Wie würde 
der Transistor Q2 jeweils reagieren?

Wenn dir der integrierte HV780x zu ungenau ist, dann vergiss auch nicht, 
eine Fehleranalyse für deine selbst zusammengestrickte Schaltung zu 
machen.

von Falk B. (falk)


Angehängte Dateien:

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@Johnny SGT (sgt_johnny)

>> Genau. Bei halbwegs konstanter Spannung kann man Q1 auch weglassen und
>> nur die Z-Diode als Parallelregler nutzen. R1 entsprechend anpassen.

>Nur noch mal zur Sicherheit...

>Kann ich das mit jedem current Sense IC machen?

Das kann man mit fast jedem OPV machen. Die Anwedung eines currens sense 
ICs ist hier eher der Sonderfall.

Siehe Anhang.

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