Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Leitknete für Prototyping?


von Marco G. (flaschenpost)


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Hallo,

ich wundere mich schon länger über eine Lücke: Leitknete für 
Prototyping. Offenbar gibt es so was nicht, ich weiß nur nicht, warum.

Ich habe einige Bauteile mit Lötanschlüssen, aber ohne pins für's 
Breadboard (Boost-Konverter, LED-Modul, ...). Jetzt nuddele ich das 
Kabel zum Ausprobieren um die Anschlüsse, will es aber noch nicht fest 
verlöten. Entsprechend toll sind die Kontakte, und wenn man irgendwo 
drankommt, rutscht irgendwo ein Kabel raus.

1. Wie macht ihr das? Ablöten ist ja auch immer mit Resten verbunden

2. Könnte man so was nicht mit einer festen leitfähigen Knetmasse 
machen? So wie BlueTac, entfernbar. Die Rezepte für leitfähige Knete 
sind ja alle mit Salz und Säure, die würde ich nicht an Bauteilen 
anbringen.

Bin für Hinweise dankbar und entschuldige mich, wenn das Thema schon 
mehrfach durchgeknetet ist - ich habe es hier nicht gefunden, vielleicht 
versuche ich einfach die falschen Begriffe?

Also: Ziel ist das reversible kalte elektrische Verbinden mehrerer 
Bauteile.

Alternativ würde ich auch eine Steckverbindung nehmen, die wie das 
Anlöten der Pins wirkt, also letztlich einsteckbare Breadbord-Pins. 
Konnte ich aber auch nicht finden.

Geht nur Löten und Wegwerfen?

Mit freundlichen Grüßen
Marco

von Relais (Gast)


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Ehrlich gesagt nehme ich da einfach kleine Krokodilklemmen. Oder halt 
schnell anlöten. Ich löte halt kein Kilo Zinn da dran.

von nur zufällig hier (Gast)


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Ich hatte mir neulich dafür das bestellt 
https://de.aliexpress.com/item/Test-point-PCB-test-points-Test-the-bead-Gold-plated-Ceramic-test-ring-Circuit-board-Test/32811029279.html
(wahlfrei der erste Suchtreffer als Beispiel)

Ich hoffe das die dafür funktionieren (sind noch nicht angekommen). Die 
Idee ist halt das die halt im PTH festklemmen und gut Kontakt machen.
Sind billig genug das man es mal Testen kann.

Aber evtl. sind die ja auch dafür gedacht? Oder sind die doch zum 
einlöten gedacht?

von Marco G. (flaschenpost)


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Die Test-Point-PCB sehen witzig aus, schreib dann bitte mal rein, ob es 
funktioniert hat!

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Einige Beispiele, was nicht funktioniert: Silberleitkleber leitet erst, 
wenn er vollständig ausgehärtet ist. Ebenso Graphitspray nach dem 
Trocknen und SMD-Lötpaste nach dem Löten. Alles zwischen den leitenden 
Partikeln scheint gut zu isolieren. Wenn das schon alles schon nicht 
geht, glaube ich kaum, dass es eine Lösung gibt, die sich auch noch wie 
Knete verhält.

von flip (Gast)


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eine normale lötverbindung geht super schnell, hält, und lässt sich 
sicher 100x verändern ohne irgendwas abzunutzen. alternativ halt 
krokoklemmen oder quadratische pin-header einlöten und mit steckbaren 
verbindungskabeln nutzen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ich kann ehrlich gesagt den Sinn hinter der Frage nicht erkennen.
Was soll das? Löten funktioniert doch super.

Schon Breadboards sind doch von der Zuverlässigkeit her eine einzige 
Katastrophe. Warum würde man das noch schlimmer machen wollen?

von Nils P. (torus)


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Marco G. schrieb:
> Die Test-Point-PCB sehen witzig aus, schreib dann bitte mal rein, ob es
> funktioniert hat!

Ich benutze genau diese Testpoints für meine Platinen. Sie nehmen wenig 
Platz weg und man super seine Oszi-Probes in den Ring einhaken kann. Im 
Vergleich zu den üblichen Pins hält das super.

Aber die Dinger irgendwie ohne Löten zu verwenden wird nichts werden.

von Mark (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Ich kann ehrlich gesagt den Sinn hinter der Frage nicht erkennen.
> Was soll das? Löten funktioniert doch super.

Ist doch offensichtlich. Da scheißt sich jemand vorm Löten in die Hose 
und will seinen Arduino-Kram mit Kindergarten-Mitteln wie Knete 
verbinden.

Warum nicht direkt den ganzen Weg gehen und 
https://www.amazon.de/dp/3772478255

von Marco G. (flaschenpost)


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Mark schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Ich kann ehrlich gesagt den Sinn hinter der Frage nicht erkennen.
>> Was soll das? Löten funktioniert doch super.
>
> Ist doch offensichtlich. Da scheißt sich jemand vorm Löten in die Hose
> und will seinen Arduino-Kram mit Kindergarten-Mitteln wie Knete
> verbinden.
>
> Warum nicht direkt den ganzen Weg gehen und
> https://www.amazon.de/dp/3772478255

Nicht ganz richtig, ich hab nichts gegen Löten, aber bin in einer 
anderen Beziehung vom Arduino "verdorben".

Um mal in deinen Tonfall einzusteigen:

Das "klassische" Elektronikkonzept besteht überspitzt gesagt daraus, von 
jedem verwendeten Bauteil jeden Aspekt des Datenblattes zu untersuchen, 
im Laufe von Jahren ein enormes Wissen anzusammeln, bei jedem Kabel 
sofort im Hinterkopf die Aspekte Widerstand, Kapazität, Übersprechen mit 
zu denken und einen perfekten Plan aufzustellen, ehe man das erste 
Bauteil überhaupt in die Hand nimmt. Nach drei Jahren hat man dann sein 
erstes "Blink" gelötet, funktioniert nicht, man lernt aus den Fehlern 
und nach vier Jahren funktioniert es dann.

Das "Arduino" Konzept besteht eher darin, ein paar Bauteile zu nehmen, 
zusammenzustecken, Erfolge und Misserfolge zu haben, nach dem Magic 
Smoke mit Tränen in den Augen den ersten Arduino wegzuwerfen und den 
zweiten aus dem 5er Pack zu holen, "Tuwat" und "Maker".

Wenns dann stimmt und fertig ist, zusammenlöten.

Oder andersrum formuliert:

Ich habe für eine einfache Anwendung nicht die Lust, alle Aspekte eines 
Elektronikkompendiums erst theoretisch zu durchdringen, um dann einen 
bombenfesten Schaltplan zu entwerfen, sondern ich habe ein grobes 
Gesamtverständnis und will ausprobieren, was passiert.

Ich wollte einfach als Spaß eine Art halbwegs helle Warnblinkanlage 
für's Fahrrad bauen, und nachdem ich jetzt alles zusammengelötet habe, 
ist mir aufgefallen, dass mein Transistor (ich hab gerade nur zwei Typen 
zu Hause, MJE13003) ein MOSFET ist, der auch bei Abschalten des 
Base-Stroms weiterläuft und damit ungeeignet ist. Im Datenblatt erkenne 
ich zumindest das nicht. Es gibt wohl auch MOSFETS, bei denen das nicht 
so ist.

Also: natürlich muss man bereit sein, die Theorie zu durchdringen, aber 
diesen Aspekt von NPN Mosfets hätte ich vermutlich bei einem 
Top-Down-Ansatz auch nicht gleich bemerkt und so habe ich es eben vom 
Effekt zur Ursache verfolgt.

Das hätte ich mit Knet/Steckverbindungen einfach schneller gemerkt.

Auch wie groß für meinen Einsatz das Kühlblech unter den LEDs sein muss 
und wie aufwändig die Verbindung, würde ich gern erst am Tisch 
ausprobieren, ehe ich alles irgendwie mechanisch auf eine Stange 
festmache. Ich bin auch nicht der perfekte Handwerker. Auch dafür würde 
mein Setup ausreichen.

Ob man einen billigen Boost-Konverter (4V -> 10V) als einen Ersatz für 
die Konstantstromquelle der LEDs einsetzen sollte, wird hier sicher auch 
sehr kritisch betrachtet.

Also: ich freue mich immer wieder über die guten Hinweise hier im Forum 
und ich verstehe auch, dass ihr von bestimmten Anfängerfehlern genervt 
seid, die vermutlich eher aus der Arduino- und Bastler-Ecke kommen. Aber 
ich denke, dass der Spaß am "Tuen" ein guter Einstieg ist und dass es 
nicht schaden kann, wenn möglichst viele Leute wenigstens die einfachen 
praktischen Kenntnisse haben und sich von da aus stückweise 
weiterentwickeln oder auch nicht.

Kurz gesagt:
Danke für die konstruktiven Hinweise!

von Joe J. (neutrino)


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Hallo!

Marco G. schrieb:
> [...] der auch bei Abschalten des
> Base-Stroms weiterläuft und damit ungeeignet ist.

Widerstand zwischen G und S.


@ Topic:
Ich löte entweder die (meist) mitgelieferte Stiftleiste an, wenn ich 
vorhabe, das Teil in Zukunft steckbar zu benutzen.
Oder ich löte steife Klingeldrähte an. Diese lassen sich problemlos am 
Steckbrett, Dupont oder direkt am Mega anbringen. Bei Bedarf lassen sich 
die Drähte auch problemlos wieder einzeln auslöten.

@  nur zufällig hier (Gast):
Danke für den Tipp - diese Winzlinge sehen in der Tat sehr nützlich aus!


Gruß, Joe

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Leitknete, wie süß.

Ich benutze manchmal Krokoklemmen und Steckbretter, die sind schon 
ziemlich wackelig. Deswegen steht die Lötstation ständig bereit auf 
meinem Basteltisch und ich nutze sie auch sehr oft für provisorische 
frei-fliegende Aufbauten.

Normale Spiel-Knete nutze ich manchmal, um kleine Bauteile festzuhalten 
oder um lose Aufbauten daran zu hindern, vom Tisch zu rutschen. Die hat 
einen festen Platz in meiner Werkzeug-Schublade, seit sie jemand im 
Quick&Dirty Thread empfohlen hatte.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Axel, Marco und den Zufall.

Axel S. schrieb:
> Ich kann ehrlich gesagt den Sinn hinter der Frage nicht erkennen.
> Was soll das? Löten funktioniert doch super.

Sehe ich auch so für den allgemeinen Fall. Es mag aber Fälle geben, wo 
sehr oft, oder sehr schnell gewechselt werden soll, und dann ist eine 
Steckverbindung durchaus eine gute Idee, aber eben nicht für die 
Breadboards, weil....
>
> Schon Breadboards sind doch von der Zuverlässigkeit her eine einzige
> Katastrophe. Warum würde man das noch schlimmer machen wollen?

genau dass der Fall ist.


Aber um irgendein Bauteil oder Modul leicht wechselbar mit einer Platine 
zu verbinden, ist Stecken durchaus eine Option.


Marco G. schrieb:

> ich wundere mich schon länger über eine Lücke: Leitknete für
> Prototyping. Offenbar gibt es so was nicht, ich weiß nur nicht, warum.

Ich habe mal versucht, selber leitfähigen Lack herzustellen, indem ich 
Grafitpulver in Klarlack eingerührt habe.
Seitdem weiss ich, warum das nicht so einfach ist. ;O)

Wenig Grafit in Lack gibt nur eine sehr hochomige Verindung, weil auch 
die Grafitteilchen noch vom Lack umschlossen werden, so dass sie 
voneinander isoliert sind. Für hochomige EMV Ableitanwendungen ist das 
ok, aber für alles andere halt kaum.

Der Widerstand sinkt sehr stark, sobald man soviel Grafit im Lack hat, 
dass sich die Grafitteilchen berühren. Aber zum einen ist auch Grafit 
selber kein toller Leiter, eine Verbindung hätte immer einige dutzend 
bis einige hundert Ohm Widerstand, und, viel schlimmer, sobald Du zum 
guten Leiten genug Grafit im Lack hast, hast Du keinen flüssigen Lack 
mehr, sondern eine eher matschig-bröselige Konsistenz, und das bröselige 
bleibt auch nach Aushärten erhalten.

Mit Knetmasse wäre das kaum anders. Du kannst es ja mal mit Grafit und 
Plastilin probieren. Vorsicht, Grafit hat eine gute Färbequalität. 
Solche Mischungen sind ideal, um etwas zu besudeln. ;O)
Knetmassen bleiben meistens auch immer zähflüssig. Sobald Du etwas 
mechanische Spannung auf Deinen Anschlussdrähten hättest, würde diese 
die Knetverbindung nach X-Minuten ablösen.

Es gibt leitfähige Polymere, aber deren Leitfähigkeit ist im allgemeinen 
von der Leitfähigkeit metallischer Stoffe noch weit entfernt.

>
> Ich habe einige Bauteile mit Lötanschlüssen, aber ohne pins für's
> Breadboard (Boost-Konverter, LED-Modul, ...).

Und Deine Ideen gehen auch schon sanft in Richtung Leistung mit höherem 
Strombedarf. Übergangswiderstände solltest Du vermeiden.


> Jetzt nuddele ich das
> Kabel zum Ausprobieren um die Anschlüsse, will es aber noch nicht fest
> verlöten. Entsprechend toll sind die Kontakte, und wenn man irgendwo
> drankommt, rutscht irgendwo ein Kabel raus.

Deshalb macht das ja keiner so, der etwas Erfahrung damit hat. Die löten 
im allgemeinen,
und verwenden in keinem Falle Breadboard (eigentlich ist Steckbreadboard 
ein NoGo).

Alternative: Anschlussdähte, die auf der einen Seite in eine Platine 
gelötet sind, und auf der anderen Seite einen passenden Steckkontakt für 
den Pin haben. Du könntest statt den Draht in die Platine zu löten, dort 
ein Stück Massivdraht für Dein Breadboard anlöten.

Die Steckkontakte bekommst Du als Zubehör zu diversen Steckersystemen 
wie Mate-N-Lock oder Mini-Mate-N-Lock (gibt noch viele andere). Für 
Leitungen gibt es Buchsen und Stifte lose zum Crimpen, die dann später 
in die Stecker/Buchsengehäuse geschoben werden und dort mit Wiederhaken 
einrasten.

Eine solche Buchse kann man aber auch auf einen Bauteilpin stecken, und 
einen Stift in ein Breadboard stecken oder auf einer Platine verlöten.
So könntest Du Dir Adapter herstellen.
Ein Schrumpfschlauch Überzug beseitigt das hakelige an den Wiederhaken.

Für ICs im DIL/SIL Format kannst Du einen präzisions DIL-sockel 
verwenden, wo Du die einzelnen Pinne herauskneifst, am Pin einen Draht 
anlötest und und die Buchse über den IC Pin stülpst.


> 1. Wie macht ihr das? Ablöten ist ja auch immer mit Resten verbunden

Übung. Und auch die Reste sind weitestgehend entfernbar.

Tipp: besorg Dir aus der Apotheke eine solches kleines Fläschlein mit 
Pipette oder Pinsel innen im Deckel. Kostet was so um 1-2 Euro. Das 
füllst Du mit Isopropanol, in dem Kolophonium bis zur Sättigung gelöst 
ist. Ein Schuss Glyzerin kann verhindern, dass die Mischung komplett 
hart wird. Der Deckel verklebt dann auch nicht "komplett". Alternativ 
zur Flasche kannst Du auch eine kleine Injektionsspritze mit dicker 
Nadel nehmen.
Es gibt auch fertiges Flussmittel zu kaufen.

Das Flussmittel kannst Du auf die Pinne auftragen, neu verzinnen, und 
dann ganz schnell das Zinn im flüssigem Zustand abwischen. Z.B. mit 
(dünner) Entlötlitze oder einer Entlötpumpe.

Die verbleibenden Lötzinnreste würden beim erneuten verlöten, auch in 
einer Platine, nicht stören.

> Bin für Hinweise dankbar und entschuldige mich, wenn das Thema schon
> mehrfach durchgeknetet ist - ich habe es hier nicht gefunden, vielleicht
> versuche ich einfach die falschen Begriffe?

Knete ginge auch eher nur für gröbere Anschlüsse (Flachstecker- oder 
Schraubenformat) , nicht für z.B. SMD oder so. Solche Anschlüsse sind 
aber im allgemeinen immer mit einer Leistungsanwendung verbunden, wo 
eine wirklich gute Verbindung essenziell ist.


> Geht nur Löten und Wegwerfen?

Löten lernen und wiederverwenden. ;O)


nur zufällig hier schrieb:
> Ich hatte mir neulich dafür das bestellt
> 
https://de.aliexpress.com/item/Test-point-PCB-test-points-Test-the-bead-Gold-plated-Ceramic-test-ring-Circuit-board-Test/32811029279.html
~~~~
~~~
~~
~
> Aber evtl. sind die ja auch dafür gedacht? Oder sind die doch zum
> einlöten gedacht?

Die sind aber zum Einlöten in Platinen gedacht. Oben ragt dann eine Öse 
heraus, wo Du Dich zum Messen mit dem Oszilloskop gut einhängen kannst.
Ich habe diese früher in Prototypen und Nullserien immer mit eingeplant 
(Wenn Platz war). Das erleichtert Inbetriebnahme und beschleunigt 
Fehlersuche ungemein. Für die Serie wurden sie dann einfach aus 
Sparsamkeitsgründen weggelassen, indem ich sie aus der Stückliste 
gestrichen habe.
Wenn ich dann trozdem Fehlersuche machen musste, hatte ich ja dann noch 
die leeren Pads, als Messpunkte, wo ich dann einen guten Zugang mit 
einer Messspitze hatte. Oder ich habe nachträglich noch eine solche Öse 
eingelötet (z.B. als Masseverbindung beim Messen). Sie lassen sich auch 
aus Stücken blanken Drahts improvisieren, den man mittig mit einer 
Spitzzange oder Rundzange packt, und die Enden um die Zangenbacken 
herumbiegt und verdrillt. Eventuell für dünnere Löcher einen Drahtende 
länger und damit dort unverdrillt lassen, damit es hinein passt.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Stefan.

Stefan U. schrieb:

> Normale Spiel-Knete nutze ich manchmal, um kleine Bauteile festzuhalten
> oder um lose Aufbauten daran zu hindern, vom Tisch zu rutschen. Die hat
> einen festen Platz in meiner Werkzeug-Schublade, seit sie jemand im
> Quick&Dirty Thread empfohlen hatte.

Ein Kunststoffstäbchen an der Stirnfläche anbohren oder ansenken und den 
Hohlraum mit Knetmasse füllen ergibt eine Haltevorrichtung für SMD 
Bauteile.

Verwendet man einen geeigneten Duroplast oder Buchenholz, und als Knete 
welche auf Silikonöl Basis, ist das ganze auch als Halterung zum Löten 
hitzebeständig genug.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Timmy (Gast)


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Marco G. schrieb:
> Ich habe für eine einfache Anwendung nicht die Lust, alle Aspekte eines
> Elektronikkompendiums erst theoretisch zu durchdringen, um dann einen
> bombenfesten Schaltplan zu entwerfen, sondern ich habe ein grobes
> Gesamtverständnis und will ausprobieren, was passiert.

Wieder ein Fall von "Ich will nichts lernen, aber was können"? Falls du 
es nicht gemerkt hast: Du hast bereits ein grobes Gesamtverständnis 
erlernt. Was ist also dein Problem? Du wirst immer neues lernen, wenn du 
dich mit Elektronik beschäftigst. Das Gebiet ist nunmal extrem 
umfangreich.

Und wenn du schreibst, dass du einen FET nicht nutzen kannst, hört sich 
das so an, als wäre der FET daran schuld, dass du ihn nicht verstanden 
hast. Ich habe hier bestimmt 50 verschiedene FETs rumliegen. Denkst du, 
ich kenne die alle auswendig? Nein, aber ich weiss, wie ein FET 
funktioniert und kann mir dann binnen 2-3 Minuten den für mich passenden 
raussuchen, weil ich genau weiss, was ich jetzt brauche und hier eine 
schöne Tabelle habe, wo alle wesentlichen Informationen sortierbar drin 
stehen.

Wenn bei einem NMOS FET V_gs = 0 ist, dann ist der auch gesperrt. Es sei 
denn, er ist kaputt. Wenn S mit GND verbunden war, dann war er nicht auf 
0. Da aber ein Arduino auch nur ein atmega ist und jeder atmega, attiny 
und atxmega einen Pin nicht nur aktiv "befüllen" sondern auch aktiv 
"entleeren" kann, hast du schlicht und einfach das Programm falsch 
erstellt.

Einen Widerstand nach S->Masse baut man eigentlich nur ein, um einen 
undefinierten Zustand zu vermeiden, wenn der µC-Pin mal hochohmig werden 
sollte. Das sollte man tunlichst vermeiden.

Ok, wiedermal zu viel geschrieben, worum es hier gar nicht ging.

Achja, bis meine erste LED blinkte, dauerte es keine 4 Jahre, sondern 2 
Wochen. Damals hatte ich aber überhaupt keine Ahnung und bin sofort mit 
Assembler und den nackten Tinys auf Steckbrett (das Wort heisst 
STECKBRETT!  Immer diese Verenglischung hier!) eingestiegen.

von Holger L. (max5v)


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Eventuell wäre so etwas eine Option :
https://www.bareconductive.com/

Die ist allerdings nicht ganz günstig
https://www.reichelt.de/Leitfaehige-Farbe/BC-EP-10ML/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=178668&GROUPID=7381&artnr=BC+EP+10ML&SEARCH=electric%2Bpaint

Ein Suchbegriff wäre "Electric Paint", eventuell findest du darunter 
eine passende Lösung.

: Bearbeitet durch User
von Marco G. (flaschenpost)


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Timmy schrieb:
> Marco G. schrieb:
>> Ich habe für eine einfache Anwendung nicht die Lust, alle Aspekte eines
>> Elektronikkompendiums erst theoretisch zu durchdringen, um dann einen
>> bombenfesten Schaltplan zu entwerfen, sondern ich habe ein grobes
>> Gesamtverständnis und will ausprobieren, was passiert.
>
> Wieder ein Fall von "Ich will nichts lernen, aber was können"? Falls du
> es nicht gemerkt hast: Du hast bereits ein grobes Gesamtverständnis
> erlernt. Was ist also dein Problem? Du wirst immer neues lernen, wenn du
> dich mit Elektronik beschäftigst. Das Gebiet ist nunmal extrem
> umfangreich.

Naja, eher von "Transistor als einfacher Leistungsschalter kann nicht so 
schwer sein".

> Und wenn du schreibst, dass du einen FET nicht nutzen kannst, hört sich
> das so an, als wäre der FET daran schuld, dass du ihn nicht verstanden
> hast.

Dann kam das falsch rüber. Ich wollte nur sagen, warum für mich eine 
leicht lösbare elektrische Verbindung "normal" wirkt: Probieren zum 
Studieren.

Alle hier vorgebrachten Argumente klingen aber wirklich so, dass Löten 
alternativlos ist. Ich habe am Anfang mal ein paar Drähte an ein Bauteil 
angelötet und hab dann nach Ablöten die Steckerleiste nicht mehr 
reinbekommen (man muss ja in alle Löcher gleichzeitig kommen). 
Vielleicht ist das jetzt mit Entlötpumpe kein Problem mehr. Ein 
Widerstandsbein hab ich nicht mehr in das Perfboard (äh, auf deutsch 
Lochplatine?) bekommen. Das sind sicher alles blöde Anfängerfehler, aber 
lassen halt einen gewissen Respekt vorm Löten zum Ausprobieren wachsen.

Es gibt aus meiner Sicht verschiedene Ansätze, Elektronik zu lernen. Das 
eine ist mit den Ideen und Anwendungsfällen, die grade so anfallen, ein 
bisschen zu probieren. Die andere ist, vorher genau über die 50 
verschiedenen Grundbauteile Bescheid zu wissen und dann einen Schaltplan 
zu entwerfen.

> Ich habe hier bestimmt 50 verschiedene FETs rumliegen. Denkst du,
> ich kenne die alle auswendig? Nein, aber ich weiss, wie ein FET
> funktioniert und kann mir dann binnen 2-3 Minuten den für mich passenden
> raussuchen, weil ich genau weiss, was ich jetzt brauche und hier eine
> schöne Tabelle habe, wo alle wesentlichen Informationen sortierbar drin
> stehen.

Ja, ich gebe ehrlich und neidlos zu, dass mich das beeindruckt.

Ich bin eben nur der Hobbytyp, der gelegentlich ein bisschen rumbastelt. 
Ich hab ja auch eine sehr einfache Anwendung: zwei Leistungs-LED blinken 
lassen, die wird nur durch mein irgendwo nicht passendes Bauteil und 
meine mangelde Ahnung erschwert. Den konkreten Fall werde ich hier aber 
nur mit Schaltplan und Bauteilenamen nennen, ich hab gerade gesehen, 
dass mein Transistor doch kein FET ist (MJE13003), trotzdem reicht auch 
ein Widerstand mit 1k oder 330 Ohm Base-Ground  nicht aus, um den einmal 
leitenden Transistor wieder zu stoppen.

http://www.hobby-bastelecke.de/bilder/schaltungen/transistor1.gif

Sorry für das irreführende Beispiel mit dem FET, ich hatte was 
verwechselt.

Aktuell habe ich noch keinen Controller dran, sondern nur ein per Hand 
und Widerstand betätigtes Base-Pin. Aber den Fehler mit "nicht auf 0 
ziehen" hab ich auch schon mal gemacht (allerdings bei einem Eingang des 
Controllers), er ist offenbar naheliegend.

> Achja, bis meine erste LED blinkte, dauerte es keine 4 Jahre, sondern 2
> Wochen. Damals hatte ich aber überhaupt keine Ahnung und bin sofort mit
> Assembler und den nackten Tinys auf Steckbrett (das Wort heisst
> STECKBRETT!  Immer diese Verenglischung hier!) eingestiegen.

Also am Anfang doch auch ohne Lötverbindung, vielleicht ist also bei mir 
noch nicht alles verloren. :-)

Mir ist klar, dass Leistungs-Elektronik oder Hochfrequenz oder 
komplexere Schaltungen auf einem Steckbrett ziemlich heikel sind, aber 
bei einfachen Schaltungen bis zur Atari Punk Console sind mir bisher 
keine Probleme aufgefallen.

von Marco G. (flaschenpost)


Angehängte Dateien:

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Nur zum Abschluss das Niveau der Schaltung, ich werde die fachlichen 
Fragen aber ordentlich als neuen Thread stellen.

Zum Starten verbinde ich die Basis mit 1 kOhm mit "+".

von Gerd E. (robberknight)


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Marco G. schrieb:
> Alle hier vorgebrachten Argumente klingen aber wirklich so, dass Löten
> alternativlos ist.

Ja. Die Steckbretter werden Dich früher oder später durch die zufälligen 
Kontaktprobleme, Groundbounce, parasitäre Kapazitäten etc. so viel 
unnütz Zeit kosten und ärgern, daß Du die am liebsten an die Wand 
klatschen willst.

Spar Dir den Ärger und lern löten.

> Ich habe am Anfang mal ein paar Drähte an ein Bauteil
> angelötet und hab dann nach Ablöten die Steckerleiste nicht mehr
> reinbekommen (man muss ja in alle Löcher gleichzeitig kommen).
> Vielleicht ist das jetzt mit Entlötpumpe kein Problem mehr.

Ja, das kann funktionieren. Du musst halt auch das Lot was noch mitten 
im Loch steckt ausreichend erhitzen damit der Unterdruck der Pumpe es 
raussaugen kann.

Eine andere Alternative wäre Entlötlitze. Aber unbedingt ordentliche, da 
gibt es massive Qualitätsunterschiede. Nicht das Amasan- oder 
Felder-Zeug was bei Reichelt verkauft wird, das taugt nicht. Gut 
funktioniert das Chemtronics Solderwick. Gibts z.B. bei Mouser (-> 
Sammelbestellung hier im Forum).

von Leitfigur (Gast)


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Marco G. schrieb:
> Leitknete

Nun sag doch mal...was soll es denn noch alles geben? Leitlack, 
Leitkleber, Leittinte, Leitspray, Leitfilament...

Leithonig wäre noch wünschenswert, oder Leitmargarine vielleicht auch? 
Leitlegosteine??

Alles was es diesbezüglich schon gibt, ist eh nur was für Stümper. So 
ehrlich sagt dir das natürlich niemand, sie wollen ja Geld an dir 
verdienen.

Erlerne lieber einen schnellen Weg, Platinen zu entwerfen und zu ätzen. 
Dann lachst du dich in nem halben Jahr über deinen Eingangspost schlapp.

von Gerd E. (robberknight)


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Leitfigur schrieb:
> Erlerne lieber einen schnellen Weg, Platinen zu entwerfen und zu ätzen.

Naja, daß das der Königsweg wäre, werden jetzt sicher so manche 
bestreiten. Da gibt es auch verschiedene Alternativen zu:

1. Platinen billigst fertigen lassen und auf den Versand warten (z.B. 
Elecrow)

2. Platinen fertigen lassen und per Express versenden lassen (z.B. 
Beitrag "Erfahrungen mit Platinen von AllPCB" 
)

3. Lochraster verwenden, entweder das klassische oder sowas hier:
Beitrag "Verbesserte Lochraster-Platinen für direktes Auflöten von SOIC-Bauteilen"

Aber natürlich ist auch selbst Ätzen eine gute Variante. Erfordert halt 
noch ein paar Fähigkeiten mehr die man erlernen muss und man hat den 
Umgang mit und die Lagerung der Chemikalien.

von Gewickelt, nicht gelötet (Gast)


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Wie wäre es mit Wickeldraht (wire-wrap)? Ideal funktioniert der 
natürlich nur mit den "richtigen" Sockelleisten (auf Lochraster dann 
sogar für dauerhaften Aufbau geeignet), aber solange die Pins eckig 
sind, geht das auch so ganz gut, wenn es nur testweise halten muss.

Den Wickeldraht kann man übrigens auch direkt ins Breadboard einstecken. 
Das ewige Geheule über die angeblichen Wackelkontakte kann ich nur noch 
lustig finden. Wie jedes andere mechanische Bauteil, unterliegen auch 
Breadboards einer unvermeidlichen Abnutzung. Wenn man das bemerkt, 
fliegt das Teil eben raus - wo ist das Problem? Diesen Punkt kann man 
deutlich hinauszögern, wenn man nichts einsteckt, was dort nicht 
hingehört, also z.B. keine dicken Stiftleisten.

Krokodilklemmen wurden schon genannt, aber die sind dann wohl etwas zu 
groß. Klemmprüfspitzen gibt es runter bis zu Größen, die noch an 
SMD-Bauteile passen. Für größere Aufbauten macht das keinen Spaß, aber 
hier geht es ja nur um eine Hand voll Kontakte.


Marco G. schrieb:
> Alle hier vorgebrachten Argumente klingen aber wirklich so, dass Löten
> alternativlos ist.

Löten ist nicht alternativlos. Es ist aber - sobald man es einmal 
beherrscht - eine extrem vielseitige Technik und würde demnach auch dein 
Problem lösen. Früher oder später wirst du daran auch im Hobbybereich 
nur noch schwer vorbeikommen, also lieber gleich lernen statt die 
Energie in Alternativen stecken:

Marco G. schrieb:
> Ich habe am Anfang mal ein paar Drähte an ein Bauteil
> angelötet und hab dann nach Ablöten die Steckerleiste nicht mehr
> reinbekommen (man muss ja in alle Löcher gleichzeitig kommen).

Werkstück befestigen, Flussmittel auf die Lötstelle, Lötkolben dran, 
kurz warten, Entlötpumpe ein- oder zweimal benutzen. Wenn es jetzt noch 
nicht "flutscht", nochmal Flussmittel und den Rest mit Entlötlitze 
abnehmen.

Marco G. schrieb:
> Ein
> Widerstandsbein hab ich nicht mehr in das Perfboard (äh, auf deutsch
> Lochplatine?) bekommen.

Bitte auch im Hobby ökonomisch denken, denn auch unbezahlte Zeit hat 
einen Wert. Welchen Sinn macht das Recycling eines Bauteils mit einem 
Wert in der Gegend von 1-3 Cent? Als Lötübung oder zur Rettung anderer, 
wertvollerer Komponenten gar kein Problem, aber nur um an den Widerstand 
zu kommen?


Die ursprüngliche Idee mit der Knete würde ich nur in einem einzigen 
Fall weiter verfolgen: Persönliches Interesse daran, diese Technik mal 
auszuprobieren. Wenn man sich derart abseits der erprobten Pfade bewegt, 
gehört dazu aber eine große Portion Frustrationstoleranz. Wer einfach 
nur eine funktionierende Lösung braucht, der lötet, klemmt, steckt oder 
wickelt ...

von Timmy (Gast)


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Ich bin ja selber Hobbybastler. Nur halt auch sehr ehrgeizig...

Bis 10 MHz ist auf Steckbrett alles kein Problem. Das grösste Problem da 
sind eher nervige Wackelkontakte, weil die Anschlüsse im Laufe der Zeit 
verschmutzen bzw. oxidieren.

Transistoren habe ich bisher nie wirklich eingesetzt. Mich nervt einfach 
der verschwendete Basisstrom. Es gibt durchaus Randbereiche, wo ein 
Transistor besser ist als ein FET, aber die spielen für uns Bastler zu 
99.999% keine Rolle.

Wenn du es nicht zum Laufen bekommst, würde ich wirklich mal einen FET 
probieren. Den kann man auch wundebar von Hand triggern (mit gesteckten 
Leitungen) und es gibt auch richtig gute in THT.

Mein Geheimtipp: STP160N3LL

Der hat bei 3V schon 10mOhm und ist THT.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Gerd E. schrieb:
> Leitfigur schrieb:
>> Erlerne lieber einen schnellen Weg, Platinen zu entwerfen und zu ätzen.
>
> Naja, daß das der Königsweg wäre, werden jetzt sicher so manche
> bestreiten.

Aber Hallo!

> Da gibt es auch verschiedene Alternativen zu:
>
> 1. Platinen billigst fertigen lassen und auf den Versand warten
>
> 2. Platinen fertigen lassen und per Express versenden lassen
>
> 3. Lochraster verwenden

Zum Experimentieren (der Thread beginnt mit Breadboards - schon 
vergessen?) am ehesten noch Lochraster. Mir dient - seit gut 30 Jahren 
mittlerweile - noch wesentlich grobschlächtigere Technik dafür. Eine 
Platte Hartfaser mit aufgeschraubten Doppel-Lötösen im Raster 25x25mm². 
Etwas größer als A5, mit Gummifüßen auf der Unterseite. Für DIP habe ich 
ein paar Fassungen mit ca. 5cm langen Litzen an jedem Pin. Die taugen 
bei Bedarf auch als Transistorfassungen. SMD-Krempel müßte für das 
Breadboard ohnehin auf Adapter - paßt dann auch in die DIP-Fassung.

Ich habe auch noch ein kleines Brettchen mit einer DIP-16 Fassung in der 
Mitte und 16 Lötösen drum herum (von unten verdrahtet).

Wenn es noch mehr lowtech sein darf: Lötösenleisten wie z.B. 
https://www.pollin.de/p/loetleiste-rademacher-einfach-500-mm-442516 
verwenden.

Oder noch eine Ebene runter: Reißzwecken mit Metallkopf in ein Holzbrett 
drücken und die Köpfe als Lötstützpunkte verwenden.

Aber natürlich muß man mal über den eigenen Schatten springen und die 
Angst vor dem Lötkolben überwinden.

von Mani W. (e-doc)


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Relais schrieb:
> Ehrlich gesagt nehme ich da einfach kleine Krokodilklemmen. Oder halt
> schnell anlöten. Ich löte halt kein Kilo Zinn da dran.

Genau!

Marco G. schrieb:
> ich wundere mich schon länger über eine Lücke: Leitknete für
> Prototyping. Offenbar gibt es so was nicht, ich weiß nur nicht, warum.

Ich schon!

Da ich Prototypen mit anderen Typen entwickelt habe, kann ich Dir nur
sagen:

Das braucht keine Sau!

von Marco G. (flaschenpost)


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Leitfigur schrieb:

> Erlerne lieber einen schnellen Weg, Platinen zu entwerfen und zu ätzen.
> Dann lachst du dich in nem halben Jahr über deinen Eingangspost schlapp.

Nun, auf dem Wohnzimmertisch mit einer Kiste für den Bastelkram wird das 
wohl eher nichts. Vielleicht hat unser Makerspace die Technik, muss ich 
mal nachfragen. Aber auch die Rohplatinen kosten deutlich mehr als ein 
paar Kabel + Lötpunkte im Lochraster.

Viel weniger Platz als ein eigenes Fotolabor braucht so eine 
Platinenätzeinrichtung ja auch nicht, muss halt nur nicht dunkel und 
Rotlicht sein, oder?

von echt ätzend (Gast)


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Marco G. schrieb:
> Viel weniger Platz als ein eigenes Fotolabor braucht so eine
> Platinenätzeinrichtung ja auch nicht, muss halt nur nicht dunkel und
> Rotlicht sein, oder?

Ich besitze leider nicht das Paradebeispiel für Kompaktheit - weil es 
bei mir nicht darauf ankommt.

Aber ich versichere Dir, daß das nicht ganze Räume (Tanzsääle) 
beanspruchen muß. (Hat jemand Bilder von kompakten Realisierungen?)

Die Wanne ohne Inhalt, und die Lampe ohne Strom, ist beides 
ungefährlich. Das Ätzmittel (auch verbrauchtes) ist aber unbedingt 
sicher zu lagern.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Gewickelter.

Gewickelt, nicht gelötet schrieb:
> Wie wäre es mit Wickeldraht (wire-wrap)? Ideal funktioniert der
> natürlich nur mit den "richtigen" Sockelleisten (auf Lochraster dann
> sogar für dauerhaften Aufbau geeignet), aber solange die Pins eckig
> sind, geht das auch so ganz gut, wenn es nur testweise halten muss.

Wire-Wrap ist eigentlich ne tolle Technik für Prototypen und 
Kleinserien, wenn auch weniger für die direkte Verbindung von Bauteilenb 
als von Baugruppen.

Allerdings sind die Spezialwerkzeuge (und das Vorhalten des 
Spezialdrahtes dafür) für Bastlerzwecke etwas teuer und aufwändig dafür.
Bei Firmen mag das aber gut anders aussehen.

>
> Den Wickeldraht kann man übrigens auch direkt ins Breadboard einstecken.
> Das ewige Geheule über die angeblichen Wackelkontakte kann ich nur noch
> lustig finden.

Es ist halt nervig, ständig zu überlegen, ist das jetzt ein Wackler aus 
dem Steckbrett oder ein echter Fehler.

> Wie jedes andere mechanische Bauteil, unterliegen auch
> Breadboards einer unvermeidlichen Abnutzung. Wenn man das bemerkt,
> fliegt das Teil eben raus - wo ist das Problem? Diesen Punkt kann man
> deutlich hinauszögern, wenn man nichts einsteckt, was dort nicht
> hingehört, also z.B. keine dicken Stiftleisten.

Nein. Die Steckverbindungen sind schon unzuverlässig, wenn man den 
Prototypen durch die Gegend trägt oder mal versuchsweise in ein Gerät 
einbaut. Anstreifen irgendwo löst leicht eine Verbindung, oder 
schwereres fällt raus, wenn es auf den Kopf gedreht wird. ;O)

Richtig, die Steckverbinder halten länger, wenn man damit sorgsam 
umgeht. Aber man hat halt oft Anschlüsse, die nicht wirklich zum 
Steckbrett passen, und irgendwann bastele ich mir soviele Adapter, dass 
ich dbesser direkt auf Lochraster gehe.


> Krokodilklemmen wurden schon genannt, aber die sind dann wohl etwas zu
> groß. Klemmprüfspitzen gibt es runter bis zu Größen, die noch an
> SMD-Bauteile passen. Für größere Aufbauten macht das keinen Spaß, aber
> hier geht es ja nur um eine Hand voll Kontakte.

Für grobe Anschlüsse sind Krokodilklemmen ok. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Meine Güte (Gast)


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Timmy schrieb:
> der verschwendete Basisstrom

Das ist der Hit des Tages!

Timmy nimm einfach einen Emitterfolger, da wird dann kein Basisstrom 
"verschwendet"

Passt zu dem Thread hier:
Beitrag "Re: Gibt es ein gutes Entgratwerkzeug für gefräste Platinen?"
Da spart Timmy den 1 mm Platz zwischen äusserer Leiterbahn und 
Platinenrand.

von Meine Güte (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Wenn es noch mehr lowtech sein darf: Lötösenleisten wie z.B.
> https://www.pollin.de/p/loetleiste-rademacher-einfach-500-mm-442516
> verwenden.
>
> Oder noch eine Ebene runter: Reißzwecken mit Metallkopf in ein Holzbrett
> drücken und die Köpfe als Lötstützpunkte verwenden.

Genau so.
Und wenn es nur eine paar Bauteile sind tuts ab und zu auch einfach der 
Drahtigel, ganz ohne Platine oder Lötstützpunkte.

von Marco G. (flaschenpost)


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Noch mal vielen Dank für die Tipps.

Das Brett mit Reißzwecken klingt für so wenig Bauteile bisher am besten, 
dann habe ich keine losen Kontakte rumfliegen und muss kein großes 
Lochraster beim Probieren "versauen".

Also an alle verwendeten Bauteile am Anfang Drähte dranlöten und die 
dann entsprechend an den Reißzwecken verbinden.

Ich kann ja aus Neugierde mal im Chemieforum fragen, ob die sich einen 
gut leitenden Elektrolyt vorstellen können, der die verwendeten Metalle 
möglichst wenig angreift.

Andererseits entsteht mit Leitfähigkeit und den verschiedenen Metallen 
(Zinn, Blei, Kupfer, Alu, und ... woraus sind eigentlich die Pins der 
Bauteile?) sofort eine kurzgeschlossene Batterie, wo sich in der 
Reihenfolge Alu, ..., Kupfer die Metalle verbrauchen dürften, also ist 
eine Elektrolytbasis wohl immer destruktiv. Erst recht, wenn man dann 
Gleichströme durchschickt.

von Brummbär (Gast)


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Marco G. schrieb:
> Also an alle verwendeten Bauteile am Anfang Drähte dranlöten und die
> dann entsprechend an den Reißzwecken verbinden.

Früher wurde oft fliegend verdrahtet. Oft sogar bei kommerziellen 
Geräten.
Auch meine ersten Ausflüge in die Elektronik liefen alle fliegend.

von Johannes S. (Gast)


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Brummbär schrieb:
> Früher wurde oft fliegend verdrahtet. Oft sogar bei kommerziellen
> Geräten.

ja, bei den alten Röhrenradios.

Marco G. schrieb:
> Das Brett mit Reißzwecken klingt für so wenig Bauteile bisher am besten,

so habe ich auch mal angefangen, ist aber so 40 Jahre her und heute ja 
wohl echt nicht mehr nötig. Wenn man es schön macht könnte man sich 
einen LED Blinker mit zwei Transistoren an die Wand hängen, aber na 
ja... Und als ich die Reißzwecken benutzt hatte da gab es kaum ICs, 
lötest du die dann erst auf einen Lochraster Adapter?

Steckbrett, Lochraster oder Simulation reicht für teilweise 
Funktionstests, dann sollte man sich an einer Platine versuchen. 
Alternativ ein anderes Hobby suchen, jemanden suchen der die Hardware 
bauen kann und sich auf Software konzentrieren oder Hilfe in einem 
Hackerspace suchen.
Und Knete hab ich lieber im Portemonnaie :-)

von Lukas T. (tapy)


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Was eigentlich gut funktioniert, ist fein dispergiertes Silber in fast 
beliebigem Medium. Ist aber eine Schweinerei und keinesfalls 
langzeitstabil.

von Peter P. (Gast)


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von Karl (Gast)


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Marco G. schrieb:
> Viel weniger Platz als ein eigenes Fotolabor braucht so eine
> Platinenätzeinrichtung ja auch nicht, muss halt nur nicht dunkel und
> Rotlicht sein, oder?

Platinen kann man auch mit Lackstift von Hand zeichnen und in einem 
Einweckglas ätzen. Bekommt man keine 12mil hin, aber einen 
Audioverstärker oder ein Digitalmultimeter mit dem ICL7107 durchaus. 
BTDT. Wir hatten ja nichts.

- Leiterplatte reinigen, sonst wird die Ätzung ungleichmäßig
- Layout ausdrucken oder auf Millimeterpapier zeichnen
- Layout ausschneiden und mit Klebestreifen am Rand auf Leiterplatte 
fixieren
- mit einem Körner und leichtem Hammer die Lötaugen sachte ankörnen, bei 
zuviel splittert die Leiterplatte
- Papier entfernen
- die Lötaugen mit Lackstift aufzeichnen
- die Leiterbahnen mit Lackstift aufzeichnen
- trockenen lassen
- ätzen
- gut spülen
- mit Universalverdünnung (leider ist das wegen des Lackes nötig) den 
Lack entfernen. Mamas Fingernagellackentferner geht auch, naja ging 
früher zumindest, aber das gibt Ärger weil teuer. BTDT
- angekörnte Lötaugen bohren
- nochmal mit feinen Schleifpapier oder Poliblock drüber, um Grat vom 
Bohren zu entfernen

von Mani W. (e-doc)


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Reißzwecken (Reißnägel in A) habe ich nur benutzt, um Pläne aufzuhängen,
und das mit ca. 13 Jahren, sonst gab es immer diese Lötstreifen oder
Kontaktfahnen (wie heißen die heutzutage?) die in allen alten (tm)
Radios und auch Fernseher für die Verdrahtung zuständig waren...

Lötstützpunkte könnte vielleicht hinkommen...

Aber Reißnägel, nie...

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