Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Einstieg Embedded (ARM) + Funk


von Wolfgang V. (wolfgangvogl)


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Ich möchte schon seit einiger Zeit mit der Programmierung einer kleinen 
Automatisierungssoftware/Hausautomation beginnen.

Nun wäre natürlich ein entsprechend einfacher, verständlicher Einstieg 
recht gut - dazu würde ich gerne folgendes aufbauen:

Über einen Raspberry würde ich gerne ein Signal an einen mikrocontroller 
(via Funk?!) senden, dieser soll daraufhin einen Verbraucher (LED) 
schalten.

Der Raspberry ist zunächst einmal gesetzt, d. h. mir fehlt eine 
Übersicht ob das Ganze via Zigbee oder besser RFM69 mehr Sinn macht.. 
oder was ganz anders? Habe mal kurz in Richtung von ganz normalen 
Netzwerkschnittstellen (Ethernet) gedacht aber einerseits ist der 
Netzwerkstack viel aufwändiger und auch die Erweiterbarkeit des ganzen 
Systems ist recht beschränkt.

Logischerweise soll das Ganze natürlich bezüglich der Komponenten 
halbwegs günstig zu haben und auch erweiterbar sein (da ich tendenziell 
mehr Empfänger/Aktoren möchte...)

Bereits vorhandene Hardware:

- Raspberry Pi
- STM32F4 Discovery

Am liebsten wäre mir natürlich erst einmal eine Lösung mit dem STM32F4, 
welche ich dann z. B. auch auf einen anderen (günstigeren?) Controller 
"umziehen" könnte.

Mein Hardware-Wissen ist ziemlich beschränkt, bisschen Löten bring ich 
noch hin aber an sich hätte ich lieber eine "fertige" 
Hardware-Plattform. Bezüglich der Software bin ich recht zuversichtlich 
halbwegs zurechtzukommen (da ich beruflich Software Entwickler bin, nur 
nichts mit Embedded zu tun habe) - wenn ich die Basis denn an's laufen 
bekomme.

Wenn möglich würde ich bei der Programmierung auf C++ setzen, auf dem 
Raspberry ist das ja kein Problem...

Nun also die konkrete Frage:
- Wie/mit was realisiere ich am besten eine derartige Verbindung 
zwischen Raspberry und irgendeinem Controller?
- Welcher ARM-Controller bietet sich da an?

Habe ich völlig falsche Vorstellungen wie das aufzubauen/zu machen ist?
ZigBee scheint mir "mehr" zu sein/zu können...

Vielen Dank schon mal.

Hier mal das ZigBee Modul das ich mir mal angesehen hab:
Waveshare ZigBee Module Core2530 (B) XBee compatible CC2530F256 2,4GHz 
(ca. 13,5 EUR)

Alternativ aus China:
New CC2530 ZigBee Wireless Module Uart PWM Output GPIO 8CH ADC Mini Size 
(ca. 8 Euro) -> taugt das was?

Oder eben das RFM69:
RFM69HCW 100mW Wireless Transceiver 433Mhz HopeRF RFM69HCW-433S2 RFM22B 
comp. (etwa 6 EUR) - Unterscheidet sich preislich also nicht arg vom 
China-ZigBee

von PaSi (Gast)


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Moin,

eine alternative Lösung wäre der ESP8266. Dieser Controller hat unter 
anderem WLAN und ist sehr mächtig. Du könntest deine Commandos dann via 
WLAN vom RPi zum Controller senden. Dazu gibt es dann verschiedene 
Ansätze.

Gruß

von Harry L. (mysth)


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Schau mal in den Nachbar-Thread!
Da gibts gute Tipps für deine Fragestellung.
Beitrag "Wie Messwerte über Wlan auslesen?"

von Betty (Gast)


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> an sich hätte ich lieber eine "fertige" Hardware-Plattform


Wer nur ein "bisschen" Funken ueben will, kann auch eine Betty nehmen.
Da gibt es ARM (LPC2220) + TI (CC1100).
Besser sind natuerlich 2.

JTAG dran stecken stecken und los gehts.

von Johannes S. (Gast)


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Betty schrieb:
> Da gibt es ARM (LPC2220)

das ist eine Zeitreise die ich nicht empfehlen würde. Dazu musst du alle 
paar Wochen ein paar neue Batterien einsetzen oder ständig Akkus laden. 
Das Ding ist nicht ohne Grund gefloppt.

Meine Lösung hatte ich hier gezeigt: 
Beitrag "Re: Sensormodul mit Funk"

Es gibt aber auch kaufbare, z.B. die Moteinos (allerdings noch mit 
ATMega):
https://lowpowerlab.com/shop/product/99

oder als Clone:
https://www.ebay.de/itm/Canique-MK2-Arduino-Moteino-kompatibles-Board-mit-RFM69W-RFM69HW-433MHz-868MHz/322825110229?hash=item4b29e042d5:m:mnphQr0rJyTVyJsRWd3uewg

Können über die Arduino IDE programmiert werden, auf Github ist von 
LowPowerLab einiges an Beispielen zu finden. Die haben auch eine neue 
Version mit Cortex-M0, aber mit 30 US$ + Steuern und Versand vermutlich 
kein Schnäppchen.

von Betty (Gast)


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Welcher ARM da Kommandos hin- und herschickt, ist doch fast egal.
Das unterscheidet sich gerade mal im HAL-Layer.

Und vom CC1100 gibt es ja auch noch sparsamere Versionen.

> Dazu musst du alle paar Wochen ein paar neue Batterien einsetzen
> oder ständig Akkus laden.

Das ist doch bei dem Antuino-Gedoehns doch erst recht so.

Zum Debuggen hat mein J-Link die internen 3.3 V herausgefuehrt
um das Target zu versorgen. Da hab ich noch nie Batterien gebraucht.

Und seine Sensorknoten werden final wohl auch nicht gerade
aus Primaer- oder Sekundaerelementen, sondern von einem NT gespeist.

von Johannes S. (Gast)


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Betty schrieb:
> Das ist doch bei dem Antuino-Gedoehns doch erst recht so.

Ein ATMega328 oder Cortex-M0 braucht incl. RFM69 im sleep mode wenige 
µA, das ist schon ein Unterschied. Ein Batteriebetriebener Sensor kann 
da mehrere Jahre mit kleinen Batterien laufen, jeden Sensor an ein 
Stromkabel zu hängen halte nicht für sehr praktisch.
Für den Empfang braucht man ein paar mA, aber da möchte man ja auch 
etwas schalten und hat dann Strom aus der Steckdose.
Und wenn der Sensor eine Steckdose in der Nähe hat sind die ESP 
unschlagbar einfach, mit ESPEasy als Standardsoftware die nur noch 
konfiguriert werden muss und direkt ins WLAN funkt. Wobei der ESP auch 
einen sleep mode hat und man den auch bei wenig Senden auch lange mit 
Batterien/Akkus betreiben kann.

von Frank K. (fchk)


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Wolfgang V. schrieb:

> Der Raspberry ist zunächst einmal gesetzt, d. h. mir fehlt eine
> Übersicht ob das Ganze via Zigbee oder besser RFM69 mehr Sinn macht..
> oder was ganz anders? Habe mal kurz in Richtung von ganz normalen
> Netzwerkschnittstellen (Ethernet) gedacht aber einerseits ist der
> Netzwerkstack viel aufwändiger und auch die Erweiterbarkeit des ganzen
> Systems ist recht beschränkt.

Ethernet und mangelnde Erweiterbarkeit? Wie bitte? Du hast wohl nie 
wirklich große LANs gesehen? Ethernet ist wesentlich mehr erweiterbar 
als jegliche Funklösung, einfach deshalb, weil Funk ein shared medium 
ist und die Kanalkapazität auf den frei benutzbaren Frequenzbändern 
endlich ist.

Und wenn Du Dich über die Komplexität von IP über Ethernet beschwerst, 
dann hast Du noch nie einen Zigbee Stack in den Fingern gehabt. TCP/IP 
kannst Du in wenigen kB Code implementieren, aktuelle Zigbee-Stacks 
brauchen deutlich mehr als 64k für die Basisfunktionen.

Also Punkt 1: Wenn es irgendwie geht, dann nimm Kabel und kein Funk. Und 
dann entweder Ethernet oder alternativ auch was selbstgebasteltes auf 
CAN oder RS485 Basis. Stromversorgung über 48V Gleichstrom und einem 
kleinen DC-DC-Wandler an jedem Endpunkt. 48V deswegen, weil so der Strom 
durch Deine Kabel minimal wird und Du damit minimale Spannungsverluste 
und maximale Leistungsübertragung hast. Auch ISDN, oder Power Over 
Ethernet arbeiten mit 48V - Du solltest also nicht glauben, schlauer als 
die Profis zu sein.

Der Spruch lautet: Wer Funk kennt, nimmt Kabel. Und das hat Gründe.

Solltest Du doch Funk einsetzen müssen, dann:

1. WLAN funktioniert nur, wenn der Strom aus der Steckdose kommt. Wenn 
Du batteriebetriebene Endgeräte brauchst, die mit einer Knopfzelle ein 
Jahr lang funktionieren, dann vergiss WLAN sofort.
2. Zigbee ist schonmal rein theoretisch eine gute Wahl, aber eigentlich 
zu komplex für Dich, um es richtig spezifikationskonform zu 
implementieren.
3. Zigbee setzt auf IEEE 802.15.4 auf. Daneben gibt es noch Thread und 
6Lowpan, die auch auf dieses Basisformat aufsetzen. Diese beiden 
Netzwerkprotokolle benutzen IPv6. Wenn Dir IPv4 schon zu komplex ist, 
ist es IPv6 erst recht. Ansonsten wäre das meine Empfehlung.

Es gibt z.B. kleine Funkmodule wie dieses hier, die einen kompletten 
Endpunkt abgeben:

https://www.silabs.com/products/wireless/mesh-networking/mighty-gecko-modules/mgm13p-mighty-gecko-module

Das ist nicht nur ein Funkmodul, sondern auch ein Prozessormodul. Dein 
Applikationscode wird auf dem Cortex M4 in dem Modul laufen. Dein 
Discovery Board ist überflüssig und eh nicht zu gebrauchen, weil es viel 
zu viel Strom zieht. Dieses Modul zieht im Ruhezustand 87µA, nur um da 
mal eine Hausnummer zu nennen.

> Logischerweise soll das Ganze natürlich bezüglich der Komponenten
> halbwegs günstig zu haben und auch erweiterbar sein (da ich tendenziell
> mehr Empfänger/Aktoren möchte...)

Das Modul gibts bei Mouser für ca 9€ in Einzelstückzahlen. Wenn Du 
gleich 500 Stück brauchst, wirds natürlich billiger.

> Bereits vorhandene Hardware:

irrelevant, sorry.

> Wenn möglich würde ich bei der Programmierung auf C++ setzen, auf dem
> Raspberry ist das ja kein Problem...

Auf den ARMs auch nicht. Dehe aber davon aus, dass da noch recht viel 
klassisches C dabei sein wird. Und vermutlich wirst Du erst einmal 
lernen müssen, wie man stromsparend programmiert. Ja, genau DEIN Code 
kann einen erheblichen Einfluss auf die Batterielaufzeit haben.


> Nun also die konkrete Frage:
> - Wie/mit was realisiere ich am besten eine derartige Verbindung
> zwischen Raspberry und irgendeinem Controller?

SPI, UART.

> Waveshare ZigBee Module Core2530 (B) XBee compatible CC2530F256 2,4GHz

Der TI CC2530 ist eine Einheit aus einem 8051 8 Bit CPU-Kern, Flash, 
RAM, IO-Pins und einer Funkhardware. Auch da kannst Du Deinen eigenen 
Code drauf laufen lassen, aber Du brauchst zwingend(!) den sauteuren IAR 
EW8051 ab Version 9.1 oder 9.2 (Kostenpunkt: etwa 4-5 Kiloeuro). Dieser 
Chip (und sämliche Platinen, da darauf beruhen) lohnt sich nur, wenn Du 
größere Stückzahlen hast. Der Chip ist naämlich mit 1-2 Euro ziemlich 
günstig, und wenn Du die Chinesen eben mal 10000 Stück raushauen kannst, 
hast Du den teuren Compiler schon wieder amortisiert. BTDT

Die Chinesen packen auf diese Module immer eine einfache Applikation, 
mit der man zwei dieser Module koppeln kann und dann eine serielle 
Verbindung hat. Das ist zwar ganz nett, nützt Dir aber nicht wirklich 
was.

> Alternativ aus China:
> New CC2530 ZigBee Wireless Module Uart PWM Output GPIO 8CH ADC Mini Size
Gleicher Chip, gleiches Problem. Finger wech.


> Oder eben das RFM69:
> RFM69HCW 100mW Wireless Transceiver 433Mhz HopeRF RFM69HCW-433S2 RFM22B
> comp. (etwa 6 EUR) - Unterscheidet sich preislich also nicht arg vom
> China-ZigBee

Das ist etwas proprietären, was sich an keinerlei Standards hält. Es ist 
nur ein nackter Empfänger und Sender, d.h. um solche Sachen wie 
Fehlerkorrektur und Fehlererkennung oder Transportsicherung (Paket 
angekommen?) musst Du Dich kümmern.

Zu dem Preis für das Modul musst Du dann natürlich auch noch den 
Prozessor mit Leiterplatte etc rechnen.

Und: Das RFM69 arbeitet nicht wie Zigbee, Thread, 6lowpan oder andere 
802.15.4-basierte Verfahren im 2.4 GHz Band, sondern im 433 MHz Band. 
Das hat Vorteile und Nachteile. Vorteil ist, dass die geringere Frequenz 
eine geringere Dämpfung durch Wände, Luft (Feuchtigkeit!!!) und andere 
Materialien verursacht, so dass Du eine bei gleicher Sendeleistung 
größere Indoor-Reichweite hast. Aber: 433 MHz ist ziemlich unreguliert, 
so dass Dir da auch ein Babyfon, ein Funktheromometer oder sonst 
irgendetwas ziemlich den Tag versauen kann.

Wenn Du in den Sub-GHz Bereich willst, nimm den 868 MHz Bereich. Das ist 
deutlich stärker reguliert, hier wirst Du mit wesentlich weniger 
Störungen zu rechnen haben. Eine der Auflagen, die Teil der 
Allgemeinzuteilung ist und an die Du Dich unter Strafandrohung zu halten 
hast, ist, dass jedes Deiner Geräte nur zu maximal 0.1% oder 1% (je nach 
Frequenzbereich) der Zeit senden darf. Das soll verhindern, dass irgend 
ein Idiot das Band vollmüllt.

Das erstmal als Orientierungshilfe.

fchk

von Stefan F. (Gast)


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Ich kenne einen Entwickler, der in seinem Shop ZigBee Module verkauft. 
Angeblich verdient er an den Modulen nichts, wohl aber den Kunden, die 
kurze zeit später zurück kommen und ihn beauftragen, die Software dazu 
zu entwickeln.

Keine Ahnung, ob die Story wahr ist. Bei anderen Themen hatte ich bisher 
jedenfalls nicht das Gefühl, dass er Quatsch erzählt.

von funkie (Gast)


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Wolfgang V. schrieb:

> Oder eben das RFM69:
> RFM69HCW 100mW Wireless Transceiver 433Mhz HopeRF RFM69HCW-433S2 RFM22B

Da  du wohl kein ham bist,  darfst du auf 433Mhz nur mit 10mW senden.
Auf 869,525 MHz sind es immerhin 500mW.

Stromsparend und klein sind ICs wie TIs CC1310 (cortex M3+RF).
Als Modul mit Quarz und U.FL nennt sich das dann z.B. E70-868T14S2 (5€).

von funkie (Gast)


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Frank K. schrieb:

>> Waveshare ZigBee Module Core2530 (B) XBee compatible CC2530F256 2,4GHz
>
> Der TI CC2530 ist eine Einheit aus einem 8051 8 Bit CPU-Kern, Flash,

8051?
Der neue '8051' nennt sich ARM Cortex M0+.

Der alte 8051 ist für Neuentwicklungen nicht mehr zu empfehlen!

von Frank K. (fchk)


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funkie schrieb:
>> Der TI CC2530 ist eine Einheit aus einem 8051 8 Bit CPU-Kern, Flash,
>
> 8051?
> Der neue '8051' nennt sich ARM Cortex M0+.

Der 8051 hat einen riesengroßen Vorteil: Jedermann darf ihn 
lizenzkostenfrei implementieren. Beim Cortex will ARM Geld sehen, und 
zwar nicht wenig. Aus diesem Grund haben viele SOCs, bei denen die 
Binärkompatibilität egal ist, keine ARM-Cores, sondern welche von MIPS - 
weil die weniger Geld haben wollen. Beispielsweise die DSL-Chipsätze in 
den Fritzboxen: MIPS eben.

Und jetzt rate mal, was der größte Hauptfeind von ARM ist? Nicht MIPS. 
Nee, nee.

https://www.theregister.co.uk/2018/07/10/arm_riscv_website/

Zigbee auf 8051 ist keine Schönheit, funktioniert aber hinreichend, und 
das Zeugs ist billig. Wer Stückzahlen machen will, den interessiert 
genau das.

Die meisten USB-Hubs (auch die mit 3.0) enthalten einen 8051. Reicht 
aus, belegt wenig Chipfläche und ist billig. Passt.

> Der alte 8051 ist für Neuentwicklungen nicht mehr zu empfehlen!

So undifferenziert ist das eben falsch. Klar, die paar Bastler sollten 
woanders spielen gehen. Die sollten aber auch meiner Meinung nach kein 
Zigbee anfassen. Da gibt es sinnvollere Alternativen, wo in den 
(kostenflichtigen!) Standard nicht mit Absicht Sicherheitslücken und 
statische Generalschlüssel für alle Devices hineingeschrieben wurden.

fchk

PS: Die 100mW beim RFM69 habe ich glatt übersehen. Danke für den 
Hinweis.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang V. (wolfgangvogl)


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Vielen Dank zunächst für die vielen, ziemlich fundierten Antworten...

jetzt hab ich zwar mehr Information als zuvor aber irgendwie weiß ich 
immer noch nicht genau was es nun werden soll.

Habe den Eindruck dass ihr teilweise in ganz anderen Dimensionen denkt 
als ich es für mein Hobby-/Bastelprojekt benötige. Und auch dass meine 
Aussagen etwas missverstanden worden sind...

von daher nochmal kurz zur besseren Spezifizierung:

Mit schlechter "Erweiterbarkeit" bein Ethernet hatte ich mich darauf 
bezogen, dass es mir schlichtweg nicht möglich ist überall dort, wo ein 
Controller vielleicht mal sinnvoll wäre ein Netzwerkkabel hinzuziehen.

Mit "mehrere" Devices spreche ich von einer Größenordnung von vielleicht 
mal 30 bis 60 Stück.... nicht von 1000 und mehr.
Auch bezüglich der Reichweite muss das "nur" innerhalb des Hauses bzw. 
eines Stockwerks funktionieren da ich bei WLan dann eben entsprechende 
Hotspots einrichten würde.
Auch muss das Gerät nicht ein Jahr lang mit einer Knopfzelle 
zurechtkommen, 48V mit DC-DC Wandler hört sich recht vernünftig an - da 
könnte ich dann wohl auch mit wenigen Hauptpunkten alles versorgen ohne 
überall neue Leitungen zu ziehen.

Und ja, ich hatte auf der Ebene bislang weder einen Zigbee Stack, noch 
einen TCP/IP Stack in der Hand da ich hier einfach nicht unterwegs bin. 
Das was ich mir vorstelle wäre halt ein "fertiges" Modul, welches ich 
per UART oder SPI ansteuern kann um recht simpel einen Datensatz 
zuzustellen. Mit verlorenen/beschädigten Packeten kann ich dann wohl auf 
einer höheren Ebene umzugehen - Insofern das nicht TCP übernehmen würde.

Nachdem, was ich bislang gelesen habe würde meine Wahl auf WLAN fallen - 
oder hab ich mich da in die falsche Richtung "gelenkt" gefühlt?
Gibt es dann bezüglich Verschlüsselung (WPA2 oder was auch immer) 
irgendwas besonders zu berücksichtigen?
Um ganz ehrlich zu sein hätte ich mir Funk tatsächlich nicht so 
kompliziert vorgesellt - dachte lan/wlan wäre da "schlimmer".

von Wolfgang V. (wolfgangvogl)


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: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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> Nachdem, was ich bislang gelesen habe würde meine Wahl auf WLAN fallen -
> oder hab ich mich da in die falsche Richtung "gelenkt" gefühlt?

> Würde das dann meinen Anforderungen genügen oder brauche
> ich da dann noch was anders

Tja wenn man denn wüsste, wie deine Anforderungen lauten...
Viel mehr als "ich will irgendetwas mit Funk machen" kam dabei ja nicht 
heraus. So kann Dir niemand sagen, ob WLAN für dich eine Gute Wahl sein 
wird. Zweifellos kann es funktionieren, also ist es einen Versuch Wert.

Diese ESP Module kannst du zum Ausprobieren direkt an einen PC 
anschließen, oder als Netzwerk-Interface an einen µC anschließen oder 
selbst programmieren, so dass sie Kern deiner verteilten Stationen 
werden.

> Gibt es dann bezüglich Verschlüsselung (WPA2 oder was auch immer)
> irgendwas besonders zu berücksichtigen?

Die ESP Module unterstützen verschlüsselte Verbindungen mit WPA2. Sie 
bauen eine Verbindung zum AP (Fritzbox oder so) automatisch auf, wenn 
SSID und Passwort richtig konfiguriert sind.

Lies diese Infos, danach hast du einen Plan, wie es weiter gehen kann:
http://stefanfrings.de/esp8266/index.html

von Wolfgang V. (wolfgangvogl)


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Naja, habe mich bemüht die Anforderung rüber zu bringen.

Vielen Dank für den Link, das auf der Seite liest sich schon recht gut 
verständlich. Also wirds für wohl das NodeMCU Board werden und dann sehe 
ich schon weiter.

von Frank K. (fchk)


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Wolfgang V. schrieb:

> Mit schlechter "Erweiterbarkeit" bein Ethernet hatte ich mich darauf
> bezogen, dass es mir schlichtweg nicht möglich ist überall dort, wo ein
> Controller vielleicht mal sinnvoll wäre ein Netzwerkkabel hinzuziehen.

So, Du kannst also kein Netzwerkkabel hinlegen, aber ein Stromkabel wäre 
kein Problem?

> Mit "mehrere" Devices spreche ich von einer Größenordnung von vielleicht
> mal 30 bis 60 Stück.... nicht von 1000 und mehr.

60 Geräte sind für IEEE 802.15.4 kein Problem, für etliche 
Billig-WLAN-Router schon. Wenn es tatsächlich 60 Endpunkte werden 
sollen, dann streiche WLAN. Mehr als 30 Knoten solltest Du mit WLAN und 
dem üblichen Consumer-Zeugs nicht einplanen. Bei WLAN 
Enterprise-Lösungen sind auch 1000 Geräte kein Problem - aber diese 
Infrastruktur wirst Du weder bezahlen noch administrieren können.

> Auch bezüglich der Reichweite muss das "nur" innerhalb des Hauses bzw.
> eines Stockwerks funktionieren da ich bei WLan dann eben entsprechende
> Hotspots einrichten würde.

Denke dran: Du hast und willst nur Consumer-Zeugs. Da hast Du überhaupt 
nur drei überlappungsfreie Bänder im 2.4GHz Bereich. Klar, 5GHz WLAN 
gibts auch seit langem. Nur halt nicht im Billig-Zeugs vom Chinamann.

> Auch muss das Gerät nicht ein Jahr lang mit einer Knopfzelle
> zurechtkommen, 48V mit DC-DC Wandler hört sich recht vernünftig an - da
> könnte ich dann wohl auch mit wenigen Hauptpunkten alles versorgen ohne
> überall neue Leitungen zu ziehen.

Aber auch die 48V gehen nicht drahtlos durch die Luft, sondern erfordern 
Kabel. Und wenn da eh schon ein Kabel lang geht, dann kannst Du auf das 
zweite Adernpaar Deines Sternvierers auch einen CAN- oder RS485-Bus 
drauflegen. Das würde Dir viele Probleme ersparen, von Denen Du bislang 
noch gar nichts weißt.

Nochmals: Wer Funk kennt, nimmt Kabel. Merke Dir Dir das!

> Nachdem, was ich bislang gelesen habe würde meine Wahl auf WLAN fallen -
> oder hab ich mich da in die falsche Richtung "gelenkt" gefühlt?

Nochmal meine ganz dringende Empfehlung: Wenn es nicht zwingend drahtlos 
sein muss, mache es drahtgebunden. Ethernet mit POE, CAN oder RS485 sind 
hier die gängigen Alternativen. Ethernet ist das schnellste, aber auch 
das teuerste und Aufwändigste. CAN ist von der Ansteuerung am 
Einfachsten, weil die Hardware sehr viel automatisch macht, was Du bei 
RS485 selber programmieren müsstest. Bei drahtgebundener Kommunikation 
hast Du keine Probleme mit beschränkten Frequenzresourcen, brauchst Dich 
um Verschlüsselung nicht zu kümmern (wer abhören will, muss sich ans 
Kabel klemmen), hast bei CAN und RS485 keine komplexen Softwarestacks, 
wenn Du es nicht willst, etc.

WLAN ist nichts halbes und nichts ganzes. Ein WLAN-Gerät braucht für den 
Dauerbetrieb trotzdem Kabel, nämlich für Strom, und dann kannst Du auch 
Ethernet oder einen CAN-Bus hinlegen. Und vor den wirklich 
stromsparenden Dingen wie 802.15.4, die dann wirklich komplett drahtlos 
(auch für Strom!) sind, scheinst Du Angst zu haben und nicht die 
erforderlichen Vorkenntnisse.

> Um ganz ehrlich zu sein hätte ich mir Funk tatsächlich nicht so
> kompliziert vorgesellt - dachte lan/wlan wäre da "schlimmer".

Das ist eine krasse Fehleinschätzung. Elektrodynamische Feldtheorie ist 
quasi eine der "Höhepunkte" in einem E-Technik-Uni-Studium. Zu meiner 
Studienzeit waren die Hochfrequenztechniker die einzigen, die einen Cray 
Supercomputer in ihrem Institut hatten, einfach weil die Lösung von 
Feldverteilungen unter realen Bedingungen so schwierig und 
rechenaufwändig ist. Wobei das heutzutage ein normaler Xeon auch schafft 
- aber eben nicht vor 30 Jahren.

PS: Es gibts ja noch eine ganz andere Möglichkeit: Powerline. 
Datenübertragung über die Stromleitung. Damit z.B:
https://www.sparkfun.com/products/retired/10918

Aber ich möchte nicht für Dein Ableben verantwortlich sein.

PPS: Komm jetzt bloß nicht auf die Idee, Dir das Powerline-Board zu 
besorgen. Das gibts eh nicht mehr, außerdem ist USA 2*115V-Land, d.h. 
für unsere Stromnetze und die damit einhergehenden Regularien wäre das 
Board eh neu zu designen.

: Bearbeitet durch User
von ./. (Gast)


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> ein normaler Xeon

reicht fuer Ansys Maxwell 3D auch nicht.

> PPS: Komm jetzt bloß nicht auf die Idee, Dir das Powerline-Board zu
> besorgen.

Er koennte ja X10 machen. Ist halt ein wenig langsam...

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